Tiermast und Nutztierhaltung

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Impulsreferat
„Tiermast und Nutztierhaltung“
Fachkonferenz: Antibiotika-Resistenzen –
eine globale Herausforderung
Dr. Sandra Löbert
Fachtierärztin für Schweine
Landwirtschaftskammer NRW - Schweinegesundheitsdienst
Gliederung
• Resistente Keime in der Nutztierhaltung
• Kontrollnetze in der Veterinärmedizin
 DIMDI
 Staatliche Antibiotikadatenbank
• Maßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben
• Aktuell diskutierte Sachverhalte
• Fazit
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Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion
• TIERSCHUTZ
 Kranke Tiere müssen behandelt werden!!!
• Sicherstellung der Tiergesundheit
 Lebensmittelsicherheit = Verbraucherschutz
 Gesunde Tiere = Gesunde Lebensmittel
• Schutz vor Zoonosen
direkter Kontakt, Lebensmittel,…
• Vermeidung wirtschaftlicher Schäden bei landwirtschaftlichen
Nutztieren
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Resistenzlage – „Reserveantibiotika“ bei Nutztieren
Schwein:
•
•
•
•
E.coli  gute Wirksamkeit von Enrofloxacin, Cefquinom/Ceftiofur
Strept. suis  sehr niedriges Resistenzniveau „Reserve-AB“
Pasteurella multocida  sehr niedriges Resistenzniveau
APP  sehr niedriges Resistenzniveau
Quelle: nach Wendt/Rohde,2015
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MRSA und ESBL-Bildner
• MRSA beim Schwein: Stamm CC398
• ESBL beim Schwein: Enzym CTX-M-1
Genetische
Unterschiede zu
Problemkeimen der
Humanmedizin
• regional: 9,6% bzw. 29% Anteil CC398 (Köck et al., 2013)
• national: 1,7% bzw. 4,7% Anteil CC398 (Layer et al., 2012)
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Vergleich der Virulenzgene
HA-MRSA
Cluster
Number of
virulence genes
carried by all
isolates within
spa-CC
003
spa-CC
032
spa-CC
004
(1st predominant)
(2nd predominant)
(4th predominant)
CA-MRSA
spa-CC 008 spa-CC 008
(5th predominant)
USA300 and
ACMEnegative
USA300
Lyon Clone/
UK-EMRSA-2
LA-MRSA
spa-CC
011
8-18
8-13
11-12
6-12
9-15
0-2
17-18
(80%)
13
11
9
12-13
2
(67%)
(93%)
(75%)
(50%)
(56%)
a cluster
Number of virulence
genes
carried by majority
of isolates in
a cluster
(percentage of
isolates)
nach A. Friedrichs 2011
Kontrollnetz Resistenzen in der Veterinärmedizin
• Verbot der antibiotischen Leistungsförderung (2006)
• Antibiotika-Verkaufsmengen-Erfassung (2011)
• Antibiotikamonitoring der Q+S GmbH (2012)
• 16. AMG-Novelle  staatliche Antibiotika-Datenbank (2014)
• Rückstandskontrollplan in Lebensmitteln
• Dokumentation der Anwendung von AB bei Nutztieren
• Dokumentation der Abgabe von AB durch Tierärzte
Quelle: BfT 2015
7
Kontrollnetz Resistenzen in der Veterinärmedizin
• Verschreibungspflicht aller AB´s in der Tiermedizin
• Umwidmungskaskade
• nur metaphylaktischer oder therapeutischer Einsatz von AB
• Leitlinien für den sorgfältigen Umgang m. antibakteriell wirksamen
Tierarzneimitteln
• Leitfaden zur oralen Medikation von Nutztieren
Quelle: BfT 2015
8
DIMDI 2011-2014
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Staatliche Antibiotikadatenbank (nach AMG)
• gilt für Mastbetriebe oberhalb einer Mindestgröße
• Berechnung betriebsindividueller Therapiehäufigkeit
 Verschreibungen
 Bestätigung der Anwendung
 durchschnittlich gehaltener Tierzahl
behandelte Tiere x Wirkstoffe x Behandlungstage
durchschnittlich gehaltene Tierzahl
•
•
Berechnung von Median (KZ 1) und 3. Quartil (KZ 2)
Maßnahmenplan bei Überschreitung KZ 2  Veterinäramt
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Veröffentlichte bundesweiten Kennzahlen
Tier/Nutzungsart
Kennzahl1 : Median
Kennzahl 2: Drittes Quartil
I/2015
II/2014
I/2015
II/2014
Mastkälber bis 8 Monate
0,000
0,000
2,676
5,058
Mastrinder älter als 8 Monate
0,000
0,000
0,000
0,015
Ferkel bis 30 kg
5,930
4,793
20,611
26,191
Mastschweine über 30 kg
0,757
1,199
6,474
9,491
Masthühner
16,712
19,558
27,114
35,032
Mastputen
21,791
23,030
40,225
47,486
11
Antibiotika-Leitlinien & Orale Medikation
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Maßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben
Optimierung der Tiergesundheit durch Vorbeuge
• verbesserte Betriebshygiene
 Unterbrechung von Infektionsketten
•
•
•
•
veränderte/verbesserte Haltungsbedingungen
Zuchtziel: Widerstandsfähigkeit
gesund füttern
kommerzielle oder betriebsspezifische Impfungen
 der Umdenk-Prozess ist in vollem Gange!!!
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Klare Senkungsziele – ein falsches Ziel?
• nicht zielführend
 Unterdosierungen (zu kurz/zu wenig)
 ausbleibende Behandlung  Tierschutz!
 Verlagerung der Behandlung  Ferkel aus NL
• in der Veterinärmedizin häufig Verwendung „älterer“ Wirkstoffe
 gute Wirksamkeit
 ABER höhere Aufwandmenge
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Tierärztliches Dispensierrecht
• gewährleistet sofortige Behandlung erkrankter Tiere
 auch in ländlichen Gebieten
• penible Dokumentation abgegebener Arzneimittel
• Entzug des Dispensierrechtes schränkt Therapie ein
• Entzug bringt keine Reduktion des AB-Einsatzes (siehe DK)
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Umwidmungskaskade bei Therapienotstand
• Tierart und Anwendungsgebiet
 gleiche Tierart, anderes Anwendungsgebiet
 andere Tierart
 Humanmedizin
 EU-zugelassenes TAM
• Umwidmungen unvermeidlich
 begrenzter Tierarzneimittelmarkt
 hohe Kosten für Zulassungsverfahren
 auch um „Reserveantibiotika“ zu vermeiden
 Bsp . Puten  für viele AW-Gebiete kein zugelassenes AM
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DART 2020
= Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (BMG, BMEL, BMBF)
Ziele:
•
•
•
•
•
enge Kooperationen zw. Ministerien + internationalen Organisationen
verbesserte Diagnostik
Förderung der Umsetzung von Hygienemaßnahmen
verbesserte Aufklärung der Bevölkerung sowie von (Tier-)Ärzten
Ausbau der Antibiotika-Forschung
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FAZIT
• Tierschutz sichern
• „schwarzen Peter“ nicht einseitig an Nutztierhaltung abgeben
 Liebhabertiere  Kontakt
• keine gegenseitigen Schuldzuweisungen  One-Health
 ALLE müssen Antibiotika sorgfältig einsetzen
Humanmediziner  Patient
Tiermedizin  Patientenbesitzer
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