Der Regenbogen Warum ist der Himmel blau?

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Der Regenbogen
Warum ist der Himmel blau?
Vortrag von
Nadia Borghi
Veranstaltung
Didaktik der Physik
Datum: 15.05.07
Übersicht
Der Regenbogen (Begriffsklärung,
wissenschaftliches Interesse, Entstehung des
Regenbogens, mathematische Zusammenhänge,
Applet zur Brechung, Nebenregenbogen)
Warum ist der Himmel blau? (Geschichtlicher
Hintergrund, weißes Sonnenlicht als
Ausgangspunkt, Mikroskopische Betrachtung,
Abendrot)
Der Regenbogen
Begriffsklärung
Ein Regenbogen ist ein Phänomen der atmosphärischen
Optik, das als kreisbogenförmiges Lichtband mit vielen
Spektralfarben in einem charakteristischen Farbverlauf
wahrgenommen wird.
Der Regenbogen entsteht durch das Wechselspiel
annähernd kugelförmiger Wassertropfen mit dem
Sonnenlicht. Dieses wird bei Ein- und Austritt aus den
Tropfen wellenlängenabhängig gebrochen und an der
rückwärtigen inneren Oberfläche richtungsabhängig
reflektiert.
Wissenschaftliches Interesse am Regenbogen
Um 1300 veröffentlicht Dietrich von Freiberg eine
Idee, wonach ein Regenbogen durch die Brechung von
Sonnenstrahlen innerhalb einzelner Tröpfchen erklärbar
sein muss.
Um 1637 beschreibt René Descartes, im Rahmen seiner
Essais Philosophiques den korrekten Strahlengang.
Erst Isaac Newtons Theorie des Lichtes von 1704
brachte die Dispersion ins Spiel und machte so die
Farbenpracht verständlich.
Zeichnung von Descartes zur Erklärung der Regenbogenentstehung
Wie entsteht ein Regenbogen?
Das Sonnenlicht enthält im sichtbaren Bereich
viele Spektralfarben. Bei hochstehender Sonne
kommt es zu einer Mischung der Spektralfarben
entsprechend ihrer natürlichen Intensität, woraus
das weißliche Tageslicht resultiert.
Dispersion im gläsernen Prisma
Die Ursache für die Entstehung
der Farben des Regenbogens ist
die Dispersion in einem
Wassertropfen, also dessen
Fähigkeit weißes Licht ähnlich
einem gläsernen Prisma in die
einzelnen Spektralfarben
aufzuspalten.
Wenn Sonnenlicht auf eine
Wand von Regentropfen fällt,
wird das Licht in ihnen
gebrochen und reflektiert.
Da jeder Lichtstrahl auf eine
andere Stelle des runden
Regentropfens fällt, wird das
parallele Sonnenlicht in einem
Kegel zurückgeworfen
(vorzugsweise im Winkel von
ca. 41°).
Abweichungen: Das rote Licht
weist als bevorzugten Winkel
42° auf, das blaue Licht eher
40°.
Strahlengang im
Regentropfen bei einem
Lichtstrahl
Lichtweg in einem Regentropfen
http://www.physicsnet.at/regenbogen/classes/Rege
nBogen.htm
Wahrnehmung des Regenbogens
Blickt der Beobachter nun
zur Regenwand, so
erscheinen ihm alle Tropfen
farbig, die das von der
Sonne kommende Licht
genau auf sein Auge
umlenken.
Mathematische Beschreibung des
Brechungsvorgangs
Sonnenlicht fällt auf den Wassertropfen mit einem Winkel
θ1 zur Oberflächennormale ein und verlässt ihn unter dem
selben Winkel (siehe Skizze)
Winkel zwischen ein- und ausfallendem Strahl: α
Im Verlauf der zwei Brechungen verändert der Strahl seine
Richtung um den Winkel (θ1- θ2)
Innerhalb des Wassertropfens findet eine Richtungsänderung
um den Winkel (360°-2 θ2) statt.
Folglich ist der Winkel α gegeben durch
  360  [2(1  2 )  (360  22 )]  42  21
Das Brechungsgesetz von Snellius lautet
sin 1  n sin 2
Dabei ist n der Brechungsindex für Wasser. Für Luft ist der
Brechungsindex 1.
sin 1
)  21
Auflösen nach θ2 und Einsetzen liefert:   4 arcsin(
n
α als Funktion von θ1 aufgetragen zeigt ein Maximum
bei etwa 42° für θ1~60°
Nur ein kleiner Bruchteil der einfallenden Intensität tritt
aus dem Tropfen aus
Es kann gezeigt werden, dass die ausfallende Intensität
stark ansteigt in der Nähe des Maximalwerts von α (für
blaues Licht etwa bei αmax~40°)
Daher erscheint ein Regenbogen bei einem Blickwinkel
von 40 bis 43°
Verwendet man für den Tropfen ein Material mit
Brechungsindex n=2, folgt:
sin 1
sin 1
  4 arcsin(
)  21  4 arcsin(
)  21
n
2
 4 arcsin(
1
2
)  21  21  21  0
Licht fällt in entgegengesetzer Richtung zum
einfallenden Strahl aus
Prinzip reflektierender Farbe!
Applet
http://www.phy.ntnu.edu.tw/ntnujava/index.php?t
opic=44
Nebenregenbogen
Der Nebenregenbogen wird
von zweifach reflektierten
Strahlen gebildet.
Das verbleibende Licht
verteilt sich auf einen
größeren Winkelbereich, da
der Nebenbogen breiter ist.
Brechung
Der Nebenregenbogen wird von
zweifach reflektierten Strahlen
gebildet.
Er ist deutlich lichtschwächer als der
Hauptregenbogen, da bei jeder
Reflexion ein Teil des Sonnenlichtes
unreflektiert den Regentropfen
verlässt.
Das verbleibende Licht verteilt sich
auf einen größeren Winkelbereich,
da der Nebenbogen breiter ist.
Zweimalige Reflexion
Warum ist der Himmel blau?
Geschichtlicher Hintergrund
Rayleigh fand heraus, dass
das Licht auf dem Weg durch
die Erdatmosphäre gestreut
wird. Dabei wird blaues Licht
viel stärker gestreut als rotes
Licht.
John William Strutt,
3. Baron Rayleigh
* 12. November 1842 in Langford Grove,
Meldon, England; † 30. Juni 1919 in Terlins
Place bei Witham, England - war ein englischer
Physiker (Nobelpreis für Physik 1904).
Vor Rayleigh ...
Der bis heute als gültig anerkannten Erklärung Rayleighs
waren über Jahrhunderte hinweg endlose Debatten,
Experimente und Berechnungen zahlreicher
Naturwissenschaftler vorausgegangen.
Die Frage nach dem Blau des Himmels hatte die alten
Griechen und Genies wie Leonardo da Vinci beschäftigt,
und selbst Isaak Newton irrte sich bei seinem
Erklärungsversuch. Er hatte behauptet, dass winzige
Wassertröpfchen in der Luft das Licht in einer Weise
reflektierten, die den Himmel blau erscheinen lässt.
Der Ausgangspunkt: weißes Sonnenlicht
Das von der Sonne kommende Licht ist natürlich nicht
blau, sondern weiß. Die spektrale Zerlegung des
weißen Sonnenlichts ist mit einem Prisma gut zu
beobachten.
Was passiert mit dem Licht in der Atmosphäre?
vereinfachende Annahmen:
ideale Atmosphäre, frei von Staub, Schmutz etc. ein
Gemisch aus verschiedenen Gasen.
Die Grundmasse der Atmosphäre, die reine Luft besteht aus
einem Gemisch von Gasen.
Gas
Stickstoff
Sauerstoff
Argon
Kohlendioxyd
Symbol
N2
O2
Ar
CO2
Gewichts%
Volumen%
75,53
78,08
23,14
20,95
1,28
0,93
0,05
0,03
Diese Grundmasse der Atmosphäre ist vermischt mit zeitlich
und örtlich wechselnden Anteilen von Wasserdampf und
Verunreinigungen der Luft, wie Staub, Rauch, Dämpfe oder
Mikroorganismen. Die Quelle dieser Partikel können
menschlicher oder natürlicher Art sein, wie Saharastaub,
Gesteinsstaub von Vulkanausbrüchen, Salzstaub aus den
Meeren, Rauch von Vulkanausbrüchen, Steppen- oder
Waldbränden oder dem Betrieb von Verbrennungsmotoren.
Mikroskopische Betrachtung
Trifft eine Lichtwelle der Wellenlänge λ auf das
Stickstoffmolekül, so beeinflusst dies die Elektronen im
Molekül. Die hervorgerufenen Elektronenbewegungen
führen zu einer Streuung der Welle.
Es entsteht ein Dipolmoment p , das mit der Frequenz ω
der Welle schwingt. Es handelt sich also um ein Paar
benachbarter Ladungen, einen Dipol. In einem
elektrischen Feld ist der Dipol bestrebt, sich entsprechend
der Feldrichtung auszurichten und es entsteht ein
Drehmoment.
Das entstehende Dipolmoment genügt der
Beziehung p  e  r ,
wobei r der Abstand der Ladungen +Q und -Q ist.
Die Ladungen im Molekül werden getrennt und
erzeugen ein Gegenfeld, welches dem E -Feld der
Welle entgegengesetzt ist und dieses ganz oder
beinahe auslöscht - das Molekül wird polarisiert,
wobei die Polarisierbarkeit eines Moleküls
frequenzabhängig ist:
e2
1
p 0   ( )  E 0 , mit  ( ) 
2
2
m 0    i
Zusammenfassung
Bis hierher passiert also Folgendes:
 it
E
(
t
)

E

e
Das elektrische Feld
des einfallenden
0
Lichts induziert im Stickstoffmolekül ein
Dipolmoment
p(t )   E (t )   E0e
 it
 p0e
 it
Aus der Elektrodynamik folgt für den Energiefluss des einfallenden
Lichtes
cE02
8
und für die gestreute Energie pro Zeit
1 4 2
c k p0 .
3
Daraus läßt sich nun ein Streuquerschnitt σ definieren, der die gestreute
Energie pro Zeiteinheit pro einfallendem Energiefluss angibt:
c 4 2
k p0
5 2
8

4

(
2

)

4 2
3


k 
4
c 2
3
3


E0
8
Übertragung auf unser Problem
Wir wollen nun diesen Streuquerschnitt für unseren
Fall berechnen. Die Polarisierbarkeit α ist für
Stickstoff etwa gleich der, einer leitenden Kugel mit
Radius

1.2 A  1.2 10 8 cm
  a 3  1.7 10 24 cm3 .
Streuqerschnitt und mittlere freie Weglänge für rotes
Licht
Die Wellenlänge λ von rotem Licht ist:

rot  6500 A  6.5 10 5 cm
Für den Streuquerschnitt folgt daher mit obiger Formel:
4  (2 )5 (1.7 1024 ) 2 2
 27
2
 rot 
cm

2
.
1

10
cm
3
(6.5 105 ) 4
Um die mittlere freie Weglänge, d.h. die Länge, die das Licht
zurücklegen kann, ohne gestreut zu werden, zu berechnen,
benötigen wir die Anzahl der Moleküle. Auf Meereshöhe ist sie
n= 2.7⋅ 10 19 cm− 3
Daraus folgt schließlich die mittlere freie Weglänge für rotes Licht:
Lrot
1

 1.8 107 cm  180 km
n 
Mittlere freie Weglänge für blaues Licht
Führen wir dieselbe Überlegung für blaues Licht

mit einer Wellenlänge blau  4700 A  4.7 105 cm
durch, so erhalten wir für den mittleren Weg ohne
Streuung:
4
4700
Lblau= 180 km
= 49 km.
6500
Des Rätsels Lösung...
Somit haben wir den Grund für das Himmelblau
gefunden:
Die Streuung des Sonnenlichts in der Atmosphäre.
Blaues Licht hat eine kleinere mittlere freie
Weglänge (49 km) als rotes Licht (180 km), für das
blaue Licht ist also der Streuprozess effektiver als
für das rote Licht, das beinahe ungebremst auf die
Erde gelangen kann.
Genauere Betrachtung
ideale Atmosphäre angenommen
Staub- und Schmutzteilchen in der Atmosphäre verändern den
Streuprozess.
Im Winter, wenn die Luft am saubersten ist, erscheint der Himmel
deshalb in einem kräftigen Farbton.
Im Sommer, wenn die Atmosphäre nicht so sauber ist und
Wasserpartikel in der Luft sind, erscheint der Himmel weißlich und
trüb.
Wir haben in unserer Rechnung die Farben Rot und Blau betrachtet.
Blau liegt an der unteren Grenze des sichtbaren Bereichs, bei einer
Wellenlänge von etwa 470 nm. Weiter unten liegt nur noch der
violette Bereich, wobei der Violett-Anteil im Sonnenlicht recht
schwach ist, und der ultraviolette Bereich, doch dieser bleibt
unserem Auge verborgen.
Und was ist, wenn der Himmel nicht blau ist?
Eine naheliegende Antwort, abgesehen von Wolken und
Schmutzpartikeln, wäre: er ist rot, nämlich abends, wenn
wir das Glück haben und ein Abendrot zu sehen ist.
Abendrot ist mit der voriger Rechnung leicht zu
begründen.
Am Abend steht die Sonne in einem sehr flachen Winkel
zur Erdoberfläche. Das Sonnenlicht muss einen weiteren
Weg durch dichtere Gebiete der Atmosphäre zurücklegen.
Das blaue Licht wird fast vollständig weggestreut und der
Himmel erscheint rot.
Abendrot
Und warum ist das Meer blau?
Phänomen der tiefblauen Meerfarbe im
Mittelmeer durch die Streuung des Sonnenlichts
an Molekülen hervorgerufen
Die Totalreflexion
Bei einem Übergang von einem Medium in ein anderes
wird nie alles Licht gebrochen, sondern auch ein Teil
reflektiert. Je größer der Einfallswinkel ist, desto mehr
Licht wird reflektiert (und desto weniger wird
gebrochen). Wenn der Einfallswinkel einen bestimmten
Wert erreicht hat, wird kein Licht mehr gebrochen,
sondern alles reflektiert (Totalreflexion). Dieser
bestimmte Wert heißt Grenzwinkel der Totalreflexion.
Beim Übergang von Wasser zu Luft 49°.
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