GLETSCHERSEE- AUSBRÜCHE IN NEPAL UND DER SCHWEIZ NEUE GEFAHREN DURCH DEN KLIMAWANDEL Klimawandel im Gebirge • Gletscherschmelze in fast allen Gebirgsregionen beobachtet • Reaktion schon bei geringem Temperaturanstieg • Veränderungen in den Alpengletschern bisher: - bis in die 1970er Verlust von 1/3 ihrer Fläche und der Hälfte ihrer Masse - seit 1980 sind von 130 km2 Gletschereis 10-20 % geschmolzen => Risiko glazial bedingter Gefahren steigt Gebirgsgletscher als „globales Fieberthermometer“ Schlüsselindikator für Klimaänderungen Besonderes Risiko: Gletschersee-Ausbrüche Gletschersee Ausbrüche (GLOFs) • GLOFs sind „überlaufende“ Gletscherseen: Schmelzwasser der Gletscher staut sich an den Endmoränen zu sog. Gletscherseen Aufbrechen der Staubarriere durch: • Erdbeben • Eis-, oder Steinlawinen • Auswaschung von Feinmaterial • Plötzlicher Wasserzufluss in den See Der Fall Nepal • Anstieg der Durchschnittstemperatur im Himalaya seit 1970 um 1°C • Weiterer Temperaturanstieg um 0,06°C pro Jahr • 20 der 2.323 Gletscherseen werden als potentiell gefährlich eingestuft • Erhebliches Zerstörungspotential: Ausbruch des Dig Tsho in 1985: • Innerhalb von 5 Stunden floss der 45.000 m2 große See fast vollständig aus • Flutwelle zerstörte Brücken, Häuser, landwirtschaftliche Flächen • Geschätzte Schäden von 1,5 Mio US$. • Durch glücklichen Zufall keine Todesopfer Der Tsho Rolpa See der Klimawandel bekommt einen Namen • Der größte, gefährlichste und am besten erforschte Gletschersee Nepals • Gespeist durch TradkardingGletscher, Rückzug mit 20m/Jahr • Dadurch Zuwachs des Sees seit 1950 um das Sechsfache • Freigesetzte Wassermenge eines Ausbruchs läge bei 30 Mio. m3 Gefährdet sind mehr als 10.000 Menschenleben, Tausende von Viehbeständen, landwirtschaftliche Flächen, Brücken und ein Wasserkraftwerk Anpassungsmaßnahmen • Installierung eines Frühwarnsystemes • Absenkung des Sees anhand eines Kanals um 3 m (Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs um 20% gesenkt) • Kosten insgesamt: 4 Millionen US $, eine Million davon finanzierte die Weltbank und 3 Mio. zahlte die Niederländische Regierung Die Risiken wachsen das Geld fehlt • Trotz Maßnahmen keine Sicherheit garantiert (80 % Risiko bleiben) - weitere Maßnahmen am Tsho Rolpa notwendig • Frühwarnsysteme und Absenkungen bei anderen Seen fehlen • Gefahr steigt mit zunehmender Erwärmung in vielen Gebieten • Große Trinkwasserreserve für heiße Monate verschwinden • Wasserprobleme für Landwirtschaft absehbar • Probleme für Wasserkraftwerke • Nepal ist auf weitere finanzielle Unterstützung aus dem Ausland angewiesen Der Fall Schweiz • Tiefsttemperaturen im 20 Jh. um 2°C gestiegen • Letzter Temperaturanstieg höher als der globale Durchschnitt Problematik: • Neubildung von Gletscherseen Austrocknung alter Seen aufgrund schrumpfender Gletscher (verlieren Gefährdungspotential) Gefahrenpotential kann sich schnell ändern/nicht kalkulierbar; z.B. Erosionsgefahr in ehemaligen Gletschergebieten • Im Sommer Wasserprobleme für Rhein, Rhone, Po (Schiffahrt, Bewässerungskulturen) Gefährliche Schönheit der Gletschersee bei Saas Balen • Gespeist durch Grubengletscher im Kanton Wallis • Entstehung von sechs Gletscherseen aufgrund fortlaufender Erwärmung und Gletscherschmelze • 1968 erster und 1970 zweiter Ausbruch einer der Gletscherseen Anpassungsmaßnahmen: • Durchführung mehrerer Präventivmaßnahmen zum Schutz vor neuen Ausbrüchen • Letztlich Entleerung des gesamten Sees • Verbleibende Seen werden anhand von Kanälen, Gräben und Schleusen reguliert Gefahr bleibt aber durch fortlaufende Erwärmung erhalten „Ein Stück Heimat geht verloren“ Prognosen: • Bis 2035 werden die Hälfte der heutigen Schweizer Gletscher verschwunden sein • Bis 2100 sogar bereits 3/4 der Gletscher • Als Folge der besonders warmen Jahre 1980-1999 sind pessimistische Vorhersagen teilweise schon wahr geworden „Die Schweizer betrachten den Rückgang der Gletscher mit großer Sorge. Nicht zuletzt geht auch ein Stück Heimat verloren.“ Vergleich Nepal und Schweiz Nepal Schweiz CO2-Emissionen pro Kopf (2000) 0,13 t 5,8 t BSP (US$) 5,5 Milliarden 267,4 Milliarden Öffentl. Entwicklungszusammenarbeit (ODA) (US$, 2002) empfangen: 365 Millionen gegeben: 933 Millionen Bevölkerung (2002) 24,1 Millionen 7,3 Millionen Fläche 147.200 km2 41.290 km2 Die durch den Menschen verursachte Klimaänderung wird mehrere Jahrhunderte andauern. Um in großem Maßstab gefährliche Veränderungen des Klimas zu verhindern, ist es nötig, weltweit die Emissionen von Treibhausgasen deutlich zu senken. Die notwendige Stabilisierung des Treibhausgas-Gehaltes in der Atmosphäre erreicht man nur, wenn die globalen Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts um mehr als die Hälfte unter den heutigen Wert sinken. Aus Gerechtigkeitsgründen heißt das für die Industrieländer eine Reduktion um 80 %. Impressum Herausgeber: Germanwatch Kaiserstr. 201 53113 Bonn Tel: 0228 / 60492-0, Fax: -19 [email protected] Gestaltung/Redaktion: Sabine Zetsche & Christoph Bals Der Foliensatz wurde auf der Grundlage des Fallbeispiels "Gletscherseeausbrüche in Nepal und der Schweiz" von Britta Horstmann erstellt (abrufbar unter www.germanwatch.org/klak/fb-gl-d.htm). Dieses Projekt wird finanziell vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt gefördert. Die Förderer übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen der Förderer übereinstimmen. Sie fanden diesen Foliensatz interessant und hilfreich? Wir haben ihn unentgeltlich zur Verfügung gestellt, sind jedoch für unsere weitere Arbeit auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! 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