Einführung

Werbung
RINGVORLESUNG
Was soll ich tun?
Themen und Methoden
der angewandten Ethik
Gunter Graf
Norbert Paulo
Gottfried Schweiger
Michael Zichy
Fachbereich Philosophie / KTH
Fachbereich Philosophie / KTH
2
FB Philosophie KTH
FB Philosophie KGW
Zentrum für Ethik und Armutsforschung
Abteilung Rechts- und Sozialphilosophie RW
Abteilung Moraltheologie KTH
Fachbereich Philosophie / KTH
3
Fachbereich Philosophie / KTH
4
www.praktische-philosophie.org
Fachbereich Philosophie / KTH
5
Prüfung
 Klausur
 Auf Basis der Vorträge der Ringvorlesung
 90 Minuten
 1. Termin: 24. Juni 2015
 2 Alternativtermine werden noch bekanntgegeben
Fachbereich Philosophie / KTH
6
Was ist (angewandte) Ethik?
Fachbereich Philosophie / KTH
7
Moral & Ethik
Moral
 Die Gesamtheit der in einer Gesellschaft
geltenden Regeln, Wertmaßstäbe, Institutionen,
Überzeugungen, Gefühle usw., die vorschreiben,
wie man sich – moralisch richtig – verhalten soll
 Bestehende Antworten auf die Frage: Was soll ich
tun (um gut zu sein bzw. richtig zu handeln)?
 z.B.: „Du sollst nicht töten!“
Fachbereich Philosophie / KTH
8
Moral ist zu unterscheiden von
 Bloßen Konventionen
z.B. Umgangsformen, Bekleidungskonventionen
 Gesetz / Recht
 Religion
Fachbereich Philosophie / KTH
9
Moral
 Hat eine Außenseite: Regeln, Institutionen usw.
 Hat eine Innenseite/ist verinnerlicht: Emotionen,
schlechtes Gewissen
 Ist wesentlich für Identität von Gruppen und Individuen
 Ist ein Phänomen / eine Perspektive sui generis, d.h.
ist nicht auf etwas anderes reduzierbar
Fachbereich Philosophie / KTH
10
Der moralische Standpunkt
„Wenn jemand einen anderen seinen Feind, seinen Rivalen, seinen
seinen
Gegner
nennt, so meint
man, dasseinnehmen,
er die Sprache
Widersacher,
Jeder kann
den
moralischen
Standpunkt
der Selbstliebe spricht und dass er Gefühle ausdrückt, die ihm eigen sind
jeder nimmt ihn immer wieder ein
und die auf seinen besonderen Umständen und seiner besonderen Lage
beruhen.
Dann,Aber
wenn
verlangt
etwasalsmoralisch
zu beurteilen
wenn
er irgend ist,
jemanden
lasterhaft, hassenswert
und
verdorben bezeichnet, dann spricht er eine andere Sprache und drückt
aus, von denen er erwartet, dass alle seine Zuhörer darin mit
Gefühle
Kennzeichen:
ihm übereinstimmen. Er muss daher in diesem Fall von seiner privaten
Von eigenen
Interessen
absehen
und •besonderen
Situation
absehen und
einen Standpunkt wählen, den er
mit •anderen
gemeinsam hat;
muss auf ein gleich
allgemeines Prinzip der
Die Interessen
allererBetroffenen
menschlichen Natur einwirken und eine Saite anschlagen, die bei allen
berücksichtigen
Menschen harmonisch widerklingt.“
• Urteile
erheben Anspruch auf Allgemeingültigkeit
(Hume
1984 [1751])
• Moralische Urteile beanspruchen Vorrangigkeit
(overridingness)
Fachbereich Philosophie / KTH
11
Zweck der Moral
 Orientierung geben
 Das menschliche Zusammenleben ermöglichen
„Das beste mögliche Leben für jeden ist nur dadurch
möglich, dass jeder den Regeln der Moral gehorcht […]“
(Kurt Baier 1985)
Fachbereich Philosophie / KTH
12
Manchmal versagt Moral …
 [„Falsche“ Moral]
 Moralische Dilemmata (z.B. Widerspruch der Gefühlsregungen)
 Erosion der Verbindlichkeit traditioneller Moralsysteme
 Pluralisierung der Orientierung- und Wertesysteme
 Komplexität
 Neue (technische) Handlungsmöglichkeiten
 Was sollen wir tun? → Konflikt
ETHIK
Fachbereich Philosophie / KTH
13
Ethik
 Auch die Ethik will darüber Auskunft geben, wie wir
handeln sollen (Standpunkt der Moral)
 Nachdenken, Reflexion bzw. Prüfung der Moral aus einer
kritischen Distanz
 Metaebene gegenüber Moral
 Wissenschaftlich: Theoretisch und methodisch fundiert
 Nachvollziehbar und überprüfbar:
- Sie verkündet keine Dogmen, sondern will argumentativ
überzeugen.
- Ihre Argumente sollen für jeden verständlich bzw.
einsichtig sein. Es gibt keine äußere Autorität, die
eigene Vernunft ist der Gesetzgeber.
Fachbereich Philosophie / KTH
14
Disziplinen der Ethik
Ethik (im weiten Sinne)
Deskriptive Ethik:
Beschreibung und Analyse der Moral
Metaethik: Analyse der Sprache und
der Argumentationsweisen der Moral
Allgemeine normative
Ethik (Ethik im engen Sinne)
Angewandte Ethik
Bioethik
Wirtschaftsethik
…
Fachbereich Philosophie / KTH
15
Allgemeine normative Ethik
3 Grundfragen
Probleme
Zielesoll ich tun?
 Was
1. Es gibt nicht die eine Theorie
- Frage
dermoralisch
richtigen
Handlung

Theorienach
desdes
moralisch
Guten
Guten,
sondern
einenrichtig?
 Warum
ist
diese
Handlung
 Ausarbeitung
und Begründung von allgemeinen
hoffnungslosen
- Frage
nach der Begründung
und universell
gültigen Prinzipien des guten
Theorienpluralismus
Handelns
 Warum soll ich überhaupt moralisch handeln?
2. Prüfung
Teilweise
SEHR abstrakt und

Kritische
der Moral
- Frage
des
Amoralisten
allgemein
Fachbereich Philosophie / KTH
16
Manchmal versagt die Moral
 Moralische Dilemmata (z.B. Widerspruch der
Gefühlsregungen)
 Erosion der Verbindlichkeit traditioneller Moralsysteme
 Pluralisierung der Orientierung- und Wertesysteme
 Komplexität
 Neue (technische) Handlungsmöglichkeiten
 Was sollen wir tun? → Konflikt
ETHIK
Fachbereich Philosophie / KTH
17
Echte moralische Probleme





Reale, lebensweltliche Probleme
Haben realen Schaden zur Folge
Gesellschaftliche Konflikte
Nichtreduzierbar komplex
Eingebettet in soziale, kulturelle, historische,
rechtliche, wirtschaftliche Kontexte (Interdisziplinarität)
 Verlangen reale, praktisch umsetzbare Lösungen
 Sind drängend
ANGEWANDTE ETHIK
Fachbereich Philosophie / KTH
18
Disziplinen der Ethik
Ethik (im weiten Sinne)
Deskriptive Ethik:
Beschreibung und Analyse der Moral
Metaethik: Analyse der Sprache und
der Argumentationsweisen der Moral
Allgemeine normative
Ethik (Ethik im engen Sinne)
Angewandte Ethik
Bioethik
Wirtschaftsethik
…
Fachbereich Philosophie / KTH
19
Einfache „Anwendung“
funktioniert nicht …
Theorie des Guten
Logische
Ableitung
Konkretes Problem
 Unterbestimmtheit allgemeiner
Prinzipien
 Theorienpluralismus
 Anschlussfähigkeit
 EthikerInnen sind keine
Experten für das moralisch
Richtige
 Unterschiedliche Praxisfelder
erfordern unterschiedliche
Zugänge
Fachbereich Philosophie / KTH
20
Bereiche
Die angewandte Ethik
gibt es nicht …
Medizinethik
Wirtschaftsethik
Medienethik
Umweltethik
Zukunftsethik
Wissenschaftsethik
Technikethik
Informationsethik
Genethik
Tierethik
Verwaltungsethik
Aufgaben der angewandten
Ethik
1. Konkrete Orientierung geben
- Was sollen wir tun? – Frage nach der richtigen
Handlung
- Warum sollen wir so handeln? – Frage nach der
Begründung
2. Konfliktbewältigung durch unparteiische Prüfung der
Argumente
3. Aufklärung
4. Begriffsklärung, Theorien- und Methodenreflexion
Konkrete Orientierung geben
 Wie
Makroebene:
kommt Angewandte Ethik ihren Aufgaben nach?
Orientierung von Gesetzgebungsprozessen (z.B.
gesetzliche Regelung der Sterbehilfe,
Antikorruptionsgesetze)

Forschungs- und Publikationstätigkeit
 Gutachtertätigkeit
 Mesoebene:
Orientierung
von Institutionen,

Teilnahmeder
an „Verfassung“
Ethikkommissionen
Organisationen usw. (Krankenhaus, ärztliches Ethos,
Pflegeethik,

TeilnahmeUnternehmensethik)
an (klinischen) Ethikkomitees
Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen,
 
Mikroebene:
Orientierung
von Einzelfallentscheidungen (z.B.
Medienpräsenz
Behandlungsabbruch, Geschäftsabschluss)
 Bildungsangebote
Fachbereich Philosophie / KTH
23
Angewandte Ethik
Herunterladen