Synthese von thiolterminierten Übergangsmetallkomplexen zur Verankerung auf Oberflächen vorgelegt von Diplom-Chemikerin Sophie Katrin Hain aus Berlin Von der Fakultät II – Mathematik und Naturwissenschaften der Technischen Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Naturwissenschaften —Dr. rer. nat.— genehmigte Dissertation Promotionsausschuss: Vorsitzender: Prof. Dr. rer. nat. Regine von Klitzing 1. Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. Andreas Grohmann 2. Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. Berthold Kersting Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 08.10.2009 Berlin 2009 D 83 Abstract Die Arbeit umfasst die Synthese und Charakterisierung dreier neuer homoleptischer Eisen(II)Komplexe mit verschiedenen 2,6-Dipyridyl-4-phenyltriazin-Liganden 1a, 1c und 1d. Die Liganden unterscheiden sich in den Substituenten R in der 4-Position des Phenylringes (1a: R = H; 1c: R = OCH3; 1d: R = SAc). Es wurde das thermische und photonische Spinverhalten dieser drei Eisen(II)-Komplexe in DMSO-Lösung und im Festkörper untersucht. Die Ligandperipherie erlaubt die Feinabstimmung der elektronischen Eigenschaften der Liganden. [Fe(1d)2](BF4)2 zeigt oberhalb 350 K einen unvollständigen temperaturabhängigen Spinübergang zum High-spin-Zustand, der bei 400 K zu 30 % vollzogen ist. In den 1H-NMR-Spekren ([D6]DMSO) sind bei erhöhten Temperaturen Linienverbreiterungen sowie -verschiebungen zu beobachten, die im Einklang mit einem thermisch induzierten Spinübergang stehen. Jedoch wird ein effizienter thermisch induzierter Spinübergang durch die Substitutionslabilität der Komplexe in DMSO verhindert, was mittels temperaturabhängiger UV/Vis-Spektroskopie registriert wurde. Die Substitutionslabilität der Komplexe spielt bei den Nanosekunden-Laserblitzlichtphotolyse-Experimenten keine Rolle mehr. Durch Anregung in den 1MLCT-Zustand konnten alle drei Komplexe lichtinduziert geschaltet werden. Die Lebensdauer der High-spin-QuintettZustände variiert mit dem Substituenten am Phenylring, d. h. dass die elektronischen Eigenschaften des Substituenten sich auf die kinetische Stabilität des angeregten Zustandes auswirken. Des Weiteren wurden zwei neue heteroleptische Ruthenium(II)-Triazin-Komplexe dargestellt. Der Komplex [Ru(1a)(25)](PF6)2 (26) (25: Dimer von N-(2-Mercaptoethyl)-2,6bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carboxamid (13)) wurde in einer zweistufigen Synthese ausgehend von [RuCl2(DMSO)4] sowie 1a und dem Disulfid 25 synthetisiert. Durch reduktive Spaltung des Disulfids wurde ein weiterer Rutheniumkomplex [Ru(1a)(13)](PF6)2 (16) erhalten, der als Ankergruppe ein Thiol trägt. Die Komplexe 16 und 26 wurden mittels Cyclovoltammetrie, NMR-Spektroskopie und Röntgenstrukturanalyse charakterisiert. Mit beiden Komplexen (16, 26) ergaben Präparationen aus der Lösung auf Au(111) keine geordneten Monolagen. Es ist jedoch gesichert, dass die Komplexe auf der Oberfläche adsorbiert sind. „DIE NEIGUNG DER MENSCHEN, KLEINE DINGE FÜR WICHTIG ZU HALTEN, HAT SEHR VIEL GROSSES HERVORGEBRACHT.“ GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG (1724 – 1799) Für meine Familie Die vorliegende Arbeit wurde am Institut für Chemie der Technischen Universität Berlin unter Anleitung von Herrn Prof. Dr. Andreas Grohmann im Zeitraum von Juli 2006 bis Juni 2009 angefertigt. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken bei Herrn Prof. Dr. Andreas Grohmann für die hervorragenden Arbeitsbedingungen, die freundliche und engagierte Betreuung und die gewährten Freiheiten bei der Durchführung dieser Arbeit; Herrn Prof. Dr. Berthold Kersting für die Übernahme der zweiten Berichterstattung, sowie Frau Prof. Dr. Regine von Klitzing für die Übernahme des Vorsitzes im Promotionsausschuss; allen Mitgliedern des Arbeitskreises, besonders bei meinen Laborkollegen Katja Student, Thomas Wagner, Dennis Wiedemann und Marco Haryono für die gute Zusammenarbeit in freundlicher und wissenschaftlich wie persönlich anregender Atmosphäre; den Mitarbeitern der Service-Abteilungen der TU Berlin für die immer zuverlässigen und freundlich erbrachten Leistungen; Herrn Dr. Gerald Hörner für die Durchführung der Laser-Blitzlichtphotolyse-Experimente; Herrn Dr. Frank W. Heinemann für die Bestimmung von Röntgenstrukturen; Herrn Dr. Manfred Buck und Herrn Cai Shen für die Erzeugung von STM-Bildern; Herrn Prof. Dr. Wolfgang Kuch, Herrn Matthias Bernien und Herrn David Ball für die Durchführung von NEXAFS- und XPS-Analysen; Herrn Klaus Gieb für die Durchführung der SQUID-Messungen. Für das Korrekturlesen meiner Arbeit bedanke ich mich bei Dr. Alexander Niethe, Dennis Wiedemann, Dr. Gerald Hörner und Thomas Wagner. Abschließend möchte ich meiner Familie und meinen Freunden danken. Besonderer Dank gilt dabei Alex, der mir stets zur Seite gestanden und damit zum Erfolg dieser Arbeit beigetragen hat. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung....................................................................................................... 4 1.1 Thermisch induzierter Spincrossover......................................................................... 5 1.2 Lichtinduzierter Spincrossover ................................................................................ 10 1.3 Beeinflussung des Spincrossovers ........................................................................... 12 1.4 Self-Assembled Monolayers .................................................................................... 14 1.5 Stand der Forschung................................................................................................. 16 1.5.1 Eisenkomplexe des Typs FeN5N1 ..................................................................... 16 1.5.2 Eisenkomplexe des Typs FeN3N3 ..................................................................... 17 1.5.3 Das Bis(triimin)-System ................................................................................... 18 2 Motivation.................................................................................................... 19 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)- Komplexe mit substituierten Triazin-Liganden...................................... 21 4 3.1 Darstellung der Liganden und Komplexierung........................................................ 21 3.2 Kristallstrukturen der Triazin-Komplexe ................................................................. 23 3.3 Untersuchung des magnetischen Verhaltens im Festkörper .................................... 27 3.4 Elektrochemische Untersuchung der Triazin-Komplexe ......................................... 28 3.5 Untersuchungen des Spinverhaltens in Lösung ....................................................... 31 3.5.1 Charakterisierung der Triazin-Komplexe mittels UV/Vis- Spektroskopie ..... 32 3.5.2 Temperaturabhängige UV/Vis-Spektren .......................................................... 33 3.5.3 Charakterisierung der Triazin-Komplexe mittels 1H-NMR-Spektroskopie ..... 40 3.6 Lichtinduzierter Spincrossover ................................................................................ 44 3.7 Zusammenfassung und Ausblick ............................................................................. 47 Self-Assembled Monolayers ....................................................................... 49 4.1 Einleitung ................................................................................................................. 49 4.2 Synthese von tpy-SH (8) .......................................................................................... 51 4.3 Versuche zur Erzeugung von SAMs mit den Liganden 8 und 1d............................ 52 4.4 SAM von [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) auf Au(111) ..................................................... 53 4.4.1 NEXAFS-Messungen ....................................................................................... 53 4.4.2 XPS-Messung ................................................................................................... 55 4.5 5 Zusammenfassung.................................................................................................... 56 Versuche zur Derivatisierung von 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin..... 58 5.1 Einleitung ................................................................................................................. 58 5.2 6 7 8 Synthese ................................................................................................................... 59 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe...................................... 62 6.1 Einleitung ................................................................................................................. 62 6.2 Synthese ................................................................................................................... 64 6.3 Versuche mit [RuCl2(DMSO)4] ............................................................................... 68 6.4 Versuche zum Aufbau der Peptidbindung ............................................................... 74 6.5 Elektrochemische Untersuchung der Komplexe 16 und 26 ..................................... 83 6.6 SAMs mit den Verbindungen 16 und 26.................................................................. 85 6.7 Zusammenfassung.................................................................................................... 86 Zusammenfassung und Ausblick............................................................... 88 7.1 Zusammenfassung.................................................................................................... 88 7.2 Ausblick ................................................................................................................... 93 Experimenteller Teil ................................................................................... 95 8.1 Allgemeine Angaben................................................................................................ 95 8.2 Experimentelle Daten............................................................................................... 98 8.2.1 2-(4-(Methylthio)phenyl)-4,6-di(pyrid-2-yl)-s-triazin (1b).............................. 98 8.2.2 2-(4-Methoxyphenyl)-4,6-di(pyridin-2-yl)-s-triazin (1c) ................................. 99 8.2.3 4-(4,6-Di(pyridin-2-yl)-s-triazin-2-yl)phenyl ethanthioat (1d) ...................... 100 8.2.4 Kaliumethanthiolat (1e) .................................................................................. 101 8.2.5 [Fe(L-H)2](BF4)2 · 3 MeCN (2a) .................................................................... 101 8.2.6 [Fe(L-SAc)2](BF4)2 · 2 MeCN (2b) ................................................................ 102 8.2.7 [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 · 2 MeCN (2c) ............................................................. 103 8.2.8 [Zn(L-OCH3)2](ClO4)2 · 2.5 MeCN (3) .......................................................... 104 8.2.9 (4-(Methylthio)phenyl)-6-(pyridin-2-yl)pyridin-2-yl)pyridin (6) .................. 105 8.2.10 4-(2,6-Di(pyridin-2-yl)pyridin-4-yl)phenyl ethanthioat (7) ........................... 106 8.2.11 4-(2, 6-Di(pyridin-2-yl)pyridin-4-yl)benzolthiol (8) ...................................... 107 8.2.12 4-(2-Bromethoxy)benzonitril (10) .................................................................. 108 8.2.13 4-(4,6-Di(pyridin-2-yl)-s-triazin-2-yl)phenol (12) ......................................... 109 8.2.14 [Ru(1a)Cl3] (14) ............................................................................................. 110 8.2.15 [Ru(1a)2](PF6)2 (15) ....................................................................................... 110 8.2.16 [Ru(1a)(13)] (16) ............................................................................................ 111 8.2.17 [Ru(1a)(18)](PF6)2 (19) .................................................................................. 112 8.2.18 [Ru(18)2](PF6)2 (20) ....................................................................................... 113 8.2.19 [Ru(1a)Cl2(DMSO)] (22a) ............................................................................. 114 9 8.2.20 Disulfiddimer (25) .......................................................................................... 115 8.2.21 [Ru(1a)(25)] (26) ............................................................................................ 116 8.2.22 Röntgenstrukturanalysen ................................................................................ 117 Literaturverzeichnis ................................................................................. 121 10 Anhang ................................................................................................... 128 10.1 Verwendete Abkürzungen...................................................................................... 128 10.2 Publikationen.......................................................................................................... 130 1 Einleitung 4 1 Einleitung Seit der Beschreibung der ungewöhnlichen Eigenschaften des Magnetit durch den griechischen Philosophen Thales von Milet im 6. Jahrhundert v. Chr. beschäftigten und beflügelten die magnetischen Eigenschaften bestimmter Materialien die Menschheit auf verschiedenste Weise.[1] Magnetische Materialien sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil unseres modernen Lebens geworden. Die Technologie vieler aus dem Alltag nicht mehr wegzudenkender technischer Errungenschaften basiert auf den magnetischen Eigenschaften der eingesetzten Werkstoffe. Zu den vielfältigen Anwendungsgebieten zählen unter anderem der Einsatz in akustischen Bauteilen (z. B. Lautsprecher, Mikrophone), die medizinische Diagnostik (Kernspintomographie), die instrumentelle Analytik (NMR-, ESR-Spektroskopie, Massenspektrometrie) sowie die Datenverarbeitungs- und Telekommunikationstechnik (Speicher, Schalter, Sensoren). Magnetische Materialien als Datenspeicher sind heute vor allem in Form von Festplatten etabliert. Dabei spielt die Verkleinerung eine immer größere Rolle und es ist zu erwarten, dass die in der Mikroelektronik eingesetzten Bausteine letztendlich molekulare Dimensionen erreichen werden. Festplattengenerationen überboten sich in der jüngeren Computervergangenheit darin, den Abstand zwischen den magnetischen Domänen zu verkürzen, um damit immer mehr Information auf immer kleinerem Speicherraum unterzubringen. Die derzeitige Grenze liegt bei 1.5 Gigabyte pro mm2.[2] In diesem Zusammenhang stellt die Entwicklung neuer magnetischer Materialien auf molekularer Basis ein interessantes Forschungsgebiet dar. Von besonderem Interesse ist dabei die Kombination der magnetischen Eigenschaften mit weiteren für die technologische Anwendung interessanten Materialeigenschaften. So könnten Materialien, deren optische und magnetische Eigenschaften gekoppelt sind, in Speicherelementen, Schaltern und Sensoren verwendet werden.[3, 4] Vom Standpunkt des Chemikers aus gesehen sind Moleküle die denkbar kleinsten Bausteine, um Information zu speichern. Zur Informationsspeicherung werden zwei ineinander überführbare Zustände benötigt. Jeder Zustand repräsentiert einen Teil des binären Codes, eine eins oder eine null. Damit die Information in Molekülen abgelegt werden kann, ist es nicht nur wichtig, dass man die beiden Zustände reversibel ineinander überführen kann, sondern man muss auch den Zustand des Moleküls jederzeit abfragen können. Voraussetzung für eine solche Anwendung ist die Eigenschaft eines Moleküls, in Abhängigkeit von externen 1 Einleitung 5 Parametern wie Temperatur, Druck oder Lichteinstrahlung in zwei verschiedenen Zuständen existieren zu können (Bistabilität). Eines der spektakulärsten und repräsentativsten Beispiele für molekulare Bistabilität ist das Phänomen des Spincrossovers (SCO) in Übergangsmetallkomplexen. Darunter versteht man einen Übergang zwischen zwei elektronischen Zuständen, welche sich in Population und Spinpaarung der Elektronen in spezifischen Orbitalen voneinander unterscheiden. Seit der Entdeckung des SCO durch CAMBI und SZEGO vor mehr als 60 Jahren ist er zu einem faszinierenden Feld der Wissenschaft geworden und wird seitdem sowohl in Festkörpern als auch in Lösung intensiv erforscht.[5] 1.1 Thermisch induzierter Spincrossover Für ein genaues Verständnis des Spincrossover-Phänomens ist es zunächst notwendig, sich die fundamentalen Regeln der Elektronenkonfiguration und Spinpaarung im Molekül in Erinnerung zu rufen. Im Speziellen soll an dieser Stelle kurz auf Aspekte der Ligandenfeldtheorie eingegangen werden: Befindet sich ein Übergangsmetallion der Elektronenkonfiguration 3dn (n = 4–7) in einem oktaedrischen Ligandenfeld, spaltet sich der * entartete Zustand der fünf d-Orbitale in antibindende eg - und nichtbindende t2g-Orbitale auf (Abbildung 1.1). Je nach Größe der Ligandenfeldaufspaltungsenergie 10 Dq (bzw. Δ) * zwischen den eg - und t2g-Orbitalen und der Spinpaarungsenergie P können zwei verschiedene Spinzustände resultieren, welche nach ihrer elektronischen Population als Low-spin- (LS) bzw. High-spin- (HS) Zustand bezeichnet werden.[6, 7] In Abbildung 1.1 sind die beteiligten Elektronenkonfigurationen eines d6-Ions im Grundzustand beispielhaft dargestellt. Ist die Ligandenfeldaufspaltungsenergie signifikant größer als die Spinpaarungsenergie (10 Dq » P), so werden zuerst die energetisch tiefer liegenden t2g-Orbitale vollständig besetzt, und der Komplex befindet sich im Low-spin-Zustand. Im umgekehrten Fall (10 Dq « P) werden sowohl die t2g- als auch die eg-Orbitale zunächst einfach besetzt, bevor es zur Spinpaarung in den t2g-Orbitalen kommt, der resultierende Komplex liegt im High-spinZustand vor. Ist jedoch keine der beiden Bedingungen eindeutig erfüllt, können Spinübergänge zwischen beiden Elektronenkonfigurationen resultieren. Voraussetzung hierfür ist also ein Ligandenfeld mittlerer Stärke. 1 Einleitung 6 E 10 Dq< <ΠP 10Dq 55 44 2 TT2g egg)) 2g(t2g 2g e 10Dq >Π 10 Dq >P 11 66 A A1g 1g(t2g )) Ligandenfeldstärke Abbildung 1.1. Mögliche Elektronenkonfigurationen eines d6-Ions im Grundzustand: High-spin- (links) und Low-spin-Zustand (rechts). (10 Dq: Ligandenfeldstärke, P: mittlere Spin-Paarungsenergie).[3] Im Falle von Eisen(II)-Komplexen werden solche Ligandenfelder häufig durch N6Koordinationssphären realisiert.[8] Die niedrigsten vibronischen Energieniveaus beider Zustände liegen dann so nahe beieinander, dass durch einen äußeren Stimulus (ΔT, hν) eine Änderung des Spinzustandes reversibel schaltbar wird: es liegt ein Spincrossover (SCO) vor.[3] Ein Atom, welches sich in einem solchen Ligandenfeld befindet, kann also in verschiedenen elektronischen Zuständen existieren. Damit einhergehend können sich die physikalischen Eigenschaften des Komplexes je nach Zustand, in dem er sich befindet, ändern. Veränderungen z. B. der Farbe, der Kristallstruktur oder der magnetischen Eigenschaften sind möglich.[3] Für die angewandte Wissenschaft existieren hier somit Potentiale, kontrolliert zwischen den Zuständen hin und her zu schalten und Anwendungen wie in Abschnitt 1 erläutert zu eröffnen. Das Phänomen des Spinübergangs wurde bereits von CAMBI et al. bei Untersuchungen an Eisen(III)-tris(dithiocarbamaten) in den frühen dreißiger Jahren entdeckt.[5] Über erste Eisen(II)-Komplexe mit temperaturinduziertem Spinübergang, [Fe(phen)2(NCS)2] und [Fe(bpy)2(NCS)2 (phen = 1,10-Phenanthrolin, bpy = Bipyridin), wurde aber erst dreißig Jahre später von BAKER und seinen Mitarbeitern berichtet.[9] Die danach einsetzende intensive Erforschung dieses Phänomens zeigte, dass solche Übergänge besonders häufig bei Komplexverbindungen mit Eisen(II)- und Eisen(III)-Ionen beobachtet werden und eine FeN6Koordination aufweisen.[7] Deutlich seltener finden Spinübergänge in Kobalt(II)-Komplexen statt, welche ein schwächeres Ligandenfeld aufweisen als z. B. Fe(II)-Ionen.[10] Ob eine Verbindung einen Spinübergang eingeht oder nicht, hängt demzufolge von der Ligandenfeldstärke ab (siehe 1 Einleitung auch 7 Abbildung 1.1). Dies sei am Beispiel von Eisen(II)-Komplexen (Elektronenkonfiguration d6) diskutiert. In Abbildung 1.2 ist das Tanabe-Sugano-Diagramm für einen oktaedrischen d6-Komplex dargestellt. Der Parameter 10 Dq ist dabei ein Maß für die Ligandenfeldstärke. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass Komplexe mit Liganden, die nur ein schwaches Ligandenfeld auf die sechs d-Elektronen des Eisen(II)-Zentralions ausüben, einen High-spin 5 T2g- Grundzustand haben, wie zum Beispiel in dem paramagnetischen Komplex [Fe(H2O)6]2+. Mit zunehmender Ligandenfeldstärke ändern sich jedoch die energetischen Verhältnisse und ab einem bestimmten Wert für 10 Dq, Δcrit, wird der Low-spin-1A1g-Zustand der Grundzustand der Verbindung sein, wie zum Beispiel im diamagnetischen Komplex [Fe(CN)6]4–.[7] E [cm–1] 5 T2 1 1 I 3 G 3 F 3 P 3 H 1 T1 3 3 5 T2 T1 E 5 5 T2 1 T2 A1 D Δcrit 10 Dq [cm–1] Abbildung 1.2. Tanabe-Sugano-Diagramm für ein d6-Übergangsmetallion, mit der Energie der angeregten Zustände E relativ zur Energie des Grundzustands auf der Ordinate und der Ligandenfeldstärke 10 Dq auf der Abszisse, jeweils in Einheiten des Racah-Parameters B.[11] Neben den Einflüssen der Art des Liganden ist die Ligandenfeldstärke auch abhängig von der Metall-Ligand-Bindungslänge r: Im High-spin-Zustand führt die Besetzung der antibindenden eg-Orbitale zu größeren Metall-Ligand-Bindungslängen (Abbildung 1.3). Die Fe–NBindungslängen in Low-spin-Komplexen betragen typischerweise 1.96–2.00 Å, diejenigen für High-spin-Verbindungen sind um ca. 0.2 Å größer, und haben Bindungslängen um ca. 2.16– 2.20 Å.[7] 1 Einleitung 8 E 1 5 A1 LS T2 HS ΔEHL ΔrHL r(Fe–L) Abbildung 1.3. Schematische Darstellung der Potentialtöpfe des 1A1g- und des 5T2g-Zustands für einen Eisen(II)Spincrossover-Komplex.[7] Ursache hierfür ist die (t2g4eg2)-Konfiguration des 5T2g-Zustands, bei dem zwei der sechs dElektronen die σ-antibindenden eg-Orbitale besetzen. Im 1A1g-Zustand hingegen befinden sich alle sechs d-Elektronen in den σ-nichtbindenden t2g-Orbitalen ((t2g6)-Konfiguration), die jedoch nur einen geringen Einfluss auf die Bindungslänge haben. Die vertikale Verschiebung der beiden Potentialtöpfe zueinander ist stark von den spezifischen Eigenschaften der Liganden abhängig. Verschiebung des 5T2g-Potentialtopfes gegenüber dem 1A1g-Potentialtopf zu geringeren Energien führt zu einem High-spin-Zustand. Liegt hingegen der 5T2g-Potentialtopf energetisch höher als der 1A1g-Potentialtopf und ist die Differenz der Nullpunktsenergien beider Zustände in der Größenordnung thermischer Energien (ΔE0HL ≈ kBT ≈ 200 cm–1), so ist ein Spinübergang möglich. Bei größeren Energieunterschieden wird die Verbindung im Low-spin-Zustand verbleiben. Die Spanne von 10 Dq, für die ein Spinübergang zu erwarten ist, ist sehr klein. Sie liegt im Bereich von ca. 19 000–21 000 cm–1 für einen Low-spin-Zustand und 11 500–12 500 cm–1 für einen High-spin-Zustand (Tabelle 1.1). Kleinste Änderungen an den Liganden und auch der zweiten Koordinationssphäre können den thermischen Spinübergang zu anderen Temperaturen verschieben oder sogar unterdrücken. 1 Einleitung 9 Tabelle 1.1. Bereiche der Ligandenfeldstärke für High-spin-, Low-spin- und Spincrossover-Komplexe.[7] 10 DqHS < 11 000 cm–1 High-spin-Komplex 10 DqHS ≈ 11 500 bis 12 500 cm–1 Spincrossover- Komplex 10 DqLS ≈ 19 000 bis 21 000 cm–1 Spincrossover- Komplex 10 DqLS > 21 500 cm–1 Low-spin-Komplex In Flüssigkeiten verläuft der thermische Spinübergang graduell und kann mit einem einfachen Boltzmann-Gesetz beschrieben werden, im Festkörper sind hingegen auf Grund weit reichender kooperativer Wechselwirkungen noch verschiedene andere Kurvenverläufe zu beobachten (Abbildung 1.4). γHS T½ T T½ T T½ T½ T γHS T T Abbildung 1.4. Schematische Darstellung der Spinübergangstypen, γHS = Anteil der Moleküle im High-spinZustand). a) Schleppend; b) Abrupt; c) mit Hysterese; d) Stufenförmig; e) Unvollständig (T1/2 = gemittelte Übergangstemperatur).[6] Spinübergänge über einen weiten Temperaturbereich (bis zu mehreren hundert Kelvin) sind graduell, Übergänge innerhalb weniger Kelvin (≤ 10 K) abrupt oder auch steil. Es können jedoch auch Hysteresen auftreten, diese Übergänge können in zwei Schritten (graduell oder abrupt) stattfinden oder auch unvollständig sein. Als Ursache für letzteres werden häufig Defekte und Fehlstellen im Gitter verantwortlich gemacht. Bei solchen diskontinuierlichen Phasenübergängen (Hysterese) geht man von einer Ausbildung von Domänen mit Komplexmolekülen des vorwiegend gleichen Spinzustandes aus (Theorem von EVERETT et al.).[6] Durch mechanisches Zerkleinern kann die Domänengröße und damit die Form und 1 Einleitung 10 Fläche der Hystereseschleife beeinflusst werden. Eine Ursache für einen stufenweisen Spincrossover kann eine bevorzugte Anordnung von HS- und LS-Molekülen im Kristallgitter sein. Eine Art „antiferromagnetische Wechselwirkung“ zwischen den Komplexen im gemischten HS-LS-Zustand wird für die Stufe verantwortlich gemacht. Diese beiden Varianten, das Auftreten von Hysteresen und Stufen beim Spinübergang (mehrstufig schaltbar), sind für zukünftige Anwendungen besonders interessant. Materialien mit einem breiten Hysteresebereich bei Raumtemperatur wären zum Beispiel zur Anwendung in Datenspeicherung und Anzeigetechnik geeignet.[4, 12] 1.2 Lichtinduzierter Spincrossover Vor mehr als 20 Jahren wurde entdeckt, dass Eisen(II)-Übergangsmetallkomplexe nicht nur thermisch, sondern auch lichtinduziert von LS in den HS-Zustand geschaltet werden können.[13] Diese photochemischen Reaktionen unterscheiden sich von thermisch induzierten Reaktionen in einigen wesentlichen Aspekten, die an dieser Stelle kurz erläutert werden.[14] • Lichtinduzierte Reaktionen werden durch Absorption von Licht ausgelöst. Nur diejenigen Moleküle, welche die eingestrahlten Photonen absorbieren, werden selektiv elektronisch angeregt und gehen einen photochemischen Primärprozess ein. • Die Elektronenverteilung und die Kernkonfiguration, mithin also die chemischen und physikalischen Eigenschaften eines elektronisch angeregten Moleküls, unterscheiden sich sehr oft in beträchtlichem Ausmaß von denen des Moleküls im elektronischen Grundzustand. • Durch die Überschussenergie, die ein elektronisch angeregtes Molekül nach der Absorption eines Photons trägt (bei 500 nm EPhot = 240 kJ mol–1), ist die Produktvielfalt von photochemischen Reaktionen größer als die von thermisch induzierten (Grundzustands-)Reaktionen (ERT ~ 2.5 kJ mol–1, T = 298 K). Die meisten Low-spin-Eisen(II)-Komplexe relaxieren nach Lichtanregung innerhalb von Nanosekunden vom metastabilen HS-Zustand zurück in den LS-Zustand.[15, 16] Die Möglichkeiten, lichtinduzierte Prozesse detailliert zu untersuchen, wurden durch die Entwicklung einer Reihe von neuen spektroskopischen Methoden entscheidend verbessert. Dabei ist die zeitaufgelöste optische Spektroskopie, z. B. die Blitzlichtphotolyse,[17] die Anfang der 1950er-Jahre von NORRISH und PORTER (Nobelpreise 1967) eingeführt wurde, von herausragender Bedeutung. Die Blitzlichtphotolyse ist eine vielseitige experimentelle 1 Einleitung 11 Methode der Photochemie zur Untersuchung kurzlebiger Spezies (Transiente), sowie zur Verfolgung derer Zerfallskinetik. Als transiente Spezies werden Atome, Moleküle oder Molekülfragmente mit einer Lebenszeit im Submillisekundenbereich bezeichnet. Dabei kann es sich z. B. um angeregte Zustände von kurzlebigen Kationen, Anionen oder von Radikalen handeln. Messungen waren zunächst nur mit einer Auflösung im Millisekundenbereich möglich,[17] durch die rasante Entwicklung von immer leistungsstärkeren Lasern ist mittlerweile der Femtosekundenbereich[18] zugänglich. Wie oben schon erwähnt, dient die Laserblitzlichtphotolyse der Untersuchung von photochemischen Eigenschaften von Molekülen. Das chemische System wird durch eine äußere Einwirkung, z. B. durch Bestrahlung mit einem Laserblitz, in einen Nicht-Gleichgewichts-Zustand gebracht. Wenn die Dauer dieser Einwirkung gering ist, verglichen mit der Halbwertszeit des nachfolgenden Übergangs vom Nicht-Gleichgewichtszustand in einen neuen Gleichgewichtszustand, kann die Reaktionskinetik untersucht werden. Nach Belichtung der Probe mit einem Laserblitz verändert sich die optische Absorption der bestrahlten Probe, sodass man die Folgereaktionen im System durch Messung der Intensität eines durch die Probe fallenden Lichtstrahls als Funktion der Zeit und der verschiedenen Wellenlängen untersuchen kann. Es wird das zeitliche Verhalten der Absorption ΔA = f(t) bei verschiedenen Wellenlängen bestimmt, wodurch man ein transientes Absorptionsspektrum erhält. Abbildung 1.5. Schematische Darstellung der Potentialkurven eines Fe(II)-SCO Komplexes als Funktion der Fe–N-Bindungslängen und Relaxationswege nach einer photochemischen Anregung in den 1MLCT-Zustand (LF = Ligandenfeld). 1 Einleitung 12 MCGARVEY und LAWTHERS berichteten erstmals im Jahre 1982 über die lichtinduzierte Anregung von SCO-Verbindungen (Gleichung a).[13] Low-spin hν High-spin (a) Wurden Eisen(II)-Verbindungen in Lösung mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt, so erfolgte ein Spinübergang über einen Triplettzustand in einen metastabilen High-spinZustand (Abbildung 1.5).[13] Durch Belichtung der Verbindung im Low-spin-Zustand mit einem Laser wird das System in den spin-erlaubten 1MLCT-Zustand angeregt. Danach erfolgt eine Relaxation durch zwei aufeinander folgende, schnelle Intersystem-Crossing-Schritte in den metastabilen High-spin-Zustand 5T2g. Von dort relaxiert das System mit einer bestimmten Lebensdauer (τr) zurück in den 1A1g-Grundzustand. 1.3 Beeinflussung des Spincrossovers Zur Nutzbarmachung des Spincrossover-Phänomens ist es von besonderem Interesse, Verbindungen zu erzeugen, die geeignete Spinübergangskurven aufweisen und für spätere Anwendungen gezielt beeinflusst werden können. Bis heute ist es praktisch unmöglich, einen Merkmalkatalog für die Koordinationssphäre des Eisenzentrums anzugeben, dessen Realisierung SCO-Verhalten des Komplexes sicher zur Folge hat. Man kann jedoch durch geeignete Wahl des Substitutionsmusters der Liganden, des Gegenions und auch durch Art und Beschaffenheit von nicht koordinierenden Solvatmolekülen erheblichen Einfluss auf das Ligandenfeld und somit auf den Spincrossover ausüben. In den folgenden Abschnitten soll anhand konkreter Beispiele diskutiert werden, welche experimentellen Möglichkeiten existieren, Spincrossover zu kontrollieren. Ligandenaustausch: Stellvertretend Phenanthrolineisen(II)-Komplex für viele [Fe(phen)3]X2 Eisen(II)-Komplexe herausgegriffen und wird hier anhand der seiner verdeutlicht, wie etwa der Austausch eines phen-Liganden gegen zwei NCS- oder NCSeLiganden einerseits und Substitution am koordinierten phen-Liganden andererseits die magnetischen Eigenschaften des Eisen(II)-Ions beeinflussen. Der Komplex besitzt unabhängig vom Anion X– LS-Charakter bis zu sehr tiefen Temperaturen (≥ 4 K). Die Ligandenfeldstärke wird deutlich geschwächt, indem man einen der drei zweizähnigen phenLiganden durch zwei cis-ständige, N-koordinierte NCS-Liganden ersetzt. Der Komplex [Fe(phen)2(NCS)2] liegt bei Raumtemperatur als reiner HS-Komplex vor. Beim Abkühlen erfolgt jedoch bei ca. 185 K diskontinuierlicher Spinübergang zum LS (1A1g)-Zustand.[19] 1 Einleitung 13 Substitutionsmuster des/der Liganden: Der Einfluss unterschiedlicher Substituenten am Liganden auf die Ligandenfeldstärke und somit auf den Spincrossover lässt sich gut anhand des Low-spin-Komplexes [Fe(phen)3]2+ veranschaulichen. Die Einführung einer CH3-Gruppe in die 2-Position des Phenanthrolins bewirkt eine markante Veränderung der magnetischen Eigenschaften der Verbindung. Während der unsubstituierte Komplex diamagnetisch (1A1g) ist, führt die Einführung der Methylgruppe zu einem paramagnetischen Komplex (5T2g).[20] Sterisch anspruchsvolle Substituenten behindern die Annäherung der Donoratome an das Eisen(II)-Zentrum, was Elongation der benachbarten Fe– N-Bindung und damit Schwächung des Ligandenfeldes zur Folge hat. Die Besetzung der antibindenden eg* -Orbitale wird erleichtert. Nichtkoordinierende Solvensmoleküle: Bei der Kristallisation von SCO-Verbindungen werden häufig nichtkoordinierende Solvensmoleküle in das Kristallgitter eingebaut, die das Spincrossover-Verhalten beeinflussen können.[21] Im Falle des Komplexes [Fe(2-pic)3]Cl2 (2pic = 2-(Aminomethy1)pyridin) zeigen die Ethanol-, Methanol- und Monohydrat-Addukte 0 Spinübergang.[22] Übergangstemperatur T1 2 und Energiedifferenz ΔEHL steigen in der Solvatreihe C2H5OH < CH3OH < H2O an. Es gibt zahlreiche andere Beispiele, in denen der Verlust von Kristallwasser verändertes Spinverhalten zur Folge hat.[23-25] Der Einfluss folgt allerdings keiner erkennbaren Regel und ist damit nicht vorhersagbar.[6] Nichtkoordinierte Anionen: Kristalline Spincrossover-Verbindungen, die Neutralkomplexe sind, haben die zur Elektroneutralität erforderlichen Anionen direkt am Metallzentrum koordiniert; ein Beispiel dafür ist [Fe(phen)2(NCS)2]. Das NCS–-Ion beeinflusst die Ligandenfeldstärke am Eisen(II)-Zentrum maßgeblich. Der Austausch gegen ein Anion, das das Ligandenfeld geringer/stärker aufspaltet, würde den Spinübergang verhindern. Bei geladenen Komplexen wird das zur Elektroneutralität notwendige Gegenion als nichtkoordiniertes Teilchen in das Kristallgitter mit eingebaut. Ähnlich den zuvor beschriebenen Einflüssen von Solvatmolekülen ist auch hier ein Einfluss auf den Spincrossover zu erwarten. RENOVITCH und BAKER stellten 1967 bei Untersuchungen an dem Eisen(II)-Komplex [Fe(pic)3]Cl2 · EtOH fest, dass der Spincrossover stark von der Art des Anions X = Cl–, Br–, I– abhängt.[26] Zusammenfassend ist zu sagen, dass man das Spinübergangsverhalten durch Veränderungen im Ligandensystem und Austausch von nichtkoordinierten Anionen und Solvensmolekülen 1 Einleitung 14 im Festkörper empfindlich beeinflussen kann. Damit lässt sich die Ligandenfeldstärke am Metallzentrum verändern und die Spinübergangskurve auf der Temperaturskala verschieben. 1.4 Self-Assembled Monolayers In Selbstorganisation erzeugte Monolagen (engl. self assembled monolayers (SAMs)) sind Schichten auf Festkörperoberflächen, in denen sich Moleküle über intermolekulare, nichtkovalente Wechselwirkungen spontan ordnen und im Gleichgewicht langreichweitige Strukturen ausbilden. Seit der Entdeckung von SAMs in den achtziger Jahren sind sie wegen vielfältiger Anwendungsmöglichkeiten Thema zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten.[27-29] Beispielsweise können die adsorbierten Moleküle makroskopische Eigenschaften der Substratoberfläche in vielfältiger Form beeinflussen: Der Film auf der Oberfläche kann als physikalische oder elektrostatische Barriere dienen, er kann eine elektrisch isolierende Funktion ausüben, vor Korrosion schützen oder die Oberflächenreaktivität senken.[30] Endgruppe Distanzstück (Spacer) Ankergruppe Substrat Abbildung 1.6. Modellvorstellung einer SAM.[31] Abbildung 1.6 zeigt die schematische Darstellung einer SAM mit den wesentlichen Bestandteilen eines SAM-Moleküls (Ankergruppe, Distanzstück, Endgruppe). Um gezielte Adsorption der Liganden zu erreichen, werden diese im Allgemeinen mit Ankergruppen funktionalisiert, die auf das jeweilige Substrat abgestimmt sind. Am häufigsten und am umfassendsten untersucht sind Thiole auf Gold.[27, 31] Dieses Substrat bietet mehrere Vorteile gegenüber anderen Oberflächen wie z. B. Silber,[32] Kupfer[32] oder Palladium.[33] Auf Grund der unschwierigen Präparation, der wohldefinierten Oberfläche sowie der relativen Inertheit von Gold, die einfache Säuberung der Oberfläche ermöglicht, sind Thiole auf Goldsubstraten zum Modellsystem für SAMs geworden.[31] In der Regel wird als Oberfläche Au(111) eingesetzt. Gold kristallisiert im kubisch-flächenzentrierten Gitter, die Angabe (111) bedeutet, die Oberfläche entspricht einem Schnitt durch das Kristallgitter, der die drei Koordinatenachsen in gleichem Abstand zum Ursprung passiert. Dabei resultiert eine Oberfläche mit hexagonaler Anordnung der Goldatome. 1 Einleitung Zur Verankerung 15 auf Au(111)-Oberflächen werden üblicherweise schwefelhaltige funktionelle Gruppen verwendet. Die hohe Affinität zu Gold prädestiniert das Schwefelatom als Anker für SAMs, und eine Vielzahl schwefelhaltiger funktioneller Gruppen kommt zum Einsatz: Alkanthiole,[27, 34] Dialkylsulfide (Thioether),[35] Dialkyldisulfide,[36] ThioessigsäureAlkylester (Thioactetate),[37] Thiocyanate, [38] und Dialkylthiocarbamate.[27] Die Bindung an Gold erfolgt auf zwei unterschiedliche Arten: Thiole, Thioacetate, Thiocyanate, Dialkyldisulfide und Alkylester bilden kovalente Bindungen aus, wobei das Schwefelatom deutlichen Thiolatcharakter annimmt. Dialkylsulfide hingegen gehen eine weniger starke Bindung an Gold ein; nur in vereinzelten Fällen wird über kovalente Bindungen als Resultat der C–S-Bindungsspaltung berichtet. Die Abgrenzung ist nicht immer klar und analytisch eindeutig. Allgemein lässt sich sagen, dass einfache Thioether infolge relativ schwacher Gold-Bindung nur SAMs von geringer Qualität ergeben. Hingegen zeigen Thiol und Disulfid in der Praxis sehr gutes Ordnungsverhalten. Die Chemisorption der Ankergruppe an Au(111) ist formal eine oxidative Addition an Au0, wobei ein AuI-Thiolat resultiert.[27] Der Verbleib der Wasserstoffatome ist ungeklärt, doch ist die Bildung von H2 wahrscheinlich. Tabelle 1.2. Auswahl schwefelhaltiger funktioneller Gruppen zur Verankerung von Substraten auf GoldOberflächen. Funktionelle Gruppe Strukturformel Thiol R–SH Thioacetat R–S(C=O)CH3 Dialkylsulfid R–S–R’ Thiocyanat R–SCN Bindungsmuster auf Au-Oberfläche R S R Dialkyldisulfid R–S–S–R’ R' S S R Thioether R–S–R’ R' S Die weitere Funktionalisierung von SAMs steht im Mittelpunkt vieler Forschungsprojekte. Eine Möglichkeit ist die Einbringung funktioneller Gruppen, wie z. B. metallorganische Komplexe oder Liganden für Übergangsmetalle. Mit entsprechenden funktionellen Einheiten sind Anwendungen in den Bereichen Halbleitertechnik,[39] Sensorik,[4], Elektroanalytik,[40], Katalyse,[41] Biomedizin,[42] Nanolithographie[43] und Korrosionsschutz[44] möglich. Eine 1 Einleitung 16 attraktive Perspektive ist die "molekulare Datenspeicherung", bei der binäre Information in einem schaltbaren Komplex[4, 45] abgelegt wird. 1.5 Stand der Forschung 1.5.1 Eisenkomplexe des Typs FeN5N1 Der von GROHMANN konzipierte tetrapodal-fünfzähnige pyN4-Ligand I ergibt mit Eisen(II) stabile einkernige Komplexe oktaedrischer Symmetrie, wobei der Chelatligand als quadratisch-pyramidale "Koordinationskappe" fungiert. Die sechste Koordinationsstelle steht für die Bindung eines einzähnigen Liganden (L) zur Verfügung.[46] Vorangegangene Arbeiten zeigten, dass der Spinzustand des Eisen(II)-Zentrums vom sechsten Liganden L abhängig ist.[46] Bei L = Br– (Schwachfeldligand) wird ein High-spin-Komplex erhalten, bei L = CO (Starkfeldligand) ein Low-spin-Komplex. Wird ein Ligand aus der mittleren Position der spektrochemischen Reihe verwendet, wie z. B. L = 1-Methyl-1Himidazol, so erhält man den SCO-Komplex [Fe(I)(1-Methyl-1H-imidazol)](OTf)2 (III). 2+ N N NH2 NH2 2+ NH2 NH2 H2N H2N Fe N NH2 NH2 L I II (X–)2 H2N H2N Fe NH2 (OTf–)2 NH2 N N III Abbildung 1.7. Ligand I („pyN4“); Struktur der Komplexe des Typs [FeII(I)L] und Eisen(II)-Komplex [(I)FeII(1Methyl-1H-imidazol)](OTf)2. Der Komplex zeigt im Festkörper temperaturabhängig einen Spinübergang in die HS-Form. Dieser Übergang ist allerdings schleppend und bei 125 °C erst zu ca. 35 % erfolgt. Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Komplex sehr oxidationsempfindlich und zudem substitutionslabil ist und damit weitere notwendige Charakterisierungen, die teilweise unter aeroben Bedingungen erfolgen, erschwert werden. Deshalb wurden Versuche, den Chelatliganden I an der 4-Position des Pyridinringes im Sinne der Einbringung einer Ankergruppe für die Oberflächenanbindung zu modifizieren, als nicht sinnvoll erachtet. Die Verankerung von Komplexen mit der Donorkombination N5N1 auf einer Oberfläche ist jedoch auch über den einzähnigen Stickstoffliganden N1 denkbar. Es hat sich jedoch gezeigt, dass entsprechend thiol-substituierte einzähnige Liganden auch Fe–S- 1 Einleitung 17 Bindungsbildung zur Folge haben, wobei mehrkernige Eisen(II)-Komplexe mit Eisen in unterschiedlichen Spinzuständen resultieren oder infolge Redoxumwandlung Eisen(III)Komplexe mit Persulfid-Brücken entstehen.[47] Eisen(III)-Komplexe zeigten im Gegensatz zu Komplex III keinen temperaturabhängigen Spinübergang. Die Schwierigkeiten mit Komplexen des Typs N5N1 bewogen uns, den Fokus auf Systeme des Typs N3N3 zu verschieben. 1.5.2 Eisenkomplexe des Typs FeN3N3 Klassische Low-spin-Systeme mit einen FeN6-Donorsatz sind solche, die sich von IminChelatoren des Typs 2,2’-Bipyridin IV (bpy), Phenanthrolin V (phen) oder 2,2’:6’,2’’Terpyridin VI (tpy) ableiten lassen (siehe Schema 1.1). Die Eisen(II)-Komplexe besitzen hohe Stabilität, die auf die starken σ-Donoreigenschaften des Imin-Systems sowie auf das Vorhandensein unbesetzter π*-Orbitale der Liganden zurückzuführen sind. Diese treten in Wechselwirkung mit den besetzten d-Orbitalen des Metall-Ions und stärken durch πRückbindung die Metall-Ligand-Bindung. N N N IV N N V N N VI Schema 1.1. Imin-Chelatoren des Typs 2,2’-Bipyridin IV (bpy), Phenanthrolin V (phen) oder 2,2’:6’,2’’Terpyridin VI (tpy). Seit den frühen 1960-er Jahren wurden solche Systeme und deren Derivate im Zuge der Suche nach neuen Eisen(II)- und Kobalt(II)-SCO-Komplexen eingehend untersucht.[48] Es gibt zwei prinzipielle Vorgehensweisen, um Eisen-Komplexe mit N6-Donorsatz zu erhalten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit SCO-Verhalten zeigen: 1) die Einführung sterischer Masse und 2) die Einführung sterischer Spannung. Die erfolgversprechendste Variante ist die Einführung sterisch anspruchsvoller Reste in räumlicher Nähe zum Donoratom, die Elongation der Metall-Ligand-Bindungen bewirken. Dies ergibt ein schwächeres Ligandenfeld und ermöglicht die Stabilisierung des High-spin-Zustandes. Es gibt etliche Beispiele zweizähniger Liganden, die nach Einführung eines oder mehrerer Substituenten SCO-Komplexe oder High-spin-Verbindungen ergeben (vgl. die Diskussion von [Fe(phen)3]X2, Abschnitt 1.3). 1 Einleitung 1.5.3 18 Das Bis(triimin)-System Einer der gängigsten terdentaten Iminliganden ist 2,2’:6’,2’’-Terpyridin (tpy). Der Eisen(II)Komplex [Fe(tpy)2]X2 und seine Derivate sind unabhängig vom Gegenion[49] und von der Art der Substituenten[50, 51] in der 4’-Position Low-spin-Komplexe. Die Bevorzugung der Low- spin-Konfiguration in Komplexen mit Terpyridin-Liganden beruht auf deren π-Akzeptor-/σDonor-Charakter, der verglichen mit den Diiminen V und VI eine relativ große Ligandenfeldaufspaltung verursacht.[48] Bislang gibt es nur sehr wenige Eisen(II)-Komplexe mit Terpyridin-Liganden, die Spinübergang zeigen. Kürzlich beschrieben RENZ et al. die bei T < 20 K lichtinduziert zugängliche langlebige High-spin-Form des Salzes [Fe(tpy)2](ClO4)2.[15] Hierzu wurde die Verbindung in eine Gastmatrix der entsprechenden Manganverbindung eingelagert ([57Fe0.02Mn0.98(tpy)2](ClO4)2). Bei Raumtemperatur liegt der Eisen-Komlex im LS-Zustand vor und wird durch Bestrahlung mit grünem Licht in den metastabilen HS-Zustand mit einer Lebensdauer im Nanosekundenbereich überführt. Dieser Befund deutet darauf hin, dass sich das Ligandenfeld im Kation [Fe(tpy)2]2+ nahe dem Übergang 1A1g ' 5T2g befindet. Durch Substituenten am Terpyridinsystem ist die Ligandenfeldstärke anpassbar, sodass das System in den Bereich thermischer Spinübergänge gebracht wird.[52, 53] Schwierig zu bewerkstelligen ist die Derivatisierung des Terpyridins in der para-Position des zentralen Ringes, doch wäre dies für die spätere Aufbringung der Komplexe auf Au(111) erforderlich. Im Jahr 2004 veröffentlichten POLSON et al. die Synthese eines neuartigen Ligandgerüstes, das auf dem Motiv 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin basiert.[54] Diese Art Ligand lässt sich wegen des modularen Charakters der Synthese leicht in 4-Position des Triazinrings (Wahl unterschiedlich subsituierter Phenylreste) derivatisieren. Dies ermöglicht im Vergleich zu Terpyridin ohne weiteres die Einführung einer Ankergruppe (für die spätere Bindung an Au(111)). Ein weiterer Vorteil ist, dass Triazin-Liganden ein schwächeres Ligandenfeld bewirken als die entsprechenden Pyridinliganden[55] und damit High-spinKomplexe begünstigt werden könnten. Die vorliegende Arbeit beschreibt Derivatisierung und Untersuchung des Spinverhaltens derartiger Eisen(II)-Komplexe. 2 Motivation 19 2 Motivation Im Zusammenhang mit der Entwicklung neuartiger Materialien für die Datenspeicherung sind spin-schaltbare Metallkomplexe von besonderem Interesse. Durch gezielte Variation der elektronischen Eigenschaften sind unterschiedliche physikalische Eigenschaften des makroskopischen Materials einstellbar. Die Möglichkeit, magnetisches Verhalten auf molekularer Ebene zu kontrollieren, eröffnet neue Perspektiven auf miniaturisierte Massenspeicher, Schalter und Sensoren. Für SCO-Komplexe ist allerdings festzuhalten, dass bei ihrer Konzipierung weiterhin ein erhebliches Maß an Empirie erforderlich ist. Bis heute existiert kein Merkmalkatalog für die Koordinationssphäre des Metallions, dessen Realisierung Spincrossover-Verhalten des Komplexes sicher zur Folge hat. Die vorliegende Arbeit steht in diesem Zusammenhang. Ziel war die Synthese von Eisen(II)und Ruthenium(II)-Komplexen spezieller dreizähniger Triazin-Liganden. Die Liganden basieren auf dem Gerüst des 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin-Liganden (VII) (Abbildung 2.1.), das strukturelle Ähnlichkeit mit 4-Phenyl-2,2’:6’2’’-terpyridin besitzt. R N N N N N VII Abbildung 2.1. Dreizähnige Liganden mit 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin-Gerüst (VII). Liganden des Typs VII können in einstufiger Synthese in hohen Ausbeuten gewonnen werden.[54] Die Substituenten R sind ohne weiteres variierbar, sodass im Idealfall die strukturellen und elektronischen Eigenschaften der entsprechenden Eisen(II)-Komplexe beeinflusst werden können. In der Literatur sind bisher nur wenige substituierte 2,6Dipyridyl-4-phenyl-s-triazine beschrieben.[54-57] Liganden des Typs VII ergeben mit Eisen(II) stabile einkernige Komplexe (Abbildung 2.2),[57] die potentielle Spincrossover-Verbindungen sind. Dieses Verhalten war bisher nicht untersucht und daher zentraler Aspekt der vorliegenden Arbeit, u. a. im Hinblick auf den Einfluss des Substituenten R in der para-Position des Phenylrings auf strukturelle und elektronische Eigenschaften der entsprechenden Komplexe. Das Spinverhalten der Komplexe sollte in Abhängigkeit von thermischer und photonischer Anregung untersucht werden. 2 Motivation 20 2+ (X–)2 N N N R N Fe N N N N R N N Abbildung 2.2. Zielstruktur: Komplexe mit Liganden des Typs VII. Eine weitere Aufgabe war, die dreizähnigen Liganden mit einer geeigneten schwefelhaltigen funktionellen Gruppe zu derivatisieren, um ihre Komplexe kovalent in selbstorganisierenden Monolagen auf einer Substratoberfläche zu verankern. Hierfür wurde aus Gründen der effizienten Präparation Au(111) gewählt. Die Untersuchung von SCO-Verbindungen war bislang fast ausschließlich auf Lösungen und kristalline Festkörper beschränkt. Versuche zur Erzeugung dünner Schichten von SCOKomplexen stützten sich bisher auf Langmuir-Blodgett-Techniken[58] oder auf die Einbettung von SCO-Komplexen in Polymer-Matrices[59-61] und Koordinationspolymere.[62, 63] 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 21 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe mit substituierten Triazin-Liganden Beweggründe für die Synthese von Eisen(II)-Komplexen auf Basis substituierter TriazinLiganden sind die leichte synthetische Zugänglichkeit der Liganden sowie ihr Potential für die Gewinnung von SCO-Komplexen (siehe Kapitel 2). Die Synthese des Ligandengrundgerüsts basiert auf einer bekannten Literaturvorschrift,[54] sodass die Variation des Substitutionsmusters und die anschließende Komplexierung sowie die physikalischen Untersuchungen an den Komplexen im Vordergrund stehen. 3.1 Darstellung der Liganden und Komplexierung POLSON et al.[54] beschrieben 2004 die modulare Einstufensynthese substituierter 2,6Dipyridyl-4-phenyl-s-triazine ausgehend von para-substituierten Benzonitrilen. Etliche derartige Benzonitrile sind kommerziell erhältlich, weshalb die Methode schnellen Zugang zu geeigneten Liganden und Komplexen für diese Problemstellung eröffnen sollte. Das beschriebene Protokoll wurde zunächst anhand der Synthese des unsubstituierten Triazins 1a nachgearbeitet (Schema 3.1). Hierbei zeigte sich, dass zum Erzielen einer akzeptablen Ausbeute die In-situ-Herstellung einer frischen Suspension von LiNMe2 aus n-Butyllithium und Dimethylamin in Diethylether notwendig ist. Die Darstellung von 1a gelang schließlich in einer Ausbeute von 65 %. Für die Synthesen substituierter Triazin-Liganden wurden kommerziell erhältliche Methoxy- und Thioether-Derivate des Benzonitrils verwendet. Die frisch hergestellte LiNMe2-Suspension wurde bei Raumtemperatur mit dem entsprechenden para-substituierten Benzonitril versetzt und das Gemisch 30 Minuten gerührt. Anschließend wurde die Mischung mit zwei Äquivalenten 2-Cyanopyridin versetzt und über Nacht gerührt, wobei das gewünschte Produkt aus der Reaktionslösung ausfiel und abfiltriert werden konnte. Die Umkristallisation aus Ethanol ergab 1b in einer Ausbeute von 73 %. Ligand 1c hingegen konnte ohne Umkristallisation als farbloser Feststoff in 47 % Ausbeute rein erhalten werden. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 22 R R R i,ii 1a R = H 1b R = SCH3 1c R = OCH3 iii N N Li N N N NMe2 N N Schema 3.1. Darstellung der 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazine ausgehend von dem entsprechenden substituierten Benzonitril; (i) nBuLi, HNMe2, Et2O, RT, 30 min, (ii) 4-R-C6H5CN, (iii) 2 eq 2-Cyanopyridin, 16 h, 1a: 65 % 1b: 73 %, 1c: 47 %. Die Thioether-Verbindung 1b trägt eine funktionelle Gruppe, welche sich für die Verankerung auf Au(111) eignet. Wie in der Einleitung bereits erwähnt, gehen Thioether allerdings generell schwächere Bindungen zu Gold ein als etwa Thiolate oder Thioacetate. Außerdem weisen Thioether-Monolagen geringere Packungsdichten und Ordnungen auf.[64] Daher wurde der aus käuflich erworbenem Ausgangsmaterial hergestellte Thioether 1b in das entsprechende Thioacetat 1d überführt (Schema 3.2). Hierzu wurde eine Lösung von 1b in DMF mit frisch hergestelltem Kaliumethanthiolat 1e versetzt und das Gemisch 16 Stunden unter Rühren auf 130 °C erwärmt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde das intermediär gebildete Triazin-Thiolat mit Acetylchlorid abgefangen. 1d konnte nach Aufreinigung in guter Ausbeute als beigefarbener Feststoff isoliert werden. O S S i, 1e N N N N N N N N N 1b N 1d Schema 3.2. Spaltung des Thioethers 1b; (i) DMF, 130 °C, 16 h, CH3COCl, 1 h, 70 %. Konstitution und Zusammensetzung aller 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazine (1a–1d) wurden mittels 1H- und bestätigt. Die 13 C-NMR-Spektroskopie, Elementaranalyse sowie EI-Massenspektrometrie eindeutige Zuordnung der Signale erfolgte unter Zuhilfenahme zweidimensionaler NMR-Techniken (HMQC und COSY). Zur Synthese der homoleptischen Eisen(II)-Komplexe der Triazin-Systeme wurden die dargestellten Liganden 1a, 1c und 1d mit einer stöchiometrischen Menge Eisen(II)- 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 23 tetrafluoroborat-Hexahydrat in Ethanol bei Raumtemperatur versetzt (Schema 3.3). Unmittelbar nach Zugabe begann ein dunkelvioletter Niederschlag aus der Reaktionslösung auszufallen. Die Reaktion wurde durch 30-minütiges Erhitzen zum Rückfluss vervollständigt. Nach Filtration und Waschen mit Ethanol und Diethylether wurden die zweiwertigen Metallkomplexe 2a–c in Ausbeuten von ca. 60 % als dunkelviolette Feststoffe erhalten. 2+ R (X–)2 N 2 MX2 N N N N M N N N N R N N N N N R N 1a R = H 1c R = OCH3 1d R = SC(=O)CH3 M = Fe 2a 2b 2c M = Zn 3 R=H R = SC(=O)CH3 R = OCH3 R = OCH3 2a–c: X = BF4 3: X = ClO4 Schema 3.3. Allgemeines Syntheseschema zur Darstellung der Eisen(II)-Komplexe 2a–c und des ZinkKomplexes 3; (i) EtOH, 30 min, Rückfluss, 2a: 58 %, 2b: 58 %, 2c: 62 %, 3: 87 %. Der cremefarbene Zink-Komplex 3 wurde als ein strukturanaloger Vergleichskomplex zu Verbindung 2c dargestellt, bei dem jedoch ein SCO-Verhalten ausgeschlossen ist. Die Synthese von 3 erfolgte unter analogen Reaktionsbedingungen zur Darstellung der Eisen(II)Komplexe (siehe Experimenteller Teil, 87 % Ausbeute). Die Eisen(II)-Komplexe 2a–c und der Zinkkomplex 3 wurden, soweit anwendbar, mit Elementaranalyse, NMR-Spektroskopie, UV/Vis-Spektroskopie, Cyclovoltammetrie, SQUID und Röntgenstrukturanalyse charakterisiert (siehe folgende Kapitel). 3.2 Kristallstrukturen der Triazin-Komplexe Durch isotherme Diffusion von Diethylether in Acetonitril-Lösungen der jeweiligen Komplexe wurden dunkelviolette (2a–c) und gelbe (3) Einkristalle erhalten, und mittels Röntgenstrukturanalyse charakterisiert. Die Komplexbildung folgt einem allgemeinen Muster: Die Metall(II)-Ionen sind von jeweils zwei dreizähnigen Liganden in meridionaler Anordnung ihrer N2,N'-Donorsätze koordiniert. Es resultiert ein M-N6-Pseudooktaeder (M = Fe, Zn). Die Komplexe 2a–c und 3 kristallisieren alle in der triklinen Raumgruppe P1 . Die Strukturen der Dikationen bei 150 K sind in den Abbildung 3.1a bis 3.1d dargestellt. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 24 Anhand von Tabelle 1.1 können die Bindungslängen und Bindungswinkel der verschiedenen Komplexe verglichen werden (Nummerierung analog den Abbildung 3.1a bis 1.1d). In allen drei Eisen(II)-Komplexen liegt die Fe–N-Bindungslänge im Bereich von 1.86(2) bis 2.00(3) Å, was auf Eisen(II) im Low-spin-Zustand hindeutet.[6] Die zentralen N-Donoren involvierenden Bindungen Fe1–N7 und Fe1–N2 (durchschnittlich 1.87(2) Å) sind signifikant kürzer als die Bindungen zu den lateralen N-Donoratomen, Fe1–N1/3/6/8 (durchschnittlich 1.98(3) bis 2.00(2) Å). Dieser Befund unterschiedlich langer Fe–N-Bindungen deckt sich mit anderen auf einem Triazingerüst basierenden Komplexen[54, 55, 65] und wird durch die Ligandengeometrie erzwungen.[66] Die pseudooktaedrische Geometrie um das Eisen-Ion ähnelt der der verwandten [Fe(tpy)2]2+-Komplexe.[67] Die Pyridylringe der Komplexen 2a · 3 CH3CN, 2b · 2 CH3CN, 2c · 2 CH3CN und 3 · 2.5 CH3CN scheren mit Torsionswinkeln von 1.36(3)°, 4.23(1)°, 3.85(3)° und 1.89(2)° leicht aus der von dem Triazinring aufgespannten Ebene aus. Die Phenylgruppen sind nur geringfügig aus der Ebene des Triazinringes herausgedreht. Die beinahe koplanare Konformation deutet auf weitgehende Konjugation beider π-Systeme hin. Die hier diskutierten Strukturdaten stehen im Einklang mit denen ähnlicher Eisen(II)-Komplexe.[55] Abbildung 3.1a. Struktur des Dikations von 2a · 3 CH3CN bei 150 K (50 % Wahrscheinlichkeitsellipsoide; Wasserstoffatome und Solvensmoleküle sind nicht gezeigt).[68] Erwartungsgemäß ist die Verbindung 3 isostrukturell zum Eisenkomplex 2c. Wie schon bei den Eisen(II)-Komplexen 2a–c sind auch hier die apikalen Zn–N-Bindungen (2.05(1) Å) kürzer als die basalen Zn–N-Bindungen (ca. 2.26(1) Å). Diese Bindungslängen sind typisch für eine [ZnN6]2+-Koordinationsgeometrie.[69, 70] Auf Grund der Zn–N-Bindungslängen, die 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 25 im Durchschnitt etwa 10 % länger sind als die entsprechenden Bindungen in den Eisen(II)Komplexen, ist der Chelatwinkel N6–M1–N8 beim Zinkkomplex 3 geringfügig kleiner. Tabelle 3.1. Ausgewählte Bindungslängen [Å] und (Torsions-)Winkel [°] für 2a · 3 CH3CN, 2b · 2 CH3CN, 2c · 2 CH3CN und 3 · 2.5 CH3CN; M = Fe für 2a–c und M = Zn für 3. Die Standardabweichungen sind in Klammern gesetzt. Abstand oder (Torsions-) 2a · 3 CH3CN Winkel M1–N1 1.990(3) 2b · 2 CH3CN 2c · 2 CH3CN 3 · 2.5 CH3CN 1.998(3) 2.001(3) 2.280(2) M1–N2 1.864(2) 1.868(3) 1.880(1) 2.048(1) M1–N3 1.981(2) 1.998(3) 1.999(3) 2.236(1) M1–N6 1.983(3) 1.995(3) 2.005(2) 2.221(1) M1–N7 1.870(2) 1.870(3) 1.875(1) 2.045(1) M1–N8 1.985(3) 2.001(3) 2.005(2) 2.250(1) C10–C9–C8–N5 1.36(3) 4.23(1) 3.85(3) 1.89(2) C15–C14–C7–N5 9.44(3) 6.12(4) 11.27(2) 3.11(2) N7–M1–N2 179.79(1) 178.56(2) 177.64(4) 169.72(5) N6–M1–N8 159.86(1) 159.33(2) 159.17(2) 149.51(8) Im Folgenden wird kurz auf Besonderheiten der Strukturen 2a · 3 CH3CN, 2b · 2 CH3CN, 2c · 2 CH3CN und 3 · 2.5 CH3CN eingegangen. Verbindung 2a kristallisiert mit drei Molekülen Acetonitril je Formeleinheit (Abbildung 3.2a), wohingegen 2b mit zwei Molekülen Acetonitril kristallisiert (Abbildung 3.2b). Beide Liganden in Verbindung 2b · 2 CH3CN weisen Fehlordnungen auf. In einem Fall betrifft dies die Einheit C4H6-SC(O)CH3, wobei die Verfeinerung von zwei Lagen mit Besetzungszahlen von 69.9(4) % und 30.1(4) % für die Atome S1, O1, C14–C21 bzw. S1A, O1A, C14A–C21A führte. Im Falle des zweiten Liganden ist nur die SC(O)CH3-Einheit fehlgeordnet. Es konnten zwei Vorzugslagen verfeinert werden (Atome S2, O2, C41, C42 bzw. S2a, O2a, C41A und C42A), die zu 57.6(6) % bzw. 42.4(6) % besetzt sind. Auch beide Tetrafluoroborat-Anionen sind fehlgeordnet. Es konnten zwei Vorzugslagen verfeinert werden, die zu 75.9(6) % bzw. 24.1(6) % (Atome B1–F14 bzw. B1A–F14A) und zu je 50.0(8) % (Atome F22–F24 bzw. F22A–F24A) besetzt sind. Die Lösemittelmoleküle sind ebenfalls fehlgeordnet und es konnten jeweils drei Orientierungen verfeinert werden (siehe Experimenteller Teil). 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 26 Abbildung 3.1b. Struktur von 2b · 2 CH3CN bei 150 K (50 % Wahrscheinlichkeitsellipsoide; Wasserstoffatome und Solvensmoleküle sind nicht gezeigt).[68] Die Kristallstruktur von 2c · 2 CH3CN enthält pro Formeleinheit je zwei Moleküle Acetonitril. Eines der Tetrafluoroborat-Gegenionen ist fehlgeordnet. Es konnten zwei Alternativlagen verfeinert werden, die zu 86.5(6) % bzw. 13.5(5) % (Atome B2–F24 bzw. B2a–F24A) besetzt sind. Abbildung 3.1c. Struktur von 2c · 2 CH3CN bei 150 K (50 % Wahrscheinlichkeitsellipsoide; Wasserstoffatome und Solvensmoleküle sind nicht gezeigt).[68] Die asymmetrische Einheit von 3 enthält ein Komplexdikation, zwei Perchlorat-Gegenionen und zweieinhalb Acetonitril-Moleküle. Beide Perchlorat-Gegenionen sind fehlgeordnet. Es konnten je zwei Vorzugslagen verfeinert werden, die zu 66.0(3) % bzw. 34.0(3) % (O12–O14 bzw. O12A–O14A) und zu 81.4(4) % bzw. 18.2(4) % (Cl2, O22–O24 bzw. Cl2A, O22A– O24A) besetzt sind. Das halbe Acetonitril-Molekül ist auf einem kristallographischen Inversionszentrum fehlgeordnet; es wurden keine H-Atome berücksichtigt. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe Abbildung 3.1d. Struktur 27 von 3 · 2.5 CH3CN bei 150 K (50 % Wahrscheinlichkeitsellipsoide; Wasserstoffatome und Solvensmoleküle sind nicht gezeigt).[68] 3.3 Untersuchung des magnetischen Verhaltens im Festkörper Um die Temperaturabhängigkeit des Spinzustandes der Komplexe [Fe(L-H)2](BF4)2 (2a), [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) und [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c) zu überprüfen, wurde mittels SQUIDMagnetometer (Superconducting Quantum Interference Device) in folgenden Temperaturbereichen die magnetische Suszeptibilität bei 0.1 T gemessen: Verbindung 2a zwischen 2 und 360 K, Verbindungen 2b und 2c zwischen 2 und 400 K. Abbildung 3.2 zeigt die Auftragung der Produkte der molaren magnetischen Suszeptibilitäten und der Temperatur χMT gegen die Temperatur T für die Komplexe 2a–c. Die Komplexe 2a und 2c sind über den gesamten Temperaturbereich praktisch diamagnetisch. Der leichte Anstieg ist einerseits auf einen temperaturunabhängigen Paramagnetismus[71] (TUP) der Substanzen und/oder andererseits Verunreinigung zurückzuführen. auf mögliche Spuren einer paramagnetischen 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 28 1.2 0.8 –1 χΜ T [cm mol K] 1.0 3 0.6 0.4 0.2 0.0 0 200 400 T [K] Abbildung 3.2. Magnetische Suszeptibilitäten von 2a–c im Temperaturbereich 2–360 K (2a (•)) und 2–400 K (2b (•), 2c (•)) (B = 0.1 T). Während die Verbindungen 2a und 2c keinen Spinübergang bis 400 K aufweisen, zeigt Spezies 2b ein ganz anderes Verhalten im magnetischen Feld: Ab T ≈ 50 K steigt die Kurve über den gesamten Temperaturbereich stetig an. χMT steigt von 0.21 cm3 mol–1 K bei 21 K, charakteristisch für einen Low-spin-Zustand des Eisen(II)-Zentrums mit S = 0, auf 0.99 cm3 mol–1 K bei 400 K. Bei 400 K ist der Übergang in den High-spin-Zustand noch nicht vollständig abgeschlossen; χMT zeigt an, dass etwa 30 % der Moleküle in den High-spinZustand übergegangen sind. Die Übergänge sind reversibel und zeigen unabhängig von der Richtung des Temperaturvorschubs den gleichen Verlauf. Der Rückgang unterhalb von 20 K ist bedingt durch die Nullfeldaufspaltung. Zusammenfassend zeigt sich im Festkörper ein divergentes Spinverhalten der Verbindungen. Aus den SQUID-Untersuchungen der Eisen(II)-Komplexe 2a–c gehen keine direkten Korrelationen zwischen den elektronischen Eigenschaften der Liganden und dem Spinverhalten hervor, anders als bei den im Folgenden erläuterten cyclovoltammetrischen Untersuchungen. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die subtilen sterischen und/oder elektronischen Effekte der Liganden von Kristallpackungseffekten überlagert werden. 3.4 Elektrochemische Untersuchung der Triazin-Komplexe Die Verbindungen 2a, 2b und 2c wurden hinsichtlich ihres Redoxverhaltens verglichen, um den Einfluss der unterschiedlichen Substituenten auf den Eisen(II/III)-Oxidationsprozess einschätzen zu können. Zink(II) ist in diesem Zusammenhang auf Grund seiner d10 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe Elektronenkonfiguration als redox-inaktiv zu erwarten. 29 Folglich sollte das Cyclovoltammogramm von 3 nur ligandenzentrierte Reduktionswellen zeigen. Wie in Abbildung 3.3d dargestellt werden ein irreversibler und zwei quasi-reversible Reduktionsprozesse registriert. Die cyclovoltammetrischen Daten für 2a–c und 3 sind in Tabelle 3.2 zusammengestellt. Tabelle 3.2. Elektrochemische Daten für 2a–c, 3 und [Fe(tpy)2](ClO4)2 in Acetonitril (c = 1 · 10–3 M, 25 °C). Komplex E½ (Ox.) Fe(II/III)[a] E½ (Red.) Triazin [Fe(L-H)2](BF4)2 (2a) +1.41 (72)[b] –0.67 (56) –0.82 (59) –1.49 (58) –1.76 (56) [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) +1.21 (64) –0.86 (55) –0.99 (62) –1.70 (73) –1.91 (77) –1.21 (99) –1.87 (137) –2.15 (132) [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c) +1.07 (120) [Zn(L-OCH3)2](ClO4)2 (3) –1.06 (50) [c],[d] [Fe(tpy)2](ClO4)2 [a] –1.02 (131) +1.17 (60) [b] –1.25 (–61) –1.28 (irr) [d] –1.40 (–55) –1.86 (70) [d] Potentiale sind in Volt vs. Fc/Fc+ angegeben. Leitsalz: [nBu4N]BF4 (c = 0.1 M); Vorschubgeschwindigkeit: – v = 200 mV s 1. [b] ΔEP in Klammern (mV). [c] Gemessen mit einer rotierenden Platin-Scheibenelektrode (Gleichstrompolarographie). Die Werte wurden aus Referenz + [72] entnommen. Die Originaldaten wurden [73] [d] referenziert vs. Ag/AgCl in Acetonitril und auf Fc/Fc umgerechnet. Steigung in Klammern (mV). Die Cyclovoltammogramme von 2a, 2b und 2c in Acetonitril zeigen jeweils einen EinElektronen-Oxidationsprozess und vier Ein-Elektronen-Reduktionsprozesse (Abbildung 3.3a– c). Der Oxidationsprozess bei +1.45 V (2a), +1.24 V (2b) bzw. +1.13 V (2c) ist der Oxidation von Fe(II) zu Fe(III) zuzuordnen. Die Reduktion von Fe(III) erfolgt in kathodischem Rücklauf bei einem Potential von +1.38 V (2a), +1.18 V (2b) bzw. +1.01 V (2c). Die Spitzenpotentialdifferenzen variieren von 64 mV bis 120 mV. Bei reversiblen, ungehemmten Ladungsübergängen beträgt der Abstand der Spitzenpotentiale idealerweise ΔEP ≈ 59 mV (NERNSTsches Verhalten). Ferner gilt, dass jedes auf dem „Hinweg“ erzeugte Teilchen auf dem „Rückweg“ wieder in die Ausgangsverbindung umgewandelt wird; d. h. die anodischen (ipa) und kathodischen (ipc) Spitzenstromdichten müssen gleich sein: ipa/ipc = 1.[74] Ein weiteres notwendiges Kriterium für reversiblen Ladungstransfer ist die Konstanz der Spitzenpotentiale bei weiteren Potentialdurchläufen und bei Variation der Vorschubgeschwindigkeit.[74] In den vorliegenden Fällen liegt ΔEP für Komplexe 2a (72 mV), 2b (64 mV) und 2c (120 mV) deutlich über dem Erwartungswert für Reversibilität. Des Weiteren kommt bei keinem der Verbindungen das Verhältnis der jeweiligen Peakstromdichten ipa/ipc dem Wert 1 nahe. Die Oxidationsprozesse sind daher als quasi-reversible Prozesse anzusehen, d. h., dass der Strom an der Elektrodenoberfläche sowohl durch den Ladungstransfer an der Elektrode als auch durch den Massentransport bestimmt wird. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 30 In der Serie der Eisen(II)-Komplexe verschiebt sich mit zunehmend elektronenschiebendem Charakter des Substituenten R das Fe(II/III)-Redoxpotential E½(Ox) zu kleineren Werten, also in der Reihenfolge R = H (2 a ) » S A c (2 b ) > O M e (2c). Diese Tendenz spiegelt die Stärke der Donor-Akzeptor-Wechselwirkung zwischen Eisen(II)-Zentrum und Liganden wider. Der Ligand 1a mit R = H in Komplex 2a stabilisiert durch eine starke π-Rückbindung das zweiwertige Eisen-Ion. Hingegen reduziert die Methoxygruppe im Komplex 2c den πAkzeptorcharakter des Liganden. Das Potential der Oxidation ist folglich niedriger. Dieser Trend spiegelt sich auch in den ligandenzentrierten Reduktionen wider, die im kathodischen Bereich der Cyclovoltammogamme liegen. Die vier Reduktionen ergeben sich durch zwei aufeinanderfolgende Ein-Elektronen-Reduktionsschritte pro Triazin-Ligand.[75] a) b) 15 µA -2 -1 0 1 2 10 µA -2 -1 Potential [V] c) 0 Potential [V] 1 -1.5 -0.5 2 d) 20 µA -2 150 µA -1 0 1 2 -2.5 -2.0 Potential [V] -1.0 0.0 Potential [V] Abbildung 3.3. Cyclovoltammogramme von 2a (a), 2b (b), 2c (c) und 3 (d), gemessen in Acetonitril mit [nBu4N]BF4 als Leitsalz, v = 200 mV s–1 (2a–c) und v = 50 mV s–1 (3), RT. Die Cyclovoltammogramme bestätigen, dass die elektronische Struktur des Liganden (moduliert durch verschiedene Reste R) das Redoxpotential des jeweiligen Komplexes direkt 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 31 beeinflusst. Dieser Befund wird durch den Vergleich des Dipyridyltriazin-Komplexes 2a mit dem strukturverwandten Terpyridin-Komplex [Fe(tpy)2]2+ noch untermauert: In Verbindung 2a erfolgt die Oxidation FeII → FeIII bei einem Potential von +1.41 V. Das analoge FeII/FeIIIRedoxpaar erscheint im [Fe(tpy)2]2+-Komplex bei einem signifikant geringeren Wert (+1.17 V), da die Elektronendichte im Terpyridin höher ist als im elektronenärmeren Triazin, der Terpyridin-Komplex also leichter oxidierbar ist.[76] Vergleicht man die Daten von 3 mit den Redoxpotentialen des Eisenkomplexes 2c, so fällt auf, dass die ligandenzentrierten Reduktionen beinahe bei denselben Werten auftreten. Das deutet darauf hin, dass das koordinierende Metall-Ion nur einen geringen Einfluss auf die relativen Energien der ligandenzentrierten Orbitale hat. Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Cyclovoltammogramme ist, dass die Differenz zwischen erster Reduktionswelle und Oxidationswelle trotz der durch die Art der Substituenten R bedingten und von Komplex zu Komplex unterschiedlichen Reduktions/Oxidationspotentiale stets gleich ist. Der Betrag ist bei allen drei Komplexen |E½(Ox) − E½(Red)| = (2.08 ± 0.01) V. Energiedifferenz von 200 kJ mol–1, Diese die Potentialdifferenz für eine formale entspricht einer intramolekulare Elektronenübertragung im Sinne einer Oxidation des Zentralmetalls und einer Reduktion des Liganden aufzubringen wäre.[75] Es ist also zu erwarten, dass eine entsprechende MLCT-Bande (engl. metal-to-ligand charge- transfer) in den UV/Vis-Spektren der Verbindungen bei λ ≈ 597 nm wiederzufinden ist (siehe Kapitel 3.5.). 3.5 Untersuchungen des Spinverhaltens in Lösung Der Spinübergang in Übergangsmetallkomplexen ist häufig von einem sehr deutlichen Farbwechsel begleitet.[6, 77] Im Fall von Eisen(II)-Komplexen geht er generell mit dem Ausbleichen der MLCT-Absorptionsbande einher. Derartiges Verhalten wurde auch bei den Eisen(II)-Komplexen 2a–c beobachtet: Die Lösungen sind in DMSO bei Raumtemperatur intensiv blau und bleichen bei erhöhten Temperaturen (100 °C) fast vollständig aus. Dieses reversible Verhalten gab Anlass dazu, nähere Untersuchungen zur Temperaturabhängigkeit mittels UV/Vis-Spektroskopie durchzuführen. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 3.5.1 32 Charakterisierung der Triazin-Komplexe mittels UV/VisSpektroskopie Die UV/Vis-Spektren der Eisen(II)-Komplexe 2a–c (gemessen bei 20 °C in DMSO) sind in Abbildung 3.4 dargestellt. Alle Komplexe zeigten eine starke Absorption im UV-Bereich, die typisch für Eisen(II)-Polypyridin-Verbindungen ist.[55, 57, 78, 79] Die Banden unterhalb von 300 nm sind den erlaubten ligandenzentrierten π → π*-Übergängen zu zuordnen, während für die Region von 300–400 nm n → π*-Übergänge zu erwarten sind.[79] Die Komplexe 2b und 2c, mit elektronenschiebenden Substituenten am Phenylring, zeigen unterhalb von 320 nm keine signifikanten hypsochromen oder bathochromen Verschiebungen ihrer Banden im Vergleich zu den unsubstituierten Komplex 2a mit R = H. Allerdings weist 2c eine ausgeprägte Bande bei 349 nm auf, die in 2a und 2c nur als Schulter zu beobachten ist. 1.0 0.8 A 0.6 0.4 0.2 0.0 400 600 800 λ [nm] Abbildung 3.4. UV/Vis-Spektren von 2a (—, c = 1.4 · 10–4 M), 2b (—, c = 1.4 · 10–4 M) und 2c (—, c = 1.9 · 10– 4 M), aufgenommen in DMSO bei 20 °C, d = 1 mm. Die MLCT-Anregung von d6-Übergangsmetallkomplexen mit N-Akzeptorliganden führt zu einer signifikanten Umverteilung von Elektronendichte zwischen Metall und Ligand, so dass ein MLCT-angeregter Zustand formal als eine Struktureinheit mit einem oxidierten Metallzentrum und einem koordinierten Radikal-Ion betrachtet werden kann.[80, 81] Die im Kapitel 3.4 geforderte Korrelation zwischen den elektrochemischen und den UVspektroskopischen Daten wurde durch die Messungen bestätigt: Der HOMO-LUMO-Abstand, der laut Cyclovoltammogramm mit einer Potentialdifferenz von (2.08 ± 0.01) V je Komplex korreliert, findet sich als MLCT-Bande bei einer Wellenlänge von ca. 600 nm wieder. Es liegt also nahe, dass die registrierten charakteristischen Absorptionen bei 545 und 598 nm (ε598 nm = 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 33 15000 M–1 cm–1, 2a), 549 und 602 nm (ε602 nm = 25000 M–1 cm–1, 2b) sowie 551 und 602 nm (ε602 nm = 17000 M–1 cm–1, 2c) einem Charge-transfer-Übergang von Eisen auf die Liganden zuzuordnen sind.[82, 83] Der zweite MLCT-Übergang ist möglicherweise ein Übergang zum triazinzentrierten LUMO+1.[55] Die Daten stehen im Einklang mit theoretischen Berechnungen.[84] Diese zeigten an Bipyridin-Eisen(II)-Komplexen, dass die Metall-Ligand- Charge-transfer-Bande bei 500 nm von der Anregung eines Elektrons aus einem 3dπ*-Orbital (vorwiegend metallzentriert) in das LUMO des Liganden resultiert. Die Daten der Elektronenspektren sowie die korrigierten Extinktionskoeffizienten der Komplexe 2a–c sind in Tabelle 3.3 zusammenfassend wiedergegeben. Tabelle 3.3. UV/Vis-Daten der Komplexe 2a–c und 3 (DMSO, 20 °C). [a] Komplex Absorption, λmax, nm (ε[a], M–1 cm–1) [Fe(L-H)2](BF4)2 (2a) 288, 358 (sh), 545 (sh), 598 (15000) [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) 289, 549 (sh), 602 (25000) [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c) 288, 349, 551 (sh), 602 (17000) [Zn(L-OCH3)2](ClO4)2 (3) 299, 357 Die Extinktionskoeffizienten ε sind durch UV/Vis-Messungen der Komplexe 2a–c in Gegenwart eines zwölffachen Überschusses des jeweiligen Liganden erhalten worden. 3.5.2 Temperaturabhängige UV/Vis-Spektren Die Änderungen der Absorptionen bei erhöhten Temperaturen wurden UV/Visspektroskopisch registriert und sind in Abbildung 3.5 dargestellt. Das beobachtete Farbverhalten ist vollständig reversibel. Neben dem Ausbleichen der MLCT-Bande bei 500– 600 nm verändern sich ebenfalls die Intra-Ligand-Absorptionen unterhalb von 400 nm. Eine weitere Auffälligkeit in den UV/Vis-Spektren der drei Komplexe ist das Vorhandensein von isosbestischen Punkten im UV-Bereich. Der isosbestische Punkt ist insofern von Bedeutung, da er nur dann auftreten kann, wenn aus dem Ausgangsstoff entweder nur ein Endprodukt entsteht oder aber mehrere Endprodukte (unimolekulare Reaktion), deren Konzentrationen in einem festen Verhältnis zueinander stehen, wie sie insbesondere SCO-Gleichgewichte darstellen.[85] 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe a) b) 1.0 Ligand 1a 0.8 0.8 0.6 0.6 A A 1.0 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 c) A 34 0.0 400 600 1.0 λ [nm] 0.8 Ligand 1d 800 293 K Ligand 1b 400 600 800 λ [nm] 0.6 373K 0.4 0.2 0.0 400 600 800 λ [nm] Abbildung 3.5. Temperaturabhängige UV/Vis-Spektren von 2a (a), 2b (b) und 2c (c), gemessen in DMSO bei 293 K (—), 303 K (—), 313 K (—), 323 K (—), 333 K (—), 343 K (—), 353 K (—), 363 K (—), 373 K (—) und Spektren des jeweiligen Liganden bei RT (---). Die bisher gewonnenen Erkenntnisse sind in der Tat gut mit einem Spingleichgewicht in Lösung in Einklang zu bringen.[85] Es liegen jedoch einige experimentelle Befunde vor, die gegen diese Schlussfolgerung sprechen. Ein erstes Argument gegen eine kausale Verknüpfung zwischen der beobachteten spektralen Dynamik in den Komplexen 2a–c und einem Spingleichgewicht bietet sich im UV/Vis-Spektrum des homologen Zinkkomplex 3. In Abbildung 3.6 sind die Spektren des Eisen(II)-Komplexes 2c (a) denen des Zink-Analogons 3 (b) gegenübergestellt. Es besteht große Ähnlichkeit sowohl der Absorptionsmuster als auch der Temperaturabhängigkeit der Intra-Ligand-Übergänge. Im UV-Bereich zeigen beide Verbindungen einen isosbestischen Punkt bei λiso = 324 nm. Dies legt nahe, dass der thermischen Umwandlung der gleiche Prozess zu Grunde liegt, und schließt somit einen SCO in Lösung aus, da Zink(II) nicht zum Spincrossover befähigt ist (d10 Elektronenkonfiguration). 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe a) 35 b) Ligand 1c 0.9 0.9 A A 293 K 0.6 0.6 373 K 0.3 0.3 0.0 0.0 400 600 λ [nm] 400 600 Abbildung 3.6. Temperaturabhängige UV/Vis-Spektren von (a) [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c) und (b) [Zn(LOCH3)2](ClO4)2 (3), aufgenommen in DMSO; 303 K (—), 313 K (—), 323 K (—), 333 K (—), 343 K (—), 353 K (—), 363 K (—), 373 K (—) sowie Ligand 1c (---, zusätzlich dargestellt in (a)). Die mit Hilfe des Zink-Komplexes 3 erhaltenen Befunde deuten stattdessen darauf hin, dass die ausgeprägte Thermochromie der Komplexe 2a–c wesentlich durch einen dissoziativen Prozess bedingt ist. Ein weiteres Argument dafür liefert die Thermodynamik der Thermochromie. Wie im Folgenden gezeigt werden wird, erzeugt die thermodynamische Analyse unter Annahme eines Spingleichgewichtes (siehe Gleichung 1) einen klaren Widerspruch zu den Werten, die für ein SCO erwartet werden. Die erhaltenen thermodynamischen Parameter werden im Folgenden mit dem Index „scheinbar“ (Abkürzung: schein) versehen, um zu verdeutlichen, dass die Parameter nicht dem angenommenen Spingleichgewicht entsprechen. Die scheinbaren thermodynamischen Parameter wurden aus der Temperaturabhängigkeit der scheinbaren Gleichgewichtskonstanten K eqschein ermittelt. Low-spin ΔT/hν High-spin (1) Anhand der Analyse der MLCT-Absorptionsbande bei 600 nm sind die scheinbaren Gleichgewichtskonstanten zugänglich. Auf Grund der spektroskopischen Inaktivität der Hochtemperaturspezies (Y) im MLCT-Bereich (siehe Abb. 3.6.) ist die Absorption A(T) bei der Temperatur T ein direktes Maß der Konzentration [[FeL2]2+](T) der Komplexe 2a–c 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 36 (Gleichung 2, wobei c0 die Konzentration der regulären Spezies [FeL2]2+ ist). Die Grenzabsorption A0 der Komplexe 2a–c wurde aus den Auftragungen der Temperaturabhängigkeiten der Absorption der MLCT-Bande ermittelt (Abbildung 3.7). Der relative Fehler für A0 wurde mit ±5 % abgeschätzt. Es ist zu beachten, dass die Verlässlichkeit der Absorption A0 ausschlaggebend für die Qualität der Analyse ist. a) b) 0.24 0.35 0.28 0.21 0.12 A A 0.18 0.14 0.06 280 0.07 300 320 340 360 380 280 T [K] c) 300 320 340 360 380 T [K] 0.28 A 0.21 0.14 0.07 280 300 320 340 360 380 T [K] Abbildung 3.7. Temperaturabhängigkeit der Absorption der MLCT-Bande (ca. 600 nm) in einer Lösung von (a) 2a (c = 1.4 · 10–4 M), (b) 2b (c = 1.4 · 10–4 M) und (c) 2c (c = 1.9 · 10–4 M) in DMSO in Abwesenheit () und in Anwesenheit ({) eines zwölffachen Überschusses des Liganden 1a (a), 1d (b) und 1c (c). Die scheinbaren Gleichgewichtskonstanten wurden anschließend mit Gleichung 4 berechnet. Die freie Reaktionsenthalpie setzt sich aus dem enthalpischen und dem entropischen Anteil zusammen. Aus der Temperaturabhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten können die schein schein molaren Reaktionsenthalpien Δ R H m und Reaktionsentropien Δ R S m bestimmt werden. schein Gleichung 5 beschreibt den Zusammenhang zwischen der GIBBS-Energie Δ R Gm , der Temperatur T und der Gleichgewichtskonstante K eqschein sowie die Aufteilung in enthalpischen schein schein ( Δ R H m ) und entropischen Anteil (T· Δ R S m ). R ist die universelle Gaskonstante. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe [[ FeL2 ]2+ ](T ) = c0 ⋅ [Y ](T ) = c0 − c0 ⋅ K eqschein = 37 A(T ) A0 (293 K ) (2) ⎛ A(T ) A(T ) ⎞ ⎟⎟ = c0 ⎜⎜1 − ( 29 3 K) A0 (293 K ) A 0 ⎝ ⎠ (3) A (293 K ) [Y (T )] = 0 −1 2+ [[ FeL2 ] ](T )] A(T ) (4) Δ R Gmschein = − R ⋅ T ⋅ ln K eqschein = Δ R H mschein − T ⋅ Δ R S mschein ⇔ ln K Die schein eq (5) Δ R H mschein 1 Δ R S mschein Δ R Gmschein =− ⋅ + =− R T R R ⋅T VAN’T-HOFF-Auftragung entropischem Anteil ( Δ R S (6) gestattet nun die Trennung von enthalpischem ( Δ R H m schein schein m ) der freien Reaktionsenthalpie ( Δ R G schein m ) und , Gleichung 6). Hierzu wurde ln K eqschein gegen 1/T aufgetragen. Die Daten wurden anschließend durch lineare Regression angepasst. Die VAN’T-HOFF-Auftragungen ergaben bei allen drei Verbindungen 2a–c lineare Verläufe (Abbildung 3.8). ln Keq schein 2 1 0 -1 Simulation -2 -3 2.7 3.0 3 3.3 3.6 −1 10 x T / K Abbildung 3.8. VAN’T-HOFF-Auftragungen der temperaturabhängigen Gleichgewichtskonstanten für Komplex 2a (•), 2b (•), 2c (•). Simulation eines temperaturabhängigen typischen SCO-Gleichgewichts, berechnet mit folgenden Werten: ΔRHm = 20 kJ mol–1 und ΔRSm = 50 J mol–1 K–1(---).[3] Die linearen Regressionen entsprechen der Gleichung 6. Aus der Steigung der Reaktionsenthalpien Δ R H Regressionsgeraden schein m Δ R H mschein · R–1 konnten die ermittelt werden. Aus dem Achsenabschnitt Δ R S schein wurden die molaren Reaktionsentropien Δ R S m bestimmt. molaren schein m · R–1 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 38 Die ermittelten thermodynamischen Parameter erlauben nun eine Diskussion des Ursprungs der Thermochromie in den Komplexen 2a–c. Im Folgenden wird gezeigt, dass die Parameter nicht im Einklang mit einem Spinübergang stehen. Ein LS→HS-Übergang hat eine erhebliche Änderung der geometrischen Parameter, vor allem der Bindungslängen, zur Folge (z. B. die Zunahme der Fe–N-Bindungslänge um bis zu 0.2 Å).[3, 86, 87] Die Reorganisation der inneren Koordinationssphäre bedingt eine Änderung der thermodynamischen Parameter, wie etwa der Reaktionsenthalpie (ΔRHm) und der schein Reaktionsentropie (ΔRSm). Die scheinbaren molaren Reaktionsenthalpien Δ R H m für die Komplexe 2a–c liegen im Bereich von 31 bis 46 kJ mol–1. Diese sind nicht in Übereinstimmung mit üblichen Werten für einen Spinübergang, der typischerweise bei schein 20 kJ mol–1 liegt. Das gleiche gilt für die scheinbaren molaren Reaktionsentropien Δ R S m , die im vorliegendem Fall zwischen 96 und 136 J mol–1 K–1 liegen. Die Triebkraft für einen Spinübergang ist die beträchtliche Entropiezunahme beim Übergang von LS- in den HSZustand, die üblicherweise im Bereich um 50 J mol–1 K–1 liegt.[3, 12] Aus den theoretischen Betrachtungen der Thermodynamik ist deutlich geworden, dass die erhaltenen Werte nicht im Einklang mit einem Spingleichgewicht stehen. Die Abweichung von literaturbekannten Werten wird sehr deutlich aus dem direkten grafischen Vergleich der gemessenen Werte mit den typischen Reaktionsenthalpien und -entropien (ΔRHm = 20 kJ mol–1 und ΔRSm = 50 J mol–1 K–1).[3] Ein weiteres Argument gegen eine kausale Verknüpfung der Thermochromie mit einem SCO ist die Abhängigkeit der Absorption der MLCT-Bande bei ca. 600 nm von der Konzentration des jeweiligen Liganden in DMSO: Bei Zugabe eines Überschusses an freiem Liganden 1a, 1c oder 1d zu der jeweiligen Lösung von 2a, 2b oder 2c in DMSO nimmt die Intensität der MLCT-Bande signifikant zu. Dies deutet darauf hin, dass sich die Konzentration der absorbierenden Spezies ebenfalls ändert. Mittels spektroskopischer Titration einer DMSOLösung von [Fe(L-SAc)2](BF4)2 mit Portionen des freien Liganden 1d (2.5 eq je Schritt) war es möglich, eine Sättigung der Absorption der MLCT-Bande bei einem Metall-LigandVerhältnis von 1 : 11 zu erreichen. Anhand dessen konnte die Grenzabsorption A0 für die MLCT-Bande ermittelt werden. Es ist anzunehmen, dass sich die Verbindungen 2a und 2c ähnlich verhalten wie Verbindung 2b, obwohl diese Komplexe nicht spektroskopisch titriert worden sind. Für diese Verbindungen wurde die Grenzabsorption A0 in Gegenwart eines zwölffachen Überschusses des freien Liganden bestimmt. Die auf diese Weise ermittelten Werte für A0 stehen in guter Übereinstimmung mit denen der grafisch ermittelten Temperaturabhängigkeiten der Absorption der MLCT-Banden (Abbildung 3.7). Basierend auf 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 39 diesen Daten wurden die molaren Extinktionskoeffizienten der MLCT-Absorptionsbanden errechnet (siehe Tabelle 3.3). Offenbar wird infolge der Zugabe das Gleichgewicht zwischen dem Metallkomplex [FeL2]2+ (2a–c) und der unbekannten Spezies (Y) jeweils auf die Seite des Komplexes verschoben. Die Thermochromie des Komplexes 2b ist in Gegenwart eines zwölffachen Überschusses des Liganden 1d signifikant weniger stark ausgeprägt. Beispielsweise beträgt die Absorption im Komplex 2b bei 20 °C in Abwesenheit des freien Liganden 1d A = 0.23 und in Gegenwart des Liganden (zwölffacher Überschuss) A = 0.35 (Abbildung 3.7). Eine solche Abhängigkeit ist für ein Spingleichgewicht nicht zu erwarten. Stattdessen wird die Thermochromie auf einen dissoziativen Prozess in den Komplexen 2a–c und 3 zurückgeführt. In Übereinstimmung hierzu spiegeln die Hochtemperatur-UV/Vis-Spektren (100 °C) der vier Verbindungen 2a–c und 3 das Spektrum des jeweiligen freien Liganden in DMSO deutlich wider (Abbildung 3.5). Zur weiteren Untermauerung der Annahme eines dissoziativen Prozesses wurde eine heiße farblose Lösung (100 °C) von [Fe(L-H)2](BF4)2 in DMSO mit einem elffachen Überschuss des Liganden 1c (R = OCH3) versetzt. Unmittelbar nach Zugabe färbte sich die Lösung dunkelviolett. Das ESI-Massenspektrum dieser Lösung zeigte einen vollständigen Ligandenaustausch unter Bildung des homoleptischen Komplexes [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c). Es wurde gezeigt, dass die Eisen-Komplexe 2a–c und der Zink-Komplex 3 bei erhöhten Temperaturen dissoziieren. In Folge dessen ist klar geworden, dass die thermodynamische Labilität der Triazin-Komplexe 2a–c in DMSO einen möglichen Spincrossover in Lösung überdecken wird. Eine Interpretation von Thermochromie in Eisen(II)-Komplexen sollte somit immer in Hinblick auf die Komplexstabilität erfolgen. Im Vergleich mit verwandten literaturbeschriebenen Systemen ist diese Schlussfolgerung besonders interessant: Häufig werden Eisen(II)-Komplexe von bidentaten Liganden[88] (z. B. bpy) als substitutionslabil in stark koordinierenden Lösemitteln (z. B. DMSO) beschrieben. Im Gegensatz dazu sind nur sehr wenige Beispiele von substitutionslabilen tridentaten Systemen[89] (z. B. tpy) bekannt. STRAUSS et al. beobachteten Substitutionslabilität am 2,6Bis(benzimidazol-2’-yl)pyridineisen(II) in Methanol und DMSO.[90] Das ausgeprägte Thermochromieverhalten dieser Verbindung setzte sich aus einem dissoziativen und einem Spincrossover-Anteil zusammen. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 3.5.3 40 Charakterisierung der Triazin-Komplexe mittels 1H-NMRSpektroskopie Die Resonanzen der aromatischen Protonen liegen im Bereich zwischen 7.5 ppm und 9.5 ppm und sind somit typisch für diamagnetische Low-spin-Komplexe. Die chemischen Verschiebungen für die Liganden 1a, 1c und 1d und ihrer Komplexe 2a–c und 3 sind in Tabelle 3.4 aufgeführt. Die eindeutige Zuordnung der Signale erfolgte unter Zuhilfenahme zweidimensionaler NMR-Techniken (HMQC und COSY). Die 1H-NMR-Resonanzen der Protonen der Komplexe sind gegenüber denen der freien Liganden verschoben. Dies ist auf mehrere Gründe zurückzuführen: 1. Die räumliche Anordnung der Pyridin-Stickstoffatome des Liganden wechselt im Zuge der Metallkoordination von transoid nach cisoid, damit die Bindung des EisenIons möglich wird. Die freien Elektronenpaare zweier Stickstoffatome pro Triazin entschirmen in dieser Konformation die Protonen H4 (bzw. H4’ im zweiten Liganden) und H10 (bzw. H10’) stärker als ein Stickstoffatom des Triazin-Ringes in der transoiden Konformation. Durch die Koordination des Eisen(II)-Ions werden die Protonen H4/10 in die Ebene des Triazins gezwungen, die Protonen werden somit stärker entschirmt und dadurch tieffeldverschoben. Beispielsweise bedeutet das für Komplex 2c, dass sich die Resonanzen der Proton H4/10 von ∆δH4/10 = 8.83 ppm im Liganden 1c zu ∆δH4/10 = 9.36 ppm im Eisen(II)-Komplex 2c verschieben (Abbildung 3.9). 2. Das koordinierte Eisen-Ion verschiebt die Resonanzen der Proton, die benachbart zu den Pyridin-Stickstoffatomen sind (H1/13), auf Grund der magnetischen Anisotropie des Eisen(II)-Ions ins Hochfeld.[91] Für den Komplex [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c) bedeutet dies, dass sich die Proton-Resonanzen H1/13 um 1.32 ppm ins Hochfeld verschieben. Es wurde eine direkte Korrelation zwischen den elektronenschiebenden Eigenschaften des Substituenten R und der chemischen Verschiebungen im 1H-NMR-Spektrum der orthoProtonen H16 und H18 registriert: Die am stärksten ausgeprägte Hochfeldverschiebung dieser Protonen konnte im Komplex 2c mit dem am stärksten elektronenschiebenden MethoxySubstituenten verzeichnet werden (δH16/H18 = 8.10 ppm (2a), 7.93 ppm (2b) und 7.44 ppm (2c)). 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe a) 4, 10, 15, 19 16, 18 3, 11 1, 13 41 2, 12 OCH3 b) 18 16 19 15 N N 4 10 11 3 N N 12 N 9.4 9.2 9.0 8.8 8.6 8.4 8.2 8.0 7.8 7.6 7.4 7.2 2 1 13 7.0 ppm Abbildung 3.9. Vergleich der chemischen Verschiebungen der Protonen H4/10 und H1/13 im 1H-NMRSpektrum (a) des Liganden 1c (CDCl3) und (b) des Komplexes 2c ([D6]DMSO). Es ist nur der AromatenBereich dargestellt (500 MHz, 298 K). Tabelle 3.4. 1H-chemische Verschiebungen (200 MHz, 298 K) in ppm für die Liganden 1a, 1c, 1d und den Eisen(II)-Komplexen 2a–c sowie des Zink-Komplexes 3.[a] L-H (1a) 1, 1', 2, 2', 3, 3', 4, 4', 13, 13' 12, 12' 11, 11' 10, 10' 8.94 7.53 7.97 8.82 15, 15', 19, 19' 8.79 16, 16', 17, 20, 18, 18' 17' 20' 7.59 7.56 - L-OCH3 (1c) 8.95 7.52 7.96 8.83 8.80 7.07 - 3.93 - L-SAc (1d) 8.94 7.54 7.98 8.89 8.83 7.66 - - 2.54 [Fe(L-H)2](BF4)2 (2a) 7.47 7.92 8.20 9.30 9.23 8.20 7.92 - - [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) 7.35 7.73 8.13 9.26 9.24 7.93 - - 2.54 [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c) 7.55 8.51 8.21 9.36 9.16 7.44 - 4.05 - [Zn(L-OCH3)2](ClO4)2 (3) 7.75 8.39 8.62 9.20 9.07 7.38 - 4.02 - Verbindung [a] 21, 21' - Die Liganden 1a, 1c, 1d wurden in CDCl3, und die Komplexe 2a–c und 3 wurden in [D6]DMSO vermessen. In der Tabelle sind die Protonen mit den Zahlen bezeichnet, welche der Nummerierung der mit ihnen verbundenen Kohlenstoffatome entspricht (entspricht nur einem Liganden), siehe Kristallstrukturen in Abbildung 3.1a–d. In den Spektren der Verbindungen [Fe(L-H)2](BF4)2 (2a), [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b), [Fe(LOCH3)2](BF4)2 (2c) und [Zn(L-OCH3)2](ClO4)2 (3) lassen sich jedoch, verglichen mit dem Spektrum des jeweiligen freien Liganden, ungewöhnlich breite Signale bei Raumtemperatur beobachten. Im Falle des Liganden 1a ist das Signal des Protons am C1-Atom der 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 42 Pyridylringe bei δ = 8.94 ppm (1H-NMR; CDCl3) als gut aufgelöstes Dublett von Dubletts von Dubletts mit einer Linienhalbwertsbreite von ν½ = 0.41 Hz zu erkennen. Bei Komplex 2a erscheint das Signal desselben Protons hingegen als verbreitertes Pseudosingulett mit einer Linienhalbwertsbreite von ν½ =30.7 Hz (δ = 7.47 ppm, Raumtemperatur, [D6]DMSO). Eine ähnliche Linienverbreiterung, jedoch weniger stark ausgeprägt als in den Komplexen 2a–c, wurde im diamagnetischen Zink-Komplex 3 beobachtet (ν½ = 7.25 Hz). Damit liegt nahe, dass die Linienverbreiterung dem Austauschprozess[92, 93] von Liganden zuzuordnen ist, welcher zuvor für die Thermochromie identifiziert worden ist (siehe Kapitel 3.5.2). Abweichende Beobachtungen bei erhöhten Temperaturen für die Komplexe 2a–c und 3 deuteten auf zwei parallele Prozesse für die Linienverbreiterung 16 15 4 25 °CK 298 3 2+ (BF4–)2 N N N 310 37 °CK Fe N 17 16 15 2, 17 1 N N 4 N N N N 1 3 2 325 K 52 °C 340 67 °CK 373 82 °CK 14 13 12 11 10 9 8 7 ppm Abbildung 3.10. Hochtemperatur-NMR–Spektrum von 2a in Abwesenheit des freien Liganden 1a in [D6]DMSO. Es ist nur der Bereich der aromatischen Protonen dargestellt. Bei erhöhten Temperaturen erfahren die aromatischen Protonen der Eisen(II)-Komplexe eine stetige Linienverbreiterung begleitet von einer Tieffeldverschiebung der Resonanzen. Beide Effekte sind am stärksten für die Protonen ausgeprägt, die den geringsten Abstand zum Eisenzentrum aufweisen: H1/H13 und H2/H12 (z. B. ΔδH1/H13 = 4 ppm zwischen 25 °C und 100 °C). Eine geringere Ausprägung zeigen die Protonen H4/H10 (ΔδH4/H10 = 2 ppm zwischen 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 43 25 °C und 100 °C), welche einen größeren Abstand zum Eisen-Ion besitzen (siehe Abbildung 3.10). In der Diskussion sind die Protonen mit den Zahlen bezeichnet, welche der Nummerierung der mit ihnen verbundenen Kohlenstoffatome entsprechen (siehe Kristallstruktur in Abbildung 3.1a). Im Unterschied zu den Eisen(II)-Komplexen ist der erwähnte Temperatureffekt auf die chemische Verschiebung weder im Zink-Komplex 3 noch in dem freiem Liganden 1c zu beobachten. Darüber hinaus verringert sich mit zunehmender Temperatur die Linienbreite im Zink-Komplex 3: Bei 373 K ist die Kopplungsfeinstruktur im 1 H-NMR-Spektrum von 3 besser aufgelöst als in dem Spektrum bei Raumtemperatur. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die temperaturabhängigen Tieffeldverschiebungen sowie die Linienverbreiterungen in den 1H-NMR-Spektren der Eisen(II)-Komplexe (2a–c) im Gegensatz zu den thermochromen Eigenschaften der UV/Vis-Spektren nicht über Dissoziationsgleichgewichte erklärt werden können. Anstelle dessen deuten die experimentellen Befunde neben der vorherrschenden Substitutionslabilität auch auf einen kleinen paramagnetischen Beitrag hin (in Folge des Spingleichgewichtes aus Gleichung 1). In den UV/Vis-Experimenten wurde beobachtet, dass in Gegenwart eines Überschusses des freien Liganden der Dissoziationsprozess teilweise unterdrückt werden kann (siehe Kapitel 3.5.2). Demzufolge ist zu erwarten, dass unter gleicher Bedingung der paramagnetische Beitrag im 1H-NMR-Spektrum erhöht wird. Die Temperaturabhängigkeit der chemischen Verschiebungen wurde in Anwesenheit eines zusätzlichen Äquivalentes des freien Liganden 1a an Komplex 2a untersucht. Tatsächlich wurde beobachtet, dass sich der paramagnetische Beitrag bei 373 K beinahe verdoppelt hat, z. B. ΔδH1/H13 = 7.27 ppm zwischen 25 °C und 100 °C (siehe Abbildung 3.11). 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 44 16 14 δ [ppm] 12 10 8 300 320 340 360 380 T [K] Abbildung 3.11. Vergleich der chemischen Verschiebungen der Protonen H1/13 im 1H-NMR-Spektrum des Komplexes 2a in Abwesenheit () und in Anwesenheit () eines Äquivalents an Liganden 1a bei verschiedenen Temperaturen (gemessen in [D6]DMSO, 500 MHz). 3.6 Lichtinduzierter Spincrossover Die bisher diskutierten Ergebnisse sprechen auf Grund der Substitutionslabilität der Komplexe 2a–c gegen einen effizienten thermisch induzierten SCO in Lösung. Bei Übergangsmetallkomplexen mit einer d6-Elektronenkonfiguration kann jedoch auch photochemisch ein Übergang zwischen Low-spin- und High-spin-Konfiguration induziert werden.[7, 94] Aus der Literatur sind bereits zahlreiche Beispiele bekannt, in denen Eisenkomplexe photochemisch geschaltet wurden.[85, 95, 96] Inspiriert durch diese Arbeiten wurde die Frage gestellt, ob es möglich sei, die Eisen(II)-Komplexe 2a–c in Lösung photochemisch zu schalten. Die Untersuchungen erfolgten mit Hilfe der Nanosekunden-Laserblitzlichtphotolyse. Hierzu wurden die Proben [Fe(L-H)2](BF4)2 (2a), [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) und [Fe(LOCH3)2](BF4)2 (2c) in DMSO gelöst und mit einem Nd:YAG-Laser belichtet. Die Anregung erfolgte in den 1 MLCT-Zustand mit einem 532-nm-Laserpuls. Die Wellenlänge ist ausreichend, um einen etwaigen LS → 1MLCT → HS → LS-Übergang photochemisch einzuleiten. Wie im Folgenden gezeigt werden wird, können alle drei Eisen(II)-Komplexe tatsächlich lichtinduziert geschaltet werden. Transiente Absorptionsspektren des Komplexes 2c in verdünnter DMSO-Lösung sind in Abbildung 3.12 dargestellt. Die transiente Absorptionsspektroskopie ist ihrem Wesen nach 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 45 eine Differenzspektroskopie. Der Bezugspunkt ist dabei das jeweilige UV-Vis-Spektrum der Probe vor der Belichtung. Ist der Extinktionskoeffizient der angeregten Zustände εAZ der Verbindungen 2a–c kleiner als der Extinktionskoeffizient der Grundzustände εGZ, so erhält man eine negative Absorptionsdifferenz. Im entgegengesetzten Fall, d. h. εAZ > εGZ, äußert sich das als positives ΔA im transienten Absorptionsspektrum. Die Absorptionen sind im Bereich von 300 nm bis 800 nm für vier verschiedene Zeiten zwischen 60 ns und 400 ns nach Anregung mit dem Laserpuls (532 nm) aufgenommen. Durch Anregung des 1 MLCT-Zustandes werden transiente Spezies erzeugt, die auf der Nanosekundenskala detektierbar sind: Zum Einen wurde die charakteristische MLCT-Bande um 600 nm gelöscht, welches sich im transienten Absorptionsspektrum als intensive Ausbleichung der MLCT-Bande um 600 nm im visuellen Bereich äußert. Zum Anderen wird eine neue Absorptionsbande bei 370 nm registriert. Der metastabile Transient absorbiert demzufolge hier stärker als der Komplex im Grundzustand. Eine etwaige photoinduzierte Ligandendissoziation kann als Ursache der spektralen Veränderungen ausgeschlossen werden, da sich die jeweiligen Absorptionsmuster stark voneinander unterscheiden (Abbildung 1.12; rote Linie: Transientenspektrum nach 60 ns; gestrichelte Linie: „thermisches“ Differenzspektrum von 2c in DMSO). 2+ 0.8 t = 60 ns 120 ns 230 ns 390 ns (BF4–)2 N ΔAnorm N Fe N 0.4 0.0 N N O N * N N N N O * -0.4 -0.8 300 400 500 600 λ / nm 700 800 Abbildung 3.12. Normalisiertes Transientenspektrum von Komplex 2c für verschiedene Zeiten nach dem Laserpuls. Die gestrichelte Linie stellt ein Differenzspektrum von Komplex 2c in DMSO dar. (Es wurde aus den Spektren Abbildung 3.5c für T = 20 °C und für T = 90 °C erstellt.) Die isosbestischen Punkte sind mit Sternchen hervorgehoben. 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 46 Dieser Unterschied wird an mehreren Stellen deutlich. Die Bereiche der Intra-LigandÜbergänge unterhalb von 440 nm unterscheiden sich sehr deutlich: Zum Einen weist das transiente Absorptionsspektrum hier je einen isosbestischen Punkt bei λiso = 354 nm und bei λiso = 428 nm auf. Dagegen ist im UV/Vis-Spektrum nur ein isosbestischer Punkt bei λiso = 324 nm zu beobachten (Tabelle 3.5). Zum Anderen ruft die thermische Aktivierung eine Blauverschiebung der Absorptionen im nahen UV-Bereich hervor, während die photonische Anregung eine signifikante Rotverschiebung ergibt. Diese Verschiebung im nahen UVBereich steht im Einklang mit einem photochemisch induzierten SCO vom Low-spin- in den High-spin-Zustand.[95] Die lichtinduzierten Prozesse unterscheiden sich demzufolge von dem thermisch induzierten Prozessen. Tabelle 3.5. Zusammenfassung der spektroskopischen und kinetischen Ergebnisse der NanosekundenLaserblitzlichtphotolyse. Komplex λiso[b] [nm] τHS → LS [ns] [Fe(L-H)2](BF4)2 (2a) < 300 ± 3 336 ± 3 77 ± 5 [Fe(L-SAc)2](BF4)2(2b) < 300 ± 3 354 ± 3 93 ± 5 363 ± 3 354 ± 3, 428 ± 3 148 ± 5 [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 (2c) [a] λmax[a] [nm] Absorptionsmaximum des am längsten lebenden Übergangszustandes. [b] Wellenlänge der isosbestischen Punkte in den transienten Absorptionsspektren. Ein weiteres überzeugendes Indiz für einen photonisch angeregten SCO ergeben die Auswertungen der kinetischen Abklingprofile. Die erhaltenen Ergebnisse stehen im Einklang mit literaturbekannten Eisen(II)-Komplexen mit Polypyridyl-Liganden. Interessanterweise haben die Substituenten R in der Ligandensphäre einen signifikanten Einfluss auf die Lebensdauer des Eisen-Quintett-Zustandes, welcher üblicherweise zwischen 40 bis 200 ns bei Raumtemperatur liegt.[85, 95, 97, 98] Wohldefinierte Zerfallskinetiken erster Ordnung wurden für den spektralen Bereich von 360 nm bis 700 nm beobachtet. Aus den monoexponentialen Regressionen wurden Geschwindigkeitskonstanten erster Ordnung von kHS → LS = (6.8 ± 0.2) · 106 s–1 erhalten. Ein typisches Zeitprofil der transienten Absorption und der Ausbleichungen ist in Abbildung 3.13 dargestellt. Das saubere Abklingen der Signale zur Nulllinie der Absorption der Komplexe 2a–c deutet darauf hin, dass es sich um einen reversiblen Prozess handelt. Die Lebensdauer des High-spin-Quintett-Zustandes von Verbindung 2c beträgt (148 ± 5) ns. Geringere Lebensdauern wurden für Komplex 2a mit (77 ± 5) ns und (93 ± 5) ns für Verbindung 2b ermittelt. Die Lebensdauer des HS-Zustandes variiert mit dem Substituenten am Phenylring: Die kürzeste Lebensdauer wurde für den Komplex 2a mit R = H gemessen. Hingegen ist die 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe 47 Lebensdauer des High-spin-Zustandes in Verbindung 2c mit elektronenschiebendem paraMethoxysubstituenten verdoppelt. Dies könnte darauf hinweisen, dass sich die elektronischen Eigenschaften des Substituenten auf die kinetische Stabilität des angeregten Zustandes auswirken. 2 2 10 ×xΔΔ AA 10 1.5 370 nm 0.0 -1.5 600 nm 0 400 800 tt //nsns Abbildung 3.13. Abklingprofil nach Anregung des Komplexes 2c in DMSO. Die erhaltenen Ergebnisse stehen im Einklang mit denen von literaturbekannten Eisen(II)Komplexen mit Polypyridyl-Liganden.[85, 95, 97, 98] 3.7 Zusammenfassung und Ausblick Es wurde das thermische und photochemische Spinverhalten dreier neuer homoleptischer Eisen(II)-Triazin-Komplexe, welche sich im periphären Substitutionsmuster unterscheiden, untersucht. Der Spinübergang im Festkörper in den Verbindungen 2a–c wurde mittels temperaturabhängiger SQUID-magnetometrischer Messungen untersucht. Während die Komplexe 2a und 2c über den gesamten Temperaturbereich diamagnetisches Verhalten aufwiesen, zeigte Verbindung 2b einen beginnenden Übergang in den High-spin-Zustand. Bei 400 K sind etwa 30 % der Moleküle in die High-spin-Form übergegangen. Die cyclovoltammetrischen Untersuchungen der Eisen(II)-Komplexe zeigten, dass sich die Verbindungen quasi-reversibel oxidieren lassen. In der Serie der Eisen(II)-Komplexe 3 Untersuchungen zum Spinverhalten homoleptischer Eisen(II)-Komplexe verschiebt sich das Fe(II/III)-Redoxpotential 48 zu kleineren Werten mit zunehmend elektronenschiebendem Charakter des Substituenten R, also in der Reihenfolge R = H (2 a ) » S A c ( 2 b ) > O M e (2c). Die Untersuchungen ergaben, dass durch die Variation der Substituenten in der para-Position des Phenylringes die elektronische Umgebung des Eisen(II)-Zentrums direkt beeinflusst werden kann. Die Verbindungen 2a–c zeigten in DMSO thermochrome Eigenschaften. Die ausgeprägte Thermochromie der Komplexe in DMSO ist auf eine Dissoziation bei erhöhten Temperaturen zurückzuführen. Diese Substitutionslabilität der Komplexe ist für tridentate Systeme eher ungewöhnlich und nur selten in der Literatur beschrieben. Häufiger dagegen tritt es bei bidentaten Liganden auf. Der Austausch des zentralen Pyridylringes in den weit verbreiteten Terpyridinliganden gegen die elektronenärmere Triazineinheit reicht anscheinend aus, um die resultierenden Eisen(II)-Komplexe substitutionslabil werden zu lassen. Andererseits beeinflusst dieser strukturelle Austausch der Einheiten die Ligandenfeldstärke derart, dass ein SCO in den Triazinsystemen ermöglicht wird, wohingegen Terpyridin-Komplexe vorwiegend im Low-spin-Zustand vorliegen Die Eisen(II)-Komplexe 2a–c zeigen generell die Fähigkeit zum SCO. Auf Grund der Substitutionslabilität der Komplexe ist bisher noch kein vollständiger thermisch induzierter SCO in Lösung möglich. Es wurde weiterhin gezeigt, dass alle drei Eisen(II)-Komplexe in DMSO effizient lichtinduziert bei Raumtemperatur geschaltet werden können. Versuche in Acetonitril und Methanol geben erste Hinweise darauf, dass die Lebensdauer des photoinduzierten High-spinZustandes im Wesentlichen vom Lösemittel abhängig ist. In weiteren Arbeiten sollen Lösemittel- und Substitutionseinflüsse auf den photonisch sowie thermisch induzierten SCO untersucht werden. Die bisherigen Ergebnisse lassen auf Möglichkeiten für einen vollständigen SCO bei thermischer Anregung in weniger stark koordinierenden Lösemitteln hoffen. 4 Self-Assembled Monolayers 49 4 Self-Assembled Monolayers 4.1 Einleitung Der in Kapitel 3 beschriebene Ligand 1d und dessen Eisen(II)-Komplex 2b sollten in Form selbstorganisierter Monolagen (self-assembled monolayers, SAMs) auf eine Goldoberfläche aufgebracht werden. Als Substrat für die Proben wurden auf Glimmeroberflächen (engl. mica) epitaktisch aufgewachsene Goldlagen von 300 nm Dicke verwendet. Die goldbeschichteten Substrate wurden vor der Benutzung durch Tempern in einer Flamme gereinigt. Der Reinigungsprozess bewirkt eine Rekonstruktion zu gleichmäßig strukturierten Au(111)Flächen, welche auf Grund ihrer geringen Oberflächenenergie bevorzugt dünne Goldfilme bilden.[31] Wegen der einfachen Präparation, der wohldefinierten Oberflächen und der chemischen Stabilität von Gold hat sich Au(111) zum bevorzugten Substrat für SAMs entwickelt.[31] Zur Verankerung von Molekülen auf Au(111)-Substraten werden Ankergruppen benötigt, welche eine hohe Affinität zu Gold aufweisen und somit stabile Bindungen ausbilden. Schwefelhaltige Gruppen finden hier häufig Verwendung. Insbesondere Thiole können leicht synthetisiert und an Goldoberflächen aufgebracht werden. Darüber hinaus weisen sie ein sehr gutes Ordnungsverhalten bezüglich der Molekülanordnung auf der Oberfläche auf.[99] Ein Nachteil ist jedoch die hohe Oxidationsempfindlichkeit der Thiole (Oxidation zu Disulfiden), durch die die Qualität der gebildeten Monolagen stark beeinflusst werden kann.[99] Des Weiteren kann auf Grund der SH-Acidität das Thiol selbst als Oxidanz fungieren und zum Beispiel bei Eisen(II)-Komplexen eine Oxidation von Eisen(II) zu Eisen(III) bewirken. Bei Verwendung geeigneter Schutzgruppen kann dieses Problem umgangen werden. Thioacetat als funktionelle Gruppe zur Verankerung auf Goldoberflächen ist bereits bekannt.[37, 99] Es stellt eine einfach zu verwendende Schutzgruppe dar und wurde in früheren Arbeiten mehrfach zur Kupplung von Molekülen an Goldoberflächen verwendet. Die Qualität der SAMs in den Studien wurde jedoch nicht sehr sorgfältig untersucht: Es wurden bisher keine STM-Bilder veröffentlicht. In Hinblick auf SCO-Komplexe sollte erforscht werden, ob sich Unterschiede zwischen den SAMs mit thiol- (8) oder mit thioacetatterminierten (1d) Liganden ergeben. Biphenyle und Phenylpyridine mit der Thiolfunktion direkt am Aromaten, also ohne Alkylkette, sind dafür bekannt, nur schlecht geordnete Monolagen auf Oberflächen zu bilden.[100-103] Grund hierfür sind zusätzliche Wechselwirkungen der aromatischen Ringe mit 4 Self-Assembled Monolayers 50 dem Substrat neben der Ausbildung kovalenter Bindungen über das Thiol.[104] Abhilfe schafft eine neue Strategie von BUCK[105-107] zur Beschichtung von Goldoberflächen: Durch Vorbeschichtung der Oberfläche mit dem planar adsorbierenden Perylenderivat 3,4,9,10Perylentetracarbonsäuredianhydrid (PTCDA) gelang es ihnen auf Grund der planaren Struktur der Moleküle, hohe Ordnung auf dem Goldsubstrat zu erzielen. Die PTCDA-Moleküle adsorbieren durch Wechselwirkung des aromatischen Systems parallel zur Molekülebene auf der Oberfläche und verhindern durch hohe Bedeckungsgrade der Oberfläche die weitere Adsorption von Fremdmolekülen über π-Wechselwirkungen. Nach Zugabe eines Thiols zu den vorbeschichteten Au(111)-Glimmer-Oberflächen werden infolge der höheren Affinität der Schwefelfunktion zur Goldoberfläche PTCDA-Moleküle verdrängt und es wird Platz zur Adsorption der neuen Verbindung geschaffen. Dabei verhindern die verbleibenden PTCDAMoleküle die unerwünschten Wechselwirkungen der aromatischen Ringe mit dem Substrat. O O O O O O H N O N N PTCDA SH N N N VIII Abbildung 4.1. Strukturformel von 3,4,9,10-Perylentetracarbonsäuredianhydrid (PTCDA) und N-(2Mercaptoethyl)-2,6-bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carboxamid (VIII, Bpp-SH). Unter Verwendung vorbeschichteter Substrate ist es bereits gelungen, von dem in unserem Arbeitskreis synthetisierten Bis(pyrazol-1-yl)pyridin-substituierten Schwefelliganden VIII Monolagen hoher Ordnung zu erhalten (Abbildung 4.1).[108] Es galt nun zu überprüfen, ob sich durch Vorbeschichtung der Au(111)-Oberfläche mit PTCDA SAMs der Liganden 1d (Thioacetatankergruppe) und 8 (Thiolankergruppe) erhalten lassen. In Abbildung 4.2 sind die untersuchten Substanzen dargestellt. O S 2+ SH (BF4–)2 N N N N 8 Abbildung 4.2. Untersuchte Moleküle auf Oberflächen. N N N N N 1d Fe N N N N S N N N O 2b N N S O 4 Self-Assembled Monolayers 51 4.2 Synthese von tpy-SH (8) Die Synthese des Liganden 8 erfolgte nach einer Vorschrift von HANAN.[109] Das Protokoll ist eine optimierte Variante der klassischen Synthese von 2,2’:6’,2’’-Terpyridinen, die bereits 1976 von KRÖHNKE veröffentlicht wurde.[110] Vorteile dieser verbesserten Syntheseroute sind die äußerst milden Reaktionsbedingungen (Raumtemperatur), kürzere Reaktionszeiten und die einfachere Aufarbeitung der Produkte. Diesem Protokoll folgend wurden 4-(Methylthio)benzaldehyd 4, zwei Äquivalente Acetylpyridin 5, Kaliumhydroxid und wässrige Ammoniaklösung (25 %) in einem Ein-TopfVerfahren umgesetzt (Schema 4.1). Nach 16 Stunden Rühren bei Raumtemperatur fiel 6 als farbloser Feststoff aus. Nach Filtration und Waschen mit Ethanol konnte 6 in 47 % Ausbeute als farbloser Feststoff isoliert werden. O S SH S SCH3 O N i ii iii 2 N O 4 N 5 N N N 6 N N 7 N N 8 Schema 4.1. Synthese von 8; (i) KOH, NH3(aq), EtOH, RT, 16 h, 47 %, (ii) EtSK, DMF, 140 °C, 16 h, CH3COCl, 1.5 h, 91 %, (iii) 1 M LiOH, MeOH(entg.), RT, 3 h, 85 %. Die Spaltung des Thioethers 6 sollte nach einem Protokoll von TUCCITTO erfolgen.[103] Die Umsetzung mit Kaliumethanthiolat in DMF ergab in wiederholten Versuchen nicht das gewünschte Produkt 8. Stattdessen wurde Dimerisierung zum Disulfid der Verbindung 6 beobachtet. Erst durch Oxidation des Thioethers und anschließende Umsetzung mit Acetylchlorid wurde in Form des Thioacetats 7 eine Verbindung erhalten, die unter milderen Bedingungen (1 M Lithiumhydroxid-Lösung in entgastem Methanol) und in Ausbeuten von über 80 % das freie Thiol 8 in hoher Reinheit zugänglich machte. Mit Verbindungen 8, dem in Kapitel 3 bereits eingeführten Thioacetat-Liganden 1d und seinem Eisen(II)-Komplex 2b liegen nun drei Substanzen vor, die sich zur Aufbringung auf Goldoberflächen eignen. 4 Self-Assembled Monolayers 52 4.3 Versuche zur Erzeugung von SAMs mit den Liganden 8 und 1d Auf Grund der oben erwähnten Probleme bei der Bildung von Monolagen wurden die Substrate entsprechend der Methode von BUCK mit PTCDA vorbeschichtet. Die Beschichtung erfolgte aus einer Lösung von 8 in DMF bei 93 °C. Die erhaltenen STM-Bilder zeigten jedoch keine geordneten Lagen auf der Goldoberfläche (Abbildung 4.3). Regelmäßige Strukturen ließen sich nicht finden, eine Auflösung auf molekularer Ebene war nicht möglich. Es war der Ansatz von Streifen zu erkennen, die möglicherweise auf Stapelung der Moleküle hinweisen. Wegen der schlechten Qualität der Schichten wurde auf weitere STM-Experimente verzichtet. b) a) 10 nm c) 10 Å 4 nm Abbildung 4.3. (a), (b) STM-Bild einer PTCDA-Monolage auf Au(111)-Glimmer.[111] (c) STM-Bild von 8 nach Vorbeschichtung der Goldoberfläche mit PTCDA (DMF, RT, 5 min) aus Lösung (0.1 M in DMF, 93 °C, 16 h). Die Oberfläche der Verbindung 1d wurde analog zum Liganden 8 präpariert. In keinem Fall konnte eine Ordnung auf der Oberfläche beobachtet werden. Unabhängig von der Ankergruppe konnten keine wohldefinierten Monolagen auf den Oberflächen erhalten werden. Die Qualität der Schichten passt zu dem Bild, dass bei substituierten Thiophenolen, d. h. bei direkter Ankopplung des Schwefelankers an das aromatische System, keine guten SAMs gebildet werden.[104] Durch Einbringen zusätzlicher Alkylketten variabler Länge besteht eine Möglichkeit die Defekte in der Monolage flexibel auszugleichen (siehe Kapitel 5).[104] Wegen der geringen Schichtqualität, die mit den Verbindungen 8 und 1d erhalten wurde, wurden keine weiteren STM-Experimente mit Verbindung 2b durchgeführt. Anstelle dessen wurde ohne weitere Charakterisierung der Schichten das Spinverhalten von 2b auf der Oberfläche mittels Röntgen-Nahkanten-Absorptions-Spektroskopie (NEXAFS) und RöntgenPhotoelektronen-Spektroskopie (XPS) untersucht. 4 Self-Assembled Monolayers 53 4.4 SAM von [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) auf Au(111) 4.4.1 NEXAFS-Messungen Mit Hilfe der Röntgen-Nahkanten-Absorptions-Spektroskopie (Near-Edge X-Ray Absorption Fine Structure, NEXAFS) lassen sich Rückschlüsse auf die elektronischen Eigenschaften der verankerten Komplexe auf der Oberfläche ziehen. Durch Vergleich der unbesetzten Zustände mit Referenzspektren kann man Informationen über Oxidationsstufen und Spinzustände der Metallionen erhalten. Für die Untersuchung von SCO-Eisenkomplexen ist besonders die Fe- L2,3-Kante von Bedeutung, welche durch 2p → 3d-Übergänge erzeugt wird und infolgedessen abhängig vom Spinzustand ist. Auf Grund der vollbesetzten t2g-Orbitale im Low-spin-Zustand des Eisens sind nur Übergänge in das eg-Orbital möglich. Hingegen können im High-spinZustand Übergänge sowohl in die teilweise besetzten t2g- und eg-Orbitale erfolgen. Die egOrbitale liegen energetisch höher als die t2g-Orbitale, weshalb sich das Absorptionssignal der Fe-L2-Kante im NEXAFS zu höheren Energien verschiebt. Ein häufig verwendeter ReferenzKomplex ist [Fe(phen)2(NCS)2]: Der Übergang vom High-spin- (300 K) zum Low-spinZustand (77 K) ist hier deutlich an der Verschiebung des Absorptionssignals der Fe-L2-Kante zu höheren Energien zu erkennen (Abbildung 4.4b).[112] Im Rahmen der Beschichtungsversuche wurde das Au(111)-Substrat 24 Stunden mit einer 0.1-M-Lösung von 2b in DMF behandelt. Die Probe wurde mit DMF, Ethanol und Diethylether abgespült, um eventuell noch auf der Probe vorhandenes, nichtchemisorbiertes Thiol zu entfernen. Anschließend wurde die Probe im Stickstoffstrom getrocknet. Die Untersuchung auf den temperaturabhängigen Spinzustand wurde mittels NEXAFSSpektroskopie an der Fe-L2-Kante durchgeführt. Abbildung 4.4a zeigt die Fe-L2-Kanten der Verbindung 2b bei zwei unterschiedlichen Temperaturen (366 K und 146 K). 4 Self-Assembled Monolayers 54 a) Fe-L2-Kante b) L2-Kante 300 K, High-spin 77 K, Low-spin L3-Kante Abbildung 4.4. (a) Fe-L2-Kanten-NEXAFS-Spektrum einer SAM von Verbindung 2b auf Au(111) bei verschiedenen Temperaturen. (b) Fe-L2,3-Kanten-NEXAFS-Spektrum von [Fe(phen)2(NCS)2] bei 77 K und 300 K. Die Spektren zeigen deutlich die vom Eisen erzeugten L2-Kanten um 707 eV. Temperaturabhängige Veränderungen der Spektren sind nicht zu registrieren, woraus sich schlussfolgern lässt, dass die Probe 2b bei allen Temperaturen als Low-spin-Verbindung vorliegt. Dieser Befund wird durch den Vergleich mit der N-K-Kante von 2b bei verschiedenen Temperaturen bestätigt. Im Falle eines SCO würde man erwarten, dass sich die Änderung der elektronischen Struktur ebenfalls in der Stickstoffkante bemerkbar macht. Abbildung 4.5 zeigt keine derartige Änderung. Der Kurvenverlauf bei 280 K ist nahezu identisch mit dem 4 Self-Assembled Monolayers 55 Kurvenverlauf bei tiefen Temperaturen. Das Signal bei 400 eV stellt ein Artefakt der Messung dar. Die NEXAFS-Messungen haben gezeigt, dass ein thermischer Spinübergang in Komplex 2b nicht zu beobachten ist. N-K Abbildung 4.5. Temperaturabhängige Messung der N-K-Kante von Verbindung 2b. 4.4.2 XPS-Messung Mit Hilfe der Röntgen-Photoelektronenspektroskopie (X-Ray photoemission spectroscopy, XPS) kann die Elementzusammensetzung von Oberflächen ermittelt werden. Das Messprinzip beruht auf dem Nachweis von Photoelektronen, die aus der Probenoberfläche durch die Anregung mit Röntgenstrahlen emittiert werden. Die Bestimmung der kinetischen Energie dieser Elektronen erlaubt Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung und elektronische Beschaffenheit des untersuchten Festkörpers. Das Muster der Bindungsenergien ist elementspezifisch, sodass einzelne Elemente identifiziert und ihre Konzentration an der Oberfläche aus Intensitätsverhältnissen bestimmt werden können. Variationen in der Lage der Bindungsenergien (chemische Verschiebung) geben Aufschluss über die chemische Umgebung und damit den Bindungszustand des untersuchten Elements auf der Oberfläche. Bei Oberflächenuntersuchungen von SAMs dient die XPS-Messung vor allem zur Detektion des gebundenen Schwefels auf der Goldoberfläche.[113, 114] Die Analyse der chemischen Zusammensetzung der Au(111)-Oberfläche von Verbindung 2b wurde mittels hochauflösender XPS für den Bereich des S-2p-Rumpfniveaus durchgeführt. Anhand der S-2p-XPS-Spektren von 2b sollten Informationen über die Bindungssituation der Komplexe auf der Oberfläche gewonnen werden. 4 Self-Assembled Monolayers 56 Das Spektrum der Oberfläche zeigt nach Dekonvolution des überlagerten Spektrums drei Dublettsignale (Abbildung 4.6). Intensität [willk. Einheiten] 0.32 XPS Fit: Spezies 2 Fit: Spezies 1 Fit: Spezies 3 Hintergrund Einhüllende 0.30 0.28 0.26 0.24 0.22 166 165 164 163 162 161 160 159 Bindungsenergie [eV] Abbildung 4.6. XPS-Spektren im S-2p-Bereich einer SAM von 2b auf Au(111)-Oberfläche (Anregungsenergie Eexc = 260 eV). Drei Schwefel-Spezies mit einem Flächenverhältnis 1.4 : 3.0 : 1.0 konnten im Spektrum identifiziert werden. Das Dublett der Spezies 2 mit der größten Intensität bei 163.2/162.1 eV wird von dem als Thiolat an die Goldoberfläche gebundenen Schwefel erzeugt.[32, 115, 116] Auf Grund der Rigidität des Komplexes ist zu erwarten, dass dieser aufrecht auf der Oberfläche gebunden ist. Diese Annahme wird durch das Signal der Spezies 3 bei 163.6/164.7 eV gestützt, welches dem nichtadsorbierten Thioacetat zugeordnet wird.[99] Bei 162.2/161.1 eV wird ein Signal beobachtet, das möglicherweise einer Schwefelspezies entspricht, die in einer alternativen Weise an die Goldoberfläche gebunden ist (Spezies 1). Der größte Teil befindet sich aber in Form von Thiolaten gebunden auf der Goldoberfläche. 4.5 Zusammenfassung Monolagen der Verbindungen 1d und 8 konnten durch Abscheidung aus Lösungen der Substanzen in DMF präpariert werden. Die planare Adsorption der Moleküle 1d und 8 sollte durch Vorbeschichtung der Goldsubstrate mit PTCDA-Molekülen verhindert werden. Beschichtungsversuche mit den in guten Ausbeuten zugänglichen Thiolen 1d und 8 haben weitgehend ungeordnete Belegungen ergeben. 4 Self-Assembled Monolayers 57 Anhand von S-2p-XPS-Messungen von Verbindung [Fe(L-SAc)2](BF4)2 (2b) wurde das Vorliegen kovalent gebundener Thiolate auf der Goldoberfläche bestätigt. Obwohl die Verbindung in stark koordinierenden Lösemitteln substitutionslabil ist (siehe Kapitel 3), konnte 2b erfolgreich auf dem Substrat verankert werden. Die Verbindung ist trotz der homoleptischen Natur von 2b nur über eine von zwei Thioacetat-Gruppen an die Au(111)Glimmer-Oberfläche gebunden, was auf die starre Struktur des Komplexes zurückzuführen ist. Das NEXAFS-Fe-L2-Kantenspektrum zeigte keine temperaturabhängige Veränderung, die auf einen Spinübergang zurückgeführt werden könnte. Die Verbindung 2b befindet sich über den gesamten Temperaturbereich im Low-spin-Zustand. Es ist also gelungen, oberflächenaktive Liganden und Eisen(II)-SCO-Komplexe zu synthetisieren (siehe Kapitel 3) und auf Oberflächen zu verankern. Ein Spinübergang konnte mit den zur Verfügung stehenden analytischen Mitteln in den präparierten Schichten bisher nicht beobachtet werden. 5 Versuche zur Derivatisierung von Phenyl-2,6-dipyridyl-triazin 58 5 Versuche zur Derivatisierung von 2,6-Dipyridyl-4phenyl-s-triazin 5.1 Einleitung Nachdem Untersuchungen zur Beschichtung von Goldoberflächen mit Verbindungen 1d und 8 keine Ordnung der Moleküle gezeigt haben (siehe Kapitel 4), sollte der Ligand gemäß der modularen Synthese derivatisiert werden. Das Ordnungsverhalten der Moleküle auf Oberflächen kann anhand der Flexibilität der Moleküle und durch die Stärke der intermolekularen Wechselwirkungen beeinflusst werden. Beispielsweise gewinnt der Ligand durch Einführung eines Distanzstückes zusätzliche Flexibilität, wodurch Defekte in den Monolagen ausgleichen werden können. In zahlreichen STM-Studien wurde gezeigt, dass besonders Alkylketten mit ungerader Anzahl an Kohlenstoffatomen SAMs mit höherer Ordnung ergeben.[104, 117] Daher galt es, zunächst einen neuen Liganden zu synthetisieren, der diesen Anforderungen entspricht. N N N N terdentater Ligand [ CH2]n [ CH2]n [ CH2]n S S N = ungerade Alkylkettenlänge (n) S Au(111) O Abbildung 5.1. Modellansicht des zu synthetisierenden Liganden. Auf Grund der Molekülgeometrie ist besonders die para-Position des Phenylrings im 2,6Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin-Gerüst für die Derivatisierung geeignet. Bei passender Wahl des substituierten Benzonitirils ermöglicht die Synthese eine einfache Derivatisierung des Liganden. Zunächst wird das Distanzstück in das Benzonitril eingeführt. Hierzu wird kommerziell erhältliches 4-Hydroxybenzonitril mit einem Dibromalkan in Gegenwart von Kaliumcarbonat alkyliert. In einem zweiten Schritt wird das 2,6-Dipyridyltriazin durch die bereits im Kapitel 3.1 beschriebene Kondensationsreaktion aufgebaut. Später wird der Schwefelanker durch Umsetzung mit Thioharnstoff unter Bildung des IsothiuroniumIntermediates und anschließende basische Spaltung in den Liganden eingeführt. Mit der Verwendung von Kaliumthioacetat oder Kaliumthiocyanat als Reagenz ist unter anderem möglich, als Ankergruppe entweder Thioacetat oder Thiocyanat einzuführen. Die Methode 5 Versuche zur Derivatisierung von Phenyl-2,6-dipyridyl-triazin 59 stellt eine wenig aufwendige Synthese dar, die dreizähnigen 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazinLiganden mit Distanzstücken variabler Länge und Thiol-Ankergruppe zu versehen. Einen Überblick über das Synthesekonzept gibt das Schema 5.1. [ ]nBr O [ ]nR O OH R = SH, SAc, SCN Br Br [ ]n N N N N CN N N N N N N Schema 5.1. Synthesekonzept zur Darstellung des neuen Liganden. 5.2 Synthese Zur Einführung des Distanzstückes wurde 4-Hydroxybenzonitril 9 mit 1,2-Dibromethan alkyliert. Bei ersten Versuchen in DMF als Lösemittel und unter Verwendung von Kaliumcarbonat als Base bei Raumtemperatur zeigte sich keine Umsetzung. Durch Verwendung von Acetonitril und Erhitzen der Reaktionsmischung konnte 10 nach säulenchromatographischer Reinigung in 58 % Ausbeute erhalten werden. Br O OH O Br Br Br ii, iii i N N CN CN N 9 N 10 N 11 Schema 5.2. Darstellung von Ligand 11 ausgehend von 4-Hydroxybenzonitril; (i) K2CO3, CH3CN, 7 h, 80 °C, 58 %, (ii) nBuLi, HNMe2, Et2O, RT, 30 min, 2 eq 2-Cyanopyridin, 18 h, 2 %. Anschließend erfolgte die Umsetzung von 10 mit Lithiumdimethylamid und 2-Cyanopyridin in Diethylether nach dem Protokoll von HANAN.[54] Es wurde zunächst ein brauner Feststoff mit einer Rohausbeute von 5 % isoliert. Das 1H-NMR- und EI-Massenspektrum zeigten jedoch einen unvollständigen Umsatz zum gewünschten Produkt 11. Die Aufreinigung der Substanz war unter Verwendung verschiedenster Trennverfahren problematisch. Nach Trennversuchen mittels Säulenchromatographie, Sublimation, SOXHLET-Extraktion (Dichlormethan) gelang es erst nach mehrmaligem Umkristallisieren, wenig Substanz rein zu 5 Versuche zur Derivatisierung von Phenyl-2,6-dipyridyl-triazin 60 erhalten (Ausbeute: 2 %). Auf Grund der geringen Ausbeute wurde ein alternativer Reaktionsweg gewählt. Das Konzept dieses alternativen Zuganges zu 11 bestand darin, dass zunächst das 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin aufgebaut und darauffolgend die Einführung einer Alkylkette mit der entsprechenden Ankergruppe untersucht wurde. Es konnte jedoch nicht mehr von Cyanophenol 9 ausgegangen werden, da die Synthese des Ligandengerüstes unter basischen Bedingungen abläuft. Die Wahl fiel daher auf 4-Methoxybenzonitril, welches bereits in der Synthese des Liganden 1c in Kapitel 3.1 verwendet wurde. O OH Br O O i ii N N CN N N N N N N N 1c N N N N N 12 N 11 Schema 5.3. Versuche zur Synthese von 11; (i) nBuLi, HNMe2, Et2O, 30 min, 2 eq 2-Cyanopyridin, 16 h, RT, 47 %, (ii) HBr (48 % in H2O), C2H4O2, 130 °C, 3 h, 80 %. Zur Spaltung des Methylethers wurde 1c in Eisessig gelöst, mit HBr (48 % in H2O) versetzt und drei Stunden auf 130 °C erhitzt. Die Isolierung der Verbindung 12 war aufgrund ihrer schlechten Löslichkeit in diversen Lösemitteln (Diethylether, Chloroform und Dichlormethan) zunächst problematisch. Es gelang schließlich, die Verbindung aus neutraler Lösung (pH = 7) mit n-Butanol aus der wässrigen Phase zu extrahieren. Nach Umkristallisation aus Ethanol/Wasser konnte 12 in 80 % Ausbeute isoliert werden. Die anschließende Alkylierung zu 11 sollte mit 1,2-Dibromethan in Gegenwart von K2CO3 erfolgen. Entgegen der Erwartung wurde auch unter Variation der Reaktionsparameter (Tabelle 5.1) kein Umsatz erreicht. Tabelle 5.1. Versuche zur Alkylierung von 12 mit 1,2-Dibromethan. Edukt Reaktionsbedingungen 12 NaH, DMF, RT 12 K2CO3, DMF, RT 12 K2CO3, DMF, 130 °C 12 K2CO3, CH3CN, 80 °C 12 NaOCH3, CH3CN, RT → 80 °C 12 NaOCH3, DMF, RT Ausbeute Edukt reisoliert Wegen der Schwierigkeiten bei der Synthese des Zielliganden 11 wurden weitere Versuche zur Alkylierung vorerst aufgegeben. Abhilfe sollte der bereits in der Arbeitsgruppe etablierte 5 Versuche zur Derivatisierung von Phenyl-2,6-dipyridyl-triazin 61 Ligand N-(2-Mercaptoethyl)-2,6-bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carboxamid schaffen (siehe Abbildung 5.2). STM-Untersuchungen haben die (Bpp-SH) Bildung einer hochgeordneten Monolage von Bpp-SH auf Au(111)-Glimmer nach Vorbeschichtung der Oberfläche mit PTCDA bestätigt.[34] H N O N N N SH N N VIII Abbildung 5.2. N-(2-Mercaptoethyl)-2,6-bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carboxamid (Bpp-SH). 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 62 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 6.1 Einleitung Der Ligand Bpp-SH (VIII) wurde zuvor bereits erfolgreich zur Präparation von SAMs auf Goldoberflächen verwendet.[34] Die Struktur von VIII ermöglicht die Ausbildung intermolekularer Wasserstoff-Brückenbindungen zwischen den Amidgruppen, welche den Ordnungsprozess in den SAMs begünstigen (Abbildung 6.1). Zur Vermeidung der Moleküladsorption über die aromatische Endgruppe wurden die Oberflächen mit dem planaren Perylen-Derivat PTCDA vorbeschichtet. Es ist dadurch erstmals gelungen, hochkristalline Monolagen von Liganden mit anisotroper Gestalt der Moleküle auf Oberflächen zu erhalten. R R O O R O N H N H S R O N H S NH S S Abbildung 6.1. Modellansicht von amidgruppentragenden Molekülen auf einer Goldoberfläche.[111] Die Ordnung auf der Goldoberfläche wurde bei Verankerung des homoleptischen Eisen(II)Komplexes von VIII auf Au(111)-Glimmer nicht erreicht. XPS-Messungen haben gezeigt, dass in den Schichten von IX beide Thiol-Funktionen des homoleptischen Moleküls an die Oberfläche binden (Abbildung 6.2). Dies würde möglicherweise sowohl eine Ordnung der Schicht stören, als auch einen Spinübergang des Eisenzentrums durch fehlende Flexibilität verhindern.[111] a) b) 2+ 2+ O HS N N N NH (BF4–)2 N N O O Fe N N N N HN O Fe N N N SH S S IX (BF4–)2 NH N N HN N N N N N N Au Abbildung 6.2. (a) Homoleptischer Eisen(II)-Komplex IX, (b) Modell des Bindungsmusters von IX auf Au(111)-Glimmer.[111] 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 63 Abhilfe soll die Synthese eines heteroleptischen Komplexes schaffen, in dem nur einer der zwei dreizähnigen Liganden eine Ankergruppe trägt. Dem Komplex wird folglich nur eine Möglichkeit geboten, sich auf der Oberfläche zu verankern. Das zu synthetisierende oberflächenaktive Molekül soll aus folgenden Teilen bestehen (Abbildung 6.3): 1. Ligand ohne Ankergruppe, 2. Metall(II)-Ion und 3. Ligand mit funktioneller Gruppe: Die notwendigerweise reaktiven funktionellen Gruppen, die dazu in Betracht kommen, sollen inert gegenüber einer Reaktion mit dem Metall(II)-Zentrum sein. Vor allem eine Oxidation muss ausgeschlossen werden. Es wurde das System der Thiolat-Ankergruppe auf einer Goldoberfläche gewählt. Ligand ohne Ankergruppe Metall(II)-Ion Ligand mit schwefelhaltiger funktioneller Gruppe Ankergruppe Au Abbildung 6.3. Modell eines oberflächenverankerten heteroleptischen Metallkomplexes auf der Goldoberfläche. Generell sollen die Liganden synthetisch leicht zugänglich, derivatisierbar und unter den gegebenen Bedingungen gut zu handhaben sein. Liganden, die diesen Ansprüchen genügen, sind die in vorangehenden Kapiteln bereits erwähnten Liganden 1a (ohne Ankergruppe) und VIII (mit Ankergruppe). Diese Verbindungen sollen für die Synthese eines heteroleptischen Komplexes verwendet werden. Der bisher ausschließlich aus der Literatur zitierte Ligand VIII wird nachfolgend zur Aufnahme in die Syntheseroute als 13 bezeichnet. Für die Synthese des heteroleptischen Komplexes soll nun nicht mehr von Eisen(II) als koordinierendes Metall ausgegangen werden. Bei Eisenkomplexen ist die Synthese heteroleptischer Komplexe auf Grund ihrer kinetischen Instabilität erschwert. Die Möglichkeit, Liganden sukzessiv in den Komplex einzuführen, erscheint bedingt durch die niedrigen Geschwindigkeitskonstanten des Ligandenaustausches am aussichtreichsten bei der Verwendung von Ruthenium als Zentralatom. Beim Austausch von Aqua-Liganden beträgt 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 64 die Geschwindigkeitskonstante beispielsweise bei Ruthenium(II)-Komplexen nur 10–8 derer von Eisen(II)-Komplexen.[118] Die Verwendung von Ruthenium(II) bietet des Weiteren die Möglichkeit, zu den Eisen(II)Komplexen isostrukturelle Ruthenium(II)-Verbindungen zu synthetisieren. Die resultierenden Ruthenium(II)-Komplexe, welche eine oktaedrische Koordinationsumgebung besitzen, sind in der Literatur bekannt für ihre Luftstabilität.[119-122] Die Präparation der SAMs wäre dadurch wesentlich erleichtert. Die STM-Bilder dieser Verbindungen auf Oberflächen sollen einen ersten Aufschluss darüber geben, ob durch Verwendung von heteroleptischen Komplexen die Qualität der Schichten entscheidend verbessert wird. Die Ergebnisse sollen in einem zweiten Schritt auf Eisen(II)-Komplexe übertragen werden. Zunächst soll der Rutheniumkomplex [Ru(1a)Cl3] synthetisiert werden, um anschließend in einer reduzierenden ethanolischen Umgebung mit Verbindung 13 zum gewünschten heteroleptischen Ruthenium(II)-Komplex umgesetzt zu werden. Nach vollständiger Charakterisierung soll dieser dann auf Oberflächen gebracht werden, um mittels STM analysiert zu werden (siehe Kapitel 6.6). In der Literatur sind bisher nur wenige Beispiele für Komplexe auf Oberflächen bekannt.[100, 102, 103, 123-126] Häufig werden heteroleptische Komplexe nach der Layer-by-layer-Methode synthetisiert: Zunächst werden die Oberflächen mit terdentaten Liganden, die eine Schwefelfunktion besitzen, beschichtet. In einem zweiten Schritt werden die Metall-Ionen koordiniert und anschließend die unfunktionalisierten Kappen aufgebracht.[100, 102, 103, 123-125, 127] Bisher sind die so erhaltenen Monolagen jedoch nur ungenügend charakterisiert. 6.2 Synthese Die Synthese des Rutheniumkomplexes [Ru(1a)Cl3] (14) erfolgte analog zur Synthese des Komplexes [Ru(tpy)Cl3][128] durch Umsetzung des tridentaten Liganden 1a in Ethanol mit drei Äquivalenten wasserhaltigem Ruthenium(III)-chlorid. Die Suspension wurde über Nacht zum Sieden erhitzt und der entstandene Trichloridorutheniumkomplex 14 durch Filtration aus der Reaktionslösung entfernt und mit Ethanol gewaschen. Nach Trocknung im Vakuum konnte 14 in Form eines schwarzen Feststoffes in einer Ausbeute von 68 % isoliert und mittels Elementaranalyse charakterisiert werden (Schema 6.1). Verbindung 14 löst sich nur mäßig in deuterierten Lösemitteln, weshalb auf eine Charakterisierung mit 1H-NMR-Spektroskopie verzichtet wurde. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 65 N N N i RuCl3 · x H2O N N N N N HN N N N O N N N N Ru SH Cl Cl Cl 1a 13 14 ii 2+ 2+ (PF6–)2 N Ru N N N N HS N NH N N (PF6–)2 N N N N O N N N N 15 N Ru N N N 16 Schema 6.1. Syntheseversuche zur Darstellung des heteroleptischen Ruthenium(II)-Komplexes 16; (i) EtOH, 16 h, Rückfluss, 68 %, (ii) AgNO3, NH4PF6, Rückfluss, 18 h, 10 % (15). In der weiteren Syntheseplanung war die Einführung des Liganden 13[34] zur Bildung des heteroleptischen Komplexes 16 vorgesehen. Hierzu wurde 14 mit Silbernitrat und 13 in entgastem Ethanol in der Siedehitze zur Reaktion gebracht und 18 Stunden am Rückfluss erhitzt. Das nach Filtration über Kieselgur und säulenchromatographischer Aufreinigung erhaltene Produkt wurde jedoch nicht als der erwartete heteroleptische Komplex 16, sondern als der homoleptische Komplex [Ru(1a)2](PF6)2 (15) identifiziert. Möglichweise ist die SH-Azidität für den unvorhergesehenen Reaktionsverlauf verantwortlich. Um die Synthese des heteroleptischen Ruthenium(II)-Komplexes 16 zu ermöglichen und unerwünschte Nebenreaktionen der Thiolgruppe zu vermeiden, ist es sinnvoll, diese reaktive Gruppe zu schützen. Abhilfe sollte die Verwendung des Thioacetats anstelle des Thiols schaffen. Erste Untersuchungen zum Verhalten von thioacetatgeschützten Thiolen in Anwesenheit von Ruthenium wurden unter Verwendung des sehr leicht zugänglichen Liganden 1d durchgeführt. Hierzu wurde 1d unter den gleichen Reaktionsbedingungen wie in Schema 6.1 beschrieben zur Reaktion gebracht. Auch hier wurde nur der homoleptische Rutheniumkomplex 15 in 11 % Ausbeute neben weiteren nicht 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 66 trennbaren Substitutionsprodukten isoliert (Schema 6.2). Mögliche Gründe hierfür sind die thermische Instabilität der Thioacetatfunktion[119] im Zusammenhang mit den harschen Reaktionsbedingungen der Komplexierung. 2+ (PF6–)2 17 N O N N N S Ru N N N N SAc N N N i N N N N N N Ru Cl 2+ N N Cl N N N Ru N Cl N 14 (PF6–)2 N 15 1d N N N N N Schema 6.2. Testreaktion mit 1d; (i) AgNO3, NH4PF6, Rückfluss, 16 h, 11 % (16). Auf Grund der Probleme, welche die Thiolfunktion sowohl geschützt als auch ungeschützt in der Synthese des heteroleptischen Komplexes verursachte, sollte der Schwefelanker an späterer Stelle in den Komplex eingeführt werden. Um Nebenreaktionen der Thiolfunktion zu vermeiden, ist bei der Auswahl geeigneter funktioneller Gruppen für Komplexierungen mit 14 auf die Abwesenheit von schwefelsubstituierten Derivaten zu achten. So wurde für die Synthese 2,6-Bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carbonsäure (18) ausgewählt, welche als Vorläufer zur Synthese von 14 bereits vorhanden war (Schema 6.3). Der Trichloridorutheniumkomplex 14 wurde mit einem Äquivalent von 18 in einem DMFEthanol-Gemisch (1 : 4) versetzt (Schema 6.3) und 16 Stunden zum Sieden erhitzt. DMF diente der Erhöhung der Löslichkeit von 14. Anschließend wurden unlösliche Bestandteile durch Filtration über Kieselgur entfernt und die verbleibende Lösung eingeengt. Nach säulenchromatographischer Aufreinigung des Rückstandes und Ansäuern mit 1 M HCl wurde 20 als roter Feststoff isoliert und mittels 1H-NMR-Spektroskopie charakterisiert. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 67 2+ (PF6–)2 19 N N N HO N O O N N N N N OH N Ru N N i 2+ N N N N N Ru Cl Cl N N N O N N N Cl HO 14 18 N N (PF6–)2 N N O Ru N OH N N 20 Schema 6.3. Syntheseversuch zur Darstellung des heteroleptischen Ruthenium(II)-Komplexes 19; (i) DMF/EtOH (1 : 4), AgSO3CF3, 80 °C, 40 min, (18), 16 h, Rückfluss, 15 % (20). Der Aromatenbereich des 1H-NMR-Spektrums von Komplex 20 weist fünf scharfe Signale auf, zwei Dubletts, ein Singulett, ein Dublett von Tripletts und ein breites Singulett. Das signifikante Dublett von Tripletts für H3/11 (Nummerierung siehe Kapitel 3) im Liganden 1a ist im 1H-NMR-Spektrum nicht mehr zu finden, was darauf hindeutet, dass der Ligand 1a nicht an das Ruthenium-Ion koordiniert ist. Ein Vergleich des 1H-NMR-Spektrums von Edukt 18 mit dem Spektrum von 20 weist darauf hin, dass der homoleptische Komplex entstanden ist. Im freien Liganden 18 sind die Pyrazolylringe um die Pyridin–Pyrazol-Bindungsachsen drehbar und nehmen jeweils eine trans-Konformation bezogen auf das Pyridin-Stickstoffatom in Lösung ein.[129, 130] Das Proton H3 ist auf Grund der Wechselwirkung mit dem freien Elektronenpaar des Pyridin-Stickstoffatoms entschirmt und demzufolge am stärksten tieffeldverschoben (Nummerierung siehe Abbildung 6.4). Nach der Komplexierung liegt der Ligand im Komplex 20 in einer cis-cis-Konformation vor, was sich durch eine starke Verschiebung der Resonanzen für die Pyrazolyl- und die PyridylProtonen bemerkbar macht. Insbesondere die Signale von H3 und H4 zeigen nun eine signifikante Tieffeldverschiebung von 0.62 ppm bzw. 0.85 ppm als im ungebundenen Liganden. Mithilfe der IR-Spektroskopie konnte das Vorliegen der charakteristischen C=OStreckschwingung bei einer Wellenzahl von 1709 cm–1 in der Verbindung nachgewiesen werden. Die spektroskopischen Untersuchungen bestätigen somit die Bildung des homoleptischen Komplexes 20. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 68 2+ N N O N HO a) (PF6–)2 N N O Ru N N N OH 4 N N 3 1 2 b) 4 1 3 9.5 9.0 8.5 8.0 2 7.5 7.0 ppm Abbildung 6.4. Aromatischer Bereich des 1H-NMR-Spektrum des (a) homoleptischen Rutheniumkomplexes [Ru(18)2](PF6)2 (20) und (b) von 18 in [D6]DMSO. Letztendlich wurde auch anhand des Austauschs der Thiolgruppe durch eine Carbonsäurefunktion keine Verbesserung hinsichtlich der Synthese eines heteroleptischen Komplexes erreicht. Um dennoch zu der Komplexverbindung 19 zu gelangen, bietet sich die Möglichkeit der Verwendung eines alternativen Ruthenium(II)-Vorläufers an. Die In-situReduktion von Ruthenium(III) zu Ruthenium(II) wäre somit nicht mehr notwendig. 6.3 Versuche mit [RuCl2(DMSO)4] Die Komplexierung des Liganden 1a mit Dichloridotetrakis(dimethylsulfoxid)ruthenium(II) [RuCl2(DMSO)4][131] (21) erfolgte mit der Absicht, den Komplex [Ru(1a)Cl2(DMSO)] (22) zu synthetisieren. Der Ruthenium(II)-Vorläuferkomplex ist sehr leicht zugänglich. Durch Umsetzung von RuCl3 · x H2O mit Dimethylsulfoxid und kurzes Erhitzen zum Rückfluss (5 Min.) erhält man [RuCl2(DMSO)4] in guten Ausbeuten (68 %). Der isostrukturelle Komplex mit dem dreizähnigen Liganden 2,2’:6’2’’-Terpyridin ist in der Literatur bereits beschrieben und charakterisiert.[132] Der Ruthenium(II)-Vorläuferkomplex 21 wurde zunächst in Ethanol bei 85 °C in Lösung gebracht. Nach Zugabe von Ligand 1a als Feststoff zu der gelben Lösung wurde eine Stunde zum Sieden erhitzt. Die Zielverbindung 22 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 69 fiel in Form eines schwarzen Feststoffes aus der Reaktionslösung aus. Der Niederschlag wurde durch Filtration abgetrennt. Nach Waschen mit Ethanol und Trocknung im Hochvakuum konnte der Rutheniumkomplex 22 als schwarzer Feststoff in einer Ausbeute von 23 % erhalten werden (Schema 6.4). DMSO DMSO i N Cl N Ru DMSO N N N Cl N N DMSO N N N Ru Cl DMSO Cl 21 1a 22 Schema 6.4. Synthese des Komplexes [Ru(1a)Cl2(DMSO)] (22); (i) EtOH, Rückfluss, 1 h, 70 °C, 16 h, 23 %. 1 6 H-NMR-spektroskopische Untersuchungen belegen den für die d -Elektronenkonfiguration des Ruthenium(II)-Zentrums zu erwartenden diamagnetischen Charakter. Alle zu erwartenden Signale mit korrekten Integralverhältnissen sind zu beobachten. Die Resonanzen der beiden Methylgruppen von koordiniertem DMSO erscheinen im Spektrum bei δ = 2.68 ppm. Das Signal bei δ = 2.53 ppm wird unkoordiniertem DMSO zugeordnet. Zur weiteren Optimierung der Ausbeute wurden die Stoffmengenverhältnisse (Ligand zu Vorläuferkomplex 21) sowie die Reaktionstemperatur variiert (Tabelle 6.1). Letztendlich konnte eine Steigerung der Ausbeute auf 54 % (elementaranalysenrein) unter Verwendung eines Molverhältnisses Ligand/21 = 1.1 : 1.0 erreicht werden. Tabelle 6.1. Versuche zur Reaktionsoptimierung für Komplex 22. Nr. Äquivalente (21) Äquivalente (1a) Reaktionsbedingungen Ausbeute (22) 1 1.0 0.9 EtOH, 1 h (RFT) 23 % 2 1.0 0.9 EtOH, 1 h (RFT), 16 h (70 °C) 30 % 3 1.0 1.1 EtOH, 1 h (RFT), 16 h (70 °C) 54 % 4 1.0 1.2 EtOH, 1 h (RFT), 16 h (70 °C) 53 % 5 1.0 1.3 EtOH, 1 h (RFT), 16 h (70 °C) 52 % 6 1.0 1.4 EtOH, 1 h (RFT), 16 h (70 °C) 51 % 7 1.0 1.5 EtOH, 1 h (RFT), 16 h (70 °C) 45 % Im Unterschied zur nicht optimierten Reaktionsführung weist das 1H-NMR-Spektrum von 22 sechs zusätzliche Signale im Aromatenbereich und ein zusätzliches Signal bei 3.69 ppm auf (siehe Abbildung 6.5). In Anbetracht der stimmigen Elementaranalyse liegt die Vermutung 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 70 nahe, dass es sich bei dem Gemisch um Stereoisomere von 22 handelt (22a und 22b, siehe Abbildung 6.6). Das Ergebnis der späteren Diskussion der Stereochemie wird zum besseren Verständnis vorweggenommen. Die Protonen H1 des trans-Isomers (Isomerie bezogen auf die Chlorido-Liganden, 22a) werden, im Vergleich zum cis-Isomer (22b), entschirmt (ΔδH1 = 0.35 ppm), wohingegen die Protonen H3 (ΔδH3 = 0.17 ppm) abgeschirmt werden (Nummerierung siehe Abbildung 6.5). Wahrscheinlich wird dies durch den stereoelektronischen Effekt des DMSO- und/oder Chlorido-Liganden forciert. 22 DMSO N N 17 Ru N 16 Cl N 15 N 4 Cl 1 3 2 2 1 4 15 3 16 17 a) b) * * * 9.4 9.2 9.0 * * 8.8 8.6 8.4 8.2 * 8.0 7.8 ppm Abbildung 6.5. 1H-NMR-Spektrum in [D6]DMSO (400 MHz) (a) bei nicht optimierter Reaktionsführung des vermuteten trans-Isomers 22a und (b) einer Lösung, die sowohl das cis- als auch das trans-Isomer enthält (optimierte Reaktionsführung). Es ist nur der Bereich der aromatischen Protonen dargestellt. Die Sternchen bezeichnen die Signale des vermuteten cis-Komplexes 22b. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe N N N Cl Cl N S CH3 Ru N N N CH3 Cl 71 N Ru Cl N O N S CH3 CH3 O trans-Isomer 22a cis-Isomer 22b Abbildung 6.6. Stereoisomeren-Gemisch von Komplex 22. Beide Stereoisomere zeigen im IR-Spektrum charakteristische scharfe Banden bei 1036 cm–1 und 1052 cm–1, die den ν(S=O)-Schwingungen zuzuordnen sind. Das Fehlen signifikanter Schwingungen im Bereich von 920 cm–1 bis 930 cm–1 lässt vermuten, dass das DMSO über das Schwefelatom an das Rutheniumzentrum gebunden ist.[133] Ähnliche Beobachtungen machten ZIESSEL et al. bei der Synthese von [Ru(tpy)Cl2(DMSO)].[132] Die spektroskopische Charakterisierung wurde durch eine Röntgenstrukturanalyse untermauert. Aus einer Lösung in Acetonitril, die nur ein Isomer enthalten hatte, konnten durch langsames Verdunsten des Lösemittels an der Atmosphäre rotbraune Einkristalle gewonnen werden. Die Molekülstruktur ist in Abbildung 6.7 dargestellt. Auf Grund der Kristallstruktur kann vermutet werden, dass es sich bei dem Spektrum in Abbildung 6.5a um das trans-Isomer 22a handelt. Die Verbindung kristallisiert mit einem Molekül Acetonitril pro Formeleinheit in der triklinen Raumgruppe P1 . Das Dikation ist in Abbildung 6.7 dargestellt und zeigt die erwartete verzerrt-oktaedrische Umgebung des Rutheniumzentrums und eine trans-Anordnung der Chlorido-Liganden. Aus der Molekülstruktur ist ersichtlich, dass in Lösung ein Ligandenaustausch des Dimethylsulfoxid-Liganden gegen Acetonitril erfolgt ist. Die zentrale Ru1-N2-Bindungslänge in 22a · CH3CN ist mit 1.918(1) Å die kürzeste verglichen mit den anderen Ru1-N-Bindungslängen, die mit ca. 2.070(1) Å alle annähernd gleich lang sind. Die Bindungslängen und -winkel liegen alle im erwarteten Bereich.[56] 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 72 Abbildung 6.7. Molekülstruktur des Kations in Verbindung 22a bei 150 K (50 % Wahrscheinlichkeitsellipsoide; Wasserstoffatome und Solvensmoleküle sind nicht gezeigt).[68] Tabelle 6.2 Ausgewählte Bindungslängen [Å] und Winkel [°] für 22a · CH3CN bei 150 K (Standardabweichungen in Klammern). Abstand Winkel Ru1–N1 2.058(1) C10–C9–C8–N5 2.81(1) Ru1–N2 1.918(1) C15–C14–C7–N5 8.66(9) Ru1–N3 2.078(1) N1–Ru1–N3 158.37(3) Ru1–N6 2.070(1) N6–Ru1–N8 176.64(3) Ru1–Cl1 2.397(1) Ru1–Cl2 2.398(1) Für das weitere Vorgehen konnte das erhaltene Stereoisomerengemisch eingesetzt werden. Die Synthese des heteroleptischen Rutheniumkomplexes 19 (Schema 6.5), welcher 2,6Bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carbonsäure (18) als zweiten Liganden trägt, erfolgte analog zu dem bereits beschriebenen Verfahren[134] durch Umsetzung des entsprechenden Rutheniumkomplexes 22 mit einem leichten Überschuss an Ligand 18 in Ethanol über neun Stunden in der Siedehitze (Schema 6.5). Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurden 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 73 unlösliche Bestandteile abfiltriert und die Lösung auf ein Drittel eingeengt. Durch Austausch der Chlorid- gegen Hexafluorophosphatanionen mit NH4PF6 wurde der Komplex 19 in Form eines rotbraunen Feststoffes isoliert. Dieser wurde säulenchromatographisch über Kieselgel aufgereinigt. Nach Trocknung wurde der gewünschte heteroleptische Komplex 19 in einer Ausbeute von 17 % erhalten. Als Nebenprodukt entstanden etwa 5 % des homoleptischen Komplexes 20. 2+ O N OH i N N N (PF6–)2 N N N N N N N N N N Ru O N N Ru Cl N HO N N N DMSO Cl 22 18 19 Schema 6.5. Synthese von [Ru(1a)(18)](PF6)2 (19); (i) DMF/EtOH (1 : 1), 130 °C, 18 h, NH4PF6,, 56 %. Da sich bei der Synthese von 22 bereits gezeigt hat, dass die Reaktionsführung bezüglich Temperatur und Komponentenvariation erheblichen Einfluss auf die Ausbeute besitzt, wurden zur Optimierung diverse Reaktionsparameter variiert (Tabelle 6.3). Als Optimum konnte 19 in einer Ausbeute von 56 % unter Verwendung eines Lösemittelgemisches EtOH/DMF (2 : 1) und einer Reaktionstemperatur von 130 °C über 18 Stunden erhalten werden. Tabelle 6.3. Versuche zur Reaktionsoptimierung von 19. Nr. Reaktionszeit und -temperatur Lösemittel Ausbeute 1 2 h, RFT EtOH <5% 2 9 h, RFT EtOH/DMF (7 : 1) 17 % 3 9 h, RFT EtOH/DMF (5 : 1) 25 % 4 13 h, 110 °C EtOH/DMF (8 : 1) 30 % 5 18 h, 130 °C EtOH/DMF (1 : 1) 53 % 6 18 h, 130 °C EtOH/DMF (2 : 1) 56 % Die erfolgreiche Umsetzung wurde mittels 1H-NMR-, 13 Cf-NMR- und IR-Spektroskopie bestätigt. Die signifikante Resonanz für die Säurefunktion erscheint im 1H-NMR-Spektrum in [D6]DMSO bei δ = 14.69 ppm. Wird der Probe ein Tropfen D2O zugesetzt, so verschwindet das Signal infolge des H-D-Austausches erwartungsgemäß. Das IR-Spektrum von 19 belegt die erfolgreiche Umsetzung, die Bande der C=O-Streckschwingung der Carbonsäurefunktion im IR-Spektrum ist bei 1725 cm–1 zu finden. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 74 6.4 Versuche zum Aufbau der Peptidbindung Um den Komplex auf der Oberfläche zu verankern, sollte nun eine schwefeltragende Funktion in das Molekül eingeführt werden. Das biogene Amin Cysteamin ist kommerziell erhältlich und kann durch Peptidkupplung mit der Carbonsäurefunktion in 19 gekuppelt werden. Für die Knüpfung der Peptidbindung zwischen Komplex 19 und Cysteamin-Hydrochlorid bot sich ein für die Synthese des Liganden 13 etabliertes Protokoll an.[34] Zur Aktivierung der Säurefunktion wurde 19 mit einem geringen dimethylaminopropyl)carbodiimid-Hydrochlorid Überschuss an (EDC-Hydrochlorid) 1-Ethyl-3-(3und 1- Hydroxybenzotriazol (HOBt) (jeweils 1.1 Äquivalente) in DMF umgesetzt und anschließend Cysteamin-Hydrochlorid als Feststoff zugegeben. Nach 20 Minuten Rühren bei Raumtemperatur wurde Triethylamin dazugetropft. Das Reaktionsgemisch wurde über Nacht gerührt, Reaktionskontrolle mittels Dünnschichtchromatographie ergab jedoch keinen Hinweis auf die Umsetzung zum gewünschten Produkt 16. Eine gängige Methode zur Erhöhung der Carbonsäure-Reaktivität ist die Überführung in ein Säurechlorid. Die freie Säure 19 wurde mit Thionylchlorid versetzt und drei Stunden am Rückfluss erhitzt (Schema 7.6). Nach Entfernung des überschüssigen Thionylchlorids aus der Reaktionsmischung verblieb ein roter Feststoff. Das IR-Spektrum der Verbindung bestätigte die erfolgreiche Umsetzung: Die charakteristische Bande der C=O-Streckschwingung befindet sich jetzt bei 1761 cm–1, basierend auf der höheren Elektronegativität des eingeführten Chlorids. Das Säurechlorid 23 wurde nunmehr in Acetonitril suspendiert und die rote Suspension langsam mit Cysteamin-Hydrochlorid, gelöst in DMF in Gegenwart eines geringen Überschusses an Triethylamin, tropfenweise versetzt. Die Lösung wurde über Nacht am Rückfluss erhitzt. Nach wässriger Aufarbeitung konnte 16 in Form eines dunkelvioletten Pulvers isoliert werden. Im ESI-Massenspektrum wurde der Peak bei m/z = 726.1 der monokationischen Spezies [Ru(1a)(13–H)]+ zugeordnet. Die Ausbeute von 4 % war jedoch unbefriedigend. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe HO N N 2+ O (PF6–)2 N N N Ru N Cl N i N N N H N HS (PF6–)2 N N Ru ii N N N 2+ O N 75 N N 19 N N (PF6–)2 N N N Ru N N N N N 2+ O N 23 N 16 Schema 6.6. Synthese von 16 via Säurechlorid; (i) SOCl2, 3 h, Rückfluss, (ii) Cysteamin-Hydrochlorid, NEt3, CH3CN/DMF, NH4PF6, 16 h, Rückfluss, 4 %. Es wurden daraufhin mehrere Versuche zur Reaktionsoptimierung unternommen. Variationen des Lösemittels und der Äquivalente an Cysteamin-Hydrochlorid führten allerdings nicht zur Erhöhung der Ausbeute, sodass letztendlich 16 nach Einengen der Reaktionslösung und wässriger Aufreinigung weiterhin in einer Ausbeute von 4 % isoliert wurde. In einem weiteren Versuch wurde versucht die Carbonsäure mit N-Hydroxysuccinimid in einen reaktiveren Ester überführt. Auch nach mehreren Tagen Reaktionszeit wurde die Bildung des erhofften Aktivesters nicht erzielt, sodass letztendlich unter diversen Variationen der Reaktionsparameter keine Ausbeutesteigerung erzielt werden konnte. Auf Grund dessen wurde ein neues Konzept erarbeitet, welches, wie anfangs bereits geplant, den Schwefelanker vor der Komplexierung in den Liganden einführt. Um störende Einflüsse der funktionellen Gruppen zu unterbinden, ist es sinnvoll, Schutzgruppen zu verwenden. Auf Grund der resultierenden hohen chemischen Stabilität gegenüber den meisten Reaktionsbedingungen, selbst bei hohen Temperaturen, bietet sich hierfür in erster Linie die Disulfidgruppe an. Diese ist durch reduktive Prozesse leicht wieder spaltbar. Unter SCHOTTEN-BAUMANN-Bedingungen[135] wurde 18 zunächst mit Oxalylchlorid in THF und Dichlormethan in das entsprechende Säurechlorid 24 überführt (Schema 6.7), welches dann mit Cystamin-Dihydrochlorid unter Bildung des dimeren Disulfides 25 umgesetzt wurde. Dabei wurde durch Zugabe von Natriumhydroxid ein pH-Wert > 7 eingestellt, um eine Protonierung der freien Aminofunktionen und damit Herabsetzung der Nukleophilie zu vermeiden. Nach säulenchromatographischer Aufreinigung über Kieselgel mit Ethylacetat als Laufmittel wurde das erwünschte Produkt 25 in einer Ausbeute von 68 % in Form eines weißen Feststoffes isoliert. Die erfolgreiche Synthese von Verbindung 25 konnte durch NMRSpektroskopie sowie Elementaranalyse eindeutig belegt werden. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 76 O N N HN O OH O Cl N i N N N O ii N N N N N N N 24 N N N N 2+ (PF6–)2 SH (PF6–)2 HN Ru N 25 N N N N N N 2+ iii S S N N N 18 H N HN iv N O S O S N N N N HN O N N Ru N N N N N N N N N N 26 N 16 Schema 6.7. Darstellung von Verbindung 16; (i) (COCl)2, THF, DCM, 2 h, Rückfluss, (ii) CystaminDihydrochlorid, THF, NaOH, 16 h, 68 %, (iii) 22, DMF/EtOH (2 : 1), 18 h, 130 °C, NH4PF6, 75 %, (iv) DTT, MeOH, 3 h, 75 %. Das Disulfid 25 wurde nun mit dem Komplex [Ru(1a)Cl2(DMSO)] (22) in der Absicht, den binuklearen Rutheniumkomplex [(1a)Ru(25)Ru(1a)](PF6)4 zu erhalten, umgesetzt. Hierzu wurden 25 (zwei Äquivalente) und 22 (ein Äquivalent) unter Verwendung eines Lösemittelgemisches EtOH/DMF (2 : 1) und einer Reaktionstemperatur von 130 °C über 18 Stunden am Rückfluss erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde eingeengt und säulenchromatographisch aufgereinigt. Zunächst wurde mit DCM/MeOH das Edukt 22 und anschließend durch Wechsel des Eluenten zu Aceton/H2O/KNO3(aq., ges.) (100 : 10 : 40) der heteroleptische Komplex eluiert (rotbraune Bande). Nach Anionenaustausch (Chlorid gegen Hexafluorophosphat) mit NH4PF6 und Einengen des Lösemittels verblieb ein rotbrauner Feststoff, welcher nach Filtration und Waschen mit Diethylether an der Luft getrocknet wurde. In der ESI-massenspektrometrischen Untersuchung dieser Substanz ist das Signal mit der höchsten Intensität bei m/z = 519.60 dem mononuklearen Rutheniumkomplex [Ru(1a)(25)](PF6)2 (26) zuzuordnen. Im Massenspektrum taucht des Weiteren ein Signal bei m/z = 1184.16 mit einer Intensität von 45 % auf, welches der monokationischen Spezies 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 77 [M+PF6]+ zuzuordnen ist. Der gewünschte binukleare Ruthenium(II)-Komplex konnte auch nach Umsetzung des Vorläufer-Komplexes 22 im Überschuss nicht gebildet werden. Abbildung 6.8 zeigt das 1H-NMR-Spektrum des Liganden 25 in [D6]DMSO und des Komplexes 26 in deuteriertem Acetonitril. Die Zuordnung der Wasserstoff- und Kohlenstoffatome erfolgte mit Hilfe von HMQC-COSY-Experimenten. 9 3 4 a) 11 6 5 7 N N 8 2 N N 1 Ru N 10a 11 12 HN 13 O 14 N S N N 8 10 9a 10 N N S 14a O 13a 11a 8a N N N NH 12a N N 9 26 12 11a b) 11 5 6 2 4 10 12 9.0 8.5 3 10a 8.0 8 8a 12a 7 9 9a 1 7.5 7.0 ppm Abbildung 6.8. Aromatischer Bereich des 1H-NMR-Spektrums (400 MHz) des (a) Liganden 25 in [D6]DMSO und (b) heteroleptischen Rutheniumkomplexes [Ru(1a)(25)](PF6)2 (26) in CD3CN. Der Aromatenbereich des 1H-NMR-Spektrums des freien Liganden 25 weist fünf scharfe Signale auf. Aus der Literatur ist bekannt, dass Liganden mit diesem Grundgerüst (2,6(Bispyrazol-1-yl)pyridin) in Lösung in einer trans,trans-Konformation bezogen auf die Anordnung der Pyrazolringe zum Pyridinring vorliegen.[129, 130] Die Tieffeldverschiebung des Protons H10, welches aus der Wechselwirkung des Protons mit dem freien Elektronenpaar des Pyridin-Stickstoffatoms resultiert und dadurch zusätzlich entschirmt wird, ist typisch für diese Art von Liganden.[129, 130] Das 1H-NMR-Spektrum des mononuklearen Komplexes zeigt nun zehn Signalgruppen zusätzlich zu den Signalen des 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin-Liganden. Die Signale von 26 spalten sich in Gruppen für nichtchelatisierende (blaue Farbe in Abbildung 6.8) und 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 78 chelatisierende (rote Farbe) Molekülteile auf. Insbesondere die Signale H10 und H11 zeigen Tieffeldverschiebungen von 1.14 ppm und 0.75 ppm, da sie auf Grund der forcierten strukturellen Nähe zueinander stärker entschirmt sind als im nichtchelatisierenden Pendant H11a und H10a. Hingegen erfährt H8 eine Hochfeldverschiebung von 0.45 ppm infolge des magnetischen Anisotropie-Effektes des Ruthenium(II)-Ions.[91] Auch im aliphatischen Bereich sind jeweils zwei Signale für die Methylengruppen der Alkylkette H13/H13a und H14/H14a zu finden. Die Signale für die Protonen H14/H14a sind jeweils in ein Triplett aufgespalten und entsprechen in ihren relativen Integralen jeweils zwei Wasserstoffatomen. Hingegen sind die Protonen H13/H13a in ein Dublett von Tripletts aufgespalten. Die Triplettaufspaltung wird durch die vicinale Kopplung der MethylenProtonen untereinander verursacht. Die Dublett-Aufspaltungen kommen durch die Kopplung der Methylengruppe bei 3.93 ppm und 3.75 ppm mit dem Amid-Proton zustande. Bei Zugabe von D2O zu der NMR-Probe in deuteriertem Acetonitril ändert sich das resultierende 1HNMR-Spektrum erwartungsgemäß. Infolge des H-D-Austauschs verschwinden die Signale für die Amid-Protonen im Spektrum, während die beiden Methylen-Signale nur noch jeweils in ein Triplett aufgespalten sind. Im IR-Spektrum erscheint die Amid-I-Bande des Carbonsäureamids schwach bei 1635 cm–1 und 1604 cm–1. Die Amid-II-Bande erscheint ebenfalls zweifach bei 1567 cm–1 und bei 1553 cm–1. Bei 678 cm–1 und 693 cm–1 sind zwei Banden schwacher Intensität zu finden, die durch die C–S-Streckschwingung des Disulfids verursacht werden. Das Ruthenium(II)Zentrum beeinflusst demzufolge nur eine der zwei Amidbindungen im Komplex 26; dadurch ergeben sich jeweils zwei Banden für die zwei charakteristischen Schwingungen Amid I und II im IR-Spektrum. Die spektroskopischen Untersuchungen sowie die Elementaranalyse bestätigen die Bildung des gewünschten Komplexes 26. Mit Verbindung 26 liegt nun ein heteroleptischer Rutheniumkomplex zur Verankerung auf Goldoberflächen mit Disulfid als Ankergruppe vor. Zusätzlich soll nun versucht werden, die Disulfidbindung selektiv zu reduzieren. Dithiothreitol (DTT), auch CLELANDs Reagenz[136] genannt, und 2-Mercaptoethanol sind gute Reduktionsmittel für Disulfide. Auf Grund der guten Wasserlöslichkeit sowie Geruchsneutralität und Oxidationsstabilität des DTT wurde dieses in Folge verwendet. Zur Spaltung des Disulfids wurde 26 in Methanol suspendiert und bei Raumtemperatur tropfenweise mit DTT in Methanol versetzt. Anschließend wurde für 3 Stunden bei 50 °C erhitzt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung auf ein Drittel eingeengt. Nach Anionenaustausch mit wässriger KPF6-Lösung verblieb ein karminroter 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 79 Feststoff, welcher durch Filtration abgetrennt und mit Wasser und Diethylether gewaschen wurde, um den Rutheniumkomplex 16 in einer Ausbeute von 75 % zu erhalten. Die Banden der C–S-Streckschwingung der Disulfidfunktion in 25 (ν̃ = 660 cm–1) sind im IRSpektrum des Produktes 16 nicht mehr zu finden, was für die Reduktion der Disulfidbindung spricht. Des Weiteren sind die drei charakteristischen Banden für die Amid-Funktionen nicht mehr zweifach vorzufinden. Stattdessen ist die C=O-Streckschwingung nun wesentlich stärker ausgeprägt als bei dem Disulfid-Komplex 26 sowie um 40 cm–1 zu höheren Wellenzahlen verschoben. Die S–H-Streckschwingung der Thiolfunktion ist in diesem Spektrum nicht zu beobachten, welche oftmals als sehr schwache Absorptionsbanden bei 2600–2540 cm–1 im IR-Spektrum erscheinen.[137] Die Kopplung der Resonanz des Thiolprotons mit den Protonen der Methylengruppe H14 konnte jedoch im 1H-NMR-Spektrum eindeutig nachgewiesen werden (Abbildung 6.9). Das Signal bei δ = 2.92 ppm ist nun kein Triplett mehr (siehe Verbindung 26), sondern spaltet sich in ein Dublett von Tripletts auf, welches auf Grund der vicinalen Kopplung zum Einen der Methylengruppen untereinander (Triplettaufspaltung) und zum Anderen durch die Kopplung der Methylengruppen mit dem Thiolproton zustande kommt (Dublettaufspaltung). Das Aufspaltungsmuster (Triplett) der Protonenresonanzen von H13 bleibt unverändert. Das erwartete Multiplett für das Thiolproton wird vom Lösemittelsignal (CD3CN) bei δ = 1.93 ppm überlagert. Das Proton der primären Amidfunktion ist im 1H-NMR-Spektrum in Form eines breiten Singuletts bei 7.99 ppm zu finden. Nach Zugabe von einigen Tropfen D2O zu der NMR-Probe ändert sich das resultierende 1H-NMR-Spektrum (Abbildung 6.10) erwartungsgemäß. Infolge des H-D-Austauschs verschwinden die Signale der aziden Amidund das der Thiol-Protonen im Spektrum, während das Methylen-Signal für H14 nur noch in ein Triplett aufspaltet. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 80 –NH 9.0 8.8 8.6 8.4 8.2 8.0 7.8 7.6 7.4 7.2 7.0 6.8 6.6 ppm H13 4.0 9.0 8.5 8.0 3.9 7.5 3.8 7.0 3.7 6.5 H14 3.6 3.5 3.4 6.0 5.5 5.0 3.3 3.2 4.5 3.1 4.0 3.0 3.5 2.9 3.0 2.8 2.5 2.7 ppm ppm 1 Abbildung 6.9. H-NMR-Spektrum der Verbindung 16 in CD3CN (400 MHz). +D2O 3.9 3.8 3.7 3.6 3.5 3.4 3.3 3.2 3.1 3.0 2.9 2.8 2.7 2.6 ppm +D2O 8.5 8.4 8.3 8.2 8.1 8.0 7.9 7.8 7.7 7.6 7.5 7.4 7.3 ppm Abbildung 6.10. 1H-NMR-Spektrum der Verbindung 16 in CD3CN nach Zugabe von D2O zur Probenlösung (400 MHz). 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 81 Bestätigung der Struktur lieferten ESI-Massenspektrometrie sowie Elementar- und Röntgenstrukturanalyse. Im ESI-Massenspektrum, welches in Abbildung 6.11 dargestellt ist, ist das Basissignal (100 %) bei m/z = 872.08 dem Ion [M+PF6]+ zuzuordnen. Das Mutterion ist mit einer Intensität von 63 % bei m/z = 363.56 zu finden. Für eine eindeutige Interpretation der massenspektrometrischen Untersuchung wurden das theoretische Isotopenmuster[138] mit dem experimentellen Massenspektrum verglichen (Abbildung 6.11a) und als übereinstimmend bewertet. [ ] 872.08 100 [M+PF6]+ 95 N 90 N N N N N HN a) [M]+ 70 65 Relative Abundance Relative Isotopenhäufigkeit 75 363.56 60 55 50 45 40 N Ru SH O N N N 85 80 2+ (PF6–)2 16 gemessen simuliert 100 50 0 360 362 364 366 m/z 35 30 532.39 25 318.56 20 15 797.59 726.11 483.74 10 5 623.10 213.15 902.09 1184.16 0 200 400 600 800 1000 m/z 1200 1380.10 1519.17 1400 1600 1739.15 1889.12 1800 2000 Abbildung 6.11. Gemessenes ESI-Massenspektrum des Komplexes 16 in Acetonitril. (a) Vergleich des gemessenen Peaks mit dem simulierten Spektrum. Die Molekülstruktur wurde durch eine Röntgenstrukturanalyse bestätigt (Abbildung 6.12). Rote Einkristalle (Raumgruppe C2/c) konnten durch isotherme Diffusion von Diethylether in eine Lösung der Verbindung 16 in Acetonitril bei Raumtemperatur binnen zwei Wochen erhalten werden. Die Koordinationsgeometrie am Ruthenium ist verzerrt oktaedrisch (Tabelle 6.4) mit variierenden Ru–N-Bindungslängen von etwa 2.08(4) Å für N1/3/6/10 über 1.98(4) Å für N8/2. Die zentralen N-Donoren involvierenden Bindungen Ru1–N2 und Ru1–N8 sind signifikant kürzer als die Bindungen zu den lateralen N-Donoratomen, Ru1–N1/3/6/10. Dieser 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 82 Befund unterschiedlich langer Ru–N-Bindungen deckt sich mit anderen auf einem Triazingerüst basierenden Komplexen[54-56, 65] und wird durch die Ligandengeometrie erzwungen.[66] Die Pyridylringe von 16 sind mit Winkeln von 2.76(2)° leicht aus der von dem Triazinring aufgespannten Ebene tordiert. Die Phenylgruppe ist nur geringfügig (5.41(2)°) aus der Ebene des Triazinringes herausgedreht. Die beinahe koplanare Konformation deutet auf weitgehende Konjugation beider π-Systeme hin. Abbildung 6.12. Struktur des Dikations von 16 bei 150 K (50 % Wahrscheinlichkeitsellipsoide; Wasserstoffatome und Gegenionen sind nicht gezeigt).[68] Einer der Liganden in Verbindung 16 weist Fehlordnung auf. Dies betrifft die Einheit C(O)– NH–C2H4–SH, wobei die Verfeinerung in zwei Vorzugslagen zu Besetzungszahlen von 60.6(6) % und 39.4(6) % führte. Die Hexafluorophosphat-Anionen sind auf drei Lagen fehlgeordnet. Ein Anion befindet sich vollständig besetzt auf einer allgemeinen Lage, ein halbes Anion befindet sich auf einer kristallographischen zweizähligen Achse und ein weiteres halbes Anion ist fehlgeordnet auf einer allgemeinen Lage zu finden. Tabelle 6.4. Ausgewählte Bindungslängen [Å] und Winkel [°] für 16 bei 150 K. Die Standardabweichungen sind in Klammern gesetzt. Abstand Winkel Ru1–N1 2.096(4) C10–C9–C8–N5 2.76(2) Ru1–N 2 1.968(4) C15–C14–C7–N5 5.41(2) Ru1–N3 2.085(4) N8–Ru1–N2 175.61(1) Ru1–N6 2.062(4) N6–Ru1–N10 155.93(5) Ru1–N8 1.997(4) Ru1–N10 2.077(4) 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe Die Untersuchungen Rutheniumkomplexes bestätigen 16. die Mithilfe 83 Bildung 1 der des gewünschten H-NMR-Spektroskopie heteroleptischen sowie der ESI- Massenspektrometrie konnte das Vorliegen der freien Thiolfunktion in der Verbindung nachgewiesen werden. Mit den Verbindungen 16 und 26 liegen nun zwei Ruthenium(II)Komplexe zur Verankerung auf Goldoberflächen vor. Die Struktur des Komplexes 26 mit einem Disulfid als Ankergruppe ermöglicht die Ausbildung von gemischten SAMs. Es galt zu prüfen, ob sich der nichtchelatisierende Ligand als "Verdünner" eignet, womit eine höhere Ordnung der Monolagen erreicht werden sollte. Beschichtungsversuche mit den Komplexen 16 und 26 auf Goldoberflächen wurden durchgeführt und werden in Kapitel 6.6 behandelt. N N N N N N N Ru N N N N N O N NH N N N N O S N Ru N N N N NH N O S N N NH S Abbildung 6.13. Modellansicht des Komplexes 26 mit Liganden 13 als Verdünner auf einer Goldoberfläche. 6.5 Elektrochemische Untersuchung der Komplexe 16 und 26 Für Ruthenium(II)-polypyridin-Komplexe sind die Oxidationsprozesse metallzentriert, wohingegen die Reduktionsprozesse ligandenzentriert sind.[139, gewöhnlich 140] Wie in Abbildung 6.14 dargestellt, werden jeweils eine Oxidations- und vier oder fünf Reduktionswellen für die Verbindungen 16 und 26 registriert. In beiden Komplexen erscheint der Ein-Elektronen-Oxidationsprozess bei einem Halbstufenpotential von E½ = 1.27 V, welcher dem RuII|RuIII-Redoxpaar zuzuordnen ist. Es fällt auf, dass die Oxidation von Ru(II) zu Ru(III) bei denselben Werten auftritt, unabhängig vom Liganden 13 oder 25. Das deutet darauf hin, dass die zweite Bpp-S-Einheit im Liganden 25 elektronisch vom Ruthenium(II)Metallzentrum separiert ist. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 84 Die Spitzenpotentialdifferenzen sind unabhängig von der Vorschubgeschwindigkeit und variieren von 75 mV bis 137 mV. Diese Werte sind deutlich größer als das ideale NERNSTPotential von 59 mV,[74] weshalb die Reduktionsprozesse als quasi-reversibel anzusehen sind. Im Vergleich mit den verwandten literaturbeschriebenen homoleptischen Komplexen [Ru(1a)2](PF6)2 (E½ = +1.51 V)[54] und [Ru(Bpp)2](PF6)2 (E½ = +0.86 V)[141] liegen die Halbstufenpotentiale beider Komplexe 16 und 26 genau dazwischen (siehe Tabelle 6.5). Die Einführung des Liganden 13 bzw. 26 erschwert die Oxidation des Ru(II) zu Ru(III) und verschiebt infolgedessen das Potential zu größeren Werten verglichen mit [Ru(Bpp)2](PF6)2. Diese anodische Verschiebung ist vermutlich auf den Triazinring im Liganden 1a zurückzuführen, der die metallzentrierten Orbitale zusätzlich stabilisiert. a) b) 200 µA -2 -1 0 1 Potential [V] 2 200 µA -2 0 2 Potential [V] Abbildung 6.14. Cyclovoltammogramme von (a) [Ru(1a)(13)](PF6)2 (16) und (b) [Ru(1a)(25)](PF6)2 (26) in Acetonitril mit 0.1 M TBAPF6 als Leitsalz. Im kathodischen Bereich befinden sich die Reduktionswellen für die Komplexe 16 (fünf Reduktionswellen) und 26 (vier Reduktionswellen, Tabelle 6.5), die zu dicht beieinander liegen, um auf Reversibilität geprüft zu werden. Anhand des Vergleichs mit den Literaturdaten des Komplexes [Ru(1a)2](PF6)2 werden die irreversiblen Redoxreaktionen bei –0.79 V (16) und –0.78 V (26) der ersten Reduktion von Ligand 1a zugeordnet. Die anderen Reduktionswellen können nicht eindeutig einer spezifischen Ligandenreduktion zugeordnet werden. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 85 Tabelle 6.5. Elektrochemische Daten für 16, 26, [Ru(Bpp)2](PF6)2 und [Ru(1a)2](PF6)2 in Acetonitril, 25 °C. Komplex [Ru(1a)(13)](PF6)2, 16 [Ru(1a)(25)](PF6)2, 26 [Ru(Bpp)2](PF6)2 [c] E½ (RuII/III) [a] E½ (Reduktion) [Ru(1a)2](PF6)2 [d] [a] +1.27 (137) [b] –0.79 (irr)[b] –0.93 (20) –1.08 (315) –1.67 (irr) –1.83 (irr) +1.27 (75) –0.78 (irr) +0.86 –1.66 (irr) +1.51 (81) –0.71 (65) –0.93 (irr) –1.17 (340) –2.28 (irr) –0.88 (69) –1.51 (74) –1.75 (78) Potentiale sind in Volt vs. Fc/Fc+ angegeben. Leitsalz: [nBu4N]PF6 (c = 0.1 M); Vorschubgeschwindigkeit: –1 v = 200 mV s –1 (16), v = 100 mV s (26). [b] ΔEP in Klammern (mV). [c] Die Werte wurden vs. SSCE gemessen und wurden aus Referenz [141] entnommen. [d] Die Werte wurden aus Referenz [54] entnommen. 6.6 SAMs mit den Verbindungen 16 und 26 Als Substrat für die Proben wurden epitaktisch auf Glimmerträger aufgewachsene Goldlagen von 300 nm Dicke verwendet. Zur Präparation der Monolagen wurde dieses Material unterschiedlich lang in einer 0.1-M-Lösung des zu untersuchenden Komplexes inkubiert. Üblicherweise wird zur Präparation von Thiol-Monolagen Ethanol als Lösemittel verwendet. Für die Komplexe 16 und 26 wurde jedoch DMF eingesetzt, da sich gezeigt hat, dass sich durch Abscheidung aus DMF ein höherer Bedeckungsgrad sowie bessere Monolagen erreichen lassen.[34] Vor dem Einbau in den Probenhalter wurden die Proben mit DMF und Diethylether abgespült und im Stickstoffstrom getrocknet, um eventuell noch auf der Probe vorhandenes, aber nicht chemisorbiertes Material zu entfernen. Zunächst wurden STM-Bilder von Oberflächen aufgenommen, die zuvor nicht nach der Methode von BUCK präpariert wurden.[117] Das erhaltene STM-Bild der mit Komplex 16 beschichteten Oberfläche zeigt keine geordneten Bereiche (Abbildung 6.15b). Jedoch ist die terrassenförmige Struktur der Au(111)-Oberfläche gut zu erkennen. Es ist des Weiteren zu erkennen, dass es bedeckte und unbedeckte Bereiche auf der Goldoberfläche gibt (siehe Abbildung 6.15c, rote Pfeile). Der Tunnelstrom zwischen der Spitze und der Probe wird bei der Rastertunnelspektroskopie als Abstandssensor genutzt. Rastert die Spitze nun über einen Bereich, der mit dem Komplex 16 belegt ist, so tritt ein geringerer Tunnelstrom auf. Wird jedoch eine unbedeckte Stelle auf der Goldoberfläche angesteuert, so wird ein höherer Tunnelstrom detektiert. Dieser Unterschied im Tunnelstrom wird als Indiz gewertet, dass sich die Probe auf der Oberfläche befindet. Die Messungen lassen jedoch keine Aussagen über die Ausrichtung der Komplexe zu. 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 2+ a) N N N N b) c) HN Ru N (PF6–)2 N N 86 N SH O N N 1 2 100 nm 50 nm Abbildung 6.15. (a) Strukturformel des Komplexes 16, (b) STM-Bild der Verbindung 16 auf Au(111); Präparation: DMF, RT, 4 d, (c) STM-Bild von 16 nach Vorbeschichtung der Au(111)-Oberfläche mit PTCDA, Präparation: DMF, RT, 15 h. Roter Pfeil 1: Bedeckter Bereich, Pfeil 2: Unbedeckter Bereich auf der Oberfläche. Auf der Goldoberfläche fanden sich auch nach längeren Inkubationsdauern von bis zu vier Tagen keine geordneten Bereiche. Weitere STM-Messungen wurden mit Goldoberflächen durchgeführt, die zuvor mit PTCDA (3,4,9,10-Perylentetracarbonsäuredianhydrid) beschichtet wurden. Die Präparation aus Lösungen auf Au(111) ergab ebenfalls keine wohldefinierten Monolagen (Abbildung 6.15c). Die Vorgehensweise für Verbindung 26 ist der für Komplex 16 sehr ähnlich. Die STMUntersuchungen erbrachten ebenso keine geordneten Schichten auf der Oberfläche. Der Ligand 13, der als Verdünner dienen sollte, hat demzufolge keinen Einfluss auf die Oberflächenstruktur. 6.7 Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit werden die Synthese eines neuen heteroleptischen Ruthenium(II)Triazin-Komplexes 16 und Versuche zur Ausbildung geordneter Monolagen auf Goldoberflächen vorgestellt. Der Aufbau des Komplexes aus einfachen Vorläufersubstanzen in mehreren Schritten wurde auf zwei unterschiedlichen Synthesewegen ermöglicht. In einem ersten Syntheseansatz wurden Versuche zur Komplexierung mit bereits Schwefelankergruppen tragenden Liganden unternommen, welche allerdings trotz Verwendung verschiedener Substitutionsmuster am Liganden zur Bildung des homoleptischen unfunktionalisierten Triazin-Komplexes 15 führten. Daraufhin wurden Derivate dieses Liganden eingesetzt, die zwar noch keinen Schwefelanker in der Seitenkette beinhalteten, allerdings durch geeignete Wahl der Funktionalitäten die spätere Einführung von Thiolgruppen am heteroleptischen Komplex 6 Synthese heteroleptischer Rutheniumkomplexe 87 ermöglichen sollten. In diesen Versuchen wurden ebenfalls nur homoleptische Komplexe gebildet. Als wesentliches Problem der Komplexierung erscheint die Verwendung von Ruthenium(III)chlorid, welches während der Komplexierung zunächst in situ zu einer Ruthenium(II)Verbindung reduziert werden musste. Daher wurden weitere Versuche mit dem Vorläuferkomplex [RuCl2(DMSO)4] unternommen. Durch gezielte Optimierung der Reaktionsparameter (Lösemittel, Temperatur) in den durchgeführten Synthesen konnte der heteroleptische Komplex 19 in 56 % Ausbeute isoliert und mittels NMR-Spektroskopie charakterisiert werden. Die abschließende Einführung eines Schwefelsubstituenten mittels Peptidknüpfung an der Säurefunktion in 19 gelang trotz diverser Bemühungen nur in 4 % Ausbeute, was für eine spätere Anwendung unzureichend ist. Die Verwendung des thiolfunktionalisierten Liganden 13 als Disulfiddimer (25) ermöglichte schließlich die Synthese des heteroleptischen Komplexes 26. Nach reduktiver Spaltung des dimeren Thioether-Komplexes unter Bedingungen von CLELAND wurde der gewünschte Komplex 16 in einer Ausbeuten von 75 % erhalten. Proben für STM-Messungen wurden durch Abscheidung aus Lösungen in DMF, bei unterschiedlichen Beschichtungsdauern auf Au(111)-Glimmer-Oberflächen präpariert. Die SAMs der Verbindungen 16 und 26 zeigten keine geordneten Schichten. Vorbeschichtung mit PTCDA erbrachte ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg. Es ist jedoch gesichert, dass die Komplexe auf der Oberfläche adsorbiert sind. Generell müssen im Fall von Verbindung 16 und 26 noch geeignete Präparationsbedingungen gefunden werden. Die in dieser Arbeit vorgestellte präparative Ausarbeitung bietet erstmals die Möglichkeit, heteroleptische Komplexe in Reinform und größeren Mengen zur Verfügung zu stellen. So können weitere Untersuchungen und Analysen von 16 und 26 erfolgen, was einen wichtigen Schritt für die Präparation von Komplexen auf Goldsubstraten darstellt. 7 Zusammenfassung und Ausblick 88 7 Zusammenfassung und Ausblick 7.1 Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Nutzbarmachung von Eisen(II)-SpincrossoverKomplexen in funktionalisierten Oberflächen. Im Zusammenhang mit der Entwicklung neuartiger Materialien für die Datenspeicherung sind spin-schaltbare Metallkomplexe von besonderem Interesse: Durch gezielte Variation der elektronischen Eigenschaften solcher Komplexe sind unterschiedliche physikalische Eigenschaften des makroskopischen Materials einstellbar. Die vorliegende Arbeit behandelt die Synthese geeigneter Liganden bzw. entsprechender Eisen(II)- und Ruthenium(II)-Komplexe und die Präparation selbstorganisierter Monolagen (self-assembled monolayers, SAMs) sowohl der freien Liganden als auch der Komplexe auf Goldoberflächen. Die Liganden basieren auf dem Gerüst des 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazin-Liganden (Schema 7.1). Die modulare Einstufensynthese substituierter 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-striazine ist ausgehend von para-substituierten Benzonitrilen möglich[54] und in Kapitel 3 der Arbeit beschrieben. Etliche derartige Benzonitrile sind kommerziell erhältlich, weshalb die Methode schnellen Zugang zu geeigneten Liganden in guten Ausbeuten eröffnet. O 1a R = H 1b R = SCH3 1c R = OCH3 R S R R = SCH3 N N N N N N N N N N N 1d Schema 7.1. Darstellung der 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazine ausgehend von substituierten Benzonitrilen. In der Literatur sind bisher nur wenige substituierte 2,6-Dipyridyl-4-phenyl-s-triazineisen(II)Komplexe beschrieben, weshalb in der vorliegenden Arbeit zunächst der Einflusses des Substituenten R in der para-Position des Phenylrings auf strukturelle und elektronische Eigenschaften der entsprechenden Eisen(II)-Komplexe untersucht wurde. 7 Zusammenfassung und Ausblick 89 Durch Umsetzung von Fe(BF4)2 · 6 H2O mit dem entsprechenden Liganden in Ethanol lassen sich die Komplexe in Ausbeuten von jeweils über 60 % erhalten (Schema 7.2). Verbindung 2b ist ein mit einer Thioacetatgruppe ausgestatteter und somit für die Oberflächenverankerung geeigneter Spincrossover-Komplex. 2+ R (BF4–)2 N Fe(BF4)2 ⋅ 6 H2O 2 N N N Fe N N N N N R N N N N N R N M = Fe 2a R = H 2b R = SC(=O)CH3 2c R = OCH3 1a R = H 1c R = OCH3 1d R = SC(=O)CH3 Schema 7.2. Synthese der Eisen(II)-Komplexe. Zunächst wurde das thermische und photochemische Spinverhalten dieser drei neuen homoleptischen Eisen(II)-Triazin-Komplexe, welche sich im periphären Substitutionsmuster unterscheiden, untersucht. Für den Eisen(II)-Komplex des Liganden 1d, [Fe(1d)2](BF4)2 (2b), zeigen SQUID-Daten im Festkörper einen thermischen Spinübergang in den High-spinZustand mit schleppendem Verlauf, der bei 400 K noch nicht vollständig ist. Hingegen weisen die Komplexe 2a und 2c diamagnetisches Verhalten über den gesamten Temperaturbereich auf. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die subtilen sterischen und/oder elektronischen Effekte der Liganden von Kristallpackungseffekten überlagert werden. Der Einfluss des Substituenten R zeigt sich jedoch bei den elektrochemischen Messungen (Cyclovoltammetrie), welche ergeben, das sich in der Serie der Eisen(II)-Komplexe das Fe(II/III)-Redoxpotential zu kleineren Werten mit zunehmend elektronenschiebendem Charakter des Substituenten R verschiebt. In Lösung wurde das thermische Spinverhalten mittels temperaturabhängiger NMR- und UV/Vis-Spektroskopie untersucht. Die Eisen(II)-Komplexe zeigen ein ausgeprägtes Thermochromieverhalten in DMSO. UV/Vis-Messungen ergeben, dass dieses Verhalten auf eine Dissoziation der Komplexe bei erhöhten Temperaturen zurückzuführen ist. Die 1HNMR-Spektren von 2a–c weisen bei Raumtemperatur Linienverbreiterung auf. Bei erhöhten Temperaturen erfahren die aromatischen Protonen der Eisen(II)-Komplexe eine stetige Linienverbreiterung begleitet von einer Tieffeldverschiebung der Resonanzen bis zu Δδ = 4.0 ppm. Die experimentellen Befunde zeigen, dass die temperaturabhängigen 7 Zusammenfassung und Ausblick 90 Tieffeldverschiebungen sowie die Linienverbreiterungen in den 1 H-NMR-Spektren der Eisen(II)-Komplexe (2a–c) im Gegensatz zu den thermochromen Eigenschaften der UV/VisSpektren nicht über Dissoziationsgleichgewichte erklärt werden können. Anstelle dessen sind diese Befunde auf einen kleinen paramagnetischen Beitrag zurückzuführen. Zusammenfassend wurde gezeigt, dass die Eisen(II)-Komplexe 2a–c generell die Fähigkeit zum Spincrossover (SCO) besitzen. Auf Grund der Substitutionslabilität der Komplexe ist bisher noch kein vollständiger thermisch induzierter SCO in Lösung möglich. Die Substitutionslabilität der Komplexe spielt bei den Nanosekunden-Laserblitz- lichtphotolyse-Experimenten keine Rolle mehr. Durch Anregung in den 1MLCT-Zustand konnten alle drei Komplexe in DMSO effizient lichtinduziert bei Raumtemperatur geschaltet werden. Die Lebensdauern der High-spin-Quintett-Zustände variiert mit dem Substituenten am Phenylring, d. h. dass die elektronischen Eigenschaften des Substituenten sich auf die kinetische Stabilität des angeregten Zustandes auswirken. Kapitel 4 behandelt die Präparation und die Charakterisierung von SAMs der Verbindungen 1d, 2b und 8 auf Au(111)-Oberflächen. Schichten von 1d, 8 und 2b auf Au(111) wurden aus Lösung des Liganden/Komplexes in DMF präpariert. Verbindung 8 mit einem Thiol als Ankergruppe wurde nach einer optimierten Variante der klassischen Synthese von KRÖHNKE synthetisiert.[110] SH N N N 8 Abbildung 7.1. Struktur des Liganden 8. In Hinblick auf SCO-Komplexe wurde untersucht, ob sich Unterschiede zwischen den SAMs mit thiol- (8) oder mit thioacetatterminierten (1d) Liganden ergeben. Die planare Adsorption der Moleküle 1d und 8 sollte durch Vorbeschichtung der Goldsubstrate mit 3,4,9,10Perylentetracarbonsäure-Dianhydrid (PTCDA) verhindert werden. Beschichtungsversuche mit den in guten Ausbeuten zugänglichen Thiolen 1d und 8 haben weitgehend ungeordnete Belegungen ergeben. Das S-2p-XPS-Spektrum von 2b bestätigt das Vorliegen kovalent gebundener Schwefelatome auf der Goldoberfläche (Nachweis einer Thiolat-Spezies). Die Verbindung ist trotz der homoleptischen Natur von 2b nur über eine von zwei Thioacetat- 7 Zusammenfassung und Ausblick 91 Gruppen an die Au(111)-Glimmer-Oberfläche gebunden, was auf die starre Struktur des Komplexes zurückzuführen ist. Das Fe-L2-Kantenspektrum zeigt keine temperaturabhängige Veränderung, die auf einem Spinübergang zurückgeführt werden könnte. Es ist gelungen oberflächenaktive Liganden und Eisen(II)-SCO-Komplexe zu synthetisieren (siehe Kapitel 3) und auf Oberflächen zu verankern. Ein Spinübergang konnte mit den zur Verfügung stehenden analytischen Mitteln in den präparierten Schichten bisher nicht beobachtet werden. Die ungenügende Ordnung in den SAMs von Verbindungen 1d und 8 sind auf das starre System der Verbindungen zurückzuführen. Vorangegangene Arbeiten zeigen, dass durch Verwendung des Liganden N-(2- Mercaptoethyl)-2,6-bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carboxamid (BppSH, 13) hochgeordnete Monolagen auf Au(111)-Oberflächen erzielt werden können.[111] Die Ordnung auf der Goldoberfläche wurde bei Verankerung des homoleptischen Eisen(II)-Komplexes von 13 auf Au(111)-Glimmer nicht erreicht. Die XPS-Messungen dieses Eisen(II)-Komplexes legten den Schluss nahe, dass in den Schichten beide Thiol-Funktionen des homoleptischen Moleküls an die Oberfläche binden.[111] Deshalb wurde ein heteroleptischer Komplex synthetisiert, in dem nur einer der zwei dreizähnigen Liganden eine Ankergruppe trägt (vgl. Kapitel 6, Abbildung 7.2). Ligand ohne Ankergruppe Metall(II)-Ion Ligand mit schwefelhaltiger funktioneller Gruppe Ankergruppe Au Abbildung 7.2. Modell eines oberflächenverankerten heteroleptischen Metallkomplexes auf der Goldoberfläche. Der Zugang zu heteroleptischen Eisen(II)-Komplexen ist auf Grund ihrer kinetischen Stabilität erschwert. Daher wurde ein Synthesekonzept für einen Komplex entwickelt, welche Ruthenium(II) als koordinierendes Metallatom vorsieht. Komplex 16 mit einer Thiolfunktion als Ankergruppe wurde in einer vierstufigen Synthese aus 2,6-Bis(1H-pyrazol-1-yl)pyridin-4-carbonsäure erhalten (Schema 7.3). Mittels dieser 7 Zusammenfassung und Ausblick 92 Syntheseroute wurde ein zusätzlicher heteroleptischer Ruthenium(II)-Komplex 26 mit einem Disulfid als Ankergruppe erhalten. Die cyclovoltammetrischen Untersuchungen von 16 und 26 zeigen, dass sich beide Verbindungen reversibel oxidieren lassen. Die beiden Ruthenium(II)-Komplexe werden bei dem gleichen Halbstufenpotential oxidiert, d. h. dass die zweite Bpp-S-Einheit im Liganden 25 elektronisch vom Ruthenium(II)-Metallzentrum separiert ist. O N N HN O OH O Cl N i N N N O ii N N N N N N N 24 N N N N HN iv N O S O S N N N N HN O N N N N Ru N N N N N N N 26 2+ (PF6–)2 SH (PF6–)2 HN Ru N 25 N N N N N N 2+ iii S S N N N 18 H N N N 16 Schema 7.3. Synthese von Komplex 16. Proben für STM-Messungen wurden durch Abscheidung aus Lösungen in DMF, bei unterschiedlichen Beschichtungsdauern auf Au(111)-Glimmer-Oberflächen präpariert. Zur Vermeidung der Moleküladsorption über die aromatische Endgruppe wurde die Oberfläche mit PTCDA vorbeschichtet. Die SAMs der Verbindungen 16 und 26 zeigen keine geordneten Schichten. Es ist jedoch gesichert, dass die Komplexe auf der Oberfläche adsorbiert sind. Generell müssen im Fall von Verbindung 16 und 26 noch geeignete Präparationsbedingungen gefunden werden. Die in dieser Arbeit vorgestellte präparative Ausarbeitung bietet erstmals die Möglichkeit, heteroleptische Komplexe in Reinform und größeren Mengen zur Verfügung zu stellen. So 7 Zusammenfassung und Ausblick 93 können weitere Untersuchungen und Analysen von 16 und 26 erfolgen, was einen wichtigen Schritt für die Präparation von Komplexen auf Goldsubstraten darstellt. 7.2 Ausblick Für die Zukunft ist folgendes Konzept vorgesehen, um wohldefinierte SAMs von Komplex 16 und/oder 26 zu erhalten: Ein Ansatz ist die Vorfunktionalisierung der Oberfläche mit einem Netzwerk aus adsorbierten organischen Molekülen, die ein Muster für die Verankerung des heteroleptischen Rutheniumkomplexes vorgeben. Vorarbeiten dazu wurden bereits von BUCK et al. im Jahr 2008 veröffentlicht.[107] Das Goldsubstrat wird zunächst mit einem supramolekularen Netzwerk vorbeschichtet. Dieses supramolekulare Synthon bildet sich aus 2,4,6-Triamino-s-triazin (Melamin) und dem Perylenderivat 3,4,9,10- Perylentetracarbonsäure-diimid (PTCDI). Das dreizählig symmetrische Melamin und das zweizählig symmetrische PTCDI bilden über Wasserstoffbrückenbindungen ein hexagonales Netzwerk aus. Das postulierte Bindungsmuster ist in Abbildung 7.3c dargestellt. a) c) b) d) Abbildung 7.3. Supramolekulares Netzwerk aus Melamin und PTCDI, selbstorganisiert auf Au(111). (a) Struktur von Melamin und (b) PTCDI. (c) Postuliertes Bindungsmuster von Melamin-PTCDI auf der Oberfläche. (d) Schematische Darstellung des supramolekularen Netzwerkes mit der Einheitszelle, welche als gebrochene Linie dargestellt ist.[107] Die so erhaltene Honigwabenstruktur fungiert als Templat: Die Poren können anschließend mit schwefelhaltigen Molekülen befüllt werden. Diese Moleküle adsorbieren nur in den Poren, die hexagonale Struktur bleibt erhalten (Abbildung 7.4). 7 Zusammenfassung und Ausblick Abbildung 7.4. Die Honigwabenstruktur 94 fungiert als Templat für die Einbringung weiterer thiolfunktionalisierter organischer Moleküle. Die schwarzen Punkte im rechten Bild stellen die organischen Moleküle dar.[107] Bei Verwendung verschiedener PTCDI-Derivate ist es möglich, die Porengröße zu variieren. Mittlerweile sind Poren zugänglich, die nur zwei Moleküle pro Wabeneinheit enthalten. In Zukunft sollte es möglich sein, dass sich pro Pore nur ein Molekül adsorbieren lässt. Es sollte dann möglich sein, in dieser Porenstruktur gezielt die heteroleptischen Rutheniumkomplexe 16 und 26 auf die Oberfläche zu bringen, wodurch möglicherweise wohlgeordnete Schichten entstehen. Beschichtungsversuche an solchen Templatoberflächen werden Gegenstand zukünftiger Arbeiten sein. 8 Experimenteller Teil 95 8 Experimenteller Teil 8.1 Allgemeine Angaben Sofern nicht anders vermerkt, wurden alle Reaktionen unter N2-Atmosphäre in absoluten Lösemitteln in Standard-Schlenk-Gefäßen durchgeführt. Die verwendeten absoluten Lösemittel (Restgehalt H2O ≤ 50 ppm) sind kommerziell über Molsieb getrocknet erhältlich. Organische und anorganische Reagenzien wurden von den Firmen Aldrich und Acros bezogen und ohne weitere Reinigung benutzt. Zur Aufnahme der Daten wurden folgende Geräte verwendet: Kernresonanzspektren: Die NMR-Spektren wurden bei Raumtemperatur in einem 5 mm- Röhrchen an Spektrometern der Firma Bruker aufgenommen: ARX 200 (1H, 200 MHz; 1 13 C, 13 50.3 MHz), ARX 400 ( H, 400 MHz; C, 100.6 MHz). Die chemischen Verschiebungen sind als dimensionslose δ-Werte in ppm angegeben. Als externer Standard diente der jeweilige Lösungmittelpeak. Die Anzahl der Protonen wurde durch Integration der Signale bestimmt. Die Signalmultiplizitäten werden wie folgt abgekürzt: s = Singulett, d = Dublett, t = Triplett, q = Quartett, m = Multiplett, mc = Multiplett zentriert, br = breites Signal. Die 13 C-NMR- Spektren wurden breitbandentkoppelt aufgenommen. Die 2D-NMR-Spektren (COSY, HMQC) wurden mit dem Spektrometer ARX 400 (400 MHz) der Firma Bruker aufgenommen. Das COSY wurde mit Gradientenfeld, HMQC Spektren ohne Gradienten aufgenommen. Infrarotspektren: Die Proben wurden im Form von KBr-Presslingen an einem Nicolet Magna System 750-Spektrometer aufgenommen. Die Banden sind in Wellenzahlen (cm–1) angegeben. Die Bandenintensitäten sind wie folgt abgekürzt: s = stark, m = mittelstark, w = schwach, br = breite Bande. Die Zuordnung der Banden erfolgte anhand einschlägiger Literatur.[137] Massenspektren: Die Aufnahme der Massenspektren erfolgte unter Verwendung von folgenden Geräten: Finnigan MAT95S (EI-MS), Orbitrap LTQ XL (ESI-MS). Elementaranalysen: Die quantitative Bestimmung von Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Schwefel erfolgte verbrennungsanalytisch an einem Thermo Finnigan EAGER 300 (Flash 1112 Series). Die Angaben erfolgen in Gewichtsprozent. 8 Experimenteller Teil 96 Deuteriertes Chloroform (CDCl3) (Deutero, 99.5 %), deuteriertes Methanol (CD3OD) (Deutero, 99.5 %) und deuteriertes DMSO ([D6]DMSO) (Deutero, 99.5 %) wurden ohne weitere Behandlung eingesetzt. DMF wurde kommerziell über Molsieb getrocknet (Restwassergehalt ≤ 50 ppm) von Acros bezogen. Ethanol wurde in einer Stickstoffatmosphäre über Magnesiumsulfat getrocknet, unter Rückfluss erhitzt und anschließend destilliert. Schmelzpunkte (FP) wurden mit einem BÜCHI 535 Schmelzpunktmessgerät gemessen und nachträglich nicht korrigiert. UV/Vis-Spektroskopie: Gemessen wurde an einem Cary 50-Spektrometer der Firma Varian mit einer UV/Vis-Quarz-Tauchsonde (Schichtdicke 1 mm, Fa. Hellma). Die Messzelle wurde eigens konstruiert. Die Temperatur wurde direkt in Lösung gemessen. Vor der Aufnahme jedes Spektrums wurde bei eingestellter Temperatur 5 Minuten equilibriert. Die Konzentrationen der Proben sind den entsprechenden Kapiteln zu entnehmen. Cyclische Voltammetrie: Gemessen wurde mit einem PAR Model 263A-Potentiostat mit zwei Platinelektroden als Referenz- und Gegenelektrode. Als Arbeitselektrode diente eine Glas-Kohlenstoffelektrode (Durchmesser 3 mm). Als Leitsalz wurde [nNBu4]PF6 (0.1 M) (für Verbindungen 16 und 26) und [nNBu4]BF4 (für Verbindungen 2a–c und 3) verwendet. Die gemessenen Potentiale wurden über Fc/Fc+ als internen Standard[142] auf NHE bezogen mit E(Fc/Fc+) = +0.19 V gegen NHE.[143] Die Konzentrationen der Proben sind den entsprechenden Kapiteln zu entnehmen. Magnetische Messungen: Die Messungen wurden von Herrn Klaus Gieb (Universität Erlangen-Nürnberg) durchgeführt. Temperaturabhängige Messungen der magnetischen Suszeptibilität wurden an einem SQUID-Magnetometer (Superconducting Quantum Interference Device) des Typs Quantum Design MPMS-XL5 bei einem Feld von 0.1 T über einen Temperaturbereich von 2–360 K (2a) und 2–400 K (2b und 2c) durchgeführt. Die gemessenen Werte wurden um die diamagnetischen Beiträge der Proben und des Probenhalters korrigiert. Nanosekunden-Laserblitzlichtphotolyse-Experimente: Die Messungen wurden von Herrn Dr. Gerald Hörner (Adam Mickiewicz Universität Poznań) durchgeführt. Der Grundaufbau 8 Experimenteller Teil der Experimente ist in der Literatur 97 [144] ausführlich beschrieben. Der Geräteaufbau ist Literaturstelle [145] zu entnehmen. STM-Messungen: Die Messungen wurden von Herrn Dr. Manfred Buck und Herrn Cai Shen (Universität St. Andrews) durchgeführt. Alle STM-Messungen wurden unter Benutzung eines PicoPlus-Mikroskops der Firma Molecular Imaging an Luft bei Raumtemperatur ausgeführt. Die STM-Bilder wurden im Konstant-Strom-Modus bei Tunnelströmen zwischen 10 und 100 pA und einer Probenspannung zwischen +0.5 und +1.0 Vdurchgeführt. NEXAFS/XPS-Messungen: Die Messungen wurden von Herrn Matthias Bernien und Herrn David Ball (Freie Universität Berlin) durchgeführt. Die spektroskopischen Messungen fanden am Synchrotron-Speicherring BESSY II in Berlin an der „bending magnet beamline“ PM3 statt. Der Messstand war mit einem SPECS PHOIBOS 100 Elektronenenergie-Analysator ausgestattet. Die Messungen wurden unter UHV-Bedingungen bei einem Druck von < 4 × 10–10 mbar durchgeführt. Chemische Namen: Die chemischen Namen für die synthetisierten Verbindungen wurden mit dem BEILSTEIN AutoNom Programm Version 4.0 erstellt und entsprechen der BeilsteinNomenklatur. In einigen Fällen wurde zum besseren Verständnis von dieser Nomenklatur abgewichen. Die Nummerierung der Atome in den Abbildungen dient ausschließlich der Signalzuordnung der NMR-Spektren und entspricht nicht der Nummerierung im Namen. Nummerierung: Für die Verbindungen 1b–d, 2a–c und 3 sind die Protonen mit den Zahlen bezeichnet, welche der Nummerierung der mit ihnen verbundenen Kohlenstoffatome entsprechen (siehe Kristallstruktur in Abbildung 3.1a–d). Für die restlichen Moleküle siehe Erläuterung Chemische Namen. 8 Experimenteller Teil 98 8.2 Experimentelle Daten 8.2.1 2-(4-(Methylthio)phenyl)-4,6-di(pyrid-2-yl)-s-triazin (1b) S C20H15N5S M = 357.43 g/mol beiger Feststoff N N N N N nBuLi (2.0 M in Hexan, 11.4 ml, 22.7 mmol) wurde tropfenweise zu einer gerührten Lösung aus HNMe2 (2.0 M in THF, 11.4 ml, 22.7 mmol) in Diethylether (200 ml) getropft. Nach 20 min Rühren bei Raumtemperatur wurde 4-Methylthiobenzonitril (3.1 g, 20.6 mmol) in fester Form zur weißen Suspension gegeben. Nach weiteren 30 min Rühren bei RT wurde zu der orangen Suspension 2-Pyridincarbonitril (4.0 ml, 41.3 mmol) zugetropft. Aus der Reaktionsmischung fiel ein grüner Niederschlag aus. Die Suspension wurde zur Vervollständigung der Reaktion über Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Die Reaktionsmischung wurde mit einem Ethanol/Wasser-Gemisch (1 : 1, 300 ml) verdünnt und der Diethylether bei 40 °C Wasserbadtemperatur verkocht. Nach Abkühlen auf RT wurde die Reaktionsmischung mit Hexan (100 ml) überschichtet. Nach 30 min fiel ein beiger Feststoff aus der klaren dunkelgrünen Lösung aus, der abfiltriert und mit Hexan (2 × 10 ml) gewaschen wurde. Nach Trocknung an der Ölpumpe wurden 10.1 g (73 %) eines beigen Feststoffes erhalten. 1 H NMR (400 MHz, CD3OD): δ = 8.89 (d, 3J = 8.1 Hz, 2H, H1, 13), 8.79 (mc, 2H, H4, 10), 8.71 (d, 3J = 8.7 Hz, 2H, H15, 19), 8.08 (dt, J = 7.7 Hz, 7.6 Hz, 1.7 Hz, 2H, H3, 11), 7.66 (ddd, J = 7.4 Hz, 4.8 Hz, 1.1 Hz, 2H, H2, 12), 7.34 (d, 3J = 8.7 Hz, 2H, H16, 18), 3.0 (s, 3H, H20) ppm. 13 9 C NMR (100 MHz, CD3OD): δ = 174.1 (C, 2C, C6, 8), 172.1 (C, 1C, C7), 154.1 (C, 2C, C5, ), 150.8 (CH, 2C, C1, 13), 147.8 (C, 1C, C17), 139.3 (CH, 2C, C3, 11), 132.7 (C, 1C, C14), 130.9 (CH, 2C, C15, 19), 128.3 (CH, 2C, C2, 12), 126.6 (CH, 2C, C4, 10), 126.1 (CH, 2C, C16, 18), 14.6 (CH3, 1C, C20) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C20H15N5S (357.43): C 67.21, H 4.23, N 19.59, S 8.97; gef. C 67.44, H 4.33, N 19.45, S 8.86. IR (KBr): ν̃ = 1565m, 1513s, 1372s, 778s, 668m cm–1. 8 Experimenteller Teil 99 MS (EI, 166 °C): m/z (%) = 357 (90) [M]•+, 310 (5) [M–CH3S]+, 105 (100). 8.2.2 2-(4-Methoxyphenyl)-4,6-di(pyridin-2-yl)-s-triazin (1c) O C20H15N5O M = 341.37 g/mol farbloser Feststoff N N N N N Durchführung analog Verbindung 1b mit nBuLi (1.6 M in Hexan, 10.3 ml, 16.5 mmol), HNMe2 (2.0 M in THF, 8.3 ml, 16.5 mmol), 4-Methoxybenzonitril (2.0 g, 15.0 mmol) und 2Pyridincarbonitril (2.9 ml, 30.0 mmol) in Diethylether (150 ml). Ausbeute: 2.4 g (47 %). 1 H NMR (200 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 8.95 (ddd, 3J = 4.7 Hz, 1.8 Hz, 0.9 Hz, 2H, H1, 13), 8.83 (ddd, 3J = 7.9 Hz, 1.1 Hz, 2H, H4, 10), 8.80 (d, 3J = 9.2 Hz, 2H, H15, 19), 7.96 (dt, 3J = 7.9 Hz, 7.7 Hz, 1.8 Hz, 2H, H3, 11), 7.52 (ddd, 3J = 7.7 Hz, 4.7 Hz, 1.1 Hz, 2H, H2, 12), 7.07 (d, 3 J = 9.2 Hz, 2H, H16, 18), 3.93 (s, 3H, H20) ppm. 13 C NMR (100 MHz, CD3OD, 25 °C): δ = 173.7 (C, 2C, C6, 8), 171.6 (C, 1C, C7), 165.3 (C, 1C, C17), 153.9 (C, 2C, C5, 9), 150.5 (CH, 2C, C1, 13), 139.1 (CH, 2C, C3, 11), 132.4 (CH, 2C, C15, 19), 128.6 (C, 1C, C14), 128.0 (CH, 2C, C2, 12), 126.3 (CH, 2C, C4, 10), 114.9 (CH, 2C, C16, 18 ), 18.4 (CH3, 1C, C20) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C20H15N5O (341.37): C 70.37, H 4.43, N 20.52, S 8.32; gef. C 70.14, H 4.17, N 20.18, S 8.37. MS (EI, 166 °C): m/z (%) = 342 (100) [M]•+, 105 (py-CN). IR (KBr): ν̃ = 1532s, 1513s, 1265w, 1159m, 852m, 782s cm–1. HR-MS (EI): Ber. für C20H15N5O: [M+] 341.1276; gef. [M+] 341.1273. 8 Experimenteller Teil 8.2.3 100 4-(4,6-Di(pyridin-2-yl)-s-triazin-2-yl)phenyl ethanthioat (1d) O C21H15N5OS S M = 385.44 g/mol beiger Feststoff N N N N N Kaliumethanthiolat (1e) (0.9 g, 9.7 mmol) und 1b (1.4 g, 3.9 mmol) wurden in DMF (35 ml) gelöst und 16 h bei 130 °C gerührt. Die erhaltene dunkelrote Lösung wurde im Eisbad abgekühlt und mit Acetylchlorid (2.8 ml, 38.8 mmol) versetzt. Die resultierende beige Suspension wurde eine weitere Stunde bei RT gerührt. Die Reaktionsmischung wurde mit Chloroform (200 ml) versetzt und mit gesättigter Natriumchloridlösung (2 × 150 ml) gewaschen. Die wässrigen Phasen wurden anschließend mit Chloroform (8 × 50 ml) extrahiert. Die vereinten organischen Phasen wurden über MgSO4 getrocknet und das Lösemittel am Rotationsverdampfer abgezogen. Umkristallisation aus Aceton (25 ml) ergab hellgelbe Kristalle (610 mg). Eine Nachfällung ergab 432 mg, die Gesamtausbeute beträgt 1.0 g (70 %). 1 H NMR (200 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 8.94 (ddd, J = 4.7 Hz, 1.7 Hz, 0.8 Hz, 2H, H1, 13), 8.89 (ddd, J = 7.9 Hz, 1.4 Hz, 0.9 Hz, 2H, H4, 10), 8.83 (d, 3J = 8.7 Hz, 2H, H15, 19), 7.98 (dt, J = 7.9 Hz, 7.7 Hz, 1.8 Hz, 2H, H3, 11), 7.54 (ddd, J = 7.6 Hz, 4.7 Hz, 1.2 Hz, 2H, H2, 12), 7.66 (d, 3J = 8.7 Hz, 2H, H16, 18), 2.45 (s, 3H, H21) ppm. 13 C NMR (100 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 192.8 (C, 1C, C20), 172.1 (C, 2C, C6, 8), 171.6 (C, 1C, C7), 153.1 (C, 2C, C5, 9), 150.3 (CH, 2C, C1, 13), 137.1 (CH, 2C, C3, 11), 136.1 (C, 1C, C17), 134.2 (CH, 2C, C15, 19), 133.5 (C, 1C, C14), 129.8 (CH, 2C, C2, 12), 126.4 (CH, 2C, C4, 10), 124.9 (CH, 2C, C16, 18), 22.7 (CH3, 1C, C21) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C21H15N5OS (385.44): C 65.44, H 3.92, N 18.17, S 8.32; gef. C 65.49, H 3.84, N 18.44, S 8.37. MS (EI, 153 °C): m/z (%) = 385 (10) [M]•+, 343 (100) [M+H–SAc]+, 105 (55). 8 Experimenteller Teil 8.2.4 101 Kaliumethanthiolat (1e) C2H5SK M = 100.20 g/mol KS weißer Feststoff Zu kleingeschnittenem Kalium (1.7 g, 44.0 mmol) wurde mit Hilfe eines Tropftrichters über einen Zeitraum von 30 min bei RT Ethanthiol (12.0 ml, 162.1 mmol) zugegeben. Es wurde anschließend 20 min bei Raumtemperatur gerührt. Nach Trocknung im Hochvakuum wurde das Produkt als weißer Feststoff erhalten (4.4 g, 100 %). 1 H NMR (200 MHz, CD3OD, 25 °C): δ = 2.49 (q, 3J = 7.35 Hz, 2H), 1.26 (t, 3J = 7.34 Hz, 3H) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C2H5KS (100.20): C 23.97, H 5.03, S 31.99; gef. C 23.85, H 5.13, S 31.66. 8.2.5 [Fe(L-H)2](BF4)2 · 3 MeCN (2a) 2+ C38H26B2F8FeN10 – (BF4 )2 N N N N Fe N N N N N M = 852.13 g/mol dunkelvioletter Feststoff N 1a (200 mg, 0.6 mmol) wurde in Ethanol (6 ml) unter Erhitzen gelöst. Eine Lösung von Fe(BF4)2 · 6 H2O (163 mg, 0.5 mmol) in Ethanol (2 ml) wurde zu der Ligandenlösung getropft. Die Farbe der Lösung änderte sich augenblicklich von hellbraun nach dunkelviolett. Die Reaktionsmischung wurde 30 min zum Rückfluss erhitzt. Der entstandene seidig dunkelviolette Niederschlag wurde abfiltriert, mit Ethanol (3 × 2 ml) gewaschen und am Ölpumpenvakuum getrocknet. Das Produkt ist ein dunkelvioletter Feststoff (261 mg, 58 %). Isotherme Diffusion von Diethylether in eine Acetonitrillösung ergab nach fünf Tagen dunkelviolette Kristalle, die abfiltriert und mit Diethylether (3 × 1.5 ml) gewaschen wurden. 1 H NMR (200 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 9.30 (br s, 4H, H4, 4’, 10, 10’), 9.23 (br s, 4H, H15, ), 8.20 (br s, 8H, H11, 11’,3, 3’,16, 16’,18, 18’), 7.92 (br s, 6H, H2, 2’, 12, 12’, 17, 17’), 7.47 (br s, 15’, 19, 19’ 4H, H1, 1’, 13, 13’) ppm. 8 Experimenteller Teil 13 102 C NMR (125 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 174.1 (C, 4C, C6, 6’, 8, 8’), 172.6 (C, 2C, C7, 7’), 156.9 (C, 4C, C5, 5’, 9, 9’), 153.2 (CH, 4C, C2, 2’, 12, 12’), 140.5 (CH, 2C, C17, 17’), 135.4 (CH, 4C, C3, 3’, 11, 11’), 135.0 (CH, 4C, C C15, 15’, 19, 19’), 132.0 (C, 2C, C14, 14’), 130.4 (CH, 4C, C1, 1’, 13, ), 130.1 (CH, 4C, C4, 4’, 10, 10’), 128.4 (CH, 4C, C16, 16’, 18, 18’) ppm. 13’ Elementaranalyse: Ber. (%) für C38H26B2F8FeN10 (852.13): C 53.56, H 3.08, N 16.44; gef. C 53.30, H 3.19, N 16.62. IR (KBr): ν̃ = 3443m, 1580s, 1560m, 1507m, 1407m, 1360s, 1054s, 770m cm–1. HR-MS (ESI): Ber. für C38H26FeN10: [M]2+ 339.0840; gef. [M]2+ 339.0833. MS (ESI): m/z (%) = 339.08 (100) [M]2+, 765.17 (13) [M+BF4]+. 8.2.6 [Fe(L-SAc)2](BF4)2 · 2 MeCN (2b) 2+ (BF4–)2 N N N N S O N Fe N N N N O S C42H30B2F8FeN10O2S2 M = 1000.14 g/mol dunkelvioletter Feststoff N Die Durchführung ist analog derjenigen zur Darstellung von 2a, mit Fe(BF4)2 · 6 H2O (20 mg, 0.06 mmol) in Ethanol (2 ml) und 1d (49 mg, 0.13 mmol) gelöst in Ethanol (1 ml). Komplex 2b wurde als dunkelvioletter Feststoff (60 mg, 60 %) isoliert. Isotherme Diffusion von Diethylether in eine Acetonitrillösung ergab nach acht Tagen dunkelviolette Kristalle, die abfiltriert und mit Diethylether (3 × 1.5 ml) gewaschen wurden. 1 H NMR (200 MHz, CD3CN, 25 °C): δ = 9.24 (d, 3J = 8.4 Hz, 4H, H15, 15’, 19, 19’), 9.26–9.14 (br m, 4H, H4, 4’, 10, 10’), 8.13 (br mc, 4H, H11, 11’, 3, 3’), 7.93 (d, 3J = 8.6 Hz, 4H, H16, 16’, 18, 18’), 7.73 (br mc, 4H, H2, 2’, 12, 12’), 7.35 (br mc, 4H, H1, 1’, 13, 13’), 2.54 (s, 6H, H21, 21’) ppm. 13 C NMR (100 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 192.5 (C, 2C, C20, 20’), 173.7 (C, 4C, C6, 6’, 8, 8’), 172.0 (C, 2C, C7, 7’), 171.1 (C, 2C, C5, 5’, 9, 9’), 156.3 (CH, 4C, C2, 2’, 12, 12’), 152.7 (C, 2C, C17, ), 143.3 (C, 2C, C14, 14’), 139.9 (CH, 4C, C3, 3’, 11, 11’), 133.6 (CH, 4C, C15, 15’,19, 19’), 130.9 17’ (CH, 4C, C1, 1’, 13, 13’), 127.7 (CH, 4C, C4, 4’, 10, 10’), 127.1 (CH, 4C, C16, 16’, 18, 18’), 21.0 (CH3, 2C, C21, 21’) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C42H30B2F8FeN10O2S2 · 2 H2O (1036.37): C 48.67, H 3.31, N 13.52, S 6.19; gef. C 48.81, H 3.00, N 13.84, S 5.91. 8 Experimenteller Teil 103 IR (KBr): ν̃ = 3325s, 1697m, 1577s, 1560m, 1358s cm–1. HR-MS (ESI): Ber. für C42H30FeN10O2S2: [M]2+ 413.0667; gef. [M]2+413.0663. MS (ESI): m/z (%) = 413.07 (100) [M]2+, 913.14 (6) [M+BF4]+, 845.13 (24) [M+F]+. 8.2.7 [Fe(L-OCH3)2](BF4)2 · 2 MeCN (2c) 2+ C40H30B2F8FeN10O2 (BF4–)2 M = 912.19 g/mol N N N N O N Fe N N N N dunkelvioletter Feststoff O N Eine farblose Lösung von Fe(BF4)2 · 6 H2O (646 mg, 1.0 mmol) in Methanol (3 ml) wurde zu einer Lösung von 1c (500 mg, 1.5 mmol) in Methanol (10 ml) getropft. Die resultierende dunkelviolette Reaktionsmischung wurde anschließend 30 min zum Rückfluss erhitzt. Der dunkelviolette Feststoff wurde über eine D4-Fritte abgetrennt und mit Methanol (1 × 3.0 ml), sowie Diethylether (2 × 2.0 ml) gewaschen. Nach Trocknung im HV konnten 580 mg (62 %) eines dunkelvioletten Feststoffes isoliert werden. Isotherme Diffusion von Diethylether in eine Acetonitrillösung ergab nach einem Tag dunkelviolette Kristalle, die abfiltriert und mit Diethylether (3 × 1.5 ml) gewaschen wurden. 1 H NMR (200 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 9.36 (br mc, 4H, H4, 4’, 10, 10’ ), 9.16 (d, 3J = 7.8 Hz, 4H, H15, 15’, 19, 19’), 8.51 (br mc, 4H, H3, 3’, 11, 11’), 8.21 (br mc, 4H, H2, 2’, 12, 12’), 7.55 (br mc, 4H, H1, 13 1’, 13, 13’ ), 7.44 (d, 3J = 7.9 Hz, 4H, H16, 16’, 18, 18’ ), 4.05 (s, 6H, H20, 20’ ) ppm. C NMR (100 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 172.6 (C, 4C, C6, 6’, 8, 8’), 172.0 (C, 2C, C7, 7’), 164.7 (C, 4C, C5, 5’, 9, 9’), 156.6 (CH, 4C, C2, 2’, 12, 12’), 151.6 (C, 2C, C17, 17’), 139.6 (CH, 4C, C3, 3’, 11, 11’), 132.1 (CH, 8C, C1, 1’,13, 13’, 15, 15’,19, 19’), 127.8 (CH, 4C, C4, 4’, 10, 10’), 126.5 (C, 2C, C14, 14’), 114.8 (CH, 4C, C16, 16’, 18, 18’), 55.8 (CH3, 2C, C20, 20’) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C40H30B2F8FeN10O2 · H2O (930.20): C 51.65, H 3.47, N 15.06; gef. C 51.31, H 3.79, N 14.86. IR (KBr): ν̃ = 1577vs, 1475s, 1407vs, 1209m, 1177vs, 1113m, 1055vs (BF4–), 1034vs, 779vs. HR-MS (ESI): Ber. für C40H30FeN10O2: [M]2+ 369.0938; gef. [M]2+ 369.0945. MS (ESI): m/z (%) = 369.09 (100) [M]2+, 825.19 (6) [M+BF4]+. 8 Experimenteller Teil 8.2.8 104 [Zn(L-OCH3)2](ClO4)2 · 2.5 MeCN (3) 2+ (ClO4–)2 M = 947.92 g/mol N N N N O N Zn N C40H30Cl2N10O10Zn N N N O hellgelber Feststoff N Eine Lösung von Zn(ClO4)2 · 6 H2O (66 mg, 0.2 mmol) in Ethanol (3 mL) wurde bei Raumtemperatur über einen Zeitraum von 5 min zu einer Lösung von 1c (100 mg, 0.3 mmol) in Ethanol (3.0 ml) getropft. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei RT gerührt unter Bildung eines hellgelben Niederschlags. Das Produkt wurde abfiltriert, mit Ethanol (4 × 1 ml) gewaschen und am Ölpumpenvakuum getrocknet. Der Komplex ist ein hellgelber Feststoff (148 mg, 87 %). 1 H NMR (200 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 9.20 (m, 4H, H4, 4’, 10, 10’), 9.07 (d, 3J = 8.4 Hz, 4H, H15, 15’, 19, 19’), 8.62 (m, 4H, H3, 3’, 11, 11’), 8.39 (m, 4H, H2, 2’, 12, 12’), 7.75 (m, 4H, H1, 1’, 13, ), 7.38 (d, 3J = 8.7 Hz, 4H, H16, 16’, 18, 18’), 4.02 (s, 6H, H20, 20’) ppm. 13’ 13 C NMR (100 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 175.1 (C, 4C, C6, 6’, 8, 8’), 165.5 (C, 2C, C7, 7’), 164.8 (C, 4C, C5, 5’, 9, 9’), 149.9 (CH, 4C, C2, 2’, 12, 12’), 145.8 (C, 2C, C17, 17’), 141.8 (CH, 4C, C3, 3’, 11, 11’), 132.9 (CH, 4C, C15, 15’, 19, 19’), 130.6 (CH, 4C, C1, 1’, 13, 13’), 126.2 (C, 2C, C14,14’), 124.9 (CH, 4C, C4, 4’, 10, 10’), 115.2 (CH, 4C, C16, 16’, 18, 18’), 56.0 (CH3, 2C, C20, 20’) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C40H30Cl2N10O10Zn (947.92): C 50.73, H 3.19, N 14.79; gef. C 50.32, H 3.01, N 14.61. IR (KBr): ν̃ = 1577vs, 1475s, 1407vs, 1209m, 1177vs, 1113m, 1055vs (BF4–), 1034vs, 779vs cm–1. HR-MS (ESI): Ber. für C40H30N10O2Zn: [M]2+ 373.0917; gef. [M]2+ 373.0914. MS (ESI): m/z (%) = 373.09 (100) [M]2+, 845.13 [M+ClO4]+. 8 Experimenteller Teil 8.2.9 105 (4-(Methylthio)phenyl)-6-(pyridin-2-yl)pyridin-2-yl)pyridin (6) 22 C22H17N3S S 19 20 21 18 M = 355.11 g/mol 17 farbloser Feststoff 16 8 7 9 12 6 13 10 11 N 14 15 N 4 5 3 N 2 1 4 (1.8 ml, 13.1 mmol) wurde in Ethanol (20 ml) vorgelegt, mit Acetylpyridin (3.3 ml, 26.3 mmol) und KOH (1.6 g, 28.9 mmol) versetzt und 30 min bei RT gerührt. Anschließend wurde zu der terracottafarbenden Suspension 25 % NH3(aq) (30 ml) zugegeben. Die Reaktionslösung wurde 16 h bei Raumtemperatur gerührt. Der resultierende weiße Niederschlag wurde abgetrennt, mit Ethanol (2 × 10 ml) gewaschen. Nach Umkristallisation aus Ethanol und Trocknung im Hochvakuum wurden 2.2 g (47 %) eines farblosen Feststoffs erhalten. 1 H NMR (200 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 8.75 (ddd, J = 6.5 Hz, 4.7 Hz, 0.8 Hz, 2H, H1, 15), 8.65 (mc, 4H, H4, 12, 7, 9), 8.03 (dt, J = 7.8 Hz, 7.6 Hz, 1.8 Hz, 2H, H3, 13), 7.87 (d, 3J = 8.7 Hz, 2H, H17, 21), 7.52 (ddd, J = 8.7 Hz, 5.9 Hz, 1.2 Hz, 2H, H2, 14), 7.44 (d, 3J = 8.6 Hz, 2H, H18, 20 ), 2.55 (s, 3H, H22) ppm. 13 C NMR (100 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 155.7 (C, 2C, C6, 10), 154.9 (C, 1C, C8), 149.4 (C, 1C, C16), 149.8 (CH, 2C, C1, 15), 140.4 (C, 2C, C5, 11), 137.5 (C, 1C, C19), 133.6 (CH, 2C, C3, 13 ), 127.3 (CH, 2C, C18, 20), 126.3 (CH, 2C, C17, 21), 124.5 (CH, 2C, C4, 12), 120.9 (CH, 2C,C2, 14 ), 117.4 (CH, 2C, C7, 9), 14.3 (CH3, 1C, C22) ppm. MS (EI, 162 °C): m/z (%) = 356 (26) [M+H]+, 355 (100) [M]•+, 308 (28) [M–SCH3]+. FP = 177 °C 8 Experimenteller Teil 106 8.2.10 4-(2,6-Di(pyridin-2-yl)pyridin-4-yl)phenyl ethanthioat (7) O C23H17N3OS 22 S 23 19 20 21 M = 383.47 g/mol 18 beiger Feststoff 17 16 8 7 9 12 13 6 10 11 N 14 15 N 4 5 3 N 2 1 Die Durchführung verlief analog zu der unter Punkt 8.2.3 beschriebenen Synthese mit: Kaliumethanthiolat 1e (2.8 g, 2.8 mmol) und 6 (0.4 g, 1.1 mmol) in DMF (22 ml) und Acetylchlorid (0.8 ml, 11.3 mmol). Aufarbeitung: Die Suspension wurde mit Chloroform (250 ml) versetzt und mit gesättigter Natriumchloridlösung (3 × 150 ml) gewaschen. Anschließend wurde die wässrige Phase mit Chloroform (4 × 100 ml) extrahiert. Die vereinten organischen Phasen wurden mit Wasser (100 ml) und mit gesättigter Natriumhydrogencarbonatlösung (2 × 100 ml) gewaschen. Die vereinten organischen Phasen wurden über MgSO4 getrocknet und im Vakuum eingeengt. Das Produkt wurde als beiger Feststoff isoliert (0.4 g, 91 %). 1 H NMR (200 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 8.79 (mc, 6H, H1, 15, 7, 9, 4, 12), 8.02 (mc, 2H, H3, 13), 8.01 (d, 3J = 8.5 Hz, 2H, H17, 21), 7.56 (d, 3J = 8.5 Hz, 2H, H20, 18), 7.43 (ddd, J = 7.7 Hz, 4.9 Hz, 1.0 Hz, 2H, H2, 14), 2.53 (s, 3H, H23) ppm. 13 C NMR (100 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 193.4 (C, 1C, C22), 155.6 (C, 2C, C6, 10), 155.5 (C, 1C, C8), 148.8 (CH, 2C, C5, 11), 148.7 (CH, 2C, C1, 15), 139.1 (C, 1C, C19), 136.7 (C, 1C, C16), 134.6 (CH, 2C, C3, 13), 128.7 (CH, 2C, C18, 20), 127.7 (CH, 2C, C17, 21), 123.7 (CH, 2C, C4, 12), 121.1 (CH, 2C, C2, 14), 118.9 (CH, 2C, C7, 9), 30.1 (CH3, 1C, C23) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C23H17N3OS · 0.5 H2O (392.11): 70.39 C, 4.62 H, 10.71 N, 8.17 S; gef. 70.43 C, 4.76 H, 10.60 N, 8.17 S. IR (KBr): ν̃ = 1699s, 1602s, 1584s, 1565s, 1439m, 1038m, 1015w, 788s cm–1. MS (EI, 153 °C): m/z (%) = 308 (20) [M–SAc]+, 341 (100) [M+H–C2H3O]+, 383 (20) [M]•+. FP = 167 °C 8 Experimenteller Teil 107 8.2.11 4-(2, 6-Di(pyridin-2-yl)pyridin-4-yl)benzolthiol (8) SH 19 20 21 18 C21H15N3S 17 M = 341.43 g/mol 7 farbloser Feststoff 16 8 9 12 13 6 10 11 N N 14 15 4 5 3 N 2 1 Eine 1 M LiOH-Lösung (aq., 1.0 ml, 1.0 mmol) wurde über einen Zeitraum von 45 min zu einer Lösung von 7 in entgastem Methanol (9 ml) zugetropft und 16 h bei Raumtemperatur gerührt. Der entstandene farblose Niederschlag wurde abfiltriert und mit Methanol (3 × 5 ml) gewaschen. Nach Trocknung im Hochvakuum konnten 245 mg eines farblosen Feststoffs (85 %) erhalten werden. 1 H NMR (400 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 8.72 (mc, 4H, H1, 15, 4, 12), 8.66 (d, 3J = 7.9 Hz, 2H, H7, 9), 7.86 (mc, 4H, H3, 13, 17, 21), 7.67 (d, J = 8.8 Hz, 2H, H18, 20), 7.33 (mc, 2H, H2, 14), 2.55 (s, 3H, H22) ppm. 13 C NMR (100 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 156.1 (C, 2C, C6, 10), 155.9 (C, 1C, C8), 149.2 (C, 2C, C5, 11), 149.1 (CH, 2C, C1, 15), 137.9 (C, 1C, C19), 137.6 (C, 1C, C16), 136.8 (CH, 2C, C3, 13 ), 128.0 (CH, 2C, C18, 20), 127.9 (CH, 2C, C17, 21), 123.8 (CH, 2C, C4, 12), 121.3 (CH, 2C,C2, 14 ), 118.6 (CH, 2C, C7, 9) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C21H15N3S (341.10): 73.87 C, 4.43 H, 12.31 N, 9.39 S; gef. 73.68 C, 4.36 H, 12.33 N, 9.23 S. IR (KBr): ν̃ = 3441w, 2851w, 1565s, 1541s, 1053m, 1075m, 798s cm–1. MS (EI, 250 °C): m/z (%) = 308 (40) [M–SH]+, 341 (60) [M]•+. FP = 270 °C 8 Experimenteller Teil 108 8.2.12 4-(2-Bromethoxy)benzonitril (10) 6 Br O 7 1 2' 3' C9H8BrNO 2 M = 226.10 g/mol 3 kristalliner farbloser Feststoff 4 5 N Zu einer Suspension aus K2CO3 (8.7 g, 63.0 mmol) und 9 (5.0 g, 42.0 mmol) in Acetonitril (84 ml) wurde langsam Dibromethan (18.1 ml, 210.1 mmol) über einen Tropftrichter zugetropft und anschließend bei 80 °C 7 h lang erhitzt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung mit Wasser (200 ml) versetzt und mit DCM (2 × 100 ml) extrahiert. Die vereinten organischen Phasen wurden mit 0.2 M NaOH-Lösung (100 ml) gewaschen, über Mg2SO4 getrocknet und das Lösemittel im Vakuum entfernt. Nach Säulenchromatographie in Hx/EE 15 : 1 wurden 5.5 g (58 %) eines kristallinen farblosen Feststoffs erhalten. 1 H NMR (500 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 7.55 (d, 3J = 8.9 Hz, 2H, H3, 3’), 6.93 (d, 3J = 8.9 Hz, 2H, H2, 2’), 4.32 (t, 3J = 6.1 Hz, 2H, H6), 3.63 (t, 3J = 6.1 Hz, 2H, H7) ppm. 13 C NMR (125 MHz, CDCl3, 25 °C): δ = 161.7 (C, 1C, C1), 134.2 (CH, 2C, C3, 3’), 119.1 (C, 1C, C5), 115.4 (CH, 2C, C2, 2’), 104.7 (C, 1C, C4), 68.2 (CH2, 1C, C6), 28.5 (CH2, 1C, C7) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C9H8BrNO (224.98): 47.82 C, 3.57 H, 6.20 N; gef. 47.94 C, 3.37 H, 6.13 N. IR (KBr): ν̃ = 2225s (CN), 1608s, 1575m, 1316m, 1178s, 964w, 825m cm–1. 8 Experimenteller Teil 109 8.2.13 4-(4,6-Di(pyridin-2-yl)-s-triazin-2-yl)phenol (12) OH C19H13N5O M = 327.34 g/mol weißer Feststoff N N N N N 1c (3.9 g, 11.4 mmol) wurde in Eisessig (11.1 ml, 194.1 mmol) und HBr (48 % in H2O) gelöst und 3 h lang zum Rückfluss erhitzt. Das Lösemittel wurde im Vakuum entfernt. Der Rückstand wurde in H2O aufgenommen und mit n-Butanol (3 × 70 ml) extrahiert. Die vereinten organischen Phasen wurden über MgSO4 getrocknet und das Lösemittel am Rotationsverdampfer entfernt. Der erhaltene weiße Feststoff wurde aus Ethanol/Wasser (1 : 1) umkristallisiert und das Produkt als weißer Feststoff erhalten (80 %, 2.9 g). 1 H NMR (400 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 10.41 (bs, 1H, OH), 8.87 (d, J = 3.8 Hz, 2H, H1, 13 ), 8.71 (d, J = 7.9 Hz, 2H, H4, 10), 8.21 (d, J = 8.5 Hz, 2H, H15, 19), 8.10 (dt, J = 7.9 Hz, 7.59 Hz, 1.32 Hz, 2H, H3, 11), 7.68 (mc, 2H, H2, 12), 7.01 (d, J = 8.8 Hz, 2H, H16, 18) ppm. 13 C NMR (100 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 171.6 (C, 1C, C17), 170.8 (C, 2C, C6, 8), 162.5 (C, 1C, C7), 153.1 (C, 2C, C5, 9), 150.1 (CH, 2C, C1, 13), 137.5 (CH, C, C3, 11), 131.2 (C, 1C, C14), 126.7 (CH, 2C, C2, 12), 125.8 (CH, 2C, C15, 19), 124.7 (CH, 2C, C4, 10), 115.9 (CH, 2C, C16, 18) ppm. IR (KBr): ν̃ = 3261s, 1609vs, 1588vs, 1521vs, 1477vs, 1368vs, 1296vs, 1256vs, 1001s, 841s, 746s, 666s, 628m, 516m cm-1. MS (EI, 302 °C): m/z (%) = 327 (100) [M]•+, 105 (90) [py-CN]+. 8 Experimenteller Teil 110 8.2.14 [Ru(1a)Cl3] (14) C19H13Cl3RuN5 M = 518.77 g/mol N schwarzer Feststoff N N N N Ru Cl Cl Cl Zu einer Lösung aus 1a (200 mg, 0.6 mmol) in Ethanol (21 ml) wurde RuCl3 · x H2O (533 mg, 2.6 mmol) als Feststoff zugegeben. Die Suspension wurde über Nacht zum Sieden erhitzt und der entstandene Trichloridorutheniumkomplex 14 durch Filtration aus der Reaktionslösung entfernt und mit Ethanol (20 ml) gewaschen. Nach Trocknung im Vakuum konnte 14 in Form eines schwarzen Feststoffes in einer Ausbeute von 68 % (230 mg) isoliert werden. Elementaranalyse: Ber. (%) für C19H13Cl3RuN5 (517.93): 43.99 C, 2.53 H, 13.50 N; gef. 44.24 C, 2.50 H, 13.80 N. IR (KBr): ν̃ = 3261s, 1521vs, 1494vs, 1352vs, 1000m, 767vs cm-1. λ(CH3CN)max = 500 nm (ε = 39000 M–1 cm–1). 8.2.15 [Ru(1a)2](PF6)2 (15) C38H26F12N10P2Ru2 2+ – (PF6 )2 N N N N Ru N N N M = 1013.68 g/mol roter Feststoff N N N Silbernitrat (76 mg, 0.5 mmol) und 13 (48 mg, 0.15 mmol) wurden als Feststoff zu einer Suspension aus 14 in Ethanol (2 ml) gegeben. Die graue Suspension wurde anschließend 18 h zum Rückfluss erhitzt. Die nun rote Suspension wurde mit Methanol (60 ml) verdünnt und über Celite filtriert. säulenchromatographischer Das Lösemittel Aufreinigung wurde im Vakuum in ACN : KNO3(aq, ges.) entfernt. 1:7 wurden Nach die 8 Experimenteller Teil 111 gesammelten roten Fraktionen mit gesättigter wässriger NH4PF6 (2 ml) versetzt und am Rotationsverdampfer eingeengt. Der rote Niederschlag wurde abfiltriert und im Vakuum getrocknet (15 mg, 10 %). RF (ACN : KNO3(aq,ges) 7 : 1) = 0.82. 1 H NMR (200 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 9.14–9.06 (m, 8H, H), 7.86 (d, J = 1.7 Hz, 4H, H), 7.84 (dd, J = 1.8 Hz, 0.7 Hz, 6H), 7.72 (ddd, J = 5.5 Hz, 1.4 Hz, 0.7 Hz, 4H), 7.39 (ddd, J = 7.7 Hz, 5.5 Hz, 1.5 Hz, 4H) ppm. 8.2.16 [Ru(1a)(13)] (16) 29 11 12 13 10 16 15 7 14 17 18 19 N 30 N 9 8 N N 5 6 4 3 2 N N 1 25 HN 31 N N N (PF6–)2 26 27 Ru N 2+ 28 23 24 O M = 1017.05 g/mol 32 33 C33H27F12N11OP2RuS SH roter Feststoff 22 20 21 Eine Lösung von Dithiothreitol (35 mg, 0.23 mmol) in MeOH (2 ml) wurde zu einer Suspension von 26 (17 mg, 0.01 mmol) in MeOH (2 ml) bei RT getropft. Die resultierende Suspension wurde 3 h bei 50 °C erwärmt. Der gebildete rote Feststoff wurde abfiltriert und mit Methanol (3 ml) und Diethylether (2 ml) gewaschen. Nach Trocknung am Ölpumpenvakuum erhält man das Produkt in Form eines roten Feststoffes (10 mg, 75 %). 1 H NMR (200 MHz, CD3CN, 25 °C) δ = 9.05 (mc, 4H, H4, 10, 22, 28), 8.87 (d, J = 3., 2H, H5, 9), 8.68 (s, 2H, H24, 26), 8.15 (td, J = 7.8 Hz, 1.4 Hz, 2H, H3, 11), 7.98 (m, 1H, NH), 7.90–7.75 (m, 3H, H6, 8, 7), 7.65 (d, J = 4.8 Hz, 2H, H2, 12), 7.53–7.36 (m, 2H, H1, 13), 7.21 (d, J = 2.1 Hz, 2H, H20, 30), 6.54 (dd, J = 3.2 Hz, 2.2 Hz, 2H, H21, 29), 3.77 (mc, 2H, H32), 2.91 (mc, 2H, H33) ppm. 13 C NMR (100 MHz, CD3CN, 25 °C) δ = 172.3 (C, 2C, C6, 8,), 170.9 (C, 1C, C7), 164.1 (C, 1C, C31), 157.0 (C, 2C, C5, 9), 156.8 (C, 1C, C17), 156.0 (C, 1C, C14), 150.2 (C, 2C, C23, 27), 148.2 (CH, 2C, C20, 30), 146.9 (C, 1C, C3, 11), 140.1 (C, 1C, C25), 135.6 (CH, 2C, C15, 19), 134.5 (CH, 2C, C16, 18), 130.6 (CH, 2C, C1, 13), 128.6 (CH, 2C, C22, 28), 111.9 (CH, 2C, C4, 10), 111.7 (CH, 2C, C2, 10), 108.4 (CH, 2C, C21, 29), 108.2 (CH, 2C, C24, 26), 44.5 (CH2, 1C, C32), 25.5 (CH2, 1C, C33) ppm. 8 Experimenteller Teil 112 Elementaranalyse: Ber. (%) für C33H27F12N11OP2RuS (1017.05): 38.98 C, 2.68 H, 15.15 N, 3.15 S; gef. 38.66 C, 2.57 H, 15.10 N, 2.83 S. IR (KBr): ν̃ = 3422m, 3157w, 1677m, 1573m, 1522m, 1498m, 1468m, 1411m, 1384m, 1354m, 1283w, 1035w, 962w, 832vs (PF6–), 761m, 558s cm-1. MS (ESI): m/z (%) = 363.56 (63) [M]2+, 872.06 (100) [M+PF6]+. 8.2.17 [Ru(1a)(18)](PF6)2 (19) 2+ 29 30 28 N N 26 HO N O 24 23 N N 22 10 N 20 8 9 N Ru 1 (PF6–)2 11 13 27 25 31 12 N 6 N 2 N 5 19 18 7 17 C31H22F12N10O2P2Ru2 M = 957.63 g/mol roter Feststoff 14 15 16 4 3 21 In einem 250 ml-Schlenkkolben wurde eine Suspension von 22 (500 mg, 0.9 mmol) in DMF/EtOH (1 : 1, 100 ml) vorgelegt. Unter Rühren wurde 18 (249 mg, 1.0 mmol) als Feststoff zum Reaktionsgemisch zugegeben und 18 h bei 130 °C erhitzt. Die Farbe änderte sich dabei von dunkelviolett nach rotbraun. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurden unlösliche Bestandteile abfiltriert und mit Ethanol (20 ml) gewaschen. Das Lösemittel wurde auf 3 ml eingeengt und mit wässriger gesättigter NH4PF6-Lösung (2 ml) versetzt. Der rotbraune Niederschlag wurde abfiltriert und mit Diethylether (5 ml) gewaschen. Nach Säulenchromatographie in Aceton : KNO3(aq, ges) : H2O 5 : 1 : 10 wurden 477 mg (56 %) eines roten Feststoffs erhalten. RF = (Aceton : KNO3(aq, ges) : H2O 5 : 1 : 10) = 0.41. 1 H NMR (400 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 14.69 (bs, 1H, COOH), 9.64 (d, J = 3.1 Hz, 2H, H20, 30), 9.18–9.12 (m, 2H, H15, 19), 9.16 (s, 2H, H24, 26), 9.06 (m, 2H, H4, 10), 8.24 (td, J = 7.8 Hz, 1.3 Hz, 2H, H3, 11), 7.93 (mc, 2H, H1, 13), 7.84–7.80 (m, 3H, H16, 18, 17), 7.77 (d, J = 2.1 Hz, 2H, H22, 28), 7.54 (ddd, J = 7.3 Hz, 5.6 Hz, 1.4 Hz, 2H, H2, 12), 6.67 (dd, J = 3.0 Hz, 2.3 Hz, 2H, H21, 29) ppm. 13 C NMR (100 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 170.5 (C, 1C, C31), 168.5 (C, 2C, C6, 8), 164.9 (C, 1C, C7), 162.4 (CH, 1C, C17), 155.1 (C, 2C; C5, 9), 154.4 (CH, 2C, C2, 12), 149.0 (C, 2C, C23, 27), 147.0 (CH, 2C, C22, 28), 142.1 (C, 1C, C14), 139.0 (CH, 2C, C3, 11), 134.7 (CH, 2C, C15, 8 Experimenteller Teil 113 19 ), 134.1 (CH, 2C, C20, 30), 130.4 (CH, 2C, C1, 13), 129.5 (CH, 2C, C4, 10), 127.3 (CH, 2C, C16, 18 ), 110.7 (CH, 2C, C21, 29), 108.9 (CH, 2C, C24, 26) ppm. IR (KBr): ν̃ = 3133m (b, OH), 1725m (C=O), 1523m, 822vs (PF6–) cm–1. 8.2.18 [Ru(18)2](PF6)2 (20) 7 8 7' 8' 6' O N HO N N N N 5' 4' 5 N Ru 1' 2' (PF6–)2 O N N 3' 2+ 6 4 N N OH C24H18F12RuN10O4P22 M = 856.21 g/mol roter Feststoff 3 1 2 Silbertriflat (238 mg, 0.9 mmol) wurde als Feststoff zu einer Suspension aus 14 unter Verwendung eines Lösemittelgemisches DMF/EtOH (1 : 4) gegeben und 40 min auf 60 °C erhitzt. Zu der lila Suspension wurde unter Rühren 18 (98 mg, 0.4 mmol) als Feststoff gegeben und anschließend 16 h zum Rückfluss erhitzt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die rote Lösung über Celite filtriert. Das Filtrat wurde am Rotationsverdampfer vom Lösemittel befreit und der zurückgebliebene Feststoff über Kieselgel säulen- chromatographisch in ACN : KNO3(aq, ges) : H2O 70 : 10 : 5 getrennt. Die gelbe Lösung wurden im Vakuum eingeengt und mit wässriger NH4PF6(ges.) (1 ml) versetzt. Nach Ansäuern mit 1 M HCl fiel ein roter Feststoff aus. Der Niederschlag wurde abfiltriert, mit Diethylether gewaschen (3 ml) und im Hochvakuum getrocknet. Das Produkt wurde in Form eines roten Feststoffes erhalten (50 mg, 15 %). RF (ACN : KNO3(aq, ges) : H2O 70 : 10 : 5) = 0.17. 1 H NMR (200 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 14.93 (bs, 2H, COOH), 9.59 (d, J = 2.9 Hz, 4H, H1, 1’, 8, 8’), 9.00 (s, 4H, H4, 4’, 5, 5’), 7.52 (d, J = 1.7 Hz, 4H, H3, 3’, 6, 6’), 6.67 (s, 4H, H2, 2’, 7, 7’ ) ppm. IR (KBr): ν̃ = 3628s, 2927m (b, OH), 1709s (C=O), 1641w, 1569m, 1492s, 1297m, 1159m, 842s (PF6–), 764s cm–1. 8 Experimenteller Teil 114 8.2.19 [Ru(1a)Cl2(DMSO)] (22a) C21H19SCl2N5ORu M = 560.97 g/mol N schwarzer Feststoff N N N N Ru Cl DMSO Cl Ru(DMSO)4Cl2 (2.0 g, 4.1 mmol) wurde in Ethanol (140 ml) bei 85 °C in Lösung gebracht. 1a (1.4 g, 4.5 mmol) wurde als Feststoff portionsweise zu der heißen gelben Lösung zugegeben und 1 h zum Rückfluss erhitzt. Die Suspension wurde anschließend bei 70 °C über Nacht gerührt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung filtriert. Der Filterkuchen wurde mit Ethanol (150 ml) und Diethylether (20 ml) gewaschen. Nach Trocknung im Hochvakuum wurden 52 % (1.2 g) eines elementaranalysenreinen schwarzen Feststoffes erhalten. 1 H NMR (200 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 9.11 (ddd, J = 5.2 Hz, 2.1 Hz, 0.6 Hz, 2H, H1, 13 ), 8.96 (mc, 2H, H4, 10), 8.85 (d, 3J = 7.6 Hz, 2H, H15, 19), 8.36 (dt, J = 7.8 Hz, 3.9 Hz, 2H, H3, 11), 8.10 (mc, 2H, H16, 18), 7.74 (mc, 3H, H17, 2, 12) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C21H19Cl2N5ORuS (560.97): 44.92 C, 3.41 H, 12.47 N, 5.71 S; gef. 44.68 C, 3.42 H, 12.23 N, 5.59 S. 8 Experimenteller Teil 115 8.2.20 Disulfiddimer (25) O N N HN N 13 H N O 12 10 S N N M = 626.72 g/mol weißer Feststoff 5 9 3 4 N N S 14 6 7 15 C28H26N12O2S2 8 N 11 N N 2 1 Eine Lösung von Oxalylchlorid (0.4 ml, 5.0 mmol) in DCM (2.5 ml) wurde langsam zu einer Suspension von 18 (0.6 g, 2.5 mmol) in THF (8 ml) getropft und 2 h zum Rückfluss erhitzt. Nach Entfernung des überschüssigen Oxalylchlorids aus der Reaktionsmischung verblieb ein brauner Feststoff. Cysteamin-Dihydrochlorid wurde in H2O (10 ml) gelöst und durch Zugabe von Natriumhydroxid ein pH-Wert > 7 eingestellt. Anschließend wurde der Rückstand von 18 in THF (30 ml) gelöst und zu der Reaktionslösung getropft, wobei ein weißer Niederschlag ausfällt. Nach einer Reaktionszeit von 16 h bei Raumtemperatur wurde das Lösemittel entfernt. Der Niederschlag wurde in DMF (16 ml) gelöst und auf SiO2 aufgezogen. Nach Säulenchromatographie in EE wurden 341 mg (68 %) eines weißen Feststoffes erhalten. RF (EE) = 0.77. 1 H NMR (200 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 9.29 (t, J = 5.2 Hz, 2H, H13), 8.94 (dd, J = 2.6 Hz, 0.6 Hz, 4H, H3, 9), 8.19 (s, 4H, H5, 7), 7.88 (dd, J = 1.6 Hz, 0.6 Hz, 4H, H1, 11), 6.63 (dd, J = 2.6 Hz, 1.7 Hz, 4H, H2, 10), 3.68–3.59 (m, 4H, H14), 3.00 (t, J = 6.6 Hz, 4H, H15) ppm. 13 C NMR (50 MHz, [D6]DMSO, 25 °C): δ = 163.4 (C, 2C, C12), 150.1 (C, 4C, C4, 8), 147.5 (C, 2C, C6), 142.9 (CH, 4C, C1, 11), 128.3 (CH, 4C, C3, 9), 108.7 (CH, 4C, C5, 7), 106.8 (CH, 4C, C2, 10), 38.2 (CH2, 2C, C14), 36.7 (CH2, 2C, C15) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C28H26N12O2S2 (626.72): 53.66 C, 4.18 H, 26.82 N, 10.23 S; gef. 53.45 C, 3.90 H, 27.05 N, 10.26 S. 8 Experimenteller Teil 116 8.2.21 [Ru(1a)(25)] (26) 2+ 29 11 12 13 10 16 15 7 14 17 18 19 N 30 N 9 8 N N 5 6 4 3 (PF6–)2 28 N N N Ru 27 26 HN 31 N 2 1 N N 23 24 O M = 1329.13 g/mol 32 25 33 rotbrauner Feststoff S 21 33' S 32' 22 20 30' NH 25' 27' 28' O 31' 26' N N 29' C47H39F12N17O2P2RuS2 24' N 23' N N 22' 20' 21' Zu 22 (102 mg, 0.2 mmol) suspendiert in einem Lösemittelgemisch EtOH/DMF 2 : 1 (7 ml) wurde 25 (95 mg, 0.2 mmol) als Feststoff zugegeben. Die lila Suspension wurde 18 h bei 130 °C erhitzt. Nach Abkühlen auf RT wurden unlösliche Bestandteile abfiltriert und mit Ethanol gewaschen (20 ml). Das Filtrat wurde am Rotationsverdampfer auf ca. 2 ml eingeengt. Die säulenchromatographische Aufreinigung (SiO2) erfolgte zunächst mit DCM/MeOH (5 : 1), um nicht umgesetztes Edukt 22 und—nach Wechsel des Eluenten zu Aceton/H2O/KNO3(aq., ges.) (100 : 10 : 40)—den heteroleptischen Komplex 26 zu eluieren. Das Produkt wurde in Form eines rotbraunen Feststoffes erhalten (150 mg, 75 %). RF (Aceton : KNO3(aq, ges) : H2O 100 : 40 : 10) = 0.79. 1 H NMR (400 MHz, CD3CN, 25 °C) δ = 9.09–8.99 (m, 4H, H4, 10, 15, 19), 8.82 (d, J = 4 Hz, 2H, H20, 30), 8.75 (s, 2H, H24’, 26’), 8.64 (dd, J = 2.7 Hz, 0.7 Hz, 2H, H20, 30), 8.24 (t, J = 5.5 Hz, 1H, NH), 8.11 (dt, J = 7.8 Hz, 1.4 Hz, 2H, H3, 11), 7.97 (s, 2H, H24, 26), 7.90–7.74 (m, 4H, H1, ), 7.72–7.54 (m, 4H, NH, H22’, 28’, 17), 7.40 (ddd, J = 7.7 Hz, 5.5 Hz, 1.5 Hz, 2H, H2, 12), 13, 16, 18 7.21–7.12 (m, 2H, H22, 28), 6.53–6.49 (dd, J = 2.6 Hz, 1.7 Hz, 2H, H21’, 29’ ), 6.45 (dd, J = 2.6 Hz, 1.7 Hz, 2H, H29, 21), 3.93 (mc, 2H, H32), 3.75 (mc, 2H, H32’), 3.18 (t, J = 6.2 Hz, 2H, H33), 3.05 (mc, 2H, H33’) ppm. 13 C NMR (100 MHz, CD3CN, 25 °C): δ = 172.2 (C, 2C, C6, 8), 170.9 (C, 1C, C7), 165.7 (C, 1C, C31), 164.2 (C, 1C, C31’), 155.9 (CH, 1C, C17), 155.8 (C, 1C, C14), 151.7 (C, 2C, C5, 9), 150.2 (C, 2C, C23, 27), 148.8 (CH, 2C, C23’, 27’), 148.2 (CH, 2C, C20, 30), 146.8 (C, 1C, C25), 143.8 (CH, 2C, C20’, 30’), 140.0 (CH, 2C, C3, 11), 135.6 (C, 1C, C25’), 135.5 (CH, 2C, C15, 19), 134.3 (CH, 2C, C16, 18), 131.2 (CH, 4C, C22, 28, 1, 13), 130.6 (CH, 2C, C22’, 28’), 128.7 (CH, 2C, C4, 10), 128.6 (CH, 2C, C2, 10), 111.8 (CH, 2C, C21’, 29’), 109.4 (CH, 2C, C21, 29), 108.1 (CH, 2C, 8 Experimenteller Teil 117 C24’, 26’), 107.8 (CH, 2C, C24, 26), 40.3 (CH2, 1C, C32), 40.2 (CH2, 1C, C32’), 38.9 (CH2, 1C, C33), 37.9 (CH2, 1C, C33’) ppm. Elementaranalyse: Ber. (%) für C47H39F12N17O2P2RuS2 (1329.13): 42.47 C, 2.96 H, 17.92 N, 4.83 S; gef. 42.67 C, 3.08 H, 17.97 N, 4.64 S. IR (KBr): ν̃ = 3429w, 3055w, 1635w, 1567s, 1553vs, 1497s, 1468m, 1446m, 1399m, 1347vs, 1279w, 1082m, 1020m, 970w, 772vs, 746m, 693m, 679m, 660m cm-1. MS (ESI): m/z (%) = 519.60 (100) [M]2+, 1184.16 (45) [M+PF6]+. 8.2.22 Röntgenstrukturanalysen Details zu Kristalldaten, Datensammlung und Strukturverfeinerung sind in Tabelle 8.1 angegeben. Die Daten wurden unter Verwendung eines Bruker-Nonius KappaCCDDiffraktometers mit MoKα-Strahlung (λ = 0.71073 Å) und Graphit-Monochromator ermittelt. Datensammlung und Integration erfolgte mit der COLLECT Suite.[146] Alle Strukturen wurden mit direkten Methoden gelöst und die Daten nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate bei voller Matrix gegen F2 verfeinert, unter Benutzung des Programms SHELXTL NT 6.12.[147] Alle Nichtwasserstoffatome wurden anisotrop verfeinert. Alle HAtome wurden in geometrisch optimierten Positionen berechnet und wurden mit einem isotropen Auslenkungsparameter versehen, der dem 1.2- des äquivalenten isotropen Auslenkungsparameters des die Wasserstoffatome tragenden C-Atomes entspricht. Die geometrischen Parameter der Strukturen wurden mit dem Programm DIAMOND bestimmt.[148] Die Kristallisation und die Fehlordnungen von 2a · 3 CH3CN, 2b · 2 CH3CN und 2c · 2 CH3CN sind zum Teil in Kapitel 3.2 beschrieben. Fehlordnungen: 2b · 2 CH3CN: zwei Lösemittelmoleküle, pro Molekül konnten jeweils drei Vorzugslagen verfeinert werden (49.0(9) %, 28.5(9) %, und 22.5(9) % für die Atome N100–C122; 51.8(8), 24.4(8) %, und 23.8(8) % für die Atome N200–C222). Bei der Verfeinerung der Fehlordnungen kamen SAME-, ISOR- und SIMU-Restraints zur Anwendung. 8 Experimenteller Teil 118 Tabelle 8.1 Kristallographische Daten für Verbindungen 2a · 3 CH3CN, 2b · 2 CH3CN, 2c · 2 CH3CN. 2a · 3 CH3CN C44H35B2F8FeN13 Triklin P1 150(2) 0.25 × 0.14 × 0.12 rot 10.789(2) 11.866(2) 17.818(2) 73.970(7) 89.707(9) 86.269(8) 2187.5(4) 2 1.481 0.430 SADABS[a] 0.878/0.950 φ- und ω-Rotationen mit 1.9° and 190 s je Frame 7.0–54.2 50958 9625 7702 616 0.0910 0.0385 Summenformel Kristallsystem Raumgruppe T [K] Kristallgröße [mm] Farbe a [Å] b [Å] c [Å] α [°] β [°] γ [°] V [Å3] Z Dber.[g cm–3] µ [mm–1] Abs. Korrektur Tmin/Tmax Abtastung 2 Θ Bereich [°] Gemessene Reflexe Sym. unabhängig beobachtet[b] Verf. Parameter wR2 (alle Reflexe)[c] R1 (beob. Reflexe) [d] ρfin (max/min) [eÅ–3] 0.579/–0.418 Wichtungsschema [a] [e] k = 0.0332/ l = 1.8513 SADABS 2.06, Bruker AXS, Inc., 2002, Madison WI., U.S.A. |Fc||/Σ|Fo| für Fo≥4σ(F). [e] 2 2 2 2 [b] 2b · 2 CH3CN C46H36B2F8FeN12O2S2 Triklin P1 150(2) 0.32 × 0.25 × 0.18 lila 13.758(2) 13.857(2) 14.438(2) 71.899(1) 77.272(1) 84.983(2) 2551.5(6) 2 1.409 0.457 SADABS 0.813/0.920 φ- und ω- Rotationen mit 2.0° and 180 s je Frame 6.8–52.8 64641 10402 7877 984 0.1997 0.0675 2c · 2 CH3CN C44H36B2F8FeN12O2 Triklin P1 150(2) 0.32 × 0.26 × 0.23 lila 11.767(2) 13.274(2) 15.735(6) 89.763(7) 85.083(6) 66.750(9) 2248.8(4) 2 1.468 0.422 SADABS 0.854/0.910 φ- und ωRotationen mit 2.0° und 70 s je Frame 6.6–54.2 81445 9887 7925 672 0.1081 0.0401 0.959/–0.464 k = 0.0817/ l = 6.0537 0.582/–0.419 k = 0.0407/ l = 2.3177 Mit Fo≥4σ(F). 2 w = 1/[σ (Fo )+(kP) +lP] und P = (Fo )+2Fc )/3. [c] wR2 = [Σ[w(Fo2–Fc2)2]/Σ[w(Fo2)2]]1/2. [d] R1 = Σ||Fo|– 8 Experimenteller Teil 119 Die Kristallisation und die Fehlordnungen von 3 · 2.5 CH3CN, 22a · CH3CN und 16 sind in Kapitel 3.2, Kapitel 6.3 bzw. Kapitel 6.4 beschrieben. Details zu Kristalldaten, Datensammlung und Strukturverfeinerung sind in Tabelle 8.1 angegeben. Alle Nichtwasserstoffatome wurden anisotrop verfeinert. Alle H-Atome wurden in geometrisch optimierten Positionen berechnet und wurden mit einem isotropen Auslenkungsparameter versehen, der dem 1.2- bzw. 1.5- des äquivalenten isotropen Auslenkungsparameters des die Wasserstoffatome tragenden C-Atomes entspricht. Fehlordnungen 16: Die C(O)-NH-C2H4-SH-Gruppe ist fehlgeordnet. Es konnten zwei Vorzugslagen verfeinert werden, die zu 60.6(6) % für die Hauptlage und zu 39.4(6) % für die Alternativlage (Atome N11A, O1A, S1A, C31A–C33A) besetzt sind. Die PF6–-Anionen sind auf drei Lagen fehlgeordnet. Ein PF6–-Anionen befindet sich vollständig besetzt auf einer allgemeinen Lage (P1–F16), ein halbes PF6–-Anionen ((P2–F23) befindet sich auf einer kristallographischen zweizähligen Achse und ein weiteres halbes PF6–-Anionen ist fehlgeordnet auf einer allgemeinen Lage zu finden (P3–F36). 8 Experimenteller Teil 120 Tabelle 8.2 Kristallographische Daten für Verbindungen 3 · 2.5 CH3CN, 22a · CH3CN und 16. 3 · 2.5 CH3CN C45H37.5C12N12.5O10Zn Triklin P1 150(2) 0.36 × 0.20 × 0.14 gelb 11.3009(7) 15.3135(9) 15.3581(5) 62.656(5) 80.092(4) 80.597(6) 2314.8(2) 2 1.506 0.719 SADABS 0.740/0.900 Summenformel Kristallsystem Raumgruppe T [K] Kristallgröße [mm] Farbe a [Å] b [Å] c [Å] α [°] β [°] γ [°] V [Å3] Z Dber.[g cm–3] µ [mm–1] Abs. Korrektur Tmin/Tmax φ- und ω- Rotationen mit 2.0° und 80 s je Frame Abtastung 2 Θ Bereich [°] Gemessene Reflexe Sym. unabhängig beobachtet[b] Verf. Parameter wR2 (alle Reflexe)[c] R1 (beob. Reflexe) [d] ρfin (max/min) [eÅ–3] 6.0–55.8 68085 11001 8721 709 0.0954 0.0348 0.458/–0.496 k = 0.0455/ l = 1.0369 Wichtungsschema [e] [a] SADABS 2.06, Bruker AXS, Inc., 2002, Madison WI., U.S.A. |Fc||/Σ|Fo| für Fo≥4σ(F). 22a · CH3CN C23H19Cl2RuN7 Triklin P1 150(2) 0.25 × 0.14 × 0.12 rotbraun 9.368(6) 10.704(3) 12.470(6) 88.900(3) 69.803(4) 88.784(4) 1173.2(1) 2 1.601 0.922 SADABS[a] 0.702/0.890 φ- und ωRotationen mit 2.0° and 30 s je Frame 6.1–56.6 40245 5815 5099 300 0.0582 0.0219 0.555/–0.538 k = 0.0238/ l = 0.7839 [e] 2 2 2 2 [b] Mit Fo≥4σ(F). 2 w = 1/[σ (Fo )+(kP) +lP] und P = (Fo )+2Fc )/3. [c] 16 C33H27F12RuN11OP2S Monoklin C2/c 150(2) 0.15 × 0.14 × 0.12 rot 16.073(2) 32.510(3) 16.078(2) 90.000(1) 109.400(1) 90.000(1) 7924.0(2) 8 1.704 0.631 SADABS 0.827/0.930 φ- und ω- Rotationen mit 2.0° and 240 s je Frame 6.3–52.8 102322 8083 6356 622 0.1535 0.0543 0.959/–0.464 k = 0.0586/ l = 57.2173 wR2 = [Σ[w(Fo2–Fc2)2]/Σ[w(Fo2)2]]1/2. [d] R1 = Σ||Fo|– 9 Literaturverzeichnis 121 9 Literaturverzeichnis [1] A. Kloss, Geschichte des Magnetismus, VDE-Verlag, Berlin, 1994. [2] Y. Bodenthin, G. Schwarz, D. G. Kurth, Chem. unserer Zeit 2008, 42, 256. [3] P. Gütlich, Y. Garcia, H. A. Goodwin, Chem. Soc. Rev. 2000, 29, 419. [4] O. Kahn, C. J. Martinez, Science 1998, 279, 44. [5] L. Cambi, L. Szegö, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 1931, 64, 2591. [6] P. Gütlich, H. A. Goodwin, Top. Curr. Chem. 2004, 233, 1. [7] P. Gütlich, A. Hauser, H. Spiering, Angew. Chem. 1994, 106, 2109. [8] K. S. Murray, C. J. Kepert, Top. Curr. Chem. 2004, 233, 195. [9] W. A. Baker, H. M. Bobonich, Inorg. Chem. 1964, 3, 1184. [10] J. Zarembowitch, New J. Chem. 1992, 16, 255. [11] S. Sugano, Y. Tanabe, H. Kamimura, Multiplets of transition metal ions, Pure and applied physics Vol. 33, Academic Press, 1970. [12] A. Bousseksou, G. Molnár, G. Matouzenko, Eur. J. Inorg. Chem. 2004, 2004, 4353. [13] J. J. McGravey, I. Lawthers, J. Chem. Soc. Chem. Commun. 1982, 906. 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Hain, Frank W. Heinemann, Klaus Gieb, Paul Müller, Gerald Hörner and Andreas Grohmann “On the Spin Behaviour of Iron(II)-Dipyridyl-Triazine Complexes and their Performance as Thermal and Photonic Spin Switches” Eur. J. Inorg. Chem., im Druck. Posterpräsentationen auf Fachkonferenzen: • Sophie Hain, Marco Haryono, Andreas Grohmann, Matthias Bernien, Wolfgang Kuch, Cai Shen, Manfred Buck, Konstantin Petukhov, Paul Müller “Iron(II) Spin Crossover Complexes for Self-Assembled Monolayers on Gold Surfaces”, GDCh Wissenschaftsforum Chemie 2007“, Universität Ulm, September 2007. • Sophie Hain, Marco Haryono, Matthias Bernien, Wolfgang Kuch, Manfred Buck and Andreas Grohmann “Iron(II) Spin Crossover Complexes for Self-Assembled Monolayers on Gold Surfaces”, “Sfb 658, International Workshop on Molecular Switching on Surfaces”, Zeuthen b. Berlin, September 2007. • Sophie Hain, David Ball, Matthias Bernien, Wolfgang Kuch und Andreas Grohmann „Ein schaltbarer Eisen(II)Komplex für die Verankerung auf Oberflächen“, „NanoEntrepreneurship-Academy”, Halle/Saale, März 2008. • Sophie Hain, Klaus Gieb, Konstantin Petukhov, Paul Müller, Gerald Hörner and Andreas Grohmann “Studies of Iron(II) Spin-States in Triazine-Based Complexes”, “11th JCF Frühjahrssymposium”, Universität Duisburg-Essen, März 2009. • Sophie Hain, Klaus Gieb, Paul Müller, Gerald Hörner and Andreas Grohmann “Iron(II) Spin Crossover Complexes of Dipyridyl-Triazine-Ligands”, “4th European Young Investigator Conference”, Slubice (Polen), Juni 2009.