Mechanik q1_ _ Kap.4 4.0 Inhalt von Kap.4 Stand Mai 2012 4.1 Newton und die Mechanik 4.2 Newton und die Mathematik 4.2.1 Die Momentangeschwindigkeit 4.2.2 Aufgaben 4.3 Herleitung der Zentrifugalkraft 4.1 Newton und die Mechanik Sir Isaac Newton [aɪzək njutən] (1643 – 1727). Isaac Newton ist der Verfasser (1687) der „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“ ( die mathematischen Grundlagen der Naturphilosophie ), kurz auch PRINCIPIA MATHEMATICA genannt. Dort beschreibt er mit seinem Gravitationsgesetz die universelle Gravitation und die Bewegungsgesetze und legte damit den Grundstein für die klassische Mechanik. 1) Erstes Newtonsches Axiom: Das Trägheitsprinzip („lex prima“) ============================================================= Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung, solange die Summe aller auf ihn einwirkenden Kräfte Null ist. 2) Zweites Newtonsches Axiom: Das Aktionsprinzip („lex secunda“) ============================================================== Das zweite Newtonsche Axiom ist das Grundgesetz der Dynamik: F = ma Kap.2-Teil4- Seite 1 Mechanik q1_ _ Kap.4 3) Drittes Newtonsches Axiom: Das Reaktionsprinzip („lex tertia“) ============================================================== Das dritte Prinzip ist das Wechselwirkungsprinzip: "actio gleich reactio" oder "Kraft gleich Gegenkraft". 4) Superpositionsprinzip der Kräfte („lex quarta“) ============================================================== Das "Prinzip der ungestörten Überlagerung", das sog. Superpositionsprinzip. Da s,v,a und F Vektoren sind, kann man sie in senkrechte und waagerechte Komponenten zerlegen und diese dann anschließend wieder zusammenfassen. 5) Weitere Entdeckungen von Newton in der Mechanik =================================================== später entwickelte Newton noch die Formeln für die (allgemeine) Gravitation und für die Zentrifugalkraft, wie wir schon sahen: F = G m1 m2 /r² F = mv²/r Aufgabe 4.1.1 Aus welchen der hier genannten Axiome folgt (oder folgen) nun a) der Energieerhaltungssatz b) der Impulserhaltungssatz c) die Keplerschen Planetenbahnen Kap.2-Teil4- Seite 2 Mechanik q1_ _ Kap.4 4.2 Newton und die Mathematik 4.2.1 Die Momentangeschwindigkeit Weiterhin entwickelte Newton die Differentialrechnung, die gleichzeitig auch von Leibniz entwickelt wurde, was zu einem heftigen Streit zwischen den beiden führte. Der Ausgangspunkt war, dass er statt der Durchschnittsgeschwindigkeit v =∆s/∆t die Momentangeschwindigkeit berechnen wollte, was man etwa so schreiben könnte: v = lim ∆s/∆t ∆t-->0 . Damit ist die Geschwindigkeit also die Ableitung des Weges nach der Zeit, wie die folgenden Ausführungen zeigen. Kap.2-Teil4- Seite 3 Mechanik q1_ _ Kap.4 Ableitung und Momentangeschwindigkeit Die Definition der Geschwindigkeit ist v = s/t oder genauer v = s2–s1 t2 –t1 oder v = Δs . Δt 1. Linearer Fall Die obige Definition ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn es einen linearen Zusammenhang zwischen s und t gibt, z.B. s(t) = 0,5 _m_ t sec Die Steigung der Geraden ist genau die Geschwindigkeit, d.h. m = Δy Δx entspricht v = Δs = s2–s1 = 3,5m–2,5m = 1 m = 0,5 m Δt t2 –t1 7sec –5sec 2 sec sec 2. Nicht-linearer Fall Wie wir im obigen Beispiel gesehen haben, ist die Geschwindigkeit die Steigung der Geraden, die durch den Graphen von s(t) gegeben ist. Diese Geschwindigkeit ist ständig gleich, so wie ja auch die Steigung der Geraden überall gleich ist. Es ist dann auch nicht nötig, zwischen Momentangeschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit zu unterscheiden. Wenn wir jetzt aber einen nicht-linearen Fall haben, z.B. s = 5 _m_ t² (freier Fall), sec² Kap.2-Teil4- Seite 4 Mechanik q1_ _ Kap.4 so ist der Graph eine Parabel, die natürlich keine einheitliche Steigung hat. Aus der Mathematik wissen wir aber, dass man durch die Ableitung jedem Punkt eine (Tangenten-)Steigung zuordnen kann. In der Zeichnung ist der Graph von s(t) = 5 m t² dargestellt sec² (die s-Achse ist auf ein Fünftel gestaucht). Aufgabe 4.2.1 Berechnen Sie die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen t1 = 1sec und t2 = 2sec. vD = Δs = _____________ Δt … Je kleiner man nun dieses Intervall Δt wählt, desto näher kommt die Durchschnittsgeschwindigkeit an die Momentangeschwindigkeit zum Zeitpunkt t2 = 2sec heran. In der folgenden Skizze sieht man die Tangente an der Stelle t=2sec eingezeichnet. Ihre Steigung ist 20m/sec. Dies ist zugleich die Momentangeschwindigkeit, d.h. v (2 sec) = 20 m/sec Aufgabe 4.2.2 Berechnen Sie die Momentangeschwindigkeit zum Zeitpunkt t1 = 1sec. v( 1 sec) = … Kap.2-Teil4- Seite 5 Mechanik q1_ _ Kap.4 3. Ableitungen nach der Zeit Mathe Physik y(x) = 5x² s (t) = 5 m t² sec² (oder s=1 g t²) 2 y‘(x) = 2·5x = 10x (t) = 10 m t sec² (oder = g t) y‘‘(x) = 10 (t) = 10 m sec² (oder =g) Es gilt natürlich auch: v(t) (t) a(t) = ) = (t). Wir haben jetzt also mit Hilfe der Differentialrechnung gezeigt: s = ½ gt² v = gt a = g. Die Tatsache, dass die Geschwindigkeit die Ableitung des Weges nach der Zeit ist, drückt man in der Physik normalerweise so aus: v= Kap.2-Teil4- Seite 6 Mechanik q1_ _ Kap.4 4.2.2 Aufgaben Aufgabe 4.2.3 In den folgenden Teilaufgaben werden fiktive Weg-Zeit-Gesetze s(t) vorgegeben. Entwickeln Sie daraus jeweils die dazugehörigen Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz v(t) und das dazugehörige Beschleunigungs-Zeit-Gesetz a(t). a) s = 0,05 m · t² v = ____ a= ______ sec² b) s = 27 m · t² sec² v = ____ a= ______ c) s = 7 m · t³ sec3 v = ____ a= ______ (hoch 3) d) s = 5 m · t4 sec4 v = ____ a= ______ (hoch 4) Aufgabe 4.2.4 Umgedreht geht es nicht, man kann nicht von a(t) auf v(t) schließen. Zeigen Sie, dass es für a(t) = 5m/sec² mehrere Lösungen für v(t) gibt. Diese Mehrdeutigkeit kann man allerdings ausschließen, wenn man davon ausgeht, dass die Anfangsgeschwindigkeit v(0) = 0 ist. Aufgabe 4.2.5 In den folgenden Teilaufgaben werden fiktive Beschleunigungs-Zeit-Gesetze a(t) vorgegeben. Entwickeln Sie daraus jeweils die dazugehörigen Geschwindigkeits-ZeitGesetz v(t) und das dazugehörige Weg-Zeit-Gesetz a(t). a) a = 10 m · v = ____ s = ______ sec² Anfangsbedingungen v(0) = 0 s(0) = 0 b) a = 10 m · v = ____ sec² Anfangsbedingungen v(0) = 2m/sec s = ______ c) a = 2 m · t v = ____ sec3 Anfangsbedingungen v(0) = 2m/sec s = ______ s(0) = 5m s(0) = 5m Kap.2-Teil4- Seite 7 Mechanik q1_ _ Kap.4 4.3 Herleitung der Zentripetalkraft Die folgende Betrachtung belegt noch einmal, wie wichtig die Idee ist, Δt gegen 0 gehen zu lassen, und zu analysieren, was dann passiert. [Die folgende Abb. ist aus dem Lehrbuch „Metzler Physik“] Es gilt also für die Zentripetalbeschleunigung az az = v²/ r oder az = ω² r und somit für die Zentripetalkraft Fz Fz = m v²/ r oder Fz = m ω² r. ENDE (der Mechanik) Kap.2-Teil4- Seite 8