Martina Flick Lehreranwärterin ABS Oldenburg Schriftliche Unterrichtsvorbereitung anlässlich eines Unterrichtsbesuches gemäß PVO-Lehr II, § 11 Datum: 31. 08. 01 Fach: Mathematik Klasse: 4 (9 Mädchen, 11 Jungen) Zeit: 12.00 – 12.45 Uhr Fachlehrer: Schulleiter: Fachseminarleiter: Pädagogikseminarleiter: Thema der Unterrichtseinheit: Erweiterung des Zahlenraumes bis 10 000 Thema der Stunde innerhalb der Einheit: ª Einführung in die Erweiterung des Zahlenraumes mit Hunderterfeldern ª Orientierung im Tausenderstreifen: Wir finden große Zahlen ª Umgang mit dem Stellenwertsystem: Wir schreiben große Zahlen ª Erweiterung des Zahlbegriffs: Wir suchen große Zahlen aus der Zeitung ª Schätzen, Ermitteln und überschlagen großer Zahlen: Wie viele Kästchen hat ein Karoblatt? ª Lernen an Stationen zum Zahlenraum über 1 000 ª Entfernungen zwischen Städten in Europa: Tabellen und Grafiken Lernziele: Groblernziel: Die Schüler sollen durch die Arbeit an Stationen selbständig handelnd die Struktur des Zahlenraumes über 1 000 erfassen, indem sie die Darstellung verschiedener Schreibweisen anwenden, selbst Zahlen bilden und Sicherheit beim Lesen und Schreiben großer Zahlen erwerben. Feinlernziele: Die Schüler sollen Im Rahmen ihrer Sachkompetenz ª durch aktive Mitarbeit motiviert und für die Aufgabenformen der Stationen eingestimmt werden, indem sie die Zahl erkennen, die eine Schülergruppe durch Ziffernkarten darstellt, und die Schüler (Ziffern) so ordnen, dass sich jeweils die größtmögliche und die kleinstmögliche Zahl ergibt, ª durch das Erkennen und Bilden von Zahlen beim „Würfeln“, beim „Enträtseln“ von Zahlen und beim „Spielen“ Einsicht in die Bedeutung der Stellung einer Ziffer innerhalb einer Zahl erhalten und spielerisch vertiefen, ª durch das „Hören, Sehen, Fühlen und Schreiben“ von Zahlen die Sprechweise der Zahlschrift spielerisch und unter Einbezug aller Sinne ganzheitlich üben und verinnerlichen, ª die Gesetzmäßgikeiten der Zahlenstruktur aus dem ihnen bekannten Zahlenraum auf größere Zahlen übertragen, indem sie große Zahlen mit Zehnerübergang und Hunderterübergang zählen und dabei motorische Funktionen einbeziehen, ª durch „Vergleichen und Ordnen“ vierstelliger Zahlen in Geburtsanzeigen Einsicht in die Bedeutung der Ziffern mehrerer Zahlen erhalten und durch den Umgang mit Größen aus einem Alltagszusammenhang ihren Zahlbegriff erweitern, ª den Umgang mit verschiedenen Anschauungsmodellen üben und neue Inhalte mit bisher Gelernten in Verbindung bringen, indem sie Zahlen aus dem „Zahlenstrahl“ und dem „Zehntausenderfeld“ ablesen und eintragen. 1 im Rahmen ihrer Methodenkompetenz Problemlösungsstrategien anwenden, indem sie Arbeitsanweisungen ª genau lesen und befolgen, bei Schwierigkeiten durch Ausprobieren versuchen, Lösungsansätze zu finden und sich mit ihrem Partner beraten, bevor sie die Lehrerin fragen, im Rahmen ihrer Sozialkompetenz allgemeine ª Regeln zur Arbeit befolgen, indem sie benötigtes Arbeitsmaterial zügig und ordentlich wegräumen und bei der Wahl der Aufgaben und der Arbeitsplätze Rücksicht auf ihre Mitschüler nehmen ihre ª sozialen Kontakte stabilisieren, indem sie mit anderen zusammenarbeiten und Mitschülern Hilfe gewähren, im Rahmen ihrer Moralkompetenz selbstverantwortlich arbeiten, indem sie die Aufgaben in frei gewählter ª Reihenfolge auf die Bearbeitungszeit abstimmen, selbstkritisch ihre Ergebnisse mit den Möglichkeiten zur Selbstkontrolle ª prüfen. Beschreibung der Lerngruppe Seit Mai 2001 unterrichte ich in der Klasse 4 eigenverantwortlich das Fach Mathematik mit 5 Wochenstunden. Die Klasse setzt sich aus 11 Jungen und 9 Mädchen zusammen. ... Überlegungen zur Sache Die Erweiterung des Zahlenraumes ist dem Bereich der Arithmetik zuzuordnen. Während der gesamten Grundschulzeit spielt die Herausbildung von Zahlvorstellungen eine große Rolle und wird nach dem Spiralprinzip schrittweise vorgenommen, zuerst bis 20, dann bis 100, später bis 1000. In der vierten Klasse wird der Zahlenbereich 1000 bis 1 000 000 Million erarbeitet, das eigentliche Rechnen spielt sich aber überwiegend im Bereich bis 10 000 2 ab.1 Dieses schrittweise Vorgehen soll den Schülern „fundierte Zahl- und Größenvorstellungen“2 vermitteln. Bei der Orientierung im Zahlenraum steht zunächst der gesetzmäßige Aufbau des dekadischen Systems im Mittelpunkt. Die Bündelung und der Stellenwert sind die beiden Hauptprinzipien.3 Die Ziffer gibt die Anzahl der Bündel der betreffenden Mächtigkeit an (Zahlenwert der Ziffer), der Stellung der Ziffer innerhalb des Zahlwortes die Mächtigkeit des zugehörigen Bündels (Stellenwert der Ziffer).4 Diese Anordnung der Zeichen in das Zahlensystem nennt man dekadisches Positionssystem5: Basis g = 10, die Grundziffern sind 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9. Eine m-stellige natürliche Zahl n kann durch m-1 n = ?ai · 10i mit ai = 0, 1, ..., 9; am-1 ? 0 i=0 dargestellt werden: n = am-1 · 10m-1 + am-2 · 10m-2 + ... + a2 · 102 + a1 · 101 + a0 · 100. Während unsere Zahlschrift ohne eine explizite Angabe von Bündelungseinheiten auskommt, - indem z.B. statt 3 Tausender, 4 Hunderter, 2 Zehner, 7 Einer die Kurzschreibweise 3427 genügt – wird bei der Wortform jeweils die zugehörige (dreitausendvierhundertsiebenundzwanzig) genannt. Bündelungseinheit „Auf sprachlicher Ebene arbeiten wir also nicht mit einem Stellenwertsystem, sondern mit einem reinen Bündelsystem.“6 Eine zusätzliche Systematik liegt unseren Zahlwörtern zugrunde, nämlich neben der fortwährenden Zehnerbündelung – der Gruppierung von drei aufeinander folgenden Bündelungseinheiten zu einer Namensgruppe. Daraus ergibt sich folgendes Schema:7 vgl. Leutenbauer, Das praktische Übungsbuch für den Mathematikunterricht in der Grundschule 121f. 2 Padberg, Didaktik der Arithmetik 45 3 vgl. Padberg, Didaktik der elementaren Zahlentheorie 15 4 vgl. a.a.O. 27f. 5 vgl. Hilbert, Mathematik. Grundlagenwissen 81f. 6 Padberg, Didaktik der Arithmetik 47. 7 vgl. Schipper, Dröge u. Ebeling, Handbuch für den Mathematikunterricht. 4. Schul jahr 42f. 1 3 Die stützt die regelmäßigen Zahlensystems: besteht aus Zifferfolge, 10 0 = 10 1 = 10 2 = 10 3 = 1 10 100 1 000 E Z H T 10 4 = 10 5 = 10 6 = 107 = ... 10 000 100 000 1 000 000 ... ... ZT HT M ... ... Einer Tausende r Millionen Stellenwerttafel Einsicht in den Aufbau des Jede Zahl einer wobei jede Ziffer ein Vielfaches der Zehnerpotenz darstellt. Dabei ist die Position der Ziffer innerhalb der Ziffernabfolge entscheidend für ihren Wert: M HT ZT T H Z E =7H+7 6 Z + 5 6E = 5765 = 3 ZT 3+ 7 T +76 H + 5 6 Z + 0 5E = 370650 Unterrichtsgegenstand der heutigen Stunde ist das produktive Üben von Aufgaben zu großen Zahlen mit dem Ziel der vertieften Einsicht in den Aufbau des Zahlensystems im Rahmen eines Lernens an Stationen. Didaktische Überlegungen Die Erweiterung des Zahlenraumes von 1 000 bis 1 000 000 gehört gemäß den Niedersächsischen Rahmenrichtlinien für die Grundschule zu den Inhalten und Zielen des Mathematikunterrichts der 4. Klasse. Sie ist dem Themenkreis „Natürliche Zahlen und Rechenoperationen“ zuzuordnen. Die Erarbeitung des neuen Zahlenraumes soll an die Kenntnisse der Schüler anknüpfen, die sie bereits in den ersten drei Schuljahren gewonnen haben und beinhaltet den Ausbau des Zahlbegriffs, Verfahren der Bündelungen zur Grundzahl 10, die Erweiterung der Stellentafel und den Tausenderübergang. Weiter ist das Lesen und Schreiben großer Zahlen gründlich zu üben.8 RADATZ und SCHIPPER strukturieren 4 Maßnahmen zur Erarbeitung des Zahlenraumes, nämlich die Vermittlung von Zahl- und Größenvorstellungen, die Orientierung im Zahlenraum und Ordnung der Zahlen, die Bündelung, 8 vgl. Der niedersächsische Kultusminister, RRL für die Grundschule. Mathematik 31ff. 4 Stellenwert und Schreibweise und schließlich das Rechnen.9 Dabei ist diese Struktur nicht als eine strenge Aufeinanderfolge dieser Maßnahmen zu betrachten.10 Da sich nach PIAGET die Schüler der 4. Klasse noch im konkret operatorischen Denkstadium befinden, was bedeutet, dass das Denken noch stark an die konkreten Vorstellungen gebunden ist, ist es unumgänglich, den Zahlenraum schrittweise in einem mathematischen Abstraktionsprozess zu verinnerlichen. Erst dann kann das geistige Operieren mit formal-abstrakten Zahlen erreicht werden. Die Schwierigkeiten beim Umgang mit großen Zahlen liegen auf zwei Ebenen: Zum einen bezüglich des Zahlbegriffs auf der eingeschränkten Fähigkeit, sich große Zahlen vorstellen zu können. Zum anderen auf der mehr technischen Ebene des Lesens und Schreibens großer Zahlen.11 Auf der enaktiven Ebene sind für den Bereich der Zahlen über 1 000 kaum noch konkrete Veranschaulichungen vorzunehmen, sie müssen auf der ikonischen und symbolischen Ebene vertieft werden und sich zunehmend auf abstraktere Modelle (z.B. Stellenwerttafel) stützen. Im Rahmen der zugrunde liegenden Unterrichtseinheit soll die Erweiterung des Zahlenraumes über 1 000 über einen ganzheitlichen Zugang erfolgen, das heißt durch selbstgesteuerte, aktive und an Vorkenntnisse anknüpfende Auseinandersetzung der Kinder mit der Komplexität der neuen Zahlen.12 Die Einheit wurde mit dem Prinzip der Bündelung zur Erfassung der Zahlen bis 10 000 anhand von ikonischen Anschauungsmitteln (Hundertertafeln) erarbeitet, die Erweiterung der Stellenwerttafel wurde vorgenommen. Der Ausbau des Zahlbegriffes ist in der Einheit fortwährender Bestandteil des Unterrichts thematisiert. und wird Dieses durch entspricht Sachsituationen der und Forderung, die -beispiele ständig Vermittlung von Größenvorstellungen als Grundanliegen bei der gesamten Arbeit in diesem Zahlenraum zu betrachten.13 Da es kaum eine Möglichkeit gibt, Zahlen über 1 000 konkret zu veranschaulichen, müssen „Veranschaulichungen im Kopf“ Radatz, Schipper, Handbuch für den Mathematikunterricht an Grundschulen 91. vgl. a.a.O. 93 11 vgl. Schipper, Dröge u. Ebeling, handbuch für den Mathematikunterricht. 4. Schuljnahr 42 12 vgl. a.a.O. 44 13 vgl. Radatz, Schipper, Handbuch für den Mathematikunterricht an Grundschulen 93 9 10 5 weiterhelfen, also nur noch mentale Vorstellungen mit Hilfe von Vergleichen mit bekannten Größen durch schrittweises, mulitplikatives Vorgehen.14 Die heutige Stunde befasst sich nun vornehmlich mit den „technischen“ Problemen wie dem Schreiben und Lesen großer Zahlen, und der Darstellung und Bedeutung des Stellenwertes durch vielfältige Aufgaben im Rahmen der Stationenarbeit. Dieser Teilaspekt der Erarbeitung des Zahlenraumes hat nach einer anschaulichen Einführung in den Zahlenraum über 1 000 einen übenden und vertiefenden Charakter und beschränkt sich auf die formalen Verfahren des Umgangs mit großen Zahlen. Es handelt sich um übende Aufgaben, da „ein Satz von Wissenselementen bzw. eine Fertigkeit bei einer Serie von gleichartigen Aufgaben wiederholt angewandt wird.“15 Für die Erarbeitung des Zahlenraumes bis 1 000 000 habe ich mich grundlegend nach RADATZ und SCHIPPER für ein schrittweises Vorgehen zunächst bis 10 000, dann bis 100 000 und schließlich bis 1 000 000 entschieden, wobei diese einzelnen Schritte zeitlich dicht aufeinander folgen.16 Jedoch verstehe ich diese Gliederung nicht im Sinne starrer Grenzen, so dass auch zu Beginn der Zahlenraumerweiterung Zahlen über 10 000 einbezogen werden können. So haben die Schüler selbst den Wunsch geäußert, auch größere Zahlen nennen, suchen und mit einbeziehen zu können. Ich berücksichtige daher auch die Forderung WITTMANNS nach einer Einführung in den Millionenraum in einem Zug und halte es für unproblematisch, gerade bei der Übung des Sprechens und Schreibens und beim Umgang mit der Stellenwerttafel auch größere Zahlen in den Aufgaben zu behandeln und dem Bedürfnis der Schüler entgegen zu kommen.17 Schwerpunkt der Weiterführung des Themas und der Einführung einfacher Operationen soll aber weiterhin die Vertiefung der einzelnen Zahlenbereiche (bis 10 000, bis 100 000 und schließlich bis 1 000 000) sein. vgl. Schipper, Dröge u. Ebeling, Handbuch für den Mathematikunterricht. 4. Klasse 44 Wittmann, Müller, Handbuch produktiver Rechenübungen. Band II 179 16 vgl. Radatz, Schipper, Handbuch für den Mathematikunterricht an Grundschulen 91 14 15 17 vgl. auch Wittmann, Müller, Handbuch produktiver Rechenübungen. Band II 109 6 Um für das produktive Üben eine Differenzierung zu erreichen, muss ein eigenständigen Rahmen entwickelt werden, der die unterschiedlichen Lerntypen berücksichtigt. Das betrifft vor allem das stark variierende Arbeitstempo der Schüler. Diesen Anspruch gewährleistet das Lernen an Stationen, bei dem ein vielfältiges Angebot zu dem Themenschwerpunkt zugleich inhaltliche und allgemeine Lernziele kombinieren soll. Die Aufgaben sind handlungsorientiert angelegt und ermöglichen einen ganzheitlichen Zugriff der Thematik durch Würfeln, sich bewegen und Ordnen von Materialien, die Zahlbereiche darstellen. Es sollen Anregungen gegeben werden, selbst Aufgaben zu erstellen. Durch Aufgaben mit entsprechendem Sachbezug soll an den Erfahrungsraum der Kinder angeknüpft werden. Das freie Arbeiten der Schüler soll den Schülern selbstverantwortliches Arbeiten und Selbstkontrolle ermöglichen und ihnen Entscheidungen bezüglich der Sozialform weitgehend selbst überlassen. Methodische Überlegungen Der Schwerpunkt der Stunde liegt auf dem übenden Umgang mit Aufgaben zur Erfassung der Struktur des Zahlensystems. Der Einstieg erfolgt über eine kurze Sequenz des Blitzrechnens. Dafür lösen die Schüler Aufgaben zur Zerlegung vierstelliger Zahlen. Weiter sollen die Schüler in einer Meldekette Zehnerpotenzen zu einer einstelligen Zahl bilden. Den Schülern sind die Aufgabenformen bekannt. Diese Aufgaben nehmen heute direkten Bezug auf bestimmte Lernangebote der Stationen und dienen so zur „Aufwärmung“. Auf den sonst üblichen Beginn des Sitzkreises verzichte ich dabei, da die folgende Aufgabe durch diese Sozialform erschwert würde. Es wird zur Erarbeitungsphase übergeleitet, indem ich den Schülern kurz das Unterrichtsvorhaben erläutere. Hierbei sollen die Schüler bereits für die Stationenarbeit motiviert werden, da sie das Lernen an Stationen zu einer Geometrieeinheit vor den Sommerferien kennengelernt und mit großen Engagement daran gearbeitet haben. 7 Auf die Stationenarbeit für das heutige Thema sollen die Schüler zudem durch eine neue Aufgabenform, die in ähnlicher Form Bestandteil der Stationen ist, angeregt werden. Dazu verteile ich Ziffernkarten verdeckt auf den Tischen, die sich die Schüler nehmen sollen. Die Schüler der jeweiligen Gruppentische sollen sich daraufhin mit ihren Kärtchen vor die Tafel stellen. Die anderen Schüler sollen die so gebildete Zahl nennen und dann die Schüler (Ziffern) so umstellen, dass sich zuerst die größte Zahl und danach die kleinste Zahl ergibt. Für diese Reihenfolge habe ich mich entschieden, da ich die Ziffer 0 in diese Aufgabe integrieren möchte und sich bei Bildung der größten Zahl das Problem der Ziffer 0 als „überflüssige“ Ziffer ergibt. Mit diesem Problem möchte ich die Klasse aber nicht gleich zu Beginn konfrontieren. Nach Beendigung der Arbeit werden die Stationspläne verteilt. Das System des Plans wird von mir erläutert. Das Prinzip der Zugehörigkeit der Farben zu den Aufgaben kennen die Schüler bereits von ihrem „Geometrieplan“. Allerdings wird die Gliederung der Aufgaben in einen Pflicht- und einen freiwilligen Teil neu differenziert. Die Schüler finden jeweils 2 Aufgaben zu einem der 6 Themen auf ihrem Plan, erkennbar durch verschiedene farbliche Symbole, die ebenfalls an den Aufgabenkästen zu finden sind. Sie sollen die Farben nach Erledigung der Aufgaben ausmalen. Jede Farbe soll mindestens einmal ausgemalt sein, so dass alle Aufgabentypen bearbeitet worden sind, die Reihenfolge der Aufgaben wird von den Schülern selbst gewählt. Dabei kann es durchaus dazu kommen, dass ein Angebot zunächst zurückgestellt werden muss, da die Aufgabe bereits von mehreren anderen Schülern „besetzt“ wurde. Alle Aufgaben sind dreimal vorhanden. Weiterhin wird den Schülern ein zeitlicher Rahmen zur Verfügung gestellt, so dass sie ihre Wahl und auch die Bearbeitungszeit der Aufgaben dieser Angabe abstimmen können. Die Aufgaben sollen in den nächsten 2 Unterrichtsstunden weiter bearbeitet werden. Zu einer Stationenarbeit über mehrere Stunden habe ich mich entschlossen, da zum einen die Bearbeitungsdauer der einzelnen Aufgaben sehr variiert und zum anderen die Einsicht in die Struktur des Zahlensystems intensiv in einem ausführlichen Lehrgang verinnerlicht werden soll. Zuletzt ist auch der Organisationsaufwand lohnender für eine ausführliche Bearbeitung über mehrere Stunden. Dabei ist die Arbeit an den Stationen nicht alleiniger Inhalt 8 der weiteren Stunden, sondern mit Frontaleinheiten sollen die Erfahrungen der Schüler versprachlicht werden und weitere Inhalte zum Zahlbegriff stattfinden. Zuletzt wird auf die Regeln zur Bearbeitung und die Möglichkeit der Selbstkontrolle verwiesen. Es werden die Paare gebildet, um mit der Ausführung der Arbeit an Stationen zu beginnen.18 Zunächst erwarte ich Nachfragen einzelner Schüler, die sich noch nicht im Arbeitsrahmen orientieren können und weitere Anregungen zum Arbeitsbeginn benötigen. Bei den Aufgaben selbst erwarte ich weniger Probleme, da sie einen Übungscharakter haben, und bekannte Strukturen aufgreifen und vertiefen. Lernangebot „Zahlen bilden und erkennen“ Beim „Zahlen würfeln“ sollen die Schüler mit 5 Würfeln Zahlen würfeln und bilden. Dabei können sie auf die gemeinsame Aufgabe in der Frontalphase zurückgreifen. Die „rätselhaften Zahlen“ stellen eine neue Erkenntnis in das Stellenwertsystem dar, wobei die Schüler Gegenstände den Zehnerpotenzen zuordnen müssen und so die dargestellten Zahlen erkennen sollen. Außerdem sollen sie selbst Zahlen bilden, die der Partner herausfinden soll. Bei dieser Aufgabe erwarte ich Nachfragen der Schüler, weil sie die Aufgabenstellung nicht sofort verstehen. Nach lediglich unterstützenden Tipps werden sie jedoch keine Probleme bei der Lösung haben. Lernangebot „Zahlen hören und schreiben“ Diese Aufgaben dienen vornehmlich zur Übung der Sprechweise unserer Zahlschrift, die allmählich verinnerlicht werden soll. Durch das Ertasten von Zahlen mit den Fingern sollen die haptischen Sinne mit einbezogen werden. Ich erwarte hierbei weniger das korrekte Ergebnis, sondern die Bereitschaft der Schüler, sich mit einem völlig andersartigen Zugang zu Zahlen auseinander zu setzen. Bei der Aufgabe „Zahlen unterschiedlich schreiben“ wird Bezug auf das Stellenwertsystem genommen und die Einsicht in die Struktur gefördert. Die Möglichkeit, die Zahlen in einem Wort zu schreiben, stellt eine 9 Herausforderung an die Schüler dar, die einige angeregt aufnehmen werden. Jedoch werden auch mehrere vor dem Schreibaufwand zurückschrecken. Lernangebot „Zahlen ordnen und vergleichen“ Das Zählen großer Zahlen in Einer- und Zehnerschritten, indem sie auf der Treppe erstiegen werden, soll die motorischen Funktionen in die Erarbeitung einbeziehen. Durch das laute Aufsagen vor dem Partner soll verhindert werden, nur die letzten beiden Ziffern zu zählen. Ferner sollen die Schüler Geburtsanzeigen nach dem Geburtsgewicht an einer Wäscheleine ordnen. Zwei Geburtsanzeigen werden dabei von mir vorgegeben. Trotzdem haben es die Schüler etwas schwerer, die zuletzt diese Aufgabe bearbeiten. Lernangebot „Zahlen als Fläche darstellen“ / „Darstellen auf dem Zahlenstrahl“ Hier sollen die Schüler mit unterschiedlichen Anschauungsmodellen umgehen und Zahlen ablesen sowie eintragen. Mit dem Zahlenstrahl haben die Schüler in den vorherigen Klassen gearbeitet. Es werden jedoch leicht Fehler auftreten, da sich die Zahlenschritte der einzelnen Reihen unterscheiden. Lernangebot „Mit Zahlen spielen“ Die beiden Spiele sollen den die unterschiedliche Schreibweise und das Bilden von Zahlen aufgreifen und spielerisch vertiefen. Die Ergebnissicherung findet im Sitzkreis statt. Die Schüler haben Gelegenheit sich zu aufgetretenen Problemen oder Schwierigkeiten zu äußern. Anschließend wird zu einer Aufgabe des Angebots Bezug genommen. Die L. gibt einen Ausblick auf die weitere Arbeit und beendet die Stunde. 18 Eine genaue Darstellung der Aufgaben ist dem Anhang zu entnehmen. 10 Geplanter Unterrichtsverlauf 1.1.1. Phase Z eit Unterrichtsgeschehen 12.0 0 Einstimmung ª ª ª 12.1 0 Erarbeitung ª ª ª ª 12.1 5 Ausführung ª 12.3 5 Ergebnissicherung ª 12.4 3 12.4 5 Abschluss ª ª ª Begrüßung Blitzrechnen Die L. stellt kurz den Unterrichtsverlauf vor. Die L. verteilt verdeckte Ziffernkärtchen an den Gruppentischen. Die S. einzelner Tische bilden jeweils eine Ziffernreihe. Andere S. nennen die Zahl, ordnen die Schülergruppe nach der größten und der kleinsten Zahl. Die L. verteilt die Arbeitspläne und erläutert die Struktur. Die S. bearbeiten die Aufgaben der Stationen: « in freier Wahl der Reihenfolge « mit einem Partner Einzelne S. äußern sich zum Schwierigkeitsgrad ihrer Aufgaben. Eine Aufgabe wird thematisiert. Die L. gibt den Verlauf der nächsten Stunde bekannt. Die Stunde wird beendet. Sozial- und Medien Aktionsform Arbeitsplätze Schüleraktivitä t Meldekette Arbeitsplätze Schüleraktivitä t gelenktes U.-gespräch Lehrervortrag Ziffernkärtchen Arbeitspläne frei gewählte Arbeitsplätze Partnerarbeit Arbeitsmaterial der Stationen (s. Anhang) Sitzkreis gelenktes U.-gespräch Ergebnisse der Stationen 11 Literatur Bauer, Roland, Baumbusch, Harald u. Jutta Maurach: Den Zahlbereich erweitern. 4. Schuljahr. Berlin: Cornelsen Scriptor 1998 (= Lernen an Stationen in der Grundschule). Der niedersächsische Kultusminister (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die Grundschule. Mathematik. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag 1985. Hilbert, Alfred: Mathematik. Grundlagenwissen. Augsburg: Bechtermünz Verlag 1997. Leutenbauer, Helmut: Das praktische Übungsbuch für den Mathematikunterricht in der Grundschule. 4. erw. Auflage. Donauwörth: Auer Verlag 1998. Padberg, Friedhelm: Didaktik der Arithmetik. Mannheim: Padberg, Didaktik der elementaren Zahlentheorie. Freiburg: Verlag Herder 1981. Radatz, Hendrik, Schipper, Wilhelm u. a.: Handbuch für den Mathematikunterricht an Grundschulen. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag 1983. Schipper, Wilhelm, Dröge, Rotraut u. Astrid Ebeling, Handbuch für den Mathematikunterricht. 4. Schuljahr. Hannover: Schroedel Verlag 2000. Wittmann, Erich u. Gerhard Müller: Handbuch produktiver Rechenübungen. Band 2. vom halbschriftlichen zum schriftlichen Rechnen. Stuttgart, Düsseldorf, Berlin: Klett-Schulbuchverlag 1994. 12 13 Mein Stationsplan Name: ____________________ Wenn du eine Station erledigt hast, male das Symbol in der richtigen Farbe aus! Alle Farben und Symbole sollen mindestens einmal vorkommen. Zahlen bilden und erkennen Zahlen schreiben und lesen Zahlen ordnen und vergleichen Zahlen als Fläche darstellen Darstellen auf dem Zahlenstrahl Mit Zahlen spielen Zahlen bilden und erkennen 2. Zahlen würfeln ª Würfelt mit dem Würfelbecher. ª Notiere die größte und die kleinste Zahl, die ihr bilden könnt. Beispiel: Du hast gewürfelt: Du notierst: größte Zahl = 6 321 kleinste Zahl = 1 236 2 3 ª Jeder hat 2 Würfe. ª Wie heißt danach die größte, wie heißt die kleinste Zahl? Zahlen bilden und erkennen Rätselhafte Zahlen ª In den kleinen Dosen verstecken sich Zahlen. ª Benutzt zur Lösung folgenden Hinweis: 1 Schraube 1 Holzperle 1 Knopf 1 Nudel 1 Büroklammer = = = = = 10 000 1 000 100 10 1 ª Die Lösung findet ihr auf der Rückseite der Dosen. ª Räumt die Gegenstände zuerst wieder in die Dose zurück. ª Dann versteckt selbst eine Zahl in der leeren Dose. ª Der Partner findet die Zahl heraus. ª Tauscht die Rollen. Zahlen schreiben und lesen Zahlen mit den Fingern lesen ª Jeder nimmt sich zwei Karten. ª Einer von euch verbindet dem anderen die Augen. ª Er gibt ihm seine Kärtchen zum Fühlen. ª Der Partner sagt, welche Zahl er mit den Fingern gelesen hat. ª Jetzt tauscht ihr die Rollen. Zahlen schreiben und lesen __________________________________ __ Zahlen unterschiedlich schreiben Zahlen könnt ihr auf unterschiedliche Weise schreiben. Zum Beispiel die Zahl 34 622 so: oder so: 3 ZT + 4 T + 6 H + 2 Z + 2 E oder so: 3 · 10 000 + 4 · 1 000 + 6 · 100 + 2 · 10 + 2 · 1 oder so: 30 000 + 4 000 + 600 + 20 + 2 ª Jeder Partner überlegt sich 3 Zahlen zwischen 1000 und 100 000. ª Schreibt sie auf verschiedene Weisen auf. Zahlen schreiben und lesen ª Lest die Zahlen des anderen laut vor. Zahlen ordnen und vergleichen Zahlenreihen auf der Treppe steigen ª Geht zur Treppe. Die Ausgangszahl ist 3 492. ª Einer geht in Einerschritten die Treppe hinauf und zählt laut bei jeder Stufe vorwärts. ª Der Partner kontrolliert oder hilft bei Bedarf. ª Gehe wieder hinunter und zähle in den gleichen Schritten rückwärts. ª Wenn du wieder bei der Ausgangszahl angekommen bist, habt ihr gut zusammen gearbeitet. ª Tauscht die Rollen. ª Wiederholt die Aufgabe mit Zehnerschritten, Hunderterschritten oder Tausenderschritten. Ihr könnt auch hüpfen. Zahlen ordnen und vergleichen _________________________________ Babys nach dem Gewicht ordnen In den Zeitungsanzeigen werden Babys, die erst in den letzten Wochen geboren wurden, von ihren stolzen Eltern vorgestellt. ª Nehmt euch eine Geburtsanzeige. ª Lest genau, was ihr über das Baby erfahren könnt. ª Hängt euer Baby zu den anderen an die Wäscheleine. ª Die Kinder sollen nach ihrem Gewicht geordnet werden! Auf der linken Seite hängt das leichteste, auf der rechten Seite das schwerste Baby. ª Kennt ihr euer Geburtsgewicht und wieviel ihr jetzt wiegt? Zahlen als Fläche darstellen__ Kinder in V. Am Zehntausenderfeld könnt ihr ablesen, wie viele Mädchen zwischen 0 und 10 Jahren in V. leben. Für jedes Mädchen ist ein Kästchen angemalt. Anzahl der Mädchen: __________________ Hinweis: Die Zahl ist natürlich eingetragen Gibt es mehr oder weniger Jungen als Mädchen zwischen 0 und 10 Jahren in V.? [Setze hier ein 10000 er Feld (Millimeterpapier) ein!] Anzahl der Jungen: ___________________ Zahlen als Fläche darstellen__ ª Findet heraus, wie viele Kinder zwischen 0 und 10 Jahren insgesamt in V. leben. ª Trage die Zahl mit dem Textmarker ins Zehntausenderfeld. Anzahl der Kinder: __________________ Übrigens hat V. insgesamt fast zehnmal so viele Einwohner wie Kinder unter 11 Jahren, nämlich 24 600. Zahlen als Fläche darstellen__ Zahlenschlange ª Jeder schneidet 1 bis 5 Zehntausenderflächen aus. Schneidet genau! ª Klebt sie so an das Ende der Schlange, dass sie sich an einer Seite berühren. ª Achtet darauf, dass ihr nicht in eine Sackgasse geratet. ª Wichtig! Schreibt nun auf einen kleinen Zettel die aktuelle Zahl und heftet ihn am Ende der letzten Fläche an. Wie lang wird wohl eure Zahlenschlange? Hinweis für Leser: 10 000-Felder aus Millimeterpapier (10cm x 10 cm) Darstellen auf dem Zahlenstrahl__ Zahlen auf dem Zahlenstrahl markieren ª Kennzeichnet folgende Zahlen jeweils mit einem kleinen Pfeil: 42 000, 142 000, 242 000, 342 000, 442 000, 542 000. Was fällt auf? ª Markiert nun auch noch folgende Zahlen: 6 000, 278 000, 713 000, 917 000, 824 000, 777 000 ª Kontrolliert mit der Folie Zahlen auf dem Zahlenstrahl erkennen ª Jeder nimmt sich ein Arbeitsblatt. ª Welche Zahlen gehören in die Kästchen? ª Beachtet die Zahlenschritte! ª Kontrolliert mit der Folie. Darstellen auf dem Zahlenstrahl__ Darstellen auf dem Zahlenstrahl__ Mit Zahlen spielen_________________________________________________________________ Zahlenquartett (Vier Mitspieler) ª Mischt die Karten und verteilt sie gleichmäßig (jeder 8). ª Der Geber zieht von seinem rechten Nebenspieler eine Karte. ª Dieser zieht von seinem rechten Nebenspieler eine Karte usw. ª Immer 4 Karten gehören zusammen und können abgelegt werden. ª Wer zuerst seine Karten abgelegt hat, ist Sieger. z.B.: 300 vierund- 3H + 4 000 vierzigtau- 4T + 40 000 senddrei- 4 ZT 44 300 hundert Mit Zahlen spielen_________________________________________________________________ Zahlenhausspiel ª Ihr könnt mit 2, 3 oder 4 Mitspielern spielen. Jeder nimmt sich einen Spielplan. ª Würfelt reihum. Die gewürfelte Zahl wird in eine Spalte eingetragen. Keine Änderung nachträglich! ª Sieger ist, wer nach 5 Runden die höchste Zahl in seinem Haus stehen hat. ª Spielt auch umgekehrt: Sieger ist, wer nach 5 Runden die niedrigste Zahl hat. Regeln für die Bearbeitung 1. Jeder braucht für die Arbeit: seinen Arbeitsplan, seinen Block und einen Bleistift. 2. Sucht euch gemeinsam eine Aufgabe aus. An der Farbe und dem Symbol erkennt ihr, wo ihr sie findet. 3. Nehmt euch die Arbeitskarte oder das Arbeitsblatt und das Material. 4. Es können nicht alle Schüler an der selben Aufgabe zugleich arbeiten. Sind die Karten vergeben, sucht eine andere Aufgabe. 5. Lest die Karte genau! 6. Sucht euch einen Platz, an dem ihr ungestört arbeiten könnt. Wenn ihr Probleme habt, beratet euch zuerst und lest noch mal. Fragt dann jemanden, der die Aufgabe schon gelöst hat. Kommt ihr trotzdem nicht weiter, fragt die Lehrerin. 7. Wenn ihr mit einer Aufgabe fertig seid, kreuzt das Symbol auf eurem Arbeitsplan an. Später könnt ihr sie farbig ausmalen. 8. Bringt die Arbeitskarten und das Material immer an den richtigen Platz zurück, damit auch andere damit arbeiten können. Räumt euren Platz auf. 9. Sucht euch die nächste Arbeit. 10. Ihr dürft bei der Arbeit flüstern!