ERFAHRUNGSBERICHT

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ERFAHRUNGSBERICHT
University of New Mexico at Albuquerque, USA
Wintersemester 2006/07
Joint-Study
Name:
Bernadette Kurz
Studium: Anglistik & Amerikanistik, Ergänzungsfach Medienwissenschaft
E-Mail:

[email protected]
Ankunft und Abholung am Studienort
Ich bin am 13. August 2006 gemeinsam mit drei Kollegen der Uni Graz von Wien über Paris
und Atlanta nach Albuquerque geflogen. Gebucht haben wir diesen Flug bei STA-Travel in
der Raubergasse in Graz. Beim Buchen dieses Fluges waren wir schon relativ spät dran (Mitte
Juni) und deshalb haben wir nur mehr einen etwas teueren Flug bekommen. Insgesamt habe
ich für Hin- und Rückflug (diesen aber von San Francisco) mit Air France 1.003,- € bezahlt,
was aber noch um einiges billiger war als bei anderen Fluglinien. Wir sind dann so um die 1920 Stunden nach Albuquerque unterwegs gewesen, da wir schon in Paris (wegen den enormen
Sicherheitsmaßnahmen nach den geplanten Terroranschlägen in London wenige Tage zuvor)
mit Verspätung starteten und in Atlanta unseren Weiterflug verpassten. Die Einreise in die
USA ist generell sehr zeitaufwendig und auch etwas nervenaufreibend, da man beim port of
entry (also ersten Ankunftsort in den USA) durch den Zoll und dann auch noch durch eine
Visa-Behörde muss, die das Visum kontrolliert, Fingerabdrücke nimmt und ein Foto macht.
Nach dieser, gut einer Stunden dauernden Prozedur (wovon aber der Großteil Wartezeit war),
haben wir doch noch einen Ersatzflug bekommen und sind dann um Mitternacht Ortszeit in
Albuquerque gelandet. Gott sei Dank haben wir uns schon von Graz aus um ein Abholservice
gekümmert und sind so von zwei sehr netten Damen am Flughafen erwartet worden. Dieses
pick-up service der UNMSAA (University of New Mexico Study Abroad Association) ist
übrigens sehr empfehlenswert, denn diese Leute holen einen nicht nur vom Flughafen ab,
sondern sie lassen dich auch die ersten Nächte bei ihnen schlafen, fahren dich zur Uni oder
zum Einkaufen und helfen bei den notwendigen Erledigungen. Und das war gerade am
Anfang wirklich eine große Hilfe. Informationen zu diesem pick-up service und auch zu
vielen weiteren Themen wie z.B. Wohnen am Campus erhält übrigens jeder Austausch-
Student ein paar Monate vor Beginn des Programms vom OIPS (Office of International
Programs & Studies).

Unterbringung & Campus
Ich habe das gesamte Semester on-campus in den Redondo Village Apartments gewohnt. Das
sind die neuesten Apartments an der UNM und sie bestehen aus je vier Einzelzimmern, einer
Küche, einem Wohnzimmer und einem Bad/WC. Ich habe wirklich sehr gerne in Redondo
gewohnt, einerseits natürlich wegen dem Apartment-Stil und andererseits weil ich in der
sogenannten Global Learning Community gelebt habe. Die Global Learning Community
besteht aus sechs Apartments die hauptsächlich von internationalen Studenten bewohnt
werden. Dort trifft man wirklich auf Studenten aus aller Welt. So habe ich z.B. mit Leuten aus
Brasilien, Venezuela, franz. Kanada, Spanien, England, Schottland usw. zusammengelebt und
das hat sich meiner Meinung nach total ausgezahlt. Normalerweise sollten in der Global
Learning Community immer zwei internationale Studenten und zwei Amerikaner
zusammenwohnen, aber in den meisten Apartments lebten drei Internationale und nur ein
Amerikaner. Das war für mich aber überhaupt kein Nachteil, denn so konnte ich viel mehr
Leute aus verschiedenen Ländern kennen lernen. Redondo hat außerdem den Vorteil, dass
man keinen für alle anderen Studentenheime (außer SRC = Student Residence Center)
verpflichtenden meal plan nehmen muss. Ein meal plan zahlt sich meiner Meinung nach
nämlich nicht wirklich aus. Erstens hat man ja im Apartment eine Küche und zweitens kann
man auch immer in die Kantine (La Posada) gehen und bar bezahlen. Das Essen dort ist
wirklich gut; es gibt jeden Tag verschiedene Auswahlmöglichkeiten, meistens etwas
Mexikanisches, etwas Vegetarisches und das typisch Amerikanische wie Burger und Pizza.
Weiters gibt es auch täglich ein Nudel- und Salatbuffet, mehrere Suppen und Nachspeisen.
Das einzige Problem an La Posada ist, dass sich die ganzen Menüs nach einiger Zeit
wiederholen. Deswegen habe ich mich entschieden keinen meal plan zu nehmen. Ich bin aber
trotzdem ein bis zwei Mal die Woche hingegangen um mich richtig satt zu essen. Essen in La
Posada kostet zu Mittag 7,- $, am Abend 7,20 $ und freitags nur 5,- $. Das habe ich meistens
richtig ausgenutzt. Wer vom Kantinen-Essen überhaupt nicht begeistert ist, kann entweder am
Campus in kleinen Geschäften oder in den normalen Supermärkten nahe der Uni einkaufen
gehen. Bei den Geschäften am Campus der UNM kann man alles Wichtige kaufen, aber die
Preise sind schon um einiges höher als in den normalen Supermärkten. Die Supermärkte
befinden sich nicht zu weit von der Uni entfernt. Smith’s kann man zu Fuß erreichen (ca. 10
Minuten Fußmarsch); zu Walmart gelangt man ganz bequem mit dem Bus (rapid ride – zwei
Stationen); und Walgreens (eine Art Drogerie/Apotheke, die auch Lebensmittel – nur
Abgepacktes, nichts Frisches wie Obst und Gemüse – Süßigkeiten, Alkohol und
Haushaltswaren verkauft) befindet sich gleich schräg hinter Redondo. Der Campus der UNM
ist ziemlich gut ausgerüstet. Neben den kleinen Geschäften gibt es dort auch mehrere
Computer Labs (die meisten sind bis Mitternacht und auch an Wochenenden geöffnet und
man kann dort gratis (!) drucken), die Bibliothek (Zimmermann Library), den UNM
Bookstore, das Johnson Center (für Sport; dort gibt es ein Fitnesscenter, Schwimmbecken,
Sporthallen usw.) und das Student Service Center worin sich mehrere Restaurants und Cafés,
eine Bank, Pool-Billard-Tische usw. befinden. Außerdem gibt es ein Shuttle Service innerhalb
des Campus der UNM und einen kleinen Park mit Ententeich. Dort lässt es sich während zwei
Kursen wirklich gut aushalten. Also, der Campus der UNM ist super ausgerüstet und es geht
einem während des Studiums dort überhaupt nichts ab!
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Kurse
Ich habe in meinem Auslandssemester vier Kurse (12 SSt.) an der UNM gemacht. 12 SSt.
schauen am Anfang nicht viel aus, aber es hat voll und ganz gereicht, denn das amerikanische
System ist komplett anders als das in Österreich. Ich musste für meine Kurse dreimal die
Woche 50 Minuten bzw. zweimal die Woche 75 Minuten zur Uni und man darf trotzdem nur
vier Mal fehlen. Weiters gibt es viel mehr Arbeiten zu erledigen als bei uns. So war z.B. fast
jede Woche eine kleinere schriftliche Arbeit fällig oder ein Buch fertig zu lesen. Aber obwohl
der Arbeitsaufwand um einiges höher ist als in Graz, sind die Arbeiten nicht so schwer und
die Amerikaner sind bei der Benotung lockerer. Ich habe dieses Semester folgende Kurse
besucht:
ENGL 290 001: Introduction to Professional Writing
In diesem Kurs bei Prof. James Burbank haben wir gelernt verschiedene Schriftstücke wie
z.B. Interviews, E-Mails, Memos usw. richtig zu verfassen. Obwohl der Kurs „nur“ 290er
Niveau war, war er doch recht anstrengend, denn jede zweite Woche war eine der
schriftlichen Arbeiten fällig und zwischendurch musste man auch noch viel lesen oder
Schriftstücke analysieren. Am Ende des Semesters war dann noch ein final project fällig, das
aber auch nicht viel länger und umfassender als die Arbeiten während des Semesters waren
(also auf keinen Fall mit unseren Seminararbeiten zu vergleichen). Die Benotung der Arbeiten
war aber ziemlich locker, denn solange man die Arbeiten rechtzeitig ablieferte und sich an die
Vorgaben des Professors hielt, konnte man sich einer guten Note sicher sein.
ENGL 472 002: Contemporary Literature
Prof. Feroza Jussawalla’s Literaturkurs war harte Arbeit. Für diesen Kurs waren neun Bücher
zu lesen und über jedes einzelne war dann eine kleinere Arbeit (eine sogenannte reaction
response) zu schreiben. Prof. Jussawalla behandelte u.a. Literatur aus Afrika, Indien und
Haiti, was für mich am Anfang ein bisschen schwierig war. Die meisten Studenten hatten
vorher schon mal Kurse bei Prof. Jussawalla besucht und kannten deshalb die Autoren. Ich
musste mich erst eingewöhnen, aber auch in diesem Kurs konnte man sich, solange man die
Bücher gelesen und die reaction responses geschrieben hatte, leicht gute Noten verdienen.
SPAN 101 022: Elementary Spanish I
Der Spanischkurs von Sonia Hicks-Rodríguez war der absolut beste Kurs im gesamten
Semester an der UNM. Prof. Hicks-Rodríguez hat den Unterricht sehr interessant gestaltet
und es war wirklich toll daran teilzunehmen. Es war zwar wie in den anderen Kursen viel
Arbeit zu erledigen, aber mein Spanisch hat davon nur profitiert. Dieser Kurs ist für alle sehr
empfehlenswert, die einen nicht zu harten Kurs machen und dabei auch noch etwas Spanisch
lernen wollen!
C&J 332 001: News Photography
Prof. Miguel Gandert’s Fotografiekurs war sehr interessant. In diesem Kurs hatten wir
verschiedene Aufgaben zu erledigen wie z.B. eine Fotogeschichte über die Politik in New
Mexico zu gestalten, Portraits zu machen oder Nachrichten richtig darzustellen. Prof. Gandert
war einer der besten Professoren bei denen ich jemals einen Kurs besucht habe und er hat uns
im gesamten Semester sehr wertvolle aber auch einfache Tipps für gute Fotografie gegeben.
Aber auch aufgrund seiner interessanten Persönlichkeit und seiner jahrelangen Erfahrung als
Fotograf war dieses Semester eine extreme Bereicherung für mich. Deswegen kann ich nur
jedem raten, der an bisschen an Fotografie interessiert ist, einen Kurs bei Prof. Gandert zu
machen.
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Versicherung
Wie die meisten Austauschstudenten habe ich die ISIS <28 Versicherung bei STA-Travel
abgeschlossen. Bei dieser Versicherung waren alle von der UNM geforderten Leistungen
inkludiert und sie war für fünf Monate relativ preiswert (ca. 240,- €). Informationen zur ISIS
Versicherung findet man auf www.statravel.at oder bei STA Travel in der Raubergasse in
Graz.
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Lebensunterhaltskosten
Das Leben in Albuquerque ist schon um einiges teurer (speziell was Miete, Studienunterlagen
und gewisse Lebensmittel betrifft) als in Graz. Das meiste Geld habe ich für die Miete
ausgegeben. Ein Semester in Redondo kostet etwas mehr als 2.500,- $. Die anderen
Studentenheime (nicht im Apartment-Stil) sind zwar ein bisschen billiger, aber nicht
wesentlich. Und wie bereits vorher erwähnt, hat es mir viel gebracht in Redondo zu leben.
Neben der Miete ergaben sich am Beginn des Semesters für Bücher und Arbeitsunterlagen die
meisten Kosten. Ich musste v.a. für den Literatur- und Schreibkurs viele Bücher kaufen (ca.
200,- $) und auch für Spanisch musste ich mir ein ziemlich teures Buch besorgen (160,- $).
Für News Photography und Spanisch gab es noch extra eine Gebühr zu bezahlen (60,- $ bzw.
15,- $). Normalerweise kann man in der letzten Woche des Semesters seine Bücher beim
UNM Bookstore zurückverkaufen, aber da meine Literaturbücher in den kommenden
Semestern nicht mehr verwendet wurden und es bereits neuere Auflagen meiner Bücher für
den Schreibkurs gab, hatte ich damit kein Glück. Und so hatte ich für Bücher und andere
Studienunterlagen ziemlich viel Geld auszugeben. Aber trotz der relativ hohen Kosten hat es
sich für mich voll ausgezahlt ein Semester an der UNM zu verbringen.
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Tipps
Ich kann jedem nur empfehlen ein Semester bzw. Studienjahr an der UNM in Albuquerque zu
verbringen. Die Lage ist perfekt zum Reisen: Las Vegas ist 9 Stunden Autofahrt entfernt; der
Grand Canyon 6 Stunden; Santa Fé 1 ½ Stunden und Taos 2 ½ Stunden. Außerdem kann man
auch Kalifornien mit dem Auto erreichen. Aber auch der Flughafen ist nur 10 Minuten von
der Uni entfernt und es gibt wirklich billige Flüge z.B. nach New York (150,- $). Weiters ist
Albuquerque eine super Stadt zum Fortgehen. Es studieren ca. 25.000 Studenten an der UNM
und daher ist immer was los. Besonders zu empfehlen ist dienstags Fire Station und Martini
Grill. Da ist immer total viel los und im Martini Grill kann man auch Salsa tanzen. Am
Wochenende finden immer die berühmt berüchtigten house parties statt und diese machen
unglaublich viel Spaß. Aber aufpassen: erst mit 21 Jahren nach Amerika gehen, denn sonst
kann man dort nicht wirklich viel machen. Und bei den Alterskontrollen sind die Polizisten in
New Mexico nämlich wirklich extrem pingelig. Aufpassen sollte man auch beim Trinken am
Campus und in den Studentenheimen. Die UNM ist ein dry campus und das heißt dass man
am gesamten Gelände der Uni überhaupt nichts trinken darf. Halten tut sich zwar keiner
daran, aber erwischen sollte man sich trotzdem nicht lassen. Denn wenn man zwei Mal
erwischt wird, dann kann man schon von der Uni verwiesen werden. Und das zahlt sich
überhaupt nicht aus. Aber ansonsten kann ich jedem der sich für Albuquerque entscheidet nur
viel Spaß wünschen. Es wird sicher eine unvergessliche Zeit! Und falls ihr noch irgendwelche
Fragen zu einem Auslandssemester oder -jahr an der UNM habt, schaut auf www.unm.edu
(dort findet man alle Informationen) oder mailt mir an [email protected]
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