Eastern Illinois University2014/15

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Erfahrungsbericht (Molina Klingler)
Auslandsstudium an der Eastern Illinois University 2014/15
Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch, dass du auch die Freude haben wirst, ein Jahr an der Eastern
Illinois University studieren zu dürfen! Ich habe ein akademisches Jahr von August 2015 bis Mai 2016
dort verbracht und war sehr zufrieden mit meiner Zeit dort. Ich hoffe, dass dir mein Erfahrungsbericht
schon vor deiner Abreise ein paar nützliche Informationen zum Leben dort bescheren kann. Gerne stehe
ich dir bei weiteren Fragen auch per email zur Verfügung ([email protected]).
Organisatorisches vor der Reise
Die Beschaffung des Visums ist aufwändig und leider unvermeidbar. Man muss einen sehr ausführlichen
Onlinefragebogen bei der amerikanischen Botschaft ausfüllen und sich durch so manche bürokratischen
Hürden bahnen. Zum Erhalt des Visums muss man auch persönlich bei der Botschaft bzw. einem
Konsulat erscheinen. Im Regelfall geht allerdings nichts schief; das Unangenehme daran ist lediglich die
zeitintensive Beantragung. Außerdem sollte man frühzeitig mit der Beantragung beginnen, am besten
sobald man seine Zusage und sein Flugticket hat.
Man sollte wie bei jeder Auslandsreise eine Krankversicherung abgeschlossen haben. Es gibt günstige
Angebote zum Studententarif, z.B. von der Debeka. Allerdings erwartete die Uni dort trotzdem, dass man
eine zusätzliche Versicherung vor Ort am Campus abschließt – dies gilt auch für Studierende mit
deutschen Auslandskrankenversicherungen, die alle Kosten abdecken würden. Es handelt sich hier aber
um einen einmaligen Betrag (bei mir über 109 $) pro Semester, der dann auch die meisten Kosten für
Behandlungen beim Arzt der Uni dort abdeckt.
Man sollte außerdem nach Möglichkeit alle Impfungen, die das International Office der EIU empfiehlt
und z.T. verlangt, schon in Deutschland kriegen, damit man sich die Zeit in der Warteschlange und die
Kosten für die verpflichtenden Impfspritzungen beim Health Care Center der EIU sparen kann. Man
bekommt vor der Anreise per email vom International Office dort eine Liste, die aufzählt welche
Impfungen man vorweisen soll. Als Nachweis für die vorhandenen Impfungen genügt der eigene
Impfpass.
Unterkunft und Leben in Charleston
Es gibt Angebote von der Uni direkt auf dem Campus ein Zimmer zu nehmen. Die verschiedenen
Residence Halls auf dem Campus bieten Einzelzimmer-Möglichkeiten oder WG-Zimmer etc. Je nach
Präferenz und Budget könntest du da sicher etwas finden. Allerdings rate ich dir, lieber vor Ort hier nach
einer Unterkunft in Campusnähe zu suchen. Zum einen ist eine wesentlich günstigere Option. Zum
anderen kommt diese Wahl mit dem Vorteil, dass du etwas lauter sein kannst, oder auch mal Partys (mit
Alkohol) haben kannst. Das Trinkverbot auf dem Campus wird übrigens relativ streng genommen.
Es gibt zahlreiche freie Wohnungen, die nahe genug am Campus sind, so dass du täglich zum Unterricht
laufen könntest. Ich wohnte z.B. in einem kleinen Haus fünf Minuten vom Campus entfernt mit drei
anderen internationalen Studenten. Das Haus war ziemlich alt und brachte so seine Nachteile wie z.B.
hohe Heizkosten im Winter wegen schlechter Isolierung. Trotzdem bereute ich die Wahl, in einem Haus
gewohnt zu haben gar nicht. Wir hatten die Freiheit, zu tun, was wir wollen... Und wir hatten einen guten
Preis rausgehandelt. 250$/Monat ohne Nebenkosten (die variierten stark, je nach Heizkosten...). Das
Haus war bis auf ein paar Möbel in Küche und Wohnzimmer und Bettgestellen in den einzelnen
Schlafzimmern leer als wir eingezogen sind. Allerdings war es sehr günstig uns mit weiteren Möbeln
einzurichten, weil es gleich Ende August einen Yard Sale bei eine der vielen Kirchengemeinschaften rund
um den Campus gab. Da konnte man neben nützlichem Kleinkram für Küche etc. auch gebrauchte
Möbel wie Schreibtische für nur 10$ kaufen und zu sich nach Hause bringen lassen. Also halte die Augen
offen nach solchen Optionen, vor allem falls du auf dein Budget achten musst! Ansonsten gibt es hier,
wie in fast jeder amerikanischen Stadt, auch einen Walmart - ein riesiger Supermarkt, bei dem du viele
Einrichtungsgegenstände für einen guten Preis holen könntest. Andere typische Studentenläden mit
günstigen Angeboten und eventuell nützlichen Einrichtungsgegenständen sind Dollartree (da kostet alles
1$) oder der Second Hand-Laden Goodwill, bei dem außerdem der Erlös an einen guten Zweck
gespendet wird. Beide Läden sind nebeneinander auf der Lincoln Road.
Es gibt auch die Möglichkeit sich neue, schon eingerichtete Apartments zu suchen, die oft Einzelzimmer
im WG-Style bieten. Davon sind einige nah am Campus wie z.B. "Park Place", andere dagegen sind etwas
weiter weg (ca. 25 Min. zu Fuß - für die meisten Amerikaner ist das furchtbar weit weg und keine Distanz
zum Laufen ;-)) wie z.B. "University Village" oder "Campus Pointe" - diese beiden haben einen guten
Preis (ich glaube auch etwas um die 200-250$ inklusive Nebenkosten) und sind gleich neben Walmart.
Man muss allerdings bedenken, dass man immer etwas mehr Zeit braucht, um zum Campus zu kommen.
Beide Apartment-"Dörfchen" bieten dafür einen kostenfreien Shuttle-Service an, der einen zur Uni
bringt.
Bleibt ganz deinen Vorlieben überlassen, für welche Unterkunftsmöglichkeit du dich entscheidest...
Falls du dir Sorgen machst, z.B. keine Mitbewohner für eine WG zu haben, kann ich dich beruhigen, dass
du in der ersten Woche sicher viele Leute kennen lernen willst und darunter bestimmt auch andere sind,
die noch eine Unterkunft suchen und gerne eine WG mit dir gründen (so war das bei mir und bei vielen
meiner Freunde dort).
Wenn man als internationaler Student am Flughafen ankommt, wird man abgeholt von einem Helfer der
Uni und wird dann erst mal für ein paar Tage kostenfrei in einer der Residence Halls untergebracht.
Während dieser Orientierungstage, hättest du dann auch Zeit, dich nach einer Unterkunft umzuschauen.
Mehr Infos zur Kleinstadt Charleston: Alles lebt für und dreht sich um die Uni hier. Wenn Semesterferien
sind, ist die Stadt so gut wie ausgestorben, weil alle Studenten heimgehen. Außerhalb des Campus` gibt es
leider nicht so viel zu tun. Es gibt jede Menge Fast-Food Restaurants, aber z. B. kein Kino. Wenn dir
etwas an (kultureller) Unterhaltung liegt, dann schau am besten, was der Campus gerade so anzubieten
hat. Da ist oft etwas Gutes dabei. Am meisten los in Charleston außerhalb der Uni ist wahrscheinlich auf
der Hauptstraße, Lincoln Road, die durch die ganze Stadt führt. Neben der Hauptstraße gibt es noch den
"Town Square". Da ist z.B. ein schönes, kleines, teures, alternatives Café (Jackson), mehr Bars, und eine
Shishabar… Um dort hinzukommen, kann man entweder etwa eine halbe Stunde vom Campus aus
laufen, oder auf den kostenlosen Shuttlebus-Service der Uni warten. Der fährt regelmäßig ein paar Mal
die Stunde mehre Stationen in Charleston ab. Oft findet sich an den Wochenenden auch mindestens eine
„typisch amerikanische“ College Student Hausparty, auf denen es ganz schön wild zugehen kann. Du
wirst sicher schnell in den ersten Wochen rausgefunden haben, wo man hingeht für ein gutes
Abendprogramm...
Hier der allerwichtigste Tipp, den ich dir nach einem Jahr hier geben kann: KAUF‘ DIR EIN AUTO.
Oder besorge dir eines zusammen mit Mitbewohnern, Freunden, etc.
Ich habe das leider nicht gemacht… Und dementsprechend darunter gelitten, nirgends hinzukönnen ohne
nicht erst jemanden um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten.
Es ist keine große Sache, sich ein Auto zu besorgen. Es gibt günstige Gebrauchtwagenhändler in anderen
Städten in der Nähe. Man kann auch einfach das Auto wieder verkaufen, wenn man geht. Zum Fahren
brauchst du nur deinen deutschen Führerschein - die Ausstellung eines zusätzlichen internationalen
Führerscheins schadet allerdings nicht, weil die meisten amerikanischen Polizisten, dich nur verdutzt
anschauen, wenn sie ein Dokument in der Hand halten, das nicht auf Englisch ist ;)
Noch etwas zum Transport:
Wenn du nach Chicago möchtest, hat es den Amtrak-Zug, der von Mattoon aus abfährt. Mattoon ist ein
kleines bisschen größer als Charleston und ist ca. 15 Minuten mit dem Auto von Charleston entfernt.
Der Trip dauert ca. 3 Stunden (hat aber oft irre Verspätungen) und ist relativ günstig.
Überhaupt ermutige ich dich, ein bisschen durch die USA zu reisen solange du hier bist. Ich war mal hier,
mal da, von Ost bis West, Nord und Süd: Ich bin begeistert von der Vielfältigkeit!
Noch ein Kommentar zum Wetter:
Der Winter ist kalt in Charleston. Sehr kalt. Und sehr lang. Der Sommer kann sehr heiß und schwül
werden… bis ca. Oktober ist das Wetter gut. Ab April wird's wieder schöner. Alles dazwischen... naja,
einfach wirklich kalt.
Die Uni: Panther Pride „I am EIU“
Die Uni bot für mich ein gutes Angebot an Kursen (ich studiere Englisch/Deutsch/Philosophie auf LA
und BA). Je nach Studienfach(kombination) gehört man für gewöhnlich einem Department an und wird
je nach eigenem Studienfortschritt einem entsprechenden Advisor dort zugewiesen. Die Betreuung war
bei mir wunderbar: es wird in persönlichen Gesprächen Wert darauf gelegt, den Studenten möglichst zu
ihrem Studium und ihren Interessen passende Kurse anzubieten. Bei Problemen mit dem
Studienkoordination oder Fragen generell rund um das Studium kann man sich an seinen Advisor
wenden oder auch um Hilfe vom International Office bitten, das auch sehr darum bemüht war, den
internationalen Studenten das Einleben an der Uni möglichst angenehm zu gestalten. Mit dem
Austauschprogramm der Uni Würzburg musst du dich für Kurse einschreiben, mit denen du auf eine
bestimmte Anzahl von Credithours abdecken musst (bei mir waren es zwölf). Achte besonders darauf,
dass du die vereinbarten Credithours ganz genau abdeckst, da es ansonsten zu Problemen kommen
könnte (bei über zwölf musst du selbst für weitere Credithours finanziell aufkommen). Das International
Office wies bei den Einführungsveranstaltungen auf diese Information hin – leider ging dieses wichtige
Detail allerdings bei vielen der internationalen Studenten in der großen Menge an neuen Informationen
unter, darum also noch einmal hier: Bei der Kurswahl auf die richtige Anzahl der Credithours Acht geben.
Neben den Seminaren gibt es auch ein großes Angebot an extracurricularen Aktivitäten. Es gibt jede
Menge Clubs, bei denen man Mitglied werden kann. Viele davon bieten alle möglichen Sportarten.
Überhaupt bietet EIU, wie die meisten amerikanischen Unis, ein tolles Angebot, um sich nicht nur geistig,
sondern auch sportlich fit zu halten. Als eingeschriebener Student kann man das „Gym“ kostenfrei
jederzeit besuchen und alle Sportanlagen dort nutzen. Die EIU Gemeinschaft ist außerdem sehr stolz auf
ihre eigenen Sportmannschaften, die „Panthers“, deren Football- und Basketballspiele etc. mindestens
einmal gesehen haben sollte, zumindest um einen Einblick in die Sportleidenschaft der Amerikaner zu
bekommen. Die Anfeuerungsrufe und -gesänge „I am EIU“ etc. kann man an bestimmten Spieltagen der
„Panthers“ kaum umgehen.
Für internationale Studenten bietet das International Office dort auch immer wieder Aktivitäten an, wie
zum Beispiel einen Ausflug in einen Vergnügungspark oder nach Chicago, etc.
Insgesamt kann man festhalten, dass es wirklich einfach ist, Anschluss an der EIU zu finden. Sowohl in
den Kursen an der Uni als auch in der Freizeit machen es einem die Leute einfach, sich als
Neuankömmling schnell zurechtzufinden. Gute bis sehr gute Leistungen werden außerdem von der Uni
belohnt: Es gibt ein großes Angebot an Stipendien, die z. T. auch internationalen Studierenden offen
stehen. Ansonsten kann man in bestimmten Departments auch an Contests teilnehmen, und dann sogar
auf (monetäre) Preise und Auszeichnungen hoffen.
Ich wünsche allen zukünftigen Panthers viel Freude und Erfolg an der EIU!
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