Falls Sie nähere Informationen zum FETZ Berlin

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FrühErkennungs- und Therapie-Zentrum
für beginnende Psychosen Berlin-Brandenburg
Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie
Charite Berlin und Landesklinik Teupitz
Anfang November 2002 wurde an der Charite und der Landesklinik Teupitz eine
Spezialambulanz für die Früherkennung und Behandlung von beginnenden
Psychosen eingerichtet, das FETZ Berlin-Brandenburg (FrühErkennungsund Therapie-Zentrum Berlin-Brandenburg). Die Motivation zur Einrichtung
dieser Spezialambulanz beruht v.a. auf den Erkenntnissen der letzten 10 Jahre,
daß bei einem Großteil der Patienten mit schizophrenen oder allgemein
psychotischen Erkrankungen ein langer Zeitraum zwischen dem Auftreten
erster
Krankheitszeichen
und
dem
Kontakt
mit
professionellen
psychotherapeutischen oder psychiatrischen Versorgungseinrichtungen
verstreicht. Als Zentrum zur Früherkennung und Frühbehandlung von
Psychosen bietet das FETZ Berlin-Brandenburg Beratung, Behandlung
und begleitende Hilfen für Menschen mit einer beginnenden Psychose.
Zu den Hintergründen
Die Schizophrenie ist eine Erkrankung mit einer niedrigen Inzidenzrate (ca. 1,5 auf
10.000 Einwohner / Jahr) bei einer relativ hohen Lebenszeitprävalenz (ca. 1% der
Bevölkerung). Übertragen auf einen Großraum wie Berlin und die angrenzenden
Teile von Brandenburg mit ca. 6 Mio. Einwohnern heißt das, dass hier allein 45.000
Menschen an Schizophrenie erkrankt sind, weitere 800 ersterkrankte Patienten
kommen jährlich hinzu.
Mittlerweile hat sich gezeigt, dass dem Höhepunkt der ersten psychotischen Episode
und damit dem ersten Behandlungskontakt ein Zeitraum von ein bis zwei Jahren
vorangeht, die sog. Psychotische Vorphase, in der bereits das Vollbild der Psychose
vorhanden ist, aber als solche noch nicht erkannt wird. In ¾ der Fälle ging dieser
ersten Episode eine Prodromalphase von ca. 5-6 Jahren voran, gerechnet vom
Auftreten der ersten Störungsanzeichen an, die den wahren Erkrankungsbeginn
markieren.
2 Monate
Prodromalphase
Alter
24,2
Zeitdauer
5,0 Jahre
Psychotische
Vorphase
30,1 30,3
29,0
1,1 Jahre
positive
Symptome
negative und
unspezifische
Symptome
Ersthospitalisation
erstes Anzeichen einer
psychischen Störung
(unspezifisches oder
negatives Symptom)
erstes
positives
Symptom
Maximum
der
Positivsymptomatik
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Vor diesem Hintergrund ist es ein Ziel der Früherkennung, Personen die ein erhöhtes
Risiko für die Entwicklung einer schizophrenen Erkrankung aufweisen, noch vor dem
Höhepunkt ihrer Erkrankung zu identifizieren und möglicherweise zu behandeln.
Derzeit beginnt die Behandlung von Patienten mit schizophrenen Erkrankungen erst
dann, wenn die Krankheit bereits einen großen Teil ihres fortschreitenden Verlaufs
hinter sich gebracht hat.
Die aktuellen Behandlungsstrategien gehen zwar mit einer Verbesserung der
psychotischen Symptomatik sowie einer Minderung des Rückfallrisikos einher,
können aber bereits eingetretene gesundheitliche und soziale Folgeschäden nur
noch in einem sehr begrenzten Maße beeinflussen.
Hierzu gehören beispielsweise das Scheitern der Partnerbeziehung, Abbruch der
Ausbildung, Verlust der Arbeitsstelle, ausgeprägte Negativsymptomatik etc., aber
auch neurobiologische Veränderungen wie Verlust der grauen Substanz in
bestimmten Hirnregionen, wie in einer kürzlich im Lancet erschienenen Studie
gezeigt werden konnte.
Verschiedene Studien zeigten, dass ein Zusammenhang zwischen der Dauer der
unbehandelten Erkrankung und o.g. Folgeschäden besteht.
Ein verzögerter Behandlungsbeginn zieht
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eine verzögerte und unvollständigere Remission der Symptomatik,
längere stationäre Aufenthaltsdauer und ein höheres Rückfallrisiko,
eine geringere Compliance,
eine höhere Belastung der Familie,
ein erhöhtes Depressions- und Suizidrisiko,
größere Belastungen der Arbeits- und Ausbildungssituation,
ein erhöhtes Substanzmissbrauchs- und delinquentes Verhalten,
und deutlich höhere Behandlungskosten
nach sich.
Auch konnte gezeigt werden, dass durch eine möglichst frühzeitige Behandlung der
mittel- und längerfristige Krankheitsverlauf günstig beeinflusst werden kann. Die sich
daraus ergebende Konsequenz kann folgerichtig nur in energischen Bemühungen
darum bestehen, im Sinne eines präventiven Ansatzes die Dauer der unbehandelten
Erkrankung durch eine möglichst frühzeitige Erkennung und Behandlung zu
verkürzen.
Das Ziel der Früherkennungsambulanz im FETZ-Berlin-Brandenburg ist es, diesen
Ansatz zu verfolgen, d.h. Personen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung
einer schizophrenen Erkrankung möglichst in der Prodromalphase zu erkennen und
zu behandeln und somit den Übergang in die erste psychotische Episode entweder
zu verhindern oder zumindest abzumildern oder hinauszuzögern.
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Eine erfolgreiche Frühintervention setzt dabei dreierlei voraus:
1. Aufklärungsarbeit - sowohl in Fachkreisen als auch bei Laien - über die
Frühwarnsignale einer beginnenden Schizophrenie und die Möglichkeiten der
Früherkennung und Frühintervention. Hierzu bedarf es eines direkten Kontaktes
zu möglicherweise betroffenen Menschen bzw. zu sogenannten Multiplikatoren,
d.h. vermittelnden Personen, die durch ihre berufliche oder institutionelle Stellung
direkten Kontakt mit den betroffenen Personen haben. Dabei kann es sich um
Ärzte und Psychologen handeln, aber auch um Angehörige anderer
Berufsgruppen und Laien, zum Beispiel Beratungsstellen, Lehrer oder
Seelsorger. Hierbei ist das FETZ-Berlin-Brandenburg auf Ihre Mithilfe
angewiesen, um in Kontakt zu den Betroffenen zu treten.
2. Früherkennung: Entwicklung und Anwendung geeigneter Verfahren, um
beginnende Schizophrenien diagnostizieren zu können. Hierzu wurde im
Rahmen des Kompetenznetzes Schizophrenie ein Früherkennungsinventar
entwickelt, welches v.a. die Prodromalsymptome der Schizophrenie erfaßt.
3. Frühintervention: Prävention setzt die Möglichkeit zur Behandlung voraus.
Daher ist ein Ziel des Kompetenznetzes Schizophrenie die Entwicklung und auch
Prüfung therapeutischer Strategien für eine effektive Behandlung. Im FETZBerlin-Brandenburg bieten wir derzeit neben Einzelgesprächen die Möglichkeit
zur Teilnahme an einem Stress-Bewältigungsprogramm, an psychoedukativer
Gruppentherapie sowie kognitivem Training.
Das Früherkennungsinventar
Die Entwicklung des Früherkennungsinventars erfolgte durch die „Arbeitsgruppe
Schizophrenieforschung“ um Prof. Häfner in Mannheim und basiert auf der
Grundlage der Ergebnisse der Mannheimer ABC-Schizophrenie-Studie, der Kölner
Prodromalsymptomatikstudie sowie der Düsseldorfer ANI-Studie.
Das Früherkennungsinventar ist als zweistufiges Verfahren konzipiert. Auf der
ersten, der Vorfeld-Stufe, kommt die sog. Checkliste als Kurzform des
Früherkennungsinventars zur Identifikation potentieller Risikopersonen zur
Anwendung. Mit der Checkliste soll erreicht werden, daß Ansprechpartner für
Personen mit einem erhöhten Psychoserisiko (z.B. Ärzte, Psychologen,
Beratungsstellen oder Lehrer) diese Gefährdung erkennen und den Kontakt zum
FETZ-Berlin-Brandenburg herstellen können. Die Checkliste, deren Durchführung
nicht mehr als 10 Minuten beansprucht, soll einen groben ”Vorab-Check” der
Risikopersonen ermöglichen. Die Checkliste liegt in zwei Varianten vor, als
Interviewversion (in Form eines halbstrukturierten Interviewleitfadens) und in Form
eines Fragebogens, der durch den Betroffenen oder einen Angehörigen selbständig
ausgefüllt werden kann. Sie ist in unseren Info-Flyer eingearbeitet.
Bei Erreichen bzw. Überschreiten eines festgelegten Cutoffs, d.h. dem Vorliegen
eines möglichen Risikos, sollte ein Kontakt mit dem FETZ-Berlin-Brandenburg
erfolgen. Hier erfolgt auf der zweiten Stufe eine ausführliche Risikoabschätzung,
sowie die weitere diagnostische und therapeutische Betreuung der Patienten.
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Falls Sie nähere Informationen zum FETZ Berlin-Brandenburg und zur Früherkennung und
Behandlung psychotischer Erkrankungen wünschen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Sie erreichen uns unter:
Berlin:
Tel: 030 – 450 517078
e-mail: [email protected]
Ansprechpartner:
Herr. H. Witthaus
Herr. F. Forstreuter
Frau S. Özgürdal
Frau Y. Gudlowski
Herr Dr. M. Krebs
Oberarzt PD Dr. G. Juckel
Teupitz/ Königs Wusterhausen:
Tel.: 03375 – 293476
e-mail: [email protected]
Ansprechpartner:
Frau Dr. B. Kleppek
Frau Dipl.-Psych Sommer
Oberarzt Dr. Busse
Postanschriften:
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der
Charité, Direktor Prof. Dr. A. Heinz
Schumannstr. 20/21
10117 Berlin
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des
Kindes- und Jugendalters, DRK Westend
Direktor Prof. Dr. K.-J. Neumärker
Spandauer Damm 130
14050 Berlin
Landesklinik Teupitz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Chefarzt Dr. M. Heinze
Tagesklinik Köpenicker Strasse 29
15711 Königs Wusterhausen
Landesklinik Lübben
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Chefarzt Dr. W. Kinze
Luckauer Str. 17
15907 Lübben
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