Die Nährstoffversorgung

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Gehölzkunde
Pflanzung und Pflege von Wildgehölzhecken
Grundsätzlich werden Gehölze in 3 Varianten (Wurzelbeschaffenheiten) im
Handel angeboten und demnach kann man die optimalen Pflanzzeiten ableiten.
Als Pflanzzeit könnte man das Frühjahr und den Herbst nennen, aber in
nachstehender Tabelle können Sie genaue Angaben entnehmen.
Wurzelbeschaffenheit der
Pflanzen:
ohne Ballen (=wurzelnackt,
blanke Wurzeln) und
mit Ballen (Wurzeln von
Erde umgeben)
Topf-/ Containerware
Pflanzzeit:
Im Frühjahr sobald Boden offen ist (nicht
gefroren) bis zum Zeitpunkt des Austriebes und
im Herbst ab Triebabschluss bis der Boden
geschlossen (gefroren) ist
Grundsätzlich ganzjährig außer wenn Boden
geschlossen ist
Bei jeder Pflanzung ist auf die richtige Behandlung der Pflanze zu achten. Auch
hier kann man je nach Wurzelbeschaffenheit vorgehen. Im Anschluss einige
schematische Darstellungen über die Pflanzung:
Pflanzware:
Pflanzschnitt:
ohne Ballen (=wurzelnackt):
Triebe um 1/3 bis 1/2 einkürzen, Wurzeln
einkürzen/anschneiden, beschädigte
Wurzeln bis ins gesunde Mark
zurücknehmen
mit Ballen:
Kein Triebrückschnitt (eventuell auslichten)
notwendig
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Wildgehölze
Gehölzkunde
Topf-/ Containerware:
Kein Triebrückschnitt (eventuell
auslichten), bei stark durchwurzelten
Pflanzen ev. Wurzelgeflecht lockern
Bei der Auswahl des Pflanzmaterials ist darauf zu achten, dass zwar
wurzelnackte Ware billiger ist, aber Ballen- und Topfpflanzen im Anwachsen
zuverlässiger und unempfindlicher sind!
Bei Verwendung von einzelnen Bäumen in der Hecke schematische
Darstellungen der Baumpflanzung:
Wichtig: Die Baumverankerung soll mit
dem Stamm immer mittels Achterschleife
befestigt werden, um Reibstellen
dazwischen zu vermeiden.
Als Bindematerial sind Naturprodukte wie
zB. Kokosfaserstrick zu empfehlen.
Bei jeder Pflanzung ist darauf zu achten, dass die Pflanzen gut angetreten
werden. Einen perfekten Abschluss würde das Eingießen darstellen, wobei dies
aufgrund der Gegebenheiten selten möglich ist und von „Mutter Natur“ erledigt
werden muss.
Pflanzabstände
Diesbezüglich ist es schwierig, konkrete Angaben zu machen, weil jede
Pflanzenart eine unterschiedliche Größe erreicht und demnach von den
verwendeten Arten abhängt.
Empfohlene Faustregel: Pflanzabstand entspricht ca. der halben erreichbaren
Pflanzengröße. Ausgenommen davon sind Bäume, da
diese Unterbepflanzungen haben können.
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Wildgehölze
Gehölzkunde
Grundsatz: Je dichter eine Neubepflanzung angelegt wird umso schneller
schließt sich der Bestand und stellt eine Deckung dar. Solche Anlagen sind aber
in der Pflege aufgrund ihrer Dichtheit aufwändiger und neigen rascher zu
Vergreisungen.
Wichtig: Jede flächige Bepflanzung sollte im Dreieckverband ausgeführt sein!
Beispiele an Wildgehölzen mit kurzer Beschreibung:
(Aufgrund von Feuerbrandbestimmungen sind einige Arten nicht genannt weil in der
Steiermark ein Pflanzverbot vorliegt)
Deutscher Name
Botanischer Name
Höhe Blütemonat Standortansprüche
in m Blütenfarbe
Anmerkung
Gemeine Berberitze 2-3
Berberis vulgaris
5-6
gelb
sonnig (-halbschattig)
mager, trocken,
kalkliebend
Roter Fruchtschmuck ab September,
dauerhaft bis teilweise Frühjahr, essbar,
Vogelnahrung; Vogelschutzgehölz;
Herbstfärbung
Kornelkirsche
Cornus mas
3-5
(2-) 3-4
gelb
sonnig-halbschattig
trocken-lehmig,
durchlässig
Dekorative, langanhaltende frühe Blüte,
wertvolle Bienenweide; rote Früchte,
Vogelnahrung, essbar, Gelee, Saft;
langsamwüchsig
Roter Hartriegel
Cornus sanguinea
3-4
5-6
weiß
sonnig, Schatten
vertragend
sandig-tonig, eher
kalkhaltig
Robust; attraktive Blüte, Herbstfärbung,
Früchte; wertvoll für Bienen, Vögel,
Säugetiere; konkurrenzstark, als
Heckenpflanze
Weißer Hartriegel
Cornus alba
3-4
5-6
weiß
sonnig-halbschattig
fast alle Böden
Diese Pflanze ist zwar kein Wildgehölz bei
uns (Herkunft Sibirien) aber sehr robust und
interessante rote Triebfärbung
Haselnuss
Corylus avellana
3-5
(2-) 3-4
gelb, rot
sonnig-schattig
eher frisch, humos,
kalkliebend
Robust; Blüte und Früchte besonders
wertvoll; vielseitig verwendbar;
schnellwachsend; lässt sich auf den Stock
setzen
Pfaffenhütchen
Euonymus
europaeus
3-5
5-6
grünweiß
sonnig-schattig
lehmig-tonhaltig,
kalkliebend
Auffällige Herbstfärbung; auffallender
Fruchtschmuck, wird schnell von Vögeln, v.
a. Rotkehlchen verzehrt; für Menschen giftig
Sanddorn
Hippophae
rhamnoides
2-5
4-5
braun
sonnig
mäßig trocken-frisch,
mager
Zierende orange Früchte, Vitamin C-reich,
für Saft, Marmelade; Blüten zweihäusig;
Ausläufer bildend
Gemeiner Liguster
Ligustrum vulgare
2-4
6-7
weiß
sonnig-schattig
fast alle Böden
Schwarze Beeren, Vogelnahrung, für
Menschen giftig; Blätter lang anhaftend,
teilweise wintergrün; gut schnittverträglich,
Hecken
Tatarische
Heckenkirsche
Lonicera tatarica
3-4
5-6
weiß-rot
sonnig-halbschattig
trocken-nass
Sehr frosthart
Rote Heckenkirsche 1-3
Lonicera xylosteum
5-6
gelb-weiß
(sonnig-) halbschattig- Ab Juli rote Beeren, Vogelnahrung, schwach
schattig
giftig, bitter; äußerst wertvoll für viele, z. T.
locker, feucht,
spezialisierte Schmetterlinge, Säugetiere
kalkreich
Steinweichsel
Prunus mahaleb
3-6
4-5
weiß
sonnig
trocken, steinig,
kalkhaltig
Duftende Blüten, Bienenweide;
Veredelungsunterlage für Sauerkirschen;
breitausladend, langsamwüchsig
Schlehe,
1-3
4-5
sonnig (-halbschattig)
Zahlreiche schwarze Früchte, erst nach Frost
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Wildgehölze
Gehölzkunde
Schwarzdorn
Prunus spinosa
weiß
fast alle Böden,
nährstoffreich
genießbar, vielfältig verwertbar;
Vogelschutzgehölz; wertvoll für
Schmetterlinge
Echter Kreuzdorn
3-5
Rhamnus catharticus
5-6
gelbgrün
sonnig-halbschattig
trocken-frisch,
durchlässig
Dornige Zweige; schwarze, bitter
schmeckende Beeren; Vogelnähr- u. v. a.
Schutzgehölz; bedeutend für Schmetterlinge
Alpenjohannisbeere 1-2
Ribes alpinum
4-5
grüngelb
(sonnig)-halbschattigschattig
lehmig, humos,
nährstoffreich
Dunkelrote, lang haftende Früchte,
Vogelnährgehölz; wichtige
Unterwuchspflanze, verträgt
Wurzelkonkurrenz; schnittverträglich
Hundsrose
Rosa canina
1-3
6-7
hellrosa
sonnig,
schattenverträglich
frisch, humos,
tiefgründig
Kurze, aber überreiche Blüte, angenehmer
Duft; Hagebutten eiförmig, scharlachrot,
Vitamin C-reich, verwertbar; Vogelschutz
Kartoffelrose
Rosa rugosa
1-2
6-10
dunkelrosa
Sonnig
anspruchslos
Kein Wildgehölz aber sehr gut geeignet! Sehr
anspruchslos und winterhart, scharlachrote
Hagebutten
Korb-Weide
Salix viminalis
3-8
4-5
gold-gelb
sonnig
feucht, nährstoffreich
kalkliebend
hohes Ausschlagsvermögen,
spätfrostempfindlich
Sal-Weide
Salix caprea
3-7
3-4
gelb-grün
sonnig-halbschattig
frisch-feucht,
nährstoffreich
Weiter ökologischer Spielraum; frühe
Bienenweide; schnellwüchsig;
schnittverträglich
Purpur-Weide
Salix purpurea
2-5
3-4
rot-gelb
sonnig-halbschattig
mäßig trocken-feucht
schwach sauerkalkreich
dürreresistent, Pioniergehölz, hohes
Ausschlagsvermögen
Schwarzer Holunder 3-8
Sambucus nigra
(5-) 6-7
weiß
sonnig-halbschattig
frisch, lehmig,
nährstoffreich
Blüten- und Fruchtschmuck; Nahrung für
viele Tierarten, v.a. Vögel; vielseitig
verwertbar; Früchte im rohen Zustand giftig
Roter Holunder
2-4
Sambucus racemosa
4-5
gelb-grün
(sonnig-) halbschattig
(-schattig)
frisch, lehmig,
kalkarm
Auffallend schöne rote Beeren, im rohen
Zustand ungenießbar; sehr anpassungsfähig
Mehlbeere
Sorbus aria
6-12 5-6
weiß
sonnig-halbschattig
sandig, locker,
kalkliebend
Schöner Blüten- und Fruchtschmuck;
bedeutend für Vögel und Bienen; Hausbaum;
langsamwüchsig
Eberesche,
Vogelbeere
Sorbus aucuparia
5-12 5-6
weiß
sonnig-schattig
frisch, humos,
schwach sauer
Anpassungsfähig, anspruchslos; zierende
Blüte; auffälliger Fruchtbehang, Nahrung für
sehr viele Vogelarten; vielfältige Verwertung
Pimpernuss
Staphylea pinnata
1-3
5
gelb-weiß
sonnig-halbschattig
feucht-mäßig trocken
humos
Kapseln mit erbsengroßen Früchten, gelbe
Herbstfärbung
Wolliger Schneeball 2-5
Viburnum lantana
(4-) 5 (-6)
weiß
sonnig-Schatten
vertragend
trocken, durchlässig,
kalkhaltig
Blütenzierde; rote, später schwarze, zierende
Früchte; gelbe bis rote Herbstfärbung; dichter
Wuchs, Sichtschutz, Vogelschutz
Gemeiner
Schneeball
Viburnum opulus
5-6
weiß
sonnig-halbschattig
feucht-nass,
nährstoffreich
Blütenzierde; auffällig glänzend-rote Früchte,
lange anhaftend; Herbstfärbung auffällig
orange-rot; große ökologische Bedeutung
2-5
Zur Kategorie der Wildgehölze zählt man die in Europa in der freien Natur
vorkommenden Pflanzen, die nicht züchterisch verändert wurden und
„verholzen“ wie Sträucher, Beerengehölze und Bäume. In dieser Liste finden
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Wildgehölze
Gehölzkunde
sich auch einige Pflanzen, die nicht ganz der Wildgehölz-Kategorie angehören,
aber trotzdem sehr gut geeignet sind (Verweis unter Anmerkungen).
Gehölzpflege bzw. Schnittmaßnahmen
Optimal wäre ein regelmäßiger Erhaltungsschnitt zur Aufrechterhaltung der
Gesundheit, Blühwilligkeit und des natürlichen Wuchses der Pflanzen.
Schnitttermin und Schnittweise sind aber von den Blühverhältnissen der
einzelnen Pflanzen abhängig.
Laut Faustregel teilt man in zwei Kategorien ein:
Frühjahrsblüher
Blütezeit:
Feber-Juni
Blüte am:
mehrjährigen Holz,
Blütenbildung im Herbst für
nächstes Jahr
Schnittzeitpunkt: nach der Blüte,
alle 2-3 Jahre,
die ersten Jahre nicht notwendig
Schnittführung: Selektiv, alte Triebe von der Basis
weg entfernen- vgl. auslichten
Sommerblüher
Juli-Oktober
diesjährigen
(einjährigen) Holz
Jährlich im MärzApril (Herbst auch
möglich-Frostgefahr?)
Starker Rückschnitt
aller Triebe, ca. 1/3
bis 1/2 wegschneiden
vorher - nachher
In der Praxis wird sich solch eine genaue Vorgansweise, Beachtung der
Bedürfnisse aller Arten selten durchführen lassen, da es sich um extensive
Flächen handelt. Aus diesem Grunde wird bei Wildgehölzpflanzungen in
Abständen von einigen Jahren eher ein Verjüngungsschnitt durchgeführt
werden.
Hierbei handelt es sich um einen starken Rückschnitt aller Triebe/ Äste, ev. nur
ein paar ein-zweijährige Triebe belassen. Die Pflanze reagiert mit kräftigem,
frischem Austrieb und erneuert sich auf diese Weise. Diese Maßnahme kommt
dem „Auf-Stock-Setzen“ (radikaler Rückschnitt bis knapp über dem Boden)
gleich und wird von den meisten Wildgehölzen gut vertragen.
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Wildgehölze
Gehölzkunde
Mit diesem kurzen Leitfaden hoffe ich, eine kleine Gehölztechnische
Unterstützung gegeben zu haben und wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude mit
künftigen Auspflanzungen.
Wild – und Verbissschutz:
Wer viel Geld ausgibt, um einen Lebensraum für viele Tierarten zu schaffen, hat
ein ausgeprägtes Interesse, dass seine Arbeit von Erfolg gekrönt ist.
Mit der Anlage einer Hecke schafft man sich für die ersten 3 Jahre Arbeit.
1.Jahr:
Pflanzung, Düngung, Freihalten von Unkraut, Schutz vor
Wildverbiss und Fegeschäden
2.Jahr:
Düngung, Freihalten von Unkraut, Schutz vor Wildverbiss
und Fegeschäden.
3.Jahr:
Düngung, Freihalten von Unkraut, Schutz vor Wildverbiss
und Fegeschäden.
Ab dem vierten Jahr sollten die Pflanzen bereits so weit entwickelt sein, dass
kein großer Konkurrenzdruck durch Unkräuter mehr gegeben ist. Eine Düngung
ist dann auch nicht mehr erforderlich.
In späteren Jahren kann dann ein Pflegeschnitt der Pflanzen erfolgen. Die
einfachste, schnellste, aber auch die radikalste Art ist das „Auf-Stock-Setzen“
einzelner Heckenabschnitte.
Zweckmäßigerweise wird dies immer nur in kleinen Heckenabschnitten
gemacht, maximal 20% der Heckenlänge. Bei sehr langen Hecken sollen diese
Abschnitte nicht mehr als 50 m in der Längsausdehnung erreichen. Das
Schnittgut kann an Ort und Stelle verbleiben, es macht die Hecke wieder dichter.
Auch Totholz hat wichtige ökologische Funktionen.
Düngung:
Als Düngemittel eignen sich chlorfreie Volldünger, weil die meisten der
Wildgehölze chlorempfindlich sind.
Düngezeitpunkt: Immer nur im zeitigen Frühjahr, sobald der Boden offen, also
nicht mehr gefroren ist und natürlich auch kein Schnee mehr liegt. Pro Pflanze
reicht ein Esslöffel eines solchen Düngers. Zu spätes Düngen, z.B.: im Mai oder
Juni bewirkt, dass die Pflanzen sehr lange im Herbst grün bleiben, assimilieren
und dabei das Triebwachstum zu spät abschließen. Das bewirkt ein
Zurückfrieren der Triebspitzen.
Freihalten von Unkraut:
Diese Arbeit kann je nach Standort der Hecke sehr aufwändig werden, weil
Wildgehölze in den ersten Jahren sehr empfindlich auf Unkrautdruck reagieren
und sofort verkümmern. Allerdings ist ein sehr zügiges Anwachsen der Pflanzen
vorteilhaft, weil damit eine Hecke relativ bald ihre Funktion erfüllt und auch
nicht mehr durch Wildverbiss und Fegeschäden gefährdet ist. Aus Sicht einer
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Wildgehölze
Gehölzkunde
praktischen Pflege ist es sinnvoll, die Pflanzverbände so zu wählen, dass
zwischen den Reihen eine maschinelle Unkrautregulierung möglich ist.
Zumindest sollte mit einem Motormäher zwischen den Reihen gemäht werden
können. Dann sind nur mehr die Pflanzstellen vom Unkraut frei zu halten.
Wildverbiss und Fegeschutz:
Man kann alle einzelnen Pflanzen mit verschiedenen Materialien vor Verbiss
und Verfegen schützen. Dies ist allerdings sehr aufwändig. Oder man greift zu
Mitteln, die seitens der Agrarchemie angeboten werden. Dazu gibt es die
verschiedensten Präparate. Am besten eignen sich Kombipräparate, die sowohl
vor Verbiss als auch vor Verfegen schützen. Diese Mittel müssen allerdings
sowohl im Frühjahr als auch im Herbst ausgebracht werden. Ihre Wirkung ist
allerdings sehr gut.
Ab dem vierten Standjahr der Hecke sollte als Pflegmaßnahme nur mehr der
Pflegeschnitt, bzw. das „Auf-Stock-Setzen“ nötig sein.
Besorgung der Pflanzen:
Bei Preisvergleichen betreffend die Kosten für die Pflanzen ist darauf zu achten,
dass man Gleiches vergleicht. Das bedeutet, man kann nur die gleiche
Pflanzenart mit gleicher Größe vergleichen.
Wurzelnackte Pflanzen, Ballenpflanzen und Containerpflanzen stellen jeweils
eigene Preiskategorien dar.
Autoren: DI Josef Sommerhofer und Ing. Claus Hackl
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Wildgehölze
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