BIOGRAFIE KÄTHE KOLLWITZ 1867 Am 8. Juli 1867 kommt Käthe Kollwitz in Königsberg (heute Kaliningrad) als fünftes von sieben Kindern des Juristen und Bauunternehmers Carl Schmidt (1825–1898) und seiner Frau Katharina (1837–1925), geb. Rupp, zur Welt. 1881–1886 Käthe Kollwitz erhält privaten Zeichenunterricht bei dem Kupferstecher Rudolf Mauer (1845–1905) und dem Maler Gustav Naujok (1861–1937). 1886/1887 Kollwitz studiert ein Jahr bei Karl Stauffer-Bern (1857–1891) an der Künstlerinnenschule in Berlin. Sie besucht die Malklasse für Porträtstudien. Stauffer-Bern erkennt ihre Fähigkeiten als Zeichnerin und weist sie auf die Arbeiten Max Klingers hin. 1888–1890 Käthe Kollwitz studiert bei Ludwig Herterich (1856–1932) in München. Die Ausbildung der Malklasse umfasst Aktstudien nach dem lebenden Modell. 1890 Nach Beendigung des Studiums kehrt Käthe Kollwitz nach Königsberg zurück und mietet ein kleines Atelier. Sie lässt sich von Rudolf Mauer in die grafischen Techniken einweisen. 1891 Heirat mit Dr. med. Karl Kollwitz und Umzug nach Berlin in den Stadtteil Prenzlauer Berg, wo sich Karl Kollwitz als Allgemeinarzt der Sozialversicherungskassen niederlässt. Käthe Kollwitz liest Klingers Abhandlung Malerei und Zeichnung, die sie in der Hinwendung zur Grafik bestärkt. 1892 Geburt des Sohnes Hans. 1893 Nicht öffentliche Uraufführung des Dramas Die Weber von Gerhart Hauptmann, das Käthe Kollwitz tief beeindruckt. Sie nimmt die Arbeit am Zyklus Ein Weberaufstand auf. 1896 Geburt des Sohnes Peter. 1897 Abschluss der druckgrafischen Folge Ein Weberaufstand. 1898 Mit dem Zyklus Ein Weberaufstand, den Kollwitz auf der Großen Berliner Kunstausstellung am Lehrter Bahnhof präsentiert, gelingt ihr der künstlerische Durchbruch. Sie erhält einen Lehrauftrag an der Berliner Künstlerinnenschule für Radieren und Zeichnen, dem sie bis 1903 nachkommt. 1899 Käthe Kollwitz ist in der ersten Ausstellung der Berliner Secession mit zwei Radierungen vertreten. Als erster Künstlerverein überhaupt gewährt die Berliner Secession Frauen Zutritt. 1901 wird Kollwitz ordentliches Mitglied. Bei der Deutschen Kunstausstellung in Dresden erhält Kollwitz für den Weberzyklus die Kleine Goldmedaille. Für Fragen und Anregungen steht Ihnen unser Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung: PhDr. Gabriela Kašková E-Mail: [email protected], Tel.: 0941/29 714-23, Fax: 0941/29 714-33. 1901 Erste Parisreise auf Einladung von Lily und Heinrich Braun. Winter 1901/1902 Aufnahme der Arbeit am zweiten Zyklus Bauernkrieg, angeregt durch die Lektüre von Wilhelm Zimmermanns Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges. Auch das Drama Florian Geyer. Die Tragödie des Bauernkrieges von Gerhart Hauptmann, 1896 am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt, könnte einen ersten Impuls für die Beschäftigung mit dem Stoff gegeben haben. 1904 Zweimonatiger Studienaufenthalt in Paris. An der Académie Julian nimmt Kollwitz an der Bildhauerklasse von Raoul Verlet teil, um die Grundlagen der Plastik zu erlernen. Sie besucht auch das Atelier von Auguste Rodin. 1907 Käthe Kollwitz wird mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet und verbringt ein Jahr in Florenz. 1908 Fertigstellung des Zyklus Bauernkrieg. Beginn der Tagebuchaufzeichnungen. Arbeit für die Satire-Zeitschrift Simplicissimus; bis 1910 werden 14 Blätter von Kollwitz veröffentlicht. 1909 Erste plastische Arbeiten entstehen. 1912 Käthe Kollwitz wird in den Vorstand der Berliner Secession gewählt. 1913 Spaltung der Berliner Secession. Käthe Kollwitz wechselt zur Freien Secession. Von 1914 bis 1916 ist sie Vorstandsmitglied. Sie ist Mitbegründerin und Vorsitzende des Frauenkunstverbandes. Arbeit an der Plastik Liebespaar bis 1915. 1914 Der Sohn Peter fällt als Kriegsfreiwilliger in Flandern am 22. Oktober. Käthe Kollwitz plant ein Denkmal für den getöteten Sohn. Die Arbeit kommt 1932 zum Abschluss mit der Aufstellung des Mahnmals Die trauernden Eltern auf dem Soldatenfriedhof im belgischen Roggeveld bei Diksmuide, seit der Umbettung 1954 im drei Kilometer entfernten Vladslo. 1918 Käthe Kollwitz stellt sich dem Aufruf »Einzige Rettung« des Dichters Richard Dehmel entgegen, in welchem der Schriftsteller an letzte Kriegsfreiwillige appelliert und spricht sich für eine Kapitulation Deutschlands aus. 1919 Käthe Kollwitz wird als erstes weibliches Mitglied in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen und erhält als Leiterin einer Grafikklasse den Professorentitel. Auf Wunsch der Familie Liebknecht zeichnet Kollwitz den ermordeten Karl Liebknecht. 1920 Angeregt durch Ernst Barlach entstehen erste Holzschnitte. In den 1920er-Jahren schafft Kollwitz zahlreiche Plakate und Arbeiten für politische oder soziale Organisationen. 1924 Beginn der Arbeit an der überlebensgroßen Plastik Mutter mit zwei Kindern. Ihr bekanntestes Plakat Nie wieder Krieg! entsteht für den Mitteldeutschen Jugendtag der sozialistischen Arbeiterbewegung in Leipzig. 1926 Beginn der Arbeit an ihrem plastischen Selbstporträt, das sie 1932 fertigstellt. 1928 Berufung zur Leiterin des Meisterateliers für Grafik an der Preußischen Akademie der Künste, Berlin. Für Fragen und Anregungen steht Ihnen unser Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung: PhDr. Gabriela Kašková E-Mail: [email protected], Tel.: 0941/29 714-23, Fax: 0941/29 714-33. 1929 Käthe Kollwitz erhält den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste. 1932 Ausstellungen in Leningrad und Moskau. Käthe und Karl Kollwitz unterschreiben den »Dringenden Appell« zum Zusammenschluss von SPD und KPD, um bei den Wahlen eine Mehrheit der Nationalsozialisten zu verhindern. 1933 Nach der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler unterstützen Käthe und Karl Kollwitz den »Dringenden Appell« abermals. Daraufhin wird Käthe Kollwitz gezwungen, aus der Preußischen Akademie der Künste auszutreten. 1935 Käthe Kollwitz wird in die Reichskammer der Bildenden Künste aufgenommen und kann somit als Künstlerin praktizieren. Sie ist nicht in der Wanderausstellung Entartete Kunst vertreten, ihre Werke werden jedoch aus Ausstellungen entfernt. 1936 Verhör durch die Gestapo aufgrund eines Artikels in der Moskauer Zeitung Iswestija, dem ein Interview der Künstlerin vorausging. Androhung der Internierung in einem Konzentrationslager bei erneuter Auffälligkeit. 1940 Karl Kollwitz stirbt. Arbeit an der Kleinplastik Abschied. 1941 Die Lithografie Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden entsteht als Vermächtnis der Künstlerin. 1942 Der Enkelsohn Peter Kollwitz fällt in Russland. 1943 Evakuierung nach Nordhausen, Obdach bei der Bildhauerin Margret Böning. Durch Luftangriffe werden das Wohnhaus von Käthe Kollwitz in der Weißenburger Straße, heute Kollwitzstraße, und das Haus des Sohnes Hans zerstört. 1944 Käthe Kollwitz siedelt auf Einladung des Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen nach Moritzburg bei Dresden über. 1945 Käthe Kollwitz stirbt am 22. April in Moritzburg, wenige Tage vor Kriegsende. Ihre Urne wird nach Berlin überführt und im Familiengrab auf dem Zentralfriedhof in BerlinFriedrichsfelde beigesetzt. Für Fragen und Anregungen steht Ihnen unser Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung: PhDr. Gabriela Kašková E-Mail: [email protected], Tel.: 0941/29 714-23, Fax: 0941/29 714-33.