Wundversorgung und Verbandwechsel Praxisname und -logo MUSTER (1.0) Interne Regelung („interner Standard“) [QEP 1.3.3 (1)] Unser Ziel Durch Umsetzung dieser Regelung („interne Leitlinie“) wollen wir den Patienten bei der Durchführung der Versorgung chronischer, akuter und traumatischer Wunden optimale Sicherheit bieten sowie Fehlerquellen und Risiken minimieren. Die Interne Regelung wurde evidenzbasiert erarbeitet und basiert u. a. auf der Leitlinie Wundmanagement des Universitätsspitals Basel. Inhalt der Regelung* * Achtung: Es handelt sich um ein Beispie/ Muster. Bitte prüfen Sie die fachliche Aktualität und passen Sie die Interne Regelung auf Ihre eigenen individuellen Besonderheiten an (postoperativer Verbandwechsel, Gipsverband…) Verbandwechsel unter aseptischen Bedingungen 1. Arzt/ Ärztin: Aufklärung der Patienten o Information über die Wundversorgung/ Maßnahme o Abklärung von Kontraindikationen: nach Allergien und Unverträglichkeiten fragen, insbesondere in Bezug auf Salben oder Wundauflagen o Patient muss Einverständnis zu Maßnahmen geben 2. MFA: Arbeitsplatz und Materialien vorbereiten o Versorgung der Wunde findet in einem dafür geeigneten Raum statt o Arbeitsplatz desinfizieren und Abwurf bereit stellen o Material bereitlegen (z. B. Pflaster, Verbände, sterile und unsterile Tupfer, sterile und unsterile Kompressen, sterile NaCl-Lösung, verschiedene Salben, benötigte Wundauflagen, ggf. Kompressionsverbände, Schlauchverband in verschiedenen Größen, Holzspatel, Verbandsschere, Handschuhe, Wundprotokoll) o Liege wischdesinfizieren und mit frischem Papierauflage abdecken 3. MFA bzw. Arzt/ Ärztin: Vorbereitung des Personals o Schutzkittel/ Einmalschürze beim Verbandwechsel von septischen Wunden o Bei großflächigen Wunden zusätzlich Haarschutz und Mund-Nasen-Schutz o Beim Verbandwechsel in der Regel Benutzung unsteriler Einmalhandschuhe o Hygienische Händedesinfektion vor dem Verbandwechsel (Einwirkzeit 30 Sekunden) 4. MFA bzw. Arzt/ Ärztin: Verbandwechsel unter aseptischen Bedingungen Die direkte Manipulation an der Wunde erfolgt grundsätzlich in Non-touchTechnik (nur mit sterilen Einmalhandschuhen oder einer sterilen Pinzette) o o Patienten in vorbereiteten Raum bringen Patient setzt oder legt sich bequem auf die Liege, ggf. Hilfe anbieten Dateiname: erstellt: geprüft und freigegeben: 582635244 Tragen Sie hier unbedingt die Freigabe durch die Praxis-/ MVZ-Leitung ein! Seite: 1 von 5 am: am: Datum Wundversorgung und Verbandwechsel Praxisname und -logo MUSTER (1.0) Interne Regelung („interner Standard“) [QEP 1.3.3 (1)] o o o o o o o o o o o Abnahme des alten Verbands mit unsterilen Einmalhandschuhen Verbandmaterial entsorgen und Hände erneut desinfizieren (30 Sekunden) Beurteilung der Wunde hinsichtlich primärer und sekundärer Infektionszeichen (Rubor, Calor, Tumor, Dolor, Exsudat, Wundgrundzersetzung, etc.) Entnahme eines Wundabstrichs bei erstmalig offener Wunde (infektbedingt spontan oder ärztlich eröffnet) erstmaligem Verbandwechsel einer vorbestehenden Wunde (z. B. Zuweisung von auswärts) deutlicher oder progredienter Verschlechterung einer offenen Wunde Bei offenen Wunden Handschuhwechsel auf sterile Einmalhandschuhe ggf. Wundreinigung (s. u.) Bei Bedarf: Salbe/n auf angeordnete Stelle/n auftragen (mit sterilen Wattestäbchen, sterilen Holzspate) Wunde mit der angeordneten Wundauflage versorgen (s. u.) Wundauflage mit einem Verband oder Pflaster fixieren ggf. Kompressionsverband anlegen, anschließend: Händedesinfektion nachfragen, ob der Verband bequem sitzt, bei Bedarf Verband anpassen ► Wundreinigung Bei jedem Verbandwechsel werden möglichst alle Beläge aus der Wunde entfernt. Die Reinigung des Wundbettes kann auf folgende Arten erreicht werden: Reinigung von nicht infizierten Wunden o Ausspülen (NaCl 0,9% oder Ringerlösung), z. B. bei chronischen Wunden sowie Fixateur externe, bei infizierten Wunden ggf. Ausspülen mit Antiseptika (s. u.) o Ausduschen mit Trinkwasser allenfalls bei perianalen Wunden (Verwendung von Leitungswasser: grundsätzlich nur mit Sterilwasser-Filter!) o Ausduschen von Abszesshöhlen nur mit NaCl oder Sterilwasser o Mechanisch mit Pinzette und Tupfer o Falls das Ausreiben mit Pinzette und Tupfer nicht ausreicht chirurgisches (1. Wahl) oder autolytisches (2. Wahl) Débridement (ärztliche Tätigkeit!) Reinigung von infizierten Wunden o Wir behandeln infizierte Wunden, indem wir Eiteransammlungen möglichst ausreichend drainieren, alles nekrotische Gewebe radikal entfernen. o Eine ggf. bestehende phlegmonöse Infektion des umgebenden Gewebes behandeln wir mit systemischen Antibiotika. o Antiseptika kommen nur bei Verdacht auf eine Infektion oder eine manifeste Infektion zum Einsatz. Sie werden immer nur gezielt und kurzzeitig (i.d.R. 5 - 7 Tage, in Ausnahmefällen bis 3 Wochen) angewendet, da alle Antiseptika zelltoxisch sind und deshalb die Wundheilung v. a. in der Granulationsphase hemmen sowie Irritationen und allergische Reaktionen provozieren können. Dateiname: erstellt: geprüft und freigegeben: 582635244 Tragen Sie hier unbedingt die Freigabe durch die Praxis-/ MVZ-Leitung ein! Seite: 2 von 5 am: am: Datum Wundversorgung und Verbandwechsel Praxisname und -logo MUSTER (1.0) Interne Regelung („interner Standard“) [QEP 1.3.3 (1)] Tabelle 1: Antiseptika bei infizierten Wunden Antiseptikum/ Anwendung Einwirk -zeit Vorsicht! Primäre Wundversorgung, bei stagnierender Wundheilung 1:10 verdünnt für Wundspülungen 5 Min Octenidinhydrochlorid Schleimhaut, Wundspülungen und Nassphase 1 Min Für kurzzeitige Anwendung Kontraindikationen: Schilddrüsenerkrankungen und Radiojodtherapie, bei Kindern nur in Ausnahmefällen Für kurzzeitige Anwendung und Langzeittherapie, Nicht auf Trommelfell Polihexanid Feuchte Wundbehandlung, Wundspülungen in Körperhöhlen, Chronische und sehr empfindliche Wunden 10-15 Min Wirkstoff PVP-Jod Cadexomer-Jod Wasserstoffperoxid 3% Silbersulfadiazin Nur zur Entfernung hartnäckiger äußerlicher Blutkrusten Verbrennungswunden, oberfl. chron. Wunden Praxisbeispiele Zur wiederholten Anwendung geeignet. Nicht für Gelenkspülungen verwenden, da es Knorpel schädigen kann. Unzureichend wirksam als Antiseptikum, Inaktivierung durch Blut, stark zytotoxisch, gehört nicht in Wunden! Unzureichend mikrobiozid, allergen, Schorfbildung möglich … … … … … Quelle: Leitlinie Wundmanagement Universitätsspital Basel (2011) ► Schematisches Vorgehen bei der lokalen Wundbehandlung Die Wundauflage richtet sich primär nach dem Wundtyp und der Exsudatmenge. Dateiname: erstellt: geprüft und freigegeben: 582635244 Tragen Sie hier unbedingt die Freigabe durch die Praxis-/ MVZ-Leitung ein! Seite: 3 von 5 am: am: Datum Wundversorgung und Verbandwechsel Praxisname und -logo MUSTER Interne Regelung („interner Standard“) (1.0) [QEP 1.3.3 (1)] Tabelle 2: Débridement und Wundauflage Wundtyp Nekrose Nekrosen und Fibrin Fibrin Granulation Granulation und Epithelgewebe Epithelgewebe Wunde mit mäßig oder viel Exsudat Trockene Wunde Verbandwechsel Praxisbeispiele wie häufig? Débridement (evtl. im OP) Débridement (evtl. im OP), trockene Gangrän: nur trocken verbinden täglich … Débridement (evtl. im OP) Oberfl. Wunde: Hydrofaser. Tiefe Wunde: Alginat oder VAC Débridement (evtl. im OP). Oberfl. Wunde: Hydrofaser (befeuchtet) Tiefe Wunde: Alginat (befeuchtet oder Hydrogel) oder VAC täglich … Evtl. Débridement Oberfl. Wunde: Hydrofaser, Alginat oder Schaumstoff. Tiefe Wunde: Alginat oder VAC Evtl. Débridement Oberfl. Wunde: befeuchtete Hydrofaser oder Alginat (evtl. Hydrogel). Tiefe Wunde: Befeuchtetes Alginat oder VAC täglich bis alle 48h Oberfl. Wunde: Schaumstoff, Hydrofaser oder Alginat, tiefe Wunde: Alginat, Hydrofaser oder VAC Oberfl. Wunde: befeuchtete Hydrofaser oder Alginat (evtl.. Hydrogel). Tiefe Wunde: befeuchtetes Alginat oder VAC alle 3-4 Tage, evtl. sogar länger Hydrofaser oder Schaumstoff Hydrokolloid, evtl. befeuchtete Hydrofaser alle 3-4 Tage, evtl. sogar länger Kein Verband nötig, Fettsalbe, evtl. Schutzverband mit Folie … … … … Quelle: Leitlinie Wundmanagement Universitätsspital Basel (2011) Dateiname: erstellt: geprüft und freigegeben: 582635244 Tragen Sie hier unbedingt die Freigabe durch die Praxis-/ MVZ-Leitung ein! Seite: 4 von 5 am: am: Datum Wundversorgung und Verbandwechsel Praxisname und -logo MUSTER (1.0) Interne Regelung („interner Standard“) [QEP 1.3.3 (1)] 5. MFA: Maßnahmen nach dem Verbandwechsel o Hautpflege der umliegenden Hautareale o Abschließende hygienische Händedesinfektion (Einwirkzeit 30 Sekunden) o die Patienten über Folgetermin/e (z. B. Verbandwechsel alle zwei Tage in der Praxis) oder über die einzuhaltende/n Maßnahme/n zu Hause aufklären, ggf. entsprechende Patienteninformationen mitgeben o Materialien entsprechend der Internen Regelung für Abfallentsorgung entsorgen o Wundversorgung im Wundprotokoll dokumentieren o Wundprotokoll unterschreiben und in Patientenakten abgelegen o Arbeitsplatz sowie Liege reinigen/ desinfizieren und für nächste Maßnahme vorbereiten 6. MFA: Information an die jeweiligen Ärzte o Primär verschlossene Wunde: Bei Sekretion oder Blutung aus der Wunde ab dem 2. postoperativen Tag bzw. nach der Entfernung der Drainagen Bei Rötung, Schwellung, Überwärmung oder spontaner Eröffnung der Wunde Bei zunehmenden Schmerzen o Offene, infizierte oder chronische Wunde: Bei Verschlechterung Bei Sekretion von mehr als einer Kompresse oder nicht-seröser Sekretion Bei Rötung, Schwellung, Überwärmung, Nekrosen und Belägen Bei zunehmenden Schmerzen Mitgeltende Dokumente Wunddokumentation Wundprotokoll Aktualisierung* Letzte Aktualisierung am:________________________ [mm.jjjj] Zugriff auf Interne Regelungen („interne Leitlinien“)* Alle Internen Regelungen/ Ablaufbeschreibungen/ Leitlinien/ Standards finden sich in unserem (elektronischen) QM-Handbuch. Sämtliche Teammitglieder kennen den Standort (Speicherort) und wissen, wie sie jederzeit und aufwandsarm darauf zugreifen können. Verantwortlich Alle operierenden Ärzte und Ärztinnen *Im Rahmen von QEP und den meisten anderen umfassenden QM-Verfahren werden die Internen Regelungen und weiteren Dokumente des QM-Handbuchs (QM-Systems) bzgl. Aktualität und Vollständigkeit regelhaft mindestens jährlich sowie bei Bedarf überprüft. Allen Teammitgliedern ist das QM-Handbuch bzw. sind die für sie relevanten Internen Regelungen und weiteren Dokumente verlässlich zugänglich. Sind diese Bedingungen gegeben, könnten beide Punkte hier entfallen. Dateiname: erstellt: geprüft und freigegeben: 582635244 Tragen Sie hier unbedingt die Freigabe durch die Praxis-/ MVZ-Leitung ein! Seite: 5 von 5 am: am: Datum