Innovative Wundtherapie für akute und chronische Problemwunden an der Chirurgischen und Gynäkologischen Kleintierklinik der LMU Verletzungen der äußeren Haut, die zu einer Wunde führen, sind bei unseren Haustieren relativ häufig anzutreffen. Neben Bissverletzungen entstehen sie durch Autounfälle, Schussverletzungen oder anderen Traumata. Große Wunden nach Schussverletzung (oben), ausgedehntem, unbekannten Trauma, Stöckchen-Verletzung und AbschliffVerletzung der Pfote (unten von links nach rechts) nach einem Autounfall bei einer Katze. Bei allen abgebildeten Patienten konnte ein erfolgreicher Wundverschluss erreicht werden und sie erfreuen sich heute bester Gesundheit. Es kann reichen die Wunde chirurgisch gründlich zu säubern, zu verschließen und das Abfließen von Wundsekret über eine Drainage zu ermöglichen. Bissverletzung an der Vordergliedmaße, vor (links) und nach (rechts) Verschluss mit Drainage. In ausgedehnten Fällen können auch längerfristige Therapien notwendig werden, in denen die Wunde so lange offen behandelt werden muss, bis der Infekt kontrolliert ist und sich ein gesundes Wundbett gebildet hat. Eine offene Wunde kann, je nach Heilungstendenz, dann ‚sekundär‘ zuheilen oder per Gewebetransfers verschlossen werden. Schwere Infektion der Pfote mit Verlust des tragenden Ballens und der Zwischenzehenhaut (links). Entwicklung der Wunde unter Vakuum Assistierter Therapie, nach Transplantation von Haut und Ballen und Endergebnis (von links nach rechts). In manchen Fällen kann aus einer ‚kleinen Wunde‘, wenn es zu Komplikationen wie bspw. Wundinfektionen kommt, eine schwerwiegende systemische Erkrankung werden, die viel Zeit und Geld verschlingt und eine erhebliche Belastung für den Tierpatienten und Besitzer darstellt. Immer wieder sind auch Infektionen mit Erregern, die bereits gegen Antibiotika resistent geworden sind, zu finden. Die erfolgreiche Therapie kann sich dann als sehr schwierig erweisen. So vielfältig wie das Bild der 'Wunde' , sind auch die notwendigen Maßnahmen. Die Therapie komplexer Wunden erfordert daher ein besonderes Maß an Flexibilität des Chirurgen, der die Therapie ständig an die aktuelle Situation anpassen muss. Aus diesem Grund sind wir darauf bedacht, für Sie und ihr Tier die bestmögliche Therapie anzubieten, und unser Wissen auf dem Sektor der Wundtherapie ständig zu erweitern. Dazu gehört auch, dass wir neben etablierten Standardverfahren auch die neuesten Entwicklungen aus der Human- und Tiermedizin anwenden. Diese modernen Therapieansätze ermöglichen es uns heutzutage auch sehr umfangreiche und komplizierte Wunden erfolgreich zu behandeln. Als eine der ersten deutschen Universitäts-Tierkliniken bieten wir seit zweieinhalb Jahren zur offenen Wundbehandlung zusätzlich ein neues Verfahren der Wundtherapie an – die vakuumassistierte Therapie. Das Verfahren stammt aus der Humanmedizin und wird seit 2009 bereits erfolgreich beim Tier angewendet. Diese Therapieform beschleunigt die Bildung von neuem Gewebe (Granulationsgewebe) und transportiert das Wundwasser sowie darin enthaltende Bakterien von der Wunde weg. Die Wunde wird besser mit Blut versorgt und kann dadurch schneller heilen. In manchen Fällen ist diese Therapie die einzige Möglichkeit langfristige Heilungsverläufe zu beschleunigen oder eine Heilung überhaupt erst zu ermöglichen. Aus diesem Grund hat diese Form der Vakuumtherapie die Wundversorgung beim Menschen – und nun auch beim Tier- in vielen Indikationen revolutioniert und steht nun auch unseren Patienten – Ihren Tieren- zur Verfügung. Schwere Fettgewebsentzündung mit Hautverlust an der linken Flanke, Zustand nach Vakuumtherapie für 7 Tage und nach Wundverschluss nach zehn Tagen (von links nach rechts). (Fotos CGTK der LMU München) Hautnekrose nach Infektion der Brustleiste infolge eines Katzenkratzers und Wundbehandlung mittels Schaumstoffkissen. Auch dieser Patient ist trotz der schweren Verletzung heute wieder ganz gesund. (Fotos Kleintierklinik der TiHo Hannover) Welche Therapie für Ihr Tier die ideale Wahl ist, wird abhängig vom jeweiligen Zustand der Wunde entschieden. Unter Umständen werden auch verschiedene Ansätze kombiniert. Aktuelle Studien zur Wundtherapie an der Chirurgischen und Gynäkologischen Kleintierklinik Um auch weiterhin die effektivsten Verfahren zur Versorgung unserer Patienten zur Verfügung zu stellen, führen wir ständig Untersuchungen durch um neue, bessere Therapien zu finden. Derzeit wird eine Studie zur offenen Wundheilung bei Problemwunden beim Hund durchgeführt, in der zwei sehr effektive Wundbehandlungssysteme miteinander verglichen werden. Weitere Informationen finden Sie unter ‚Forschung‘.