Innere Stabilisierung des Führerstaates

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Rösch – Deutsche Geschichte von 1848 bis heute / VL 8: Der Nationalsozialismus P
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Die Grundlagen des Nationalsozialismus
und seine Durchsetzung im Innern 1933 - 1939.
I.
Gleichschaltung und Vorbereitung der Führerdiktatur
1933 bis August 1934
Hitler bildete ein Kabinett, in dem parteilose Minister (Auswärtiges: Konstantin von
Neurath) mit Angehörigen der DNVP (Wirtschaft, Ernährung und Landwirtschaft:
Alfred Hugenberg; Reichswehr: Werner von Blomberg; Finanzen: Johann Ludwig
Graf Schwerin; Reichskommissar für Preussen: Franz v.Papen, ehem. Zentrum) und
der NSDAP (Inneres: Wilhelm Frick; Reichsminister ohne Geschäftsbereich, die
Aufgaben des preussischen Innenministers führend: Hermann Göring)
zusammenarbeiteten.
Am 1. Februar löste Hindenburg den (am 6. 11. 1932 gewählten) Reichstag (NSDAP:
196 Sitze) wieder auf; mit der Verordnung „Zum Schutze des deutschen Volkes“
erhielt die Polizei ein erstes Mittel, um politische Gegner und deren Presse zu
verfolgen.
In Preussen wurden ab dem 12. Februar 1933 aus der Beamtenschaft und der
Polizei politisch unliebsame und unbequeme Mitarbeiter entlassen, dann folgte am
17. Februar 1933 der „Schießerlaß“ (Waffengebrauch gegen Staatsfeinde wurde
nicht bestraft).
Verordnung des Reichspräsidenten am 28. Februar „Zum Schutz von Volk und Staat“
(„Reichstagsbrandverordnung“), in der Grundrechte außer Kraft gesetzt wurden:
Freiheit von Person, Meinung, Presse, Versammlung; Unverletzlichkeit der Wohnung
und des Eigentums, Post- und Telefongeheimnis; die Reichsregierung konnte in den
Ländern Befugnisse der dortigen Behörden übernehmen, wurde v.a. für die sog.
„Schutzhaft“ der Angehörigen der SPD, KPD und des Reichsbanners gebracht. Die
Notverordnung bestand bis 1945 und war die Grundlage für das Vorgehen von SS
und Geheimer Staatspolizei.
In der Wahl zum Reichstag am 5. März erreichte die KPD noch 81 Sitze, die SPD
120 Sitze; die NSDAP verfehlte die Mehrheit und errang nur 288 Sitze (=43,9%). In
den einzelnen Ländern wurden Polizeikommissare eingesetzt, die konkurrierend zu
den Regierungen handelten.
Symbolische Geste: Am 21. März 1933 wurde der Reichstag in der Garnisonskirche
in Potsdam in Gegenwart von Hitler und Hindenburg eröffnet (Tag von Potsdam).
(1)
Politische Alleinherrschaft
Am 23. März nahm der Reichstag das „Ermächtigungsgesetz“ „zur Behebung der Not
von Volk und Reich“ an (nur 94 SPD-Abgeordnete stimmten dagegen; die
Abgeordneten der KPD, die verboten war, waren nicht mehr im Parlament vertreten):
die Reichsregierung konnte Gesetze erlassen, die in die Verfassung eingreifen. Am
22. Juni 1933 wurde die SPD verboten, die anderen Parteien lösten sich auf. Mit dem
Gesetz gegen die Neubildung von Parteien am 14. Juli 1933 wurde die NSDAP
einzige Partei im Reich.
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31. März 1933: Gesetz zur Gleichschaltung der Länder: neue Länderparlamente
mußten gebildet werden, ohne KPD nach dem Ergebnis der RT-Wahlen. Ihm folgte
am 7. April ein zweites Gesetz: in den einzelnen Ländern wurden Reichsstatthalter
ernannt; für Preussen übte Hitler dieses Amt aus und ernannt Goering am 11. April
1933 zu seinem Stellvertreter.
Mit dem „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“ vom 30. Januar 1934 wurden die
Länderparlamente aufgehoben und dem Reich die Hoheitsrechte über die einzelnen
Länder übertragen; deren Reichsstatthalter unterstanden jetzt der Reichsregierung.
Als Reichspräsident Hindenburg am 2. August 1934 starb, konnte Hitler „Führer und
Reichskanzler“ werden; er vereidigte die Wehrmacht auf seine Person, denn im
Gesetz vom 1. August waren die beiden Ämter Präsident und Kanzler vereinigt
worden.
(2)
Wirtschaftliche und politische Erfolge
Rückgang der Arbeitslosigkeit durch zwei Gesetze, in denen öffentliche Bauten,
Wohnungsbau und Landwirtschaft durch die Reichsregierung unterstützt werden (1,5
Mrd. Reichsmark). Am 6. Januar 1933 noch 6 Mio. Arbeitslose, am 30. Januar 1934
waren nur noch 3,7 Mio ohne Arbeit).
Im Konkordat am 20. Juli 1933 sicherte die Reichsregierung den Bestand und die
Arbeit der religiösen und kulturellen kirchlichen Organisationen, dafür wurden die
Priester angewiesen, jede politische Stellungnahme zu unterlassen.
Ab 1. August 1936 fanden in Berlin die Olympischen Sommerspiele statt.
II.
Durchsetzung des Regimes durch zentralistische Organisationen, Terror
und Rituale 1934 bis 1936
(1)
Nationalsozialistische Organisationen
Am 13. März 1933 war Josef Goebbels Chef des neugegründeten Ministeriums für
Volksaufklärung und Propaganda geworden.
Am 10. Mai 1933 wurden die Mitglieder der freien Gewerkschaften in die Deutsche
Arbeitsfront (DAF), die zur NSDAP gehörte, eingegliedert. Junge Männer mußten
sechs Monate Arbeitsdienst ableisten (gesetzlich eingeführt am 26. Juni 1935); für
Frauen war dieser Dienst freiwillig. Für ledige Frauen unter 25 Jahren wurde am 15.
Februar 1938 ein land- und hauswirtschaftliches Pflichtjahr eingeführt.
Errichtung der Reichskulturkammer am 22. September 1933 durch ein Gesetz. Wer
(aus politischen oder rassischen Gründen) nicht Mitglied in einer der Kammern war,
durfte seinen Beruf nicht ausüben.
Am 1. Dezember 1937 wurde die Hitlerjugend (HJ) zur „Staatsjugend“ erklärt, d.h.
14-18jährige wurden dort aufgenommen, um nach dem Befehlsprinzip erzogen zu
werden, eine vormilitärische Ausbildung zu erhalten und ihre Freizeit in der
Gesellschaft Gleichgesinnter zu gestalten. 10-14jährige wurden als Jungvolk bzw. im
BDM als Jungmädel eingereiht. Reichsjugendführer war Baldur von Schirach.
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(2)
3
Terror
Errichtung der Konzentrationslager
Bis Ende April 1933 wurden allein in Preussen vermutlich 30000 Personen
festgenommen und in Lagern und Bunkern planlos festgehalten und mißhandelt.
Konzentrationslager Dachau und Oranienburg im März 1933 eingerichtet.
Zumal das im März 1933 eingerichtete Dachau (Bayern) war als Experiment für die
Organisation und die Methoden des gesamten Lagersystems gedacht.
Rolle von Gestapo, SA und SS
Die SS (Schutzstaffeln) bestanden seit 1925 zunächst innerhalb der SA, wurden ab
1929 von Heinrich Himmler geführt; ihm wurden 1934 die Konzentrationslager
unterstellt. Zugleich kommandierte er die politischen Polizeien in den Ländern.
Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) war ein Zweig der Inneren Verwaltung in allen
Ländern; Himmler war ihr Inspekteur. Himmler erreichte für die SS eine
Sonderstellung innerhalb der NSDAP (stand unmittelbar zu Hitler, selbständig neben
Wehrmacht und Polizei). Waffen-SS ab Januar 1940 als Kampftruppen neben der
Wehrmacht (Juni 1944 ca. 60000 Angehörige, wurde auf 90000 erhöht bis
Kriegsende).
Zwischen dem 30. Juni und dem 2. Juli wurden zahlreiche SA-Führer verhaftet und
ohne Verfahren erschossen, darunter auch Ernst Röhm, der die SA als eine Miliz
hatte führen wollen, neben der Reichswehr und der SS. Diese beiden Verbände
waren an der Aktion gegen die SA beteiligt.
Die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung
Ein Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April wurde am 3. April aus wirtschaftlichen
Gründen abgebrochen; am 7. Juli 1933 verbot Rudolf Heß, der zum Stellvertreter
Hitlers ernannt worden war, sogar Aktionen gegen jüdische Warenhäuser.
Mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ am 7. April wurde
die Ausgrenzung in mehreren Schritten durchgeführt: es schloß zunächst Juden aus
dem Beamtenberuf aus, dann aus der Universität und der Justiz und zuletzt aus dem
Arztberuf.
Von Mai bis August 1935 sollten Organisationen wie DAF, SA, HJ und BDM BoykottMaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung planen; jüdische Zeitungen wurden
zeitweise verboten, den Juden waren Kinos, Schwimmbäder und Erholungsanlagen
verboten. Diese Boykotte waren der Auftakt für die Nürnberger Gesetze 1935 und
1936, die als Grundlage für die Ausschließung der Juden aus dem wirtschaftlichen
und öffentlichen Leben galten: verboten wurde die Ehe zwischen Juden und NichtJuden sowie außereheliche Beziehungen; Juden galten als Staatsangehörige, nichtjüdische Deutsche als Reichsbürger.
Mit der ersten der Verordnungen am 14. November 1935 wurde den jüdischen
Mitbürgern das Wahlrecht und der Zugang zu öffentlichen Ämtern versagt; in einer
nächsten Verordnung wurden die im Staatsdienst beschäftigten Ärzte, Professoren
und Lehrer entlassen. Die Verdrängung aus dem Wirtschaftsleben führte über das
Verbot, sich als jüdischer Arzt niederzulassen (13. Dezember 1935), Apotheken zu
betreiben (26. März, daher Arisierung ohne Kapitalaufwand), als Steuerberater,
Devisenberater, Viehhändler, Tierarzt und Notar zu arbeiten. Im April 1938 wurde
untersagt, Auskunfteien, Maklergeschäfte, Wandergewerbe zu betreiben. Zudem
mußten Juden melden, wenn sie Vermögen über 5000 Reichsmark besaßen. Am 17.
August 1938 wurde verfügt, daß alle Juden den Vornamen „Sara“ oder „Israel“
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anzunehmen hätten. Am 5. Oktober 1938 wurden die Reisepässe von Juden
eingezogen und mit dem Stempel J neu ausgegeben.
Das Massenpogrom in der Nacht vom 9. / 10. November wurde von Goebbels mit
Hilfe der NSDAP und der SA inszeniert, 191 Synagogen wurden zerstört, etwa 30000
Juden in Konzentrationslager gebracht und 7500 Geschäfte geplündert. Der
Sachschaden belief sich auf 25 Mio Reichsmark, dafür wurde den Juden eine
Sondersteuer von 1,12 Mrd. Reichsmark auferlegt. Waren sie bereits aus dem
Berufsleben verdrängt worden, so wurden sie jetzt aus dem öffentlichen Leben
verstoßen: sie durften kulturelle Veranstaltungen, öffentliche Schulen und
Hochschulen nicht mehr besuchen, den jüdischen Beamten wurde die Pension
gekürzt, Betriebe wurden ohne Entschädigung arisiert. Als Folge stieg die
Auswanderung: hatten 1937 rund 23000 Personen Deutschland verlassen, so waren
es 1939 doch 80000 Emigranten. Die wichtigsten Zufluchtsländer waren Palästina
und die Vereinigten Staaten).
Rassenpolitik
Mit dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, vom 14. Juli 1933, wurden
Sterilisationen möglich, wenn körperliche oder geistige Erbschäden zu erwarten
waren. 1935 folgte ein Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit, das ein Eheverbot bei
bestimmten Erbkrankheiten ermöglichte. Auch die Gründung der Stiftung
„Lebensborn e.V.“ durch Himmler am 13. Dezember 1935 gehörte zu dieser
Rassenpolitik der Nationalsozialisten.
Am 8. Dezember 1938 veranlaßte Himmler die Erfassung der im Reichsgebiet
lebenden Zigeuner, die nach Kriegsbeginn immer öfter deportiert und
gefangengesetzt wurden.
III.
Aussenpolitik: Aggression und Expansion
(1)
Austritt aus dem Völkerbund / Aufrüstung
Am 14. Oktober 1933 trat das Reich aus dem Völkerbund aus und verließ die
Abrüstungskonferenz. Durch das Gesetz über den Aufbau der Wehrmacht wurde am
16. März 1935 die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt (Dienstzeit 2 Jahre am
24. August 1936 eingeführt). Noch im selben Jahr wurde durch das geheime
Reichsverteidigungsgesetz (21. Mai 1935) die Wirtschaft zur Rüstungsproduktion
verpflichtet und Hjalmar Schacht zum Generalbevollmächtigten für die
Kriegswirtschaft“ ernannt.
(2)
Saarland / Rheinland
Gemäß dem Versailler Vertrag wurde am 13. Januar 1935 über die Zugehörigkeit
des Saarlandes abgestimmt: 90,8% der Saarländer stimmten für eine
Rückgliederung in das deutsche Reich, die am 1. März vollzogen wurde.
Das durch den Versailler Vertrag entmilitarisierte Rheinland wurde am 7. März 1936
besetzt, nachdem Mussolini für den Fall einer solchen Aktion versichert hatte, Italien
werde nicht eingreifen. Das bedeutete die Aufkündigung des Locarno-Vertrags. Die
Achse Berlin-Rom, d.h. die Zusammenarbeit Italiens und Deutschlands, wurde am
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25. Oktober 1936 vertraglich festgelegt; beide Staaten erkannten das Franco-Regime
an.
(3)
Anti-Komintern-Pakt
Im Anti-Komintern-Pakt Deutschlands mit Japan vom 25. November 1936
verabredeten beide Länder eine gemeinsame anti-sowjetische Politik. Diesem Pakt
trat auch Italien am 6. November 1937 bei, am 11. Dezember verließ es den
Völkerbund.
(4)
Einmarsch in Österreich
Der Einmarsch in Österreich wurde vorbereitet durch ein Treffen Hitlers mit dem
österreichischen Kanzler Kurt Schuschnigg am 12. Februar 1938, der zusagen
mußte, in die Regierung Nationalsozialisten aufzunehmen. Einen Monat später
marschierten deutsche Truppen ein, der Nationalsozialist Arthur Seyß-Inquart
übernahm die Regierung als Reichsstatthalter.
(5)
Zerschlagung der Tschechoslowakei
Die Zerschlagung der Tschechoslowakei kündigte Hitler den Generälen der
Wehrmacht schon am 30. Mai 1938 an; die Wehrmacht sah sich nicht kriegsbereit.
Die Sudetenkrise wurde provoziert durch die Sudentendeutsche Partei von Konrad
Henlein, der gegenüber der tschechischen Regierung verlangte, das Sudetengebiet
an das Reich abzugeben. Im September traf sich der englische Premier Chamberlain
mit Hitler und bot an, die Sudetengebiete an das Reich abzutreten, nachdem er die
Prager Regierung zur Zustimmung gezwungen hatte. Auf der Münchner Konferenz
vom 29./30. September 1938 zwischen Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier
wurde diese Abtretung beschlossen (angeblich letzter territorialer
Revisionsanspruch). Daraufhin besetzten die deutschen Truppen vom 1. –10.
Oktober 1938 das Sudetenland; Hitler erteilte den Geheimbefehl zur „Erledigung der
Rest-Tschechei“. Am 14./15. März 1939 marschierten deutsche Truppen in die CSR
ein, die Slowakei erklärte sich unabhängig und schloß einen Schutzvertrag mit
Deutschland. Das Land wurde zum Reichsprotektorat Böhmen und Mähren erklärt.
Dieser Schritt beendete die britische Appeasement-Politik.
(6)
Aggression gegenüber Polen
Gegenüber Polen wurde der Ton nun aggressiver: Am 21. März 1939 verlangte Hitler
die Rückgabe Danzigs und des polnischen Korridors, aber Polen lehnte diese
Forderungen, gestützt von England, ab. Daraufhin kündigte Hitler das
Flottenabkommen mit England und den Nichtangriffspakt mit Polen, den er am 26.
Januar 1934 auf zehn Jahre geschlossen hatte.
Den Nichtangriffspakt Deutschlands mit der Sowjetunion, den Hitler-Stalin-Pakt, vom
23. August 1939 beantwortete England mit einem Bündnisvertrag mit Polen am 25.
August. Zwar versuchten die Briten in der Danzig-Frage noch zu vermitteln, aber
Hitler ging nicht darauf ein.
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IV.
6
Verallgemeinerbare Aspekte des Faschismus im 20. Jahrhundert
Vorbild war der italienische Faschismus von Benito Mussolini. Zu den historischen
Voraussetzungen gehört ein nach innen und außen ausgebildeter Nationalstaat, eine
Krise in der parlamentarischen Entwicklung vom Obrigkeitsstaat und die
fortgeschrittene Industrialisierung und kapitalistische Entwicklung der Wirtschaft.
Für den Faschismus können wir kaum eine kohärente Theorie finden, seine
Kennzeichen liegen in der politischen Praxis.
*
Nationalistisch begründeter Rassismus, auch wenn der deutsche
Antisemitismus in seiner „eliminatorischen“ Gewalt (wie das Goldhagen nennt) ohne
historische Parallele in Italien ist. Antwort auf den Bolschewismus.
*
Militärischer Aktionsstil (paramilitärische Organisationen, Bedeutung des
militärischen Zeremoniells wie des Rituals überhaupt, Gewalt als politisches Mittel)
*
Ineinander von Bewegung und politischem Regime (kleine Einheiten,
personenbezogene Gefolgschaft, zersplittert versus zentralistische
Staatsorganisation, wie sie in Deutschland durch die Gleichschaltung, die Aufhebung
der Grundrechte durchgesetzt wurde)
*
Sammlung verschiedener Klassen und Schichten
V.
Worüber wir auch hätten sprechen können
Der Kult um Albert Leo Schlageter und Horst Wessel – das Exil von Künstlern und
Intellektuellen – die Bücherverbrennung in den Universitätsstädten am 10. Mai 1933
– die Inszenierung der Reichsparteitage, z.B. Triumph des Willens vom 5.-10.
September 1934 in Nürnberg oder der Parteitag der Arbeit vom 6.-13. September
1937.
Schlaglicht
Der Führer und die Kunst
Am 19. Juli 1937 wurde in München die Ausstellung Entartete Kunst eröffnet, deren
Ziel es war, die bildende Kunst der Moderne zu diffamieren. Eröffnet wurde das neu
errichtete Haus der Deutschen Kunst mit einem Festzug und einer Großen
Deutschen Kunstausstellung am 18. Juli; deren Parallelaktion war die Ausstellung
Entartete Kunst.
Die offizielle Kunst des Dritten Reiches präsentierte sich in trivialen Genrebildern und
Idyllen des vorindustriellen Lebens (Handwerker, Bauern, Tierbilder, Szenen aus
dem Arbeitsalltag), nordischen Akten, nationalen Allegorien.
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Literatur
Benz, Wolfgang: Herrschaft und Gesellschaft im nationalsozialistischen Staat. Studien zur
Struktur- und Mentalitätsgeschichte. Frankfurt 1990.
Berlin im Zweiten Weltkrieg. Der Untergang der Reichshauptstadt in Augenzeugenberichten.
Hrsg. v. Hans Dieter Schäfer. 2. Aufl. München, Zürich 1991 (zuerst München 1985).
Das Dritte Reich im Überblick. Chronik. Ereignisse. Zusammenhänge. Hrsg. v. Martin
Broszat und Norbert Frei. 2.Aufl. München 1990 (zuerst 1989).
Das Dritte Reich. Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte 1933-1945. Hrsg. v. Christoph
Studt. 4. Aufl. München 1998 (zuerst 1995).
Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich. Hrsg. v. Ursula Büttner. Hamburg
1992 (Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte 29).
Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Hrsg.
v. Eberhard Jäckel, Peter Longerich, Julius H. Schoeps. 3 Bde. Berlin 1993 (zuerst Tel
Aviv 1990).
Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Hrsg. v. Wolfgang Benz, Hermann Graml und
Hermann Weiß. Stuttgart 1997.
Fest, Joachim C.: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profile einer totalitären Herrschaft. 7.
Aufl. München 1980.
Fest, Joachim C.: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. 2. Aufl. Berlin 1994.
Frei, Norbert: Der Führerstaat. Nationalsozialistische Herrschaft 1933 bis 1945. 4. Aufl.
München 1996 (zuerst 1987).
Gilbert, Martin: Auschwitz und die Alliierten. Aus dem Engl. v. Karl Heinz Siber. München
1982 (zuerst 1981).
Goldhagen, Daniel Jonah: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der
Holocaust. Aus dem Amerikanischen v. Klaus Kochmann. 3. Aufl. Berlin 1996 (zuerst
New York 1996).
Hamann, Brigitte: Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators. 8. Aufl. München 1998 (zuerst
1996).
Kershaw, Ian: Der Hitler-Mythos. Führerkult und Volksmeinung. München 1999.
Kershaw, Ian: Hitler 1889 – 1936. Aus dem Engl. v. Jürgen Peter Krause und Jörg W.
Rademacher. Stuttgart 1998.
Kershaw, Ian: Hitler 1936-1945. Aus dem Engl. v. Klaus Kochmann. Stuttgart, München
2000.
Koonz, Claudia: Mütter im Vaterland. Frauen im Dritten Reich. Reinbek b. Hamburg 1994
(zuerst New York 1986).
M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des
Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933 –
1945. Eine biographische Dokumentation. Hrsg. u. eingel. v. Martin Schumacher.
Düsseldorf 1991. Aufschlußreich über Details und Organisation des Lagerlebens am
Beispiel der jeweiligen Biographie.
Petropoulos, Jonathan: Kunstraub und Sammelwahn. Kunst und Politik im Dritten Reich. Aus
dem Amerikanischen von Eric. D. Lombert. Berlin 1999.
Reichel, Peter: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des
Faschismus. München, Wien 1991.
Rother, Rainer: Leni Riefenstahl. Die Verführung des Talents. Berlin 2000.
Schäfer, Hans Dieter: Das gespaltene Bewußtsein. Deutsche Kultur und Lebenswirklichkeit
1933-1945. Frankfurt, Berlin, Wien 1984 (zuerst München, Wien 1981).
Schieder, Wolfgang: Faschismus, in: Geschichte. Hrsg. v. Richard van Dülmen. Frankfurt
1990, 177-195.
Schmölders, Claudia: Hitlers Gesicht. Eine physiognomische Biographie. München 2000.
Schuster, Peter-Klaus (Hrsg.): Die ‚Kunststadt‘ München 1937. Nationalsozialismus und
‚Entartete Kunst‘. München 1987.
Silbermann, Alphons/Stoffers, Manfred: Auschwitz: Nie davon gehört? Erinnern und
Vergessen in Deutschland. Berlin 2000.
Sofsky, Wolfgang: Die Ordnung des Terrors. Das Konzentrationslager. Frankfurt 1993.
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