http://www.focus.de/wissen/natur/blume-des-jahres-2013-das-blaue-leberbluemchen-einvorwitziger-sonderling_aid_839739.html Blume des Jahres 2013 Das Blaue Leberblümchen: ein vorwitziger Sonderling Dienstag, 16.10.2012, 17:14 Loki-Schmidt-Stiftung/Udo Steinhäuser Das blaue Leberblümchen ist die Blume des Jahres 2013 In Hamburg ist die Blume des Jahres 2013 gekürt worden: das blaue Leberblümchen. Früher war es weit verbreitet, heute kommt es aufgrund seiner anspruchsvollen Standortwahl nur noch selten vor. Es wird „Vorwitzchen“ oder „Blaublume“ genannt und blüht nur etwa eine Woche lang: Das Leberblümchen ist die „Blume des Jahres 2013“. Mit diesem Titel, den Loki Schmidt (19192010) ins Leben rief, kürte die Stiftung Naturschutz Hamburg am Dienstag diese besonders geschützte Pflanzenart. Das Leberblümchen, das in der Krautschicht alter Buchen- und Eichenwälder vorkommt, darf weder gepflückt noch ausgegraben werden. Es stellt hohe Ansprüche an den Boden und breitet sich nur langsam aus, erklärt die Stiftung in einer Mitteilung. Seine besonders langsame Verbreitung liegt darin begründet, dass Ameisen die Samen des Leberblümchens weitertragen. „Deshalb ist es fast nur an Orten zu finden, wo schon lange, meist über 100 Jahre, Wald wächst“, betonen die Naturschützer. Solche alten Waldstandorte seien nicht so häufig. In Verbreitungsgebiet des Leberblümchens klaffen deshalb große Lücken. In Deutschland etwa komme es im Tiefland nur östlich der Weser, im Alpenvorland und in den Alpen bis 1500 Meter vor. Oldal: 1 / 2 Tochter vor der Mutter Das zwischen fünf und 15 Zentimeter hoch wachsende Leberblümchen, das von März bis April blüht, erhielt seinen deutschen Namen aufgrund der Blattform: in drei Lappen geteilt erinnert diese im Umriss an die menschliche Leber. „Wegen seiner sternförmigen, blauen Blüten wird die Pflanze auch als Blaublume bezeichnet“, berichten die Naturschützer. „Mancherorts wird sie, ihrer frühen Blütezeit wegen, auch Vorwitzchen genannt und weil die Blüten vor den Blättern erscheinen, nennt man sie auch Dochder vor de Moder (Tochter vor der Mutter).“ Die mehrjährige, ausdauernde Pflanze, deren nur einwöchige Blütezeit im Frühjahr erfolgt, war in der Biedermeierzeit weit verbreitet und wurde in Klöstern, Gärtnereien und großen Bauerngärten angepflanzt. Da die Kultur des Leberblümchens im Garten aber nicht ganz einfach ist, finde man es dort kaum noch, erklärten die Naturschützer: „Das Leberblümchen wird leider nur in wenigen Raritätengärtnereien angeboten, dort erhält man auch großblütige Arten und zahlreiche Farbvarianten.“ Frühere Anwendung als Heilpflanze Der lateinische Gattungsname Hepatica hat seinen Ursprung in hepatos für Leber, der Artname nobilis bedeutet so viel wie edel, womit wohl die Heilwirkung der Pflanze gemeint sei, hieß es. „Im Mittelalter fand das Leberblümchen aufgrund der Form seiner leberartigen Blätter vor allem Anwendung bei Erkrankungen der Leber und der Galle“, hieß es. „Heute kommt es noch in homöopathischen Dosen bei Lebererkrankungen, Katarrhen und Bronchitis zum Einsatz.“ Die Aktion „Blume des Jahres“ wurde 1980 von Loki Schmidt gestartet. Die vor zwei Jahren verstorbene Frau des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) hatte sich viele Jahrzehnte lang für den Naturschutz in Deutschland eingesetzt. Auf eine Veranstaltung zur Bekanntgabe, die stets von der Stiftungsgründerin selbst vorgenommen wurde, verzichten die Naturschützer in Hamburg seit ihrem Tod, nicht aber auf die Kür einer besonders schützenswerten Pflanze. Im vergangenen Jahr hatten sie die Heidenelke auserwählt. bef/dpa © FOCUS Online 1996-2012 Oldal: 2 / 2