Lebensraum und Vergesellschaftung Haben Sie Fragen? Das Leberblümchen ist eine wärme liebende Art, Es gilt standörtlich sowohl als Lehm- wie auch als Kalkzeiger und gilt als Charakterart der mitteleuropäischen Laubwälder. Besonders häufig kommt es im Kalkbuchenwald (WaldgerstenBuchenwald und Seggen-Buchenwald) vor, seltener auch in Nadelwäldern der Gebirge auf Kalkstandorten. In lichten Laubwäldern kommt es mit anderen Frühjahrsblühern, wie Buschwindröschen, Scharbockskraut, Seidelbast, Haselwurz, Waldbingelkraut und den frühen Veilchen, vor. NABU-Landesfachausschuss Botanik Jürgen Wissmann Telefon (0 22 54) 84 65 37 E-Mail: [email protected] Gefährdung Verantwortlich: NABU NRW Landesfachausschuss Botanik Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf Telefon 02 11 / 15 92 51-0 www.NABU-NRW.de [email protected] Layout: Ulrich Schölermann Werbung und Druck, Hamm Fotos: Armin Jagel, Klaus Simon Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Das Leberblümchen ist nach der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland „besonders geschützt“. Es darf weder gepflückt noch ausgegraben werden. Gefahren drohen dem Leberblümchen auch durch den Verlust typischer Lebensräume – den lichten Laubwäldern. NABU Köln Katharina Janetta E-Mail: [email protected] U B NA atur N d n u nsch e M für v i t k A Das Leberblümchen Mit die Wahl zur Blume des Jahres lenkt die Loki Schmidt Stiftung die Aufmerksamkeit auf das Leberblümchen (Hepatica nobilis). Damit soll für den Schutz dieser bedrohten Pflanze geworben werden, die in vielen Bundesländern bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt wird. Die Blume des Jahres repräsentiert immer auch einen Lebensraum. Beim Leberblümchen sind dies alte Buchen- und Laubmischwälder, die einen kalk- und humusreichen Boden haben. Beschreibung Das Leberblümchen ist ein typischer Frühlingbote. Im März, wenn Brauntöne noch das Bild des Waldes beherrschen, sind die zarten blauvioletten Blüten am Waldboden das erste Zeichen des einsetzenden Frühlings. Die hübschen Pflanzen nutzen die Zeit, bevor die Blätter der Bäume austreiben und ihnen das Licht rauben. Die Lebensdauer der Blüten beträgt etwa acht Tage. Mitte April ist ihre Blütezeit bereits abgeschlossen. Das Leberblümchen ist ein typischer Vertreter der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Es bietet keinen Nektar an, ist aber ein wichtiger Pollenlieferant für Bienen, Käfer und Schwebfliegen. Die Verbreitung in Nordrhein-Westfalen (HAEUPLER et al. 2003): große schwarze Punkte = indigene Vorkommen nach 1980, nicht vollständig gefüllte Kreise = indigene Vorkommen vor 1980, kleine Punkte = unbeständige Verwilderungen. Vorkommen Die sechs bis zehn blauvioletten Blütenblätter werden von drei kelchartigen Hochblättern, die die Blütenknospe schützt, umhüllt. Die drei Hochblätter sitzen ziemlich dicht unter der Blüte am behaarten Stängel. Beide sind zur Blütezeit braun bis rötlich. Um die Fruchtknoten herum stehen zahlreiche Staubblätter mit weißen Staubbeuteln, deren rote Verbindungszone durch ihre Farbe auffällt. Die Krone wird von meistens sechs bis sieben Hüllblättern in variierenden Blautönen (blau, violett, lila) gebildet. Das europäische Areal reicht im Norden bis hin ins südliche Skandinavien und zum Baltikum, im Osten bis nach Mittelrussland, im Süden bis nach Mittelspanien, Süditalien und zur Balkanhalbinsel. In Westeuropa meidet es die atlantisch geprägten Gebiete. Es bevorzugt gemäßigt kontinentales Klima mit warmen und feuchten Sommern, aber relativ kalten Wintern. Namensgebung Der Name „Hepatica“ (lateinisch = leberartig), wie auch der deutsche Name „Leberblümchen“, bezieht sich auf die Gestalt der Blätter. Die Blätter erinnern im Umriss an die Form der menschlichen Leber. Regionale deutschsprachige Namen beziehen sich auf den frühen Blühtermin (Märzblümchen, Fastenblümchen, Vorwitzerchen, Osterblümchen) oder auf die leuchtenden Blütensterne (Himmelsstern, Blaue Schlüsselblume). Die Verbreitungsschwerpunkte des Leberblümchens liegen in den Laubwäldern der Nordhalbkugel. In Europa, Ostasien und Nordamerika bildet es unterschiedliche geographische Rassen aus. So gedeiht das Leberblümchen auch nicht im atlantisch geprägten Teil von Nordrhein-Westfalen. Es beschränkt sich überwiegend auf die KalkHöhenzüge im Osten Westfalens (Wesergebirge und Teutoburger Wald). Hauptverbreitungsgebiete in Deutschland sind die Kalk-Mittelgebirge und die Voralpen.