Absender Frau/Herr XY Straße 111 11111 Musterstadt Datum Sehr geehrte Frau/Herr ..., die weltweite Verwirklichung von Kinderrechten ist eine Aufgabe, zu der sich auch die Bundesregierung verpflichtet hat. Doch in Deutschland werden die Kinderrechte nach wie vor verletzt. So rekrutiert die Bundeswehr jedes Jahr etwa 1.000 17-jährige als Freiwillige. Diese Praxis verletzt die Prinzipien der Kinderrechtskonvention, ebenso die Art, wie Freiwillige geworben werden. Die Bundeswehr erreichte 2011 allein durch Werbeveranstaltungen mehr als 300.000 Jugendliche, darunter Schülerinnen und Schüler von elf Jahren. Die Soldaten informieren in der Regel sehr einseitig und sprechen beispielsweise die Gefahren und Risiken von Auslandseinsätzen kaum an. Das gilt auch für die Werbebroschüren und Webseiten der Bundeswehr. Acht Bundesländer haben mit der Bundeswehr Vereinbarungen, die den Zugang von Wehrdienstberatern und Jugendoffizieren zu Schulen und Referendarausbildung erleichtern. Dies ist unverantwortlich gegenüber Minderjährigen und steht im Widerspruch zu den besonderen Schutzpflichten, die der Staat gegenüber Kindern hat. Weitere Fakten entnehmen Sie bitte beiliegendem Informationsblatt. Ich wende mich heute mit einigen Fragen an Sie als Kandidatin/Kandidaten für den Bundestag. Von den Antworten möchte ich meine Wahlentscheidung abhängig machen. Wird Ihre Partei sich dafür einsetzen, dass das Rekrutierungsalter bei der Bundeswehr auf 18 Jahre angehoben wird, wie es der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes empfiehlt? Wie ist die Haltung Ihrer Partei zur Werbung der Bundeswehr bei Minderjährigen, beispielsweise zur Werbung an Schulen und in Jugendmedien? Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Werbung von Soldaten an Schulen unterbleibt oder an strenge Bedingungen geknüpft wird? Sollte die Bundeswehr gesetzlich verpflichtet werden, bei ihrer Nachwuchswerbung auf die Risiken für Soldaten bei Auslandseinsätzen (Traumatisierung, Verletzung, Tod) hinzuweisen? Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen