Mein Kind ist schwerhörig - was nun? Eine umfassende Hör-Diagnostik bei Kindern sollte durch einen Facharzt oder eine Fachklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie durchgeführt werden. Dort wird man Ihnen auch die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungen genau erklären und alle bestehenden Therapiemöglichkeiten ausführlich mit Ihnen besprechen. Meistens wird eine Hörstörung mit Hörgeräten versorgt. Sie und Ihr Kind werden während dieser Zeit durch Hörgeräteakustiker oder Audiologen mit einer speziellen Ausbildung für Kinder betreut. Weitere Informationen zum kindlichen Hören und zur Versorgung von Hörverlusten finden Sie auch auf unserer Homepage. Auch nach Abschluss einer Hörgeräteversorgung ist es wichtig, das Hörvermögen regelmäßig zu kontrollieren, um auf eventuelle Veränderungen sofort reagieren zu können. Außerdem besteht die Möglichkeit, über die zuständige Schwerhörigenschule eine spezielle Frühfördermaßnahme zu veranlassen. Bei der Hör-Frühförderung betreuen und fördern speziell ausgebildete Hörgeschädigtenpädagogen Ihr Kind zu Hause und später im Kindergarten sowie in der Schule und geben Ratschläge und Unterstützung im Umgang mit der Hörstörung. Kinder eine frühzeitige und fachgerechte pädaudiologische Diagnostik erhalten und im Falle eines Hörverlustes auch einer entsprechenden Therapie zugeführt werden. Neben der Organisation einer zentralen Datenerfassung und bieten wir bei Bedarf Unterstützung für Screening-Einrichtungen, beispielsweise in Form von Mitarbeiter-Schulungen, sowie Informationen für Kinderärzte, Eltern und andere Interessierte an. Erfassung des Neugeborenen-Hörscreenings (NHS) in Rheinland-Pfalz - Elterninformation - Kontakt: SQMed gGmbH Geschäftsstelle Qualitätssicherung in Rheinland-Pfalz Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 34 55130 Mainz Tel. : +49 (0) 6131 62708 – 15 Fax : +49 (0) 6131 62708 – 22 WWW : www.nhs-rp.de eMail : [email protected] (Stand 05/2007) gGmbH Überreicht durch: Geschäftsstelle Qualitätssicherung in Rheinland-Pfalz Das Projekt ... „Erfassung des Neugeborenen-Hörscreenings (NHS) in Rheinland-Pfalz“ befasst sich mit dem Aufbau eines so genannten „Trackings“ von Kindern, bei denen das Neugeborenen-Hörscreening ein auffälliges Ergebnis gezeigt hat. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass möglichst alle auffälligen Hörscreening bei Neugeborenen? Eine versorgungsbedürftige Schwerhörigkeit tritt bei etwa 2 von 1000 Neugeborenen auf und kann sich ohne Behandlung erheblich auf die sprachliche, emotionale, geistige und soziale Entwicklung eines Kindes auswirken. Fachleute empfehlen deshalb bereits seit einigen Jahren, im Rahmen der VorsorgeUntersuchungen bei Kindern bereits unmittelbar nach der Geburt auch einen Hörtest (NeugeborenenHörscreening = NHS) durchzuführen. Mittlerweile bieten viele geburtshilfliche Einrichtungen und Kinderkliniken eine orientierende HörUntersuchung für ihre kleinen Patienten an, welche meist unentgeltlich ist. Alle dabei eingesetzten MessVerfahren sind für Ihr Kind völlig unbedenklich und werden im natürlichen Schlaf durchgeführt. Wir empfehlen Ihnen daher, ein solches Angebot in jedem Fall wahrzunehmen. Das Neugeborenen-Hörscreening ist ein wichtiger Baustein in der Früherfassung und Versorgung von Hörverlusten. Allerdings muss auch eine kompetente Aufklärung und Sensibilisierung der Eltern über die Ergebnisse des Screenings gewährleistet sein, damit der Verdacht auf das Vorliegen einer Hörstörung ernst genommen und weiterverfolgt wird. Der Erfolg des Neugeborenen-Hörscreenings ist dabei abhängig von der Erfahrung und der Motivation der beteiligten Mitarbeiter, um ein qualitativ hochwertiges und möglichst umfassendes Screening aller Neugeborenen zu gewährleisten. Wie funktioniert das Hörscreening? Es gibt zwei verschiedene Messmethoden, die beim NHS eingesetzt werden: Die häufigste Screening-Methode ist die Messung Otoakustischer Emissionen (OAE). Bei diesem Verfahren werden über eine Mess-Sonde in Form eines kleinen Stöpsels im Gehörgang Töne an das Ohr abgegeben und die „Antworten“ des Innenohres darauf im Gehörgang gemessen. Die Messung dauert nur wenige Sekunden und wird meist im Schlaf durchgeführt. Sie ist jedoch relativ empfindlich gegenüber Umgebungs-geräuschen und kann vor allem in den ersten drei Lebenstagen z.B. durch Fruchtwasser im Gehörgang des Kindes beeinflusst werden. Eine zweite Methode zur Überprüfung der Hörfähigkeit bei Kindern ist die so genannte Hirnstammaudiometrie, auch BERA oder ABR genannt. Bei dieser Untersuchung werden über die Kopfhaut des Kindes Hirnströme gemessen. Auf diese Weise kann anhand spezieller Schallreize überprüft werden, ob Töne vom äußeren Ohr bis zum Hirnstamm weitergeleitet werden. Im Vergleich zu den OAE ist diese Messung etwas aufwendiger und wird daher seltener für das Hörscreening eingesetzt. Screening auffällig = schwerhörig? Ein auffälliges Screening bedeutet noch nicht, dass ein Kind schwerhörig ist. Häufig kann bei Kontrollmessungen (Follow-Up) eine Hörstörung ausgeschlossen werden. Der Verdacht darauf sollte jedoch ernst genommen werden. Bestätigt sich bei den folgenden Nachuntersuchungen ein Hörverlust, so muss anschließend eine adäquate Versorgung und Therapie sowie eine spezielle Förderung eingeleitet werden. Auf diese Weise können optimale Voraussetzungen für die Entwicklung des Kindes geschaffen werden. Je früher eine Hörstörung diagnostiziert und versorgt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten für eine weitgehend normale Entwicklung. Dafür ist jedoch auch eine enge Zusammenarbeit verschiedener beteiligter Fachdisziplinen (Klinken, Ärzte, Audiologen, Hörgeräteakustiker, Hör-Frühförderung, Kindergarten, (Schwerhörigen-) Schule, ...) mit dem Kind und seiner Familie erforderlich . Screening unauffällig = alles okay? Da bei den meisten Kindern zunächst ein OAEScreening durchgeführt wird, kann man bei einem unauffälligen Screening-Ergebnis davon ausgehen, dass das Innenohr die gemessenen Töne richtig verarbeitet. Meistens bedeutet das auch, dass ein Kind normal hört. In seltenen Fällen kann eine Störung im Bereich des Hörnervs vorliegen. Dies geht jedoch meist mit bestimmten anderen Erkrankungen einher. Dann sind OAE zwar nachweisbar, die Höreindrücke können jedoch nicht oder nur unzureichend vom Innenohr an den Hirnstamm weitergegeben werden. Dies lässt sich über die Messung von Hirnstamm-Antworten mittels einer BERA feststellen. Zudem kann sich auch erst im Laufe der Zeit eine Schwerhörigkeit entwickeln. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Bei dem Verdacht auf einen Hörverlust sollten Sie als Eltern also nicht zögern, das Hörvermögen ihres Kindes noch einmal bei einem Facharzt für kindliche Hörstörungen (Pädaudiologie) oder bei einem spezialisierten HalsNasen-Ohren-Arzt vorzustellen.