Umweltschutz Umweltschutz: Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1981 aus der Serie Für den Umweltschutz(Umweltmarke) Mülltrennung Gepresste Dosen für dasAluminiumrecycling Umweltschutz (umgangssprachlich auch Ökologie) bezeichnet die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutze der Umweltmit dem Ziel der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage aller Lebewesen mit einem funktionierenden Naturhaushalt. Gegebenenfalls sollen durch den Menschen verursachte Beeinträchtigungen oder Schäden behoben werden. Das Augenmerk des Umweltschutzes liegt dabei sowohl auf einzelnen Teilbereichen der Umwelt (wie Boden, Wasser, Luft,Klima), als auch auf den Wechselwirkungen zwischen ihnen. Angesichts einer größer werdenden Weltbevölkerung und dem Streben nach einem möglichst hohen Lebensstandard in Verbindung mit einer zunehmenden globalen Vernetzung sowie technischem und wissenschaftlichem Fortschritt steigt die globale Wirtschaftsleistung permanent an. Dies hat zu einem zunehmenden anthropogenen Einfluss auf die gesamteBiosphäre geführt, die den Umweltschutz immer wichtiger werden lässt. So gibt etwa der renommierte Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ in seinem Gutachten von 1999 dem Schutz der Umwelt „die höchste Priorität aus überlebensstrategischen Gründen“ und mahnt davor, „die Begrenztheit des Handelns zu erkennen“.[1] Der erst seit den 1970er-Jahren verwendete Begriff „Umweltschutz“ ist eine Entlehnung zu engl. environmental protection. Der Begriff wurde auf der Eröffnungstagung des Europäischen Naturschutzjahres 1970 in Straßburg geboren.[2] Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1Ziele und Philosophien 2Umweltschutz in der Öffentlichen Meinung 3Aufgaben und Teilbereiche o 3.1Klimaschutz o 3.2Waldschutz o 3.3Gewässerschutz o 3.4Schutz der menschlichen Gesundheit 4Umweltprobleme o 4.1Problemtypen 5Geschichte o 5.1Vorgeschichte 5.1.1Altertum 5.1.2Mittelalter o 5.2Ursprung der Umweltschutzbewegung o 5.3Umweltschutz im 20. Jahrhundert 6Umweltpolitik o 6.1Deutschland o 6.2Österreich o 6.3Schweiz 7Rechtsgrundlagen o 7.1Umweltrecht in Deutschland o 7.2Umweltrecht in Österreich o 7.3Umweltrecht in der Schweiz 8Inter- und supranationaler Umweltschutz o 8.1Globale Grenzwerte o 8.2Probleme 9Bekannte Umweltaktivisten 10Siehe auch 11Literatur 12Dokumentarfilme 13Weblinks 14Einzelnachweise Ziele und Philosophien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Abgasfahne einer Schnellfähre Abgasreinigung als Beitrag zumUmweltschutz in der Seeschifffahrt(Beispiel für technischen Umweltschutz) Ausgangspunkt des Umweltschutzes ist die Erhaltung des Lebensumfeldes der Menschen und ihrer Gesundheit. Dies schließt auch den Schutz der die Menschen umgebenden Natur in einem gewissen Umfang mit ein. Der Umweltschutz bezweckt in erster Linie den Schutz der menschlichen Lebensbedingungen. Dazu bedient man sich oft technischer Mittel. Die zu lösenden Probleme sind teils globale, teils regionale oder lokale, wobei der Umweltschutz eher nach allgemeinen oder großräumigen technischen Lösungen sucht. Auch wenn die Schutzgüter und Ziele im Prinzip dieselben sind, sind zuweilen Unterschiede zwischen Naturschutz und Umweltschutz erkennbar. Ein Beispiel ist sich das Thema „Erneuerbare Rohstoffe“: Naturschützer wollen die Bäume schützen, damit sie möglichst alt werden, Totholz produzieren und zu einem wertvollen Lebensraum für zahlreiche Arten werden. Umweltschützer sehen den Baum auch als nachwachsenden Rohstoff und befürworten die Nutzung von Holz als Energiequelle, sofern diese Nutzung nachhaltig und umweltverträglich stattfindet (also z. B. ohne radikalen Kahlschlag). Konflikte zwischen Naturschützern und Umweltschützern sind bei der Errichtung von Windkraftanlagen undKleinwasserkraftwerken häufig. Naturschützer argumentieren eher gegen Eingriffe in die Natur, während Umweltschützereher den Vorteil der Einsparung von Kohlenstoffdioxid-Ausstoß durch Ökostrom-Kraftwerke sehen. Das gemeinsame Ziel einer Vermeidung von Schäden für die Biosphäre von eher lokal handelnden Naturschützern und dieglobal formulierten Ziele von Umweltschützern kann zu unterschiedlichen Prioritäten führen. Hier werden auch die Widersprüche in der Umweltbewegung zum Beispiel in Deutschland und anderen Industriestaaten deutlich: Obwohl hier in den vergangenen Jahren der Verbrauch von Ressourcen auf hohem Niveau stagniert oder sogar leicht zurückgeht, nimmt weltweit durch den Nachholbedarf der Schwellenländer der Verbrauch insgesamt und zum Beispiel auch derKohlendioxidanteil in der Atmosphäre zu. Trotz dieser unterschiedlichen Perspektiven sind Umwelt- und Naturschutz im Normalfall keine Gegensätze. Bei der Analyse der Umweltschäden durch Umweltverschmutzung, wie etwa den Ökologischen Auswirkungen des Luftverkehrs, bestehen hohe Übereinstimmungen. Die Erarbeitung von Lösungen in verschieden orientierten Umweltund Naturschutzverbändenzum Nachhaltigen Konsum oder zur Energieeinsparung kann dann wiederum verschiedene Schwerpunkte haben. Umweltschutz in der Öffentlichen Meinung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Eine internationale Untersuchung in 12 Nationen (China, Großbritannien, Irland, Iran, Korea, Mazedonien, Norwegen, Portugal, Schweden, Serbien, Spanien, Tschechien) aus dem Jahre 2009 ergab, dass die Menschen dem Umweltschutz eine unterschiedliche Bedeutung zuweisen. Eine verhältnismäßig geringe Bedeutung hatte der Umweltschutz in Irland, Iran, Südkorea. In Iran, Südkorea, Norwegen, Schweden und Tschechien wird ein enger Zusammenhang mit demTierschutz gesehen.[3] Bei einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Umweltbundesamtes im Jahre 2012 nannten mehr als ein Drittel der Deutschen spontan den Umwelt- und Klimaschutz als wichtigstes Problem der Gegenwart.[4] Aufgaben und Teilbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Zu den wichtigsten Handlungsfeldern des Umweltschutzes zählen Klima-, Waldund Gewässerschutz. Aktuell werden vor allem die Probleme der globalen Erwärmung und Luftverschmutzung diskutiert. Klimaschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Ziel des Klimaschutzes ist, anthropogenen Einflüssen, die zur globalen Erwärmung führen können, entgegenzuwirken und ihre Folgen abzumildern. Hauptansätze des Klimaschutzes sind gegenwärtig die Verringerung des von Menschen verursachten Ausstoßes von Treibhausgasen und die Erhaltung und Unterstützung der Funktionen von Ozeanen und Wäldern in diesem Zusammenhang: Diese nehmen das mengenmäßig bedeutsamste Treibhausgas Kohlenstoffdioxid auf. Der Klimaschutz ist daher stark mit den beiden Teilbereichen Waldschutz und Gewässerschutz verbunden. Klimaveränderungen können regional auftreten, z. B. durch umfangreiche Waldrodungen und Versiegelung der Landschaft durch Straßen und Gebäude. Insofern ist Klimaschutz auch Aufgabe einzelner Länder und Regionen. Entwaldung im Amazonasgebiet Waldschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Der Waldschutz umfasst alle Maßnahmen zum Schutz von Wäldern und Baumbeständen vor Schäden jeglicher Art. Dabei werden sowohl die forstwirtschaftlichen wie auch die nicht-materiellen Ansprüche (wie Erholung, Klimawirkung oderLandschaftsgestaltung) an den Wald als schützenswert betrachtet. Aus forstwirtschaftlicher Sicht steht der Schutz des Waldes gegen schädliche Tiere, Pilze und Pflanzen (Forstschädlinge) oder Umwelteinflüsse im Vordergrund. Außerdem ist der Waldschutz ein entscheidender Faktor gegen übermäßige Waldrodung, um die Rate der jährlich abgeholzten Fläche desRegenwaldes zu verringern. Waldgebiete sollen als Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, aus klimatischen Gründen, aber auch im Zusammenhang mit dem Gewässerschutz möglichst erhalten werden. In manchen Regionen sind Wälder auch als Wasserschutzgebiet oder Naturschutzgebiet ausgewiesen. Gewässerschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Als Gewässerschutz bezeichnet man die Gesamtheit der Bestrebungen, die Gewässer (Oberflächengewässer und das Grundwasser) vor Beeinträchtigungen zu schützen. Der Gewässerschutz dient einerseits der Reinhaltung des Wassers als Ressource für Trinkoder Betriebswasser als Teilaufgabe des Umweltschutzes, andererseits dem Schutz aquatischer (d. h. vom Wasser abhängiger) Ökosysteme als Teilaufgabe des Naturschutzes. Eine sehr weitgehende Maßnahme zum Schutz von Gewässern ist die Ausweisung von Wasserschutzgebieten. Autofreie Möglichkeiten Schutz der menschlichen Gesundheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Zum Schutz der menschlichen Gesundheit wird auch der Lebensraum des Menschen betrachtet. Hier spielen hauptsächlichLärmschutz und Luftreinhaltung, in neuerer Zeit auch Schutz vor der Belästigung durch Gerüche eine Rolle. Da die Wirkungen vieler Umweltfaktoren auf den Menschen und auf Tiere ähnlich sind, ist eine ganzheitliche Betrachtung notwendig. In vielen Teilen der Welt ist der Gewässerschutz für den Menschen überlebenswichtig, um ausreichend sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Für die Landwirtschaft und die Sicherung der Ernährung kann – je nach örtlichen Voraussetzungen – der Bodenschutz einen hohen Stellenwert einnehmen. Umweltprobleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Umweltprobleme sind vom Menschen verursachte, sich negativ auswirkende Änderungen in der Umwelt. Sie wirken sich nachteilig auf die aktuelle oder zukünftige Existenz oder das Wohlergehen der Menschen aus. Menschliche Handlungen beeinflussen unvermeidbar die Umwelt. Neben den gewünschten Verbesserungen haben sie oft auch ungewollte, nachteilige Folgen. Früher waren diese Umweltbeeinflussungen und ihre Folgen lokal. Waren die Auswirkungen zu schwerwiegend, zogen die Menschen weiter. Heute hat sich die Situation grundlegend gewandelt. Die negativen Folgen menschlicher Handlungen sind unübersehbar und ein Weiterziehen ist nicht mehr möglich, da hierfür kein freier, unberührter Platz mehr vorhanden ist. Problemtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Umweltprobleme lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen, z. B. betroffenen Umweltbereichen (Umweltmedien Boden, Wasser, Luft; Ökosysteme) räumlich lokale (Luftverschmutzung in Ballungszentren) grenzüberschreitende (Verschmutzung grenzüberschreitender Flüsse) internationale (Kriege) globale (Belastung der Atmosphäre, Ozonloch) Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Die modernen westlichen Umweltschutzbewegungen wurden während der Industriellen Revolution begründet. Doch schon vorher machten sich unterschiedliche Kulturen Gedanken über den Schutz ihrer Umwelt. Das Wort Umweltschutz dagegen ist am 7. November 1969 gegen 16:00 Uhr entstanden, als Mitarbeiter des damaligen Innenministers Hans-Dietrich Genscher den Begriff Environment Protection aus den USA übernahmen.[5] Die Freiburger Thesen, das Parteiprogramm der FDP vom 27. Oktober 1971, enthielten dann schon eine dem Umweltschutz gewidmete politische Position „Umweltschutz hat Vorrang vor Gewinnstreben und persönlichem Nutzen.“ Zudem formulierten die Freiburger Thesen das Ziel, das Recht auf eine „menschenwürdige Umwelt“ in Artikel 2 des Grundgesetzes zu verankern. Dies war die erste programmatische Haltung zum Umweltschutz in einer der wesentlichen westdeutschen Parteien. Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Altertum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Mit der Bildung von zusammenhängenden Siedlungen entstanden auch Probleme durch Abfälle und Abwässer. Schon im Altertum befasste man sich mit dem Problem der Abwasserbeseitigung. Entwässerungskanäle lassen sich bereits 3000 v. Chr. im Euphrattal nachweisen. Im Römischen Reich wurden meist offene Gerinne genutzt, aufgrund des hohen Bauaufwandes waren Abwasserrohre selten. Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Im frühen Mittelalter ging das Wissen um eine geordnete Abwasserentsorgung weitgehend verloren, weshalb es über Jahrhunderte hinweg zu verheerenden Pest- und Choleraepidemien kam. Demgegenüber steht die berühmte Landgüterverordnung Karls des Großen „Capitulare de villis vel curtis imperii“, in der bereits staatliche Verordnungen zum Waldschutz im Sinne von Rodungsverboten enthalten waren. Ebenso gab es bereits sogenannte Bannwälder, die allerdings primär den Wildbestand für die Jagd des Adels erhalten sollten. Aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit sind wenige kleinere forstwirtschaftliche Projekte bekannt, bei denen der Schutz der Umwelt – allerdings in Verbindung mit Nutzinteressen – im Focus stand: So etwa der Nürnberger Reichswald, der im 12. Jahrhundert durch künstliche Aussaat von Nadelbäumen auf abgeholzten und degradierten ehemaligen Laubwaldflächen entstand.[6] In dieser Zeit nahm die Waldverwüstung in Mitteleuropa bedrohliche Ausmaße an, die unter der Landbevölkerung zu Armut und Elend führte (vor allem durch den Mangel an Brennholz). Die damaligen Kleinstaaten auf deutschem Boden versuchten hier und dort Gegenmaßnahmen zu ergreifen, so etwa mit der „Homburgischen Holzordnung“ im Wittgensteiner Land von 1569, bei der unter anderem Schweinezäune zur Pflicht wurden. Erfolgreich war diese Maßnahme allerdings nicht.[7] Ursprung der Umweltschutzbewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] In Europa begann die großflächige Umweltverschmutzung mit der Industriellen Revolution. Große Fabriken und die Verbrennung immer größer werdender Mengen von Kohle und anderer fossiler Brennstoffe führten zu zunehmender Luftverschmutzung. Der Müll der Fabriken und der Abfall der Städte ließ die Müllberge wachsen. Die Umweltschutzbewegung entwickelte sich als Gegenreaktion auf die Industrialisierung, Urbanisierung sowie Luft- und Wasserverschmutzung. In den stark gewachsenen Städten musste eine geordnete Abwasserentsorgung errichtet werden. Im Jahre 1739 war Wien als erste Stadt Europas erstmals vollständig kanalisiert. Erst ab 1842 wurde in London mit dem Bau des Kanalisationssystems begonnen. Die erste Kläranlage auf dem europäischen Festland wurde 1882 in Frankfurt am Main in Betrieb genommen. Das historische Blue Marble Foto von 1972, das half, Umweltschutz der breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen Umweltschutz im 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Die frühe Naturschutz- und Umweltbewegung in Mitteleuropa, der bereits im 19. Jahrhundert einsetzende Tourismus, verklärten die Natur. In Deutschland waren das Bewegungen wie Jugendbewegung, sozialdemokratische Naturfreunde, Wandervögel,Wandervereine oder die rechtsgerichtete Völkische Bewegung. Der Naturschutz wurde zwischen 1933 und 1945 ideologisch mit einem rassistischen Landschafts- und Heimat-Begriff sowie der Blut-und-Boden-Ideologie verknüpft. Das neuzeitliche Bewusstsein für den Umweltschutz entwickelte sich in den westlichen Ländern in den 1960er Jahren, als man feststellte, dass sich industrielle Tätigkeiten sehr nachteilig auf die Umwelt auswirken können. Maßgeblich zu diesem Wertewandel beigetragen haben offensichtliche Missstände wie das Fischsterben im Rhein, die Versauerung der Meere, spektakuläre Chemiekatastrophen wie etwa in Seveso oder Bhopal, sowie das damals propagierte „Waldsterben“. Montagsdemonstration 1989 in Berlin für den Umweltschutz – gegenMüllimporte 1971 wurde die bekannte Umweltschutzorganisation Greenpeace von Friedensaktivisten in Vancouver, Kanada gegründet. Die Organisation entstand aus der Formation Don't Make a Wave Committee, die von amerikanischen und kanadischenAtomkraftgegnern und Pazifisten gegründet worden war. Ziel dieses Komitees war es, eine Serie von Atombombentests zu verhindern. Später nahmen viele unabhängige Gruppen den Namen Greenpeace an. Erst am 14. Oktober 1979 wurden sie alle zu einer einzelnen Organisation Greenpeace International zusammengefasst. 1972 entstand das Blue Marble Foto durch die Besatzung von Apollo 17. Es war das erste klare Bild, das die von der Sonne beschienene Seite der Erde zeigt. Für die Umweltschutzbewegung der 1970er Jahre war das Bild ein wichtiges Symbol für die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit der Erde und ihre Isoliertheit im All. Zudem weitete sich die Idee des Umweltschutzes auch auf die Agrarwirtschaft aus. So versucht die ökologische Landwirtschaft über den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel schädliche Einflüsse auf die Umwelt zu minimieren. Die dort angewandten alternativen Methoden zur Schädlingsbekämpfung, wie der Einsatz von Nützlingen oder thermischen Verfahren (zum Beispiel: Dämpfen (Bodendesinfektion) zur Bodenentseuchung) sollen negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit ausschließen. In Deutschland arbeiten heute bereits mehr Menschen im Umweltsektor als in der Autoindustrie. Umweltpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] → Hauptartikel: Umweltpolitik Unter Umweltpolitik versteht man die Gesamtheit politischer Bestrebungen, welche die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen bezwecken. Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Logo des Bundesumweltministeriums in Deutschland In Deutschland sind von staatlicher Seite in erster Linie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und das Umweltbundesamt (UBA) für den Umweltschutz zuständig. Auf Länder- und Landkreisebene sind weitere Behörden auf dem Gebiet des Umweltschutzes tätig. Das Bundesministerium und das Umweltbundesamt veröffentlichen unter anderem jährliche Zustandsberichte. Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Logo des Bundesministeriums in Österreich In Österreich sind das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) kurz Lebensministerium und das Umweltbundesamt für den Umweltschutz zuständig. Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] In der Schweiz liegt die Zuständigkeit beim Bundesamt für Umwelt. Dieses ist die Umweltfachstelle der Schweiz und gehört zumEidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK). Rechtsgrundlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] → Hauptartikel: Umweltrecht Umweltrecht bezeichnet die Gesamtheit der Rechtsnormen, die den Schutz der natürlichen Umwelt und die Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme bezwecken. Weder in Deutschland noch in Österreich gibt es ein einheitliches Umweltschutzgesetz. Anders in der Schweiz, die 1983 ein eigenständiges Umweltschutzgesetz erlassen hat. Das EU-Umweltrecht hat großen Einfluss auf die Gesetzgebung der einzelnen Mitgliedsstaaten. In der Charta der Grundrechte der Europäischen Union garantiert die EU ihren Bürgern: „Ein hohes Umweltschutzniveau und die Verbesserung der Umweltqualität müssen in die Politik der Union einbezogen und nach dem Grundsatz der nachhaltigen Entwicklung sichergestellt werden.“ (Artikel 37)[8] Siehe auch: Verbandsklagerecht Umweltrecht in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Seit 27. Oktober 1994 verpflichtet das deutsche Verfassungsrecht in Artikel 20a des Grundgesetzes den Staat dazu, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Am 26. Juli 2002 wurde zusätzlich der Tierschutz in Art. 20a eingefügt.[9][10] Art. 20a, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: (Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere) Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung. Es handelt sich um eine sogenannte Staatszielbestimmung, das ist eine allgemeine Verpflichtung des Gesetzgebers und der Verwaltung. Ein konkretes gesetzgeberisches oder verwaltungsmäßiges Handeln ist jedoch nur in Einzelfällen gerichtlich einklagbar. Das Umweltrecht ist über zahlreiche Gesetze verstreut. Umweltwissenschaftler und Umweltjuristen fordern seit vielen Jahren, das Umweltrecht in einemUmweltgesetzbuch (UGB) kodifiziert zusammenzufassen und die Einzelvorschriften besser aufeinander abzustimmen. Die große schwarz-rote Koalition (2005–2009, Kabinett Merkel I) bzw. der damalige Umweltminister Sigmar Gabriel versuchten es; das Vorhaben scheiterte im Februar 2009 am Widerstand der CSU. Umweltrecht in Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Auch in Österreich gibt es noch kein einheitliches Umweltrecht. Die rechtlichen Grundlagen sind über zahlreiche Gesetzesbücher verteilt. Umweltrecht in der Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Grundlage der Umweltschutzgesetzgebung der Schweiz ist der Artikel 74 der Bundesverfassung. Absatz 1 dieses Artikels lautet: „Der Bund erlässt Vorschriften über den Schutz des Menschen und seiner natürlichen Umwelt vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen.“ Gestützt darauf wurde das Bundesgesetz vom 7. Oktober 1983 über den Umweltschutz, das Umweltschutzgesetz (USG) erlassen. Der Gewässerschutz ist in einem separaten Gesetz für das Wasserrecht der Schweiz geregelt: Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer vom 24. Januar 1991 (Gewässerschutzgesetz, GSchG). Inter- und supranationaler Umweltschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Im Bereich des Umweltschutzes wird der nationalstaatliche Einfluss immer geringer. Durch den steigenden Grad an internationalen Kommunikationsnetzwerken und weltwirtschaftlicher Verflechtungen entsteht eine kollektive Verantwortung für die Umwelt. Die Staaten werden dazu gezwungen gemeinsam nach Problemlösungen zu suchen. Umwelt kennt keine von Menschen gezogenen Grenzen. Die durch industrielle Herstellung erzeugte Verschmutzung einer Region, die auf die übrigen Teile der Welt ausstrahlt, wird zu einer Angelegenheit aller. (Beispiel: Transnationale Umweltverschmutzung in Ostasien). Länderübergreifende Umweltpolitik rückt folglich zunehmend in das außenpolitische Blickfeld zumindest der Staaten, denen durch die Summe der globalen Umweltverschmutzung auch höhere Umweltbelastungen entstehen. Internationale Foren und Organisationen sind eine Antwort auf diesen Prozess. Die erste internationale Umweltschutzkonferenz fand 1972 in Stockholm statt (Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen). Einer der wichtigsten supranationalen Akteure ist die UN (UNEP) – unter ihrem Dach kommt ein Großteil der multilateralen Umweltabkommen zustande. Eine Übersicht über die Vielzahl mittlerweile bestehender Umweltverträge bietet die Liste internationaler Umweltabkommen, wobei auch die Überschneidungen zum Internationalen Naturschutz deutlich werden. Globale Grenzwerte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] → Hauptartikel: Planetary Boundaries 2009 hat eine internationale Forschergruppe unter Johan Rockström vom Stockholm Resilience Centre in einer viel beachteten Studie in Nature kritische Grenzwerte für die wichtigsten umweltrelevanten Parameter des Planeten Erde untersucht und definiert, die sog. Planetary Boundaries.[11] Das Ziel dieser Festlegung ist es, die hochkomplexen Zusammenhänge der Ökosphäre auf diese Weise anschaulich zu vereinfachen, um Risiken schnell und übersichtlich anhand einiger weniger Schlüsselparameter sichtbar zu machen. Nach dieser Studie muss die Menschheit es schaffen, bei allen Parametern langfristig jeweils unter 100 % zu bleiben, um die Umwelt – und damit unsere Lebensgrundlagen – nicht unvorhersehbar zu gefährden.[12][13] Werte, die derzeit über 100 % liegen Verlust der biologischen Vielfalt = > 1.000 % Schwefelemissionen = 346 % Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre = 111 % Werte, die nahe 100 % liegen Ausdünnung der Ozonschicht = 98 % Versauerung der Meere = 95 % Werte deutlich unter 100 % Phosphorverlust der Meere = 82 % Von Besiedlung und Landwirtschaft beeinflusste Landflächen = 78 % Süßwasserressourcen = 65 % Probleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Vielen Schwellen- und Entwicklungsländern fehlen oftmals die nötigen Ressourcen für effektive Umweltschutzmaßnahmen. Globale Auflagen werden von diesen Ländern oft nicht akzeptiert. Sie argumentieren, dass die Industrienationen zum größten Teil für globale Umweltschäden verantwortlich sind. Bei lokalen Problemen, wie dem Einsatz akkumulativer Pestizide, fehlen oftmals bezahlbare Alternativen. So wird beispielsweise Dichlor-Diphenyl-Trichlorethan (DDT) in diesen Staaten trotz erwiesener Umweltgefahren weiterhin großflächig zur Insektenbekämpfung eingesetzt. Bekannte Umweltaktivisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] → Hauptartikel: Umweltbewegung Yann Arthus-Bertrand, international bekannter Foto-Journalist,[14] Gründer der ökologischen Gesellschaft GoodPlanet[15] und der Action carbone[16] zur Reduktion von Treibhausgasen Julia Butterfly Hill, Waldschützerin der US-Umweltorganisation Earth First! Al Gore, ehem. Vizepräsident der USA und Friedensnobelpreisträger 2007 Monika Griefahn, ehemalige Organisatorin der Greenpeace-Kampagne gegen die chemische Verschmutzung der Nordsee, später niedersächsische Umweltministerin Bernhard Grzimek, von Haus aus Tierarzt und Verhaltensforscher, langjähriger Direktor des Frankfurter Zoos, erfolgreicher und sehr populärer Tierfilmer (Dokumentarfilm Serengeti darf nicht sterben), Autor und Herausgeber von Tierbüchern und einer nach ihm benannten Enzyklopädie des Tierreichs war von 1970 bis 1973 Beauftragter für den Naturschutz der deutschen Bundesregierung: 1975 gründete er zusammen mit Horst Stern und 19 anderen Umweltschützern den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) David McTaggart, langjähriger Geschäftsleiter von Greenpeace international Wangari Muta Maathai, Trägerin des Friedensnobelpreises 2004 und Begründerin des Aufforstungsprojekts Green Belt Movement Vandana Shiva, 1993 Trägerin des Right Livelihood Award, für eine gentechnikfreie, nachhaltige Entwicklung insbesondere der Landwirtschaft ausökofeministischer Perspektive Frederic Vester, Ökologe, Systemforscher und Umweltexperte, Mitglied des Club of Rome, Träger mehrerer Umweltmedaillen und -preise Paul Watson, Gründer der Sea Shepherd Conservation Society Siehe auch[Bearbeiten Portal: Umwelt- und Naturschutz/Ausgezeichnete Artikel/Galerie – (Ausgewählte Artikel zum Thema im Wikipedia-Portal Umwelt- und Naturschutz) PortalU Umweltbewusstsein, Umweltrecht Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] | Quelltext bearbeiten] „The Ecological Crisis as Part of the Multi-Dimensional Crisis and Inclusive Democracy“ by Takis Fotopoulos, in: ’The International Journal of Inclusive Democracy, Vol. 3, no. 3, 2007 [1] Hans-Joachim Koch, Susan Krohn: Umwelt in schlechter Verfassung? Der Umweltschutz nach der Föderalismusreform. Natur und Recht 28(11), S. 673–680 (2006), ISSN 0172-1631 Takis Fotopoulos: „The Multidimensional Crisis and Inclusive Democracy“. Athens 2005. Englische Online Ausgabe: [2] Torsten Mertz: Schnellkurs Ökologie. Dumont-Verlag, Köln 2006, ISBN 3-8321-7638-1 Bruno Kürbiß: Responsible Care. Arbeitssicherheit und Umweltschutz in Chemieanlagen, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2008, 184 Seiten, ISBN 978-3-8085-7165-1 Bernhard Verbeek: Die Anthropologie der Umweltzerstörung, 1998, ISBN 978-3896780997 Dietrich Murswiek: Umweltschutz als Staatszweck – die ökologischen Legitimitätsgrundlagen des Staates. Economica-Verl., Bonn 1995, ISBN 3-87081-253-2 Dokumentarfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] 1. arte TV: "Sand – die neue Umweltzeitbombe" 2. arte TV: "Wasser gehört uns allen!" Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Commons: Umweltschutz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Portal: Umwelt- und Naturschutz – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Umweltund Naturschutz Wiktionary: Umweltschutz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen Linkkatalog zum Thema Umweltschutz bei DMOZ www.iwu-institut.de – Umsetzung von Betrieblichen Umweltschutz www.Umweltschutz-NEWS.de – Aktuelle Umweltnachrichten aus Deutschland und der Welt – täglich neu recherchiert Homepage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Homepage des deutschen Umweltbundesamtes Deutsche Bundesstiftung Umwelt, fördert innovative beispielhafte Projekte zum Umweltschutz Umweltschutz auf dem Informationsportal zur politischen Bildung Informationen zur Umweltschutz-Situation in der Schweiz (Memento vom 10. März 2007 im Internet Archive) http://www.portalu.de – PortalU, Umweltportal Deutschland: bietet Zugriff auf über 2 Millionen Internetseiten und über 500.000 Datenbankeinträge Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] 1. Hochspringen↑ Ivana Weber: Die Natur des Naturschutzes: wie Naturkonzepte und Geschlechtskodierungen das Schützenswerte bestimmen. Oekom-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-86581-082-3, S. 189, 196–199. 2. Hochspringen↑ DNR: Vom Naturschutz zur Nachhaltigkeit 60 Jahre Deutscher Naturschutzring (DNR). 2010, S. 5 https://www.dbu.de/OPAC/ab/DBUAbschlussbericht-AZ-28403.pdf 3. Hochspringen↑ Meng, Jenia: Origins of attitudes towards animals 2009. Ultravisum, Brisbane, ISBN 9780980842517, S. 349 4. Hochspringen↑ http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltbewusstsein-indeutschland-2012 5. Hochspringen↑ Geo (Zeitschrift) 04/2008, S. 115 6. Hochspringen↑ Die frühen Ursprünge der Nachhaltigkeit. In: www.forstwirtschaft-indeutschland.de, abgerufen am 9. November 2015. 7. Hochspringen↑ Infotafel zur Geschichte des Bergischen Landes auf dem Aussichtsturm im Panarbora-Park, Waldbröl 2015. 8. Hochspringen↑ html-Version der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Artikel 37: Umweltschutz, abzurufen über EUR-Lex (dem Rechtsinformationssystemder EU) 9. Hochspringen↑ Artikel 20a GG, Gesetze-im-Internet, abgerufen 7. April 2013. 10. Hochspringen↑ Artikel 20a Grundgesetz, Naturschutz + Tierschutz, landesrechtbadenwürttemberg. 11. Hochspringen↑ Johan Rockström et al.: A safe operating space for humanity. In: Nature 461, (2009), 472–475, doi:10.1038/461472a. 12. Hochspringen↑ Artikel "Forscher definieren Grenzen für die Erde, die die Menschheit nicht überschreiten sollte" auf KlimAktiv.de 13. Hochspringen↑ Stockholm Resilience Centre: "Planetary Boundaries" 14. Hochspringen↑ siehe z.B. den Dokumentarfilm Home 15. Hochspringen↑ GoodPlanet.org (Memento vom 9. Juni 2009 im Internet Archive) Gründer und Präsident Yann ARTHUS-BERTRAND 16. Hochspringen↑ Action carbone