Elektrische und magnetische Phänomene in Lebensvorgängen

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Elektrische und magnetische
Phänomene in Lebensvorgängen
I. Elektro- und Magnetostatik
Péter Maróti
Professor für Biophysik, Universität von Szeged, Ungarn.
Lehrbücher:
Biophysik für Mediziner (Herausgeber S. Damjanovich, J. Fidy und J. Szöllősi) Medicina, Budapest, 2008.
Fercher A.F. Medizinische Physik, Springer, Wien, New York 1992.
Haas U. Physik für Pharmazeuten und Mediziner; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH. Suttgart 2002.
Maróti P., Laczkó G.: Bevezetés a biofizikába, JATEPress, Szeged 1998 (Ungarisch)
P. Maróti, L. Berkes, F. Tölgyesi: Biophysics Problems. A Textbook with Answers. Akadémiai Kiadó, Budapest 1998 (Englisch).
Einführung
Abgesehen von der atmosphärischen Elektrizität, frühe Forscher dachten
dass elektrische und magnetische Wechselwirkungen spielen keine Rolle
in der Natur und in der Biologie. Anders als im Falle mechanischer und
thermischer Reize, der Mensch besitzt offenbar keine Rezeptoren für
elektrische und magnetische Signale von der Umwelt.
Wir wissen heute, dass das Gegenteil der Fall ist: Die elektromagnetische
Wechselwirkung ist die Basis für den Bau der Atome und Moleküle und
somit auch für sämtliche Erscheinungen der Biologie bis hin zu
Lebensvorgängen.
Das Ziel des Vortrages ist die Einführung in die physikalische
Grundgerisse der elektrischen und magnetischen Erscheinungen in
Lebensprozesse und nicht das Übernehmen der Aufgaben der
verwandten Wissenschaften wie Physiologie, Biochemie oder Biologie.
Messung der elektrostatischen Kraft:
Coulomb’sche Drehwaage, 1785
• Die Kugeln sind gleichgroß.
• Die elektrische Ladung (Q) wird aufgeteilt
nach Potenzen von 2 (2-n) durch wiederholten
(n) Berührung mit neutralen Kugeln des selben
Radius (die Ladung wird bei jeder Berührung
halbiert).
An einem Torsionsdrehfaden hängt ein waagrechtes Stäbchen mit zwei gleichgroβen
Metalkugeln B1 und B2. Durch Berührung mit von auβen geladen eingebrachten
Metallkugeln A1 und A2 werden B1 und B2 gleichnamig geladen. Die abstoβenden
Kräfte zwischen den benachbaren Kugeln A1/B1 und A2/B2 (Kräftepaar) wird aus der
Torsion des Fadens bestimmt. Die ausgedeuteten Skalen dienen zur Messung des
Torsionswinkels.
Coulomb’sches Gesetz
Es gibt zwei unterschiedliche elektrische Ladungsarten: positive und negative.
Prinzip der Ladungserhaltung: um einen Körper elektrisch zu laden (oder entladen), muss ihm die
entsprechende Ladungsmenge zugeführt oder eine gleich groβe Ladungsmenge der
entgegengesetzten Art abgeführt werden. Die elektrische Ladungen können sich nicht vernichten.
Es gibt Stoffe – LEITER – in welchen sich Ladungen frei bewegen können und
Stoffe – ISOLATOREN – in welchen sich Ladungen nicht bewegen können.
Gleiche Ladungen stoβen einander ab, ungleiche ziehen einander an. Die Kraft zwischen zwei
Punktladungen Q1 und Q2 ist proportional dem Produkt der beiden Ladungen und umgekehrt
proportional dem Quadrat des Abstandes r zwischen den beiden Ladungen:
F
1
4 

Q1 Q2
Die SI-Einheit der elektrischen Ladung ist
[Q] = 1 Cb („Coulomb”) = 1 A·s
r2
Die Konstante ε heiβt Dielektrizitätskonstante. Ihr Wert und damit auch die Coulombskraft sind
vom Material im Raum zwischen den beiden Ladungen abhängig. Dies wird durch die relative
Dielektrizitätszahl εr berücksichtigt, die für Vakuum (und näherungsweise auch für Luft) den
Wert εr = 1 hat (das Wasser hat auβerordentlichen groβen Wert εr = 81).
  0 r ;
 0  8,85  10
12
Cb
;
Vm
1
4  0
 9  10
9
N  m2
Cb 2
ε0 heiβt elektrische Feldkonstante oder Dielektrizitätskonstante des Vakuums.
Anmerkungen zum Coulomb’schen Gesetz
1. Der Faktor 1/(4πε0) ist eine Maβsystemkonstante, deren Wert ist durch die Geschwindigkeit
des Lichtes in Vakuum bestimmt:
1
 107  c 2
4  0
Maβsystemkonstante
Elektrische
Ladung
1/(4πε0) =
1
CGS (cm·g·s) Einheitssystem
Abgeleitete Einheit;
Elektrostatische Einheit =
g1/2·cm3/2·s-1
9·109 N·m2 ·Cb-2
SI (MKSA: m·kg·s·A) Einheitssystem
Basiseinheit
Cb = A·s
2. Wegen der 1/r 2 Abstandsabhängigkeit, das Coulombgesetz hat groβe Ähnlichkeit zum
Newtonschen Gravitationsgesetz. Die Masse m wird durch die Ladung Q ersetzt, jedoch kennt
man bei der Gravitation nur Anziehungskräfte, wogegen es wegen der zwei Arten von Ladungen
sowohl elektrische Anziehungs- als auch Abstoβungskräfte gibt.
3. Die Wirkungslinie der Coulombkraft ist die Verbindungslinie der Ladungen.
4. Superpositionsprinzip: die Kraft, mit der zwei Ladungen aufeinander wirken, durch die
Anwesenheit weiterer Ladungen nicht beeinfluβt wird. Bei mehreren Ladungen ergibt sich die
auf eine bestimmte Ladung wirksame Kraft als vektorielle Summe aller Kräfte, die die
Einzelladungen auf diese ausüben.
Anmerkungen zum Coulomb’schen Gesetz
5. Die Dielektrizitätszahl εr des Stoffes zwischen den Ladungen.
Die Feldlinien die aus der freien positiven Punktladung stammen werden teilweise nicht
an dem Partner (freien negativen Punktladung) beenden, sondern werden zu den
Ladungen im Dielektrikum (entstanden durch Influenz and/oder Polarisation) abzweigen.
Ein Teil der freien Ladungen wird durch die Ladungen im Isolator gebunden wie die
Gröβe der freien Ladungen vermindert wären.
Das Dielektrikum schirmt die
Dielektrizitätszahl, εr
Stoff
Vakuum
1
Luft
1,0006
Wasser
80,3 (f < 1010 Hz)
Eis
3 (f > 105 Hz) bis 100 (f < 10 Hz)
Muskelgewebe
30 (f > 1010 Hz) bis 3·106 (f < 10
Hz)
Lipide
3,5
Zellmembranen
9
Keramiken
bis > 100
Coulombsche Wechselwirkung ab.
Stark
abhängig von
der Frequenz
Sehe
„Dielektrizitätsspektroskopie”
Deswegen das Dielektrikum
(Isolator) verkleinert die
beobachtete elektrostatische
Wechselwirkung unter den
Ladungen (Coulombkraft) um den
Faktor 1/εr.
Das elektrische Feld
Das elektrische Feld ist eine physikalische Größe, die die elektrostatische Kraftwirkung für
den ganzen Raum und beliebige Ladungen (die das Feld hervorrufen) beschreibt.
Das Feld wird durch die Feldstärke definiert.
Die Feldstärke an einem beliebigen Raumpunkt erhält man, wenn man eine Sonde (= eine
positive Einheitsladung) auf diesen Punkt bringt und die resultierende Kraft misst.
Die Gröβe und Richtung der Kraft die auf die positiven Einheitsladung ausgeübt wird, nennen
wir elektrische Feldstärke E
F
E
Q
F: Kraft
Q: Probeladung
Das elektrische (Vektor)Feld (E) beschreibt Zustand (lokale Kraftwirkung auf
Probeladung) des Raumes der durch Ladungen erzeugt wird.
Das elektrische Feld ist
E ist ein ortsabhängiger Vektor (räumliches Vektorfeld).
ähnlich wie
Dimension (Einheit) von E ist N/Cb oder V/m (Volt/Meter)
Gravitationsfeld
Windverteilung
Wind: Stärke
und Richtung
(Vektorfeld)
Das elektrische Potential, φ
Das elektrostatische Feld (ebenso wie das Gravitationsfeld) konserviert die Energie: die Arbeit
hängt nur von den Anlagen der Anfangs- und Endpunkten ab und ist unabhängig von dem Weg
zwischen den Punkten. Das ist die Ursache worum jeder Punkt des Raumes in einem elektrischen
Feld kann durch eine skalare Größe φ charakterisiert werden, die elektrostatisches Potential
genannt wird. Die potentielle Energie, die einer Ladung Q durch eine Verschiebung von P0 nach
P zugeführt wird, berechnet sich als
P
P


P0
P0
Epot ( P)   F  d s  Q  E  d s  Q   ( P)   ( P0 )
In dieser Beziehung tritt lediglich die Differenz des Potentials φ auf. Daher kann ein
Bezugspunkt P0, für den das Potential φ(P0) = 0 vereinbart wird, willkürlich gewählt werden.
Übliche Vereinbarungen für den Bezugspunkte mit φ(P0) = 0:
• Erdoberfläche (in der Elektrotechnik)
• „Masse“ in Schaltungen (z.B. Minuspol der Batterie oder Gehäuse, oder
Extrazellularraum in der Elektrophysiologie)
• eine gedachte unendliche ferne Hülle (in der theoretischen Physik)
Das elektrostatische Potential φ(P) an einem Punkt P ist der Quotient aus der Arbeit, die nötig ist,
um eine Ladung Q von einem Punkt P0 mit dem Bezugspotential φ(P0) = 0 zum Punkt P zu
P
bringen, und der Ladung Q:
Epot ( P)
 ( P) 
  E ds
Q

P0
Die elektrische Spannung, U
Die vom Feld E an der Probeladung Q bei einer Verschiebung von P1 nach P2
verrichtete Arbeit W21 ist gleich der Abnahme der potentiellen Energie –ΔEpot der
Ladung im elektrischen Feld und diese wiederum gleich dem Produkt aus Ladung Q
und Potentialdifferenz Δφ:
2

W21
U 21     (2)   (1)   E  d s  
Q
1
Die Potentialdifferenz Δφ = φ(2) – φ(1) nennt man die Spannung U21 zwischen den
Punkten 1 und 2:
W21  Epot  Q  
Die auf die Ladungsgröβe Q bezogene Arbeit W21 heiβt elektrische Spannung. Die
Einheit der Spannung ist gleich jener des Potentials: Volt (V); 1 V = 1 J/Cb.
Das elektrische Potential (und auch die Spannung)
ist, wie die Energie, eine skalare Gröβe. Das
macht den Umgang mit dieser Gröβe besonders
einfach (im Gegenteil zur Feldstärke, was ein
Vektor ist). Die (mathematische) Operationen mit
Skalaren sind viel mehr einfacher als mit
Vektoren.
Veranschaulichung des elektrischen Felds und
des elektrischen Potentials
Feldlinien: die Tangente in jedem Punkt einer Feldlinie gibt die Richtung der Kraft an,
die eine positive (Test)Ladung in diesem Punkt erfahren würde.
Die wichtigste Eigenschaften der elektrostatischen Feldlinien: 1) sie schneiden sich
niemals, 2) es gibt keine in sich geschlossenen Feldlinien, 3) sie sind immer senkrecht
zu Metalloberflächen und 4) ihre Dichte ist ein Maβ für die Stärke des elektrischen
Feldes.
Äquipotentiallinien bzw. Äquipotentialflächen: alle Punkte mit gleichem elektrischen
Potential. Feldlinien sind normal (orthogonal) zu den Äquipotentialflächen.
Punktladung: die
Feldlinien gehen
geradlinig (radial)
aus (positive
Ladung) oder enden
auf ihr (negative
Ladung). Die
Äquipotentialfläche
sind konzentrische
Kugelschalen um
die Punktladung.
Das Feldlinienbild
(durchgezogen) und
Äquipotentialflächen
(gestrichelt) eines
elektrischen Dipols
(zweier
ungleichnamiger
Punktladungen). Überall
auf der äquatorialen
Ebene verschwindet das
Potential.
Berechnung die elektrische Feldstärke und das elektrische Potential
Elektrische Ladungen sind die Quellen und Senken des elektrostatischen Feldes.
Der elektrische Fluss durch eine geschlossene Oberfläche hängt nur von der
Gesamtladung im eingeschlossenen Volumen ab.
Der Gauβ’sche Satz der Elektrostatik: für eine beliebige in sich geschlossene Hüllfläche, welche die Gesamtnettoladung Q umschlieβt, der aus der Oberfläche hervorquellenden elektrischen Fluss Φ gilt

Φ  E dA 
Q
0
dA
E
n
Q
Q
q
i
i 1
Das elektrische Potential φ(P) im Punkt P(x,y,z) des felderfüllten Raumes ist nur
anhängig vom extern vorgegebenen elektrischen Feld und nimmt in Richtung von E
fortschreitend ab. Die elektrische Feldstärke E kann man daher als Gradient des
Potentials schreiben:
E = -grad φ (x,y,z).
In 1D: Ex = - dφ/dx, d.h. die Feldstärke ist die erste Ableitung des Potentials nach x.
Feldstärke und Potential: Beispiele und Anwendungen
1. Faraday-Käfig: das Potential im elektrischen Nullfeld.
Weil überall E = 0 ist, das Potential ist φ = const. in jedem Punkt des Raumes. Daher
liegt in einem Leiter, insbesondere auch im ungeschlossenen Hohlraum (Faradaykäfig), aber ebenso auf einem Leiter, ein einheitliches konstantes Potential vor.
Faradayscher Käfig, besetzt mit Probanden im
feldfreien Innenraum. Der Faraday-Käfig ist eine
allseitig geschlossene Hülle aus einem elektrischen
Leiter (z. B. Drahtgeflecht oder Blech), die als
elektrische Abschirmung wirkt. Bei äußeren statischen
oder quasistatischen elektrischen Feldern bleibt der
innere Bereich zufolge der Influenz feldfrei (E = 0).
Faradaysche Käfige werden häufig dort angewandt,
wo Einflüsse von äußeren elektrischen oder
elektromagnetischen Feldern die Funktionsweise
eines Gerätes negativ beeinflussen können oder wo
innere elektromagnetische Felder nicht nach außen
gelangen sollen. Autos und Flugzeuge mit einer
leitfähigen Hülle wirken wie Faradaysche Käfige.
Hohlraum in einem Dielektrikum:
Ein Dielektrikum schirmt ein elektrisches Feld nicht ganz ab!
Da sich im
Gegensatz zum
Leiter, hier auch an
der Innenseite des
Hohlraums
Ladungen befinden,
kommt es nur zur
teilweisen
Abschirmung des
elektrischen Felds.
Feldstärke und Potential: Beispiele und Anwendungen
2. Punktladung.
Die elektrische Feldstärke E(r) und das Potential φ(r) kann man direkt von der
Definition und dem Coulomb’schen Gesetz bestimmen.
r

   (r )   (r0 )   E  d r
r0
   (r )   (r0 )  
Q
4  0
r
 r'
dr '
2

r0
1 1 
  
4   0  r r0 
Q
Wählt man als Bezugspunkt den Punkt r0
im Unendlichen mit Potential φ(r0) = 0,
dann
1
Q
 (r ) 

4  0 r
Für eine geladene (Hohl- oder Voll-)Kugel kann durch eine entspreschende Herleitung
gezeigt werden, dass die elektrische Feldstärke und das Potential im Auβenfeld ebenso
wie bei Punktladung beschrieben werden.
Feldstärke und Potential: Beispiele und Anwendungen
3. Elektrischer Dipol: elektrisches Potential
Ein elektrischer Dipol besteht aus zwei
P betragsmäβig gleich groβen, aber ungleichnamigen
r1
Punktladungen +Q und –Q im Abstand l und
r
besitzt ein Dipolmoment p = Q·l.
+Q
l
-Q
α
r2
Zur Ermittlung des Potentials betrachten wir einen hinreichend
weit entfernten beliebigen Punkt P, dessen Ort durch den
Abstand r (>>l) vom Zentrum des Dipols und durch den
Winkel α zur Dipolachse bestimmt sei.
l·cosα
2
 ( P) 

i ( P)  1 ( P)  2 ( P) 
i 1
 ( P) 
1 1
Q
  
4   0  r1 r2  4   0
Q
 ( P) 
Q
4  0

1
4  0
r
Q
1
Q


r1
4   0 r2
Das Potential ist skalar und kann man
einfach addieren.
Da wir nur Punkte in hinreichend weiter Entfernung
vom Dipol betrachten, kann man dann
näherungsweise r2 –r1 ≈ l·cos α und r1·r2 ≈ r2 setzen:
r r 
  2 1 
 r1  r2 
l  cos 
2


1
4  0

p  cos 
r2
Das Potential eines Dipols nimmt
mit 1/r2 stärker ab als jenes einer
einzelnen Punktladung mit 1/r.
Elektrischer Dipol: elektrische Feldstärke (empfohlen für Fortgeschrittene)
Aus dem bekannten elektrischen Potential φ bei
groβem Abstand (r >> l)
 ( P) 
1
4  0

p cos 
r2
kann die Feldstärke E direkt berechnet werden:
E ( P)  grad  ( P)
Wegen der Rotationssymmetrie, es lohnt sich
statt den kartesischen (Descartes) Koordinaten
(x, y und z) die Kugel- (sphärische) Koordinaten
(r, ψ und α) zu benutzen:
Weil φ nicht von ψ abhängt (Rotationssymmetrie), die zwei Komponenten der
elektrischen Feldstärke sind
  1 
1  


E  grad  (r , , )  
,
,
 r r  r sin   
E (r ) 
2  p cos  1
 3
4  0
r
Der Betrag des elektrischen
2
2
2
E

E
(
r
)

E
(

)
,
Feldvektors beträgt
E 
p
und E ( ) 

1
4  0 r3
p sin  1
 3
4  0 r
 4  cos 2   sin 2 
Feldstärke und Potential: Beispiele und Anwendungen
4a. Plattenkondensator: homogenes elektrisches Feld.
Wählt man die positiv geladene Kondensator-platte als Bezugspunkt, dann steigt das Potential φ
im Zwischenraum linear mit dem Abstand x von der Bezugsplatte an.
Weil E überall im Innenraum einen konstanten Wert
hat, die Spannung zwischen
den Platten ist
x
E=0
-Q
d
U = E·d.
φ
0
0
+Q
U
Im Innern eines Plattenkondensators, dessen Platten (Fläche A) mit den konstanten Ladungen +Q
und –Q belegt sind, kann das elektrische Feld als homogen betrachtet werden, d.h. die elektrische
Feldstärke zwischen den Platten ist konstant (E) und im Auβenraum des Kondensators gleich
null. Der Betrag der Feldstärke im Innenraum der Platten ergibt sich nach dem Gauβ’schen Satz
geschrieben für den roten Raum:
E = σ/ε0,
wo σ ist die Flächenladungsdichte: σ = Q/A.
Der Energieinhalt eines Kondensators,
die Energie des elektrischen Feldes
Die Kapazität von Kondensatoren: C = Q/U
Bei Plattenkondensator: Q = A·σ und U = E·d = (σ/ε)·d damit
A
C  r 0 
d
Die im elektrischen Feld eines mit der Ladung Q aufgeladenen Kondensators der
Kapazität C steckende Energie:
1
1
1 Q2
2
W  QU  CU 
2
2
2 C
In einem elektrischen Feld lokalisiert abgespeicherte
Energie ist gleich dem Energieinhalt des
Kondensators. Im Falle des Plattenkondensators:
1
1
A
1
2
2
W  C U     E d    E 2 A  d
2
2
d
2
Die Energiedichte w = W/V des felderfüllten Volumens V = A· d des Kondensators:
Die Beziehung gilt allgemein für beliebige
elektrische Felder, unabhängig von der Art
ihrer Erzeugung: wenn irgendwo im Raum
ein elektrisches Feld E existiert, dann kann
jeder Volumeneinheit des Feldes so groβe
Energiedichte zugeordnet werden.
1
w   E2
2
Das Produkt ε = εr· ε0 ist die
Permittivität oder
Dielektrizitätskonstante der
Materie (Dielektrikum). Bei
Vakuum εr = 1 und ε = ε0.
Biomembran als Platten(Kugel)kondensator:
Elektrisches Feld und Potential.
Wasser
Lipid-doppelschicht
Plattenkondensator
Polare, hydrophile
Wasser
Kopfregion
|U| ≈ 100 mV
Phospholipid
Liposom
Kugelkondensator
d ≈ 3 nm
Wasser
Lipiddoppelschicht
unpolarer,
hydrophober Teil
(=Fettsäureketten)
εr ≈ 2
Elektrische Feldstärke: E = U/d ≈ 3.3·107 V/m
Polare, hydrophile
Flächenladungsdichte: σ = E·ε = E·εr·ε0
σ ≈ 6,5·10-4 Cb/m2 ≈ 4000
Elektronen/(μm)2.
Die Energiedichte: w = 1/2·ε·E2 ≈ 12 kJ/m3.
Kopfregion
Die Kapazität der Zellmembranen
Die Kapazität der Zellmembranen spielt beim Durchgang von hochfrequentem
elektrischen Strom durch Gewebe eine ausschlaggebende Rolle.
Wir berechnen die Flächendichte C/A der Kapazität einer Zellmembran von d = 6 nm
Dicke und εr = 9:
C r 0

A
d
C 9  8,85  1012 Cb 2 N 1m 2
2
2


1
,
3

10
F

m
A
6  109 m
Enthielte die Zellmembran nur Lipide (εr = 2 – 4,5), wäre die Flächendichte C/A der
Kapazität nur viertel bis halb so groβ. Die gegenüber dem Lipidwert gröβere
Dielektrizitätskonstante der Zellmembran wird auf eingelagerte polarisierbare
Membranproteine zurückgeführt.
Feldstärke und Potential: Beispiele und Anwendungen
4b. Kugelkondensator: inhomogenes elektrisches Feld.
Ein Kugelkondensator besteht aus zwei
konzentrischen Klugelflächen welche die Ladungen
+Q bzw. –Q tragen. Die Feldlinien verlaufen radial.
Nach dem Gauβ’schen Satz
4  r 2  E (r ) 
Q

Das Potential zwischen den Klugelflächen
r2

U  E (r )  dr 
r1
r2
Q
4 

r1
Q 1 1 

  
2
4


r
 r1 r2 
dr
Die Kapazität des Kugelkondensators
Q
r1  r2
C   4  
U
r2  r1
Ist eine leitende Kugel mit dem Radius r1= R im ansonsten leeren Raum isoliert
aufgestellt, dann folgt für deren Kapazität gegenüber der sich im Unendlichen
befindlichen äuβeren Kugel wegen r2 →∞
Die Kapazität einer leitenden Kugel
mit Radius R = 1 cm ist ca. C = 1 pF.
C  4  R
Die Kapazität der Erdkugel mit Radius
R = 6370 km ist ca. C = 710 μF, wenn
sie als leitende Kugel betrachtet.
Die Born-Energie der Ionen.
Energie-Anspruch der Ionen zum Transport durch Biomembran
Born-Energie: Auch bekannt unter „Elektrostatische Selbstenergie
der Ladung “. Das Ion ist betrachtet als ein Kugelkondensor mit
Radius R und Ladung Q. Die Selbstenergie ist die elektrostatische
Energie:
1 Q2
Q2 1
WBorn 


2 C
8 R 
die umgekehrt proportional ist mit der Dielektrizitätskonstante ε des Mediums.
Die Born Energie ist die Energie, die man benötigt um eine Kugel mit Radius R und Ladung Q
von Medium 1 (z.B. wässrige Lösung) nach Medium 2 (z.B. ein Membran) zu transportieren.
Ein Ion muss also eine Energiebarriere überwinden, um in eine Membran zu gelangen (die
gleiche Energie wird übrigens wieder frei, wenn das Ion aus der Membran herausdiffundiert). Die
Energiebarriere ist die Differenz der Selbstenergien in den zwei Umgebungen:
W 
1
1



8   0 R   2 1 
Q2
Die Differenz der Born-Energien
(Solvatationsenergie) wenn das
monovalent Ion (Q = 1,6·10-19 Cb) mit
Radius R = 0,2 nm (2 Å) vom Wasser
(ε2 = 81) in die Mitte des Lipid-Membrans
(ε1 = 2) transportiert wird
|ΔW| = 2,81·10-19 J = 170 kJ/mol. Das ist
eine sehr groβe Energie und der Transport
ereignet sich selbst (spontan) nicht.
Feldstärke und Potential: Beispiele und Anwendungen
5. Coulombfeld eines unendlich langen homogen geladenen Stabes (Leiters). Wie groβ
ist das Auβenfeld im Abstand r ( ≥ r0), wenn der Leiterdurchmesser 2·r0 und die
Flächenladungsdichte σ = konst sind?
Feld radial
Gauß‘sche Fläche soll Symmetrie
des Problems angepasst sein:
Koaxialer Zylinder
2·r0
σ
Φ
ΦMantel  ΦEndfl
ΦMantel  E (r )  A  E (r )  (2  r h)
Qein
0
2  r0 h  

0
ΦEndfl  E (r )  A  0 weil E (r )  A
Feldstärke eines unendlich langen, bzw. eines langen Leiters weit weg von den
Endpunkten
 r0
r0
E (r ) 
  E (r0 )  ,
0 r
r
r  r0
Beispiel: wie groβ ist das elektrische Feld und Potential
unter einer 110 kV Hochspannungsleitung?
Die elektrische Feldstärke vom Leiter zum Boden ist umgekehrt proportional zu 1/r:
r0
, r  r0
r
Die Entfernungen sind von dem Zentrum der Leitung mit Radius r0 genommen und wir
stehen dicht unter der Leitung im Abstand H auf dem Boden. E(r0) bezeichnet die
Feldstärke an der Leiteroberfläche, was wir aus der bekannten Potentialdifferenz
(Hochspannung) U zwischen Leiter und Erde bestimmen: U = W/Q, wobei W die Arbeit
für eine Testladung Q auf dem Weg vom Leiter zur Erde ist:
E (r )  E (r0 ) 
H
H
H
H
W 1
1
1
r0
U

F  dr 
QE  dr 
QE0  dr  E0 r0 ln 
Q Q
Q
Q
r
r0

r0
r0
r0
Leiter

r0
r
H
Erde






Wenn r0 = 1 cm und H = 10 m sind, wir bekommen
E(r0) = 1,6 MV·m-1 (an der Oberfläche des Leiters) und
E(H) = 1,6 kV·m-1 (am Boden).
Elektrisches Feldlinienbild ohne und mit
Berücksichtigung des Menschen
Da die Erdoberfläche eine Äquipotentialfläche darstellt, sind die Feldlinien normal zu
ihr orientiert. Dadurch entsteht nahe dem
Boden ein weitgehend homogenes Feld.
Der leitende menschliche Körper verzerrt die
Feldlinien und es kommt zu einer erheblichen (15
bis 20 mal gröβeren) Zunahme der Feldstärke am
Kopf als das homogene Feld in Bodennähe.
Elektrische Feldstärke in der Umgebung eines nicht
abgeschirmten elektrischen Gerätes (Kaffemaschine)
Das elektrische Feld wird hauptsächlich von der etwa l =10 cm langen Heizspirale am Wasserrohr
hervorgerufen, weil dort die volle Potentialdifferenz anliegt. Diese Heizspirale kann daher näherungsweise
als elektrischer Dipol angesehen werden. Wir haben hier allerdings nicht die Ladungen Q gegeben, sondern
die Potentialdifferenz (die Spannung U = 220 V). Im Moment des Maximums der Wechselsspannung an
einem Ende des Dipols (+ 220 V), das andere Ende des Dipols soll bei 0 V liegen (die Rolle wechselt sich mit
einer Frequenz von 50 Hz). Die Spannung U zwischen den Enden sollte eine Gesamtladung Q als
Punktladung bei Abstand l hervorrufen:
Q
1
U

4  0 l
Der Dipol verursacht Potential φ und Feldstärke E im Punkt P im
groβen Abstand (r >> l) und in die Richtung α vom Dipol:
 ( P) 
Ql
4  0

cos 
r
2
E 
Ql

1
4  0 r
3
 4  cos 2   sin 2 
Wir setzen nun Q in diese Beziehungen ein:
 ( P)  U l 2 
cos 
r
Die durchgezogenen Linien sind Äquipotentiallinien,
die gestrichelten Kreise sind Orte gleicher Feldstärke E
(nicht mit Feldlinien zu verwechseln).
2
E  U l2 
1
r
3
 4  cos 2   sin 2 
Mit numerischen Werten: Q ≈ 2,4·10-9 Cb. Die Empfindlichkeiten
des Potentials und der Feldstärke nach der Richtung (Winkel α)
sind verschieden: bei E ist nicht bedeutend aber bei φ ist groβ. In
r = 1 m Abstand beträgt E etwa 2 V/m und φ ändert sich
zwischen -2,2 V (α = 180o) und +2,2 V (α = 0o) und geht durch 0
(α = 90o und 270o).
Potential einer Zelle
Im Ruhezustand der Zelle herrscht an ihrer Membran eine elektrische Spannung (oder
Potentialdifferenz, „Ruhepotential”). Bei Nerven- und Muskelzellen von Warmblütern liegt diese
Spannung zwischen 55 mV und 100 mV, wobei das Zellinnere negativ ist. Im Zellinnern herrscht
also ein Überschuβ an negativen, in der Umgebung ein Überschuβ an positiven Ladungen.
Aufgrund der zwischen ihnen wirkenden Coulombkräfte lagern sich diese Ionen an der
Zellmembran an und bilden so eine das Zellinnere umhüllende DIPOLSCHICHT.
Zellauβen
Dipolmoment
Membran
Zellinnere
Potential und Ladungsverteilung der Membran
einer erregten Zelle
Wird eine Zelle aktiv, ändert sich die Membranspannung, die Zellmembran verliert ihre
elektrische Ladung oder „Polarisation”. Diese Depolarisation überschreitet in der Regel
sogar den Ladungsneutralen Zustand und es kommt zu einem im Zellinnern positiven
Potential („Überschuβ” genannt). In der daran anschlieβenden Repolarisationsphase
stellt sich das alte Ruhepotential wieder ein.
Vergleich der elektrischen Potentiale
des Dipols und der Dipolschicht
U ( P) 
1
4 

p cos 
r
2
U ( P) 
1
4 

M cos 
r2
Das elektrische Potential in der Umgebung einer
geschlossenen Dipolverteilung ist Null.
Die Gröβe der Potentiale von dem zugewandten Teil und dem abgewandten Teil der
Membrane sind gleich aber die Vorzeichen sind entgegengesetzt (sie bestimmen den
selben Raumwinkel Ω und die Flächendichte der Dipolmomente ist konstant überall in
der Membran).
Weil die ruhende Zelle eine
geschlossene und zeitinvariante
Dipolschicht bildet, das elektrische
Potential in der Umgebung der Zelle
ist auch Null.
Potential einer teilweise erregten Zelle
Eine teilweise aktive Zelle ist im
erregten Abschnitt depolarisiert.
Die depolarisierte und die
polarisierte Zellen sind von einer
Dipolhülle umgeben, die auf einer
Seite offen sind. Sie können aber
mit 4 Hilfschichten die paarweise
(1+2 und 3+4) Nullwirkung
haben, zugemacht werden. Mit
anderer Paarung (2+3) bekommen
wir zwei geschlossenen
Dipolverteilung plus eine kleine
umgekehrt gepolte Dipolschicht
an der Ebene der Aktivität. Da die
geschlossene Dipolverteilungen
kein elektrisches Potential in der
Umgebung erzeugen, stammt das
elektrische Potential einer
teilweise erregten Zelle nur aus
einer umgekehrt gepolten
Dipolschicht.
Potenzialdifferenzen an
Ableitungselektroden
während der Ausbreitung
der Erregung.
Während des Durchzugs des
Vektordipolmoments M , elektrische
Potenzialdifferenzen in der Umgebung
treten auf. Diese werden mit
festgelegten Anordungen von
Ableitungselektroden (A, B und C)
registriert. Die Phase (Polarität) des
Impulses hängt von dem Cosinus des
Orientierungswinkel α ab: U ~ cos α
(α bezeichnet den Winkel den die
Richtung des Vektordipolmomentes
mit der Gerade zu der Elektrode
schlieβt).
Potential des Herzdipols, Elektrokardiogramm (EKG)
Während des Erregungsablaufs im Herzmuskel werden unterschiedlich im Raum orientierte Muskelfasern
erregt. Die elektrischen Dipolmomente aller Fasern kann man zu einem resultierenden Herzdipolvektor (M)
addieren. Dabei löschen sich zwar viele gegensinnig orientierte Dipolmomente aus, dennoch geben Lage und
Gröβe des Herzdipolvektors ein Maβ für Gröβe und Verteilung der Erregung im Herzmuskel.
Dreidimensionales Bild
der Erregungszustände im
Herzmuskel
Magnetismus: magnetische Felder
Regel der rechten Hand: Zeigt der Daumen in Richtung des positiven Stromes, dann
geben die zur Handfläche gekrümmten Finger die Magnetfeldrichtung an.
Anders: Korkenzieherregel:
Schraubt man einen
Korkenzieher in Richtung
des fließenden Stromes
vorwärts, so ergibt sein
Drehsinn die Richtung der
Feldlinien an.
Versuch von Oersted (1820) zum Nachweis Mit eisenfeilspänen sichtbar gemachter
der konzentrischen Kreise des magnetischen Verlauf der Magnetfeldlinien in der
Felds eines stromdurchflossenen Leiters.
Ebene senkrecht zur Stromrichtung.
Mehrere geradlinige Stromleitungen:
Magnetische Felder innerhalb einer lang gestreckten
Zylinderspule (Solenoid); homogenes Feld
Im Außen der Spule
verlaufen die Feldlinien
nicht parallel, das Feld
ist inhomogen.
S
Die Feldlinien eines
Magneten sind
geschlossene Linien.
N
I
Im Innern der Spule
verlaufen die Feldlinien
parallel, das Feld ist
homogen.
Magnetische Induktion (B) und Feldstärke (H).
Amper’sches Gesetz
Im homogenen Feld der Spule
B  H
Bl    I N
  r  0
μ0 = 4π·10-7 N/A2
μr relative Permeabilität,
für Vakuum μr = 1
n
 H  ds  I
K

i 1
n
i
oder
 B  d s   I
K
i
i 1
B
IN
l
Das geschlossene Kurvenintegral entlang der Kurve K
K
Das Vektor der magnetischen Feldstärke
Das Vektor der magnetischen Flussdichte bzw. Induktion
Ein infinitezimales, orientiertes Teilstück der
geschlossenen Kurve K
Ii Die innerhalb von K, durch die Fläche F flieβende
Stromkomponente
μ Die Permeabilität der Materie
B: Magnetische Flussdichte (Induktion),
H: Magnetische Feldstärke, I: Stromstärke,
N: Windungszahl; l: Länge der Spule,
μ: magnetische Eingenschaften des die Spule
erfüllenden Materials.
Einheiten: [B] = 1 T (tesla) = 1 Vs/m2
[H] = 1 A/m
Beispiele
für magnetische Induktionen
Quelle
B
Evozierte Hirnrindenaktivität
50 fT
Magneto-enzephalographisches Spontansignal
1 pT
Magneto-kardiographische Felder (R-Welle)
50 pT
Geomagnetische Feldschwankungen
100 pT
Magnetfeldschwankungen in urbaner Umgebung
10 bis 100 nT
Erdmagnetfeld
50 μT
Sonnenoberfläche
10 mT
Elektromagnete
1 bis 2 T
MR-Tomograph
bis 3 T
Elektromagnete mit supraleitenden Spulen
10 T
Die relative magnetische
Permeabilität, μr.
ist der Faktor, um den die Induktion durch
Einbringen eines Stoffes verändert wird:
r 
Induktion mit Füllstoff
Induktion ohne Füllstoff
Stoffe, deren μr viel größer als 1 ist, heißen
ferromagnetisch und stärken das Feld erheblich.
Stoffe, deren μr wenig größer als 1 ist, heißen
paramagnetisch und stärken das Feld sehr gering.
Stoffe, deren μr kleiner als 1 ist, heißen diamagnetisch
und schwächen das Feld.
Diamantstahl
ferromagnetisch
bis zum 50 000
Gußeisen
ferromagnetisch
bis zum 600
Stahl, hart
ferromagnetisch
bis zum 200
Aluminium
paramagnetisch
1,000 023
Hartguummi
paramagnetisch
1,000 014
Luft
paramagnetisch
1,000 000 4
Kupfer
diamagnetisch
0,999 991
Glas
diamagnetisch
0,999 987
Wismut
diamagnetisch
0,999 824
Der magnetische
Fluß, Φ
ist bezeichnet durch das Produkt aus der
magnetischen Induktion (B) und der
Fläche (A) des Querschnittes des
Feldes:
Φ  B A
Einheit: V·s = Wb (weber)
Induktionsgesetz
von Faraday
In einer Spule wird eine Spannung
induziert, wenn der sie durchsetzende
magnetische Fluß eine Änderung erfährt:
U 
Φ
B
A

 A B
t
t
t
Lenz-sche Regel: bei der
Zunahme des magnetischen
Flusses der induzierte Strom
entgegengesetzt zu der sich
aus der Korkenzieherregel
ergebenen Richtung fließt.
Änderung der
magnetischen
Induktion
Bewegung senkrecht
zur Feldlinien in
statischem
Magnetfeld
Beispiel: Magnetfeld unter einer Hochspannungsleitung
Wie groβ ist das
Magnetfeld B im
Abstand von r = 10 m
von einer Hochspannungsleitung wo
die Stromstärke in der
Gröβenordnung von
I = 1 kA liegt?
Die magnetische Induktion ist
B
0 I

2 r
B  2  10
7
N 103 A

 20 μT
2 10 m
A
Im konkreten Fall
wäre noch die
Leiterbelegung der
Leitung and die
Belastung der
einzelnen Phasen zu
berücksichtigen. Die
hier berechnete
magnetische Induktion
eines einzelnen Leiters
kann als Abschätzung
nach oben hin
angesehen werden.
Haben statischer Magnetfelder überhaupt eine
biologische Wirkung?
Die eventuell vorhandene Effekte (z.B. Hemmung rasch wachsender und
bösartiger Tumorzellen) sollten statistisch und wissenschaftlich abgesichert
werden um den Wirkungsmechanismus aufzuklären.
Die physikalischen Primärwirkungen statischer Magnetfelder lassen sich in drei
Gruppen einteilen:
1) Induktion einer elektrischen Spannung in Leitern, die sich im magnetischen
Feld bewegen (Induktionsgesetz von Faraday)
2) Kraftwirkung im inhomogenen Magnetfeld, die zu einer Translation von
paramagnetischen und diamagnetischen Partikeln führen können. Langsame
Einstellung eines neuen Translationsgleichgewichtes mit einem
Konzentrationsgradienten in Richtung des Magnetfeldgradienten.
3) Drehung von Molekülen mit permanentem paramagnetischem Moment in
eine Vorzugsrichtung.
Biomagnetische Diagnostik
Die Aktivierung von biologischen Zellen ist mit charakteristischen elektrischen Potentialen und
Strömen verbunden. Elektrische Ströme werden auch immer von einem Magnetfeld begleitet.
Darauf beruht die biomagnetische Diagnostik.
Vorteile: 1) Weil die Dielektrizitätskonstanten (ε) der
Körpergewebe recht unterschiedlich sind, die elektrischen
Feldlinien eines Stromdipols werden erheblich verzerrt. Die
magnetische Suszeptibilität der Körpergewebe weicht aber nur
unmerklich von der der umgebenden Luft ab, und deswegen
die Magnetfelder werden weder im Körperinnern noch bei
ihrem Austritt aus dem Körper verzerrt. Daher läβt sich aus
deren Messung der zugrundeliegende Strom sehr viel besser
rekonstruiren als aus elektrischen Potentialmessungen.
2) Magnetfelder können ohne direkten Kontakt mit dem
Körper gemessen werden.
Stromdipol I·d einer fokalen elektrischen
Hirnaktivität. Da die magnetischen
Suszeptibilitäten der Körpergewebe
praktisch gleich jener in Luft sind, treten
die Magnetfeldlinien (im Gegensatz zu
den elektrischen Feldlinien) fast
unverzerrt aus dem Körper aus.
Nachteile: 1) die extrem kleine magnetischen Felder, 2) die
aufwendige Abschirmung von auβen einwirkender Magnetfelder und 3) die benötige sehr empfindliche Meβtechnik:
supraleitende Quanteninterferometer (SQUID:
Superconducting Quantum Interference Device), die bei einer
Temperatur von 4,2 K arbeitet, d. h. sie muβ mit flüssigen
Heliums gekühlt werden.
„Grid”-Darstellung. Zeitlicher
Verlauf der biomagnetischen
Induktion während eines
Herzzyklus, eingetragen am (durch
Kreuze markierten) Mittelpunkt
der jeweiligen Meβspule.
Magnetokardiogramm
Auf Abszisse und Ordinate sind die
horizontalen und vertikalen
Entfernungen zu einer Markierung an
Brustbein in cm aufgetragen.
Isokonturkarten (Map-Darstellungen): Linien
konstanter magnetischen Induktion B kurz vor
und nach dem (als R-Welle bezeichneten)
Maximalwert des Magnetfelds. Beachte im
Zeitverlauf erfolgende Umkehrung der
Magnetfeldrichtung.
vor
nach
Der
zugehörige
Stromdipol
liegt etwa
unter der
Grenzlinie
der beiden
(durch
kontinuirlich und
gestrichelt
gezeichnete Isokonturen
gekennzeichneten)
räumlichen
Bereiche
entgegengesetzter
Magnetfeldrichtung.
Hausaufgaben
1. Berechnen Sie die Kraft, die zwei elektrische Ladungen von je Q = 1 Cb im Abstand
von r = 1 km aufeinander ausüben.
2. Bestimmen Sie das Potential in der Symmetrieebene eines ungleichnamigen Dipols
mit den Ladungen +Q und –Q im Abstand d voneinander.
3. Zwei gleiche Körper sind ungleichnamig mit je Q = 1 mCb geladen und befinden
sich im Abstand r = 100 cm.
A) Wie groβ ist die anziehende Kraft F zwischen ihnen?
B) Wie groβ ist die Kraft F, wenn zwischen die beiden Körper eine Scheibe aus
Paraffin (εr = 2) geschoben wird?
4. Ein Mensch hat gegenüber seiner Umgebung eine Kapazität von 250 pF. Die
zufällige Reibung an einem Sitzmöbel führt zu einer Aufladung auf eine Spannung
U = 600 V. Durch welche Ladungsmenge Q wird diese Aufladung bewirkt?
Hausaufgaben
5. An der Erdoberfläche herrscht im Mittel eine elektrische Feldstärke von E = 130
V/m. Betrachten wir die Erde als leitende Kugel (mittlerer Radius R = 6378 km), die
sich isoliert im Raum befindet (d.h. in höheren Schichten der Atmosphäre sollen keine
elektrischen Ladungen vorhanden sein), dann ergibt sich für die
a) Gesamtladung Q auf der Erdoberfläche?
b) Kapazität C der Erde?
c) Elektrische Feldenergie?
6. Der Speicherkondensator eines Elektronenblitzgerätes wird von der Entladung auf
eine Spannung von U = 500 V aufgeladen. Pro Blitzentladung wird bei dem Gerät eine
Energie von W = 100 J umgesetzt.
a) Wie groβ ist die Ladungsmenge Q, die pro Blitzentladung durch die Blitzröhre des
Gerätes geht?
b) Welche Kapazität besitzt der Speicherkondensator des Gerätes?
7. Mit welcher Kraft stoßen sich 2 Metallkugeln von je 1 mm Radius im
Mittelpunktsabstand 3 cm ab, wenn sie beide auf die Spannung 220 V gegen Erde
aufgeladen werden?
Hausaufgaben
8. Das elektrische Feld in einem Zweiplattenkondensator soll einem darin befindlichen
Elektron die gleiche Beschleunigung erteilen wie das Schwerefeld der Erde einem
fallenden Stein. Welche Spannung muß zwischen den in 1 cm Abstand befindlichen
Platten bestehen?
9. Zwei Kondensatoren von C1 = 2 μF bzw. C2 = 5 μF werden auf U1 = 100 V bzw.
U2 = 200 V geladen und dann mit gleichen Vorzeichen parallelgeschaltet. Welche
gemeinsame Spannung stellt sich ein?
10. Von zwei äußerlich gleich aussehenden Stahlstäben ist der eine magnetisch. Wie
läßt sich dieser ohne weitere Hilfsmittel herausfinden?
11. Berechnen Sie die magnetische Induktion B im Abstand r = 1 m von einem 100 A
Stromleiter.
12. Berechnen Sie das Magnetfeld in einem Punkt der Symmetrieachse im Abstand r
von dem Mittelpunkt einer kreisförmigen und vom Strom I durchgeflossen
Stromschleife.
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