PRESSEMITTEILUNG Sanofi Stiftung zeichnet Salzburger Forscher aus Wien, 29. Oktober 2015 – Drei Salzburger Forscher aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben den Preis der Sanofi Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich jeweils mit einer Arbeit aus dem Gebiet der Krebsforschung gewonnen. Das Arzneimittelunternehmen Sanofi ehrt damit regelmäßig hervorragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Medizin. Dieser Preis wird alljährlich an die medizinischen Universitäten Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck vergeben. Gestern wurden die Wissenschaftler der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg ausgezeichnet. Die Preise wurden von Mag. Sabine Radl, Geschäftsführerin Sanofi, an die Forscher Dr. René Günther Feichtinger, Dr. Stefan Hruby und Dr. Stefan Rebhandl übergeben. „Das Spektrum der eingereichten Arbeiten ist bemerkenswert“, zeigte sich Sabine Radl beeindruckt. Über die Preisträger und ihre Arbeiten Dr. René Günther Feichtinger Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde “Alterations of oxidative phosphorylation complexes in astrocytomas” und “Alterations of oxidative phosphorylation in meningiomas and peripheral nerve sheath tumors” In seinen Arbeiten "Feichtinger RG et al. 2015. Alterations of Oxidative Phosphorylation in Meningiomas and peripheral nerve sheath tumors. Neuro-Oncology" und "Feichtinger RG et al. 2014. Alterations of Oxidative Phosphorylation Complexes in Astrocytomas. GLIA 62:514-525." konnte René Günther Feichtinger zeigen, dass Astrozytome, Meningiome und Tumoren des peripheren Nervensystems durch schwerwiegende Defekte im mitochondrialen Energiestoffwechsel gekennzeichnet sind. Aufgrund von Störungen in der oxidativen Phosphorylierung (OXPHOS) zeigen diese Tumoren eine eine ausgeprägte Abhängigkeit von der Glykolyse, was vor allem in hoch-malignen Glioblastomen hinreichend mittels F-FDG PET scans nachgewiesen wurde. Die vorliegende Arbeit liefert die Grundlage für die Erklärung der Wirksamkeit einer ketogenen Diät in der Astrozytomtherapie. Die ketogene Diät ist eine besonders fett-reiche und kohlenhydrat-arme Diät, die seit Jahrzehnten in der Therapie von pharmakoresistenten Epilepsien erfolgreich eingesetzt wird. Da Astrozytome aufgrund ihrer Störungen in der OXPHOS nicht in der Lage sein sollten, Fette zu verstoffwechseln, kann man sie mit einer ketogenen Diät aushungern, was normalen Körperzellen gleichgültig ist, da sie über eine funktionelle OXPHOS verfügen. Die Mechanismen, welche den Warburg Effekt verursachen unterscheiden sich zwischen soliden Tumorentitäten. Feichtinger und sein Team konnten zeigen, dass Ganglioneurome eine stark verminderte mitochondriale Masse aufweisen, in Neuroblastomen eine allgemeine Reduktion aller OXPHOS Komplexe bei unveränderter mitochondrialer Masse zu finden ist und in Onkozytomen isolierte Defekte im Komplex I der Atmungskette auftreten. Daher ist es von großer Bedeutung die Frage zu klären, ob alle diese Tumoren unabhängig vom Mechanismus mittels einer ketogenen Diät therapierbar sind. 1/3 Dr. Stefan Hruby, F.E.U Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg Universitäts-Klinik für Urologie und Andrologie “Fluorescence Guided Targeted Pelvic Lymph Node Dissection for Intermediate and High Risk Prostate Cancer” Die Morbidität einer ausgedehnten Lymphadenektomie bei Karzinomen ganzgleich welcher Entität, stand immer im Gegensatz zum unumstrittenen onkologischen Nutzen, gilt der LK Status doch als äußerst wichtiger prognostischer Faktor. In der eingereichten Arbeit werden die ersten klinisch relevanten Ergebnisse der Evolution von der Sentinel - zur Fluoreszenz-gezielten pelvinen Lymphadenektomie beim intermediate und high risk Prostatakarzinom präsentiert. Bei 39 Patienten wurde in der klinischen Routine eine Fluoreszenz-gezielte, gefolgt von einer superextendierten pelvinen Lymphadenektomie (sePLA) durchgeführt. Die sePLA (Positionen: A. Iliaca communis, externa & interna, Fossa obturatoria, Präsacral), wie sie von den EAU - Guidelines empfohlen wird, repräsentiert wohl akademisches Wissen um die Wichtigkeit der ausführlichen Resektion, aber in keinem Fall gängige europäische Praxis, wo der Großteil der Urologen noch immer ein Standard Feld (A.Iliaca ext & interna, Fossa obturatoria) für ausreichend hält. Das hängt zu einem Großteil mit der möglichen erhöhten Morbidität durch die sePLA zusammen. Bei einem N+ Anteil von 39.5 % (15 Patienten) kann nun erstmals auch die Wertigkeit der verschiedenen Resektionsgrenzen im Vergleich zum individuellen Fluoreszenz gezielten Vorgehen beschrieben werden. Insgesamt wurden 700 Lymphknoten entfernt (mittel 18,4 +-8,2 LK/Pat.), wobei 531 LK (75 %) Fluoreszenz positiv waren (mittel 14 +- 8,07 LK/Pat.). Zusätzlich konnten 2 Patienten mit isolierten Mikrometastasen und 3 Patienten mit isolierten Tumorzellkomplexen identifiziert werden. In 5/15(33,3 %) N+ Patienten wurden Metastasen außerhalb des Standard – ePLA Felds gefunden und 3 dieser 5 Patienten erreichten sogar einen PSA NADIR von <0.1 nach 6 Wochen postoperativ, was auf einen möglichen zusätzlichen onkologischen Nutzen deutet. Dr. Stefan Rebhandl Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg Universitätsklinik für Innere Medizin III, mit Hämatologie, internistischer Onkologie, Hämostaseologie, Infektiologie, Rheumatologie und Onkologisches Zentrum Krebsforschungszentrum Salzburg – Labor für Immunologische und Molekulare Krebsforschung, (LIMCR) “APOBEC3 signature mutations in chronic lymphocytic leukemia” APOBEC Proteine sind DNA-Deaminasen, die durch Deaminierung von Cytidinen in der DNA Mutationen hervorrufen können. Kürzlich wurde bestimmten Mitgliedern dieser Proteinfamilie eine enzymatische Rolle in der Bildung von Mutationen in soliden Tumoren zugesprochen. In der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) war bisher bekannt, dass das APOBEC-Mitglied AID neben seiner physiologischen Funktion in der Affinitätsreifung von Antikörpern auch „offtarget“ Mutationen verursachen kann, die in weiterer Folge zur Tumorigenese führen können. In der Arbeit von Rebhandl et al. (Leukemia 2014) wurden Genomdaten von CLL-Patienten in Hinblick auf Mutationsmuster analysiert. Es konnte gezeigt werden, dass so genannte „Mutationscluster“, dies sind Anhäufungen mehrerer Mutationen mit geringem Abstand voneinander, die vermehrt in Tumoren auftreten, sowohl Signaturen für AID-Aktivität, aber auch für Aktivität von bestimmten APOBEC-Proteinen (APOBEC3) aufweisen. Diese Mutationscluster konnten lediglich in einer Gruppe von Patienten mit vorteilhafter klinischer Prognose identifiziert werden. Die Ergebnisse 2/3 zeigen, dass APOBEC3 Proteine zu Schädigungen des Genoms in CLL, einem solublen Tumor, führen können. Die Forscher gehen davon aus, dass eine nähere Charakterisierung dieser Mutationscluster durch Analysen von Cluster-profizienten und –defizienten CLL Patienten zu einem besseren Verständnis von DNA Mutationen und DNA Reparatur bei Krebserkrankungen im Allgemeinen führen kann. Über die Sanofi Stiftung Den Medizinischen Universitäten von Graz, Innsbruck, Wien und Salzburg wird jährlich ein namhafter Betrag zur Verfügung gestellt. Jede Medizinische Universität ermittelt ihre Preisträger für sich, die Preisverleihung erfolgt jeweils im Nachhinein für das abgelaufene Jahr. Die Preise werden von den Medizinischen Universitäten ausgeschrieben, Bewerbungen sind an diese zu richten. Die Preisträger und -innen werden von einem Kuratorium aus Professorinnen und Professoren an den Universitäten ermittelt. Sanofi ist in den Kuratorien vertreten, nimmt aber keinen Einfluss auf die Entscheidung. Über Sanofi in Deutschland, der Schweiz und Österreich Sanofi ist ein weltweit führendes Gesundheitsunternehmen, das therapeutische Lösungen erforscht, entwickelt und vermarktet, ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Patienten. In der länderübergreifenden Organisation Deutschland-Schweiz-Österreich hat Sanofi das Marketing und den Vertrieb der drei Landesgesellschaften vereint. In allen drei Märkten gehört Sanofi zu den führenden Anbietern von Arzneimitteln und Gesundheitslösungen. Sanofi setzt seine Schwerpunkte auf Lösungen bei Diabetes, auf Impfstoffe, innovative Medikamente, frei verkäufliche Gesundheitsprodukte, Schwellenmärkte, Tiergesundheit und Genzyme. Sanofi ist an den Börsen von Paris (EURONEXT: SAN) und New York (NYSE: SNY) notiert. Kontakt: Dr. Anny Barkhordarian, Head of Communications Tel.: +43 1 801 85 1120 [email protected] Sanofi-aventis GmbH, Österreich, SATURN Tower Leonard-Bernstein-Straße 10, A-1220 Wien www.sanofi.at 3/3