Menu und Budgetplanung

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S. Debrunner, November 2007
Aula 07
MENU UND BUDGETPLANUNG
Menu und Budgetplanung
1.
Kochen mit Kindern und Jugendlichen
Das Essen in der ADWA, speziell in den Lagern, trägt wesentlich zum Gelingen des Anlasses
bei und kann die Stimmung heben oder senken. Ein guter und abwechslungsreicher Menuplan
und ein Küchenteam, dass auf die Wünsche der Kinder eingehen kann ist von Vorteil. Wenn die
Kinder in der Küche miteinbezogen werden, macht das Kochen noch mehr Spass. Die Kinder
können etwas lernen, Verantwortung übernehmen und werden das Essen sicherlich noch mehr
geniessen. Das Kochen und Essen wird so zum sozialen Erlebnis.
2.
Wichtige Punkte bei der Menuplanung
2.1
Abwechslung
Im Geschmack, bei den Beilagen, z.B. Teigwaren, Reis, Kartoffeln oder Gusgus und in der
Farbe (das Auge isst mit)! Die ADWA Klassiker wie Tomatenspaghetti oder Hörnli mit Apfelmus
sind einfach zuzubereiten und die meisten Kinder mögen diese Mahlzeiten, wir laufen dabei
aber Gefahr, dass es eintönig wird. (Mit Spaghetti als erste Mahlzeit in einem Lager kann sich
die Küche aber sicher einfach einen Pluspunkt ergattern.) Es ist spannend etwas Neues
auszuprobieren und den Kindern neue Geschmackserfahrungen zu ermöglichen (Vorsichtig
bei scharfen und exotischen Gewürzen!). Es wird immer Kinder geben, welche die Mahlzeit
nicht mögen, für diese Fälle immer etwas Brot in der Küche haben.
Das Kochen und Essen darf auch einmal mehr Platz in einer Übung einnehmen, d.h. zuerst
gemeinsam den Pizzaofen bauen und anschliessend gemeinsam Pizza backen. Das Essen
kann auch dem Thema vom Biep angepasst werden und z.B. Fladenbrot und Bohnen
zubereiten oder die Kinder müssen in spielerischer Form zuerst die Zutaten zusammentragen,
ersteigern, kaufen oder tauschen.
Kreativität soll auch beim Essen nicht fehlen, ganz
nach dem Motto: das Auge isst mit. Mit einfachen
Mitteln kann aus einer einfachen Schoggicreme ein
noch ansprechenderer Dessert gezaubert werden.
Man gibt die Schoggicreme über eine Birnenhälfte und
mit Mandeln wird diese zu einer Maus oder einem Igel
dekoriert.
2.2
Jahreszeit
Je nach Jahreszeit bieten sich gewisse Menus besser an als andere. Im Sommer genügen
leichte Mahlzeiten, im Winter sollte es kräftig und warmes Essen sein. Im Lager mind. einmal im
Tag eine warme Mahlzeit.
Aus ökologischer und ökonomischer Sicht sollten saisonale und inländische Früchte und
Gemüse bevorzugt werden. Inländische Produzenten werden so unterstützt, das Gemüse ist
nicht weiter gereist als wir selber und Saisonfrüchte sind günstiger (siehe Saisongerechte
Lebensmittel, Merkblatt J+S Kochen im Lager).
Für Lager lohnt es sich abzuklären, was regional oder beim Bauer selber erhältlich ist. Damit
wird beiden gedient, wir erhalten günstige Lebensmittel und der Bauer erfährt direkte
Wertschätzung für seine Arbeit. 
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2.3
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Vollwertige Mahlzeiten
Es ist wichtig auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, dafür können auch die
Kinder sensibilisiert werden. Zwei Beispiele dazu:
Apero: Es gibt einen Apero vor dem Mittagessen, die Kinder dürfen selber entscheiden, was
sie essen möchten: ein Rüebli oder ein Salznüssli (beide haben ungefähr gleich viel Kalorien).
Apfelfangis: Die Kinder machen ca. 10 Min. lang intensiv ein Fangis, danach dürfen sie einen
Apfel als Zvieri essen (für 10 Min. laufen benötigen die Kinder die Energie eines Apfels, ca. 60
Kalorien).
Die Faustregel für eine gesunde Ernährung lautet:
½ Gemüse, Salat, Früchte
¼ Kartoffeln, Teigwaren, Reis, Brot
¼ Ei, Fleisch, Fisch, Käse
Süssigkeiten, salzige Knabbereien &
energiereiche Getränke
Diese Produkte mit Mass geniessen.
Öle, Fette & Nüsse
Pro Tag 2 - 3 Kaffeelöffel Pflanzenöl wie Rapsoder Olivenöl für die Salatsauce und 2 - 3
Kaffeelöffel Pflanzenöl zum Erhitzen der Speisen
verwenden.
Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch & Eier
Pro Tag abwechslungsweise 1 Portion Fleisch,
Fisch, Eier, Käse oder Tofu essen. Zusätzlich
täglich 3 Portionen Milch oder Milchprodukte
geniessen.
Vollkornprodukte & Hülsenfrüchte, andere
Getreideprodukte & Kartoffeln
Zu jeder Hauptmahlzeit 1 Stärkebeilage essen,
davon möglichst 2 Portionen in Form von
Vollkornprodukten.
Gemüse und Früchte
Täglich 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen
Früchte essen.
Pro Tag kann eine Früchte- oder Gemüseportion
durch 2 dl ungezuckerten Frucht- oder
Gemüsesaft ersetzt werden.
Getränke
Täglich 1 - 2 Liter Flüssigkeit trinken.
Ungezuckerte Getränke bevorzugen.
Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, schwarzer/grüner
Tee) massvoll geniessen.
(quelle: www.coop.ch/ernaehrung)
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Zwischenmahlzeiten
Kleinere und leichtere Mahlzeiten versorgen den Körper während einer Aktivität gleichmässig
mit neuer Energie und unterstützten damit die Leistungsfähigkeit. Es ist deshalb besser vier- bis
fünfmal eine kleine Portion zu essen. Es lebe der Znüni/Zvieri!
2.5
Allergiker
Abklären ob jemand z.B. eine Milchallergie hat oder auf eine vegane Ernährung wert legt. Dies
muss bei der Planung und beim Kochen berücksichtigt werden.
2.6
Kochstelle
Auf der Suche nach neuen Menus gilt immer zu berücksichtigen, dass die Mahlzeit draussen,
über offenem Feuer, zubereitet werden kann. Zur Planung gehört dann auch, wie viele Töpfe es
braucht oder welche Hilfsmittel, z.B. ein Rost, Dreibein o.a. von Vorteil wären?
Für ein einmaliges Kochen genügt eine einfach Feuerstelle, wenn möglich sollten bestehende
Feuerstellen benützen werden. Für ein mehrtägiges Lager lohnt es sich ein Tischfeuer zu
bauen, der Kochkomfort wird dadurch deutlich erhöht und das Kochen macht mehr Spass.
2.7
Einkaufen
Wie schon erwähnt, ist es sinnvoll, wenn man abklärt, welche Produkte man direkt vom Bauern
oder in der Region beziehen kann.
Für grössere Einkäufe gibt es die Möglichkeit die Nahrungsmittel bei der Migros oder beim
Coop im Voraus zu bestellen. Umso genauer die Liste, z.B. bei den Nudeln die gewünschte
Sorte und Marke aufschreiben, umso weniger Überraschungen wird es dann beim Auspacken
geben. Frische Produkte, wie Gemüse und Früchte besser selber im Laden einkaufen, man
kann dann selber auswählen. Kleinere Filialen sind auch froh, wenn man ihnen mitteilt, wie viel
Brot man haben möchte, damit sie dementsprechend mehr bestellen können.
Wenn möglich Frischprodukte wählen, sie haben weniger Verpackungsmaterial und sind
günstiger als Halbfertig- oder Fertigprodukte.
3.
Mengenberechnung
Die Mengenberechnung muss dem Alter der Teilnehmer angepasst werden. Ausserdem
spielen Geschlecht, Wetterverhältnisse und die Lageraktivitäten eine Rolle, wie viel gegessen
wird. Kinder essen weniger als Jugendliche, junge Frauen im Durchschnitt weniger als junge
Männer. Ausserdem haben auch die Fresspäckchen oder in der Nähe liegende Möglichkeiten
um Süssigkeiten einzukaufen, eine Auswirkung auf das Essverhalten haben.
Bei Unsicherheiten wie viel die Kinder essen ist es gut, wenn man die Menuplanung so
gestaltet, dass allfällige Resten in der nächsten Mahlzeit miteingebaut werden können. Zum
Beispiel einen Tag nach dem Riz Cazimir, Fruchtsalat als Dessert planen, dann können die
übriggebliebenen Früchte aufgebraucht werden.
Beim Berechnen der Menge auch Leiter und Küchenteam mitrechnen.
Umso mehr Teilnehmer in einem Lager sind, umso günstiger kann gekocht werden.
(siehe Mengenberechnung, Merkblatt J+S Kochen im Lager)
4.
Budget
Pro Tag rechnet man 7.- bis 9.- pro Person (3 Mahlzeiten). Damit das Küchenteam einen
Richtwert hat, wie viel Geld sie ausgeben können, diesen Betrag mal Anzahl Teilnehmer, inkl.
Lagerleitung und Küchenteam rechnen. Achtung, wenn die Lagerleitung und das Küchenteam
keinen Beitrag zahlen, müssen die Kosten auf die Teilnehmer aufgeteilt werden und der
Lagerbeitrag dementsprechend angepasst werden.
Der Einkauf im Supermarkt ist ökologisch zwar nicht sinnvoll, aber bestimmt billiger. Wenn
möglich soll auf Konserven (ökologisch schlecht), Fertigprodukte (teuer!) und zu oft Fleisch,
Vegiprodukte oder viel Käse verzichtet werden. Fondue, Raclette oder Gschwelti sind teure
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Mahlzeiten, diese Mehrausgaben können mit einem einfachen Teigwarengericht wieder
ausgeglichen werden. Ausserdem gilt, Picknick für ein Lager ist teuerer als gekochte Speisen.
Um die Ausgaben zu senken, z.B. beim Dessert/ Znüni Aktionen berücksichtigen oder die Eltern
im Voraus bitten, einen Kuchen oder anderen Dessert mitzugeben.
5.
Einkaufs- und Materialliste
Wichtige Gewürze die beim Kochen in der Übung oder im Lager nicht fehlen sollten:
Salz, Pfeffer, Bouillon und Zucker. Andere Gewürze je nach Menuplanung einkaufen oder von
zu Hause mitnehmen.
Gut in der Lagerküche grundsätzlich dabeizuhaben, um das Essen zu verfeinern oder
abzuschmecken:
Div. Gewürze und Kräuter
Gemüsebouillon, Salz, Pfeffer
Öl, Essig, Senf, Mayonnaise
Tee, Sirup, Zitronensaft
Zucker
Maizena oder Mehl
Rahm oder Milch
Küchenmaterial:
div. Messer, Schneidbretter, Rührkehlen
Haushaltspapier, Klarsichtfolie, Lunchsäckchen
Abwaschmittel, Lumpen, Abwaschbürsten, Schwamm, Abtrocknungstücher, Abwaschbecken
Zündhölzer, Kerzen, Papier (evtl. Anzündwürfel)
Schnurr, Schere
Abfallsäcke
Tupperware für Essensreste (von zu Hause)
Notfallapotheke
Gartenhandschuhe (vereinfacht den Umgang mit den heissen Töpfen)
WC-Papier
6.
Allgemeine Tipps
Immer Trinkbares bereitstellen
Achte darauf, dass genügend Getränke bereitstehen!
Tee ist am günstigsten, gesüsst, z.B. mit Sirup mögen ihn auch die Kinder.
Fruchtsäfte sind teuer, zum Frühstück aber für viele Kinder eine willkommene Alternative zur
Milch.
Lagerung von Lebensmitteln
Nahrungsmittel wie Eier, Milchprodukte, Butter oder
Fleischprodukte wenn immer möglich kühl und
trocken lagern. Zum Beispiel in einem Gefäss oder
Plastiksack in den Bach stellen. Alle Nahrungsmittel
stets gut verpacken oder zudecken um sie vor
Ungeziefer und Feuchtigkeit zu schützen.
Brot muss trocken aufbewahrt werden: in ein
Baumwolltuch einwickeln und nicht in einem
Plastiksack (Schimmelgefahr). Die Nahrungsmittel
sollten auch nicht direkt auf dem Boden gelagert
werden, sondern besser auf einem Holzrost oder an
einem Baum oder im Zelt aufgehängt werden.
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Essensreste
Essensreste nicht im Kochtopf aus Aluminium aufbewahren, da sonst Aluminiumanteile in die
Speise gelangen (Aluminium ist säureempfindlich). Besser in Tupperwaregeschirr oder
Plastikschüssel abfüllen, kühl lagern und rasch verbrauchen. Wenn es viele Resten hat, diese
bei der nächsten Mahlzeit miteinplanen und evtl. als erstes oder zumindest gleichzeitig mit der
Hauptmahlzeit servieren.
Abfälle
Für ein Lager lohnt es sich die Abfälle zu
trennen. Karton und Papier direkt verbrennen.
Restliche Abfälle wie Glas, Plastik, Büchsen
trennen und im Dorf entsorgen. Um das
Bewusstsein der Kinder dafür zu stärken, sie
miteinbeziehen und eine „Abfalltrennanlage“
bauen.
Aluminiumkochtöpfen und - geschirr
Zum Rühren oder Reinigen keine kratzenden
und scheuernden Gegenstände, z.B. Schneebesen oder Gabeln, verwenden, sonst werden
kleine Teile an Aluminium an die Speisen
abgegeben.
7.
Kochtipps
Angebrannte Gerichte
Den Kochtopf mit Inhalt in kaltes Wasser stellen, einige Minuten einwirken lassen. Das
angebrannte Gericht nicht umrühren. Anschliessend dieses, ohne das Angebrannte, in einen
neuen, sauberen Kochtopf umschöpfen und dort fertig kochen.
Versalzene Gerichte
Einige rohe Kartoffeln im Gericht mitkochen und vor dem Servieren wieder herausnehmen.
Wenn das Gericht nur wenig versalzen ist, kann je nachdem, etwas Rahm beigefügt werden
(z.B. bei Saucen, Eintöpfen).
Zu dünne Saucen
1 EL Stärkemehl (z.B. Maizena) mit 0,5 dl Flüssigkeit vermengen, unter Rühren zur Sauce
geben und einige Minuten köcheln lassen.
Teebeutel nach Möglichkeiten miteinander verknüpfen, bevor sie mit Wasser aufgegossen
werden. Sie können so leichter wieder herausgenommen werden.
(noch mehr Kochtipps: J+S Merkblatt Kochen im Lager)
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