Bernstein Network Computational Neuroscience

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Bernstein Network Computational Neuroscience
Im Fokus
Simulation Lab Neuroscience / Bernstein Facility für Simulationsund Datenbanktechnologie
Aktuelle Publikationen
Feintuning im Gehirn – Der Eingang zählt!
Wissenschaftler im Porträt
Im Interview: Sonja Grün und Markus Diesmann
Mitteilungen und Termine
Personalia – Bernstein Koordinationsstelle besucht
Forschungszentrum Jülich – 7. Bernstein Sparks Workshop
– SMART START – Multilaterale Zusammenarbeit in
Computational Neuroscience: Deutschland - USA - Israel Frankreich – Pro-Test Deutschland
09/2015
Im Fokus
Simulation Lab Neuroscience /
Bernstein Facility für Simulationsund Datenbanktechnologie
Wie eine Armee aus blinkenden Metallschränken stehen
die großen rechteckigen Einheiten – auch Racks genannt– des
Supercomputers in Reih und Glied nebeneinander. Abigail
Morrison befindet sich vor einer großen Fensterfront, von der man
auf den Supercomputer JUQUEEN heruntersehen kann. „Mit dem
Simulation Lab Neuroscience möchten wir die Brücke zwischen
dem Höchstleistungsrechnen und der Hirnforschung schlagen“,
erklärt sie. „Unsere Aufgabe umfasst sowohl Forschung als auch
die Unterstützung der wissenschaftlichen Nutzer.“
Der Supercomputer JUQUEEN
Das Simulation Lab Neuroscience ist eines von mehreren
Simulation Labs am Jülich Supercomputing Centre. Simulation
Labs – kurz SimLabs genannt – entstanden aus der Beobachtung, dass Jülich zwar europaweit führend auf dem Gebiet des
Höchstleistungsrechnens ist – die Rechner jedoch nicht immer
optimal von der Wissenschaft genutzt werden. „Das Höchstleistungsrechnen ist ein Fach für sich. Die entsprechenden Programmiermodelle lernt man nicht unbedingt im Rahmen einer
normalen wissenschaftlichen Ausbildung. Wir sind daher da, um
Neurowissenschaftler bei der Nutzung von Supercomputern zu
unterstützen“, sagt Morrison. Als wissenschaftliche Leiterin hat
sie das SimLab Neuroscience federführend mit aufgebaut.
Häufig helfen Morrison und ihr Team indem sie einen bereits existierenden Programmiercode für den Einsatz auf einem
Höchstleistungsrechner optimieren. In anderen Fällen gibt es
eine interessante wissenschaftliche Fragestellung, aber noch keine geeignete Methode. „Dann erstellen wir gemeinsam mit dem
Wissenschaftler einen Code, um das Problem auf die Maschine
zu bringen.“ Dabei muss es sich nicht zwangsweise um einen Jülicher Rechner handeln – die Simulation oder Datenanalyse kann
auch an einem lokalen Rechenzentrum erfolgen. Möchten externe Forscher einen der Höchstleistungsrechner in Jülich nutzen, so
assistiert das SimLab ihnen bei der Beantragung der Rechenzeit.
„Unser zweites Standbein ist Methodenforschung“, berichtet Morrison. Das SimLab verbessert unter anderem Algorithmen
und Workflows für die Datenerfassung und -analyse. Die Weiterentwicklung geschieht dabei so praxisnah wie möglich. „Oft suchen wir uns Kooperationspartner mit einem Problem an dem wir
gerade arbeiten – wobei sie manchmal noch gar nicht wissen,
dass sie dieses Problem haben“, schmunzelt Morrison. Gemeinsam analysieren sie dann etwa den Ablauf der Datenanalyse:
Welche Ressourcen können eingesetzt werden um effizienter zu
arbeiten? Können bestimmte Schritte der Datenverarbeitung verkürzt werden, die einen zeitlichen Flaschenhals darstellen?
Im Fokus
Eine weitere Forschungsaufgabe des SimLab Neuroscience ist
die Entwicklung spezieller Simulations-, Datenbank- und VirtualReality-Technologien für Supercomputer. Mehrere Mitarbeiter des
SimLabs sind aktiv an der Weiterentwicklung der Simulationssoftware NEST beteiligt. Hierbei besteht eine enge Zusammenarbeit mit Markus Diesmann und seiner Arbeitsgruppe, die nur
ein paar Gebäude weiter auf dem weitläufigen Campus des Forschungszentrum Jülich sitzen.
Diesmann selbst ist dem SimLab Neuroscience von Beginn
an sehr verbunden: Durch seine Initiative gehört das SimLab seit
seiner Gründung Anfang 2013 zum Bernstein Netzwerk, wo es als
Bernstein Facility für Simulations- und Datenbanktechnologie
fungiert. „Idee unseres Beitritts war es, dem Netzwerk unsere
besonderen Kompetenzen zur Verfügung zu stellen. Selbstverständlich kann jeder Neurowissenschaftler auf unsere Dienste
zurückgreifen – durch die Partnerschaft im Bernstein Netzwerk
erhoffen wir uns jedoch, noch leichter mit Neurowissenschaftlern
in Kontakt zu kommen. Auch gibt es gerade mit den Netzwerkmitgliedern große Berührungsstellen in der Simulation und Datenbankanalyse“, sagt Morrison.
So arbeitet das SimLab zum Beispiel mit Petra Ritter aus Berlin zusammen. Ritter entwickelt unter anderem im Rahmen des
Projekts Zustandsabhängigkeit des Lernens im Bernstein Fokus
Neuronale Grundlagen des Lernens den Virtual Brain Simulator.
Das ist ein Computermodell des gesamten menschlichen Gehirns
welches mithilfe verschiedener bildgebender Verfahren erstellt
wurde. Es erlaubt, das Gehirn auf verschiedenen Ebenen zu analysieren und simulieren. Derzeit versuchen das SimLab und Ritter
eine Software für parallele Datenverarbeitung zu erstellen, welche längere Simulationen ermöglicht.
Morrison schaut durch die gläserne Fensterfront auf die
Hochleistungsrechner hinunter. Bei seiner Einweihung 2013 war
JUQUEEN der schnellste Supercomputer Europas. Er erreicht eine
maximale Rechenleistung von 5,9
Petaflops oder Rechenoperationen
pro Sekunde. Anders ausgedrückt:
Um diese Leistung zu erreichen,
müsste bei der derzeitigen Weltbevölkerung jeder Mensch sekündlich knapp 800 Rechenschritte erledigen. Nach nur zwei Jahren hat
JUQUEEN nun neue Gesellschaft
bekommen: Direkt neben ihm reiht
Abigail Morrison hat das
sich der neue Hochleistungsrechner
SimLab federführend mit aufJURECA auf. Er ist seit Mitte Juli in
gebaut.
Betrieb und arbeitet als Clusterrechner mit dem Betriebssystem Linux – das vielen Nutzern bereits von ihrem Personal Computer vertraut ist.
„Um die Hemmschwelle vor der Nutzung von Supercomputern zu senken und interessierten Wissenschaftlern Chancen und
Möglichkeiten für ihre Forschung aufzuzeigen, organisieren wir
in regelmäßigen Abständen Workshops“, erklärt Morrison und
macht auf den nächsten Workshop Supercomputing for Neuroscientists aufmerksam (siehe auch Mitteilungen und Termine).
Aber auch sonst kann man jederzeit in Kontakt mit den Mitgliedern des SimLab Neuroscience treten: „Wir freuen uns immer interessante Projekte tatkräftig unterstützen zu können.“
Aktuelle Publikationen
Feintuning im Gehirn
Wenn Menschen nach der Geburt zum ersten Mal die Augen
öffnen, existieren schon Nervenzellen im Sehzentrum des Gehirns, die auf gewisse Reize spezialisiert sind – aber sie sind
unsystematisch miteinander verbunden. Wie entstehen im Laufe der Zeit neuronale Netzwerke, die ausgeprägt auf bestimmte
Eigenschaften des Reizes reagieren? Um diese Entwicklungsschritte besser verstehen und die komplizierten Prozesse der
Reorganisation erklären zu können, hat nun ein internationales
Forschungsteam ein Computermodell entwickelt, das die biologischen Abläufe genau nachvollzieht. Die Ergebnisse der Studie
von Stefan Rotter, Bernstein Center Freiburg (BCF) und Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools der Albert-Ludwigs-Universität, in
Zusammenarbeit mit Claudia Clopath vom Imperial College London/England sind nun in den Fachjournalen PLOS Computational
Biology und PLOS ONE erschienen.
„Mit unserem Modell ist es uns erstmals gelungen, typische
Eigenschaften von biologischen neuronalen Netzwerken in Tieren
und Menschen in einer Computersimulation sinnvoll zu kombinieren“, berichtet der Neurowissenschaftler Sadra Sadeh vom
BCF. „Die Netzwerke benutzen das Prinzip der Rückkopplung, um
Nervenzellen im Sehsystem zu effizienten Merkmalsdetektoren
zu machen. Zudem können in ihnen die Kontaktpunkte zwischen
den Zellen – die Synapsen – in Lernprozessen genau abgestimmt
werden.“ Die Kombination dieser beiden Eigenschaften sei in
Computermodellen schwer zu kontrollieren, da sie leicht zu einer
Aktivitätsexplosion im Netzwerk führen könne – ähnlich wie bei
einem epileptischen Anfall. Um die Aktivität im Netzwerk stabil
zu halten, bezogen die Forscherinnen und Forscher hemmende
Synapsen in den Lernprozess ein, die die Erregung im Netzwerk
kontrollieren.
Durch Seherfahrung verstärken sich Verbindungen zwischen Nervenzellen, die auf ähnliche
Reize reagieren (dicke
Striche), während andere
Verknüpfungen
abgeschwächt werden (dünne
Striche).
© Stefan Rotter / BCF,
2015
Forscher können das Computermodell nun dazu nutzen, unterschiedliche Entwicklungsprozesse im Sehzentrum des Gehirns
zu simulieren. Damit können sie beispielsweise nachvollziehen,
wie sich Verbindungen zwischen Nervenzellen verändern, wenn
diese nach der Geburt erstmals Reize von beiden Augen erhalten. Solche Prozesse spielen bei frühkindlichen Sehstörungen
wie etwa dem angeborenen Schielen eine Rolle. „Auf lange Sicht
könnte das Modell sogar ermöglichen, bessere Strategien für die
Behandlung solcher Erkrankungen zu entwickeln“, sagt Rotter.
Warum aber verändern die neuronalen Netzwerke ihre Struktur durch Seherfahrung, wenn doch Nervenzellen bereits im Moment des Augenöffnens auf bestimmte Reize spezialisiert sind?
Eine Antwort auf diese Frage fand das Team in einer parallelen
Studie. „Mit dem direkten Vergleich von unerfahrenen und ausgereiften Nervenzellnetzwerken konnten wir in Simulationen
zeigen, dass durch die bevorzugte Verknüpfung von Neuronen
mit gleicher Funktion die besonders informationstragenden Komponenten eines Reizes nochmals verstärkt werden“, erläutert
Rotter. Somit können Menschen zwar schon beim ersten Augenöffnen alle Reize verarbeiten, doch die Wahrnehmung wird durch
das Feintuning der Nervenzellverbindungen deutlich verbessert.
Sadeh S, Clopath C & Rotter S (2015): Emergence of functional
specificity in balanced networks with synaptic plasticity. PLOS
Computational Biology 11(6): e1004307.
doi: 10.1371/journal.pcbi.1004307
Sadeh S, Clopath C & Rotter S (2015): Processing of feature
selectivity in cortical networks with specific connectivity. PLOS
ONE 10(6): e0127547.
doi: 10.1371/journal.pone.0127547
Aktuelle Publikationen
Der Eingang zählt!
Während der Wahrnehmung sensorischer Reize sind die Aktivitäten kortikaler Neurone weniger verrauscht und ihre Korrelation untereinander wird schwächer. Diese beiden Aktivitätsmerkmale könnten wesentlich zur optimalen Darstellung sensorischer
Information im Gehirn beitragen. Die Mechanismen, welche die
kortikale Antworten auf sensorische Eingänge bestimmen, geben
Wissenschaftlern bereits seit Jahrzehnten Rätsel auf. Nun gibt es
neue Hinweise, wie sie verstanden werden können.
Alejandro F. Bujan, Ad Aertsen und Arvind Kumar vom
Bernstein Center Freiburg zeigen in ihrem kürzlich veröffentlichten Artikel im Journal of Neuroscience, dass die statistischen Eigenschaften des Eingangssignals bei der Generierung kortikaler
Antwortmuster eine Schlüsselrolle spielen und eine effiziente
Darstellung dieser Signale ermöglichen könnten. Für dieses Ergebnis griffen sie auf Computersimulationen der Aktivität einzelner Neurone sowie ganzer neuronaler Netzwerken zurück und
analysierten die Auswirkungen verschiedener Signalstatistiken
auf das Antwortverhalten kortikaler Neurone.
Frühere Ansätze zur Entstehung neuronaler Antworten im Cortex zu sensorischer Reizung beruhten auf der Annahme, dass die
Antwortmuster hauptsächlich durch die Verbindungen zwischen
Neuronen in den aktivierten Hirnregionen bestimmt sind. Allerdings konnten einige dieser Modelle den Rückgang funktioneller
Kopplung (d. h. der Korrelationen) zwischen Neuronen nicht erklären. Wie Bujan und Kollegen in ihrem Artikel verdeutlichen,
haben diese Modelle einen wesentlichen Beitrag, nämlich den
Faktor, der die Antwortmuster überhaupt erst auslöst, nicht berücksichtigt: das sensorische Eingangssignal!
Die theoretische Studie der Wissenschaftler führt eine neue
Methode zur Klassifizierung der Eingangsmerkmale ein, mit der
Schematische Darstellung der
kortikalen Antwort auf ein Eingangssignal (“Stimulus”). Die
Achsen in diesem Schema stellen drei wesentliche Merkmale
neuronaler Aktivität dar. Die
kortikale Aktivität ist durch ausgefüllte Kreise dargestellt. Der
schwarze Kreis steht für Ruheaktivität, und der grüne, gefüllte
Kreis für die Aktivität, die durch
den Reiz hervorgerufen wird
(“evoziert”). Die gestrichelte rote Linie zeigt die “Richtung” der Modulation (grüner, leerer Kreis), die
den Beitrag der Eingangsmerkmale zur Aktivität der Neuronenpopulation
darstellt. Der rote Pfeil deutet das Ausmaß der Änderung an, das durch die
Eingangsmerkmale (grüner, leerer Kreis) auf der Ebene einzelner Zellen
und die Ruheaktivität (schwarzer Kreis) bestimmt wird.
© Bujan et al., 2015
der Beitrag des Eingangssignals zur kortikalen Antwort besser
verstanden werden kann. Wie die Autoren zeigen, haben einige
Merkmale des Eingangssignals hauptsächlich Auswirkungen auf
der Ebene einzelner Neurone, während andere ganze Neuronengruppen beeinflussen. Dementsprechend bestimmen Eingangsmerkmale, die einzelne Neurone beeinflussen, das Ausmaß der
hervorgerufenen Aktivitätsmodulation, wohingegen solche, die
sich auf Neuronenpopulationen auswirken, festlegen, wie die
kortikale Aktivität modifiziert wird. Die Autoren legen außerdem
nahe, dass diese Klassifizierung in einem natürlichem Verhältnis
zu der Art steht, in der Nervenzellen ihre axonale Projektionen in
den Kortex aussenden.
Das neue Modell von Bujan und Kollegen ermöglicht eine
neue Sicht auf die Art und Weise, in der reizevozierte Aktivitätsmuster sowohl von Verbindungen innerhalb des Cortex, als auch
von afferenten Verbindungen, die das Eingangssignal von den
Sensoren in den Cortex weiterleiten, geprägt werden, und so eine
optimale Darstellung des Eingangssignals in der kortikalen Netzwerkaktivität gewährleisten.
Bujan AF, Aertsen A & Kumar A (2015): Role of input correlations in
shaping the variability and noise correlations of evoked activity
in the neocortex. Journal of Neuroscience 35(22):8611 – 8625.
doi:10.1523/jneurosci.4536-14.2015
Wissenschaftler im Porträt
Im Interview:
Sonja Grün und Markus Diesmann
Erzählen Sie uns, wie Sie zur Wissenschaft gekommen sind.
Diesmann: Für mich war irgendwie schon immer klar, dass ich
Wissenschaftler werden wollte. Das hab ich bereits den Lehrern
in der Grundschule gesagt. [kurze Pause]
Grün: Ja, aber wie ging es dann weiter? Ist ja ein weiter Weg
von der Grundschule bis zur Wissenschaft...
ben – im Hauptstudium bin ich aber wieder am MPI [Anmerkung:
Max-Planck-Institut] gelandet. Dort hab ich meine Diplomarbeit
gemacht und mich in die Hirnforschung verliebt.
Wie ging es dann weiter?
Diesmann: Durch die Beschäftigung mit Computern bin ich
während der Schule auf das Thema Gehirn gekommen und
schwankte dann, was ich studieren sollte. Zuerst wollte ich Informatik und Psychologie machen, aber hab mir dann überlegt,
zunächst doch etwas Grundlegenderes zu machen. Das war dann
Physik, was ich in Bochum studiert habe. Während meines Auslandjahres an der University of Sussex bin ich dann wieder zum
Thema Gehirn gekommen und habe auch für meine Diplomarbeit
ein Thema aus den Neurowissenschaften bearbeitet.
Grün: Bei mir war das weniger offensichtlich. Ich kann mich
nur erinnern, dass ich als Kind in der Grundschule gesagt habe,
ich möchte ein Leben lang lernen – und das interpretiere ich im
Nachhinein schon so, dass ich Wissenschaftlerin werden wollte,
schließlich lernt man in der Wissenschaft täglich dazu! Der Weg
selber war aber wesentlich weniger direkt als bei Markus. Ich
habe erst eine Lehre als Informationselektronikerin bei IBM gemacht. Da ich jedoch nicht lebenslang Drucker reparieren wollte,
habe ich auf dem zweiten Weg das Abitur nachgemacht. Mit der
Hirnforschung bin ich zum ersten Mal über ein Seminar am MaxPlanck-Institut für Biologische Kybernetik in Tübingen in Kontakt
gekommen, noch als ich Psychologie studiert habe. Zwar habe
ich die Psychologie kurz danach für ein Physikstudium aufgege-
Diesmann: In meiner Diplomarbeit ging es um die Idee der
synfire chains von Moshe Abeles. Demnach gibt es im Gehirn
Netzwerke, die so gebaut sind, dass sie präzise aufeinander abgestimmte Aktionspotentiale weiterleiten können. Marc-Oliver
Gewaltig und ich wollten das gemeinsam in Simulationen nachbauen. Dafür haben wir uns Kopien aus Moshes hebräischem
Laborbuch besorgt. Die waren für uns natürlich nicht so leicht zugängig, sodass wir sie mit Moshes Hilfe durchgearbeitet haben.
Hier sind die Ursprünge des NEST-Simulators entstanden, mit
dem ich mich noch immer beschäftige. Und damals bin ich auch
auf Sonja getroffen.
Grün: Ich habe wie gesagt meine Diplomarbeit am MPI für
Biologische Kybernetik bei Ad Aertsen und Hermann Wagner
gemacht. Dabei habe ich mich mit der Schalllokalisation von
Schleiereulen beschäftigt, wozu es bereits experimentelle Daten
gab. Meine Aufgabe war es, ein Modell zu erstellen, mit dem man
die Daten modellieren und simulieren – sprich verstehen – konnte. Als Ad nach Bochum gegangen ist, bot er mir dort eine Promotionsstelle an. Nach einem Jahr kamen Markus und Oliver um
eine Diplomarbeit bei ihm zu machen. Markus und Oli waren ja
schon zu der Zeit unzertrennlich.
Wissenschaftler im Porträt
Diesmann: Sonja hat uns beim Institutsleiter Schreibtische
besorgt. Das war schon sehr hilfreich...
Grün: Und dann bin ich angemacht worden, ich sei ein verwöhnter MPI-Bengel, weil ich Schreibtische für zwei Diplomanden
wollte...
Diesmann: Wir haben erst unterschiedliche Themen bearbeitet: Sonja die Analyse elektrophysiologischer Daten und ich die
synfire chain-Geschichten.
Grün: Unsere Zusammenarbeit hat sich intensiviert als wir
mit Ad ans Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, gegangen sind. Das war 1994. Wir haben gemeinsam Daten mithilfe
einer Analysemethode ausgewertet, die ich in meiner Doktorarbeit entwickelt habe. Auch privat sind wir zu dieser Zeit ein Paar
geworden.
Diesmann: Zu dem Zeitpunkt habe ich mittlerweile selbst als
Doktorand gearbeitet. Wir waren aber nicht lange gemeinsam am
Weizmann Institute: Nachdem Sonja mit ihrer Promotion fertig
war, ist sie als Postdoc zu Moshe Abeles an die Hebrew University
in Jerusalem gegangen.
Grün: Das war eine sehr wichtige Phase in meiner Ausbildung.
Mithilfe von Multielektrodenableitungen haben wir am Affen untersucht, wie Bewegung und Bewegungsplanungen im Cortex
repräsentiert sind. Auf diese Weise habe ich den Weg vom Tier
über die Datenerfassung zum Computer kennengelernt. Wenn ich
diesen Einblick nicht gehabt hätte, würde ich heute nicht so gut
mit Experimentatoren zusammenarbeiten können. Und natürlich
ist es eine tolle Sache mit Moshe Abeles zu arbeiten. Er ist kreativ, hat verrückte Ideen und man muss sehr gut nachdenken.
Diesmann: Ich selbst bin 1996 für knapp zwei Jahre nach Freiburg gezogen als Ad den Ruf an die dortige Universität bekommen hat. Danach bin ich als Arbeitsgruppenleiter an das MaxPlanck-Institut für Nichtlineare Dynamik und Selbstorganisation
zu Theo Geisel gegangen. Tom Tetzlaff hat bei mir seine Diplomarbeit angefangen. Später sind Abigail Morrison und Sven
Goedeke dazugekommen. Inhaltlich habe ich mich weiter mit
Fragen zur Nervenzellaktivität in Netzwerken beschäftigt. Wir
haben versucht uns zu immer realistischeren Modellen vorzuarbeiten. Die Zusammenarbeit mit Sonja ging dabei kontinuierlich weiter. Gerade die Zeit, wo Sonja am Max-Planck-Institut für
Hirnforschung in Frankfurt war, war sehr effizient.
Grün: So weit sind wir bei mir noch gar nicht gekommen...
Als ich mit meinem Postdoc in Israel fertig war, bin ich 1998 als
Senior Postdoc an das MPI dort gewechselt, wo in der Abteilung
von Wolf Singer eine eigene Arbeitsgruppe aufgebaut habe. Nach
der Zeit bei Moshe habe ich nicht mehr selbst Experimente gemacht, stattdessen habe ich mich auf Datenanalyse und Analysemethoden konzentriert und mit Experimentatoren zusammengearbeitet, wie etwa mit Leuten aus dem Singer Labor. Ende
2002 habe ich dann eine Forschungsdozentur – ein Vorläufer
der Juniorprofessur – des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft bekommen. Randolf Menzel in Berlin hatte sich zuvor
dafür eingesetzt und mich an sein Institut für Neurobiologie an
die Freie Universität geholt. Mit der Zeit ist meine Arbeitsgruppe
dort immer mehr gewachsen. Gleichzeitig habe ich an meiner Habilitation gearbeitet. Durch meine Kontakte zu Ad Aertsen habe
ich die Lehre an der Universität Freiburg gemacht, wo ich mich
2003 in Neurobiologie und Biophysik habilitierte. Erst 2006 hatten wir dann endlich wieder einen gemeinsamen Wohnort finden
können.
Diesmann: Da fehlt jetzt aber noch ein Stück von mir... Zum
Aufbau des Bernstein Centers bin ich Ende 2003 als Juniorpro-
Wissenschaftler im Porträt
fessor nach Freiburg gegangen. Mit der Implementation eines
Tenure Track hat die Universität aber, sagen wir mal, gezögert.
Gleichzeitig war die Distanz zwischen mir in Freiburg und Sonja
in Berlin langfristig auch keine gute Idee. Dann schrieb das RIKEN
Brain Science Institute in Wako City, Japan, mehrere Stellen aus.
Darauf haben wir uns schließlich beide beworben und schon in
der Bewerbung verdeutlicht: Wir kommen nur im Doppelpack –
möchten aber jeder seine eigene Arbeitsgruppe...
Grün: ...und das haben sie dann sehr schön realisiert als wir
2006 dahin gegangen sind! Jeder hatte seine Arbeitsgruppe mit
eigenen Räumen und Budgets bekommen. Wir haben uns jedoch schnell entschlossen, die Räumlichkeiten zusammenzulegen, um die Infrastruktur wie Seminarräume und Rechencluster
gemeinsam zu nutzen. Um auch unsere Bereiche Datenanalyse
und Modellierung stärker zu vernetzen, haben wir mit unseren Arbeitsgruppen gemeinsame Lab Meetings und Journal Clubs abgehalten. Das war am Anfang natürlich etwas holprig, jeder hatte so
seinen Stil eine Arbeitsgruppe zu leiten. Letztendlich haben wir
es aber sehr gut hinbekommen und es war eine extrem gute Zeit.
Diesmann: Es lief so gut, dass wir dort geblieben sind, bis
wir 2011 das Angebot aus Jülich bekommen haben. Das Forschungszentrum wollte seinen neurowissenschaftlichen Bereich
mit einem theoretisch arbeitenden Institut erweitern, und für uns
ist Jülich ein idealer Standort. Abgesehen davon, dass wir beide
jeweils eine Professur angeboten bekommen haben, gibt es nicht
so viele Orte, an dem man gleichzeitig Neurowissenschaften
und Supercomputing machen kann! Auch die Zielsetzung der
Helmholtz-Gemeinschaft Forschungsinfrastruktur aufzubauen
und zu betreiben, passt zu unseren Interessen.
Damit sind wir in der Gegenwart angekommen. Woran forschen Sie gerade?
Mitarbeiter von Markus Diesmann und Sonja Grün während einer Videokonferenz.
Diesmann: Eine meiner Hauptinteressen ist NEST, ein Simulationswerkzeug für Netzwerke aus Nervenzellen. Unser Ziel ist
es, Netzwerke in natürlicher Größe zu simulieren. Schon ein Kubikmillimeter des kortikalen Gewebes umfasst etwa 100.000 Nervenzellen und eine Milliarde Synapsen. Das ist sehr viel. Wenn
wir jedoch den größten Supercomputer nehmen, dann können
wir mit NEST mittlerweile sogar eine Milliarde Nervenzellen simulieren. Bei NEST lautet das Grundprinzip seit Anfang an: Die
technologische Entwicklung muss durch neurowissenschaftliche
Forschung geleitet werden. Wir machen den nächsten Entwicklungsschritt erst dann, wenn es ein konkretes Anwendungsbeispiel oder Problem zu lösen gibt. Heute ist NEST das führende
Simulationswerkzeug für große Netzwerke und eine der Simulationsmaschinen des Human Brain Projects geworden.
Inhaltlich versuchen wir die geschichtete Kortexstruktur zu
verstehen. Wie hängen Aufbau und Dynamik eines lokalen Schaltkreises mit den übergreifenden Gehirnstrukturen zusammen? Ein
lokaler Schaltkreis wird ja zu einem großen Teil über Synapsen
von Neuronen aus anderen Hirnbereichen bestimmt. Wir versuchen uns Netzwerke anzuschauen, die sowohl mikroskopische
als auch makroskopische Beschreibungen beinhalten. Das ist
dann mit Sonjas Forschung abgestimmt, denn sie untersucht
Daten, die mithilfe von Multielektroden Arrays in verschiedenen
Hirnarealen gleichzeitig abgeleitet werden.
Grün: Du musst noch sagen, dass das Tier während der Ableitung ein komplexes Verhalten absolviert – das Interessante
Wissenschaftler im Porträt
ist dabei ja die Interaktion im Netzwerk während eines möglichst
natürlichen Verhaltens!
Diesmann: Richtig. Daraus entwickelte sich gegen Ende unserer Zeit in Japan eine neue Einsicht. Sonja hat Studien mit
sehr komplizierten Daten durchgeführt und wir haben gemerkt,
dass wir mit den vorhandenen Werkzeugen an die Grenzen von
Analysen kommen, die sicher und reproduzierbar durchgeführt
werden können. Durch die vielen verschiedene Schritte gibt es
Analyseketten, die wochenlang laufen können und mit heutigen
Methoden kaum dokumentierbar sind. Dadurch ist die Reproduzierbarkeit gefährdet. Jülich möchte die Datenanalyse und Reproduzierbarkeit auf solidere Füße zu stellen. Seither beschäftigt
sich Sonja neben der Datenanalyse mit der Entwicklung der Analysetoolbox Elephant und allgemein mit dem Problem der Reproduzierbarkeit in den Neurowissenschaften.
Grün: Also, ich würde sagen, meine Forschung unterteilt sich
grob in drei Bereiche. Erstens beschäftige ich mich mit der Entwicklung von Analysemethoden für Multikanaldaten. Statistisch
ist es nicht ganz einfach, Korrelationen zwischen Zellaktivitäten
in verschiedenen Zeitbereichen oder zwischen Zellaktivität und
Verhalten zu entdecken. Der zweite Bereich sind die engen Kooperationen mit experimentellen Gruppen, für die wir Analysen
machen. Hier arbeiten wir insbesondere mit Alexa Riehle in
Marseille und Hiroshi Tamura in Osaka, Japan zusammen. Mein
drittes Standbein ist das Thema der Reproduzierbarkeit. Mittlerweile hat die Analyse eine solche Komplexität erreicht, dass es
fast nicht mehr möglich ist, Analyseergebnisse erneut zu erzeugen, wenn nicht neuartige Arbeitsabläufe und entsprechende
Werkzeuge entstehen. Die Gefahr besteht, beispielsweise schon
wenn ein Doktorand das Labor verlässt. Ich versuche neuroinformatische Werkzeuge zu entwickeln, die ermöglichen, dass alle
Labormitglieder die Daten mit einheitlicher Software auswerten.
Elephant ist ein Open Source-Gemeinschaftsprojekt, in das wir
und andere Wissenschaftler ihre eigenen Tools integrieren können. Eines meiner langfristigen Ziele ist, das sowohl experimentelle Daten als auch simulierte Daten von Markus mit gleicher
Software analysiert werden können.
Wie muss man sich Ihren Forschungsalltag vorstellen?
Diesmann: Unsere Forschung beruht auf Kommunikation. Hier
im Institut ist ganz viel darauf eingerichtet: Es gibt etwa einen
extra breiten Flur, überall Whiteboards und mehrere Videokonferenzsysteme. Wir versuchen immer mit vielen Leuten an einem
Problem zusammenzuarbeiten. Eine Grundidee von uns lautet,
dass wir in Zukunft wichtige Fortschritte nur erzielen, wenn wir
lernen, in größeren Gruppen zusammenzuarbeiten. Das Charakteristische an unserem Alltag ist daher Kommunikation zu organisieren. Sonja, willst du da auch noch was dazu sagen?
Grün: Nein, das hast du ganz gut beschrieben.
Diesmann: Das eigene Programmieren kommt allerdings momentan definitiv zu kurz.
Grün: Stimmt.
Was machen Sie neben der Forschung?
Diesmann: Gibt es das, dass ein Wissenschaftler nicht arbeitet..?
Grün: Ich mach Yoga, das betreibe ich schon lange. Und außerdem habe ich meinen Garten, der mir hilft, abzuschalten und
den Kopf frei zu bekommen.
Diesmann: Ich mach kein Yoga – ich habe schon so eine Herzfrequenz von 50 Hertz.
Mitteilungen und Termine
Personalia
Julia Fischer (BCCN und DPZ Göttingen) wurde
am 1. Juli 2015 von der Mitgliederversammlung der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den
DFG-Senat gewählt. Außerdem ist sie Sprecherin des
neuen Graduiertenkollegs zum Thema Verstehen
von Sozialbeziehungen.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/julia-fischer-dfg-senat
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/graduiertenkolleg-goe
Herta Flor (BCCN Heidelberg-Mannheim, ZI Mannheim) erhält
als Anerkennung für ihre außergewöhnlichen Leistungen in
Wissenschaft und Gesellschaft die Ehrendoktorwürde der Vrije
Universiteit Amsterdam.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/flor-ehrendoktorwuerde
Tobias
Moser
(BCCN,
BFNT
und
Universitätsmedizin Göttingen) und Matthew
Larkum (assoziiert mit BCCN Berlin, HU Berlin)
haben sich jeweils erfolgreich um einen Advanced
Grant des Europäischen Forschungsrats (European
Research Council, ERC) beworben und erhalten über die nächsten
fünf Jahre bis zu jeweils 2,5 Mio. € für Ihre Forschungsprojekte.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/moser-larkum-erc-grant
Marcel Oberländer (BCCN Tübingen, MPI für
biologische Kybernetik, Tübingen) wurde für einen
Starting Grant des Europäischen Forschungsrats
(European Research Council, ERC) ausgewählt. Für
seine Forschung erhält er nun 1,5 Mio € über fünf
Jahre.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/marcel-oberlander-erc
Walter Stühmer (BCCN, BFNT Göttingen und
MPI für Experimentelle Medizin, Göttingen) erhielt
gemeinsam mit zwei weiteren Wissenschaftlern
den Kenneth S. Cole Award 2015 der amerikanischen
Biophysical Society. Er wurde damit für seine
bahnbrechenden Studien zu Struktur-Funktionsbeziehungen von
spannungsgesteuerten Natriumkanälen ausgezeichnet.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/kenneth-s-cole-award
Paul Szyszka (BFNL Kurzzeitgedächtnis,
Universität Konstanz) erhält einen Program Grant
des Human Frontier Science Program (HFSP) in
Höhe von 1,35 Mio. $ für ein Projekt zur Erforschung
der Duftunterscheidung von Insekten.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/paul-szyszka-grant
Workshop: Supercomputing for
Neuroscientists
Die Neurowissenschaften sind heutzutage mit Herausforderungen von zunehmender Komplexität und Größenordnung
konfrontiert. Die Anwendung großer Datensätze auf rechnerisch
intensiven theoretischen Simulationen und Analysen setzt die
Software- und Theorie-Adaption lokaler Cluster auf high-performing computing (HPC) Systeme voraus. Der Workshop Supercomputing for Neuroscientists bringt Neurowissenschaftler mit
Interesse am Einsatz der HPC Technologie für ihre Projekte mit
den Experten des Simulation Lab Neuroscience am Jülich Supercomputing Centre zusammen um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erschließen. Der Workshop findet am 3. November
2015 am Jülich Supercomputing Centre des Forschungszentrums
Jülich statt.
www.fz-juelich.de/ias/jsc/scn
Mitteilungen und Termine
Bernstein Koordinationsstelle
besucht Forschungszentrum Jülich
Angeregt durch eine gemeinsame Initiative von Markus
Diesmann (Direktor des Instituts für Neurowissenschaften und
Medizin 6 Computational and Systems Neuroscience (INM-6)
am Forschungszentrum Jülich) und Andreas Herz (Sprecher des
Bernstein Netzwerks, LMU München) hat Sebastian M. Schmidt,
verantwortliches Mitglied des Jülicher Vorstandes, angeboten,
die Bernstein Koordinationsstelle (BCOS) entsprechend des
Auftrags der Helmholtz Gemeinschaft als neuer Träger zu übernehmen. Dadurch erhält die BCOS, die zentrale Anlaufstelle des
Bernstein Netzwerkes, eine langfristige Zukunftsperspektive und
wird ab 1. September 2015 als Arbeitsgruppe unter Leitung von
Andrea Huber Brösamle in das INM-6 integriert. Die Universität
Freiburg wird auch in Zukunft die Büros zur Verfügung stellen –
BCOS wird also als Außenstelle von Jülich weiterhin am Bernstein
Center Freiburg (BCF) zu finden sein.
Aus diesem erfreulichen Anlass haben die Mitarbeiterinnen der BCOS am 4. Mai 2015 Jülich besucht. Sie wurden von
Sebastian M. Schmidt und Markus Diesmann herzlich willkommen geheißen und konnten während des Besuchs neue Kontakte
zu Mitarbeitern aus Wissenschaft und Infrastruktur knüpfen und
bereits bestehende Verbindungen vertiefen, und somit den reibungslosen Übergang zu einer Einheit einer nationalen Forschungseinrichtung vorbereiten.
Die BCOS wurde 2007 mit Ulrich Egert (BCF) als Koordinator
und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
als Träger ins Leben gerufen. Das BMBF stellte über den Förderzeitraum eine Anschubfinanzierung von insgesamt rund 2,6 Millionen € zur Verfügung.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/bcos-juelich
Das Team der Bernstein Koordinationsstelle (BCOS) besucht das
Forschungszentrum Jülich. V.l.n.r.: Sebastian M. Schmidt, Andrea Huber
Brösamle, Petra Stromberger, Kerstin Schwarzwälder, Mareike Kardinal,
Markus Diesmann.
7. Bernstein Sparks Workshop:
Active Perceptual Memory
Der 7. Bernstein Sparks Workshops zum Thema Active
Perceptual Memory wird am 26. und 27. Oktober 2015 in Berlin stattfinden. Organisatoren des
Workshops sind Martin Rolfs, Sven
Ohl (beide BCCN und HU Berlin),
Henning Sprekeler (BCCN und TU
Berlin) sowie die Bernstein Koordinationsstelle.
Bernstein Sparks Workshops bilden ein Forum für den intensiven Dialog zwischen weltweit führenden Experten zu aktuellen Forschungsthemen, in denen sich neue wissenschaftliche
Entwicklungen abzeichnen. Sie sollen helfen, wissenschaftliche
Schlüsselprozesse zu zünden und damit Durchbrüche in der Forschung beziehungsweise der Erschließung neuer Anwendungsgebiete zu befördern.
www.nncn.de/de/neues/termine/active-perceptual-memory
Mitteilungen und Termine
Mit SMART START in die
Computational Neuroscience
starten
Anspruchsvolle Forschung braucht gut ausgebildete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Um den Nachwuchs in der
Computational Neuroscience so früh wie möglich zu fördern, hat
das Bernstein Netzwerk gemeinsam mit der VolkswagenStiftung
nun das Trainingsprogramm
SMART START ins Leben gerufen.
Das zweiphasige Programm
richtet sich an Masterstudierende kurz vor dem Abschluss
(SMART START 1) sowie angehende Doktorand(inn)en vor der
Auswahl und Beginn eines Dissertationsprojektes (SMART START 2). Die Bewerber können aus
den verschiedensten Disziplinen, wie Physik, Mathematik, Biologie, Informatik, Ingenieurswissenschaften, Psychologie oder
Medizin kommen.
Ziel ist es, den Teilnehmern grundlegende Konzepte, Theorien
und Techniken der Computational Neuroscience beizubringen.
Gemeinsam mit einem Mentor erarbeiten sie ein individuelles
Programm, mit dem sie ihre bisherigen Erfahrungen ergänzen
können. Dafür steht eine große Auswahl an Angeboten wie
Workshops, Kurse und Laborprojekte bereit. Diese finden nicht
nur an zahlreichen Standorten des Bernstein Netzwerks statt,
sondern auch an weiteren Orten in Deutschland. Teilnehmer
des SMART START 2-Programms werden zusätzlich mit einem
Stipendium gefördert, das ihnen ermöglicht, während dieser
Zeit ein Promotionsprojekt auszuwählen und zu planen. Ein
gemeinsamer Kick-Off-Workshop mit allen Teilnehmern und
Wissenschaftlern und ein Studierenden-Retreat zum Abschluss
runden die beiden einjährigen Förderprogramme ab.
SMART START wird zum Wintersemester 2016/2017 anlaufen.
Die Bewerbungsfrist wird im Frühjahr 2016 sein.
www.nncn.de/de/studienangebote/smart-start
Mitteilungen und Termine
Multilaterale Zusammenarbeit
in Computational Neuroscience:
Deutschland – USA – Israel –
Frankreich
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
hat am 10. August 2015 Richtlinien zur Förderung der Multilateralen Zusammenarbeit in Computational Neuroscience:
Deutschland – USA – Israel – Frankreich bekannt gegeben.
Multilaterale Zusammenarbeit in Computational Neuroscience:
Deutschland – USA – Israel – Frankreich ist eine transnationale
Initiative zur Forschungsförderung zwischen Deutschland, den
Vereinigten Staaten von Amerika, Israel und Frankreich. Sie
wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
gemeinsam mit der amerikanischen Förderorganisation National
Science Foundation (NSF), der United States – Israel – Binational
Science Foundation (BSF) sowie der Agence Nationale de la
Recherche (ANR) getragen.
Im Rahmen der Ausschreibung können Anträge zur Zusammenarbeit von deutschen und US-amerikanischen Forschungsgruppen, Anträge von deutschen, US-amerikanischen und israelischen Forschungsgruppen, Anträge von deutschen, US-amerikanischen und französischen Forschungsgruppen sowie Anträge
zur Zusammenarbeit zwischen deutschen, US-amerikanischen,
israelischen und französischen Forschungsgruppen eingereicht
werden. Einreichungsfrist der ersten Verfahrensstufe: 29. Oktober 2015.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/neue-ausschreibung
Pro-Test Deutschland informiert
über Tierversuche
Nachwuchswissenschaftler aus Laboren von Bernstein
Netzwerk Mitgliedern haben gemeinsam mit weiteren jungen Forschern die Initiative Pro-Test Deutschland gegründet.
Die Initiative Pro-Test Deutschland geht von Nachwuchswissenschaftlern in Tübingen aus und leiht der Wissenschaft ihre
Stimme. Ihr Ziel ist, über wissenschaftliche, ethische, rechtliche,
soziale und psychologische Aspekte von tierexperimenteller Forschung aufzuklären. Dazu stellt sie Informationen für jedermann
bereit und hilft so, die Rolle von Tierversuchen in der Forschung
und ihren Nutzen für die Gesellschaft zu verstehen.
Die Aktivität von Pro-Test Deutschland richtet sich zunächst
auf den Aufbau einer Homepage, die Daten und Fakten zum Thema sammelt und einen Raum für persönliche Statements (etwa
von Forschern und Patienten) zur Verfügung stellt. Die Webseite
ist unter
www.pro-test-deutschland.de
zu finden. Hinzu kommt eine Social-Media-Kampagne. Zu gegebener Zeit sind auch weitergehende Aktivitäten geplant, etwa
Infostände und Veranstaltungen, Vortragsreihen, offene Briefe,
Kundgebungen etc. Seine Ziele wird Pro-Test Deutschland mit
Hilfe eines Trägervereins verfolgen, der sich derzeit im Gründungsprozess befindet.
www.nncn.de/de/neues/nachrichten/pro-test
Mitteilungen und Termine
Termine
Termin
Titel
Organisation
URL
31. Aug. – 5. Sept
2015, München
G-Node Summer School: Advanced
Scientific Programming in Python
T. Zito and Z. Jedrzejewski-Szmek für
G-Node, C. Roppelt, C. Hartmann,
J. Jordan
https://python.gnode.org/wiki
2. – 12. Sept. 2015,
Göttingen
13. Göttingen Summer Course on
Computational Neuroscience –
Theoretical perspectives on neural
assemblies
R. Engelken, J. Liedtke, A. Palmigiano,
M. Puelma Touzel, M. Schottdorf,
BCCN Göttingen
www.bccn-goettingen.
de/events/cns-course
14. – 18. Sept. 2015,
Heidelberg
Bernstein Konferenz 2015
Satelliten Workshops: Sept. 14, 2015
Hauptkonferenz: Sept. 15 - 17, 2015
PhD Symposium: Sept. 17 - 18, 2015
BCCN Heidelberg-Mannheim,
Bernstein Koordinationsstelle (BCOS)
www.bernsteinconference.de
4. – 9. Okt. 2015,
Freiburg
BCF/NWG-Kurs: Analysis and Models
in Neurophysiology
S. Rotter, U Egert, R. Schmidt,
C. Mehring, B. Ahrens
(alle Bernstein Center Freiburg)
www.bcf.unifreiburg.de/events/
conferencesworkshops/20151004nwgcourse
7. – 8. Okt. 2015,
Berlin
International Workshop on Symbiotic
Interaction
B. Blankertz (BFNT Berlin), G. Jacucci
http://symbiotic2015.
org
17. – 21. Okt. 2015,
Chicago, USA
Informationsstand des Bernstein
Netzwerks auf der SfN 2015
Society for Neuroscience
www.nncn.de/en/
news/events/sfn-2015
26. – 27. Okt. 2015,
Berlin
7. Bernstein Sparks Workshop:
Active Perceptual Memory
M. Rolfs, S. Ohl, H. Sprekeler
(alle Bernstein Center Berlin),
Bernstein Koordinationsstelle (BCOS)
www.nncn.de/en/
news/events/activeperceptual-memory
2. – 3. Nov. 2015,
Tübingen
2015 Tübingen MEG Symposium
Co-Organizer: C. Braun (BFNT
Freiburg-Tübingen, BCOL Movement
associated activation)
http://meg.medizin.
uni-tuebingen.
de/2015
Workshop: Supercomputing for
Neuroscientists
A. Do Lam-Ruschewski, S. Graber,
A. Lührs, A. Morrison, B. Orth,
A. Peyser (alle Simulation Laboratory
Neuroscience / Bernstein Facility for
Simulation and Database Technology)
www.fz-juelich.de/
ias/jsc/scn
3. Nov. 2015, Jülich
Impressum
Herausgeber:
Bernstein Koordinationsstelle (BCOS)
Eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich
an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
www.nncn.de, [email protected]
Text, Layout:
Mareike Kardinal, Andrea Huber Brösamle,
Kerstin Schwarzwälder (News and Events)
Redaktionelle Unterstützung:
Koordinationsassistenten im Bernstein Netzwerk
Das Bernstein Netzwerk
Gestaltung: newmediamen, Berlin
Druck: Elch Graphics, Berlin
Sprecher des Bernstein Projektkomitees: Andreas Herz
Das Nationale Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience (NNCN)
ist eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es wurde im Jahr 2004 vom BMBF mit dem Ziel gegründet,
die Kapazitäten im Bereich der neuen Forschungsdisziplin Computational
Neuroscience zu bündeln, zu vernetzen und weiterzuentwickeln und besteht heute aus über 200 Arbeitsgruppen. Das Netzwerk ist benannt nach
dem deutschen Physiologen Julius Bernstein (1835-1917).
Titelbild:
© BCOS
Bildrechte:
Seite 3, 13, 14, 20: Forschungszentrum Jülich
Seite 18:
Julia Fischer: Oliver Möst
Tobias Moser: privat / private
Walter Stühmer: Max-Planck-Institute for Experimental Medicine,
Göttingen
Seite 25: Pro-Test Deutschland e.V.
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