33 Die Ausgießung des Heiligen Geistes

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33 Die Ausgießung des Heiligen Geistes
Dr. W. A. Criswell
Joel 2,28-32
02.08.1981
Die Botschaft heute lautet: Die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Wir öffnen unsere Bibeln bei dem Propheten Joel. Joel in Kapitel 1,
Verse 1 und 2:
Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles
Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure
Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte
sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde
meinen Geist ausgießen.
Im ursprünglichen Text sind es nur Männer und Frauen, Jungen und
Mädchen, Knechte und Mägde. Im zweiten Kapitel der
Apostelgeschichte, Verse 16 bis 18, steht Petrus auf zu Pfingsten mit
den Aposteln, erhebt seine Stimme und sagt:
Das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist : 17
»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da
will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure
Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge
sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18
und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen
Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
Der Hebräerbrief 1, Vers 2 sagt uns: „Dies sind die letzten
Tage.“ Die Prophezeiung bezieht sich auf eine Heilszeit, in der wir
leben. Das ist es, worauf der Autor des Hebräerbriefes sich bezieht;
das sind jene letzten Tage, diese Heilszeit, dieses Zeitalter der Gnade.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie wir die großen Äonen und
Zeitalter des Schöpfungs- und Erlösungswerkes Gottes auf Erden
aufteilen können. Eine einfache wäre diese: es gibt eine Dispensation,
ein „Zeitalter des Vaters“, die Schöpfung und all die unzähligen
Äonen der Ewigkeit, in denen der Vater die mächtige und wunderbare
Entstehung alles Sichtbaren und Unsichtbaren wirkte, eine
„Dispensation des Vaters“, ein Zeitalter der Schöpfung.
Eine zweite könnte eine „Dispensation des Sohnes“ genannt
werden. Das wäre ein Zeitalter, eine Heilszeit, der Erlösung. Der
Engel seiner Gegenwart im Alten Bund, im Alten Testament, der die
auserwählte Familie leitete, beginnend mit Seth über Henoch und
Noah und Abraham und die Kinder Israel im Alten Bund. Der Engel
seiner Gegenwart ist Jesus in der Christophanie, in der Theophanie;
Christus vor seiner Inkarnation und schließlich Mensch werdend und
uns erlösend durch sein Opfer am Kreuz. Es gibt eine Dispensation,
eine „Heilszeit der Gnade unseres Herrn“.
Es gibt eine dritte Dispensation und ein Heilszeitalter des
Heiligen Geistes Gottes, ausgegossen auf die Welt. Und dieses begann
zu Pfingsten im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte. Wenn wir uns
die Passage in Joel anschauen, ist es eine Ankündigung aus dem
Himmel von einem wunderbaren und herrlichen Tag, der kommen
soll. Das ist die Art und Weise der Offenbarung, das ist der Weg
Gottes. Es gibt immer einen herrlichen Tag, der kommt.
Es steht auf der ersten Seite der Bibel und es steht auf der
mittleren Seite. Es steht auf der letzten Seite der Bibel geschrieben. Im
ersten Buch der Bibel, in dem letzten Buch der Bibel, im mittleren
Teil der Bibel, in jedem Abschnitt der Bibel wird es vorgestellt: es
gibt einen herrlichen Tag, der kommt. Es gibt Fortschritt und
Entwicklung im Reich Gottes. Gott, der Herr weicht nie zurück: Er
schreitet voran - nach oben und nach außen und nach vorne. Seiner
Schöpfung folgt die Erlösung, und seiner Erlösung folgt die
Heiligung, und seiner Heiligung folgt die Verherrlichung.
Gott schreitet immer unaufhaltsam voran. Das ist es, warum wir
nie bestürzt sein sollen, wie Paulus an die Thessalonicher schreibt in
2. Thessalonicher 1,7: Wir sollen nicht bestürzt sein, nicht angesichts
von Naturkatastrophen, nicht angesichts sozialer Unruhe oder
angesichts von Kriegen oder Verwüstungen. Gottes Absichten sind
souverän. Sie sind unaufhaltsam, sie ändern sich nie. Es gefällt Gott,
dass die Heiligen das Land und die Erde erben sollen, deshalb gibt es
immer eine triumphale, siegreiche Note in der prophetischen
Botschaft. Es gibt einen besseren Tag, es kommt ein großer, ein
triumphaler Tag.
Diese Ausgießung des Heiligen Geistes Gottes ist zu einem im
Himmel bestimmten Termin geschehen. So, wie es für die Inkarnation
unseres Herrn einen bestimmten Termin gab, von dem Daniel
gesprochen hatte in Kapitel 9,24-25. So, wie es einen geplanten Weg
für die Inkarnation gab, von dem in Jesaja 7,14 gesprochen wurde.
Genau so, wie es einen festgesetzten Tag und einen festgesetzten Ort
gab, an dem der Herr geboren werden sollte, der in Micha 5,2-3
angesagt wurde, so gab es einen festgesetzten Tag im Himmel für die
Kreuzigung des Herrn; einen festgesetzten Tag im Himmel, an dem
der Herrn von den Toten auferweckt werden sollte. Es gibt einen
festgesetzten Tag im Himmel für das zweite Kommen unseres Herrn
Jesus Christus. Es gab auch einen festgesetzten Tag für die
Ausgießung des Heiligen Geistes.
Dieser Tag ist der fünfzigste Tag nach dem Passah; im
Griechischen ist es Pentecost, Pfingsten, „der fünfzigste Tag“. Und
das ist der Tag, an dem Christus, nach seiner Rückkehr zum
himmlischen Vater, die Verheißung des Vaters auf die Erde
ausgegossen hat. Wenn er sein Leben als eine Sühne für unsere
Sünden gegeben hat, hatte Gott ihm versprochen den Heiligen Geist
auf die Erde auszugießen. Und im Einklang mit dem Opfer unseres
Herrn und der Verheißung des Vaters an den Sohn wurde an
Pfingsten, dem genau festgesetzten Tag, der Heilige Geist Gottes auf
die Erde ausgegossen (Apg 2,1-39).
Nun möchte ich mit Ihnen den Epheserbrief in Kapitel 2
aufschlagen. Epheser, Kapitel 2. Dann im Korintherbrief Kapitel 6.
Wir werden feststellen, dass der Heilige Geist Gottes ein neues
Zuhause hat. Er hat eine neue Behausung, einen neuen Tempel.
Im zweiten Kapitel des Epheserbriefes spricht der Apostel
Paulus von der Erschaffung der Gemeinde aus Juden und Nichtjuden
und aller Rassen und Stämmen. In Vers 16 spricht er von dem einen
Leib. Lassen Sie uns nun mit Vers 19 beginnen und bis zum Ende des
2. Kapitels lesen:
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge (ihr, die
Heiden), sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes
Hausgenossen, 20 erbaut auf den Grund der Apostel und
Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, 21 auf welchem
der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen
Tempel in dem Herrn. 22 Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu
einer Wohnung Gottes im Geist.
Wir in der Gemeinde sind lebendige, geistliche Steine, die in den
Tempel, den heiligen Tempel Gottes, eingefügt werden, damit wir
eine Wohnung des Geistes des Herrn sind. Die Ausgießung des
Heiligen Geistes hat jetzt ein neues Zuhause, eine neue Wohnung,
einen neuen Tempel. Er ist in seiner Gemeinde.
Jetzt lese ich aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 6, Verse 19 und
20: Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen
Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr
nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist
Gott mit eurem Leibe.
Der Heilige Geist Gottes hat eine neue Wohnstätte. Er hat eine
neue Stiftshütte, einen neuer Tempel: er wohnt in seiner Gemeinde.
Und wenn wir als Gemeinde zusammenkommen, als Volk Gottes,
dann ist der Heilige Geist des Himmels bei uns.
Und wenn er nicht behindert, wenn er nicht unterdrückt wird,
wird der Geist Gottes zu spüren sein, wie er sich bewegt mitten in der
Gemeinde. Du wirst ihn in einem hingegebenen Chor fühlen, du wirst
ihn in einem geheiligten Orchester fühlen, wie sie Gott mit der
Trompete und mit den Saiteninstrumenten loben. Du wirst ihn in den
Gebeten der Hingabe spüren. Sie werden das Ziehen des Geistes
Gottes in der Einladung fühlen. Und du wirst seine Gegenwart fühlen,
während die Wahrheit im Brechen des Brotes des Lebens verkündet
wird. Er wohnt in seiner Gemeinde, dem Tempel des Heiligen Geistes
auf Erden, und er wohnt in unseren Herzen persönlich und individuell.
Das hat mich oft beeindruckt. Das ist der Grund, warum ein
Gottesdienst so mächtig und so bewegend sein kann. Wenn ich den
Heiligen Geist mit mir in meinem Herzen mitbringe und er kommt mit
Ihnen in Ihrem Herzen und wir in seinem heiligen und allmächtigen
Namen zusammenkommen - oh, was für ein Gottesdienst! Oh, was für
eine Stunde! Oh, was für eine Herrlichkeit: Gott wirkt unter uns!
Nun, ist Ihnen noch etwas aufgefallen? Die Universalität des
Geschenks, wenn dieser Tag kommt, der festgelegte Tag, der der
Pfingsttag war:
Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles
Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure
Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte
sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde
meinen Geist ausgießen.
In den Tagen des Alten Bundes kam der Geist Gottes hin und
wieder über wenige ausgewählte, ausgesuchte Personen. Der Geist
Gottes kam in der Zeit des Alten Bundes hin und wieder auf einen
Simson, einen Jesaja, auf ein Samuel, auf einem Saul, auf einen
Salomo, zu einer gegebenen Zeit. Aber in der neuen Dispensation des
Heiligen Geistes ist der Geist Gottes über alles Fleisch ausgegossen.
Wir alle sind Instrumente seiner Herrlichkeit und seiner bewegten
Präsenz, seines Segens - wir alle.
Eins der bemerkenswertesten Dinge, die ich gelesen habe, betraf
die Gabe des Heiligen Geistes Gottes an Menschen, an die ich nie
auch nur im kühnsten Traum gedacht hätte. In meiner Leselektüre gibt
es bewanderte, gelehrte Männer und sie sagen, dass der größte
Prediger, den Amerika jemals hervorgebracht hat, John Jasper ist. Es
nimmt einem den Atem, um so etwas zu verinnerlichen. Es gibt sehr
gebildete Männer, die das Evangelium auf amerikanischem Boden
gepredigt haben. Und doch wählen sie einen Analphabeten, einen
ungebildeten Sklaven in Richmond, Virginia, und sagen: „Der größte
Prediger des Evangeliums in Amerika war John Jasper.“
Ich fuhr einmal nach Richmond, zum ersten Mal, nachdem sie
ihre Autobahn vom Flughafen in die Stadt gebaut hatten. Die
Autobahn ging geradeaus wie ein Pfeil und machte dann an einer
Stelle solch einen Bogen. Und genau in der Mitte des Bogens steht
eine rote Backsteinkirche. Ich fragte den Missionar, der mich am
Flughafen abgeholt hatte, um mich zum Missionsvorstand zu bringen,
vor dem ich sprechen sollte: „Oh, das ist die seltsamste Sache der
Welt, diese Autobahn geht so gerade und macht dann solch einen
Bogen um die Kirche. Warum haben sie die nicht abreißen lassen, um
die Autobahn in einem durch, gerade zu bauen?“ Er sagte: „Wissen
Sie, diese Kirche ist die Fünfte Mount Zion Church und das war die
Kirchengemeinde von John Jasper.“
„Ich will meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.“ - Er kann
ein unwissender Sklave, schwarz, wie John Jasper, sein oder er kann
ein brillanter Harvard und Yale Gelehrter, wie Phillips Brooks, sein.
Alles Fleisch - was für ein Wunder! Was für ein Wunder! Eine
inspirierte Kanzel und eine inspirierte Kirchenbank, ein inspirierter
Pastor und ein inspirierter Laie; und wir alle, ohne Unterschied,
empfangen das Maß des Geistes genauso, wie unsere Herzen es
wollen und ihn einladen. „Alles Fleisch.“
Wir sehen wieder in der Prophezeiung: „Und eure Söhne und
eure Töchter sollen weissagen“, prophezeien (Apg 217). Für uns
bedeutet Prophezeiung „voraussagen“. Das ist eine spätere Bedeutung
des Wortes. In der Bibel bedeutet prophéteuó immer „bekanntgeben“,
die Botschaft Christi kühn verkündigen, bezeugen, jeder von uns.
Und er sagt: „Eure Alten sollen Träume haben.“ Victor Hugo
sagte: "Winter mag auf meinem Kopf sein, aber der Frühling ist in
meinem Herzen.“ Unsere Gesichter können faltig werden, aber unsere
Seelen niemals! Weil ein Mann alt ist, bedeutet das nicht, dass er seine
Hoffnung verloren hat und seine Vision und seinen Traum und seine
Arbeit und die Fürsprache der Liebe und das Gebet und den Dienst
vor Gott. Ich glaube nicht, dass es einen schöneren Vers in der
englischen Literatur gibt als den von Robert Browning:
Komm, werde mit mir alt!
Das Beste kommt schon bald,
der letzte Teil des Lebens,
für den der erste war gemacht:
Denn unsre Zeit ist ja in seiner Hand,
der sagt: „Ich hab ein Ganzes wohl geplant,
die Jugend zeigt die Hälfte nur,
vertraue Gott: Sieh alles,
und von Angst bleibt keine Spur!“
(“Rabbi Ben Ezra”, Robert Browning)
„Eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte
sehen.“ Ach, wie wunderbar ist es, wenn unsere jungen Männer und
die jungen Frauen sich auf einen großen und herrlichen Tag in der
Macht und Kraft des Herrn freuen. Das beste Lied muss noch
gesungen werden, das beste Gedicht muss noch geschrieben werden,
die beste Predigt wird noch gepredigt werden, das beste Bild muss
noch gemalt werden. Die größte Sonntagsschule muss noch gebaut
werden. Und die wunderbarste Gemeinde wird am Horizont der
Gnade Gottes noch erscheinen. „Eure Jünglinge sollen Gesichte
sehen...“, eine glorreiche Zukunft; das ist die Prophezeiung von Gott
(Apg 2,17).
Wir wenden uns nun ihrer Erfüllung zu. Als Simon Petrus zu
Pfingsten in Jerusalem aufstand, war er das Werkzeug Gottes, um der
Welt die neue Dispensation zu präsentieren. Der Herr hatte zu Simon
Petrus in Matthäus 16,18 und 19, gesagt: „Du bist Petrus: und auf
diesen Felsen“, (auf diesem Fundament der Gottheit Christi – das war
sein großes Bekenntnis):
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde
bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
19
Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was
du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein,
und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel
gelöst sein.
Er sprach gemäß dem Geist Gottes. Was er tat, war im Einklang
mit der Vorherbestimmung des Himmels. Es war im Einklang mit
diesem Versprechen durch Joel über die Ausgießung des Heiligen
Geistes, der neuen Heilszeit, und im Einklang mit der Verheißung des
Herrn: Simon Petrus sollte das Werkzeug sein, durch das die neue
Heilszeit zu Pfingsten in Jerusalem der Welt proklamiert werden
würde. Simon Peter steht auf und verkündet das neue Zeitalter und
den neuen Tag (Apg 2,14-21) und zitiert Joel, Kapitel 2,28-32.
Im achten Kapitel der Apostelgeschichte (Verse 5-8) verkündigt
Philippus, der Diakon, das Evangelium den Halbjuden, den
gemischten Juden, den Samaritern, der verachteten Samaritern. Aber
die Verheißung des Herrn war, dass Simon Petrus die neue
Dispensation, diesen Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes,
einführen sollte. Also, als die Nachricht zu der Gemeinde in Jerusalem
kam, dass sich Menschen in Samaria zum Herrn bekehrt hatten, wurde
Simon Petrus hin geschickt und er legte seine Hände auf ihr Haupt
und sie empfingen den Heiligen Geist, die Ausgießung des Geistes
Gottes (Apg 8,14-17). Der Mischling hat nun auch den Segen
empfangen.
Ein anderes Ereignis beinhaltet die Welt: im 10. Kapitel der
Apostelgeschichte erscheint ein Engel dem gottesfürchtigen
Kornelius, einem römischen Hauptmann, einem Heiden. Und der
Engel sprach zu ihm: „Sende nach einem Simon Petrus in Joppe.“ Und
sie senden nach Simon Petrus, dem Werkzeug Gottes, um die neue
Evangeliumszeit der Ausgießung des Heiligen Geistes einzuführen
(Apg 10,3-8).
Simon Petrus stand in Jerusalem und öffnete die neue Heilszeit
den Juden. Er stand in Samaria und öffnete die neue Heilszeit den
Halbjuden und jetzt steht er in Cäsarea vor den Heiden und während
er spricht, fällt der Heilige Geist auf diejenigen, die auf die Stimme
des Simon Petrus hören. Simon Petrus wendet sich verwundert an
seine Brüder und sagt: „Kann auch jemand denen das Wasser zur
Taufe verwehren, die den heiligen Geist empfangen haben ebenso wie
wir?“ (Apg 10,44-47). Und damit ist die neue Heilszeit endgültig
eingeführt bei den Juden, bei den Halbjuden und bei den Heiden. Von
damals bis in die Gegenwart leben wir in der Heilszeit und der
Dispensation des Heiligen Geistes.
Paulus wird im 1. Korintherbrief, Kapitel 2 schreiben:
Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden
Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des
Geistes und der Kraft, 5 damit euer Glaube nicht stehe auf
Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.
1. Korinther 2,4-5
Und Paulus wird wieder im 1. Thessalonicherbrief 1,5 schreiben:
„Denn unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im
Wort, sondern auch in der Kraft und in dem heiligen Geist und in
großer Gewissheit.“ Und dann wird Simon Petrus im 1. Petrusbrief
1,12 schreiben: „Was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das
Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom
Himmel gesandt ist, - was auch die Engel begehren zu schauen.“
Und das ist die Zeit, in der wir leben. Immer wird die Verkündigung
des Evangeliums Christi durch die Anwesenheit und die Bewegung
und die Kraft des Heiligen Geistes begleitet. Das ist sein Zeichen, sein
Signal, seine Schirmherrschaft.
Im 19. Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir: „Es geschah
aber, als Apollos in Korinth war, dass Paulus durch das Hochland
zog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand. 2 Zu denen sprach
er: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“
Als Paulus diese Jünger sah, verspürte er in seinem Herzen eine
tiefe Besorgnis. Es gab kein Licht in ihren Augen, es gab es kein
Loblied auf den Lippen, es gab keine Freude in ihren Herzen. Und so
fragte er sie: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig
wurdet?
Und diese müden, halb gelehrten Jünger antworteten: Wir haben
noch nie gehört, dass es einen heiligen Geist gibt.
Was für eine Tragödie! Sie lebten in der Dunkelheit und wussten
nicht, dass es heller Tag war. Sie standen unter dem drückenden
Gewicht der Gesetze und Verordnungen und wussten nicht, dass die
Freiheit der Gnade Gottes im Heiligen Geist in unsere Herzen
gekommen war, dass sie bereits auf die Erde ausgegossen worden war.
Und sie hörten die Evangeliumsbotschaft von Paulus und sie
empfingen den Heiligen Geist und sie verherrlichten Gott und redeten
in ekstatischen Sprachen (Apg 9,6). Das ist der Wille Gottes für uns.
Unsere Verkündigung und unsere Anbetung soll durch eine
enorme Macht und Präsenz charakterisiert werden, dass unser Glaube
nicht in der Weisheit von Menschen, sondern in Kraft und dem
Sichtbarwerden des Geistes Gottes besteht. Und wenn wir uns in
unseren Gottesdiensten versammeln, sollte es in der Bewegung des
Geistes Gottes geschehen.
Wenn der Tempel Gottes kalt ist und pulslos und leblos, eine
tote Monotonie, dann ist es blanke Langeweile; es ist etwas, dass
möglichst schnell beendet werden sollte: „Lasst uns das Schlussgebet
sprechen!“ Wir betrachten es als eine Amnestie, so dass wir endlich
rausgehen und uns in die erste Reihe bei einer Cafeteria anstellen
können oder was auch immer. Oh, dass es in der Gemeinde eine
Flamme und ein Feuer gebe! Es gibt nichts Besseres als Feuer, um es
zu vergleichen. Es wärmt, es ist das Geheimnis des Universums, ohne
das Feuer ist alles dunkel und kalt. Aber mit dem Licht und mit dem
Feuer und seiner Wärme erwacht die ganze Welt zum Leben. Das ist
es, wie es im Hause Gottes sein sollte; es sollte mit der Bewegung des
Geistes des Herrn erfüllt sein, mit intensivstem Interesse.
Man brachte mich einmal, als ich in Kairo war, in die Stadt der
Toten. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Ich wusste nicht, dass es
so etwas überhaupt gibt. Es gab Tempel, Tempel, Tempel, Tempelmeilenweit und so still und ruhig. Generationen von Menschen in
Kairo, die Mittel besaßen, bauten einen Tempel und platzierten dort
ihre Toten: eine Stadt der Toten.
Und ich fragte mich, wie es mit den Tempeln des Heiligen
Geistes ist, die die Bibel „Kirchen“ und „Gemeinden“ nennt (Eph 2,922). Sind sie leblos, geistlos, pulslos, tot? Und der andere Tempel,
unser Leib: Wir sind so oft Leichen und der Heilige Geist hat keine
Möglichkeit zu leuchten und Gott zu verherrlichen und zum Lobe des
Herrn zu sprechen. Lieber Gott, falle von neuem auf uns!
Darf ich schnell zusammenfassen? Wenn der Heilige Geist auf
uns ist und wir seine Gegenwart spüren, dann geschehen einige Dinge.
Zunächst geschieht Folgendes: wir werden überführt und wir fallen
vor Gott nieder in Bekenntnis und in Reue.
„Nun, Prediger, das ist aber eine seltsame Sache, sollten es nicht
diese Barkeeper sein, die das tun. Es sollten jene Unzüchtigen da
drüben sein, die das tun. Es sollten jene Terroristen, diese Mörder,
sein, die das tun.“ Wissen Sie, es ist eine seltsame Sache in der Bibel!
Es ist nicht Ahas, es ist Jesaja, der schreit: „Wehe mir, ich vergehe!
Denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen“ (Jes 6,5). Es ist nicht
Goliath, es ist David, der in seinem Bußpsalmen sagt: „Siehe, ich bin
als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden
empfangen“ (Ps 51,7). Ich bin ein Sünder, Herr, von dem Tag, an dem
ich geboren wurde. Es ist nicht der römische Prokurator Festus. Es ist
Paulus, der sagt: „Ich bin der erste Sünder“ (1 Tim 1,15). Und der
Geist der Reue und Bekenntnis, der Geist Gottes wirkt so in unserer
Seele und bringt uns zur Reinigung und zur Waschung und macht uns
brauchbar in seinem Namen.
Eine zweite Sache: Wenn der Geist Gottes so mächtig anwesend
ist, werden Menschen gerettet. Zu Pfingsten gab es Erweckung! In
Samaria – Erweckung! In Cäsarea - Erweckung! Überall dort, wo der
Geist Gottes wirkt, werden Menschen gerettet. „Der Herr aber fügte
täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden“ (Apg 2,47).
Und ich denke an unsere Gottesdienste hier. Dies sind
Versammlungen des Volkes Gottes, in die Menschen, die den Herrn
gefunden haben, kommen, um seinen Namen zu loben, in der
Gegenwart von Menschen und Engeln zu stehen und zu bekennen:
„Ich bin gerettet worden, ich bin gerettet.“
Und eine letzte Sache: Seine Gegenwart wird immer durch
unaussprechliche Freude begleitet. Erinnern Sie sich an den Vers, der
Samaria beschreibt? „Und es war große Freude in dieser Stadt“ (Apg
8,8). Ohne Freude hat man Gott nicht erkannt; und ohne Lob und
unaussprechlicher Herrlichkeit hat man nie den Geist Gottes in seinem
Herzen.
Es gab einen schwarzen Mann, einen Diener. Und er war so
glücklich und so froh in dem Herrn. Und sein Boss sprach zu ihm:
„Worüber freust du dich so?“ Und er sagte: „Ich bin mit dem Heiligen
Geist erfüllt worden.“ Und der Mann sagte zu ihm: „Du ignoranter
Negro, weißt du nicht, dass es so etwas, wie einen Heiligen Geist,
nicht gibt?“ Und der schwarze Mann antwortete demütig: „Sir, was
Sie sagen sollten, ist dies: soweit Sie wissen, gibt es so etwas, wie den
Heilige Geist, nicht.“ Und ich denke, die Worte dieses schwarzen
Mannes beschreiben Zehntausende von sogenannten Mitgliedern der
Kirche: „So etwas, wie einen Heiliger Geist, gibt es nicht“, und seine
Freude und seine Glückseligkeit und seine Herrlichkeit, die sie
kennen. O Herr, auf dass er auf uns fallen möge!
Im dritten Kapitel des Johannesevangeliums wird die
Prophezeiung gemacht: „Gott gibt den Geist ohne Maß“ (Joh 3,34).
Es gibt keine Begrenzung. Und das 11. Kapitel des Lukasevangeliums
sagt: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben
geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen
Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lk 11,13). Es gibt keine Grenze!
Der Herr helfe mir, während ich bete, in großer Kraft und der
Salbung des Heiligen Geistes über diese Heilige Schrift zu predigen
und zu versuchen, das Wunder seiner Gnade und Güte zu reflektieren.
Und Gott segne die ganze Gemeinde, während wir in unserem
täglichen Zeugnis und in unseren Häusern und in unserem Leben Gott
loben. Erhebt den Herrn! Das sind das Innewohnen und die
Ausgießung des Heiligen Geistes. Lasst uns beten:
Heiliger Geist Gottes, falle frisch auf uns. Breche uns,
zerschmelze uns, forme uns, fülle uns. Geist des lebendigen Gottes,
falle frisch auf uns. Und Geist Gottes, tue dein Werk jetzt, überführe,
zeige uns Jesus, führe uns zu ihm, der uns geliebt und sich selbst für
uns hingegeben hat. Dann, Herr, werden wir ein Leben des Sieges
haben, der Freude, des Lobes, auch durch unsere Tränen hindurch
werden wir dein Angesicht sehen. Und selbst in unseren größten
Sorgen und Enttäuschungen werden wir glauben, dass Gott etwas
Besseres für uns vorbereitet hat. Erhebe uns, unser Herr, gib uns ein
Lied in unsere Herzen und Loblieder auf die Lippen. Und hilf uns, ein
vollständiges und wunderbares und fröhliches Leben zu leben und
dann im Himmel dich nur zu preisen in Ewigkeit.
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