Seite 1 von 4 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 1 5 . 1 0 . 2 0 1 5 Endlich besser sehen! Es ist kaum zu glauben, aber schon im Mutterleib können Ungeborene zwischen hell und dunkel unterscheiden. Wenn durch die Bauchdecke Licht einfällt, nimmt der Fötus dies als rosa oder violette Tönung wahr. Obwohl der Sehsinn nach der Geburt voll entwickelt ist, müssen Babys das Sehen erst lernen. Zunächst sind sie nämlich kurz- und weitsichtig zugleich. Nur in einem Bereich von circa 25 bis 30 Zentimetern Entfernung sehen sie scharf. Erst nach circa drei Jahren ist die Sehkraft voll ausgebildet. Bereits ab dem 40. Lebensjahr nimmt sie wieder ab. Dieser Prozess geschieht oft so schleichend, dass es viele Jahre dauern kann, bis Betroffene merken, dass ihre Sehkraft merklich nachgelassen hat. Tipp Über 55-Jährige sollten einmal im Jahr ihre Augen beim Augenarzt kontrollieren lassen. Jüngere circa aller zwei bis drei Jahre. Der Berufsverband der Augenärzte rät bei folgenden Symptomen zu einem sofortigen Arztbesuch: Plötzliche Sehverschlechterung, die nicht innerhalb von einer Stunde zurück geht Plötzlicher Verlust des Sehvermögens Starke Augenschmerzen Wahrnehmen von Lichtblitzen oder farbigen Ringen um Lichtquellen Wahrnehmen von „Rußregen“: Schwarze Flocken rieseln von oben nach unten durch das Gesichtsfeld Fremdkörper im Auge Verätzungen und Verbrennungen im Auge Verletzungen durch Schnitt, Stoß oder Schlag Plötzlich aufgetretenes Doppeltsehen 1 Seite 2 von 4 Bildung macht kurzsichtig Mittlerweile beobachten Augenärzte aber eine viel frühere Veränderung der Sehgewohnheiten. Permanente Schreibtischarbeit, Computer, Tablet oder Smartphone zwingen die Augen in eine permanente Kurzsichtigkeit. Und diese passen sich an. Kurzsichtig ist ein Auge, bei dem der Augapfel im Verhältnis zur Brechkraft von Hornhaut und Linse zu lang ist. Klingt kompliziert, bedeutet aber ganz einfach, dass weit entfernte Gegenstände auf der Netzhaut nicht scharf abgebildet werden können. Da unser Augapfel bis zum 30. Lebensjahr wächst, steigen sowohl Risiko, als auch Stärke der Kurzsichtigkeit. Und je länger man täglich über mehrere Stunden auf nahe Gegenstände, wie Bücher oder Monitore blickt, desto größer ist die Gefahr einer drohenden Kurzsichtigkeit. Das konnten Wissenschaftler der Universität Mainz in einer großen Studie deutlich zeigen. Sie untersuchten 4.658 Personen zwischen 35 und 74 Jahren. Dabei zeigte sich, dass 53 Prozent aller Kurzsichtigen einen Hochschulabschluss hatte, während nur 24 Prozent der Kurzsichtigen keinen oder einen niedrigen Schulabschluss hatte. Kurzsichtigkeit und die Folgen Starke Kurzsichtigkeit ist die Hauptursache für zahlreiche Folgeerkrankungen des Auges, wie Netzhautablösung, Makuladegeneration, einem Glaukom oder vorzeitigem Grauen Star. Da man Kurzsichtigkeit nicht heilen kann, bleibt nur eine Korrektur mit Sehhilfen, wie Kontaktlinsen oder Brille oder ein chirurgischer Eingriff, wie Lasern. Lasern – Pro und Contra „Brille war gestern“ – so werben Operationszentren und Laserkliniken für eine bessere Sicht ohne Sehhilfe. Mehr als 100.000 Menschen in Deutschland entscheiden sich Jahr für Jahr für das Lasern ihrer Augen. Dahinter verbirgt sich mittlerweile ein boomender Markt der Medizinbranche mit vielen Anbietern. Wie aber erkennt man die Fachkompetenz von Anbietern? Sandra Hein von der Unabhängigen Patientenberatung Magdeburg rät Patienten in den Kliniken nach der Erfahrung der Ärzte zu fragen: „Idealerweise sind das nicht nur Augenärzte, sondern auch ausgebildete Augenchirurgen, welche diese Eingriffe nicht nur zweimal die Woche machen, sondern die entsprechende Erfahrung mitbringen.“ Femto-Lasik Je nachdem, ob man Kurz- oder Weitsichtigkeit behandeln will, stehen auch verschiedene Verfahren zur Option. FemtoLasik heißt ein Verfahren, welches für Patienten im Anwendungsbereich von minus acht bis plus drei Dioptrien Fehlsichtigkeit geeignet ist – also auch Weitsichtigkeit korrigiert. Das Verfahren ist seit 20 Jahren Standard bei der operativen Behandlung von Weit- und Kurzsichtigkeit. Femto-Lasik kostet pro Auge circa 800 bis 1.200 Euro. Doch das Verfahren hat auch Nebenwirkungen: Bei einigen Patienten treten Missempfindungen wie trockene Augen auf. Das heißt, bis zu einem halben Jahr nach der Operation müssen die auf diese Weise gelaserten Patienten permanent Augentropfen benutzen. Außerdem kann es eine Zeit lang zu Problemen beim Nacht- und Dämmerungssehen kommen. Femto-Lasik Aus der Hornhautoberfläche wird mit einem Laser ein kleiner Deckel geschnitten und aufgeklappt. Danach wird mit einem zweiten Laser die Hornhautschicht, die die Fehlsichtigkeit verursacht, abgetragen und der Deckel wieder geschlossen. 2 Seite 3 von 4 Relex-Smile Ein noch recht junges Verfahren ist RelexSmile. Dabei sollen die Augen nach der Operation nicht mehr trocken sein und da der gelaserte Bereich noch kleiner ist, als bei der herkömmlichen Methode, gilt diese Variante als schmerzärmer und sanfter. Sie ist allerdings nur bei Kurzsichtigkeit anwendbar. Ihr Nachteil besteht darin, dass es bislang keine Langzeiterfahrungen gibt. Hinzu kommen Kosten von circa 2.200 bis 2.500 Euro pro Auge. Die Krankenkasse übernimmt auch hierfür keine Kosten. Relex-Smile Ohne Schnitt am Auge trennt der Laser in der inneren Hornhaut die Schicht heraus, welche für die Kurzsichtigkeit verantwortlich ist. Anschließend wird am Rand eine winzige Öffnung geschnitten und die vom Laser abgetrennte Schicht in einem Stück herausgezogen. Die Brille – für jede Gelegenheit eine Da auch gelaserte Augen mit ihrer Sehkraft nachlassen, steht nach ungefähr zehn Jahren eine weitere Entscheidung an. Noch einmal Lasern oder doch eine Brille? Mittlerweile gibt es zwischen Lesebrille und Fernbrille ein breites Spektrum von Sehhilfen, die sich ganz konkret einer jeweiligen Tätigkeit anpassen. Für den Alltag bevorzugen die meisten Menschen eine Gleitsichtbrille. Dort sind verschiedene Schärfebereiche in die Linse eingeschliffen. Der Vorteil: Das macht die Brille universal einsetzbar – egal ob zum Autofahren, beim Lesen oder im Kino. Doch es gibt Brillen für ganz bestimmte Tätigkeiten und Situationen: Schwimmbrillen, Nachtfahrbrillen für Autofahrer und Computerarbeitsplatzbrillen. Letztere unterscheiden sich von einer gewöhnlichen Gleitsichtbrille durch den größeren Schärfebereich, der genau auf den Abstand zwischen Augen und Monitor abgestimmt ist. Die Computer-Arbeitsplatzbrille Wer mit einer normalen Gleitsichtbrille täglich mehr als drei Stunden vor dem Bildschirm sitzt, klagt schnell über Kopfschmerzen, tränende und gerötete Augen oder über Rückenprobleme. Die Ursache ist meist nicht das stille Sitzen, sondern die falsche Brille. Durch den schmalen Schärfebereich muss ein Gleitsichtbrillenträger die Schärfe des Monitors ständig durch das Bewegen des Kopfes ausgleichen. Mit einer speziellen Computerarbeitsplatzbrille können Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen innerhalb kürzester Zeit verschwinden. Die Spezialbrille hat einen breiteren Bereich auf der Linse, so dass sich die Augen ohne Bewegung des Kopfes zwischen Bildschirm und Tastatur bewegen können. Manche Brillen bieten noch einen dritten Schärfebereich für Kollegen oder Kunden hinter dem Monitor. Doch auch trotz passender Brille und orthopädisch korrekter Sitzhaltung sollte man den Augen ab und an eine Pause gönnen. Dabei hilft ein gelegentlicher Blick weg vom Monitor in die Ferne oder Augen-Yoga. Augen-Yoga für die Mittagspause Übung 1: Der Kopf ist aufrecht. Die Gesichtsmuskeln entspannt. Der Unterkiefer ganz locker. Jetzt beide Augenlider 10 bis 20mal öffnen und schließen. Versuchen Sie sich einen Schmetterling vorzustellen. So wie er seine Flügel bewegt, sollen sich die Augen öffnen und schließen. Nach einer kurzen Pause das Ganze dreimal wiederholen. Der Effekt: Mit jedem Augenzwinkern produzieren wir Tränenflüssigkeit. Wer lange auf den Bildschirm starrt, vergisst zu Blinzeln. Das Auge trocknet aus, wird gereizt und müde. Übung 2: Die Hände hohl machen und dann vorsichtig über die Augen legen, so dass kein Lichtstrahl hereinfällt. Sie dürfen aber weder Augen, noch Augenbrauen berühren. Jetzt zehnmal tief ein- und ausatmen. Die Augen bleiben geschlossen, die Hände jetzt wegnehmen. Einen Moment warten 3 Seite 4 von 4 und jetzt blinzeln. Danach die Augen richtig aufmachen. Der Effekt: Die Kombination aus Dunkelheit und Atmung schaffen eine tiefe Entspannung – für Augen und Körper! Übung 3: Halten Sie Ihren Zeigefinger in Armlänge mittig vor die Nase. Fixieren Sie mit den Augen die Spitze des Fingers und führen Sie nun die Hand langsam auf Ihr Gesicht zu. Lassen Sie den Finger kurz auf der Nasenspitze ruhen und strecken Sie langsam den Arm wieder vom Körper weg. Die Augen folgen. Wiederholen Sie die Übung dreimal. Der Effekt: Die Muskeln, welche für das Fokussieren von Gegenständen verantwortlich sind, werden trainiert. Das Bildschirmlesegerät – Hoffnung für Sehschwache Für Menschen mit einer fortgeschrittenen Makuladegeneration oder einer anderen Sehschwäche, bezahlen Krankenkassen je nach Einzelfall ein sogenanntes Bildschirmlesegerät. Dabei muss die Sehleistung mit dem besseren Auge unter 20 Prozent liegen. Eine Kamera wird an einen Monitor geklemmt und diese sendet ein stark vergrößertes Bild auf den Bildschirm. Damit können stark sehbehinderte Menschen wieder Zeitung, Bücher oder Kochrezepte lesen, Sudoku machen oder Socken stopfen. Lassen Sie sich dazu von einem Augenoptiker oder einem Augenarzt beraten. Hornhautspende – ein kleiner Eingriff für ein neues Leben Rund 5.000 Hornhautoperationen werden pro Jahr in Deutschland durchgeführt. Doch der Bedarf ist doppelt so hoch. Dabei kann so eine Spende den Betroffenen ein völlig neues Lebensgefühl vermitteln. Peter C. hat das erlebt. Der 53-Jährige leidet seit seiner Geburt an einer erblichen Erkrankung, bei der die Hornhaut nicht mehr in der Lage ist, Wasser abzutransportieren. Dieses eingelagerte Wasser verursacht die Trübung des Blicks. Peter C. sieht seine Umwelt wie durch eine Milchglasscheibe. Mit Fortschreiten der Erkrankung trübt sich der Blick immer mehr. Dank einer Hornhautspende konnte ihm geholfen werden. In der Mitteldeutschen Hornhautbank Halle fand man eine passende Spenderhornhaut. Diese wurde operativ gegen seine defekte Hornhaut ausgetauscht. Jeder, der einen Organspendeausweis entsprechend ausfüllt, kann seine Hornhaut überlassen. Im Gegensatz zu anderen Organen spielt auch das Alter des Spenders keine Rolle, selbst 90-Jährige kommen noch infrage. Nach der Entnahme werden die Spenden in der Hornhautbank auf Infektionen untersucht und die noch aktiven, lebendigen Zellen gezählt. Anschließend werden sie deutschlandweit an spezialisierte Operationszentren vermittelt. Buchtipp Gesunde Ernährung bei Hauptsache Gesund. Die 100 besten Rezepte aus den vergangenen Jahren. Von Frühstücksrezepten über herzhafte Gerichte bis hin zu süßen Leckereien. „Hauptsache Gesund. Das Kochbuch. 100 gesunde Rezepte für jeden Tag" ISBN: 978-3-86244-756-5, 19,99 Euro, Christian Verlag, 224 Seiten. Erhältlich im Buchhandel und im MDR-Shop. Gäste im Studio Dr. Laszlo Kiraly, Facharzt für Augenheilkunde, Leipzig Tim Findeisen, Augenoptiker Leipzig Anschrift MDR FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber „Hauptsache Gesund“ Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund; E-Mail: [email protected] Thema der Sendung am 22.10.2015: “Alarm im Darm“ 4