VLT entdeckt neue Art von Kugelsternhaufen - Max-Planck

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VLT entdeckt neue Art von Kugelsternhaufen
18.Mai.2015 09:57
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Kugelsternhaufen
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13.05.2015 12:00
VLT entdeckt neue Art von
Kugelsternhaufen
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Dr. Carolin Liefke Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie
Europäische Südsternwarte
Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte (Garching) Beobachtungen mit dem Very Large Telescope der ESO in Chile haben
eine neue Klasse „dunkler“ Kugelsternhaufen um die riesige Galaxie
Centaurus A zu Tage gebracht. Diese mysteriösen Objekte sehen
normalen Sternhaufen zwar ähnlich, enthalten aber deutlich mehr Masse
und könnten entweder unerwartet große Mengen an dunkler Materie
enthalten oder tragen massereiche Schwarze Löcher in sich – keines
von beiden hätte man erwartet, geschweige denn verstanden.
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Kugelsternhaufen sind riesige kugelförmige Ansammlungen von
Tausenden von Sternen in Umlaufbahnen um den Großteil aller
Galaxien. Sie zählen zu den ältesten bekannten Sternsystemen im
Universum und haben beinahe die gesamte Zeitspanne der Entstehung
und Entwicklung von Galaxien überlebt.
Die elliptische Galaxie mit
ihren Kugelsternhaufen
(markiert)
Bild: ESO/Digitized Sky
Survey. Acknowledgement:
Davide de Martin
Matt Taylor, Doktorand an der Pontificia Universidad Catolica de Chile
in Santiago und Empfänger eines ESO-Stipendiums, ist Erstautor einer
neuen Studie dazu: „Kugelsternhaufen und die darin enthaltenen Sterne
sind der Schlüssel zum Verständnis von Entstehung und Entwicklung
von Galaxien. Über Jahrzehnte hinweg dachten Astronomen, dass all
die Sterne in einem Kugelsternhaufen dasselbe Alter und dieselbe
chemische Zusammensetzung haben – aber wir wissen jetzt, dass es
auch merkwürdigere und kompliziertere Kreaturen unter ihnen gibt.“
Die elliptische Galaxie Centaurus A (die auch als NGC 5128 bezeichnet
wird) ist die der Milchstraße am nächsten gelegene Riesengalaxie und
steht unter Verdacht, nicht weniger als 2000 Kugelsternhaufen zu
beherbergen. Viele dieser Kugelsternhaufen sind deutlich heller und
massereicher als jene etwa 150, die die Milchstraße umkreisen.
Anhand einer Stichprobe von 125 Kugelsternhaufen um Centaurus A
führten Matt Taylor und sein Team mit dem FLAMES-Spektrografen am
Very Large Telescope der ESO am Paranal-Observatorium im Norden
Chiles die bis dahin genauesten Untersuchungen dieser Objekte durch
[1].
https://idw-online.de/de/news630843
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VLT entdeckt neue Art von Kugelsternhaufen
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Anhand dieser Beobachtungsdaten konnten sie die Massen der
Sternhaufen ableiten [2] und verglichen dieses Ergebnis mit der
Helligkeit, mit der jeder einzelne der Haufen leuchtet.
Für einen Großteil der Sternhaufen konnten sie keinen überraschenden
Zusammenhang feststellen. Wie erwartet hatten die helleren auch eine
größere Masse – wenn ein Haufen mehr Sterne enthält, hat er eine
größere Gesamthelligkeit und somit auch eine größere Gesamtmasse.
Bei einigen dieser Kugelsternhaufen zeigte sich allerdings ein seltsames
Phänomen: Sie waren um ein Vielfaches massereicher als sie es
entsprechend ihrer Helligkeit hätten sein dürfen. Noch mysteriöser
scheint die Tatsache, dass je massereicher diese ungewöhnlichen
Haufen waren, desto größer war der Anteil an Materie, der nicht
sichtbar war. Irgendetwas in diesen Sternhaufen ist also unsichtbar,
verborgen und massereich. Aber was?
Es gibt verschiedene Lösungsansätze dazu: Vielleicht enthalten die
dunklen Sternhaufen Schwarze Löcher oder andere dunkle stellare
Überreste in ihren Kernen? Das könnte zwar einen Teil der versteckten
Masse erklären, allerdings könne das kein vollständiger
Erklärungsansatz sein, erkannte das Team. Wie sieht es also mit
dunkler Materie aus?
Koautor Thomas Puzia ergänzt: „Unsere Entdeckungen von
Sternhaufen, die verglichen mit ihrer darin enthaltenen Anzahl an
Sternen eine unerwartet hohe Masse haben, deuten darauf hin, dass es
verschiedene Arten von Sternhaufen gibt, die sich in ihrer
Entstehungsgeschichte unterscheiden. Auf den ersten Blick erscheinen
manche Sternhaufen wie 08/15-Haufen, aber im wahrsten Sinne des
Wortes könnte mehr in ihnen stecken.“
Diese Objekte bleiben weiterhin ein Rätsel. Das Team beschäftigt sich
in einer weiteren Studie mit der Untersuchung von Kugelsternhaufen in
anderen Galaxien und es deutet einiges darauf hin, dass solche dunklen
Haufen auch anderswo vorhanden sind.
Matt Taylor fasst die Situation wie folgt zusammen: Wir sind über eine
neue und mysteriöse Art von Sternhaufen gestolpert! Das zeigt, dass
wir immer noch viel über sämtliche Aspekte der Entstehung von
Kugelsternhaufen zu lernen haben.“
Endnoten
[1] Bis heute haben Astronomen Sternhaufen nur in der Lokalen Gruppe
so detailliert untersucht. Die vergleichsweise geringe Entfernung macht
dort direkte Messungen ihrer Massen möglich. Indem man das VLT und
FLAMES an seine Grenzen brachte, konnte die Masse von
Kugelsternhaufen bei NGC 5128 – einer isolierten, massereichen
elliptischen Galaxie etwas außerhalb der lokalen Gruppe ca. 12
Millionen Lichtjahre entfernt – in einer komplett anderen Umgebung
abgeschätzt werden.
[2] Die FLAMES-Beobachtungen liefern Informationen über die
Bewegungen von Sternen innerhalb des Haufens. Diese
Bahninformationen hängen von der Stärke des Gravitationsfeldes ab
und können deshalb dazu genutzt werden, die Masse des Haufens
abzuleiten – Astronomen nennen solche Schätzungen dynamische
https://idw-online.de/de/news630843
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Massen. Die Lichtsammelleistung eines 8,2-Meter-Teleskops beim VLTHauptteleskop und die Fähigkeit von FLAMES mehr als 100 Haufen
gleichzeitig beobachten zu können, war der Schlüssel dazu, die für die
Untersuchung notwendigen Daten sammeln zu können.
Zusatzinformationen
Die hier präsentierten Forschungsergebnisse von M. Taylor et al.
erscheinen unter dem Titel "Observational evidence for a dark side to
NGC 5128’s globular cluster system" in der Fachzeitschrift The
Astrophysical Journal.
Die beteiligten Wissenschaftler sind Matthew A. Taylor (Pontificia
Universidad Catolica de Chile, Santiago; ESO, Santiago de Chile),
Thomas H. Puzia (Pontificia Universidad Catolica de Chile), Matias
Gomez (Universidad Andres Bello, Santiago de Chile) und Kristin A.
Woodley (University of California, Santa Cruz, USA).
Die Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory,
kurz ESO) ist die führende europäische Organisation für astronomische
Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der
Welt. Getragen wird die Organisation durch 16 Länder: Belgien,
Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal,
Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die
ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie
leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und
betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf
dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche
Rolle. Die ESO verfügt über drei weltweit einzigartige
Beobachtungsstandorte in Chile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf
dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das
weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im
Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für
Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte
Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das
VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen
ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist einer der
Hauptpartner bei ALMA, dem größten astronomischen Projekt
überhaupt. Auf dem Cerro Armazones unweit des Paranal errichtet die
ESO zur Zeit das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39
Metern Durchmesser, das einmal das größte optische Teleskop der Welt
werden wird.
Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen
sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines
internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in
dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen
ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind.
Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in
Heidelberg.
Kontaktinformationen
Carolin Liefke
ESO Science Outreach Network - Haus der Astronomie
Heidelberg, Deutschland
https://idw-online.de/de/news630843
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Tel: 06221 528 226
E-Mail: [email protected]
Matthew A. Taylor
Pontificia Universidad Catolica de Chile
Santiago, Chile
Tel: +56-9-91912386
E-Mail: [email protected]
Thomas H. Puzia
Pontificia Universidad Catolica de Chile
Santiago, Chile
Tel: +56-9-89010007
E-Mail: [email protected]
Richard Hook
ESO, Public Information Officer
Garching bei München, Germany
Tel: +49 89 3200 6655
Mobil: +49 151 1537 3591
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1519/?nolang Webversion der Pressemitteilung mit weiteren Bildern (auch in höher
aufgelösten Versionen). Zugang vor Ablauf der Sperrfrist bitte bei
[email protected] erfragen
http://www.eso.org/public/archives/releases/sciencepapers/eso1519/eso1519a.pdf
- Fachartikel
http://www.eso.org/public/germany/images/archive/category/paranal/ Fotos vom Very Large Telescope der ESO
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Physik / Astronomie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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