MRSA – Ursachen, Wirkung, Strategien Karl-Heinz Stegemann - Fachkrpfl. für Hygiene und Infektionsprävention (RbP) - Diplom-Pflegepädagoge - 1 www.die-vhd.de 24.03.2010 MRSA – Ursachen, Wirkung, Strategien MRSA – Allgemeine Informationen MRSA – Verlegung Betroffener MRSA – Schutzkleidung/Basishygiene MRSA – Sanierung MRSA – Kontrollabstriche MRSA – Befundübermittlung MRSA – Pflegeüberleitung MRSA – Netzwerke 2 www.die-vhd.de 24.03.2010 Allgemeine Infos Vom Staph. aureus geht zunächst keine Gefährdung aus Natürlicher Standort sind Haut und Schleimhaut von Mensch und Tier, bes. der Nasen-Rachenraum Staphylococcus aureus ist unter bestimmten Voraussetzungen allerdings ein häufiger Erreger bakterieller Infektionen 3 www.die-vhd.de 24.03.2010 Allgemeine Infos Infektionsquelle sind oft die Haut oder Schleimhaut der entsprechenden Person = endogene Infektion Es kann durchaus auch zu Übertragungen von Patient/Bewohner zu Patient/Bewohner kommen Häufig kommt es aber auch zu Übertragungen durch med. Personal = exogene Infektion 4 www.die-vhd.de 24.03.2010 Allgemeine Infos Häufigster Überträger sind die Hände von Pflegekraft und Arzt! 5 www.die-vhd.de 24.03.2010 Allgemeine Infos MRSA (früher ORSA) ist die multiresistente Variante von Staphylococcus aureus MRSA = Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus ORSA = Oxacillin-resistenter Stayphylococcus aureus 6 www.die-vhd.de 24.03.2010 Allgemeine Infos Wie erkenne ich MRSA/ORSA? Oxacillin ist resistent! 7 www.die-vhd.de 24.03.2010 Allgemeine Infos Die normalerweise verwendeten Antibiotika sind bei MRSA nicht einsetzbar Im Infektionsfall sind daher „Reserveantibiotika“ (z.B. Vancomycin) notwendig, die z.T. teuer und reich an Nebenwirkungen sind. 8 www.die-vhd.de 24.03.2010 Allgemeine Infos Unterscheidung zwischen cMRSA und hMRSA: 9 cMRSA (community aquired, d.h. in der Gemeinschaft erworben) bildet ein spezielles Toxin, tritt unabhängig von disponierten Personen und Einrichtungen des Gesundheitswesens auf, verbreitet sich schnell und verursacht u.a. schwere Pneumonien und Abszesse. hMRSA (hospital acquired, d.h. im Krankenhaus erworben). hMRSA hat eine ausgeprägte Affinität zu alten, mehrfach erkrankten Menschen. Übertragung erfolgt vor allem im Zusammenhang mit invasiven medizinischen Maßnahmen. hMRSA ist verbreiteter als cMRSA. www.die-vhd.de 24.03.2010 Verlegung Betroffener Die Verlegungsfähigkeit eines Patienten wird durch den behandelnden Arzt entschieden. Eine MRSA-Besiedelung oder auch eine lokale Infektion sind nicht generell ein Grund dafür, dass Patienten im Krankenhaus verbleiben müssen. Patienten mit MRSA aus Krankenhäusern können somit in Alten- und Pflegeeinrichtungen oder nach zu Hause verlegt bzw. entlassen werden. 10 www.die-vhd.de 24.03.2010 Verlegung Betroffener Die Präventionsmaßnahmen sind in den verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens unterschiedlich. In Krankenhäusern sind strenge Isolierungs- und Behandlungsmaßnahmen notwendig, die für andere Einrichtungen einer entsprechenden Modifizierung bedürfen. Gesunde Kontaktpersonen gelten nicht als gefährdet, sofern keine ekzematösen Hauterkrankungen oder offene Wunden vorhanden sind. 11 www.die-vhd.de 24.03.2010 Schutzkleidung Um eine Weiterverbreitung zu vermeiden, ist bei engem Kontakt zum Patienten/Bewohner Schutzkleidung für Pflegekraft und Arzt erforderlich! Ein enger Kontakt ist z.B. gegeben bei: 12 der Grundpflege der Versorgung von Wunden der Hilfestellung beim Duschen/Baden der Versorgung von Stomata www.die-vhd.de 24.03.2010 Schutzkleidung Schutzkleidung beinhaltet: 13 Mund- Nasenschutz Kittel (Einmalkittel sind besser geeignet und auch preiswerter als Mehrwegkittel) Einmalhandschuhe www.die-vhd.de 24.03.2010 Basishygiene Basishygiene bedeutet: 14 Tägliche Desinfektion aller patienten-/ bewohnernahen Flächen Pflegehilfsmittel, Utensilien und Medizinprodukte möglichst patienten-/bewohnerbezogen verwenden Einmalzahnbürste Tägliche Desinfektion der Zahnprothese Desinfektion der Friseur- und Fußpflegeutensilien nach Gebrauch www.die-vhd.de 24.03.2010 Basishygiene Wichtigster Faktor der Basishygiene ist aber die hygienische Händedesinfektion nach jedem Patienten/Bewohnerkontakt! 15 www.die-vhd.de 24.03.2010 Sanierung Eine Sanierung ist in vielen Fällen möglich und sollte deshalb immer angestrebt werden! Sanierung bedeutet, nach einem festen Chema vorzugehen! Sanierung setzt eine Kooperation aller Personen (Patient/Bewohner, Pflegekraft, Arzt) voraus! 16 www.die-vhd.de 24.03.2010 Sanierung Das Chema der Sanierung: Die Sanierung aller besiedelten Körperregionen erfolgt über fünf Tage! o In diesem Zeitraum werden keine Abstriche durchgeführt Anschließend drei Tage Pause o Auch an diesen drei Tagen erfolgen keine Abstriche 17 Am 9., 10. und 11. Tag erfolgen Kontrollabstriche aller vorher besiedelten Bereiche www.die-vhd.de 24.03.2010 Sanierung Wenn diese drei Abstriche negativ sind, war die Sanierung erfolgreich! Ist ein Abstrich weiterhin positiv, beginnt ein neuer Sanierungszyklus! 18 www.die-vhd.de 24.03.2010 Kontrollabstriche Alle Kontrollabstriche werden morgens im Rahmen der Grundpflege durchgeführt. Es erfolgt ein Abstrich aus allen vorher besiedelten Bereichen. Jeder Bereich wird einzeln abgestrichen! Achtung: keine Abstriche unter laufender Antibiotikagabe! 19 www.die-vhd.de 24.03.2010 Befundübermittlung Die Übermittlung der Befunde muss zeitnah erfolgen! Die Befunde müssen in der Einrichtung bekannt sein! Ein Befund, den nur der Hausarzt kennt, erfüllt nicht seinen Zweck! 20 www.die-vhd.de 24.03.2010 Pflegeüberleitung Eine Pflegeüberleitung muss funktionieren: 21 vom Krankenhaus zum Altenheim/Hausarzt vom Altenheim zum Krankenhaus vom Krankenhaus zum ambulanten Pflegedienst/Hausarzt vom ambulanten Pflegedienst zum Krankenhaus vom Hausarzt zum Krankenhaus, Altenheim, amb. Pflegedienst www.die-vhd.de 24.03.2010 Pflegeüberleitung Zu einer vollständigen Pflegeüberleitung gehört auch die Information des Transportdienstes. Bei telefonischer Anmeldung des Patienten muss der Besiedlungsstatus mitgeteilt werden, wenn er bekannt ist. 22 www.die-vhd.de 24.03.2010 Pflegeüberleitung Inhalte einer Pflegeüberleitung: Art des Erregers Besiedlungsort Form der Sanierung/Sanierungszyklus Produkte der Sanierung Abstrichergebnisse/Befunde 23 www.die-vhd.de 24.03.2010 24 www.die-vhd.de 24.03.2010 Netzwerke Die Bildung von Netzwerken ist wichtig, um folgende Ziele zu erreichen: ein einheitliches Vorgehen bei der Versorgung MRSA-positiver Bewohner/Patienten, d. h.: o einheitliche Standards, o einheitliche Sanierung, o einheitliches Abstrichscreening o einheitlicher Umgang mit positiven Mitarbeitern 25 www.die-vhd.de 24.03.2010 Netzwerke 26 Ein einheitliches Vorgehen im Krankenhaus, im Altenheim, im ambulanten Pflegedienst, in der Arztpraxis, in der Reha-Klinik! Abrechnung der durchzuführenden Abstriche durch die Krankenkasse! Übernahme der Sanierungskosten durch die Krankenkasse! www.die-vhd.de 24.03.2010 Netzwerk in Osnabrück 27 In Osnabrück hat der Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück im Mai 2009 ein Netzwerk gegründet. Beteiligt als Teilnehmer sind Krankenhäuser, Altenheime, Reha-Kliniken, ambulante Pflegedienste. Runder Tisch am 14.04.2010 www.die-vhd.de 24.03.2010 Netzwerk in Osnabrück Das Netzwerk hat fünf Schwerpunkte: Entwicklung und Etablierung von Standards Fort- und Weiterbildung MRSA bei MA im Einrichtungen des Gesundheitswesens Eingangsscreening/Punktprävalenzerhebung Schnittstellenmanagement 28 Die AG´s stellen ihre Ergebnisse am 05.05.2010 auf der Gesundheitskonferenz vor. www.die-vhd.de 24.03.2010 und zum Schluss...... Sind Sie bereit für ein paar Testfragen? 29 www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen 30 Was bedeutet das Kürzel „MRSA“? Methicillin – resistenter Staphaylococcus aureus www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen Worin besteht der Unterschied zwischen cMRSA und hMRSA? cMRSA wird in der Gemeinschaft erworben, während hMRSA häufig im Krankenhaus erworben wird! 31 www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen Wodurch wird MRSA häufig übertragen? Durch die Hände von Pflegepersonal und Arzt 32 www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen Welches ist die einfachste Methode, um eine Übertragung auf Patienten/Bewohner zu vermeiden? Die hygienische Händedesinfektion nach jedem Patienten-/Bewohnerkontakt! 33 www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen Wann wird Schutzkleidung getragen? Bei engem Kontakt zum Patienten/Bewohner! Enger Kontakt bedeutet z.B. Grundpflege Verbandwechsel Hilfestellung beim Baden/Duschen 34 www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen Welche zwei wichtige Maßnahmen sind Bestandteil der Basishygiene? Hygienische Händedesinfektion Tägliche Desinfektion aller patienten/bewohnernahen Flächen 35 www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen Wie ist ein Sanierungszyklus aufgebaut? 5 Tage Sanierung aller besiedelten Bereiche 3 Tage Pause Am 9., 10. und 11. Tag Abstriche aller besiedelten Bereiche 36 www.die-vhd.de 24.03.2010 Testfragen Was muss im Rahmen einer Pflegeüberleitung mitgeteilt werden? Art des Erregers Ort der Besiedlung Stand der Sanierung Produkte der Sanierung Befundergebnisse 37 www.die-vhd.de 24.03.2010 Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den Test bestanden! 38 www.die-vhd.de 24.03.2010