Schwarzes Bilsenkraut

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1 Schwarzes Bilsenkraut 1
Hyoscyamus niger L.
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Das Schwarze Bilsenkraut ist
ein ein- bis zweijähriges, 20 bis
80 cm hoch wachsendes Kraut
mit behaartem Stängel. Die
schmutziggelben, violett geäderten Blüten sitzen in den
Blattachseln und besitzen einen
röhrig-glockigen Kelch mit tiefpurpurfarbenem Schlund.
Die Frucht ist eine bauchige Deckkapsel mit zahlreichen Samen. Die
frische Pflanze riecht unangenehm.
Das Schwarze Bilsenkraut ist aufgrund ihres Gehaltes an Tropanalkaloiden sehr giftig. Da es immer
wieder, vor allem bei Kindern, zu
Vergiftungen kommt, wird vom
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit
empfohlen, giftige Pflanzen nicht
in Anlagen wachsen zu lassen, die
Kindern leicht zugänglich sind.
Nutzung als Heilmittel:
Blätter und Samen wurden als schmerzstillendes und beruhigendes Mittel (z.B. gegen Alterszittern) verwendet. In der Volksmedizin wurde aus der Pflanze ein Hautöl
gewonnen, das gegen Rheuma helfen soll. Im Mittelalter gebrauchte man die
Pflanze für Liebestränke und Hexensalben (erotisierende und berauschende Wirkung mit Halluzinationen). Mancherorts wurde deshalb dem Bier Samen des Bilsenkrauts zugesetzt um dessen Rauschwirkung zu verstärken (gefährlich!).
Giftwirkung:
Alle Pflanzenteile, am meisten aber die Samen, enthalten die Tropanalkaloide Hyoscyamin (stinkend), Atropin und Scopolamin. Die Symptome bei einer Vergiftung
sind ähnlich wie bei Atropa (Tollkirsche) u.a. sinnestäuschend und stark einschläfernd. Dazu kommt die Wirkung von Cholin, das die vegetativen Funktionen, wie
Speichelsekretion und Peristaltik anregt.
Schwarzes Bilsenkraut
(Synonyme: Dullkraut, Schlafkraut, Teufelswurz, Tollkraut, Zigeunerkraut)
Hyoscyamus niger L.
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Vorkommen:
Beheimatet ist das Bilsenkraut in Europa, Nordafrika sowie in West- und
Nordasien. Sie ist in der Natur jedoch stark gefährdet. Die Pflanze
wächst meist auf Schutthalden, aber
auch auf Weideland. Sie bevorzugt
nährstoffreiche Lehmböden, fungiert
als Stickstoffanzeiger und ist Wärme
liebend.
Die Narbe überragt die Staubbeutel.
Die Staubfäden sind am Grunde behaart und schränken dadurch den
Zugang
zum
Nektar
ein
(=Saftdecke), lassen aber drei spaltenförmige Eingänge zum Nektar
frei. Dieser wird von den unteren
Fruchtknotenhälften abgeschieden
und im unteren Teil der Kronröhre
gesammelt.
Das Bilsenkraut wird von Hummeln
bestäubt, aber auch eine Selbstbestäubung durch besuchende Insekten ist möglich.
Die Pollen sind giftig.
Blätter:
Früchte:
Die Blätter sind wechselständig, ungeteilt, buchtig-gezähnt und länglich.
Die Früchte sind Deckkapseln, mit
kurzem, nach der Blüte starrem Stiel.
Mit 300 – 400 Samen pro Kapsel
sind sie reichsamig.
Blütezeit:
Die Blütezeit ist von Juni bis Oktober.
Blüten:
Verwendete Literatur:
Die Blütenkrone ist trichterartig,
blassgelb, mit dunkelvioletten Strichsaftmalen. An der Basis ist die Krone
ebenfalls dunkelviolett.
Düll, Kutzelnigg: Taschenlexikon der
Pflanzen Deutschlands
Ökologischer Lehrgarten
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
www.ph-karlsruhe.de/NATUR/GARTEN/
Autorin: Andrea Münch
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