Compendio „Energie & Wärmelehre“ – Teil E: Wärmeprozesse Zusammenfassung 1) Wärme/Wärmetransportarten: Wärme ist eine bestimmte Form von Energie, die von selbst von einem heisseren auf einen kälteren Körper übergeht. Wärme kann duch Wärmeleitung, Wärmeströmung (Konvektion) oder Wärmestrahlung transportiert werden. - Wärmeleitung: In festen, flüssigen und gasförmigen Medien; Energieübertragung durch Q ∆T =λ⋅A⋅ Stösse; kein Materialtransport; Wärmetransportrate: mit: λ (Wärmeleitfähig∆t ∆x keit), A (Querschnittsfläche), ∆x (Schichtdicke), ∆T (Temperaturunterschied) - Wärmeströmung/Konvektion: In flüssigen und gasförmigen Medien; Wärme wird mit strömendem Material mitgeführt (Bsp: Golfstrom, Thermik, Kühlkreislauf in Motor) - Wärmestrahlung: Jeder Körper strahlt aufgrund seiner Temperatur Strahlung aus; kein Medium nötig; Strahlungsleistung hängt von Temperatur, Grösse der Oberfläche und der Farbe des Körpers ab; Schwarze Körper absorbieren und emittieren stärker als glänzende, weisse Körper; Strahlungsleistung: P = Q = ε ⋅ A ⋅σ ⋅ T4 ∆t mit: ε (Emissionszahl), A (Körperoberfläche), σ (Stefan-Boltzmann-Konstante), T (Körpertemperatur) 2) 1. Hauptsatz der Wärmelehre: Die innere Energie U eines Körpers kann durch Wärme Q oder Arbeit W verändert werden. Wärme oder Arbeit kann zu- oder abgeführt werden: ∆U = Q + W Q, W positiv: Zufuhr (Energie des Systems nimmt zu) Q, W negativ: Abfuhr (Energie des Systems nimmt ab) Bei einem Gas besteht die Arbeit darin, dass es expandiert (Energieabgabe, Bsp: Kolben im Automotor) oder komprimiert wird (Energieaufnahme, Bsp: Luftpumpe zusammendrücken). 3) Die spezifische Wärmekapazität: Um einen Körper der Masse m um eine bestimmte Temperatur ∆T zu erwärmen ist eine bestimmte Wärmemenge Q (= Energie) notwendig. Es gilt: Q = c ⋅ m ⋅ ∆T mit spezifischer Wärmekapazität c, [c] = J/(kg⋅K) → c gibt an, wieviel Energie pro kg notwendig ist, um den Stoff um 1 K zu erwärmen. Durch die Wärmezufuhr nimmt der Abstand zwischen den Atomen zu und sie bewegen sich heftiger. 4) Spez. Schmelz-/Erstarrungswärme, spez. Verdampfungs-/Kondensationswärme: Das Schmelzen/Verdampfen eines Stoffes erfordert Energie Q, obwohl sich dabei die Temperatur nicht ändert. Die Abstände zwischen den Atomen werden aber verändert. Es gilt: Schmelzen: Q = Lf ⋅m mit Lf: spez. Schmelz-/Erstarrungswärme, [Lf] = J/kg Verdampfen: Q = LV ⋅m mit LV: spez. Verdampfungs-/Kondensationswärme, [LV] = J/kg Compendio „Energie & Wärmelehre“ – E: Wärmeprozesse - Zusammenfassung 1 Dampf Beim Erstarren und Kondensieren wird die vorher aufgenommene Energie wieder als Erstarrungswärme resp. Kondensationswärme frei. Bsp: „Wärme-Kreislauf“ bei Wasser: >100°C erwärmen cD= 1863 J/kgK Verdampfungswärme LV = 2256 kJ/kg abkühlen cD= 1863 J/kgK Dampf 100°C Kondensationswärme LV = 2256 kJ/kg verdampfen kondensieren Wasser 100°C cw= 4182 J/kgK erwärmen Wasser 100°C 1 kg Wasser 0°C Wasser 0°C schmelzen Schmelzenergie L f = 333.8 kJ/kg Eis 0°C erwärmen cE = 2100 J/kgK 5) Wärmekraftmaschine WKM: Energiespeicher 1 Q1 Maschine Verbraucher W Q2 Energiespeicher 2 (Umwelt) T2 erstarren Erstarrungswärme L f = 333.8 kJ/kg abkühlen cE = 2100 J/kgK Eis < 0°C Eine WKM entnimmt einem heissen Reservoir der Temperatur T1 die Wärmemenge Q1. Ein Teil wird in Arbeit W verwandelt, der Rest geht als Abwärme Q2 in ein zweites Reservoir T1 (Energiequelle) cw= 4182 J/kgK abkühlen der Temperatur T2. Als Wirkungsgrad η einer Wärmekraftmaschine versteht man das Verhältnis der gewonnenen Arbeit W zur benötigten Wärme Q1. W Q1 - Q2 η= = < 1 (= 100%) Q1 Q1 Als oberer Grenzwert gilt der sogenannte thermodynamische Wirkungsgrad ηth. Dieser Wert T1 - T2 T =1− 2 kann nicht überschritten werden (=Maximum): ηth = T1 T1 Die gewonnene Arbeit W wird bei den meisten WKM's durch die Expansion eines Gases bei hoher Temperatur T1 erreicht (Antrieb eines Kolbens). Um einen Kreisprozess zu erhalten, muss das Gas wieder komprimiert werden (Arbeitsverlust). Um den Verlust gering zu halten, wird die Kompression bei tiefer Temperatur T2 durchgeführt, was jedoch mit einem Wärmeverlust Q2 verbunden ist ! Die an/von einem Gas verrichtete Arbeit bei konstantem W = -F ⋅ ∆s W ==-p -F⋅⋅A∆s ⋅ ∆s = -p = ⋅-pA⋅⋅∆V ∆s = -p ⋅ ∆V beträgt: Druck p beträgt: Energiespeicher 1 6) Wärmepumpe WP/Kühlschrank: Die "normalen" Wärmeflüsse von heiss nach kalt können unter Arbeitsaufwand umgekehrt werden: Kühlschrank oder Wärmepumpe Q1 W + Q2 = > 1 einer WP ist grösser als 100% ! Der Wirkungsgrad η = W W Der Umwelt wird gratis Energie Q2 bei der Temperatur T2 entnommen T1 (Energiequelle) Q1 Wärmepumpe Kühlschrank W Q2 Energiespeicher 2 und durch einen Kompressor auf ein für Heizzwecke günstiges Tempe- (Umwelt) T2 raturniveau T1 gepumpt. Dadurch kann ungefähr 70% Energie gespart werden ! Compendio „Energie & Wärmelehre“ – E: Wärmeprozesse - Zusammenfassung 2