Saturnmonde Saturnmonde Saturn, der sechste Planet unserer Sonne, bildet den Mittelpunkt einer großen Familie faszinierender und einzigartiger Welten. Von der wolkenverhangenen Oberfläche des Titan bis zur von Kratern zernarbten Phoebe erzählt uns jeder einzelne Mond einen Teil der Geschichte, die das Saturnsystem umgibt. Christiaan Huygens entdeckte den ersten Saturnmond, Titan, im Jahr 1655. Jean-Dominique Cassini machte die nächsten vier Entdeckungen: Iapetus (1671), Rhea (1672), Dione (1684) und Tethys (1684). Mimas und Enceladus wurden beide 1789 von William Herschel entdeckt. Die nächsten beiden Entdeckungen folgten in Abständen von 50 oder mehr Jahren – Hyperion (1848) und Phoebe (1898). Im Lauf des 19. Jahrhunderts erhöhte sich das Auflösungsvermögen der Fernrohre allmählich, und in demselben Maß wuchs auch die Familie der bekannten Saturnmonde. Epimetheus und Janus wurden 1966 entdeckt. Als Cassini-Huygens 1997 startete, stand die Zahl der bekannten Saturnmonde bei 18. Neue bildgebende Verfahren mit noch höherem Auflösungsvermögen führten bald zu weiteren Entdeckungen durch erdgebundene Teleskope. Die Sonde Cassini selbst entdeckte nach ihrer Ankunft am Saturn vier Monde; weitere Entdeckungen im Verlauf der Mission sind möglich. Jeder Saturnmond hat seine eigene Geschichte. Zwei davon umlaufen den Planeten in Lücken innerhalb der Hauptringe. Andere, wie Prometheus und Pandora, beeinflussen das Material der Ringe, das sie wie Hirten auf ihre Kreisbahn lenken. Einige kleinere Monde sind in derselben Umlaufbahn wie Tethys oder Dione gefangen. Janus und Epimetheus kommen sich gelegentlich so nahe, dass jeder in die Umlaufbahn des anderen überwechselt. Hier sind ein paar Beispiele für die einzigartigen Besonderheiten einiger Monde: • Titan – Titan ist so groß, dass er die Bahnen anderer Monde in seiner Nähe beeinflusst. Mit einem Durchmesser von 5.150 Kilometern ist er der zweitgrößte Mond im Sonnensystem. Seine Oberfläche ist unter einer mächtigen, stickstoffreichen Gashülle verborgen. Die Atmosphäre des Titan ähnelt der, die die Erde vor Urzeiten besaß, bevor unser Heimatplanet unter den Einfluss der Biologie geriet. Die Atmosphäre des Titan besteht zu etwa 95 Prozent aus Stickstoff; dazu kommen Spuren von Methan. Die Atmosphäre der Erde reicht etwa 60 Kilometer in den Raum hinaus, die des Titan jedoch fast 600 Kilometer, also zehnmal so weit. • Mimas zeigt auf einer Seite einen riesigen Krater, das Ergebnis eines Einschlags, der den Mond fast in zwei Teile zerriss. • Schnellster Umlauf Umlaufdauer • Enceladus verfügt allem Anschein nach über aktive Eisvulkane: Cassini hat warme Risse in der Oberfläche beobachtet, durch die offensichtlich Eis verdampft und eine riesige Wolke aus Wasserdampf über dem Südpol bildet. • Anzahl der von Voyager entdeckten Monde (Atlas, Prometheus und Pandora) 3 • Anzahl der (bislang) von Cassini entdeckten Monde (Methone, Pallene, Polydeuces und der Kleinmond 2005S1) 4 • Hyperion hat eine merkwürdig abgeflachte Form und rotiert chaotisch, vermutlich aufgrund einer erst kürzlich erfolgten Kollision. Pan 13,8 Stunden ZU DEN ABBILDUNGEN • Pan umläuft den Saturn innerhalb der Hauptringe und sammelt dabei unter anderem auch Material aus einem schmalen Zwischenraum auf, der unter dem Namen Encke-Lücke bekannt ist. 1: Aufnahme von Titan im Ultraviolett (blau) und Infrarot (rot und grün). • Tethys wird auf fast drei Vierteln des gesamten Umfangs von einem riesigen Grabenbruch umspannt, der Ithaca Chasma genannt wird. 2: Die Falschfarbe (blau) hebt die Eiswände der Brüche auf Enceladus hervor. • Vier Monde umkreisen den Saturn immer in derselben Position, nämlich in den so genannten Lagrange-Punkten. Diese Punkte liegen 60 Grad vor oder hinter einem größeren Mond auf derselben Umlaufbahn. Telesto und Calypso stehen an den beiden Lagrange-Punkten in der Umlaufbahn von Tethys, während Helene und Polydeuces die entsprechenden Punkte in der Umlaufbahn von Dione besetzen. • Sechzehn Monde wenden dem Saturn bei ihrem Umlauf um den Planeten stets dieselbe Seite zu. Dieses als „tidal locking“ bezeichnete Phänomen zwingt auch unseren Mond dazu, sich uns stets von derselben Seite zu zeigen. Cassini soll im Lauf seiner vierjährigen Hauptmission 45mal am Titan vorbeifliegen. Außerdem soll er Daten über andere Satelliten sammeln, um unser Wissen über die Natur, die Entstehungsgeschichte und die Dynamik der Saturnmonde zu vervollständigen. FAKTEN IN KÜRZE • Größter Saturnmond Durchmesser Titan 5.150 km • Entferntester Saturnmond Abstand zum Saturn • Nächster Saturnmond Abstand zum Saturn Ymir 23.096.000 km 3: Der Krater Herschel auf Mimas ist die Überrest einer schweren Kollision, die den Mond fast vernichtet hätte. 4: Eines der ersten Bilder der Oberfläche von Titan, aufgenommen von der Huygens-Sonde. 5: Diese Ultraviolettaufnahme zeigt deutlich Nebelschichten auf Titan. 6: Mosaik aus verschiedenen hochaufgelösten Bildern von Phoebe, aufgenommen von Cassini bei seinem historischen nahen Vorbeiflug im Juni 2004. 7: Dieses Bild von dem zweifarbigen Mond Iapetus zeigt sowohl den Höhenzug am Äquator als auch die eisig-hellen und dunklen Regionen. 8: Aufgenommen von Cassini, hebt dieses Falschfarbenbild von Rhea die leichten Unterschiede in der natürlichen Oberflächenfärbung des Mondes besonders hervor. WEITERE INFORMATIONEN solarsystem.nasa.gov/planets/profile.cfm?Object=Saturn Pan 133.583 km • Iapetus ist auf einer Seite so hell wie Schnee, auf der anderen aber so dunkel wie schwarzer Samt. Auf der dunklen Seite erstreckt sich ein riesiger Höhenzug über fast den gesamten Äquator. • Phoebe umkreist den Planeten gegenläufig zur Umlaufrichtung der größeren Saturnmonde, wie übrigens auch andere erst kürzlich entdeckte Monde. Einige der Saturnmonde mit ihren relativen Entfernungen zu dem Planeten. Erstellt von Susanne Pieth auf der Basis des „Solar System Lithograph Set“ der NASA unter Mitwirkung von Dr. Katrin Stephan. Regional Planetary Image Facility, Institut für Planetenforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Berlin-Adlershof, 2006.