P FLANZENSCHUTZEMPFEHLUNG 2017 FÜR I NTEGRIERTE PRODUKTION (IP) T a f e l b i r n e n 2017 Stadium Sommer C3 aufbrechende Knospe D3 E2 Blütenköpfchen sichtb. Ballonstadium F2 H Vollblüte Kelchstadium J Jungfrüchte ) Birnenschorf 1) Kupfer Grundprogramm Auszählungen und Erfahrungen Behandlungen basieren auf Schädlinge Pilzkrankheiten [2 kg/ha] 2) 13) 13) Captan , Malvin Delan3) SSH - Fungizide 4, 8, 11) 8, 9) 8, 9) Chorus , Frupica , Espiro 8, 9) Papyrus 8, 9) Pyrus 8, 9) Stroby5, 8) , Flint 5, 8) Tega 5, 8) Fosim6), Contender6),Alial6), Aliette 6) Myco-Sin 7) Captan13), Malvin WG13) Delan 3), Myco-Sin 7 Captan13), Malvin13), Bellis8, 12) Flint 5, 8)Tega5, 8) Moon Experience12) Moon Privilege10) Myco-Sin 7 bei Flint Tega kein Netzmittel 1) Bei Birnen sind zur Schorfbekämpfung ungefähr die Hälfte der Behandlungen nötig als bei Äpfeln. (Ausgenommen Williams u. Gute Luise, Kaiser Alex.) Maximum 1.5 kg Reinkupfer pro Jahr/ha, im Frühling beim Austrieb oder im Herbst sofort nach der Ernte ausführen (Birnenblütenbrand). 3) Delan kann bei Conférence die Berostung fördern. Ab Stadium E2 - Mitte Juni nicht einsetzen. Max. bis 30. Juni. Pro Parzelle und Jahr nach Bemerkungen der Blüte insgesamt nicht mehr als 3400 g des Wirkstoffs Dithianon (Delan, Atollan, Legan u.a.) pro ha anwenden. 4) Maximum 4 Behandlungen pro Jahr. Slick, Rondo Duo wirken auf Birnengitterrost. 11) Max. 4 Behandlungen vom Austrieb bis 31. Juli. 5) Max. 4 Behandlungen vom Rotknospenstadium bis 3 Wochen vor der Ernte pro Jahr. Flint, Tega wirkt auf Birnengitterrost (ohne Netzmittel). 6) Bei nasskalter Witterung und oder Temperaturen unter 3°C vom Austrieb bis zum Abblühen gegen Birnenblütenbrand. (Nur Teilwirkung) 13) Captan max. 10 Anwendungen pro Jahr. Nicht mit Blattdünger und Kupfer mischen. 7) Myco-Sin hat neben der Schorf- & Teilwirkung gegen Lagerfäule, eine gute Nebenwirkung auf Birnenblütenbrand und Feuerbrand. Ab Ballonstad. bis nach der Blüte je nach Witterung 3–4 Behandlungen mit 8 kg/ha Myco-Sin einsetzen. (Merkblatt Myco-Sin zur Feuerbrandbekämpfung) 8) In Tankmischung mit Captan. 9) Max. 3 Behandlungen vom Austrieb bis zum Abblühen. 10) Max. 3 Behandlungen mit 2 Wochen Wartefrist. 12) Maximum 2 Behandlungen: Bellis zählt als Strobilurinbehandlung; Moon Experience zählt als SSH-Behandlung. Birnenpockenmilbe: OleoRel, Oleofos, Oleodan im Stadium B-C einsetzen oder im Herbst sofort nach der Ernte mit 2 % (32 kg/ha) Netzschwefel. Mimic, Steward, Prodigy, Rimon, Nova, Audienz, Affirm nach Abblühen (Wirkung auch auf Frostspanner und Eulenraupe; Keine Teilwirkung auf den Birnblattsauger) Schalenwickler: 2) Frostspanner: Kleiner, Gemeiner Birnblattsauger: Steward, Affirm, Audienz, Dimilin oder Nomolt, nach dem Abblühen. Dimilin, Nomolt haben Teilwirkung auf den Grossen Birnblattsauger. 2 - 4 Behandlungen mit Surround (Kaolin) (2% = 32 kg/ha) ab Beginn Eiablage (Februar) bis Blühbeginn zur Verhinderung der Eiablagen. Abgehende Blüte je nach Befall Vertimec einsetzten. Ende Mai gegen Eier und junge Larven 2 l/ha Movento SC oder Envidor 0.04 % (0.64 L/ha) einsetzen. Bei starkem Befall kann im Juni/Juli auch ein Einsatz von Vertimec Gold sinnvoll sein. Vorabends der Behandlung mit Seifenpräparat (Siva 50) 2 % (oder flüssige Seife 5-6 L/ha) Honigtau abwaschen (1000 L/ha). Vertimec Gold wirkt gegen jung und ältere Larven, auch bei tieferen Temp., Einsatz vorzugsweise im Mai/Juni. Einsatz von Vertimec Gold am Abend bei eingestelltem Bienenflug. Apfelwickler: Mitte Juni Audienz, Dimilin, Nomolt, Rimon, Nova 100, Affirm od. Prodigy einsetzen. Diese Mittel (ohne, Audienz, Affirm, Prodigy) haben eine Teilwirkung gegen den Birnblattsauger. Mehlige Birnenlaus: Pirimor, Teppeki, Movento SC einsetzen. Aus der Wirkstoffgruppe Nitroguanidine kann auch Alanto od. Gazelle od. Oryx Pro eingesetzt werden. Ab Blüte 3 x 3-4 kg Schwefel (Nebenwirkung auf Rostmilben.). Bei starkem Befall (Williams, Conférence) mit Kiron, Envidor behandeln. Rostmilben: Brevis (Metamitron) 1-2 Anwendung im Abstand von 5 bis 10 Tage bei 8-14 mm Fruchtgrösse. MaxCel 1 Behandlung bei 10-12 mm mit 7.5 Chemische Fruchtausdünnung: L/ha. Gegen vorzeitigen Fruchtfall ist Dirager S bis 10 Tage vor Ernte bewilligt und bei Kaiser Alexander geprüft worden mit 0.8-1 L/ha. Die Insektizidbehandlungen sind bei der Sorte Conférence seperat und nicht kombiniert mit den Fugizidbehandlungen auszubringen. Auch Applikation: Blattdünungerspritzungen sind möglichst separat auszuführen. (Vorbeugende Massnahme zur Verhinderung von starker Fruchtberostung) Hebizidbehandlung: Bei der Sorte Conférence sollte über die Blütezeit kein Glyphosate eingesetzt werden. (Vorbeug. Massnahme zur Verhinderung von starker Fruchtberostung) L:\Lzlfs\Spezialkulturen\Obst\WB\3 Weiterbildung\32 IP Kurse\323 IP Betriebsheft\2017\Birnen\Pflanzenschutzempfehlung Birnen 2017.docx Gränichen: Stand: 06.03.2017 Gemeiner Birnblattsauger (Cacopsylla pyri) www.sopra.admin.ch Biologische Fixpunkte - Überwinterung als ausgewachsenes Tier - Eiablage 1. Generation: Febr./März bis April (Beginn etwa 2 Tage nach 2 aufeinanderfolgen Tagen mit über 10°C) - Beginn Larvenschlupf 1. Generation: April (Stad. 54-56 = C3 – D) - Erste alten Larven 1. Gen. Ende Blüte (Mai) - Eiablage 2. Generation: Mai/Juni - Beginn Larvenschlupf 2. Gen.: i.d.R. ende Mai/anfangs Juni - Total 3 – 4 Generationen pro Jahr - 300 – 600 Eier pro Weibchen Wichtigste Gegenspieler: Blumenwanzen und Ohrwürmer (Anthocoris nemoralis u. nemorum) Schadenschwellen: Winter: Klopfprobe 25 Äste > 1 Adult/Ast (oder visuell 1 Ad./Trieb) Abgeh. Blüte (Mitte Mai): Vis. Kontr. 50 Blütenbüschel > 1 – 2 Larven/Fruchtbod. (wichtigste Kontrolle) Juni/Juli: Vis. Kontr. 50 Langtriebe > 5 Larven/Tr. oder 20 – 40 % bef. Trieb Bekämpfungshinweise und Produkte-Eigenschaften - Aufgrund der Biologie (mehrere Gen., starke Vermehrung) hohe Gefahr für Resistenzbildung - Chemische Behandlungen deshalb zurückhaltend einsetzen (Überwachung, richtiger Zeitpunkt = i.d.R. junge Larven). Die Förderung von Blumenwanzen und Ohrwürmer ist die wichtigste Massnahme bei der Bekämpfung des Birnblattsaugers (siehe Bekämpfungsschema und Ansiedlung von Nützlingen). - Hohe Brühmengen empfehlenswert (mind. 1000 - 1200 l/ha) - Bei Honigtaubildung am Vorabend mit einem Seifenpräparat diesen lösen. Produkte Pyrethroide (Karate Zeon, Ravane 50, Kendo, Kaiso EG, Lambada-Cyhalothrin, TAK 50 EG, Techno): Wirkung auf überwinternde Adulte (Februar/März nach 2 aufeinander-folgenden Tagen mit >10°C). Nur bei starkem Befall. Auch bei tiefen Temp. wirksam. Nicht im Sommer einsetzen. Im ÖLN Spezialbewilligung nötig! Abamectin (Vertimec Gold): Wirkung auf junge und ältere Larven, auch bei niedrigen Temp.(15-25°C), deshalb Einsatz hauptsächlich im Mai bei abgehender Blüte. Max. 1 Beh./Jahr und Sorte. Spirodiclofen (Envidor): Wirkung auf heranreifende Eier (weiss/orange Färbung) und schlüpfende Larven. Langsame Wirkung. Einsatz Ende Mai. Eventuell nach 10 – 14 Tage Vertimec (Abamectin) oder Movento Arbo (Spirotetramat) einsetzen. Spirotetramat (Movento SC): Wirkung auf heranreifende Eier (weiss/orange Färbung) und junge Larven Larven. Langsame Wirkung. Einsatz Ende Mai. Eine Behandlung mit der höheren Dosierung oder 2 Behandlungen mit der niedrigen Dosierung. Teflubenzuron, (Nomolt) Novaluron (Rimon, Nova 100 u.a. Häutungshemmer): Wirkung auf Eier und junge Larven, Einsatz anfangs Juni, teilweise Resistenz vorhanden (ungenügende Wirkung) Seifen (Natural, Siva 50): Teilwirkung auf junge Larven, Abwaschen des Honigtaus. Eine Seifenbehandlung (mind. 1000 l/ha) am Vorabend vor einem Insektizid-Einsatzes kann die Wirkung des Insektizides verbessern. (oder andere Seifenpräparate z.B. Mama Steinfels, 5-6 l/ha mit mind. 1000 l/ha) Kalinitrat: 7-8 kg/ha mit 700-800 Wasser je ha. Bei Tankmischungen mit Fungiziden 3-4 kg/ha in 400 Liter Wasser je ha. In den Versuchen wurde bisher kein hemmender Effekt beobachtet. Surround (Kaolin): 2-4 Behandlungen mit 2 % (32 kg/ha) auf überwinternde Adulte zur Verhinderung der Eiablagen. Deshalb Einsatz vor / bei Beginn Eiablage im Febr. / März bis Blühbeginn. Bäume müssen bis Beginn Blüte immer weiss sein. L:\Lzlfs\Spezialkulturen\Obst\WB\3 Weiterbildung\32 IP Kurse\323 IP Betriebsheft\2017\Birnen\Bekämpfunsstrategie Birnblattsauger 2017.docx Quelle: AGROSCOPE Stand: 6. März 2017