Arbeitsethos und Rückständigkeit in der muslimischen Welt

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Jan Slomp
Arbeitsethos und Rückständigkeit in der muslimischen Welt
1. Persönliche Beobachtungen in Pakistan
Als Aussenseiter kann ich zwar über das Arbeitsethos im Islam einen Vortrag halten, aber als Nicht-Muslim kann
man es mir nicht zumuten, von meinen Erfahrungen mit diesem Arbeitsethos zu sprechen. So konnte Hans Küng
in seinem Buch Projekt Weltethos (1990) zwar über andere Religionen objektiv berichten, aber aus eigener
Erfahrung nur als Christ reden. Die eigene Erfahrung ist immer auf die eigene Religion beschränkt. In meinem
Beitrag berichte ich darum von eigenen Beobachtungen.
Zuvor möchte ich feststellen, dass innerhalb einer gesetzlich orientierten Religion – wie die des Islam – eine
Arbeitsethik strukturell selbstverständlich da ist. Dies bedingt die das Leben beherrschende Schari’a. Man wird
nicht müde zu betonen, dass jeder Mensch (wenn er physisch und psychisch dazu imstande ist) arbeiten soll,
dass er als khalifa, Stellvertreter Gottes auf Erden, dienen muss. Arbeiten und auch Lieben sind ibadât,
Dienstleistungen. Weil ich mich diesem Arbeitsgebot des Islam nicht unterworfen fühle, habe ich auch mit dessen
Ethik keine persönlichen Erfahrungen, sondern nur Wahrnehmungen: Es ist deshalb eine Meinung zu dem, was
ich beobachtet habe, als wir in Pakistan lebten, und was ich in Ländern der muslimischen Welt und Europas, die
ich besucht habe, gesehen habe, d.h. wo Muslime entweder mehrheitlich oder als Minderheit leben. Ich möchte
aus Pakistan folgende Beobachtungen mitteilen:
1. Es gab trotz grosser Arbeitslosigkeit überall Kinderarbeit. Als ich meinen Nachbarn, Direktor der örtlichen
Arbeitsinspektion in Sahiwal, daran erinnerte, sagte er mir, dass er immer nur spielende Kinder ausserhalb
der Fabrik, die er jeweils inspizierte, gesehen hatte. Kinderarbeit wurde vor Ort damals nicht als gesetzwidrig
empfunden, obwohl Pakistan internationale Abkommen gegen Kinderarbeit unterzeichnet hatte.
2. Ferner bemerkte ich eine hierarchische Ordnung in der Arbeitszuteilung. Ein Koch oder ein Gärtner würde
sich weigern, ein Zimmer sauber zu machen, weil er das Saubermachen als eine für die Eigenwürde zu
niedrige Arbeit betrachtet. Unten in der Rangliste trafen sich die Strassenkehrer, meistens Christen, die
gewerkschaftlich organisiert sind. Restaurants weigerten sich, diesen Leuten eine Tasse Tee einzuschenken.
Die Tassen musste man doch für die Kunden sauber halten. Das Geschirrspülen würde ja die “Unreinheit’
dieser Kastenlosen nicht verschwinden lassen. Die von den Christen dieser Region gebrauchten Tassen
musste man in den Müll werfen. Eine Flasche Coca Cola wurde zwar geliefert, war aber zu teuer für diese
Leute.
Woher kommt diese Hierarchie in der Menschheit? Zwei Soziologie-Professoren aus Deutschland, Vater und
Sohn Pfeffer (der Sohn Georg Pfeffer ist mit der Universität in Heidelberg verbunden) haben die Wurzel dieser
Gesellschaftsordnung im Kastensystem aufgedeckt. Die grosse Mehrzahl der Kirchenmitglieder stammt aus
den Massenbekehrungen dieser “Untouchables” am Ende des 19. Jahrhunderts. Aber auch die Mehrheit der
muslimischen Bevölkerung kommt aus den niedrigen Stufen des Hinduismus. Die führende Schicht kam aus
Persien und Arabien. Obwohl Pakistan ein islamischer Staat ist, der also auf die Gleichheit aller Menschen
zielt, findet man noch überall Spuren des Zusammenlebens mit Hindus. Dieses hat in bestimmten Regionen
mehr als ein Jahrtausend gedauert.
Aziz Ahmad hat darauf aufmerksam gemacht, dass Muslime in Indien vieles aus der Hindu-Umwelt entliehen
haben (Studies in Islamic Culture in the Indian Environment. Oxford: Clarendon Press 1964).
3.
Meine dritte Beobachtung hat mit dem heutigen Kastenkampf zu tun. Es findet innerhalb Pakistan eine
Verstaatlichung der traditionellen, Strukturen statt. In diesem Prozess der Verstaatlichung ringen das Militär
mit den Vertretern der traditionnellen, gut organisierten Religionsgelehrten. In diesem Kampf spiegelt sich
meines Erachtens das alte Leitbild der Hindugesellschaft wider, die die Mogulherrscher nie haben aufheben
oder grundsätzlich ändern können. Die Brahmanen bzw. ‘ulama einerseits kämpfen mit den Vertretern der
Armee, im Hinduismus ist das die Kschatriya (Kriegerkaste). Aber die ‘ulama haben das Militär in die Zange
der Schari’a genommen und zwar so, wie sie das islamische Gesetz verstehen. Dieser komplizierte Vorgang
wurde von S. Jamal Malik, jetzt Professor in Erfurt, in seinem Buch: Islamisierung in Pakistan 1977-84
Untersuchung zur Auflösung autochthoner Strukturen. Stuttgart: Steiner Verlag 1989, beschrieben.
2. Beobachtungen aus europäischer Sicht
Am Arbeitsethos fehlt also bei Muslimen wenig. Dass viele bereit sind, für die Familie zu arbeiten und
Geld zu verdienen, wird aus der Arbeitsmigration nach dem Zweiten Weltkrieg klar. Den Muslimen
wurde damals, als sie nach Europa kamen, nicht vorgeworfen, dass der Islam an ihrer Auswanderung
schuld war. Im Gegenteil: in England wurde der Kolonialismus als Verursacher der schlechten
wirtschaftlichen Lage von Indien und Pakistan angeklagt. Der Slogan lautete :’’We are here because
you were there”. Zu sagen, dass das Militär (in Pakistan, der Türkei usw.) die Entwicklungshilfe
verschwendete, statt dass die Regierungen mehr Geld in Bildung und Forschung investierten, wurde
als politisch unpassend und nicht korrekt betrachtet. In den Niederlanden hatten wir kaum mit
Gastarbeitern aus ehemaligen Kolonien zu tun. Die Mehrheit dieser sogennanten Gastarbeiter kam
aus Marokko und aus der Türkei. Beide Länder hatten unter dem Imperialismus gelitten, waren aber
nie Kolonien, Marokko war es nur teilweise.
1
Das Osmanische Reich war übrigens ebenfalls ein Imperium mit ‘Kolonien’, die teilweise eine islamische
Bevölkerungsmehrheit hatten (z.B. Arabien und der Maghreb) oder eine überwiegend christliche Bevölkerung wie
in Südosteuropa.
Den Gastarbeitern gegenüber haben sich Öffentlichkeit und Presse anfänglich höflich benommen. Nur
selten wurde etwas Negatives über den Islam geschrieben oder öffentlich gesagt. Die Lage änderte
sich allmählich, vor allem nachdem den Terroranschlägen in New York und Washington am 11.
September 2001.
Als der am 6. Mai 2002 ermordete Politiker Pim Fortuyn vor der drohenden Islamisierung der Kultur warnte und
den Islam eine rückständige Religion nannte (das wurde sehr negativ von ihm gemeint), war es mit dieser
Höflichkeit zu Ende. Fortuyn verteidigte sich mit der Aussage, dass solange Imam el Moumni aus Marokko in
Rotterdam, wo auch Fortuyn zu Hause war, das Verhalten von homosexuellen Mitmenschen mit Schweinerei
gleichstellen könnte, er als homosexueller Mann berechtigt sei, den Islam rückständig zu nennen. Auf
Niederländisch klingt das schlimmer als auf Deutsch: ‘achterljjk’ “zurück geblieben’ wird sofort mit verachterlijk =
verächtlich zusammen gesehen und also mit einem Mangel an Verstand, Vernunft oder Intellekt in Verbindung
gebracht. Der 11 September hat so gegenseitig die Bremsen der Höflichkeit gelockert.
Damit wurde die Debatte härter. Ich möchte die neue Lage an einem Beispiel deutlich machen. Am 11.
September 2002, also ein Jahr nach den verhängnisvollen Ereignissen in New York und Washington wurde
abends ein spezielles Fernsehprogramm ausgestrahlt. Eine bis dahin unbekannte Frau aus Somalia, Ayaan Hirsi
Ali, nahm an diesem Programm teil. Sie erklärte, sie hätte den Islam verlassen, weil diese Religion rückständig
sei. Deutlicher gesagt, nicht die Muslime, sondern die Religion sei rückständig! Sie wurde sofort von Muslimen
angegriffen und bedroht, aber in der Presse bejubelt. Sie machte es in einem Interview am 25. Januar 2003 in der
Tageszeitung Trouw noch schlimmer, als sie erklärte, der Prophet Mohammed sei ein perverser Mensch
gewesen, weil er Aischa als 9 jähriges Mädchen heiratete, als sie noch mit Puppen spielte. Frauenunterdrückung
sei also strukturell im Islam, weil für jeden Ehemann der Prophet vorbildlich ist. Als die Diskussion sich einmal auf
dieser ‘niedrigen’ Ebene befand, gelang es Muslimen und den mit ihnen verbundeten Freunden des Islam nicht
mehr, den ganzen geschichtlichen Vorgang dieses Problems der islamischen Welt zu erörtern. Jedenfalls waren
sich Pim Fortuyn und Ayaan Hirsi Ali dieser Diskussion nicht oder kaum bewusst. Sie waren auch nicht imstande,
die Diskussion wirklich weiter zu bringen. Fortuyn hat, als er noch lebte, nie ein wirkliches Interesse für den Islam
gezeigt. Ayaan Hirsi Ali fehlt es an Bildung in dieser Hinsicht, obwohl sie jetzt Abgeordnete der liberalen Partei (=
VVD) ist, nachdem sie die Arbeitspartei verlassen hat.
So geht es mir in diesem Beitrag darum, die schon seit 125 Jahren von Muslimen geführte Diskussion über die
sogenannte Rückständigkeit des Islam kurz zu beschreiben und hoffentlich einen Schritt weiter zu bringen. Ich bin
der Meinung, dass es wichtig ist, dieses heikle und brisante Thema wieder aufzugreifen. Denn Muslime sind,
wenn von “Zurückgeblieben-” oder “Rückständig-Sein" die Rede ist, sehr empfindlich.
Es ist klar, dass die grosse Auswanderung aus der muslimischen Welt nach Europa und Amerika nie
stattgefunden hätte, wenn die wirtschaftliche, politische und soziale Lage dort besser als im Westen
gewesen wäre. Es liegt auf der Hand, zur Erklärung dieses Phänomens auf den Kolonialismus
hinzuweisen. Der Kolonialismus hat sicher eine Rolle gespielt. Kaufleute aus Portugal, Holland und
England fanden einen direkten Weg zu den asiatischen Marktplätzen. Aber die koloniale Eroberungen
waren nur deshalb erfolgreich, weil die drei zu jener Zeit noch bestehenden grossen Reiche der
muslimischen Welt, das der Safaviden im Iran, der Osmanen in der Türkei, Osteuropa und Nahost und
der Mogule in Indien am Anfang des europäischen Kolonialismus schon „morsch" waren. Reisende
wie der Franzose Chardin (1735) und andere Beobachter stellten fest, dass es bereits erhebliche
Mängel an intellektueller Neugier, technischer Vernunft und wirtschaftlicher Aktivität gab. Aber schon
früher klagte Ibn Khaldun (gest.1406), dass der Wind der Zivilisation im Maghreb und in Andalusien
zum Erliegen gekommen sei. Ali Merad aus Algerien, eine Zeit lang Professor an der Sorbonne, war
1998 der Meinung, dass die kulturelle Verfestigung schon im 13. Jahrhundert angefangen habe. Aber
vom 13.-15. Jahrhundert kann man im Vergleich mit dem Westen noch nicht von Rückständigkeit
reden. Erst als um 1750 die erste auf Lateinisch verfassten medizinischen Bücher von Herman
Boerhave (1668-1738) in Amsterdam auf Geheiss des Sultans ins Türkische übersetzt wurden, wird
wissenschaftlicher Rückstand offenkundig (vgl. M. Ullmann: Islamic Medicine. Edinburgh 1978, S. 50).
Die arabische Medizin war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in Europa führend gewesen. Aus
europäischer Sicht fing die Neuzeit der muslimischen Welt mit der Eroberung Ägyptens 1798 durch
Napoleon an. Interessanterweise hat Pascha Muhammad Ali in Ägypten bald nach der Vertreibung zur
Modernisierung seines Landes Offiziere und Mediziner aus Frankreich eingeladen und Studenten
nach Europa geschickt.
3. Anfang der wirklichen Debatte in Paris 1883
Ali Merad erinnerte am 25 März 1983 in der Tageszeitung Le Monde an die Diskussion zwischen
Sayyid Jamal ad Din al-Afghani und Ernest Renan in Journal des Débats im Jahr 1883. Theologen
kennen Ernest Renan als Autor seiner Vie de Jésus, das auch wohl das fünfte Evangelium genannt
wird. Ich habe es schon als Student gelesen, weil mein Vater es in seiner Bibliothek hatte. Dieses
Buch hat Kirchen und Christen damals sehr empört. Renan war Orientalist und war durch den
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Vorderen Orient gereist. Es spricht für sich, dass seine Religionskritik nicht auf das Christentum
beschränkt blieb. Renan hat auch den Islam nicht geschont. Er hielt am 29. März 1883 eine Vorlesung
über “L’islamisme et la science”. In dieser Vorlesung behauptet Renan (ich zitiere buchstäblich in
eigener Übersetzung):
”Jeder der nur ein wenig informiert ist über die Tatsachen unserer Zeit, sieht wohl klar die aktuelle Inferiorität der
muslimischen Länder und den Niedergang von Staaten, die durch den Islam regiert werden und die intellektuelle
Nullität dieser Religion, deren Kultur und Bildung”.
Renan weiss von der grossen Kultur, der Architektur der muslimischen Welt, aber diese Kultur gehört
seines Erachtens nicht zum Wesen des Islam. Die Vertreter des offiziellen Islam, also die ‘Ulama,
haben immer versucht, die wissenschaftliche Entwicklungen zu hemmen statt zu fördern. Jamal adDin al-Afghani, der wichtigste Apologet des Islam im 19. Jahrhundert, lebte damals mit dem
ägyptischen Gelehrten Muhammad Abduh in Paris zusammen. Jamal ad-Din nannte sich al-Afghani,
obwohl er eigentlich aus dem Iran kam. Er hoffte, als sunnitischer Muslim besser akzeptiert zu werden
und hatte deshalb seinen Namen geändert. Zusammen redigierten sie die in Ägypten von kolonialen
Behörden verbotene kritische Zeitschrift mit dem Titel Al Urwa al Wuthqa (die festeste Handhabe,
Koran 2,256). Al-Afghani stimmte dieser Kritik Renans zu, aber er war trotzdem der Meinung, dass
durch die Rückkehr zu den Quellen und durch Bildung die Krise des Islam zu überwinden sei. Muslime
brauchen seines Erachtens eine Philosophie der Wissenschaften, damit man den gesamten
Zusammenhang nicht verliert. Es ist kennzeichnend für ihn, dass er die Spannung, zwischen Religion
und Wissenschaft sogar als einen ständigen Konflikt zwischen den beiden Bereichen betrachtet.
Dieser Konflikt, bekannt sowohl aus der Geschichte des Christentums wie des Islam, wird nie
aufhören. Weil das Christentum älter ist als der Islam hat die erste Religion nach seiner Meinung
einen Vorsprung vor dem Islam. Al-Afghani war sich vielleicht nicht dessen bewusst, dass der
Unterschied nicht nur eine Sache des Vorsprungs in der Zeit war, sondern auch damit
zusammenhängt, dass die Kirchenväter in der hellenistischen Kultur aufgewachsen waren und das
Neue Testament sogar auf Griechisch geschrieben wurde. Die Kluft zwischen griechischem und
semitischem Denken war im Christentum nie so tief wie im Islam, wie immer wieder aus der Kirchenund Dogmengeschichte hervorgeht (vgl.Nikki R. Keddie: An Islamic Response to Imperialism Political
and Religious Writings of Sayyid Jamal ad Din ‘al-Afghani’. Berkeley: Unversity of California
Press,1968).
Ali Merad gelangt in seinem schon erwähnten Artikel in Le Monde zu der Schlussfolgerung, dass die Lage, die AlAfghani kritisiert hat, sich hundert Jahre später noch nicht gebessert hatte. Ali Merad hat sich 1998 nochmals mit
dieser Thematik auseinander gesetzt (L’Exégèse coranique. Paris: PUF 1998 S. 65). Er bleibt bei der Meinung,
dass die schon erwähnte kulturelle Verfestigung schon im 13. Jahrhundert angefangen habe, und dass die
Renaissance der Religionswissenschaften im Islam zusammenfalle mit den Anfängen des kulturellen
Austausches zwischen Europa und dem Orient. Auf die Feststellung des Zurückbleibens des Islam gegenüber
der europäischen Modernität haben die muslimische Apologeten immer geantwortet:
1.
2.
Der Islam ist nicht verantwortlich für die Inferiorität der muslimischen Völker (die Religion ist ja vollständig
und vollkommen).
Die koranische Offenbarung ist nirgendwo unvereinbar mit wissenschaftlichem Fortschritt und Technik. Aber
die Reformationsarbeit von Al-Aghani und M. Abduh, seines Freundes aus Ägypten, hatten keinen Erfolg.
“Versuche gegen Ende des 19. Jahrhunderts, den Islam durch Reformen den technischen, ökonomischen
und politischen Veränderungen anzupassen, scheiterten daran, dass die Mehrheit der Muslime nicht in
Neuerungen, sondern gerade in der Rückkehr zu den Vorbildern der Vergangenheit Möglichkeiten zur
Wiederherstellung der alten Macht sahen”, wie die Forscherin Christiane Rajevsky herausfand (Der gerechte
Krieg, S. 41).
4. Muslimische Religionskritik in Indien
Wie Muhammad Abduh (1849-1905) in Ägypten, so hat auch Sir Sayyid Ahmad Khan (1817-1898) in
Indien auf die Rückständigkeit der Muslime reagiert und Vorschläge zur Reform gemacht. Annemarie
Schimmel hat die neue Lage der Muslime unter britischer Vorherrschaft wie folgt zusammengefasst:
„Die meisten Muslime scheuten sich, ihre Söhne in britische Missionsschulen zu schicken, und waren daher auch
infolge mangelnder ‘moderner’ Ausbildung von Stellungen im öffentlichen Dienst ausgeschlossen, während
Hindus die neuen Möglichkeiten ausnutzten" (Der Islam, Reclam TB S.117).
Sir Sayyd Ahmad Khan wurde der grosse Erneuerer der islamischen Bildung in Indien. Der von
Ahmad Khan inspirierte Dichter und Denker Muhammad Iqbal (1877-1938), der Vater Pakistans, hat
zwischen 1909-1913 zwei Gedichte auf Urdu geschrieben, zwei Klagelieder: Shikwa und Jawab-iShikwa = Klage und Antwort auf die Klage. Die Gedichte sind – verkürzt gesagt – eine Mischung von
Hiob und Leibniz. Wie Hiob klagt er, und wie Leibniz rechtfertigt er Gottes Lenkung der Geschichte
und bietet eine Erklärung in der Art einer Theodizee. Iqbal schrieb auf Englisch für die Intelligenz-
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schicht, also für die Gebildeten, auf Persisch für die Elite und auf Urdu für das nicht so ‘dumme
Publikum’ (Tucholsky). Iqbal sah sich als der ‘Goethe’ der Urdusprache. Er hatte in München studiert.
Ich übersetze einen Vers: “Wir (Muslime) haben von den Seiten der Geschichte Falsches verschwinden lassen,
wir haben die Menschheit von der Sklaverei befreit, wir haben den Fussboden von deiner Ka'ba mit unseren
Stirnen sauber gemacht, und wir haben uns an deinem Koran festgehalten. Uns wird jetzt vorgeworfen, wir seien
nicht treu gewesen, aber du Gott hast unser Herz nicht entzückt.” Das Gedicht wird erst recht eindrucksvoll, wenn
man es laut auf Urdu rezitiert! Iqbal wirft Gott vor, die Muslime haben in der ganzen Welt den Monotheismus
gegründet und die Götzen zerstört, ihr Blut geopfert und jetzt geht es Nicht-Muslimen gut und den Muslimen geht
es schlecht. Wer ist Schuld daran?”
Die Leute in Lahore, die Mitglieder der Gesellschaft zur Verteidigung des Islam, des Anjuman al-Himayat al-Islam,
die ihn damals hörten, waren entweder begeistert oder empört. Ein Muslim darf nämlich nicht die Frechheit
haben, die Gottesregierung der Welt so in Frage zu stellen. In der Antwort steht, dass sich sogar die Engel über
die ungehörige Tonart wunderten. Die Antwort der himmlischen Stimme ist jedoch ganz klar:
“Tatsächlich euer Vorfahren haben ihr Leben geopfert als Kämpfer des Islam, aber ihr, was habt ihr getan? Wenn
Muslime sich nicht wie Muslime benehmen, haben Wir (Plural: Gott spricht) ihnen himmlische Geschenke
gegeben. Aber statt für den Islam zu streiten, haben Muslime miteinander gekämpft”.
Iqbal gibt eine theologische Rechtfertigung für die Situation der muslimischen Welt, die Gott so
zulässt. Er schrieb dies 1913, kurz vor dem ersten Weltkrieg. Wie seine Schriften zeigen, erwartete er
einen neuen Aufschwung des Islam durch Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit und der
Gegenwart. Nietzsche, Bergson und Whitehead sind seine philosophischen Dialogpartner. Seine
Lösung sucht er grundsätzlich in dem koranischen Wort: “Gott verändert nicht den Zustand eines
Volkes, bis es selbst seinen eigenen Zustand verändert” (Sure 13,11).
Wie al-Afghani, der in Indien sehr bekannt war, kritisierte Iqbal die Selbstzufriedenheit der Muslime. Christiane
Rajevsky hat, in ihrem oben schon zitierten Aufsatz die Sitation um 1920, das „Jahr der Bitterkeit", wie folgt
beschrieben: „Historischer Ausgangspunkt dieser Entwickelung war die beschriebene Zerschlagung des
islamischen Osmanenreichs nach dem Ende des ersten Welkriegs. Das Weltverständnis des Muslime musste
damals eine tiefe Krisis durchmachen: Die heilsgeschichtliche Verheissung von der Ausbreitung des Islam über
die ganze Welt ist nicht in Erfüllung gegangen das Dar al-Islam fiel an die Ungläubigen."
Es ist deshalb erstaunenswert, dass Mawdudi (Maudoodi) um 1930 sein Buch Al-Jihad-fi-al-Islam
schrieb (600 Seiten auf Urdu), in dem der Krieg zur Islamisierung der Welt verherrlicht wird und in dem
er erklärt, die islamische Welt brauche den Westen nicht, der Westen brauche den Islam. Mit Recht
wird Mawdudi der Vater des Fundamentalismus genannt, weil dieses Buch bis heute eine grosse
Wirkung hat. Seine Bewegung wird mit Erdölgeldern unterstützt. Ihm gegenüber stand sein
Landsmann Fazlur Rahman, der 1988 im Exil in Chicago starb. Fazlur Rahman glaubt, dass der
Determinismus der von al-Ashari gegründeten theologischen Schule (Rechtsschule) den Menschen zu
sehr von der göttlichen Allmacht abhängig gemacht hat. Er plädiert wie Iqbal für eine gott-menschliche
Zusammenarbeit. Auch eine kritische Sichtung der Traditionsliteratur würde seiner Meinung nach den
Islam für die Zukunft frei machen. Die neue Freiheit und Unabhängigkeit bedeutete allerdings nicht,
dass muslimische Länder wissenschaftlich und kulturell einen grossen Fortschritt machten. Die
Finanzen, die mit Erdöl verdient wurden, dien(t)en oftmals zur Unterstützung eines konservativen
Islam oder von Diktatoren, die ihre Macht von konservativen Gelehrten zu legitimieren such(t)en, und
das Geld für Rüstung brauch(t)en, statt dieses für Forschung und Bildung zu nutzen –trotz der
explosiven Bevölkerungsentwicklung jener Regionen.
5. Orientalistische Erklärungen der muslimischen Rückständigkeit.
Während einer Konferenz in Bordeaux vom 25.-29. Juni 1956 gingen achtzehn Gelehrte aus Europa der Frage
nach: Was ist in der Geschichte des Islams schief gelaufen? Der Titel war Classicisme et Déclin Culturel dans
L’Histoire de l’Islam. Der Konferenzbericht wurde von den beiden Organisatoren R. Brunschvig und G.E. von
Grunebaum veröffentlicht (Paris: Maisonneuve 1957, 396 S.).
In den vorgehenden Abschnitten meiner Studie wurden schon einige Beispiele aus diesem
Konferenzbericht entnommen. Wichtig ist allerdings festzustellen, dass die islamische Kultur keine
Ausnahme in der Kulturentwicklung darstellt. Einige Autoren in diesem Band vergleichen den Aufgang
und Untergang der islamischen Kultur mit anderen Kulturen wo Ähnliches geschah. Die
Geschichtstheorie von Arnold J.Toynbee (A Study of History) wird auch zur Erklärung angeführt. In
dieser Theorie fängt der Niedergang einige Jahrhunderte nach dem kulturellen Höhepunkt an. Die
islamische Kultur erreichte ihren Gipfel um das Jahr 1000. Die Katastrophe kam 1258 mit der
Zerstörung von Bagdad. Das heisst also, dass man schon im 11. und 12. Jahrhundert Spuren des
Niederganges finden müsste. Meist wird dabei übersehen, dass für Toynbee Kriege eine Hauptrolle in
seiner Geschichtsphilosophie spielen (War and Civilization. London: OUP 1951) Der schon erwähnte
Muhammad Iqbal macht den ‘ulama den Vorworf, den Fortschritt gebremst zu haben, indem sie schon
im 11. Jahrhundert das Tor der persönlichen Entscheidungsfindung ((idjtihad) in der Jurisprudenz für
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geschlossen erklärt hatten. Die Wirklichkeit sah bestimmt komplizierter aus, wie Joseph Schacht in
diesem Bericht aus Bordeaux klar macht. Louis Gardet glaubt,dass das Fehlen einer zentralen Instanz
im Islam wie der Papst in seiner eigenen Kirche die Entwicklung gehemmt hat. Ein Vergleich zwischen
der geschichtlichen Entwicklung in den nördlichen protestantischen Ländern Europas mit der anderen
Entwicklung im Süden des Kontinents macht diese Schlussfolgerung m.E sehr fragwürdig. In der
islamischen Theologie war ausserdem die Idee verbreitet, dass je weiter man von der Zeit des
Propheten entfernt war, desto lockerer die Sittenlosigkeit und desto niedriger die Zivilisation sein
würde. Zum Glück gibt es auch eine Überlieferung des Propheten, die besagt, dass Gott am Anfang
jedes Jahrhunderts einen Erneuerer der Religion schicken wird. Einige Autoren weisen auf die Angst
vor Neuerungen im Islam hin. Das Wort, auf Arabisch bida, Neuerung, heisst auch Ketzerei. Wie
bekannt, lehrt die herrschende Theologie im Islam eine creatio continua ohne Raum für causae
secundae. Diese Lehre verneint also die Kausalität. Gott schafft die Welt, ja das Universum im
gleichen Moment, in jedem Moment. Es gibt also eine unbedingte Abhängigkeit der Welt von Gott.
Was wir für Naturgesetze halten, ist nur ein Spiegelbild der Gewohnheit Gottes (vgl Christian van
Nispen tot Sevenaer: Activité Humaine et Agir de Dieu. Beyrouth: Dar el Machreq 1996, 535 S.).
Historiker haben festgestellt, dass sogar in der Architektur nach etwa 1500 nichts Neues mehr
gemacht wurde. Man wiederholte immer wieder alte Beispiele. Es gab eine grosse Produktion an
Büchern, aber inhaltlich waren es Kommentare der Kommentare in ständiger Wiederholung,
Zusammenfassungen von Schriften von Gelehrten der goldenen Vergangenheit.
In diesem kurzen Überblick wurden bis jetzt nur die m.E. wichtigsten Ursachen des Niederganges der islamischen
Kultur genannt. Zu den wenigen, die es gewagt haben eine umfassende Erklärung zu geben, gehört sicher
Professor Johann Christoph Bürgel in Bern. In seinem Buch: Allmacht und Mächtigkeit. Religion und Welt im
Islam (München: C.H. Beck 1991, 446 S.) glaubt Bürgel, den Grundfehler entdeckt zu haben, und zwar in der
Spannung zwischen Orthodoxie und Wissenschaft. Seine Antwort auf die Frage, die uns beschäftigt, ist nicht weit
entfernt von den Lösungen, die Ernest Renan und Jamal ad-Din Al-Afghani vorgeschlagen haben. Statt zu
inspirieren, hat die Theologie immer Anstrengungen unternommen zu dominieren, sagt Bürgel. Die Vertreter der
Allmacht Gottes haben immer wieder Anstrengungen gemacht, die Selbstständigeit und die eigene innere
“Souveränität” jedes Wiessensgebietes, also die Mächtigkeit, der Kunst, der Philosophie und der Wissenschaften
zu reduzieren. So hat auch Al-Ghazali (gest. 1111) die Philosophen widerlegt und zu zerstören versucht. Man
glaubte immer wieder, dass die Orthodoxie von den Wissenschaften her der Gefahr ausgesetzt sei, überflüssig zu
werden. Deshalb haben Muslime die Initiative verloren; und seit dem 19. Jahrhundert geriet die muslimische Welt
wissenschaftlich immer mehr in die Abhängigkeit des Westens.
6. Schlussfolgerungen
Leider muss man feststellen, dass der ständige Konflikt zwischen Theologie (islamisch verstanden)
und den Wissenschaften noch immer andauert.
Das wird in einem Buch von Pervez Amirali Hoodbhoy klar, einem Naturwissenschaftler aus Islamabad, dessen
Titel lautet: Islam and Science; Religious Orthodoxy and the Struggle for Rationality (Lahore: Vanguard Press /
London: Zed Press 1991, 192 S). Es wurde als “the most important book of the year” begrüsst. Professor
Hoodbhoy zeigt, wie die Islamisten genau den gleichen Fehler machen wie die orthodoxen Thologen im goldenen
Jahrhundert des Islam. Sie versuchen, den Rückstand durch Islamisierung der Wissenschaften zu überwinden
statt durch Befreiung zur Souveränität im eigenem Wissenskreis, ohne dabei den Zusammenhang mit anderen
Wissenschaften zu verlieren. Wer die Geschichte der Spannungen zwischen der christlichen Theologie und
Naturwissenschaften (z.B. Astronomie und Evolutionslehre) einigermassen kennt, weiss, dass dann noch immer
ein Dialog zwischen Glauben und Wissen notwendig bleibt. Aber wenn die Wissenschaft einmal von der
theologischen Vormundschaft emanzipiert ist, gibt es keinen Weg mehr zurück. Professor Abdus Salam schrieb
eine Einführung für Hoodbhoy’s Buch. Abdus Salam war damals der einzige naturwissenschaftliche
Nobelpreisträger der islamischen Welt. Amerika und nicht Pakistan hat ihm die Chance zur wissenschaftlichen
Forschung gegeben (brain drain!). Er gehörte aber der Ahmadiyya-Bewegung an, die sich am Rande des Islam
entwickelte, und wurde deshalb in Pakistan und anderen muslimischen Ländern nicht geehrt. Als er starb, hatte
man nicht den Mut, seine wissenschaftlichen Leistungen zu würdigen. Hoodbhoy zeigt in seinem Buch, dass die
wissenschaftliche Rückständigkeit in Pakistan immer noch grösser wird, weil die Renaissance des Islam durch
Vermehrung der Religionskunde in den Schulen und Verringerung von Physik und anderen Naturwissenschaften
gesucht wird. Mit Statistiken zeigt Hoodbhoy, dass die Leistungen von Schülern in seinem Land, im Vergleich mit
anderen Ländern, ganz unten auf der Skala stehen. Die Lage wurde noch schlimmer durch einen “brain drain” der
seit Jahrzehnten andauert.
Es gibt m.E. nur Hoffnung für die Zukunft, wenn der Einfluss der ‘ulama weniger und ihr Einfluss
schwächer wird und die Behörden auf Menschen wie Hoodhboy hören werden. Das grossartige
(bereits erwähnte) Buch von J.C. Bürgel hat m.E. zur Klärung der Lage einen sehr wichtigen Beitrag
geliefert. Es würde den Muslimen noch mehr helfen, wenn es ins Arabische oder Englische übersetzt
würde).
Zusammenfassung
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Im ersten Teil beginne ich mit Beobachtungen des Arbeitsethos in Pakistan während meines Aufenthalts dort
(1964-1977). Es fehlt in Pakistan und anderen muslimischen Ländern nicht an Arbeitslust, sondern an
Arbeitsplätzen. Deshalb sind Millionen nach Europa und Amerika ausgewandert. Im zweiten Teil gehe ich der
Frage nach: Was ist in der muslimischen Welt los, dass schon seit Jahrhunderten eine wirtschaftliche, politische
und kulturelle Krise faktisch andauert. Ist der Kolonialismus schuld daran oder der Islam selber? Aber den Islam
gibt es nicht in Reinkultur. Klar wird, dass die Ursachen für eine eindeutige Erklärung zu kompliziert sind. In
einem Überblick der Debatte der letzten etwa 125 Jahre, an der Intellektuelle aus der muslimischen und
westlichen Welt partizipiert haben, wird versucht, Antworten auf die Frage zu finden: ”Was ist in der muslimischen
Welt falsch gelaufen?”
Bearbeiteter Text einer Vorlesung in Hagen-Berchum im Rahmen der INTR°A-Tagung: „Arbeit – Segen oder
Fluch?" am 04.10.2003
Summary: Ethics of Work and Backwardness in the Muslim World
In the first part the author begins with observations of the ethos of work in Pakistan during his stay there from
1964-1977. There is no defiency of desire for work in Pakistan and in other Muslim countries, but places of work
are wanting. Therefore many people have emigrated to Europe and America.
In the second part the author discusses the question: What is the matter in the Muslim world? Because the
economical, political, and cultural crisis has continued since centuries, is this the guilt of colonialism or of the
Islam itself? But Islam doesn't exist in a pure culture. So it is clear that the reasons are too complicated for an
unequivocal explanation. Therefore answers should be found in an overview of the debate during the last 125
years: What is gone wrong in the Muslim world? Intellectuals of the Muslim and Western world have participated
in this debate till today.
Résumé: Éthique du travail et rétrograde dans le monde musulman
Dans la première partie l'auteur commence avec des observations de l'éthique du travail à Pakistan pendant son
séjour là-bas dans les années 1964-1977. Il ne manque pas l'envie de travailler à Pakistan et dans d’autres pays
musulmans, mais il manque des places de travail. C'est pourquoi beaucoup de gens ont émigrés vers l'Europe et
l'Amérique.
Dans la deuxième partie l'auteur demande: Qu'est-ce qu'il se passe dans le monde musulman? Car la crise
économique, politique et culturelle persiste depuis des siècles. Est-ce la faute du colonialisme ou de l'islam luimême? Mais l'islam n'existe pas dans une culture pure. On comprend que les motifs soient trop compliqués pour
donner une explication sans ambiguité. L'auteur essaie de trouver des réponses à cette question: Qu'est-ce qui
est allé mal dans le monde musulman? Il s'agit d'un débat mené pendant les 125 ans derniers, auxquels des
intellectuels du monde occidental et musulman ont participé.
Resúmen: Ética del trabajo y atraso en el mundo islámico
En la parte primera el autor comienza con observaciones dela ética del trabajo en Pakistan durante su residencia
aquá (1964-1977). No hace falta a deseos de trabajo en Pakistan y otros países musulmanes pero falta a
falleres. Por eso miliones son emigrados a Europa y America.
En la parte segunda la pregunta siguente es puesta: ¿Qué pasa en el mundo islámico? Porqué la crisis
económica, política y cultural persiste después de siglos. ¿Es la culpa del colonialismo o del islam el mismo?
Pero el islam no existe en una cultura pura. Será claro que las causas son demasiado complicados por una
explicación unívoca. En una vista general del debate de los 125 años pasados en cual han participado
intelectuales del mundo islámico y del occidente se ensaya hallar respuestas en la cuestión: ¿Qué es fracasado
en el mundo islámico?
Zuerst erschienen in: Reinhard Kirste / Paul Schwarzenau / Udo Tworuschka (Hg.): Wegmarken zur
Transzendenz. Interreligiöse Aspekte des Pilgerns. Religionen im Gespräch, Bd. 7 (RIG 7). Balve: Zimmermann
2004, S. 351-362
Rig8/slomp-RIG8.doc, 15.03.07
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