Informationsblatt für MRSA-Patienten und deren Angehörige zur MRSA-Datenbank Dieses Informationsblatt möchte die wichtigsten Fragen zu MRSA und zum Zweck der MRSA-Datenbank beantworten. Was bedeutet MRSA? MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus und bezeichnet Bakterien, die natürlicherweise auf der Schleimhaut des Nasenvorhofs und seltener auch auf der Haut von jedem dritten Menschen leben und die gegen viele Antibiotika unempfindlich geworden sind. Das bedeutet, dass zur Behandlung von MRSA bei Infektionen nur noch wenige teure und nebenwirkungsreiche Antibiotika zur Verfügung stehen und die Therapie dementsprechend problematisch wird. Wir bekommt man MRSA? MRSA ist ein Hautkeim und man kann ihn jeden Tag von anderen Menschen auf die Haut übertragen bekommen. Die Übertragung von MRSA erfolgt vor allem im Krankenhaus. Die Übertragung erfolgt dabei fast immer durch Kontakt und äußerst selten über Tröpfchen und nicht über die Luft. Wen gefährdet MRSA? Für gesunde Personen stellen die MRSA-Bakterien keine Gefahr dar. Für Patienten im Krankenhaus, im Alten- und Pflegeheim, für chronisch Kranke oder pflegebedürftige Menschen können diese Erreger jedoch ein gesundheitliches Problem darstellen. Beispielsweise können sie bei einem geschwächten Immunsystem zu schweren Infektionen wie einer Blutvergiftung oder einer Lungenentzündung führen. Wie lässt sich MRSA nachweisen? MRSA kann auf der Haut, Schleimhaut der Nasenvorhöfe, im Rachen, unter den Achseln, dem Haaransatz, in der Leiste und im Stuhl/Rektum, bei Infektionen in der Wunde, im Blut und im Urin nachgewiesen werden. Am häufigsten werden Nasenvorhof und Rachen untersucht. Eine solche Untersuchung erfolgt mittels Abstrichtupfer. Die durchschnittlichen Kosten eines solchen Abstrichs liegen bei 20 Euro. Wie kann man MRSA behandeln? Obwohl MRSA resistent gegen die meisten Antibiotika ist, gibt es sog. Reserveantibiotika, die zur Therapie von MRSA einsetzbar sind. Abhängig vom Status des Immunsystems des Patienten ist eine erfolgreiche Therapie durchführbar. In jedem Fall muss MRSA zusätzlich von der Haut- und Schleimhaut der Patienten entfernt werden (sog. Sanierungstherapie), damit die Grundlage für künftige Infektionen mit diesem Erreger eliminiert wird. Was bedeutet Sanierung? Die sog. Sanierung oder Sanierungstherapie dient der Eliminierung der MRSA-Bakterien von der Haut und den Schleimhäuten des Trägers. Bei gesunden Menschen ohne Risikofaktoren lässt sich MRSA aus seinem Hauptreservoir, dem Nasenvorhof, leicht entfernen. Hierzu werden antibiotisch oder antiseptisch wirksame Nasensalben angewendet. Innerhalb weniger Tage ist MRSA entfernt und der Erfolg der Sanierung ist mittels Abstrichtupfer zu bestätigen. Die Erfolgsrate dieser einfachen Sanierung ist sehr hoch und dauerhaft. Eine Sanierung anderer Hautpartien erfolgt durch Waschung mit antiseptischen Seifen. Liegen Risikofaktoren für die Trägerschaft von MRSA vor, muss zunächst die Heilung des Risikofaktors abgewartet werden, bevor die endgültige MRSA-Sanierung angegangen wird. Wie lange muss ein MRSA-Träger im Krankenhaus in einem Einzelzimmer mit zusätzlichen Hygienemaßnahmen gepflegt werden? Alle Anstrengungen richten sich auf die Therapie der Grunderkrankung (z. B. Wunde, Decubitus) und der anschließenden Schlusssanierung des MRSA-Trägers, um den MRSA von der Haut und von der Schleimhaut des Patienten wegzubekommen. Der behandelnde Arzt entscheidet gemeinsam mit dem Arzt für Mikrobiologie und dem Arzt für Hygiene, wie lange eine Sanierung durchgeführt werden muss. Die Hygienemaßnahmen müssen 7 Tage 2 lang durchgeführt werden. Danach wird geprüft, ob der MRSA nicht mehr auf der Haut/Schleimhaut nachgewiesen wird. Abhängig von der Grunderkrankung (z. B. Wunde) kann die Sanierungstherapie mehrfach erforderlich sein und dann mehrere Wochen dauern. Was ist die MRSA-Datenbank? Die MRSA-Datenbank ist eine vom Fachdienst Gesundheit des Kreises Schleswig-Flensburg eingerichtete und betriebene fachübergreifende Datenbank zur Erfassung der Laborbefunde von MRSA-Patienten Welchem Zweck dient die MRSA-Datenbank? Die MRSA-Datenbank dient dazu, den Informationsfluss zwischen dem Hausarzt eines MRSA-Patienten, seiner Pflegeeinrichtung, seinem Krankenhaus und seinem örtlichen Gesundheitsamt zu verbessern und Informationsbrüche zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen zu vermeiden. Diese Informationsbrüche kommen z. B. bei der Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus oder aus einer Reha-Klinik in eine Alten- und Pflegeeinrichtung vor. Häufig ist das Problem, dass der behandelnde Hausarzt im Alten- und Pflegeheim zum Zeitpunkt der Entlassung nicht über ausreichende MRSA-Befunde verfügt, um eine adäquate Therapie einleiten zu können. Welche Informationen werden in der MRSA-Datenbank gespeichert? In der MRSA-Datenbank werden nur die Laborbefunde über MRSA-positive Abstriche pseudonymisiert mit der Krankenversicherungsnummer des Patienten bzw. bei Privatpatienten die Versicherungsnummer abgespeichert, sofern dieser hierzu schriftlich sein Einverständnis erklärt hat. Es werden weder Name, Geburtsdatum, Adresse oder andere persönliche Daten des Patienten in der Datenbank gespeichert. Eine Einspeicherung dieser Daten erfolgt nur mit Ihrem Einverständnis. Ihr behandelnder Arzt/Krankenhausarzt wird Sie darauf ansprechen und Ihnen eine Schweigepflichtsentbindungserklärung für die zuständigen Laborärzte vorlegen. Eine Liste der aktuellen Laborärzte ist als Anlage beigefügt. Wer darf auf die Informationen in der MRSA-Datenbank zugreifen? Den Zugriff auf die Daten erhalten nur zugelassene angemeldete Nutzer, wie Hausärzte, Fachärzte, ambulante Pflegedienste, Krankenhäuser und stationäre Pflegereinrichtungen nach vorheriger Telefax-Abfrage. Wenn einer dieser zugelassenen Nutzer eine Abfrage bei der Datenbank startet, erhält er zunächst nur die Information, ob es diese Krankenversicherungsnummer in der Datenbank gibt oder nicht. Wenn die entsprechende Krankenversicherungsnummer vorhanden ist, erfolgt die Abfrage der Daten über ein automatisches Fax. Die Fax-Nummer der Einrichtung wird vorher in der Datenbank hinterlegt. Somit ist eine Abgabe an unbefugte Dritte ausgeschlossen. Der Zugriff der Datennutzer ist nur mit einem Passwort möglich, so dass auch der Nutzerkreis in einer Einrichtung beschränkt ist. Wenn Sie wissen möchten, ob Ihr Arzt über einen Account zur Datenbank verfügt, wenden Sie sich bitte an das Kreisgesundheitsamt. Welchen Nutzen habe ich als MRSA-Patient davon, dass meine Laborbefunde in der MRSADatenbank hinterlegt sind? Es wird auf diese Weise ermöglicht, dass auch in den Abendstunden, am Wochenende und an Feiertagen eine kurzfristige Versorgung von MRSA-positiv-Patienten gewährleistet werden kann. Welche evtl. Nachteile können sich für mich aus der Speicherung meiner Laborbefunde in der MRSA-Datenbank ggf. ergeben? Es kann sein, dass ich bei Aufnahme in ein Krankenhaus oder ein Pflegeheim in einem Einzelzimmer isoliert werde, bis der MRSA saniert ist. Es kann sein, dass ich auf einen Platz in einer Heimeinrichtung warten muss, wenn gerade kein geeignetes Zimmer frei ist.