"Schlaglichter der Wirtschaftspolitik (Monatsbericht 02/2017

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II. Wirtschaftliche Lage
2
M O N AT S B E R I C H T 0 2 -2 0 1 7
Internationale Wirtschaftsentwicklung
Weltwirtschaft: Verhaltene Aufwärtsdynamik.
Die Weltwirtschaft hat im Jahr 2016 nach Auffassung von
OECD und Weltbank das schwächste Wachstum seit dem
Jahr 2009 aufgewiesen.1 Nach der OECD waren es 2,9 %.
Die konjunkturelle Dynamik der globalen Wirtschaft dürfte
sich nur allmählich etwas steigern. Die OECD erwartet
einen Anstieg des globalen BIP von 3,3 % für das Jahr 2017
und von 3,6 % für das Jahr 2018.
Frühindikatoren grundsätzlich auf eine weiter positive
Dynamik hin. Die Weltindustrieproduktion ist in der Tendenz weiter aufwärtsgerichtet. Der globale EinkaufsmanagerIndex von Markit für das Verarbeitende Gewerbe ist im
Dezember leicht gestiegen. In einzelnen größeren Staaten
dürfte die konjunkturelle Dynamik im vierten Quartal
jedoch temporär wieder etwas an Schwung verlieren.
Das Wachstum der Weltwirtschaft dürfte sich im vierten
Quartal daher nicht weiter beschleunigen.
In den Vereinigten Staaten hat sich die Konjunktur im
zweiten Halbjahr 2016 deutlich belebt. In der EU setzte
sich die moderate konjunkturelle Entwicklung im dritten
Quartal 2016 fort. Für das vierte Quartal wird eine leichte
Beschleunigung erwartet. In Japan ist lediglich ein moderates Wachstum zu verzeichnen, was sich im Jahr 2017 leicht
beschleunigen könnte.
USA: Konjunkturelle Belebung.
Mit anziehenden Rohstoffpreisen werden Russland und
Brasilien ihre Rezession verlassen und im nächsten Jahr
wieder ein positives Wirtschaftswachstum verzeichnen.
Chinas Wirtschaft entwickelt sich weiter mit hohen, aber
leicht abnehmenden Wachstumsraten.
Der Arbeitsmarkt ist weiter die wichtigste Stütze der Konjunktur in den Vereinigten Staaten. Im Dezember ist die
Beschäftigung weiter deutlich um 156.000 Personen gestiegen. Die Arbeitslosigkeit lag mit 4,7 % nahe dem historischen
Tiefststand. Die Stundenlöhne nehmen weiter deutlich
zu. Angesichts der guten Arbeitsmarktlage haben sich die
nominalen Einzelhandelsumsätze im November mit 0,1 %
gegenüber dem Vormonat weiter erhöht. Bereits in den
beiden Vormonaten hatten sie jeweils sehr kräftig zugenommen.
Nachdem sich das globale Wachstum im dritten Quartal
etwas beschleunigt haben dürfte, deuten die globalen
Industrieproduktion International
(Volumenindex 2010 = 100, saisonbereinigt)
115,0
112,5
110,0
107,5
105,0
102,5
100,0
97,5
95,0
92,5
2013
2014
2015
Eurozone
USA
Japan
Quellen: Eurostat, Fed, Japanese MITI, eigene Berechnung
1
2016
Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten erholt sich
zunehmend. Das Wachstum im dritten Quartal wurde
nochmals auf 0,9 % gegenüber dem Vorquartal aufwärts
korrigiert.
Die Industrie musste im November hingegen einen Rückschlag hinnehmen. Im Verarbeitenden Gewerbe war die
Produktion gegenüber dem Vormonat um 0,1 % rückläufig.
Zudem sind die Auftragseingänge im November um 2,4 %
zurückgegangen. Damit setzte sich der sehr kräftige Anstieg
des Vormonats nicht fort. Die Stimmungsindikatoren für
die Industrie stützen allerdings das grundsätzlich positive
Bild. Sowohl der Markit Einkaufsmanager-Index als auch
der nationale Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) haben sich im Dezember erhöht.
Im Gesamtbild dürfte das BIP im vierten Quartal deutlich
angestiegen sein. Das Modell der FED von Atlanta ermittelt
aktuell eine Zunahme um etwa 0,7 %. Dies wäre etwas
weniger als im sehr starken Vorquartal. Somit ergibt sich
eine gute Ausgangsposition für das Jahr 2017.
Bankvolkswirte erwarten im Mittel einen Anstieg des BIP
von 2,3 % in diesem Jahr, nach 1,6 % im Jahr 2016.
In diesem Bericht werden Daten verwendet, die bis zum 16. Januar 2017 vorlagen.
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M O N AT S B E R I C H T 0 2 - 2 0 1 7
Internationale Wirtschaftsentwicklung
Euroraum: BIP und Geschäftsklima
(saisonbereinigt)
Bruttoinlandsprodukt
Veränderung gegen Vorzeitraum (preis- und saisonbereinigt)
2015
Q3
2015
Q4
2016
Q1
2016
Q2
2,5
1,0
2016
Q3
2,0
0,8
1,5
0,6
1,0
0,4
0,5
0,2
0,0
0,0
-0,5
-0,2
-1,0
-0,4
Euroraum
0,3
0,5
0,5
0,3
0,3
USA
0,5
0,2
0,2
0,4
0,9
Japan
0,2
-0,4
0,7
0,5
0,3
Arbeitslosenquote
Abgrenzung nach ILO (saisonbereinigt)
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
10,0
9,9
9,8
9,8
-
USA
4,9
4,9
4,8
4,6
4,7
Japan
3,1
3,0
3,0
3,1
-
Okt.
Nov.
Dez.
Euroraum
Verbraucherpreise
Veränderung gegen Vorjahreszeitraum (Ursprungswerte)
Aug.
Sept.
-1,5
2013
2014
2015
2016
Euroraum
0,2
0,4
0,5
0,6
1,1
Geschäftsklima, BCI (linke Skala)
USA
1,1
1,5
1,6
1,7
-
BIP Euroraum, Veränderung gegen Vorquartal in % (rechte Skala)
Japan
-0,5
-0,5
0,2
0,5
-
-0,6
Quellen: Eurostat, Europäische Kommission
Quellen: Eurostat, OECD, Macrobond
Japan: Leichte Besserungstendenzen.
Euroraum und EU: Solide wirtschaftliche Entwicklung.
In Japan ist das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal
um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Die Konsum­
ausgaben trugen deutlich zum Wachstum bei, während die
Investitionen rückläufig waren.
Die Wirtschaftsleistung des Euroraums ist im dritten Quartal um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Langsam
erfasst das Wachstum auch den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit im Euroraum ist in den letzten beiden Monaten
auf nunmehr 9,8 % gesunken.
Die Industrieproduktion hat im November recht deutlich
um 1,5 % gegenüber dem Vormonat zugenommen. Auch
die Frühindikatoren für die Industrie zeichnen ein positiveres Bild. Der Einkaufsmanager-Index von Markit stieg im
Dezember deutlich an. Auch der Tankan-Index zeigte für
das vierte Quartal eine Verbesserung der Stimmung unter
den Unternehmen an. Zudem signalisiert der Tankan-Index
auch eine steigende Arbeitsnachfrage. Der Arbeitsmarkt
bleibt somit weiter in guter Verfassung. Die Beschäftigung
ist im November gegenüber dem Vorjahr kräftig um 1,4 %
gestiegen und die Arbeitslosigkeit lag bei nur 3,1 %. Trotz
der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt ist das nominale
Lohnwachstum zum Erliegen gekommen und betrug im
November nur 0,2 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die
Kern­inflationsrate lag im Oktober lediglich bei 0,1 %. Nach
dem deutlichen Anstieg im Oktober konnten sich die Einzelhandelsumsätze erneut um 0,2 % leicht erhöhen. Die
Internationalen Bankvolkswirte erwarten für das laufende
Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,1 % nach 0,9 % im Jahr
2016.
Der moderate Aufschwung dürfte sich fortsetzen. Hierfür
sprechen unter anderem auch die aktuellen Stimmungs­
indikatoren. Der Economic Business Climate Indicator der
Europäischen Kommission und der Einkaufsmanager-Index
von Markit haben sich im Dezember deutlich erhöht und
neue Jahreshöchststände erreicht.
Auch von den harten Konjunkturindikatoren kommen
positive Signale. Die Industrieproduktion hat sich nach
zwei Rückgängen in Folge im November deutlich um 1,5 %
gesteigert. Trotz Rückgang im November um 0,4 % sind
die Einzelhandelsumsätze in der Tendenz weiter aufwärts
gerichtet. Aufgrund im Vorjahresvergleich anziehender
Rohölpreise hat sich die Inflationsrate im Dezember auf
eine Jahresrate von 1,1 % erhöht.
Nach einem Wachstum im Jahr 2016 von voraussichtlich
1,6 % erwarten die Analysten aufgrund des Brexits für das
Jahr 2017 ein Wachstum von 1,4 %.
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Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland
1. Gesamtwirtschaft
2. Produzierendes Gewerbe
Die wirtschaftliche Aktivität hat sich im Jahresschluss­
quartal beschleunigt.
Die Industrieproduktion hat sich belebt.
Auftragseingänge und Stimmung in den Unternehmen
deuten auf eine Beschleunigung im Schlussquartal 2016 hin.
Die Konjunktur in Deutschland hat sich zum Jahresende
2016 belebt.2 Laut Statistischem Bundesamt nahm die
gesamtwirtschaftliche Leistung im vierten Quartal um
½ Prozent gegenüber dem Vorquartal zu.3 Die verhaltene
Entwicklung im dritten Quartal ist damit überwunden.
Darauf deuten unter anderem auch die soliden Produktions- und Umsatzzahlen in der Industrie hin. Die Bau­
tätigkeit hat sich in den letzten Monaten ebenfalls positiv
entwickelt. Zudem stellt sich das außenwirtschaftliche
Umfeld etwas freundlicher dar.
Bruttoinlandsprodukt
(Veränderungen gegen Vorjahr in %)
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe hat sich belebt.
Die Erzeugung wurde im November gegenüber dem Vormonat um 0,4 % ausgeweitet, nach einem Anstieg um 0,5 %
im Oktober. Das durchschnittliche Produktionsniveau im
laufenden Quartal liegt damit um 0,7 % über dem des dritten Quartals. Darüber hinaus deutet sich angesichts der
positiven Entwicklung der Auftragseingänge und der Stimmungsindikatoren eine gute Entwicklung in den kommenden Monaten an.
Produktion im Produzierenden Gewerbe nach Wirtschaftszweigen
(Volumenindex 2010 = 100, saisonbereinigt)
5
4
115
3
2
112
1
0
109
-1
106
-2
-3
103
-4
-5
Bruttoinlandsprodukt, preis- und kalenderbereinigt
Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt
Quelle: StBA
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
100
2001
-6
97
2013
2014
2015
2016
Produzierendes Gewerbe insgesamt
Industrie
Baugewerbe
Quellen: StBA, BBk
2
3
In diesem Bericht werden Daten verwendet, die bis zum 16. Januar 2017 vorlagen.
Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie
nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Daten.
M O N AT S B E R I C H T 0 2 - 2 0 1 7
Nach der Schwächephase zur Jahresmitte bewegte sich die
Industrieproduktion im November mit +0,4 % wie bereits
im Vormonat leicht aufwärts. Es wurden 0,9 % mehr Vorleistungsgüter und 0,3 % mehr Konsumgüter produziert als
im Vormonat. Die Produktion von Investitionsgütern verlief mit -0,1 % seitwärts. Auffällig war der kräftige Zuwachs
im Wirtschaftsbereich Maschinenbau (+3,7 %).
5
Auftragseingang in der Industrie
(Volumenindex 2010 = 100, saisonbereinigt)
118
116
114
112
110
108
Industrie
106
Veränderung gegen Vorzeitraum in %
(Volumen, saisonbereinigt)
104
Q2
Q3
Sept.
Okt.
Nov.
-0,6
0,1
-1,5
0,4
0,4
Vorleistungsgüter
-0,7
0,0
-0,2
-0,1
0,9
Investitionsgüter
-0,8
0,3
-2,6
1,0
-0,1
0,2
-0,1
-1,3
0,1
0,3
Insgesamt
-0,5
-0,2
-1,2
0,2
0,4
Inland
-1,3
-0,7
-0,8
0,0
0,0
Ausland
0,2
0,3
-1,5
0,3
0,8
Insgesamt
-0,4
0,6
-0,4
5,0
-2,5
Inland
1,0
-2,0
-1,0
5,7
-2,8
Ausland
-1,4
2,5
-0,1
4,6
-2,3
Vorleistungsgüter
1,6
0,3
0,6
1,9
0,5
Investitionsgüter
-1,3
1,2
-1,2
7,3
-4,8
Konsumgüter
-2,1
-2,3
0,5
1,8
1,5
Produktion
Insgesamt
Konsumgüter
102
100
2013
2014
2015
2016
Monate
gleitender 3-Monatsdurchschnitt
Quellen: StBA, BBk
Umsätze
Auftragseingänge
Quellen: StBA, BBk
Wie die Produktion stiegen auch die Industrieumsätze im
November an (+0,4 %). Während die Umsätze im Inland
unverändert blieben, konnten die Auslandsumsätze um
0,8 % zulegen. Damit waren auch die Industrieumsätze im
Trend aufwärtsgerichtet.
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind im
November zwar um 2,5 % zurückgegangen – nach einem
überaus kräftigen Anstieg von 5,0 % im Vormonat. Diese
Gegenbewegung ist vor allem auf die schwache Entwicklung der Großaufträge zurückzuführen. Ein aussagekräfti-
4
geres Bild vermittelt angesichts dieser monatlichen Volatilität der Zweimonatsvergleich. In den Monaten Oktober/
November gegenüber August/September nahmen die
Bestellungen in der Industrie um sehr kräftige 3,5 % zu. Die
Aufträge für Investitionsgüter erhöhten sich um 4,1 %, die
von Vorleistungsgütern um 2,5 % und die von Konsumgütern um 2,8 %. Die Impulse kamen in der Zweimonats­
betrachtung sowohl aus dem Inland als auch aus Ländern
außerhalb des Euroraums. Die Bestellungen aus dem Euroraum blieben rückläufig. Insbesondere die Bestellungen
in den Wirtschaftsbereichen Bekleidung, Chemie und
Kraftfahrzeuge zeigten sich überdurchschnittlich positiv.
Auch die unverändert lange Reichweite des Auftragsbestands von fünf Monaten zeigt, dass die Auftragsbücher im
Verarbeitenden Gewerbe gut gefüllt sind.4
Die positiven Aussichten für das Verarbeitende Gewerbe
werden durch die vorausschauenden umfragebasierten
Konjunkturindikatoren bestärkt. Das ifo Geschäftsklima
für das Verarbeitende Gewerbe lag im Dezember sehr nahe
an seinem Zweijahreshöchstwert. Insgesamt sprechen die
vorausschauenden Indikatoren und auch die Auftrags­
eingänge für eine Belebung der Industriekonjunktur im
Winterhalbjahr.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe, Veränderungsraten und Reichweiten, November 2016.
6
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ifo Geschäftsklima für das Verarbeitende Gewerbe
(saisonbereinigt, Salden)
Die Bauwirtschaft setzt die Aufwärtsbewegung aus dem
dritten Quartal fort. Die Produktion im Baugewerbe nahm
im November im Vergleich zum Vormonat um 1,5 % erneut
deutlich zu. Während die Produktion im Bauhauptgewerbe
im November um 4,0 % ausgeweitet wurde, ging die Aktivität im Ausbaugewerbe mit -1,4 % zurück.
30
25
20
15
Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe haben sich im
Oktober mit +10,1 % erheblich erhöht. Insbesondere die
Bauaufträge der gewerblichen und öffentlichen Auftraggeber schnellten in die Höhe (+18,1 % bzw. +14,8 %). Aufträge
im Wohnungsbau gingen dagegen im Oktober um 8,8 %
zurück. Insgesamt bewegen sich die Auftragseingänge im
Bauhauptgewerbe weiterhin auf hohem Niveau. Sie lagen
im Oktober um satte 21,6 % über dem des Vorjahres.
10
5
0
-5
-10
2013
2014
2015
2016
Geschäftsklima
Die Stimmung in der Baubranche bleibt im langjährigen
Vergleich gut. Der ifo Geschäftsklimaindex setzt seinen seit
März 2016 bestehenden kontinuierlichen Aufwärtstrend
fort und erreichte im Dezember ein neues Allzeithoch.
Geschäftserwartungen
Geschäftslage
Quelle: ifo Institut
Baugewerbe
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe
(Volumenindex 2010 = 100, saisonbereinigt)
Veränderung gegen Vorzeitraum in %
(Volumen, saisonbereinigt)
135
Produktion
Q2
Insgesamt
Q3
Sept.
Okt.
Nov.
130
-3,7
0,4
-0,4
1,1
1,5
Bauhauptgewerbe
-5,3
2,0
-1,3
2,0
4,0
Ausbaugewerbe
-2,0
-1,4
0,7
0,1
-1,4
120
115
125
Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe
Q2
Q3
Aug.
Sept.
Okt.
Insgesamt
-0,1
-5,5
-2,2
1,6
10,1
Hochbau
6,1
-5,8
-4,7
2,7
3,6
Wohnungsbau*
-0,6
-0,8
2,7
14,1
-8,8
Gewerblicher*
15,9
-10,7
-10,8
-8,8
16,9
Öffentlicher*
-5,9
-1,8
-2,0
7,8
5,8
-6,9
-5,0
0,9
0,3
17,8
-12,1
-1,9
-5,7
2,1
11,9
Gewerblicher*
-0,9
-8,9
2,4
-0,2
19,8
Öffentlicher*
-6,5
-4,7
8,9
-1,9
23,4
-9,1
-2,8
-0,2
1,6
14,8
Tiefbau
Straßenbau*
Öffentlicher Bau insg.
Quellen: StBA, BBk * Angaben in jeweiligen Preisen
110
105
100
2013
2014
Monate
gleitender 3-Monatsdurchschnitt
Quellen: StBA, BBk
2015
2016
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3. Privater Konsum
Der private Konsum war 2016 die wichtigste Wachstumsstütze.
Die Stimmung im Einzelhandel ist weiterhin gut.
Der private Konsum stellte auch im Jahr 2016 die wesent­
liche Wachstumsstütze dar. Gegenüber dem Vorjahr legten
die privaten Konsumausgaben um 2,0 % zu und leisteten
mit +1,1 Prozentpunkten wie im Vorjahr den größten Beitrag zum BIP-Wachstum. Dahinter stehen vor allem eine
positive Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung
sowie die sehr moderate Inflation der Verbraucherpreise.
Die Umsätze im Einzelhandel haben sich in den letzten
Monaten recht volatil entwickelt. Insgesamt scheint es aber
eine Belebung zum Jahresende gegeben zu haben. Nach
einem starken Einstieg in das vierte Quartal (Oktober:
+2,5 %) fielen die Umsätze im November zwar wieder um
1,8 % schwächer aus. Folgt man der Prognose des Statistischen Bundesamtes, die für das Gesamtjahr 2016 ohne die
Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten ein
Umsatzplus von 1,8 % bis 2,1 % erwartet, so dürfte es im
Dezember und damit auch im Schlussquartal insgesamt
einen spürbaren Anstieg der Einzelhandelsumsätze gegeben haben.
Einzelhandelsumsatz (ohne Handel mit Kfz)
(Volumenindex 2010 = 100, saisonbereinigt)
109
108
Der Handel mit Kraftfahrzeugen, der allerdings auch gewerbliche Käufe einschließt, hatte sich im Herbst 2016 nach einer
vorübergehenden Schwächephase wieder beschleunigt und
damit an die Wachstumsdynamik der letzten zwei Jahre
angeknüpft. Im Oktober fielen die Umsätze allerdings um
1,5 % geringer aus als im Vormonat. Zusammen mit der
schwachen Entwicklung der privaten Neuzulassungen ist
damit mit einer eher verhaltenen Entwicklung im vierten
Quartal zu rechnen.
Das Geschäftsklima im Einzel- und Kfz-Handel hat sich seit
August aufgehellt und liegt weiterhin deutlich über dem
Durchschnittswert. Im Dezember hat sich die Einschätzung
im Vergleich zum Vormonat nicht wesentlich geändert. Die
aktuelle Geschäftslage wurde etwas schlechter eingeschätzt,
dagegen wurden die Erwartungen für das kommende halbe
Jahr leicht angehoben.
Auch auf der Verbraucherseite bleibt die Kauflaune hoch.
Das GfK-Konsumklima hatte sich seit dem Höchststand
im Herbst zwar etwas eingetrübt, stieg zuletzt aber wieder
an und bewegt sich insgesamt auf sehr hohem Niveau.
Klimaindikatoren für den privaten Konsum
(Salden)
16
11
14
10
12
9
10
8
8
7
6
6
4
5
2
4
0
3
-2
2
106
-4
1
105
-6
107
104
2014
2015
GfK-Konsumklima (rechte Skala)
103
ifo Geschäftsklima Einzelhandel (linke Skala)
102
Quellen: ifo Institut, GfK
101
100
99
2013
2014
Monate
gleitender 3-Monatsdurchschnitt
Quellen: StBA, BBk
2015
2016
2016
2017
0
8
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4. Außenwirtschaft
Die Exporte und Importe haben sich im November
deutlich gesteigert.
Das außenwirtschaftliche Umfeld verbessert sich leicht.
Im November 2016 wurden aus Deutschland Waren und
Dienstleistungen im Wert von 128,7 Mrd. Euro ausgeführt.5
Bei saisonbereinigter Betrachtung waren dies 3,1 % mehr
als im Vormonat. Da die Exportpreise angestiegen sind,
sollte die reale Zunahme der Exporte im November nied­
riger ausgefallen sein.
Die nominalen Einfuhren von Waren und Dienstleistungen
sind mit saisonbereinigt 3,3 % im November noch stärker als
die Exporte gestiegen. Aufgrund steigender Ölpreise haben
die Einfuhrpreise im November deutlich zugenommen. Der
reale Anstieg der Importe dürfte daher etwas schwächer sein.
Warenhandel
(in Mrd. Euro, kalender- und saisonbereinigt)
In den vergangenen Monaten entwickelten sich die Importe
besser als die Exporte, sodass der Handelsbilanzsaldo tendenziell sinkt. Der saisonbereinigte Saldo beim Handel mit
Waren und Dienstleistungen lag im November bei 20,4 Mrd.
Euro und damit unter dem Niveau vom Frühjahr. Der Leistungsbilanzsaldo beziffert sich nach Berechnungen der
Deutschen Bundesbank kumuliert von Januar bis November
2016 auf 241,8 Mrd. Euro (Ursprungszahl), rund 6,5 Mrd.
Euro mehr als vor einem Jahr. Im Vorjahresvergleich trugen
die günstigeren Energieimporte wesentlich zum Anstieg
des Leistungsbilanzsaldos bei. Dieser Effekt kehrt sich
angesichts steigender Ölpreise um. Im monatlichen Verlauf
geht der Leistungsbilanzüberschuss bei saisonbereinigter
Rechnung gegenwärtig tendenziell zurück. Im November
lag er mit 21,3 Mrd. Euro deutlich niedriger als beim Jahreshöchststand von 29,1 Mrd. Euro im Februar.
Außenhandel*
Q2
Q3
Sept.
Okt.
Nov.
Warenhandel und Dienstleistungen (Zahlungsbilanzstatistik)
Veränderung gegen Vorperiode in % (saisonbereinigt)
Ausfuhr
0,9
0,2
-1,7
1,6
3,1
Einfuhr
-0,3
1,4
-0,3
1,7
3,3
Außenhandel mit Waren nach Ländern (Außenhandelsstatistik) Veränderung gegen Vorjahr in % (Ursprungswerte)
105
Ausfuhr
100
2,2
-0,5
0,6
-4,0
5,6
Eurozone
2,5
1,1
1,8
-4,0
5,2
95
EU Nicht-Eurozone
6,0
0,9
1,6
-5,3
2,8
90
Drittländer
0,0
-2,6
-1,1
-3,3
7,5
0,1
-1,2
-1,6
-2,3
4,5
Eurozone
0,6
-1,1
-2,3
-2,8
3,0
EU Nicht-Eurozone
4,7
1,6
2,7
-0,6
8,5
-3,5
-3,0
-3,6
-2,7
3,9
Einfuhr
85
80
Drittländer
75
Quellen: StBA, BBk
* Angaben in jeweiligen Preisen
70
2013
2014
2015
Ausfuhr, Monate
Ausfuhr, gleitender 3-Monatsdurchschnitt
Einfuhr, Monate
Einfuhr, gleitender 3-Monatsdurchschnitt
Quelle: Zahlungsbilanzstatistik BBk
5
Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank.
2016
Der deutliche Anstieg der Exporte im November kam überraschend, denn im vierten Quartal wird für die deutschen
Absatzmärkte keine deutliche Belebung der wirtschaftlichen Aktivität erwartet. Die Abwertung des Euro, welche
im November einsetzte, braucht für gewöhnlich mehr Zeit,
um die Warenexporte zu beeinflussen. Auch die weltwirtschaftlichen Perspektiven deuten für die kommenden
Monate eine eher moderate Exportentwicklung an. Die
nationalen Indikatoren weisen ebenfalls auf eine weitere,
wenn auch weniger dynamische Exportexpansion hin.
9
M O N AT S B E R I C H T 0 2 - 2 0 1 7
Entwicklung der Erwartungen des jährlichen Wachstums
der Weltwirtschaft und der deutschen Absatzmärkte
(Veränderung des realen BIP gg. Vj. in %)
4,0
für 2016
für 2017
3,5
3,0
2,5
2,0
ifo Beschäftigungsbarometer und
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
112
3,50
111
3,25
110
3,00
109
2,75
108
2,50
107
2,25
106
2,00
105
1,75
104
1,50
103
1,25
102
1,5
Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. März Mai Juli Sept. Nov.
2013
2014
2015
deutsche Absatzmärkte (gewichtet mit Exportanteilen)
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
(Veränderung gegen Vorjahr in %, rechte Skala)
Welt (gewichtet mit Purchasing-Power-Parity)
ifo Beschäftigungsbarometer (Index 2005 = 100, linke Skala)
Quelle: Economist Poll of Forecasters, Macrobond, eigene Berechnungen
Zwar waren die Bestellungen der Industrie aus dem Ausland im November um 2,3 % rückläufig. Doch im Oktober
sind diese um 4,6 % deutlich gestiegen. Die ifo Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe haben sich im Dezember erhöht. Gleichwohl bleiben die Risiken im außenwirtschaftlichen Umfeld insgesamt hoch.
2016
Quellen: BA, ifo Institut
führen. Die Arbeitslosigkeit sank im Dezember saisonbereinigt. Die Arbeitslosigkeit unter deutschen Staatsbürgern
dürfte auch im Jahr 2017 tendenziell weiter sinken. Bei
Flüchtlingen, die Zugang zum Arbeitsmarkt haben und
gegenwärtig nicht in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen
qualifiziert werden, nahm die Arbeitslosigkeit schrittweise
zu. Dies wirkte sich auf die Unterbeschäftigung aus.
5. Arbeitsmarkt
Gemeldete Arbeitsstellen
(in 1000)
Die Beschäftigung stieg im Jahresdurchschnitt 2016 auf
einen neuen Rekordstand. Ihre Aufwärtsdynamik hat sich
seit den Sommermonaten abgeschwächt.
Die Arbeitslosigkeit sank im Jahresdurchschnitt 2016 und
im Dezember (saisonbereinigt) weiter, unterstützt durch
arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.
Der Arbeitsmarkt entwickelte sich bei einem soliden Wirtschaftswachstum 2016 weiter gut und der Ausblick ist positiv. Die Erwerbstätigkeit nahm weiter zu. Die Entwicklung
bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ist seit
dem Sommer unstetig und deutlich verlangsamt, wobei
aber auch im Oktober der Vorjahresstand deutlich überschritten wurde. Die Frühindikatoren deuten auf eine weiterhin hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hin, wobei es
schwieriger wird, Angebot und Nachfrage zusammenzu-
1,00
700
650
600
550
500
450
400
2013
Ursprung
saisonbereinigt
Quellen: BA, BBk
2014
2015
2016
10
M O N AT S B E R I C H T 0 2 -2 0 1 7
Die Frühindikatoren signalisierten im Dezember weiter gute
Aussichten für den Arbeitsmarkt. Das ifo Beschäftigungs­
barometer erreichte mit 111,8 Punkte einen neuen Höchststand. Vor allem die Bau- und Dienstleistungsbranchen,
aber auch Industrie und Handel sind auf Mitarbeitersuche.
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung (IAB) bestätigt auch nach leichter
Abschwächung ebenfalls sehr gute Beschäftigungsaussichten. Der Teilindikator Arbeitslosigkeit deutet einen leichten
Rückgang der Arbeitslosigkeit an. Der Stellenindex der
Bundesagentur für Arbeit (BA-X) – ein Indikator für die
Nachfrage nach Arbeitskräften – erreichte einen neuen
Rekordwert.
tig und deutlich gedämpft. Im Oktober (+4.000 Personen)
ist die Beschäftigung nur geringfügig höher als im Mai.
Diese Entwicklungen zeigten sich in nahezu allen Wirtschaftsbereichen, insbesondere aber in Teilen des Verarbeitenden Gewerbes, dem Handel und bei den Finanzdienstleistern. Da die Frühindikatoren positive Signale senden,
dürfte die Beschäftigung aber tendenziell weiter zunehmen. Nach den Ursprungszahlen lag die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Oktober bei 31,73 Mio.
Personen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen
Zuwachs von 1,2 %.
Arbeitsmarkt
Die Erwerbstätigkeit ist in diesem Jahr nahezu in jedem
Monat gestiegen, wenn auch im Sommerhalbjahr nicht
mehr so dynamisch. Im November erhöhte sich die Zahl
der Erwerbstätigen im Inland gegenüber dem Vormonat
saisonbereinigt wieder stärker um 34.000 Personen. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Erwerbstätigen im
Inland um 297.000 Personen auf 43,82 Mio. Erwerbstätige
(Ursprungszahl) zu. Im Jahresdurchschnitt 2016 stieg sie,
vorläufigen Berechnungen zufolge, um 1 % auf knapp
43,5 Mio. Personen.
Q3
Q4
Okt.
Nov.
Dez.
in Mio. (Ursprungszahlen)
2,651
2,547
2,540
2,532
2,568
gg. Vorjahr in 1.000
-108
-108
-109
-101
-113
gg. Vorperiode in 1.000*
-21
-27
-14
-6
-17
Arbeitslosenquote
6,0
5,8
5,8
5,7
5,8
Erwerbstätige (Inland)
Q2
Q3
Sept.
Okt.
Nov.
in Mio.
43,5
43,6
43,8
43,8
43,8
gg. Vorjahr in 1.000
500
369
344
326
297
82
12
20
15
34
gg. Vorperiode in 1.000*
Erwerbstätigkeit und s ozialversicherungspflichti e
Beschäftigung
(in 1000, saisonbereinigt)
44000
Arbeitslose (SGB III)
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
32500
31,5
31,5
31,8
31,7
133
486
427
363
105
16
36
-4
4
31500
Quellen: BA, StBA, BBk
42500
31000
42000
30500
41500
30000
41000
29500
2016
29000
Erwerbstätige (Inlandskonzept/linke Skala)
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (rechte Skala)
Quellen: BA, StBA, BBk
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit basiert vor allem auf der
tendenziell steigenden sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung. Die Entwicklung war jedoch seit Juni unste-
Okt.
283
43000
2015
Sept.
31,4
gg. Vorperiode in 1.000*
2014
Aug.
in Mio.
32000
2013
Q3
gg. Vorjahr in 1.000
43500
40500
Q2
* kalender- und saisonbereinigte Angaben
Die registrierte Arbeitslosigkeit fiel im Jahresdurchschnitt
2016 auf 2,691 Mio. Personen, den niedrigsten Stand seit
der Wiedervereinigung. Gegenüber dem Vorjahr waren
104.000 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Im Dezember sank die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt um 17.000
Personen, nach einem Rückgang um 6.000 im Vormonat.
Die Zahl entlastender arbeitsmarkpolitischer Maßnahmen
steigt weiterhin an. Zugenommen haben im Vorjahres­
vergleich insbesondere Maßnahmen zur Aktivierung und
beruflichen Eingliederung sowie Integrationskurse beim
BAMF. Nach Ursprungszahlen stieg die Arbeitslosigkeit aus
saisonalen Gründen im Dezember leicht auf 2,57 Mio. Personen. Der Vorjahresstand wurde um 113.000 Personen
unterschritten. Die Arbeitslosigkeit deutscher Staatsbürger
sank im Vorjahresvergleich um 184.000 (-8,8 %) deutlich,
während sie bei ausländischen Staatsbürgern um 70.000
11
M O N AT S B E R I C H T 0 2 - 2 0 1 7
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
(in 1000)
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger
Arbeitsunfähigkeit umfasst, sank im Jahresdurchschnitt um
1,4 % auf 3,58 Mio. Personen. Sie belief sich im Dezember
auf 3,56 Mio. Personen (Ursprungszahl, ohne Kurzarbeit).
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Unterbeschäftigung im
Berichtsmonat um 59.000 Personen. Saisonbereinigt zum
Vormonat betrug der Anstieg 2.000 Personen.
4250
4000
3750
3500
3250
6. Preise
3000
2750
Die Verbraucherpreise stiegen im Jahr 2016 dank günstiger
Energiepreise mit durchschnittlich +0,5 % sehr verhalten.
2500
2013
2014
2015
2016
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit), Ursprung
Der Rohölpreis findet nach dem OPEC-Beschluss von Anfang
Dezember sein neues Gleichgewicht bei ca. 55 US-Dollar je
Barrel.
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit), saisonbereinigt
Arbeitslose, Ursprung
Arbeitslose, saisonbereinigt
Quellen: BA, IAB, BBk
anstieg (+12,2 %). Dies ist auf die Entwicklung bei Personen
aus den acht wichtigsten nicht-europäischen Asylzugangsländern zurückzuführen. Die Arbeitslosenquote stieg im
Dezember jahreszeitlich bedingt auf 5,8 %. Die Zahl der
Langzeitarbeitslosen nahm im Dezember auf 0,936 Mio.
Personen ab (-76.000 zum Vorjahr).
Die nach dem Konzept der ILO berechnete saisonbereinigte
Erwerbslosenquote lag im November weiter bei 4,1 %, einer
der niedrigsten Erwerbslosenquoten der Industrieländer.
Die Preisentwicklung in Deutschland verlief im zurückliegenden Jahr auf allen Wirtschaftsstufen in sehr ruhigen
Bahnen, auch wenn sich im Jahresschlussquartal 2016 die
Preisdynamik wieder deutlich beschleunigte. Nach einer
sehr langen moderaten Entwicklung erreichten die Verbraucherpreise im Dezember mit einer Inflationsrate von
+1,7 % ihren Jahreshöchststand. Im Januar ist aufgrund von
ölpreisbedingten Basiseffekten mit einem weiteren Anstieg
der Jahresrate zu rechnen. Danach dürfte sich die Jahresrate
Rohölpreis der Sorte Brent
(je Barrel)
Internationale Erwerbslosenquoten
(ILO-Konzept, saisonbereinigt, in %, Stand: November 2016)
120
110
100
Deutschland
90
Eurozone
80
70
Frankreich
60
Italien
50
40
Spanien
30
OECD-Länder
20
USA
0,0
Quelle: Eurostat
2014
in US-Dollar
2,5
5,0
7,5
10,0
12,5
15,0
17,5
20,0
in Euro
Quelle: Macrobond
2015
2016
2017
12
M O N AT S B E R I C H T 0 2 -2 0 1 7
erst einmal wieder abschwächen. Die jahresdurchschnitt­
liche Inflationsrate wird im Jahr 2017 aber deutlich über
der des Jahres 2016 von 0,5 % liegen.
Der Rohölpreis pendelte in den letzten Wochen in einer
engen Spanne von 53 bis 56 US-Dollar je Barrel. Voraus­
gegangen war ein deutlicher Preissprung nach der OPECEntscheidung von Anfang Dezember, die Ölproduktion zu
kürzen. Mitte Januar notierte der Rohölpreis mit ca. 55 USDollar in etwa auf seinem Vormonatsniveau. Im Vergleich
zum Vorjahr hat sich der Preis allerdings fast verdoppelt.
Verbraucherpreisindex
Veränderungen in %
gg. Vormonat
gg. Vorjahresmonat
Nov.
Dez.
Nov.
Dez.
Insgesamt
0,1
0,7
0,8
1,7
Insgesamt ohne Energie und
Nahrungsmittel (Kerninflation)
0,0
0,6
1,2
1,4
Nahrungsmittel
1,3
0,9
1,2
2,5
Pauschalreisen
0,0
20,9
-4,1
2,0
Energie
-1,2
2,3
-2,7
2,5
Dienstleistungen
0,0
1,1
1,1
1,5
Insgesamt (saisonbereinigt)
0,0
0,5
-
-
Die Einfuhrpreise sind im November erstmals seit vier Jahren
auf Jahressicht wieder gestiegen (+0,3 %). Der Anstieg war
zu einem erheblichen Teil der Entwicklung der Energiepreise geschuldet, aber auch die Preise für importierte Vorleistungs- und Verbrauchsgüter erhöhten sich im Vergleich
zum Vorjahresmonat. Investitionsgüter und Gebrauchs­
güter verbilligten sich dagegen. Im Vormonatsvergleich
von Oktober auf November stiegen die Preise für Importwaren um 0,7 %. Vor allem Strom, Erdgas und Steinkohle
verteuerten sich, Rohöl und Mineralölerzeugnisse wurden
preiswerter.
Quellen: StBA, BBk
Die Ausfuhrpreise legten im November im Vergleich zum
Vorjahr mit einer Rate von 0,3 % zu. Dies war der erste
Anstieg im Jahr 2016. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten
sich die Ausfuhrpreise im November um 0,5 %. Die Preis­
relation im Außenhandel (Terms of Trade) änderte sich
gegenüber dem Vorjahreswert nicht.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich nach vorläufigen
Angaben im Jahr 2016 im Durchschnitt um 0,5 %. Im Jahr
2015 hatte der durchschnittliche Verbraucherpreisanstieg
noch bei 0,3 % gelegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat
stieg die Inflationsrate im Dezember sprunghaft um 0,9
Prozentpunkte auf 1,7 %. Dazu trug bei, dass die Energiepreise (+2,5 %) erstmals seit drei Jahren den Anstieg der
Preise nicht mehr dämpften. Die Kerninflationsrate ohne
Nahrungsmittel und Energie erhöhte sich im Dezember
demgegenüber nur leicht auf 1,4 %. Auch im Vormonatsvergleich zogen die Konsumentenpreise mit +0,7 % kräftig
an. Teurer wurden zur Weihnachtszeit vor allem Nahrungsmittel und Pauschalreisen. Kraftstoffe und Heizöl verteuerten sich im Zuge der Rohölpreisentwicklung ebenfalls
erheblich. Erste Preisnachlässe gab es zum Jahresschluss
bei Bekleidung und Schuhen.
Preisentwicklung
(Veränderungen gegen Vorjahr in %)
2,0
10,0
1,5
7,5
1,0
5,0
0,5
2,5
0,0
0,0
-0,5
-2,5
-1,0
-5,0
-1,5
2013
2014
Verbraucherpreise (linke Skala)
Einfuhrpreise (rechte Skala)
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Quelle: StBA
2015
2016
-7,5
Im Inlandsabsatz stiegen die Erzeugerpreise im November
binnen Jahresfrist erstmals seit fast dreieinhalb Jahren wieder an. Sie nahmen um 0,1 % zu. Die Preise für Konsum­
güter (+1,4 %) stiegen am stärksten. Nur die Preise für Energie
(-1,7 %) ermäßigten sich noch, vor allem weil Heizöl und
Mineralölerzeugnisse noch preisgünstiger als im November
2015 waren. Im Vergleich zum Vormonat verteuerten sich
die Preise auf der Produzentenstufe um 0,3 %.
13
M O N AT S B E R I C H T 0 2 - 2 0 1 7
7. Monetäre Entwicklung
EZB Bilanzsumme
(in Bio. Euro)
Die Erholung der Kreditentwicklung im Euroraum geht
weiter.
Zinssätze verharren auf historisch niedrigen Niveaus.
3,75
3,50
3,25
3,00
2,75
Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt weiterhin eine
expansive Geldpolitik. Seit Mitte März 2016 liegt der Haupt­
refinanzierungssatz unverändert bei 0,0 %. Für die Einlagefazilität fällt seitdem ein Negativzins in Höhe von -0,4 % an.
Laut EZB wird das niedrige Zinsniveau für einen längeren
Zeitraum bestehen bleiben.
2,50
2,25
2,00
1,75
2013
2014
2015
2016
2017
Quellen: EZB, Macrobond
Geldmarktsätze in der Eurozone
(in %)
Die Bilanz der EZB hat sich durch die Ankaufprogramme
seit Dezember 2014 von 2,0 auf zuletzt knapp 3,7 Bio. Euro
ausgeweitet. Im Zuge des Ankaufprogramms der EZB steigt
die tagesdurchschnittliche Überschussliquidität weiter an.
Während diese im Mai bei 817 Mrd. Euro lag, beziffert sie
sich im Dezember auf 1.201 Mrd. Euro.
1,00
0,75
0,50
0,25
0,00
Liquidität im Eurobankensystem
(in Mrd. Euro, Monatsdurchschnitte)
-0,25
-0,50
2014
2015
2016
2017
EURIBOR, 3 Monate
EZB Hauptrefinanzierungssatz
Risikoprämie, Differenz aus 3-Monats-EURIBOR und 3-Monats-STOXX GC Pooling
Quelle: Macrobond
Der besicherte Interbankenzins liegt bei -0,4 % und der
unbesicherte bei -0,3 %. Zusätzliche Liquidität soll der
Markt zudem durch die geldpolitischen Sondermaßnahmen der EZB im Rahmen des Erweiterten Programms zum
Ankauf von Vermögenswerten (EAPP) erhalten. Das Programm wurde zuletzt bis mindestens Ende 2017 verlängert.
Gleichzeitig soll das monatliche Ankaufvolumen ab April
2017 von 80 Mrd. Euro auf 60 Mrd. Euro reduziert werden.
1.400
1.300
1.200
1.100
1.000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
2013
Einlagenfazilität
Überschuss-Reserven
Mindestreserven
Überschuss-Liquidität
Quellen: EZB, Macrobond
2014
2015
2016
2017
14
M O N AT S B E R I C H T 0 2 -2 0 1 7
Im Gegensatz dazu setzt sich die Zinswende in den Vereinigten Staaten fort. Angesichts der guten Arbeitsmarktergebnisse hat die amerikanische Notenbank ihren Leitzins
im Dezember wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte ange­
hoben. Dieser bewegt sich nun in einer Bandbreite von 0,5
bis 0,75 Prozent. Bereits in Erwartung dieser Entscheidung
waren die Zinsen für zehnjährige amerikanische Staatsanleihen von 1,8 % auf 2,5 % gestiegen und liegen auch weiterhin bei etwa 2,5 %.
Parallel zu den steigenden Zinsen kam es auch zu einer
Höherbewertung des US-Dollars. Die anfänglich starke
Wechselkursreaktion wurde etwas korrigiert. Momentan
sind 1,06 Dollar für einen Euro zu entrichten. Auch die
deutliche Abwertung des Pfunds gegenüber dem Euro
seit dem Brexit wurde teilweise zurückgenommen. Seit
Anfang Dezember wertete der Euro gegenüber dem Pfund
um 1 % auf. Der reale effektive Wechselkurs Deutschlands
gegenüber 56 Handelspartnern wertete im Dezember um
-0,7 % ab.
Bereits im Vorfeld der Zinserhöhung in den Vereinigten
Staaten war ein Anstieg der Kapitalmarktzinsen zu beo­
bachten. Derzeit liegen die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen bei 0,23 %. Mitte Dezember lag die Rendite
noch bei 0,37 %. Die Zinsdifferenz innerhalb des Euroraums
bleibt bestehen. Während für französische Staatsanleihen
der Zins ebenfalls aktuell nur bei 0,8 % liegt, beträgt die
Rendite zehnjähriger portugiesischer Anleihen 3,9 % und
für spanische Anleihen 1,4 %. Die Verzinsung italienischer
Staatsanleihen blieb trotz gescheiterter Verfassungsreform
und Rücktritts des Premierministers stabil bei 1,9 %. Auch
die Zinsen für Unternehmensanleihen sind leicht gestiegen. Aktuell liegen die Unternehmensanleihen mit bester
Bonität bei 0,31 %.
Renditen zehnjähriger Staatsanleihen
(Tageswerte in %)
20,0
17,5
15,0
12,5
10,0
7,5
5,0
2,5
0,0
-2,5
2014
2015
Deutschland
Spanien
Irland
Griechenland
Portugal
Italien
2016
2017
Quelle: Macrobond
Die Vergabe von Unternehmenskrediten folgt mit zeitlicher
Verzögerung dem Wirtschaftswachstum. Nachdem die
Kreditvergabe an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften in
Deutschland bis November 2015 im Vorjahresvergleich
rückläufig war, haben die Bestände seit Dezember wieder
zugenommen. Im November 2016 lagen die Buchkredite
2,5 % über dem Niveau des Vorjahres.
Die moderate Steigerung der Buchkredite entspricht den
Ergebnissen des Bank Lending Survey der EZB von Oktober
2016, die den Banken in Deutschland eine geringfügig steigende Kreditnachfrage der Unternehmen attestiert sowie
eine weitere Senkung der Kreditstandards.
15
M O N AT S B E R I C H T 0 2 - 2 0 1 7
Die Kreditvergabe an private Haushalte expandiert etwas
dynamischer und nahm im November um 3,0 % gegenüber
dem Vorjahr zu. Die wichtigste Triebfeder blieb die Vergabe
von Wohnungsbaukrediten (+3,7 %), die durch das sehr
niedrige Zinsniveau begünstigt wird.
Auch die Kreditvergabe im Euroraum konnte sich weiter
erholen. Im November war das Kreditvolumen für nicht­
finanzielle Kapitalgesellschaften 2,2 % höher als im Vorjahr.
Das Kreditvolumen für private Haushalte stieg um 1,9 %.
Gemäß dem Bank Lending Survey gehen die Banken im
Euroraum auch für das vierte Quartal von einer ansteigenden Kreditnachfrage aus.
Der Zinsabstand für Unternehmenskredite innerhalb des
Euroraums verringerte sich tendenziell weiter. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften in Portugal, Spanien, Italien und
Griechenland zahlen im Mittel 1,2 Prozentpunkte höhere
Kreditzinsen als deutsche Unternehmen (Stand: November
2016). Anfang 2013 lag dieser Abstand noch bei 2,4 Prozentpunkten.
Der Anstieg der Geldmenge M3 des Euroraums setzte sich
auch im November fort. Im Vergleich zum Vorjahr legte
sie um 4,8 % zu. Der Anstieg ging wie im vorherigen Monat
vorrangig auf eine Ausweitung der enger gefassten Geldmenge M1 zurück, die auf Jahresfrist angesichts des erweiterten Anleihekaufprogramms der EZB um 8,7 % gestiegen
ist. Die monetäre Dynamik blieb aber niedriger als zu Vorkrisenzeiten. Zwischen 2000 und 2007 hatte das durchschnittliche Jahreswachstum der Geldmenge M3 über 7 %
betragen.
Buchkredite an nichtfinanzielle
Kapitalgesellschaften in Deutschland
(Veränderungen gegen Vorjahr in %,
Beiträge in Prozentpunkten, Ursprungszahlen)
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
-0,5
-1,0
-1,5
-2,0
2013
Laufzeit bis 1 Jahr
Laufzeit über 1 bis 5 Jahre
Laufzeit über 5 Jahre
insgesamt
Quelle: BBk
2014
2015
2016
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