DIE SCHNEEROSE Die Gattung Helleborus, zu deutsch Schnee- oder Christrose, mancherorts auch Lenzrose genannt, gehört mit 15 bis 25 Arten zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae), hat also nichts mit Rosen zu tun. Sie finden sich in den gemäßigten Zonen von Europa bis Zentralasien. Die meist niedrig wachsenden Pflanzen mit handförmigen, oftmals gezahnten, kurzstieligen, tiefgrünen Blättern sprießen aus einem fleischigen Wurzelstock. Die einfachen, fünfblättrigen, schalenförmigen Blüten erscheinen von Mittwinter bis in den Frühling hinein und zeigen neben Weiß durch Kreuzungen der einzelnen Arten ungewöhnliche Schattierungen von Grün, Altrosa bis Kastanienbraun. In der Mitte befinden sich auffällige grüne Nektarbeutel und eine Anzahl von gelben Blütenstaubbeuteln zur Anlockung von Insekten. Allein durch ihr Blatt ist die Schneerose ein toller Winterschmuck. Alle Arten sind giftig Die Pflanzen enthalten zahlreiche hautreizende Wirkstoffe, u.a. Saponine und die Glycoside Helleborein und Hellebrin. Helleborein hat Digitaliswirkung Der Geruch der Inhaltsstoffe führt zu einem starken Niesreiz – daher der Name. Der griechische Gattungsname setzt sich zusammen aus helein für töten und bora für Speise, was darauf hinweist, dass der Verzehr tödlich wirkt. Die Giftwirkung war schon im Altertum bekannt, kleingeschnittene Pflanzenteile wurden zur Wasservergiftung im Kriegsfall eingesetzt. Wachstumsbedingungen Die Christrose/Nieswurz ist eine richtige Winterschönheit. Sie verträgt auch unwirtliche Witterungsbedingungen wie Schnee und Eis. Das können nur wenige Stauden. Sie wird je nach Art 30 bis 60 Zentimeter hoch und verträgt besonders gut kalkhaltigen, durchlässigen Boden. In sonniger - halbschattiger Lage wächst sie nahezu von selbst, jedoch bevorzug sie feuchte Lagen. Nur die Korsische Nieswurz hält auch Trockenheit aus. Helleborus niger Vermehrung der Pflanzen Die meisten Arten bilden Rhizome, mit denen sich die Pflanzen unterirdisch ausbreiten, wie unsere heimische Helleborus niger. Sie lassen sich im Frühjahr und Herbst teilen. Für eine zweite Gruppe ist die Bildung eines oberirdischen Stammes typisch, wie z. B.bei der korsischen Nieswurz (Helleborus argutifolius) mit ihren gezähnten Blättern. Diese vermehrt man durch Samen. Helleborus argutifolius Orakelblume Auf dem Land galt die Christrose als Orakelblume. Man stellte in der Weihnachtsnacht zwölf Blütenknospen der Christrose ins Wasser. Jede Knospe bedeutet einen Monat und man las das Wetter des kommenden Jahres an der Art und Weise ab, wie sich die Knospen öffneten. Die geschlossenen Knospen bedeuten schlechtes Wetter, die offenen gutes. Unterschiedliche Arten Das Laub der bei uns heimischen Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus) ist das ganze Jahr attraktiv und eine kräftige Pflanze bringt über 100 Blüten. Im Winter oder frühen Frühjahr blühen auf kurzen Stielen Büschel blassgrüner glockenförmiger Blüten. Diese Art sät sich oft selbst aus. Helleborus foetidus „Stinkende Schneerose“ Die Wohlriechende Nieswurz (Helleborus odorus) mit ihrem das ganze Jahr zierenden Laub riecht oft nach schwarzen Johannisbeeren. Reizvoll (allerdings nicht jedermanns Geschmack) ist auch die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis) mit ihren grünlichen Blüten. Sie sät sich bereitwillig aus und so vermehrt sich der Bestand schnell. Die Lenzrosen (Helleborus-Hybriden) stammen aus Kreuzungen der verschiedenen Arten. Dabei haben Helleborus atrorubens und Helleborus purpurascens die Rosa- und Purpurtöne gebracht. Durch gezielte Kreuzungen entstanden viele herrliche Hybriden mit ungefüllten oder auch gefüllten Blüten, gesprenkelt, punktiert, gestreift usw. Es gibt hier auch eine fast schwarze Hybride. Helleborus atrorubens Helleborus orientalis, beheimatet in der Türkei und dem Kaukasus, ist eine immergrüne, gruppenbildende Art. Sie wird bis zu 60 cm hoch und breit. Die großen, nickenden Blüten sind weiß, grün, rosa bis violett und weisen manchmal dunkle Flecken auf. Die Pflanze ist äußerst winterhart und blüht im Winter oder zeitigen Frühjahr. Helleborus orientalis Auch die Hybriden säen sich aus, doch dabei entstehen nie die gleichen Sorten wie die Mutterpflanze. Das ist nur durch Teilung möglich. Und weil Lenzrosen so langsam wachsen, dauert es oft Jahre, bis eine Sorte dann für den Handel vermehrt werden kann. Die Helleborus – Arten blühen von Jänner bis April. Aus dem starken Stängel treiben mehrere knollenförmige Blüten. Die Christrose gehört auch zu den Strukturpflanzen. Sie ist immergrün und das ganze Jahr über recht ansehnlich. Angeblich verdanken wir das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ der Tatsache, dass der Mönch Laurentius auf einer Winterwanderung vom Anblick einer Christrose inspiriert wurde. Helleborus-Hybride „Halliwell Purple“