- Western-Club

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Südstaaten
bewies, dass jemand auch ohne Unterstützung des Südens zum US-Präsidenten gewählt werden konnte. Die elf
Staaten bildeten die Konföderierten Staaten von Amerika, unterlagen aber den Nordstaaten im Sezessionskrieg
(1861–1865). Der wiederhergestellte Gesamtstaat erließ
Maßnahmen zur Besserstellung der schwarzen Bevölkerung und regierte die Südstaaten während der Zeit der
Reconstruction direkt. Auf diesem geschichtlichen Hintergrund beruht das Verständnis der Südstaaten als vor
allem politisch und kulturell definierte Großregion.
1 Definitionen
Definition des United States Census Bureau: die Südstaaten, eine
von vier Großregionen der USA
Die Südstaaten der USA. Tiefrot diejenigen Staaten, die in jeder
heutigen Bestimmung den Süden ausmachen, heller die üblicherweise ebenfalls gemeinten, schraffiert Staaten, die nur selten einbezogen werden.
Die Südstaaten (auch Dixieland genannt) sind eine
Großregion im Südosten der USA. Nach der geografisch
orientierten Definition des United States Census Bureau
bestehen die Südstaaten aus insgesamt 16 Staaten mit Sklaverei um 1770: absolute Zahlen der Sklaven pro Kolonie, soknapp 100 Millionen Einwohnern auf 2.384.143 km². wie (Flächenfarbe) ihr Anteil an der Bevölkerung
Es handelt sich um jene 15 eher östliche Bundesstaaten,
die südlich der Mason-Dixon-Linie, der Grenze zwischen
Pennsylvania und Maryland, liegen und in denen bis 1865
die Sklavenhaltung erlaubt war, sowie Oklahoma, das
erst 1907 gegründet wurde. Der einwohnerreichste dieser Staaten ist Texas.
Im engeren Sinn bezeichnet der Begriff jene elf der
Sklavenhalterstaaten, die sich 1860/1861 nach der Wahl
Abraham Lincolns zum US-Präsidenten von der Union abspalteten. Lincoln hatte zwar nicht die Abschaffung der Sklaverei gefordert, denn dies war Sache der
Bundesstaaten, aber der Republikaner aus dem Norden Konföderierte Staaten von Amerika, 1861–1865
1
2
Südstaaten sind im engeren Sinn diejenigen Staaten,
die sich 1860/1861 von der Union losgesagt bzw. den
Konföderierten Staaten angeschlossen hatten. Zu den
Konföderierten Staaten gehörten im Februar 1861 zunächst South Carolina, Mississippi, Georgia, Louisiana,
Florida und Alabama; zwischen März und Juli 1861
traten Texas, Virginia, Arkansas, North Carolina und
Tennessee bei.
Diese elf Staaten waren allesamt sklavenhaltende Staaten,
jedoch blieben einige sklavenhaltende Staaten beim Norden: Missouri, Kentucky, Maryland, Delaware. Im Sezessionskrieg löste sich West Virginia von Virginia und
schloss sich 1863 dem Norden an. Der District of Columbia, also die Hauptstadt Washington, kannte noch 1860
die Sklavenhaltung. So gesehen kann man den Hauptstadtdistrikt zu den sklavenhaltenden Gebieten rechnen,
die sich nicht den Konföderierten angeschlossen haben.
Oft werden die Südstaaten vereinfachend mit den Staaten
gleichgesetzt, in denen Sklavenhaltung erlaubt war. Allerdings galt dies noch um 1800 auch für einige NeuenglandStaaten.
3
GESCHICHTE
Appalachen, der Mississippi River und die weiten
Landschaften von Texas.
Die meisten Südstaaten weisen ein feuchtes subtropisches
Klima auf. Die Böden sind meist fruchtbar, die sichere
frostfreie Periode beträgt mehr als sechs Monate. Typische Pflanzen der Gegend sind Lebenseichen, Magnolien,
Dogwood und Weihrauchkiefer.
3 Geschichte
3.1 Vorkoloniale Zeit
Um das Jahr 800 herum entwickelten sich erstmals in
der Gegend stratifizierte Gesellschaften, die von einem
wirtschaftlichen Überschuss profitierten. Besonders die
Mississippi-Kultur ist bemerkenswert. Die Indianer betrieben Ackerbau (vor allem Mais) und begannen, sich
in Städten anzusiedeln. Die größte Stadt der MississippiKultur, Cahokia, in der Nähe des Zusammenflusses von
Missouri River und Mississippi-River gelegen, hatte im
12. Jahrhundert um 20.000 Einwohner. Inwieweit diese Entwicklung von den Indianern Mittelamerikas beeinflusst war, ist noch nicht abschließend erforscht.
Nach der Festlegung des United States Census Bureau
gehören zu den Südstaaten (genauer gesagt, zur geografischen Großregion South = „Süden“) zusätzlich zu den
oben genannten elf Staaten fünf weitere Staaten (von Ost
Um das 13. Jahrhundert herum begann allerdings ein Nienach West: Delaware, Maryland, West Virginia, Kendergang der Kulturen. Die Bevölkerungszahl ging zurück,
tucky und Oklahoma), außerdem die Hauptstadtregion
Städte wurden verlassen. Die Expedition Hernando de
(District of Columbia).
Sotos im 16. Jahrhundert fand viele offensichtlich seit
Teilgebiete der Südstaaten werden wie folgt bezeichnet: langer Zeit im Stich gelassenen Plätze vor, der Austausch
der Stämme und Kulturen untereinander war nur noch ein
• Old South: die (sklavenhaltenden) südlichen Staaten schwacher Abglanz dessen, was sich aus archäologischen
unter den 13 Gründungsstaaten der USA. Meist wer- Funden aus früherer Zeit herauslesen lässt.
den die Ostküstenstaaten Delaware, Maryland, Vir- Die Bewohner der Gegend gehörten zu den Sprachginia, North Carolina, South Carolina und Georgia familien der Sioux (Quapaw, Biloxi), Algonkinzum Old South gezählt.
Sprachfamilie (Pamunkey, Shawnee), Irokesischen
Sprachen (Cherokee, Tuscarora, Westos), Caddo
• Upland South oder Upper South: die nördlichen der
(Hasinai, Kadohadacho, Natchitoches), der Golfsprachen
Südstaaten, vor allem jene, die sich den Konföde(Atakapa, Chitimacha, Natchez, Tunica) und Timucuan
rierten Staaten erst nach deren Gründung anschlos(Apalachee, Choctaw, Oristas, Cusabos, Chickasaw,
sen, also Texas, Virginia, North Carolina, Tennessee
Guales, Alabama, Muskogee).
und Arkansas. Im weiteren Sinne kann man auch die
Staaten hinzuzählen, die bei der Union blieben.
• Deep South: die südlichen Staaten South Carolina, 3.2 Koloniale Zeit
Georgia, Florida, Alabama, Mississippi und LouiErste spanische Expeditionen wurden 1527/28 von
siana.
Pánfilo de Narváez und Álvar Núñez Cabeza de Va• Lower South: Dieser Begriff wird entweder mit dem ca sowie 1539/40 von Hernando de Soto, der weit ins
Deep South gleichgesetzt oder nach dem Historiker Landesinnere vordrang, durchgeführt. Obwohl es histoIra Berlin auf die südöstlichen Staaten South Caro- risch noch umstritten ist, begann der Niedergang der
lina, Georgia und Florida verengt.
Mississippi-Kultur weit vor den Expeditionen der Spanier, diese aber versetzen mit ihren Waffen und vor allem
den eingeschleppten Krankheiten den Ureinwohnern einen weiteren gravierenden Stoß.
2 Geographie
Im Jahre 1585 gründete Walter Raleigh die erste engWichtige geographische Merkmale sind (von Ost lische Siedlung auf dem Boden der heutigen USA. Sie
nach West) die Atlantikküste, die Gebirgskette der wurde auf Roanoke Island (North Carolina) gegründet,
3.3
Antebellum
3
war jedoch nicht von Dauer. Erst im Jahre 1607 gelang
es den Engländern, in Virginia die erste permanente Siedlung Jamestown zu gründen. Wie Neuengland wurde auch
der Süden zunächst von englischen Protestanten besiedelt. Später kamen auch andere Religionsgemeinschaften
hinzu.
3.3
3.3.1
Antebellum
Aufnahme in die Union ab 1776
Im Jahr 1776 zählten von den 13 Gründungsstaaten
der USA sechs zu den sklavenhaltenden Südstaaten:
Delaware, Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina und Georgia. Gleichfalls als Sklavenstaaten wurden
1792 Kentucky, 1796 Tennessee, 1812 Louisiana, 1817
Mississippi und 1819 Alabama in die Union aufgenommen. Ebenfalls als Südstaaten galten Missouri, das 1821
der Union beitrat, Arkansas, das 1836 zur Union kam,
sowie seit 1845 Florida und Texas. Alle diese Staaten erlaubten die Sklavenhaltung.
Bei den Wahlen zum amerikanischen Präsidenten und
zum Repräsentantenhaus hängt die Zahl der von einem
Staat entsandten Wahlmänner bzw. Abgeordneten von
dessen Bevölkerungsanzahl ab. Daher war es eine wichtige Streitfrage, ob die Sklaven, die vor allem im Süden
lebten, bei der Berechnung mitzählen würden. Im Großen
Kompromiss von 1787, der solche und ähnliche Fragen
klärte, wurde beschlossen, dass drei Fünftel der Sklaven
mitgezählt werden sollten. Diese Regelung verlor nach
der Abschaffung der Sklaverei 1865 ihre Bedeutung. Ironischerweise erhielten die Südstaaten daher mehr Vertreter als zuvor, obwohl die ehemaligen Sklaven nicht unbedingt wählende Bürger wurden.
3.3.2
Baumwollernte im Süden, Anfang des 20. Jahrhunderts
und hier besonders die südliche Gegend von Vicksburg
entlang des Mississippi River mit dem städtischen Zentrum Natchez.
3.3.3 Sklaverei
Die Sklaven in den Südstaaten wurden dort als Sklaven
geboren oder kamen durch atlantischen Sklavenhandel
ins Land, bis 1808 die Einfuhr von Sklaven in die USA
verboten wurde.
Wirtschaft
Zwischen den 1790er-Jahren mit der Erfindung der
Egreniermaschine durch Eli Whitney und dem Amerikanischen Bürgerkrieg setzte sich Baumwolle als primäres
Agrargut durch. Sie trug in dieser Zeit maßgeblich dazu bei, die britische Textilindustrie zu versorgen. Mehrere Millionen Hektar frühere Wildnis wurden erschlossen; begleitet wurde der Prozess von einer intensiven Modernisierung. Dieselbe Zahl von Arbeitern, die um 1800
einen Hektar Baumwolle bearbeiten konnte, bearbeitete
um 1850 zwölf Hektar, ergänzt um Maisfelder und andere Früchte zur Selbstversorgung. Die Entwicklung des
Raddampfers fällt ebenso wie die Ausbreitung der Eisenbahn zum Transport und die Einführung des Telegraphen Sklaven bei der Arbeit am Cotton Gin
in diese Zeit.
Waren die Menschen im größten Teil der Südstaaten
um 1800 noch Selbstversorger, bestanden 1860 intensive Handelsbeziehungen zu den Nordstaaten und so gut
wie alle Konsumgüter und Maschinen wurden importiert.
Zentrum der Baumwollindustrie war der Staat Mississippi
Die Sklavenarbeit auf den Tabak- und Baumwollfarmen und Plantagen der Südstaaten unterschied sich von
der früher etablierten Sklavenarbeit auf den karibischen
Zuckerrohrplantagen. Tabak- und Baumwollanbau war
weniger kraftintensiv als Zuckerrohranbau − die Sklaven-
4
3
GESCHICHTE
halter konnten es sich leisten, etwa zur Hälfte Frauen zu
besitzen. Sie unterstützten Familiengründungen, da diese
nicht nur für (geldwerten) Nachwuchs sorgten, sondern
auch mögliche Aufstände verhinderten, da potenziell Beteiligte wesentlich mehr zu verlieren hatten als in der Karibik. Darüber hinaus kam es in den Südstaaten seltener
zu Aufständen als in der Karibik, da Sklavenaufstände
durch eine gut organisierte Miliz im Keim erstickt wurden. Ferner war der Anteil der Sklaven an der Gesamtbevölkerung wesentlich geringer als beispielsweise auf der
britischen Insel Jamaika, wo die Weißen nur eine sehr
kleine Kolonialoberschicht ausmachten.
Die Sklavenarbeit wurde entweder nach dem GangSystem geleistet oder nach dem Task-System. Im GangSystem arbeiteten die Sklaven den ganzen Tag unter einem (meist auch versklavten) Aufseher, im Task-System
bekamen sie eine bestimmte Aufgabe gestellt und hatten frei, wenn sie diese vor Ablauf der angesetzten Zeit
schafften.
Neben der Mehrzahl der Sklaven, die auf den Plantagen und Farmen arbeiteten, gab es auch Haussklaven und
Facharbeiter. Die letzteren wurden oft in der Zeit, in der
es keine Arbeit auf der Farm gab, an Handwerker in den
naheliegenden Städten vermietet, wodurch diese Sklaven
in der Regel ein wenig freier leben konnten. Die Chancen, offiziell freizukommen, waren gering. Traditionell
besaßen die Eigentümer das Recht, ihre Sklaven in die
Freiheit zu entlassen, meist wendeten sie das jedoch nur
bei ihren eigenen (nicht anerkannten) Kindern mit weiblichen Haussklaven an. In den letzten Jahren vor der Sezession begann die Angst zu wachsen, dass Freigelassene
die Sklaven zur Unruhe anstiften würden, das Recht der
Freilassung wurde teilweise allein auf den Gouverneur
der einzelnen Staaten verlagert.
Natürlich versuchten auch Sklaven zu fliehen. Mit Hilfe
von Sympathisanten und Abolitionisten gelang dies beispielsweise durch die Underground Railroad. Während
Aufstände selten waren, kam Sabotage öfter vor. Gerade die handwerklich ausgebildeten Sklaven hatten sowohl
das technische Verständnis als auch die Möglichkeiten, an
den Maschinen ihrer Besitzer großen Schaden anzurichten, ohne dass ihre eigene Tat dabei offensichtlich wurde.
3.3.4
Die Sklavenfrage
→ Hauptartikel: Sklaverei in den Vereinigten Staaten
Die Bewegung der Abolitionisten machte den Eindruck
einer starken Lobbygruppe, obwohl sie weniger Macht
hatte, als der Süden befürchtete. Zwar waren die Nordstaatler aus Prinzip gegen die Sklaverei, doch auch gegen eine rasche Abschaffung im Süden. Sie fürchteten
nicht nur Chaos und Massaker im Süden selbst, sondern
auch einen massenhaften Zug von befreiten Sklaven in
den Norden. Maßnahmen der Südstaaten, durch die die
Abolitionisten-Propaganda im Süden behindert wurde,
Karikatur gegen die Abolitionisten, deren Bemühen in Wahrheit
den Sklaven schaden würde (Mitte des 19. Jahrhunderts)
missfielen jedoch auch Nordstaatlern, die die Pressefreiheit gefährdet sahen.
Strittig war beispielsweise, ob ein in den Norden geflüchteter Sklave weiterhin als Eigentum seines im Süden lebenden Halters angesehen werden sollte. Ein
Sklavenfluchtgesetz von 1850 sorgte für Unruhen, da
Sklavenhalter im Norden ihre Sklaven einfingen, beziehungsweise Schwarze, die sie als entlaufene Sklaven bezeichneten. Die Beweislast, kein Sklave gewesen zu sein,
lag beim Betroffenen. Insgesamt waren es eher wenige Fälle, aber es kam zu blutigen Auseinandersetzungen
zwischen Sklavenhaltern und Sklaven, sowie denjenigen
Menschen, die ihnen beistanden. Blutig waren auch die
bürgerkriegsähnlichen Zustande in Kansas. Dort trachteten Sklaverei-Befürworter danach, durch Manipulation die Macht im Territorium zu erlangen und Kansas als
sklavenhaltenden Staat den USA beitreten zu lassen.
1857 entschied der Supreme Court, der Höchste Gerichtshof der USA, dass ein entlaufener Sklave durch
Aufenthalt in einem Nordstaat nicht das dortige Bürgerrecht erhalten sollte. Schließlich gelte es, das verfassungsmäßig garantierte Eigentum der Sklavenhalter zu schützen. Die Gegner der Sklaverei befürchteten, dass in Zukunft die Sklaverei auch auf den Norden ausgedehnt werden sollte. Denn wenn die Eigentumsrechte im Norden
weitergelten sollten, beispielsweise wenn ein Südstaatler
mit seinen Sklaven einen Nordstaat besuchen kann, dann
würde letztlich auch ein Aufenthalt für länger oder für
immer erlaubt sein.
Ein weiterer Hauptstreitpunkt zwischen Nord- und Südstaaten war die Frage, ob die Sklaverei in den neu gewonnenen Gebieten des Westens eingeführt werden sollte. Die Nordstaatler befürchteten, dass sie bei Einführung
eine Minderheit innerhalb der Union werden würden.
Beispielsweise 1820 kam es zum Missouri-Kompromiss,
dem zufolge die Sklaverei nur südlich einer bestimmten
Linie eingeführt werden durfte. Auf lange Sicht kamen
hingegen die Südstaaten ins Hintertreffen, da nur wenige
neu aufgenommene Bundesstaaten die Sklaverei erlaubten. Dies hatte nicht zuletzt klimatische Gründe, da sich
eine auf Sklaven basierende Landwirtschaft im Norden
3.4
Gründung der Konföderation 1860/61
nicht lohnte und kein Bedarf an Sklaven bestand. Strittig
waren außerdem Handelsbestimmungen, die es dem Süden erschwerten, verarbeitete Güter aus anderen Ländern
als den Nordstaaten einzuführen.
5
dieser Staaten, die die Konföderierten Staaten von Amerika (CSA) gründeten und sich am 11. März eine eigene
Verfassung gaben. Texas, dessen auf einem Konvent in
Austin am 1. Februar 1861 beschlossene Austrittserklärung am 23. Februar per Referendum gebilligt wurde und
damit zum 2. März in Kraft trat,[2] war der letzte Staat,
der noch vor dem Amtsantritt Abraham Lincolns am 4.
März und dem Beginn des Sezessionskrieges aus der Union aus- und den Konföderierten Staaten beitrat.
Die berechtigte Befürchtung der Südstaaten war, dass sie
im Gesamtstaat an Einfluss verlieren und letztlich ihre
Art des Wirtschaftens nicht aufrechterhalten könnten. Da
praktisch alle Einwanderer in die USA sich in sklavenfreien Staaten niederließen, sank der Anteil der Südstaatenbevölkerung am Gesamtstaat: bis 1830 waren es noch 42 Ein Wendepunkt wurde der Angriff auf Fort Sumter am
Prozent, bis 1850 nur noch 35 Prozent (und bezogen auf 12. und 13. April 1861. Die Festung auf dem Gebiet von
die Weißen nur 23 Prozent).[1]
South Carolina stand unter Bundesverwaltung und wurBis 1860 waren nur vom Süden unterstützte Kandida- de von South Carolina eingenommen. Damit begann der
ten Präsidenten der Vereinigten Staaten geworden. In je- eigentliche Bürgerkrieg, und nun traten auch Virginia,
nem Jahr wurde jedoch Abraham Lincoln gewählt, des- Arkansas, North Carolina und Tennessee aus der Unisen neue Republikanische Partei vor allem im Norden be- on aus. Nach dem Beitritt des bevölkerungsreichen Virheimatet war. Persönlich war er für die Abschaffung der ginia zur Konföderation ersetzte Richmond, die HauptSklaverei; er respektierte aber die Gesetzeslage, die die stadt Virginias, Montgomery, die Hauptstadt Alabamas,
Sklavenfrage den Bundesstaaten überließ. Nur eine Ver- als Hauptstadt der Konföderation.
fassungsänderung mit Zweidrittelmehrheit hätte die Sklaverei in den gesamten USA abschaffen können.
3.4
Gründung der Konföderation 1860/61
Nordamerika 1864: rot die Konföderierten Staaten, blau die Union; hellblau Unionsstaaten mit Sklavenhaltung
Im Überblick die Daten des Austritts aus der Union:
Eine Heerfahne der konföderierten Südstaaten
Die Südstaaten hätten trotz der Wahl Lincolns als Sklavenhalter in der Union bleiben können. Aus Furcht vor
künftigen Entwicklungen entschlossen sich jedoch einige der Sklavenhalterstaaten, aus der Union auszutreten
(Sezession) und einen eigenen Gesamtstaat zu bilden.
South Carolina erklärte den Austritt aus der Union bereits im Dezember 1860, noch vor dem Amtsantritt des
neugewählten Präsidenten im März. Der noch amtierende
Präsident James Buchanan war der Ansicht, dieser Austritt sei zwar illegal, es gebe aber andererseits auch keine rechtliche Grundlage dafür, ihn mit Gewalt zu verhindern; er blieb daher untätig, obwohl Lincoln ihn zum
Handeln aufforderte.
Der Sezession South Carolinas folgten im Januar 1861
die Staaten Mississippi, Florida, Alabama, Georgia und
Louisiana. Am 4. Februar 1861 konstituierte sich in
Montgomery ein Provisorischer Kongress aus Vertretern
• South Carolina: 20. Dezember 1860
• Mississippi: 9. Januar 1861
• Florida: 10. Januar 1861
• Alabama: 11. Januar 1861
• Georgia: 19. Januar 1861
• Louisiana: 26. Januar 1861
• Texas: 23. Februar 1861
• Virginia: 17. April 1861
• Arkansas: 6. Mai 1861
• Tennessee: 6. Mai 1861
• North Carolina: 20. Mai 1861
6
4
Von den sklavenhaltenden Staaten verblieben lediglich
Maryland, Kentucky, Missouri und Delaware in der Union, wobei nur der dauernde Verbleib des letzteren als sicher galt. Von Virginia spaltete sich 1863 der neue Staat
West Virginia ab, der sich der Union anschloss.
Während des Krieges wurden große Teile der Südstaaten durch Truppen des Nordens verwüstet, und der Süden
litt unter einer Handelsblockade, die von nördlichen Seestreitkräften kontrolliert wurde. Andererseits schädigte
der Süden sich zunächst selbst durch ein Embargo der
Baumwolle, im falschen Vertrauen auf die eigene wirtschaftliche Bedeutung. Die Baumwolllager in Europa waren hingegen voll, und die Textilwirtschaft dort erlebte
gerade eine Absatzkrise.
Europäische Staaten wie Großbritannien und Frankreich
waren durchaus für einen neuen Staat in Nordamerika,
wagten darüber aber nicht den Konflikt mit der Union.
Aufgrund der industriellen Stärke des wesentlich bevölkerungsreicheren Nordens konnte der Süden nicht gewinnen, doch waren große Teile des alten Offizierskorps der
Bundesarmee Südstaatler und die Truppen des Südens
kämpften engagierter. Am 9. April 1865 kapitulierte der
Südstaatengeneral Robert Edward Lee. Die letzten konföderierten Truppen kapitulierten am 23. Juni 1865 in
Texas.
3.5
Nach dem Bürgerkrieg 1865
POLITIK
Vereinigten Staaten die Sklaverei auf dem gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten endgültig abgeschafft. Lincolns Nachfolger als Präsident, Andrew Johnson (1865–
1869), war ein Südstaatler aus Tennessee und Demokrat
und bemühte sich, die Südstaaten durch eine milde Behandlung auch innerlich für den Gesamtstaat zu gewinnen. Der Kongress hingegen wollte nicht, dass dadurch
die alten Verhältnisse im Süden fast unverändert fortdauern würden. Zum Beispiel erlaubte er den Südstaaten
erst nach erheblichen gesetzgeberischen Reformen wieder die Entsendung von Kongressmitgliedern. Zeitweise
wurden die Südstaaten sogar von Vertretern des Gesamtstaates regiert. Das Ende dieser Reconstruction-Zeit wird
im Jahr 1877 verortet, als der Republikaner Rutherford
B. Hayes zum Präsidenten gewählt wurde und er die letzten Unionstruppen abziehen ließ.[3]
Harriet Tubman (links) mit ehemaligen Sklaven, die sie im Bürgerkrieg gerettet hatte (um 1885)
Dennoch blieben die Afroamerikaner in den Südstaaten weiterhin Bürger zweiter Klasse, denen durch diskriminierende Maßnahmen die Teilnahme an Wahlen erheblich erschwert wurde. Die Rassentrennung blieb in
den Grundzügen bis in die 1960er Jahre bestehen, bis
zur Bürgerrechtsbewegung und den entsprechenden Maßnahmen der Bundesregierung unter Lyndon B. Johnson.
Außerdem zogen Millionen von Schwarzen von 1940 bis
1970 in die Staaten des Nordens und Westens, und andererseits Weiße in den Süden.
4 Politik
In politischer Hinsicht führte der Bürgerkrieg zu einer
nur selten unterbrochenen Herrschaft der Republikanischen Partei auf Bundesebene, die erst 1932 durch die
New Deal Coalition von Franklin D. Roosevelt gebrochen wurde. Dies leitete eine Phase von Bundesregierungen der Demokraten bis in die 1960er Jahre ein, nur
unterbrochen von der Regierung Eisenhowers. Im Süden
Andrew Johnson, als Präsident Nachfolger des ermordeten Lin- hingegen waren die Demokraten tonangebend; so stellten
coln
sie beispielsweise in Texas von 1874 bis 1979 den GouAm 15. April 1865, in der Endphase des Krieges, wur- verneur.
de Lincoln ermordet. Kurz davor, am 31. Januar 1865, In und nach den 1960er Jahren kam es zu einer Neuwurde durch den 13. Zusatzartikel zur Verfassung der ausrichtung von Wählern und Parteien. Während bis da-
7
hin die Demokraten als ehemalige Sklavenbefürworter
und stark konservative Kraft fast unangefochten in den
Südstaaten dominiert hatten (Solid South), wechselten
nun viele Weiße zu den Republikanern, die bereits um
die Jahrhundertwende die Demokraten als konservativere Partei abgelöst hatten. Die Politik der demokratischen
Präsidenten Kennedy und Johnson zur Abschaffung der
Rassentrennung war ein Grund dafür. Das erklärt auch
das Phänomen, dass viele Weiße im Süden zwar auf Staatenebene demokratisch, auf Bundesebene hingegen republikanisch wählen.
die Politik zwischen den Einzelstaaten und dem Bund.
Die weißen, aus ärmeren Bevölkerungsschichten stammenden Bewohner der Südstaaten werden mitunter abwertend als Rednecks bezeichnet. Auch sprechen einige
Menschen im Süden oder solche, die von dort stammen,
einen charakteristischen Akzent, den Southern Drawl.
Die Südstaaten umfassen den sogenannten Bible Belt.
Dieses Gebiet ist für die intensive Ausübung der christlichen Religion bekannt; nicht selten finden sich in einem
kleinen Dorf Dutzende Kirchen. Auch Religionsgruppen
wie die Baptisten haben teilweise eigene südliche ZusamDer Zuzug von Amerikanern aus den nördlicheren Staa- menschlüsse.
ten in den wirtschaftlich starken Süden bedeutete, dass In den Südstaaten entstanden Gospel, Blues und Countrydie Südstaaten bevölkerungsreicher wurden und damit Musik. New Orleans war und ist ein wichtiges Zentrum
auch mehr Gewicht auf Bundesebene erhielten. Anderer- für Blues und Jazz, Memphis eines für Blues und Soul.
seits änderte sich damit auch die soziale Zusammenset- Nashville (Tennessee) ist das Zentrum der kommerzizung und das Wahlverhalten in diesen Staaten, was noch ellen Country-Musik. Als „Geburtsstunde“ des Rock ’n’
verstärkt wurde durch die Zuwanderer aus Lateinameri- Rolls wird oft die erste Aufnahme des aus Mississippi
ka, den Hispanics.
stammenden Elvis Presley in Memphis genannt. Der
5
Der Süden aus kultureller Sicht
Dixieland Jazz, der Dirty South und der Southern Rock
sind direkt nach den Südstaaten benannt.
Bekannt ist auch die Südstaatenküche und ihre Besonderheiten wie Cajun-Food, Soul-Food, Tex-Mex-Küche und
kreolische Küche.
6 Herkunft des Begriffs Dixieland
Ein gebräuchliches Synonym für die Südstaaten ist
Dixieland oder Dixie. Nach der einen Theorie soll der Name von der Mason-Dixon-Linie abgeleitet sein. So wurde die Grenzlinie zwischen Pennsylvania und Maryland
genannt, die die Landvermesser Charles Mason und
Jeremiah Dixon vermessen hatten, und verallgemeinernd
auch die Trennlinie zwischen den amerikanischen Staaten, südlich derer die Sklaverei erlaubt und nördlich derer sie verboten war. Nach einer anderen Theorie leitet
Gerichte aus der kreolischen Küche
sich der Name vom französischen Wort „dix“ (zehn) ab,
das früher auf von der staatlichen Notendruckerei im zeitGemeinsam war im 19. Jahrhundert allen Südstaaten eiweise französischsprachigen New Orleans hergestellten
ne starke landwirtschaftliche Ausrichtung – im GegenZehn-Dollar-Noten zu finden war.
satz zum schon weitgehend industrialisierten Norden. Vor
allem in den Küstenebenen war die Plantagenwirtschaft
weit verbreitet. Daher gab es in diesen Staaten die peculiar institution, die „besondere Einrichtung“, wie die USVerfassung die Sklaverei nannte. Zwischen den Planta- 7 Literatur
genbesitzern in der Ebene und den Kleinbauern in den
Gebirgsregionen der Appalachen gab es erhebliche, wirtschaftlich bedingte Gegensätze. Daher kam es während
• Howard Temperley: Regionalismus, Sklaverei, Bürdes Bürgerkrieges zur „Sezession in der Sezession“, zur
gerkrieg und die Wiedereingliederung des Südens,
Abspaltung West Virginias von Virginia und der versuch1815–1877. In: Willi Paul Adams (Hrsg.): Die Verten Abspaltung Ost-Tennessees von Tennessee.
einigten Staaten von Amerika (= Weltbild WeltgeDie sozio-kulturellen Gegensätze zwischen Norden und
Süden ziehen sich durch alle Gesellschaftsschichten und
Parteien und prägen seit der Phase des Wiederaufbaus
schichte 30). Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1994; ISBN 3-596-60030-8; S. 71–
124.
8
8
9 WEBLINKS
Belege
[1] Howard Temperley: Regionalismus, Sklaverei, Bürgerkrieg
und die Wiedereingliederung des Südens, 1815–1877; S.
90.
[2] Ordinance of Secession (Memento vom 4. April 2004 im
Internet Archive) im Wortlaut
[3] Howard Temperley: Regionalismus, Sklaverei, Bürgerkrieg
und die Wiedereingliederung des Südens, 1815–1877; S.
122.
9
Weblinks
Wiktionary: Südstaat – Bedeutungserklärungen,
Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
• Jon Meacham: Jon Meacham on the ‘New South’.
Dossier des Magazins Newsweek zum Wandel der
Südstaaten, 2. August 2008 (englisch)
Statistikregionen der Vereinigten Staaten von Amerika
nach dem United States Census Bureau
Regionen: Westen | Mittlerer Westen | Süden | Nordosten
Divisionen: Westküste | Mountain || West North Central |
East North Central || West South Central | Südatlantik ||
Mittelatlantik | Neuengland
9
10
Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
10.1
Text
• Südstaaten Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdstaaten?oldid=155005783 Autoren: Gnu1742, Aka, Sebastian Wallroth,
Herrick, Ziko, Maclemo, Schusch, Anathema, Zwobot, D, HaeB, Southpark, Dietrich, Rdb, Gunnar Eberlein, Zumbo, StefanAndres, Stefan
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blaue Populist, Si je puis, Ratzifummel, Hubon und Anonyme: 133
10.2
Bilder
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Quelle:
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3a53290u.png Lizenz: Public domain Autoren: Dieses Bild ist unter der digitalen ID cph.3a53290 in der Abteilung für Drucke und
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Siehe Commons:Lizenzen für weitere Informationen. Ursprünglicher Schöpfer: Mathew B. Brady
• Datei:Confederate_Rebel_Flag.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9a/Confederate_Rebel_Flag.svg
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