Viele Menschen haben das Essen verlernt. Sie können nur noch

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Titel
Viele Menschen haben das Essen verlernt.
Sie können nur noch schlucken.
Paul Bocuse, französischer Star-Koch
ammfleisch, Linsen, Dinkel und klares
(Brau-)Wasser sind die Grundzutaten, die
die Alb seit Jahrhunderten hervorbringt. Die
Kulturlandschaft Schwäbische Alb, wie sie
sich uns heute präsentiert, ist zudem das
Ergebnis einer besonderen Art der Viehhaltung - der Wanderschäferei. Für große
Teile der Bevölkerung war jedoch ein
Alblamm lange unerschwinglich. Den
Fleischersatz in der Suppe lieferte daher ein
frei verfügbares Tier der Alb: die Schnecke.
Was früher allein dem alltäglichen Überleben
auf der kargen Alb geschuldet war, wird
heute zum kulinarischen Aushängeschild.
Alblamm, Albschnecke, Alb-Dinkel, der
Kräuterschnaps Albsinth, Mineralwässer,
Fruchtsäfte und Biere von der Alb finden
immer mehr Liebhaber.
L
Essen ist Vertrauenssache
Der Anteil des Nettoeinkommens, das für
Nahrungsmittel und Getränke ausgegeben
wird, nimmt in Deutschland zwar stetig ab
(in den 1950er Jahren waren es noch 50
Prozent, heute gerade einmal 14 Prozent),
nicht jedoch der Wunsch, über die Herkunft
der Lebensmittel Bescheid zu wissen. Gerade
die jüngsten Lebensmittelskandale, wie die
diesjährige EHEC-Krise, zeigen, dass die Verbraucher sensibel reagieren und Vertrauen in
die Produktion haben wollen. Trotz Globalisierung können sich daher kulinarisch
markante Regionen etablieren und zu einer
Marke werden. Die lückenlose Rückverfolgung von Nahrungsrohstoffen gelingt im
regionalen Kontext auch einfacher. Die
Bereitschaft der Deutschen, regionales Obst
und Gemüse zu bevorzugen ist extrem hoch.
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes
liegt sie bei 87 Prozent.
Echt Alb. Echt gut.
Was liegt da näher, als mit der Regionalität
der heimischen Produkte offensiv zu werben.
Das neue Qualitätssiegel „Echt Alb“ wurde
von lokalen Betrieben ins Leben gerufen und
dient dem Wunsch der Verbraucher nach
Transparenz und Glaubwürdigkeit bei der
Lebensmittelproduktion. Das Siegel erhalten
nur Erzeugnisse, deren Bestandteile und
Zutaten zu mindestens 90 Prozent aus der
Region Schwäbische Alb stammen. Ausgewählte Teig-, Back- und Fleischwaren
sowie Getränke tragen bisher das Siegel. Auf
regionalen Messen und Veranstaltungen
wird die Initiative bekannt gemacht. Und
einem weiteren Wunsch der Verbraucher
wird das Siegel gerecht: gentechnikfreie
Produktion. Auch hier hat das Umweltbundesamt ermittelt, dass 72 Prozent der
Verbraucher keine gentechnisch veränderten
Produkte kaufen würden.
Ebbes Guad’s
Auch staatliche Förderprogramme helfen bei
der Revitalisierung heimischer Produkte.
Insbesondere „Plenum“, das Projekt des Landes zur Erhaltung und Entwicklung von
Natur und Umwelt unterstützt bereits seit
2001 zahlreiche lokale Projekte. Die Streuobstwiese, eine weitere charakteristische
Kulturlandschaft der Schwäbischen Alb, erlebte durch die Förderung eine Renaissance.
Apfelsäfte der Marke „Ebbes Guad’s“ entstehen aus den Früchten der heimischen Streuobstwiesen. Die Produzenten, lokale „Gütlesbesitzer“, erhalten einen Aufpreis auf ihre
Früchte zum Ausgleich für die erschwerte
Bewirtschaftung. Möglich macht dies eine
Kooperation zwischen dem Landkreis Reutlingen und mehreren Keltereien. Mit Mitteln
aus dem Plenum-Programm konnte auch die
„Palmischbirne“ wieder reaktiviert werden.
Diese typische Sorte aus der Region war
durch gezüchtete Hochleistungssorten fast
verdrängt worden. Nun wird sie zur Herstellung eines feinen Edelbrands wieder angebaut.
Guten Appetit!
Über Jahrhunderte hat die Knappheit der
Nahrungsmittel auf der Schwäbischen Alb
die Küche geprägt. Die Bevölkerung bekämpfte den Hunger durch den Rückgriff auf
IHK-Service
im Bereich Starthilfe und Unternehmensförderung
Fragen zum Thema Ernährung
beantwortet Marjana Tomin,
Projektmanagerin im IHK-Bereich Starthilfe und Unternehmensförderung, unter Telefon:
071 21/2 01-1 22 oder E-Mail:
[email protected].
Nützliche Links zum Thema:
www.lubw.baden-wuerttemberg.de
www.plenum-alb.de
www.reutlingen.ihk.de/tipps_regionale_
lebensmittel
www.reutlingen.ihk.de/tipps_ernaehrung
die wenigen Produkte, die es vor der Haustür
gab. So sind etwa die berühmten Spätzle als
Arme-Leute-Essen entstanden und lange
alles andere als eine Spezialität gewesen.
Heute bekommen wir jedes Lebensmittel aus
jeder Region. Dennoch macht gerade diese
Globalisierung Regionales wieder zu einer
gefragten Marke, der der Verbraucher sein
Vertrauen schenkt. Die heimische Tafel ist
reicher gedeckt als viele denken. Es ist angerichtet. Guten Appetit!
www.reutlingen.ihk.de
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WIRTSCHAFT Neckar-Alb
Oktober 11
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