Ausflug 2005 - WBV Schongau

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WALDBESITZERVEREINIGUNG SCHONGAU EG
NEWSLETTER I - 2016
Infoblattreihe:
In unserer Ausgabe I im Jahr 2016 möchten wir ihnen einen „weitgereisten“ Neuling unter den
Schadinsekten vorstellen:
Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis)
(Kurzform: ALB)
Herkunft/Geschichte
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist ein aus China, Korea und
Taiwan eingeschleppter Baumschädling. In Paletten- und Verpackungsholz wird diese Käferart
weltweit beim Handel mit Granit und Marmor verschleppt. Erstmals nachgewiesen wurde der
ALB 2001 in Österreich und 2004 in Bayern. Von den heimischen Bäumen sind bei uns fast alle
Laubholzarten gefährdet. Ein Befall wurde bisher an Pappel, Weide, Birke, Ahorn und
Rosskastanie nachgewiesen. Vom ALB befallene Bäume können zum Sicherheitsrisiko werden.
Das Leitungssystem des Baumes kann durch massiven Larvenfraß so weit zerstört werden, dass
ganze Kronenteile absterben. Bislang sind die Schäden durch den ALB in Europa im
Wesentlichen auf den Baumbestand von Städten und Ortschaften beschränkt geblieben.
Merkmale/Bestimmung
Das Aussehen des asiatischen Laubholzbockkäfers ist geprägt durch die schwarze Färbung und
die unregelmäßig verteilten hellen Flecken am Körper. Die Körpergröße (ohne Fühler!)
entspricht ca. 2,5 bis 4,0 cm, wobei die weiblichen Exemplare etwas länger werden.
Der Käfer legt seine Eier in einer Ritze am Stamm ab. Im Larvenstadium fressen sie ein bis drei
Zentimeter dicke Gänge in das Holz. Nach dem Puppenstadium erfolgt ein Reifungsfraß, der im
Regelfall zum Absterben der Bäume führt.
ALB-Käfer auf einem
Baumstamm,mit Eingangsbereich
links und einem kreisrunden
Ausbohrloch rechts
ALB-Larve
Nahaufnahme
Erkennung/Verwechslungsgefahr
Weibchen des Asiatischen Laubholzbocks; Schildchen unbehaart
(schwarz), Flügeldecken glänzend schwarz und glatt
Weibchen des Schneiderbocks; Schildchen dicht gelbweiß behaart,
Flügeldecken körnig punktiert
Schwierig wird die Unterscheidung dadurch, dass an allen betroffenen Baumarten auch
heimische Bockkäfer (z.B. Bäckerbock, Schneiderbock, Schusterbock) vorkommen. Sowohl
Körpergröße, Fleckung als auch die blau geringelten Fühler und Beine machen die Weibchen
dieser Arten zu Doppelgängern des ALB.
Bäckerbock
Weberbock
Schusterbock
Bekämpfung
Der asiatische Laubholzbockkäfer gehört weltweit zu den gefährlichsten Schadinsekten und
wurde deshalb mittlerweile als EU-Quarantäneschädling eingestuft. Das bedeutet, dass
Paletten- und Verpackungsholz bei der Einfuhr sehr streng kontrolliert wird, z.B. durch
Erhitzung oder Begasung. Sollten sie als Waldbesitzer trotzdem einen ALB in ihrem Wald
entdecken (oder auch nur im Verdachtsfall), besteht eine Meldepflicht gegenüber dem
zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in ihrer Umgebung.
Bestätigt sich dieser Fund, werden alle Bäume im Umkreis von 100 m vorsorglich gefällt, um
die Verbreitung des Käfers zu stoppen. Danach wird eine sog. „Quarantänezone“ mit einem
Radius von 2 km eingerichtet. Dort wird das AELF intensiv mit Fachpersonal nach dem ALB
suchen. Wird innerhalb von 4 Jahren in der Quarantänezone kein weiterer ALB gefunden, so
gilt der Käfer als ausgerottet und die Quarantänezone wird aufgehoben. Bei einem weiteren
Fund wird die bestehende Quarantänezone erweitert. Sollten sie mit ihrem Grundstück Teil
einer solchen Quarantänezone sein, muss ihr Grundstück alle 2 Monate kontrolliert und
Verdachtsfälle gemeldet werden.
Folgende Punkte sollten sie beachten:
- Verzicht auf Holzerntemaßnahmen (oder nur in Zusammenarbeit mit dem AELF
durchführen)
- Alle Laubbaumteile sollten im Bestand belassen werden
- Brennholz darf nur noch gehackt und entsorgt werden, das Verbringen von Laubholz
innerhalb der Quarantänezone ist streng verboten!
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