Doppelmaster mit der Vaasan Yliopisto Der folgende Erfahrungsbericht bezieht sich auf einen Doppelmaster mit der Universität in Vaasa. Das Studium in Vaasa begann im September zum Wintersemester und endete im Sommersemester. Die Universität Die Vaasa Universität ist eine von fünf Hochschulen in Vaasa. Sie hat mehrere Gebäude, die sich alle auf einem Campus befinden und in Reichweite liegen. Sie ist sehr modern ausgestattet. Mit nur ungefähr 5000 Studenten ist die Universität relativ klein und familiär. Für das leibliche Wohl ist durch die Mensen gesorgt. Leider sind sie zu den Stoßzeiten häufig überfüllt und man muss relativ lange anstehen. Auch die Sitzgelegenheiten und die Hauptgerichtauswahl sind nicht so toll. Dafür bekommt man aber für einen relativ geringen Preis viel mehr als das an der Viadrina der Fall ist. Es gibt einen kleinen Salat, das Hauptgericht, ein Glas Milch oder Saft (Wasser ist umsonst) und Brot mit Aufstrich. Die Kurse Die Auswahl der Kurse, die auf Englisch angeboten werden, ist echt gut. Macht man in Vaasa den Doppelmaster, so wird man natürlich auch als Teil des Programms behandelt und kann dementsprechend die gleichen Kurse wählen wie die regulären IB-Studenten. Gleichzeitig hat man einen Vorteil gegenüber den IB-Studenten, denn man muss nicht alle obligatorischen Kurse wie sie machen, sondern hat mehr „Freiheit“ in der Kursauswahl und kann dementsprechend auch die Optionalen wählen. Man sollte nur bei den „initial“ Kursen aufpassen. Diese dienen dazu die Studenten auf das gleiche Basisniveau zu bringen und können dementsprechend an der Viadrina nicht angerechnet werden. Die Anforderungen in den Kursen sind recht unterschiedlich. Allen gemeinsam ist, jedoch, dass sich die Endnote immer aus mehreren kleinen Teilleistungen zusammensetzt. Diese reichen von Essays, Learning Diaries über Klausuren bis hin zu Präsentationen oder Rollenspielen. Je nach Gewichtung gehen sie am Ende in die Endnote ein. Oftmals ist bei den IB-Kursen Anwesenheit gefordert, wofür auch Punkte vergeben werden. Die Masterarbeit Je nachdem in welchem „Bereich“ - Management oder Marketing - man die Masterarbeit schreiben möchte, sind die Vorgehensweisen unterschiedlich. Während man im Marketing regelmäßig Seminare in kleinen Gruppen hat und Präsentationen über den Fortschritt der Arbeit halten muss, ist dies im Management nicht der Fall. Generell gilt, dass die Betreuung eigentlich recht gut ist und man mit den Professoren reden kann. Ideen und das Thema für seine Masterarbeit muss man sich aber selber suchen. Die Professoren geben lediglich Tipps, zum Beispiel, hinsichtlich der Aktualität oder Bearbeitungswürdigkeit. In Vaasa wird großer Wert auf eine empirische Arbeit gelegt, d.h. die Studenten müssen die gelernten quantitativen bzw. qualitativen Methoden in ihrer Arbeit selbstständig anwenden. Es ist interessant zu sehen, dass sich der überwiegende Teil von Arbeiten auf qualitative Methoden konzentriert. Normalerweise müssen die IB-Studenten ihre Masterarbeiten bis Ende April abgeben. Jedoch ist das für einen Doppelmasterstudenten eher schwierig, wenn man zuerst im Wintersemester die sechs(!) Kurse machen und ab Januar mit der Masterarbeit anfangen möchte. Folglich bleibt nicht viel Zeit, um noch eine Masterarbeit vorzubereiten. Die Vorgehensweise und Machbarkeit muss man dementsprechend individuell mit seinem Betreuer absprechen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall sich vor dem Beginn des Austauschs im Wintersemester schon mal Gedanken über eine mögliche Richtung, in die die Masterarbeit gehen soll, Gedanken zu machen. Ideal ist es, wenn man die Richtung soweit wie möglich eingrenzen kann. Der Kurs „Research Methodology“ Dieser Kurs wird während des Sommersemesters angeboten, um die regulären IB-Studenten auf die Masterarbeit vorzubereiten und ihnen anhand ihrer Ideen einen Betreuer zuzuweisen. Er ist für die regulären IB-Studenten obligatorisch und sehr nützlich, da in ihm der von der Fakultät gewünschte Aufbau und die Formalien detailreich vorgestellt werden. Wenn man jedoch im Wintersemester in Vaasa anfängt, kann man diesen Kurs nicht besuchen, sondern muss sich das vermittelte Wissen per Selbststudium aneignen. Die Wohnung Generell gilt, dass man sich recht früh um einen Platz in einem der Wohnheime bemühen sollte, da die Anzahl der zur Verfügung stehenden Wohnheimplätze begrenzt ist. Dass Studenten keinen Wohnheimplatz bekommen ist, insbesondere im Wintersemester keine Seltenheit. In Deutschland sind unter den Studenten WGs sehr beliebt, wohingegen das in Finnland nicht der Fall ist. WGs sind relativ selten und es gestaltet sich auch als schwierig geeignete Wohnungen für eine WG-Gründung zu finden. Dies liegt zum einen an sehr hohen Mietpreisen und zum anderen an der Struktur des finnischen Wohnungsmarktes. Oft sind sie Eigentumswohnungen. Für Austauschstudenten steht eine Reihe von Wohnheimen zur Auswahl. Dazu gehören Olympia I, Kalliola, Linna, Loftis und Suviboxi. Wohnungen in diesen Wohnheimen sind zumeist möbliert. Kalliola und Suviboxi liegen recht weit vom Stadtzentrum und der Uni entfernt. Olympia ist näher am Stadtzentrum als Linna, wohingegen man von Linna recht schnell in der Uni ist. In einer möblierten Wohnung befinden sich ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch, ein Stuhl und eine Schreibtischlampe. Küchenmöbel sind eigentlich auch vorhanden. Je nach Wohnheim ist die Qualität der Wohnungen recht unterschiedlich. Jedoch sieht man, dass die Wohnungen schon recht alt und gebraucht sind. Zumeist wohnt man in 2er- oder 3er-WGs. Die Lebenshaltungskosten Die Lebenshaltungskosten sind in Finnland höher als in Deutschland. Dementsprechend ist Einkaufen in Finnland etwas teurer als in Deutschland, da die Lebensmittel doch teurer sind. Es gibt jedoch eine breite Auswahl an Supermärkten, die sich preislich ein bisschen unterscheiden. S-Market und KMarket sind von der Qualität her ungefähr vergleichbar mit Edeka und Kaufland. Eine günstige Alternative ist Lidl. Darüber hinaus gibt es noch Minimani, Sale und Prisma. Die Auswirkung der hohen Mehrwertsteuer merkt man insbesondere beim Alkohol, der im Vergleich zu Deutschland richtig teuer ist. Hochprozentiges gibt es auch nicht in den üblichen Supermärkten zu kaufen, sondern in speziellen Läden namens „Alko“. Freizeit Man muss sich in Vaasa nicht langweilen. ESN Vaasa sorgt für abwechslungsreiche Trips bzw. Events und auch die Uni bietet verschiedene Exkursionen an. Letztere organisiert Trips, zum Beispiel, zum Ähtari Tierpark oder nach Lappland. ESN Vaasa bietet Trips nach Helsinki oder Tallinn an. Des Weiteren organisieren sie Events wie zum Beispiel eine Weihnachtsfeier, ein Cottage Weekend oder Internationale Abendessen. Fazit: Wer im Wintersemester in Vaasa den Doppelmaster anfängt, hat auf jeden Fall einen straffen Zeitplan vor sich. Insgesamt gilt es 60 ECTS in Vaasa zu erbringen. Das Positive ist, dass die Masterarbeit alleine schon 30 ECTS ausmacht. Jedoch müssen die restlichen 30 ECTS durch Kurse erbracht werden, wobei jeder Kurs 5 ECTS einbringt. Dementsprechend müssen (mindestens) sechs Kurse absolviert werden. Möchte man sich im zweiten Teil des Austausches lieber auf seine Masterarbeit konzentrieren, so ist es ratsam die Kurse innerhalb des Wintersemesters zu belegen. Jedoch geht das Wintersemester nur von Anfang September bis Mitte Dezember und ist somit sehr kurz, um sechs Kurse zu absolvieren. Des Weiteren ist die Auswahl der Kurse im Sommersemester um einiges vielfältiger. Wer sich im Bereich Management und Marketing spezialisieren möchte, sollte unbedingt einen Doppelmaster mit der Universität in Vaasa in Betracht ziehen. Es gibt viel mehr Auswahl als an der Viadrina. Dadurch kann man sich optimal auf diese Richtung spezialisieren.