DIE D EUTSCHE K AMMER PHILHARMONIE B REMEN 3 . M Ä R Z 2 0 17 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL DIRIGENT. DER NEUE BMW 7er MIT GESTIKSTEUERUNG. DER ANSPRUCH VON MORGEN. Freitag, 3. März 2017 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal 19 Uhr | Einführung mit Lars Entrich im Großen Saal DIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN PIERRE-LAURENT AIMARD KLAVIER DIRIGENT MATTHIAS PINTSCHER Antonín Dvořák (1841 –1904) Konzert für Klavier und Orchester g-Moll op. 33 (1876) Allegro agitato Andante sostenuto Allegro con fuoco ca. 35 Min. Pause Matthias Pintscher (*1971) Ex Nihilo (2011) ca. 15 Min. Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 –1847) Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 »Schottische« (1831/1842) Andante con moto – Allegro un poco agitato Vivace non troppo Adagio Allegro vivacissimo – Allegro maestoso assai ca. 35 Min. Das Konzert wird aufgezeichnet und am Sonntag, 14. Mai 2017 ab 11 Uhr auf NDR Kultur ausgestrahlt. Gefördert durch die Principal Sponsor der Elbphilharmonie BMW Hamburg www.bmw-hamburg.de Abbildung zeigt Sonderausstattungen. BMW Niederlassung Hamburg www.bmwhamburg.de Freude am Fahren WILLKOMMEN Wir gratulieren der Stadt Hamburg, ihren Bürgern und allen Beteiligten zur gelungenen großartigen Komposition der Elbphilharmonie, dem Konzerthaus von weltweiter Bedeutung. Alles, was zählt. Auch in der Elbphilharmonie. Unser Beitrag zur Energieeinsparung über 10 Millionen Messgeräte in der Betreuung. Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG | 70771 L.-Echterdingen | minol.de Niederlassung Hamburg | Spaldingstraße 64 | 20097 Hamburg | Tel.: +49 40 25 40 33-0 | [email protected] Mit spritzigen und entsprechend umjubelten Auftritten in der Laeiszhalle hat sich Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen in die Herzen des Hamburger Publikums gespielt. Nun gastiert das Orchester erstmals im neuen Haus an der Elbe. Am Pult steht passenderweise der aktuelle Elbphilharmonie-Residenzkomponist und Dirigent Matthias Pintscher, der auch gleich ein eigenes Werk mitgebracht hat. Zudem erklingt das einzige, viel zu selten aufgeführte Klavierkonzert von Antonín Dvořák. Den extrem anspruchsvollen Solopart übernimmt ein weiterer guter Bekannter: der hochvirtuose Klangmagier Pierre-Laurent Aimard. Beste Voraussetzungen also für einen rauschenden Abend im Großen Saal. Willkommen in der Elbphilharmonie, Kammerphilharmonie! DIE MUSIK ERSTER UNTER GLEICHEN Antonín Dvořák: Klavierkonzert g-Moll op. 33 Antonín Dvořák, 1901 Antonín Dvořák ist uns als großer Melodiker bestens vertraut. Seine Sinfonien, allen voran die Neunte (Aus der neuen Welt), werden in den Konzerthäusern dieser Welt rauf und runter gespielt, und mit den Slawischen Tänzen schuf er echte KlassikHits. Doch wie sieht es mit seinen Solokonzerten aus? Zwar schrieb er mit seinem Cellokonzert den vermutlich berühmtesten Beitrag zu dieser Gattung (obwohl er das Instrument angeblich gar nicht mochte); sein Violin- und besonders das Klavierkonzert sind hingegen Ladenhüter geblieben. Dvořák selbst war es, der von sich behauptete: »Ich sehe, dass ich kein Konzert für einen Virtuosen schreiben kann, mir muss etwas anderes einfallen.« Doch was fiel ihm so schwer? Vor allem der Solopart bereitete Dvořák Kopfschmerzen. Als einer der führenden Sinfoniker seiner Zeit konnte und wollte er das Orchester nicht einfach einem Solisten hintenanstellen, der mit virtuoser Brillanz alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Nein, es musste eine andere Lösung her. Und so entschied sich der Komponist, Solist und Orchester zu gleichberechtigten Partner zu machen – was nicht zuletzt im Klavierkonzert am besten zur Geltung kommt, da sich das Instrument besonders gut dazu eignet, auch mal eine begleitende Funktion einzunehmen. Und so tritt der Pianist weniger als Solist auf denn als »Primus inter Parens«, also ein Erster unter Gleichen. Schon die groß angelegte, rein orchestrale Einleitung zeigt Dvořáks ausgeprägten Sinn für die Behandlung der einzelnen Instrumente. Viele Melodien und Themen, aus denen sich später auch die Solostimme speist, ist hier bereits angelegt. Von Anfang an strebt Dvořák eine sinfonische Fülle an, die die Balance zwischen den verschiedenen Teilnehmern hält. Es ›fehlt‹ hingegen das Theatralische, der Glanz, den das Publikum seinerzeit etwa von dem nur wenige Jahre zuvor entstandenen Ersten Klavierkonzert Tschaikowskys gewohnt war, in dem der Solist von Anfang an das Orchester mit bombastischen Akkorden an die Wand spielt. Es ist wohl Geschmackssache, welche der beiden Ansätze man als Hörer präferiert, doch spätestens die (sehr wohl virtuose!) Solokadenz lässt etwaige Kritik an Dvořáks Konzert als unberechtigt erscheinen. Eine schlichte Hornmelodie leitet das Andante sostenuto an zweiter Stelle ein, das zu den schönsten und anmutigsten Sätzen gehört, die Dvořák uns hinterlassen hat und in dem große musikalische Bögen zum Schwelgen einladen. Den Abschluss macht dann ein Rondo an dritter Stelle, in dem sich die unterschiedlichen Themen – mal rhythmisch vertrackt, mal übermütig, mal harmonisch verspielt – die Klinke in die Hand geben. Und Dvořák wäre nicht Dvořák, ließe er zu guter Letzt nicht auch ein bisschen slawisches Kolorit durchschimmern. Im Spätsommer des Jahres 1876 komponiert, wurde das Konzert ein Jahr später durch Karel von Slavkovský, der sich intensiv für die Verbreitung tschechischer Musik engagierte und schon an der Uraufführung von Dvořáks Klavierquintett beteiligt war, aus der Taufe gehoben. Gedruckt wurde es jedoch erst 1883, da sich der Komponist zunächst doch noch zu einigen Revisionen der Solostimme hinreißen ließ und dem Wunsch nach mehr Virtuosität nachkam. Doch selbst in den Jahren nach der Veröffentlichung nahmen sich zahlreiche andere Musiker, die es vermeintlich besser wussten, heraus, das Konzert zu bearbeiten und dem Klavierpart einen konventionelleren und ›pianistischeren‹ Stil zu verpassen. Zum Glück würde heute niemand mehr auf solche Gedanken kommen – und so erklingt das Konzert nun so, wie es Dvořák vor rund 140 Jahren für gültig befand. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen – eines der am demokratischsten organisierten Orchester überhaupt – und Pierre-Laurent Aimard können dabei umso mehr beweisen, dass es in der Musik nicht auf das Gegeneinander ankommt, sondern auf das Miteinander. SIMON CHLOSTA DIE MUSIK MUSIKALISCHES ERWACHEN Matthias Pintscher: Ex Nihilo Der bedeutendste Maler unter allen Komponisten ist zweifellos Arnold Schönberg gewesen. Matthias Pintscher, der heute sowohl am Pult wie auf dem Programm steht, pflegt ebenfalls in großes Interesse an der Bildenden Kunst – jedoch auf etwas anderen Bahnen. Neben seinen musikalischen Hauptberufen als weltweit tätiger Komponist, Dirigent und Professor ist Pintscher nämlich nicht nur ein leidenschaftlicher Sammler, sondern auch Kunsthändler. Seine Passion speziell für die zeitgenössische Kunst kündigte sich bereits in den 1990er Jahren an: Als der von Giselher Klebe, Hans Werner Henze und Manfred Trojahn ausgebildete und geförderte Jungstar-Komponist aus Westfalen sich auch mit Plastiken von Alberto Giacometti und Joseph Beuys auseinandersetzte. Zu den Malern aber, die mit ihrer minimalistisch kargen Bildsprache die Klangsprache Pintschers wohl am nachdrücklichsten beeinflusst haben, zählt der Amerikaner Cy Twombly. Denn all die filigranen und kryptisch anmutenden Zeichen und Gesten, die Twombly geheimnisvoll auf leere, monochrome Leinwände verteilt hat, scheinen ihr Echo oftmals auf Pintschers Notenblättern Matthias Pintscher gefunden zu haben. So hat der Komponist diese künstlerische Geistesverwandtschaft mit dem Zyklus Studies for Treatise on the Veil beglaubigt, der zwischen 2004 und 2009 nach dem gleich­ namigen Werkkomplex von Twombly entstanden ist. (Einige seiner Lieblingsbilder stellt Pintscher übrigens auch morgen im Rahmen eines abwechslungsreichen Salon-Abends im Kleinen Saal der Elbphilharmonie vor.) Ums Sehen dreht sich nun auch Ex Nihilo für Kammerorchester – wenngleich Pintscher hier kein Gemälde oder keine Skulptur mit bisweilen extrem filigranen Tonstrichen in den Mittelpunkt gerückt hat. Vielmehr war der Auslöser für das 2012 vom BBC Scottish Symphony Orchestra zusammen mit dem Komponisten am Pult uraufgeführte Werk ein Alltagsphänomen, das wohl jeder kennt. Es sind diese Momente in dunkler Nacht, in denen man urplötzlich aus dem Tiefschlaf aufschreckt und man erst einmal einige Sekunden braucht, um sich gerade in der Fremde eines Hotelzimmern zu orientieren. Langsam nimmt man die Umrisse der Möbel immer deutlicher wahr, verwandelt sich das diffuse Nichts im hereinfallenden Lichtschimmer der Dunkelheit in eine vertraute Umgebung. »Ich habe versucht, das visuelle Phänomen in eine Klangwelt zu übersetzen, indem ich dem Klang eine Kontur gegeben habe, der sich über eine gewisse Dauer entwickelt«, erklärt der Komponist seine Vorgehensweise. »Etwa so, als ob ich Klang in seinen ursprünglichen Konturen beschreibe, bevor Farben und Rhythmus hinzukommen und somit Leben in einen Klangraum bringen, der ungemein reich an Details ist.« Bis sich aber Form und Gewebe von Ex Nihilo deutlicher herausschälen und zu verfestigen scheinen, bis hin zur unvermittelt grell hereinbrechenden, finalen Neun-Ton-Reihe, hat sich Pintscher immer wieder ähnlich minimalistisch mit seinem Bleistift über das Notenpapier bewegt wie eben Cy Twombly über seine Leinwand. Geheimnisvolle, zumeist an der unteren dynamischen Wahrnehmungsgrenze sich bewegende Klangzeichen sorgen so für eine durchaus traumweltartige Atmosphäre, die ihre verunsichernde Kraft nicht zuletzt dem dominanten Klang einer Kontrabassklarinette und eines Kontrafagotts verdankt. GUIDO FISCHER DIE MUSIK EIN MUSIKALISCHER REISEFÜHRER Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 »Schottische« Felix Mendelssohn Bartholdy, 1830 Großbritannien, Österreich, Italien, Schweiz, Frankreich und quer durch Deutschland – oh ja, der junge Felix Mendelssohn Bartholdy war reiselustig. Seine erste Bildungsreise führte ihn 1829 im Alter von 20 Jahren nach London, von wo aus er nach einer Reihe erfolgreicher Konzertauftritte nach Schottland aufbrach. Dort besuchte er unter anderem die nördlichen Highlands und die Hebriden, wobei ihm besonders die stürmische Überfahrt zur Insel Staffa und die dort befindliche »Fingalshöhle« in Erinnerung blieben. Hier soll einst der vorzeitliche Sänger Ossian gelebt haben, dessen Gesänge schon Goethe in seinem Werther zitierte (die sich aber später als Fälschung herausstellten). Unter dem Eindruck der schroffen Natur schrieb Mendelssohn im Anschluss seine berühmte Ouvertüre Die Hebriden. Neben der Natur waren es vor allem die Gedenkstätten für Maria Stuart, die Mendelsohn inspirierten, wie er in einem Brief an seine Familie schrieb: »In der tiefen Dämmerung gingen wir heute nach dem Palaste, wo Königin Maria gelebt und geliebt hat; es ist da ein kleines Zimmer zu sehen, mit einer Wendeltreppe an der Tür; da stiegen sie hinauf und fanden Rizzio im kleinen Zimmer, zogen ihn heraus, und drei Stuben davon ist eine finstere Ecke, wo sie ihn ermordet haben. Der Kapelle daneben fehlt nun das Dach und am zerbrochenen Altar wurde Maria zur Königin von Schottland gekrönt. Es ist da alles zerbrochen, morsch, und der heitere Himmel scheint hinein. Ich glaube, ich habe heute den Anfang meiner Schottischen Sinfonie gefunden.« Mehr als das war zunächst jedoch nicht drin. Erst 1842 – und damit geschlagene 13 Jahre später – konnte er das Werk vollenden. Zwar hatte er es immer wieder versucht, musste aber stets feststellen: »Die Sinfonie läuft weg, je näher ich ihr komme.« Die Uraufführung fand schließlich unter seiner Leitung im Leipziger Gewandhaus statt, wo er inzwischen Kapellmeister war. Und auch wenn die Schottische heute die Nummer Drei trägt, handelt es sich eigentlich um Mendelssohn letzte Sinfonie (die früher entstandene Italienische und die Reformationssinfonie wurden erst später als Nr. 4 und 5 veröffentlicht). Die Insel Staffa in Schottland Trotz der großen Zeitspanne konnte sich Mendelssohn noch gut an seine aufregende Schottlandreise erinnern und zahlreiche Eindrücke in Musik verwandeln. Neben dem düsteren Beginn nimmt vor allem die aufgewühlte Sturmmusik mit ihrem dramatisch im 6/8-Takt wogenden Thema darauf Bezug. Das sich anschließende Scherzo wartet mit einem lebendigen Hauptthema in der Klarinette auf, das offensichtlich einen schottischen Dudelsack imitiert. Das ernste Adagio hingegen könnte mit seinem Trauerrhythmus von den pathetischen Ossian-Gesängen inspiriert sein. Es hält spannungsreiche Höhepunkte bereit, schlägt vereinzelt aber auch zuversichtlichere Töne an. Das Finale ist wiederum von einem wild erregten Thema geprägt, das an die ursprüngliche Überschrift dieses Satzes (»kriegerisch«) erinnert. Es mündet in einem hymnischen DurTeil, von dem Mendelssohn sich wünschte, es solle wie von einem schottischen Männerchor vorgetragen werden. Alle Sätze gehen nahtlos ineinander über, ohne »stimmungsmordende Pausen«, wie es Mendelssohn einmal selbst ausdrückte. Gleichzeitig scheint die Musik auf diese Weise (und besonders durch die stetig wiederkehrenden Motive der Introduktion) wie aus einem einzigen Ursprung zu kommen, der sich in vielfältigste Ausdrücke fächert, ohne dabei allzu konkret zu werden. SIMON CHLOSTA DIE KÜNSTLER PIERRE-LAURENT AIMARD KLAVIER Pierre-Laurent Aimard gilt als Schlüsselfigur der zeitgenössischen Musik und genießt dank seiner einzigartigen Interpretationen des Klavierrepertoires aller Epochen als Konzertpianist Weltruf. Erst im Januar dieses Jahres wurde der Pianist für sein »Leben im Dienste der Musik« mit dem prestigeträchtigen und hochdotierten Ernst-von-Siemens-Musikpreis ausgezeichnet und erhielt damit den wichtigsten Musikpreis, den die Branche zu vergeben hat. Geboren wurde Pierre-Laurent Aimard 1957 in Lyon. Er studierte am Pariser Konservatorium bei Yvonne Loriod, der zweiten Ehefrau von Olivier Messiaen, und wechselte anschließend nach London. Bereits im Alter von 16 Jahren erhielt er den Ersten Preis beim Messiaen-Wettbewerb, drei Jahre später wurde er von Pierre Boulez zum Solopianisten seines Ensemble intercontemporain berufen. Heute gibt Pierre-Laurent Aimard Konzerte auf der ganzen Welt und spielt mit den bedeutendsten Orchestern und unter Dirigenten wie Esa-Pekka Salonen, Péter Eötvös und Sir Simon Rattle. Residenzen führten ihn mehrfach an große Häuser wie die New Yorker Carnegie Hall, das Wiener Konzerthaus, die Berliner Philharmonie oder die Cité de la Musique in Paris. Darüber hinaus war er beim Lucerne und Tanglewood Festival zu Gast sowie von 2009 bis 2016 Künstlerischer Leiter des Aldeburgh Festival. In der aktuellen Saison setzt Pierre-Laurent Aimard seine Trio-Partnerschaft mit Mark Simpson und Antoine Tamestit fort, war mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in Taiwan auf Tournee und gibt Konzerte mit dem Cleveland Orchestra und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Pierre-Laurent Aimard hat mit vielen führenden Komponisten der Moderne, darunter Karlheinz Stockhausen, Elliott Carter und Pierre Boulez, noch selbst zusammengearbeitet. Im Beisein von György Ligeti nahm er dessen Gesamtwerk für Klavier auf; zuletzt erfolgte eine Uraufführung von György Kurtág anlässlich des 90. Geburtstages des Komponisten. Zu seinen erfolgreichsten Einspielungen gehört Bachs Die Kunst der Fuge, die mit Preisen wie Diapason d’Or und Choc du Monde de la Musique ausgezeichnet wurde. Die aufwendige Aufnahmephase wurde von einem Filmteam begleitet und war Gegenstand des Dokumentarfilms Pianomania − Die Suche nach dem perfekten Klang, der international von der Kritik gelobt wurde und auf zahlreichen Festivals zu sehen war. Pierre-Laurent Aimard ist zudem Grammyund Echo-Klassik-Preisträger und wurde mit dem Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und wurde im Frühjahr 2005 mit dem Instrumentalist Award der Royal Philharmonic Society ausgezeichnet. 2007 wurde er vom Magazin Musical America zum Instrumentalisten des Jahres gekürt. DIE KÜNSTLER DIRIGENT MATTHIAS PINTSCHER Matthias Pintscher betrachtet das Komponieren und das Dirigieren als komplementäre Sphären seiner künstlerischen Arbeit. 1971 im westfälischen Marl geboren, studierte er bei Giselher Klebe, Manfred Trojahn und Péter Eötvös und wurde von Hans Werner Henze gefördert. Schnell avancierte Pintscher zu einem der erfolgreichsten Komponisten seiner Generation: Seine Musiktheaterwerke Thomas Chatterton und L’Espace ­dernier wurden an der Dresdner Semperoper beziehungsweise der Opéra National de Paris uraufgeführt, seine Orchesterstücke von den Berliner und den New Yorker Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra, dem London Philharmonic oder dem Cleveland Orchestra gespielt. Heute lehrt Matthias Pintscher selbst Komposition an der New Yorker Juilliard School. Als Dirigent hat sich Pintscher ein breites Repertoire vor allem mit Werken des 19. und 20. Jahrhunderts erarbeitet. Er dirigierte unter anderem die Berliner Philharmoniker, das Cleve­land Orchestra, das New York und das Los Angeles Philharmonic, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Staatskapelle Berlin und das Mahler Chamber Orchestra. Seit Beginn des vergangenen Jahres leitet er als Principal Conductor gemeinsam mit Wolfgang Rihm die Lucerne Festival Academy, mit der er bereits die Eröffnung der aktuellen Saison in der Laeiszhalle gestaltete. 2013 trat Pintscher das Amt des Musikdirektors bei dem von Pierre Boulez in Paris gegründeten Ensemble intercontemporain an, mit dem er im November 2016 das Festival »Greatest Hits« auf Kampnagel eröffnete. Als Residenzkünstler der ersten Elbphilharmonie-Saison spielt er noch in weiteren Konzerten eine wichtige Rolle: Gleich morgen gestaltet er in »Matthias Pintschers Universum« einen mehrteiligen Abend, bei dem er nicht nur mit befreundeten Künstlern eine Reihe an Musikwerken präsentiert, sondern in intimer Atmosphäre auch über sein Kunstverständnis spricht und dazu seine Lieblingsweine kredenzt. Gekrönt wird Matthias Pintschers Residenz im April mit der Uraufführung seines neuen Werkes Shirim für Bariton und Orchester in drei Konzerten des NDR Elbphilharmonie Orchesters. DIE KÜNSTLER DIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen zählt zu den weltweit führenden Orchestern und begeistert mit ihrem einzigartigen Musizierstil überall ihr Publikum. Auch der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, der die Musiker 2014 ins Schloss Bellevue einlud, schwärmte: »Ein Orchester, wie es in Deutschland kein Zweites gibt.« Künstlerischer Leiter ist seit 2004 der estnische Dirigent Paavo Järvi. Gemeinsam tourte man schon durch ganz Europa, Japan und Nordamerika mit Auftritten beim Schleswig-Holstein Musik Festival, den BBC Proms, beim Mostly Mozart Festival in New York sowie in Tokio. Bisheriger Höhepunkt der Zusammenarbeit war das Beethoven-Projekt, auf das man sich sechs Jahre lang konzentrierte. Die Aufführungen und CD-Aufnahmen sämtlicher Beethoven-Sinfonien wurden weltweit von Publikum und Presse als maßstabsetzend gefeiert. Ein ebenso positives Echo fand die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete TV- und DVD-Doku- mentation des Beethoven-Projekts. Im Anschluss setzte sich Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ebenso erfolgreich mit dem sinfonischen Schaffen von Robert Schumann auseinander. Mittlerweile sind alle Schumann-Sinfonien auf CD beziehungsweise DVD erschienen. NDR Kultur lobte: »Sorgfalt, Spielfreude und Fantasie sind die Zutaten zum Erfolgsrezept der Aufnahme. Auch bei Schumann führt kein Weg an der Kammerphilharmonie vorbei.« Der jüngste Schwerpunkt der Bremer ist Johannes Brahms gewidmet. Seit vielen Jahren pflegt das Orchester enge musikalische Freundschaften zu international renommierten Solisten und Dirigenten wie Christian Tetzlaff, Viktoria Mullova, Hélène Grimaud, Janine Jansen, Hilary Hahn, Heinrich Schiff, David Fray, Igor Levit, Martin Grubinger und Sir Roger Norrington. Als erstes Orchester überhaupt wurde Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen 2010 mit der Ehrenurkunde des Preises der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr wurde sie von Deutschlandradio Kultur zum »Orchester des Jahres« gewählt. Mit großem persönlichem Engagement widmen sich die Orchestermitglieder den gemeinsamen Projekten mit der Gesamtschule Bremen-Ost, in deren Gebäude sich seit einigen Jahren die Probenräume des Orchesters befinden. Die Musiker verfolgen hier das Ziel, individuelles Wachstum – gerade auch, aber nicht nur in bildungsferner Umgebung – durch Musik zu fördern. Die daraus erwachsene Zusammenarbeit wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter 2007 mit dem »Zukunftsaward« als »beste soziale Innovation« und 2012 mit einem Echo Klassik. Inzwischen wurde dieses »Zukunftslabor« vom Staatsministerium für Kultur zum Modellprojekt ernannt. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen gastierte in den vergangenen Jahren regelmäßig in der Laeiszhalle und ist auch in dieser Saison mit drei Konzerten in Hamburg zu hören: Neben dem heutigen Abend gab sie im November des vergangenen Jahres ein Konzert mit Stargeiger Christian Tetzlaff als Solist und Leiter; am 6. Mai folgt ein weiterer Auftritt mit Peter Ruzicka und der Sängerin Anna Prohaska. BESETZUNG Violine Sarah Christian * Thomas Klug ** Barbara Kummer-Buchberger Beate Weis Gunther Schwiddessen Hanna Nebelung Hozumi Murata Jörg Assmann Katherine Routley Konstanze Lerbs Matthias Cordes Stefan Latzko Timofei Bekassov Emma Yoon Stephanie Appelhans Hannah Zimmer Zuzana Schmitz-Kulanova CD + DVD A b 10. Mär z überall im Handel Bislang noch nie gehört und gesehen: Ein Set mit unveröf fentlichten Audio- und Videoaufnahmen Sokolovs Live-Aufnahmen umjubelter Konzer te des russischen Ausnahmepianisten und eine einzigartige Dokumentation über sein Leben W W W . G R I G O R Y- S O K O L O V. D E Viola Federico Bresciani Friederike Latzko Anja Manthey Jürgen Winkler Klaus Heidemann Violoncello Marc Froncoux Tristan Cornut Ulrike Rüben Stephan Schrader Nuala McKenna Kontrabass Matthias Beltinger Juliane Bruckmann Klaus Leopold Flöte Bettina Wild Ulrike Höfs Oboe Rodrigo Blumenstock / Ulrich König Klarinette Matthew Hunt Maximilian Krome (auch Bassklarinette) Nina Janßen-Deinzer (Kontrabassklarinette) Fagott Rie Koyama Eduardo Calzada (auch Kontrafagott) Horn Elke Schulze Höckelmann Markus Künzig Jacob Cirkel Simen Fegran Trompete Christopher Dicken Bernhard Ostertag Posaune Lutz Glenewinkel Yuval Wolfson Pauke Stefan Rapp Bao Tin Van Cong Schlagwerk Stefan Rapp Sven Pollkötter Bao Tin Van Cong Harfe Gesine Dreyer Klavier Julia Bartha * Konzertmeisterin ** Stimmführer Zweite Geigen PRESENTS VORSCHAU MATTHIAS PINTSCHERS UNIVERSUM RUSSISCHE KLAVIERQUINTETTE BAIBA SKRIDE, GERGANA GERGOVA, LISE BERTHAUD, HARRIET KRIJGH, LAUMA SKRIDE WERKE VON GNESIN, ARENSKY UND SCHOSTAKOWITSCH 11. 4. 2017 | 20 UHR LAEISZHALLE KLEINER SAAL TICKETS 040 357 666 66 WWW.ELBPHILHARMONIE.DE Vorglühen, Showtime, Late Night: So stellt sich der Komponist, Dirigent und aktuelle Residenzkünstler Matthias Pintscher seinen ganz besonderen Abend in der Elbphilharmonie vor. Dabei schlüpft das Multitalent in ganz unterschiedliche Rollen und ist nicht nur in seinen beiden musikalischen Hauptprofessionen zu erleben, sondern führt auch als Interviewpartner, Vorleser, Weinverkoster und Kunstexperte locker durch den Abend. Ein handverlesenes Ensemble aus Mitgliedern der renommierten Lucerne Festival Academy, mit der Pintscher bereits die Saisoneröffnung in der Laeiszhalle gestaltete, sorgt dabei für einen exquisiten Hörgenuss. Sa, 4. März 2017 | 18:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal Die Aufzeichnung des Konzerts in Ton, Bild oder Film ist nicht gestattet. IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft Generalintendanz: Christoph Lieben-Seutter Geschäftsführung: Jack F. Kurfess Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta Der Text von Guido Fischer ist ein Originalbeitrag für die Kölner Philharmonie Gestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer Druck: Flyer-Druck.de Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 (0)40 450 698 03, [email protected] BILDNACHWEIS Antonín Dvořák: Fotografie von 1901 (Národní muzeum); Matthias Pintscher (Einführungstext und Biografie: Felix Broede; Vorschau: Franck Ferville); Felix Mendelssohn Bartholdy: Aquarell von James Warren Childe (1830); Pierre-Laurent Aimard (Marco Borggreve); Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Oliver Reetz) BEI UNS SIND SIE IMMER AN DER WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN ALLER- PRINCIPAL SPONSORS PRODUCT SPONSORS FÖRDERSTIFTUNGEN BMW Montblanc SAP Coca-Cola Hawesko Lavazza Meßmer Ruinart Störtebeker Stiftung Elbphilharmonie Klaus-Michael Kühne Stiftung Körber-Stiftung Hans-Otto und Engelke Schümann Stiftung K. S. Fischer-Stiftung Haspa Musik Stiftung Hubertus Wald Stiftung Ernst von Siemens Musikstiftung Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung Mara & Holger Cassens Stiftung Rudolf Augstein Stiftung CLASSIC SPONSORS Aurubis Bankhaus Berenberg Blohm+Voss Commerzbank AG DG HYP Reederei F. Laeisz Gossler, Gobert & Wolters Gruppe Hamburger Feuerkasse Hamburger Sparkasse Hamburger Volksbank HanseMerkur Versicherungsgruppe HSH Nordbank Jyske Bank A /S KPMG AG KRAVAG-Versicherungen M.M.Warburg & CO sowie die Mitglieder des Elbphilharmonie Circle Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V. ERSTEN ADRESSE FÜR GUTEN WEIN AUS DER GANZEN WELT! MEDIENPARTNER NDR Der Spiegel Byte FM VAN Magazin NDR Kultur FORDERN SIE JETZT GRATIS UNSEREN NEUEN WEIN-KATALOG AN UNTER TEL. 04122 50 44 33 W W W. E L B P H I L H A R M O N I E . D E