Physik I – Mechanik deformierbarer Körper 8.1 Feste Körper Feste Körper besitzen eine bestimmte mikroskopische Struktur. Bindungskräfte sind elektrischer Natur. (Bindungsenergie >> thermische Energie) «Potentialkurve » (qualitativ) für ein Teilchen (Atom) im Festkörper (Teilchens im Abstand r zu einem Nachbarteilchen) 1 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Die Teilchen schwingen elastisch um Ruhelage ro Bindungstypen Ionenbindung (heteropolar) Valenzbindung (homöopolar) van der Waalsbindung Metallische Bindung NaCI C, Ge, Si Ar, Organ. Stoffe Fe, Cu Reale Kristalle haben Abweichungen vom idealen Gitteraufbau Ursachen: Thermische Fehlordnung: Chemische Fehlordnung: Versetzungen R. Girwidz Gitterlücken und Zwischengitterteilchen Fremdteilchen 2 –1 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Festkörper sind meist nicht einkristallin, sondern polykristalin. Amorphe Stoffe (Gläser, Teer) --- Flüssigkeiten Versuch: Dehnung eines Stahldrahtes Beobachtung bei kleinen Längenänderungen: 1) Dehnung proportional zu F. 2) Draht ist elastisch, d.h. Verformung geht bei Entlastung sofort wieder vollständig zurück. 3 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper 8.1 Spannung und Dehnung: Definition: Dehnung: R. Girwidz l lo mechanische Spannung: Fn A 4 –2 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Bei kleinen Deformationen gilt das Hookesche Gesetz: mit (Anm.: Gilt für Zug oder Druck) 5 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Bei kleinen Deformationen gilt das Hookesche Gesetz: E ; mit E: Elastizitätsmodul E N / m2 l 1 Fn ; lo E A FA E ; l l0 (Anm.: Die Gesetzmäßigkeit gilt für Zug und Druck) R. Girwidz 6 –3 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Spannungs- Dehnung - Diagramm (qualitativ) P : Proportionalgrenze E : Elastizitätsgrenze, danach dauernde Formveränderung S : Streckgrenze, plastische Verformung mit Wiederverfestigung F : Festigkeitsgrenze, von da an Fließen B : Bruch 7 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Dehnung eines Kupferdrahtes: Hookscher Bereich plastische Verformung mit Verfestigung Fließen Bruch Plastische Verformung geschieht durch Gleiten längs bestimmter Gitterebene. Beispiele für Elastizitätsmodulen: Stahl: R. Girwidz 21*1010 N/m2 Knochen: 2*1010 N/m2 Gummi: 5*105 N/m2 Blutgefäße: 2*105 N/m2 8 –4 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Beispiel: Masse von m = 500 kg an 3m Stahlseil mit einer Querschnittfläche von 0,15 cm2. 9 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Beispiel: Masse von m = 500 kg an 3m Stahlseil mit einer Querschnittfläche von 0,15 cm2. - Spannung: F 500 kg 9,81 N / kg 0,15 cm 2 A 3,27 108 - Längenänderung: N ; m2 8 l 3,27 10 N m 2 ; 11 N l E 2,0 10 m 2 l 1,63 10 3 l 0,49 cm; R. Girwidz 10 –5 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper 8.2 Hydrostatik 8.2.1 Druck Ruhende Flüssigkeiten nehmen die Form des Behälters an Flüssigkeitsmoleküle frei verschiebbar (ideale Flüssigkeit) Tangentialkräfte sind 0, d.h. in Flüssigkeiten treten nur Normalkräfte auf. (Schubmodul G in idealen Flüssigkeiten ist 0!) In idealen Flüssigkeiten steht die Gesamtkraft auf die Flüssigkeit immer senkrecht zur Oberfläche – Horizontale Flüssigkeitsoberfläche in einem ruhenden Behälter; – Rotationsparaboloid-Oberfläche in einem rotierenden Behälter; 11 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Versuch: "Allseitigkeit" des Drucks Der hydrostatische Druck im Innern einer ruhenden (schwerelosen) Flüssigkeit ist überall gleich groß: Es ist der Druck des Stempels K. R. Girwidz 12 –6 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Fehlersuche Versuch: Druckpresse 13 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Druck p = F/A Fläche A) (F: Normalkraft auf Einheit: 1 N/m2 = 1 Pascal = 1 Pa 1 bar = 105 Pa; 1 h Pa = 1mbar Anwendung: Hydraulische Presse A2 > A1 und F1/A1 = F2/A2; F2 = F1 A2/A1 Eine kleinere Kraft F1 hält eine größere Kraft F2 . R. Girwidz 14 –7 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Schweredruck (bei konstanter Dichte) Das Volumenelement erzeugt auf die Fläche A einen Druck (durch Schwerkraft): Nach der Integration über die gesamte Flüssigkeitssäule: p g h Versuch: Drucksonde 15 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Schweredruck (bei konstanter Dichte) Das Volumenelement erzeugt auf die Fläche A einen Druck (durch Schwerkraft): p F / A m g / A A h g / A g h Nach der Integration über die gesamte Flüssigkeitssäule: p g h Versuch: Drucksonde R. Girwidz 16 –8 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Beispiele und Anwendungen a) Flüssigkeitsspiegel in „kommunizierenden Rühren“ R. Girwidz 17 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Beispiele und Anwendungen a) Flüssigkeitsspiegel in „kommunizierenden Rühren“ ist immer gleich hoch (Anwendung: Schlauchwaage) R. Girwidz 18 –9 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Schlauchwaage 19 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper b) Torricelli-Rohr: Versuch: Torricelli-Rohr R. Girwidz 20 –10 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper b) Torricelli-Rohr: Quecksilber = 13550 kg/m3 bei üblichem Luftdruck ist Steighöhe h = 760 mm; 1013 hPa = 1013 mbar = 1 atm (= 760 mm Hg-Säule = 760 Torr) Wasser: = 1000 kg/m3 bei üblichem Luftdruck ist Steighöhe h = 10,3 m; Versuch: Torricelli-Rohr 21 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper c) Tauchen: Der Druck ca. 10 m unter der Wasseroberfläche bei Luftdruck (1 atm) beträgt ca. 2 atm. R. Girwidz 22 –11 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper d) Messung des Drucks mit dem Manometer 23 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper e) Blutdruckmessung Blutdruckmessung indirekt: Arterie wir zusammengepreßt, wenn äußerer Druck p größer als innerer Blutdruck + Druck der Gefäßwand. f) Komplexe Anwendung Versuch: Herons Springbrunnen R. Girwidz 24 –12 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper 8.2.2 Auftrieb Die Zunahme des Schweredrucks mit der Flüssigkeitstiefe führt zum (aufwärts gerichteten) Auftrieb Gesamtkraft auf das Volumenelement: FA = F2 – F1 = a b c FL g = FL g V 25 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Archimedisches Prinzip: Ein Körper, der vollständig in eine Flüssigkeit eingetaucht ist, erfährt eine Auftriebskraft, die so groß ist, wie die Gewichtskraft der verdrängten Flüssigkeit. R. Girwidz 26 –13 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Ein eingetauchter Körper verliert scheinbar Gewicht. Perpetuum Mobile? R. Girwidz 27 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 28 –14 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 29 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 30 –15 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Barometrische Höhenformel (Dichte ist druckabhängig) 0 gh p p0 e p0 31 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Barometrische Höhenformel (Dichte ist druckabhängig) 0 gh p p0 e R. Girwidz p0 32 –16 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Barometrische Höhenformel (Dichte ist druckabhängig) Abnahme der Dichte mit der Höhe Druck nimmt nicht linear ab. dp g dh mit dp p 0 g dh p0 p ; 0 p0 h dp* 0 g * p p* 0 p dh 0 p 0 ln p g h 0 p0 p0 p p0 e 0 g h p0 33 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Auftrieb tritt auch in Gasen auf (nur geringer, da Dichte ca. um den Faktor 1000 kleiner). R. Girwidz 34 –17 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Bedingungen für Schwimmen, Sinken, Schweben: FG = FA ; K < FL; Schweben: Körper ist vollständig eingetaucht und FG = FA; K = FL; Sinken: Körper ist vollständig eingetaucht und K > FL; Schwimmen: Körper teilweise eingetaucht, bis FG > FA ; Stabile Schwimmlage, Metazentrum (!) R. Girwidz 35 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Warum schwimmen Schiffe / stabiles Schwimmen ? R. Girwidz 36 –18 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Warum schwimmen Schiffe / stabiles Schwimmen ? Stabile Schwimmlage und Metazentrum (!) R. Girwidz 37 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Stabile Schwimmlage, Metazentrum (!), bei tiefliegendem Schwerpunkt R. Girwidz 38 –19 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 39 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 40 –20 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper 41 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Mit der Dichtewaage (Aräometer) lässt sich die Dichte unbekannter Flüssigkeiten (und Festkörper) bestimmen. R. Girwidz 42 –21 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Tropfen – was "hält" ihn zusammen 1 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper 8.3. Grenzflächeneffekte Bisher wurden Wechselwirkungskräfte zwischen Flüssigkeitsmolekülen vernachlässigt. Wechselwirkungskräfte: -van-der-Waal-Kräfte (Dipolkräfte) -Wasserstoffbrücken, etc... R. Girwidz 2 –1 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper 8.3. Grenzflächeneffekte Bisher wurden Wechselwirkungskräfte zwischen Flüssigkeitsmolekülen vernachlässigt. Wechselwirkungskräfte: -van-der-Waal-Kräfte (Dipolkräfte) -Wasserstoffbrücken, etc... Bewirken „Kohäsion“ Für Moleküle an der Oberfläche existiert eine resultierende Kraft ins Inneren der Flüssigkeit. Um ein Molekül aus dem Inneren an die Oberfläche zu bringen, ist Arbeit (gegen diese Kraft) nötig. 3 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Versuch: Seifenlamelle in Drahtbügel Um ein Molekül aus dem Inneren an die Oberfläche zu bringen, ist Arbeit (gegen diese Kraft) nötig. R. Girwidz 4 –2 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Definitionen a) Oberflächenspannung (abhängig von Bindungskräften zwischen Molekülen) F erforderliche Kraft 2l Länge des Randes (2 Oberflächen!) 5 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Definitionen b) Spezifische Oberflächenenergie: W / A Einheit: J m-2 R. Girwidz 6 –3 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Definitionen a) Oberflächenspannung (abhängig von Bindungskräften zwischen Molekülen) F erforderliche Kraft 2l Länge des Randes (2 Oberflächen!) b) Spezifische Oberflächenenergie: W / A Einheit: J m-2 7 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Arbeit zur Schaffung neuer Oberflächen: Vergrößerung von A: A = 2 * l * s ; Die Arbeit ist dabei: W = A = * 2 * l * s = F * s ; Benötigte Kraft zum Vergrößern der Fläche: F=*2*l Spezifische Oberflächenenergie = Oberflächenspannung R. Girwidz 8 –4 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Beispiele für Oberflächenspannungen / spez. Oberflächenenergien: – Wasser: 7.3 * 10-2 J m-2 – Quecksilber: 47 * 10-2 J m-2 (Spülmittel reduzieren sehr stark) 9 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Weitere Anmerkungen: 1. ist unabhängig von bereits erfolgter Dehnung 2. Kraft immer tangential zu der jeweiligen Oberfläche 3. Ungestörte Oberflächen sind „Minimalflächen“ (kleinstmögliche Flächen) Versuch: Seifenlamelle in Drahtbügel R. Girwidz 10 –5 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Oberflächenspannung und Druck in einer Seifenblase p 4 / r 11 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Druck in Seifenblase 2 r 2 FOberfl p r 2 FDruck 4 r 1 p~ ! r p p 4 / r R. Girwidz 12 –6 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 13 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 14 –7 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Grenzflächen und Kapillarität Auch an den Grenzflächen zu einer anderen Flüssigkeit ergibt sich eine neue Oberflächenspannung . Ein Tropfen Olivenöl auf einer Wasser - Alkoholmischung nimmt linsenförmige Gestalt an. R. Girwidz 15 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 16 –8 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Grenzflächen R. Girwidz 17 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Grenzflächen R. Girwidz 18 –9 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Grenzflächen R. Girwidz 19 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Grenzflächen R. Girwidz 20 –10 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper An der Grenzfläche zu einer festen Wand wirkt auf ein Flüssigkeitsmolekül die anziehende Kraft der anderen Flüssigkeitsmoleküle (Kohäsion), sowie die der Festkörpermoleküle (Adhäsion). Ahäsion > Kohäsion Flüssigkeit benetzt Randwinkel < 90° Adhäsion < Kohäsion nicht benetzend > 90° 21 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Im Keiltrog R. Girwidz 22 –11 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Die gemeinsame Wirkung von Adhäsion und Kohäsion an einer Grenzfläche Flüssigkeit - Festkörper ist besonders auffällig in engen Rohren (Kapillaren) Kapillarattraktion Erhebung, Aszension bei benetzenden Flüssigkeit z.B. H2O ( = O°) Kapillardepression Senkung bei nicht benetzender Flüssigkeit z.B. Hg ( = 138°) 23 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Berechnung der kapillaren Steighöhe: (Vorstellung: Die Flüssigkeitssäule „hängt“ am Rand) h R. Girwidz 2 cos g r 24 –12 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Berechnung der kapillaren Steighöhe: 25 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Berechnung der kapillaren Steighöhe: (Vorstellung: Die Flüssigkeitssäule „hängt“ am Rand) g h r 2 2 r cos h h R. Girwidz 2 cos g r 2 cos g r h 1 r 26 –13 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Tropfen R. Girwidz 27 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper R. Girwidz 28 –14 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Flüssigkeitstropfen Flüssigkeitstropfen hängt an einem Rohr, bis er unter der eigenen Gewichtskraft abreißt: 29 R. Girwidz Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Flüssigkeitstropfen Flüssigkeitstropfen hängt an einem Rohr, bis er unter der eigenen Gewichtskraft abreißt: R. Girwidz 30 –15 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Flüssigkeitstropfen Flüssigkeitstropfen hängt an einem Rohr, bis er unter der eigenen Gewichtskraft abreißt: Kraft in Folge der Oberflächenspannung F 2 r Gewichtskraft FG VT g 2 r VT g VT 2 r g R. Girwidz 31 Physik I – Mechanik deformierbarer Körper Tropft aus einem Stalagmometer insgesamt ein Flüssigkeitsvolumen V0 , so verteilt es sich auf V V g z 0 Tropfen z 0 VT 2 r Grenzt die Flüssigkeit nicht an Luft, sondern an ein anderer Gas, so hat σ einen anderen Wert. Ätherdampf erniedrigt σ Tropfenvolumen wird kleiner, Tropfenzahl steigt. R. Girwidz 32 –16 8.4 Hydrodynamik 8.4.1 Übersicht / Charakterisierung von Strömungen Stromlinie: Ortskurve, die ein Volumenelement ΔV zurücklegt Strömungsgeschwindigkeit v r ,t , bei stationären Strömungen v v r Dichte der Stromlinien ist ein Maß für Strömungsgeschwindigkeit 1 R. Girwidz 8.4.1 Übersicht / Charakterisierung von Strömungen Klassifikation: Flüssigkeiten ideale: keine Reibung, inkompressibel zähe: Reibungskräfte entscheidend laminar: ohne Durchmischung der Flüssigkeitsschichten Strömungen turbulent: Wirbel bilden sich R. Girwidz 2 –1 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Grundidee: Massenerhaltung muss gelten Def. : I V t Volumenstromstärke 3 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Grundidee: Massenerhaltung muss gelten Def. : I V t Volumenstromstärke I1 I 2 konst A1 s1 A2 s2 t t A1 v1 A2 v 2 konst. R. Girwidz Kontinuitätsgleichung 4 –2 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Inkompressible Flüssigkeiten Kontinuitätsgleichung: Für die stationäre Strömung einer Flüssigkeit ist der Volumenstrom an jedem Ort konstant. V V v A konst . t R. Girwidz 5 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) R. Girwidz 6 –3 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Bernoulli-Gleichung Die Bernoulli-Gleichung gilt für nichtviskose Strömungen / d.h. reibungsfreie, ideale Flüssigkeiten. (Hier bleibt die mechanische Energie erhalten.) p g h 1 2 konst 2 Venturi-Effekt: Der Druck in einem Fluid sinkt mit zunehmender Strömungsgeschwindigkeit. 7 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Energieerhaltung (Druckarbeit Beschleunigung + Hubarbeit) enger Querschnitt größere Fließgeschwindigkeit R. Girwidz 8 –4 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Energieerhaltung (Druckarbeit Beschleunigung + Hubarbeit) enger Querschnitt größere Fließgeschwindigkeit F1 p1 A1 W1 F1 x1 W1 p1 V ( 0) 9 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Energieerhaltung (Druckarbeit Beschleunigung + Hubarbeit) enger Querschnitt größere Fließgeschwindigkeit R. Girwidz F1 p1 A1 F2 p2 A2 W1 F1 x1 W2 F2 x2 W1 p1 V ( 0) W2 p2 V ( 0) 10 –5 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Energieerhaltung (Druckarbeit Beschleunigung + Hubarbeit) enger Querschnitt größere Fließgeschwindigkeit F1 p1 A1 F2 p2 A2 W1 F1 x1 W2 F2 x2 W1 p1 V ( 0) W2 p2 V ( 0) W W1 W2 p1 p2 V EKin EPot ! p 1 1 2 2 p2 V V v 2 v1 V g h2 h1 2 11 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) p1 1 1 2 2 v1 g h1 p2 v 2 g h2 konst 2 2 Bernoulligleichung: p 1 v 2 g h konst 2 geodätischer Druck Dynamischer Druck (Staudruck) Betriebsdruck Bernoulligleichung ist Energiebilanzgleichung Venturi-Effekt: Wenn die Strömungsgeschwindigkeit zunimmt, sinkt der Druck R. Girwidz 12 –6 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) 13 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) – Hydrodynamisches Paradoxon Trichter Fön Ball Zerstäuber R. Girwidz 14 –7 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) R. Girwidz 15 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) R. Girwidz 16 –8 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) 17 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Anwendungen: – Wasserstrahlpumpe, Bunsenbrenner – Zerstäuber Fotos – Dynamischer Auftrieb bei Flugzeugen – Messung von Flugzeuggeschwindigkeit R. Girwidz 18 –9 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) 19 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) – Dynamischer Auftrieb bei Flugzeugen – Messung von Flugzeuggeschwindigkeit R. Girwidz 20 –10 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) R. Girwidz 21 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) R. Girwidz 22 –11 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) 23 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten ((Gase)) Drucksonde statischer Druck p pstat R. Girwidz Pitot-Rohr statischer Druck und Staudruck pges pstat Prandtlsches Staurohr Staudruck, Strömungsgeschwindigkeit v 2 2 pdyn v v2 2 2 pdyn 24 –12 Physik I – Hydrodynamik 25 R. Girwidz 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten Bsp.: Ausfluss aus (großen) Wassertank A1 A2 v1 0m s 1 p1 p2 p0 : äußerer Luftdruck R. Girwidz 26 –13 8.4.2 Ideale Flüssigkeiten Bsp.: Ausfluss aus (großen) Wassertank A1 A2 v1 0m s 1 p1 p2 p0 : äußerer Luftdruck p1 1 1 2 2 v1 g h1 p2 v 2 g h2 2 2 1 2 g h v 2 2 v 2 2 g h Torricellisches Ausflussgesetz 27 R. Girwidz Physik I – Hydrodynamik Torricellisches Ausflussgesetz: Für die Ausströmgeschwindigkeit aus der Öffnung eines (großen) Tanks gilt: v 2 g h wobei h die Höhendifferenz zwischen Ausfluss und Flüssigkeitsoberfläche angibt. R. Girwidz 28 –14 Physik I – Hydrodynamik R. Girwidz 29 Physik I – Hydrodynamik R. Girwidz 30 –15 8.4.3 Laminare Strömung Laminare Strömung mit Reibung Newtonsches Reibungsgesetz: Eine Platte der Fläche A wird über eine Flüssigkeit gezogen. Die Reibungskraft beträgt: Glycerin 31 R. Girwidz 8.4.3 Laminare Strömung Laminare Strömung mit Reibung Newtonsches Reibungsgesetz: Eine Platte der Fläche A wird über eine Flüssigkeit gezogen. Die Reibungskraft beträgt: F A dv dz dynamische Zähigkeit, Viskosität Glycerin R. Girwidz 32 –16 8.4.3 Laminare Strömung Newtonsches Reibungsgesetz: Eine Platte der Fläche A wird über eine Flüssigkeit gezogen. Die Reibungskraft beträgt: F A dv dz ist die sog. dynamische Zähigkeit und dv gibt das vertikale Geschwindigkeitsgefälle in der Flüssigkeit an. dz Ns2 Pa s m ( 10 Poise) 33 R. Girwidz 8.4.3 Laminare Strömung Gesetz von Hagen - Poiseuille. Bei viskosen Strömungen durch Röhren ist der Druckabfall proportional zum Volumenstrom, zur Zähigkeit der Flüssigkeit und zur vierten Potenz des Radius 8 l p V r4 l : Länge der Röhre. R. Girwidz 34 –17 8.4.3 Laminare Strömung a) Gesetz von Hagen – Poisseuille laminare Strömung durch Röhren Parabolisches Geschwindigkeitsprofil Volumenstrom: V p R 4 t 8 l ! Abhängigkeit von R4 Blutgefäße verengen sich stark sinkender Durchfluss stark steigender Blutdruck 35 R. Girwidz 8.4.3 Laminare Strömung Reibungskraft nach Stokes Auf eine Kugel (Radius r) in einer viskosen Flüssigkeit wirkt bei der Geschwindigkeit v die Reibungskraft: FR 6 r v R. Girwidz 36 –18 8.4.3 Laminare Strömung Viskosität η für verschiedene Flüssigkeiten Flüssigkeit Blut Glyzerin Motoröl (SAE 10) Wasser Luft t / °C 37 0 20 60 30 0 20 60 98 0 20 η / mPa*s 4,0 10000 1410 81 200 1,8 1,00 0,65 030 0,017 0,018 37 R. Girwidz Übersicht / Charakterisierung von Strömungen Klassifikation: Flüssigkeiten ideale: keine Reibung, inkompressibel zähe: Reibungskräfte entscheidend laminar: ohne Durchmischung der Flüssigkeitsschichten Strömungen turbulent: Wirbel bilden sich R. Girwidz 38 –19 8.4.3 Turbulente Strömung Turbulente Strömungen 39 R. Girwidz 8.4.4 Turbulente Strömung Turbulente Strömungen FStrömung 1 2 cw A v 2 cw : cw Wert R. Girwidz 40 –20