2 Mechanik 2.9.3 Flüssigkeiten Flüssigkeitsteilchen sind frei gegeneinander verschiebbar. → Flüssigkeitsoberfläche stets senkrecht zur wirkenden Kraft. w FG F FG Abbildung 2.46: Kräfte bei Rotation von Flüssigkeiten FZ = mrω 2 FG = mg F Zentrifugalkraft Schwerkraft resultierende Kraft Hydrostatischer Druck Kraft wirkt immer senkrecht auf die Begrenzungsfläche; anstelle von Kraftvektor → skalare Größe Druck p dF dA Abbildung 2.47: Hydrostatische Druckverteilung. p= dF dA mit dF : Kraftelement und dA: Flächenelement. 64 (2.292) 2.9 Mechanik deformierbarer Körper Gesetz von Pascal Überall im Inneren einer Flüssigkeit sowie an der Gefäßwand ist der Druck gleich. Anwendung: Hydraulische Presse F1 F2 A1 A2 Abbildung 2.48: Spart Kraft aber keine Arbeit. F2 F1 = A1 A2 A1 ⇒ F1 = F2 A2 p= (2.293) (2.294) Schweredruck in Flüssigkeiten Flüssigkeitssäule der Höhe h und der Querschnittsfläche A hat die Masse. h Abbildung 2.49: Schweredruck einer Flüssigkeitssäule. m = ρhA; ⇒ F = gρhA; F = gρh; ⇒P = A ρ: Dichte Kraft auf den Boden (2.295) (2.296) Schweredruck einer Flüssigkeit (2.297) gρh + p0 + pu |{z} |{z} |{z} Schweredruck offener Behälter, geschlossener der Flüssigkeit Luftdruck Behälter, der Umgebung Kolbendruck (2.298) Gesamtdruck p= → Quecksilberbarometer 65 2 Mechanik → kommunizierende Röhren: Zwei nicht mischbare Flüssigkeiten mit verschiedenen Dichten H2O Hg Abbildung 2.50: ρ1 und ρ2 stehen in den Schenkeln eines U-Rohrs. p = gρ1 h1 = gρ2 h2 ρ1 h2 ⇒ = ρ2 h1 (2.299) (2.300) Auftrieb Ein Körper taucht vollständig in eine Flüssigkeit ein. Der Auftrieb FA ist: F1 h1 h2 F2 Abbildung 2.51: Auftriebskraft. FA = F2 − F1 = gρ(h2 − h1 )A = gρV (2.301) Satz von Archimedes: Der Auftrieb ist gerade so groß wie das Gewicht der verdrängten Flüssigkeitsmenge. FA = FG ; FA > FG ; FA < FG ; 66 Körper schwebt in der Flüssigkeit Körper schwimmt Körper sinkt (2.302a) (2.302b) (2.302c) 2.9 Mechanik deformierbarer Körper (a) (b) (c) FA FA S M S SFL FG FA S M SFL SFL FG FG Abbildung 2.52: Stabilität schwimmender Körper: (a) stabiles Schwimmen, (b) stabil aber schwankend (c) labil. (S: Massenschwerpunkt, SFl : Schwerpunkt des verdrängten Volumens, M : Metazentrum) Stabilitätsbedingung beim Schwimmen: Der Angriffspunkt der Schwerkraft FG ist der Schwerpunkt S; der Angriffspunkt des Auftriebs FA ist der Schwerpunkt SFl der verdrängten Flüssigkeit. Liegt S unterhalb von SFl so ist ~ = ~r × F~A die Schwimmlage stabil. Liegt S oberhalb von SFl so wird ein Drehmoment M erzeugt. Der Schnittpunkt der Mittelebene des Körpers mit der Wirkungslinie des Auftriebs heißt Metazentrum M . M oberhalb von S: Schwimmlage stabil M unterhalb von S: Schwimmlage labil 2.9.4 Gase Schweredruck Bei einer Höhenzunahme dh ändert sich der hydrostatische Druck aufgrund der Abnahme der darüberliegenden Gassäule. dp = −ρgdh ρ p für konstante Temperatur: = (Gesetz von Boyle-Mariott) ρ0 p0 Z h Z p ρ0 dp dh =− g ⇒ p0 0 p0 p p ρ0 g ⇒ ln =− h p0 p0 ρ0 ⇒ p = p0 exp − gh (barometrische Höhenformel) p0 (2.303) (2.304) (2.305) (2.306) (2.307) 67 2 Mechanik 2.9.5 Grenzflächeneffekte Kohäsionskräfte: Zwischen den Molekülen einer Phase (fest, flüssig, gasförmig) bestehen Anziehungskräfte (Kohäsionskräfte) Festkörper > Flüssigkeit > Gase (2.308) Adhäsionskräfte: An einer Grenzfläche zwischen zwei verschiedenen Phasen auftretende zwischenmolekulare Kräfte. Ursache der Benetzbarkeit von Oberflächen. Oberflächenspannung: Gas Flüssigkeit Fres Fres=0 Abbildung 2.53: Oberflächenspannung. Kohäsionskräfte heben sich im Inneren der Flüssigkeit auf, nicht aber an der Oberfläche. ⇒ Flüssigkeitsoberflächen sind Minimalflächen (energetisch günstigster Zustand). σ= dW dA (2.309) Es wird auf die Arbeit dW zur Vergrößerung der Oberfläche dA verwendet. Bestimmung der Oberflächenspannung: F ℓ Ds Abbildung 2.54: Messung der Oberflächenspannung. σ= F ∆s F dW = = dA ∆s2l 2l Die „2“ im Nenner taucht wegen Vorder- bzw. Rückseite des Drahtes auf. 68 (2.310) 2.9 Mechanik deformierbarer Körper Grenzflächenspannung: Festkörper - Flüssigkeit: σ12 Festkörper - Gas: σ13 Flüssigkeit - Gas: σ23 σ13 − σ12 = σ23 cos α α ist der Kontaktwinkel (a) Flüssigkeit ~ s23 Gas a s12 s13 (b) (2.311) (c) s23 s23 a s12 s13 a s12 s13 Festkörper Abbildung 2.55: Grenzflächenspannung und Kontaktwinkel bei Benetzung und Tropfenbildung. Kapilare Steighöhe: Folge der Benetzbarkeit in engen Röhren mit dem Radius r: a<90° Dh a>90° Abbildung 2.56: Kapillareffekt in Röhren mit Radius r. Gleichgewicht zwischen Oberflächenspannung und Gewichtskraft der angehobenen Flüssigkeitssäule: F = σl = σ2πr F = mg = ρV g = ρπr2 hg gleichsetzen: 2σ ⇒h= (vollständige Benetzung) ρrg 2σ cos α ⇔h= ρgr (2.312) (2.313) (2.314) (2.315) 69 2 Mechanik 70