vorschau - Staatskapelle Dresden

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PROGRAMM
4. KAMMERABEND
MITTWOCH, 21. JANUAR 2009, 20 UHR
SEMPEROPER
AUSFÜHRENDE
Anselm Telle, Renate Hecker und
Kai Mitzscherling V I O L I N E
Michael Horwath und
Marie-Annick Caron V I O L A
Isang Enders, Friedwart Christian
Dittmann, Simon Kalbhenn,
Tom Höhnerbach, Martin Jungnickel,
Bernward Gruner, Johann-Christoph
Schulze und Jörg Hassenrück
VIOLONCELLO
MITWIRKENDE GÄSTE
Norbert Anger V I O L O N C E L L O
Andreas Hecker K L A V I E R
KAMMERMUSIK DER
S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E
D R E S D E N GEGRÜNDE T 1854 ALS
IGOR STRAWINSK Y (1882-1971)
Duo concertant für Violine und Klavier
1. Cantilène
2. Eclogue I
3. Eclogue II
4. Gigue
5. Dithyrambe
VORSCHAU
Renate und Andreas Hecker
FREITAG, 27. FEBRUAR 2009, 20 UHR
LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770-1827)
Streichtrio g-Moll op. 69
1. Lebhaft
2. Etwas belebt
3. Sehr lebhaft
4. Sehr langsam – Lebhaft
TO N K Ü N S T L E R -V E R E I N Z U D R ES D E N
2. AUFFÜHRUNGSABEND
SEMPEROPER
Ludovic Morlot D I R I G E N T
Erik Reike F A G O T T
VER ANT WORTLICH FRIEDWART CHRISTIAN DIT TMANN,
ULRIKE SCOBEL UND CHRISTOPH BECHSTEIN
Antonín Dvořák
«Legenden» op. 59, Nr. 6, 7 und 9
Bernhard Henrik Crusell
Concertino B-Dur
für Fagott und Orchester
Maurice Ravel
«Pavane pour une infante défunte»
Claude Debussy
«La Boîte à joujoux», Ballett für Kinder
Anselm Telle, Kai Mitzscherling, Michael Horwath,
Marie-Annick Caron und Simon Kalbhenn
PA U S E
ROBERT SCHUMANN (1810-1856 )
Konzert a-Moll für Violoncello
und Orchester op. 129
Bearbeitung des Orchesterparts für drei
Violoncelli von Richard Klemm
1. Nicht zu schnell
2. Langsam
3. Sehr lebhaft
Norbert Anger, Friedwart Christian Dittmann,
Tom Höhnerbach und Jörg Hassenrück
HEITOR VILLA-LOBOS (1887-1959 )
Bachianas brasileiras Nr. 1
für acht Violoncelli
1. Introdução (Embolada)
2. Prelúdio (Modinha)
3. Fuga (Conversa)
Isang Enders, Norbert Anger,
Friedwart Christian Dittmann, Tom Höhnerbach,
Martin Jungnickel, Bernward Gruner,
Johann-Christoph Schulze und Jörg Hassenrück
IMPRESSUM
Sächsische Staatsoper Dresden
Intendant Prof. Gerd Uecker
Generalmusikdirektor Fabio Luisi
BILDER
SPIELZEIT 2008|2009
TEXTE
Herausgegeben von der Intendanz
© Januar 2009
REDAK TION
Tobias Niederschlag
Komponistenporträts: Archiv der Sächsischen Staatsoper Dresden
Der Einführungstext ist ein Originalbeitrag
von Anne Neubert.
SPIELZEIT 2008|2009
4. KAMMERABEND
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
G E S TA LT U N G U N D S AT Z
schech.net | www.schech.net
DRUCK
Union Druckerei Dresden GmbH
KAMMERMUSIK DER
S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E
D R E S D E N GEGRÜNDE T 1854 ALS
TO N K Ü N S T L E R -V E R E I N Z U D R ES D E N
W W W . S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E
VER ANT WORTLICH FRIEDWART CHRISTIAN DIT TMANN,
ULRIKE SCOBEL UND CHRISTOPH BECHSTEIN
IGOR STRAWINSKY
DUO CONCERTANT
Im Jahr 1930 lernte Igor Strawinsky
den amerikanischen Geiger Samuel
Dushkin kennen. Aus dieser Begegnung
sollte sich eine enge Künstlerfreundschaft entwickeln. Obwohl Strawinsky
zunächst zögerte, da er noch keine
größere Komposition für die Violine
geschrieben hatte, konnten ihn Dushkin, Hindemith und der Verleger Willy
Strecker von einem solchen Projekt
überzeugen, und so komponierte er 1931
sein Konzert für Violine und Orchester.
Während des Entstehungsprozesses
setzte sich Strawinsky intensiv mit den
spielerischen Möglichkeiten der Violine
auseinander. In diesem Zusammenhang
entstand 1931/32, neben Umarbeitungen
eigener Orchesterwerke, auch das «Duo
concertant» für Violine und Klavier.
Dushkin und Strawinsky waren die Solisten der Uraufführung, die am 28. Oktober 1932 in Berlin stattfand.
Die Komposition spiegelt Strawinskys Interesse für die lyrische Sprache der
antiken Dichtung wider. Ein durchgängiges Merkmal aller fünf Sätze ist der
förmlich schwebende Klang.
Die einleitende Cantilène spielt mit
der Erwartungshaltung des Hörers:
statt langer Melodiebögen verwendet
Strawinsky kurze Segmente. Die Eclogue I besteht aus mehreren belebten
Abschnitten und erinnert an das Dialogisieren von Hirten; besonders markant ist
die Bordunbegleitung in der Violine. Im
Zentrum des symmetrisch angelegten
Werkes steht die anmutige Eclogue II.
Während die folgende Gigue von Tanzbewegungen bestimmt ist, entfaltet die
abschließende Dithyrambe eine hymnische Wirkung.
LUDWIG VAN BEETHOVEN
STREICHQUINTETT C-DUR OP. 29
Obwohl ein Rezensent das Streichquintett op. 29 bereits 1828 als das
«geistreichste und künstlerisch gereifteste» Werk Ludwig van Beethovens
bezeichnete, stand dieses Quintett
lange im Schatten anderer Werke. Erst in
jüngerer Zeit begegnet man ihm wieder
häufiger auf Konzertprogrammen. Mit
der Besetzung für zwei Violinen, zwei
Bratschen und Violoncello knüpft Beethoven formal an die musikalische Tradition Haydns und Mozarts an; gleichzeitig weist die klangliche Gestaltung des
Werkes aber bereits in die Romantik.
Das Streichquintett op. 29 ist Beethovens einzige vollendete Originalkomposition für diese Besetzung. Die anderen
Werke – op. 4 sowie op. 104 – sind Bearbeitungen eigener Werke oder blieben
nur fragmentarisch erhalten. Entstanden ist das Quintett, das im Stil an die
Streichquartette op. 18 anknüpft, 1801
im Auftrag des späteren Widmungsträgers Graf Moritz von Fries.
HEITOR VILLA-LOBOS
BACHIANAS BRASILEIRAS NR. 1
Der Brasilianer Heitor Villa-Lobos
ist der wohl berühmteste Komponist
seiner Heimat. Durch das starke na-
tionale Kolorit und den innovativen
Gehalt seiner Werke gilt er als Schöp-
fer einer modernen Tonsprache. Seine
von Emotionen getragene Musik wird
dabei geprägt von einer kraftvollen
Synthese zweier Kultursphären:
der europäischen Kunstmusik und
Die vier Sätze folgen dem Sonatenmuster. Der Kopfsatz ist gekennzeichnet
durch eine expressive Harmonik und
eingängige Themen; während Hauptund Seitenthema fließend gestaltet
sind, wirkt die Triolenbewegung in der
Überleitung zwischen den beiden wie
ein kurzer Kontrastgedanke. Nach dem
gesanglichen zweiten Satz folgt das
Scherzo mit spielerischen Dreiklangsbrechungen. Ungewöhnlich und fantasievoll
wirkt das Finale, das von zwei unaufhaltsam vorantreibenden Gedanken
bestimmt wird.
ROBERT SCHUMANN
CELLOKONZERT A-MOLL OP. 129
Bearbeitung von Richard Klemm
Viele Wissenschaftler sind noch heute
der Meinung, dass Robert Schumann im
Violoncello ein ideales Ausdrucksmittel
für seine musikalischen Gedanken gefunden hat. Tatsächlich scheinen die klanglichen Qualitäten des Cellos dem romantischen Tonfall seiner Werke besonders
entgegen zu kommen.
1850 wurde der Komponist zum Musikdirektor in Düsseldorf ernannt. So kam
es, dass Clara und Robert Schumann nach
sechs Jahren Dresden verließen, um einen
hoffnungsvollen Neubeginn zu wagen.
In einer anfänglichen Phase der Euphorie,
schrieb Schumann im Oktober 1850 binnen weniger Wochen sein Konzert für Violoncello und Orchester, das er vermutlich
zu Lebzeiten nie hörte. Obwohl es heute
eher selten im Konzert zu hören ist, übte
es auf nachfolgende Komponisten eine
große Faszination aus, die sich an diesem
Spätwerk Schumanns orientierten. Durch
kunstvolle Überleitungen und zahlreiche
thematische Bezüge verschmelzen die
drei Sätze zu einem Ganzen. Neben rezitativischen Partien findet man sowohl
virtuose Spielfreude als auch sehnsuchtsvolle Melodik.
Der gebürtige Dresdner Richard
Klemm (1902-1988), der als Cellist in der
Berliner Staatskapelle wirkte, arrangierte das Konzert – wie auch die Konzerte
von Haydn und Saint-Saëns – für die
ungewöhnliche Besetzung von vier Celli.
Diese Fassung bietet Cellosolisten eine
zugleich kammermusikalische wie auch
dem Orchesterklang nachempfundene
Begleitung.
der folkloristischen Tradition Süd-
Mit den «Bachianas brasileiras» kompo-
amerikas. Villa-Lobos, der für einige
nierte Villa-Lobos eine Serie von neun
Werken Aufsehen erregte, widmete
südamerikanischer Volksmusik und der
Zeit in Paris lebte und dort mit seinen
sich aber nicht nur dem Komponieren.
Auch das musikalische Bildungswesen
Brasiliens beeinflusste er nachhaltig.
Werken, die eine Verbindung zwischen
Kontrapunktik Johann Sebastian Bachs
herstellen. Auch romantische Klanggestal-
tung und Elemente der Unterhaltungs-
Neben verschiedenen Orchester-
musik sind in diesem Werk erkennbar. Die
re (mit denen Villa-Lobos diesem In-
loncelli entstand zwischen 1930 und 1938.
eröffnete) zählen die beiden Zyklen
mit ihren barocken und ihren traditionell
werken und Kompositionen für Gitarstrument den Weg in den Konzertsaal
«Chôros» und «Bachianas brasileiras»
zu seinen wichtigsten Werken.
«Bachianas brasileiras» Nr. 1 für acht Vio-
Die Bezeichnungen der drei Sätze spiegeln
brasilianischen Doppeltiteln die vielfältigen stilistischen Einflüsse wider.
ANNE NEUBERT
UNSERE GÄSTE:
NORBERT ANGER
erhielt seine erste musikalische Ausbildung an der Spezialschule für Musik Dresden
und studiert seit 2006 bei Wolfgang Emanuel Schmidt in Berlin. Daneben ist er seit
2006 Mitglied der Konzertmeisterakademie der Staatskapelle Dresden. 2008 gewann er den 1. Preis beim Internationalen «Vibrate»-Wettbewerb in Paris.
ANDREAS HECKER
wurde in Zwickau geboren und studierte an der Dresdner Hochschule für Musik
Carl Maria von Weber. 2007 wurde er Preisträger beim 6. Internationalen BachWettbewerb in Leipzig. Seit 2008 ist er Korrepetitor an der Dresdner Musikhochschule.
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