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Maikäfer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Maikäfer
Melolontha melolontha
Die Maikäfer gehören zu den hübschesten Käfern.
Aber noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Krabbeltiere als Schädlinge
im Wald und auf den Feldern gefürchtet.
Aussehen
Maikäfer sind Insekten und gehören zur Familie der Blatthornkäfer.
Das ist eine der größten Insektenfamilien überhaupt: Zu ihnen gehören etwa
20.000 verschiedene Käferarten, darunter die größten der Welt wie die
Goliath- und Herkuleskäfer.
Blatthornkäfer werden sie genannt, weil die Enden ihrer Fühler aus kleinen
Blättchen bestehen, die wie ein Fächer gespalten sind.
Maikäfer werden zwei bis drei Zentimeter lang. Sie haben - wie alle Insekten sechs Beine. Typisch für Maikäfer sind die braunen Flügel, das schwarze
Halsschild sowie das schwarzweiße Zickzackmuster an der Seite.
Manche Maikäfer sind behaart. Unter den beiden dicken, starren Deckflügeln
liegen geschützt zwei dünne Hautflügel.
Besonders auffällig sind die Fühler der Maikäfer. An ihnen lassen sich
Männchen und Weibchen sehr leicht voneinander unterscheiden:
Maikäfer-Männchen haben Fühler mit je sieben Blättchen, Weibchen besitzen
nur sechs Blättchen, die außerdem deutlich kleiner sind.
Die Fühler sind für die Käfer das, was für uns die Nase ist: Auf ihnen sitzen die
so genannten Geruchs-Sensoren. Und weil die Männchen größere Fühler
haben, besitzen sie auch mehr davon als die Weibchen: Männchen haben bis
zu 50 000, Weibchen dagegen nur etwa 8000.
Heimat
Maikäfer leben in ganz Mittel- und Nordeuropa und in den gemäßigten Klimazonen von Asien.
Lebensraum
Maikäfer kommen vor allem in Laubwäldern vor, weil die Blätter der Bäume ihre Nahrungsgrundlage sind.
Rassen und Arten
Bei uns leben rund 220 verschiedene Blatthornkäfer. Neben dem bekannten Maikäfer, der auch Feldmaikäfer
(Melolontha melolontha) genannt wird, gibt es noch zwei nah mit ihm verwandte Arten: Den 2,2 bis 2,6
Zentimeter großen Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani), der mehr im Norden und Osten lebt, sowie den
nur sehr selten vorkommenden Melolontha pectoralis, der in Südwestdeutschland zu Hause ist.
Die drei Maikäfer-Arten lassen sich vor allem an dem letzten Segment ihres Hinterleibs voneinander
unterscheiden, das dreieckig geformt und beim Feldmaikäfer schmaler und länger ist als bei den beiden
anderen Arten.
Lebenserwartung
Der Entwicklungszyklus der Maikäfer dauert - je nachdem, ob sie in einer
wärmeren oder kühleren Region leben - drei bis vier oder sogar fünf Jahre.
Doch das Leben der erwachsenen Käfer ist nur kurz, nämlich etwa vier bis
sieben Wochen. Nach der Begattung sterben die Männchen; die Weibchen
sterben nach der Eiablage.
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Alltag
Hauptflugzeit der Maikäfer ist, wie ihr Name schon sagt, der Mai.
Maikäfer waren früher gefürchtet, weil sie in manchen Jahren in großen
Mengen auftraten. Und weil die Käfer und die Engerlinge - so werden die
Larven der Maikäfer genannt - einen gewaltigen Appetit haben, konnten sie
große Schäden in den Wäldern und in der Landwirtschaft anrichten.
Engerlinge können ganze Gemüseäcker und Getreidefelder vernichten, weil sie
alle Pflanzenwurzeln abknabbern.
Erwachsene Käfer können sogar ganze Bäume kahl fressen.
Früher gab es richtige "Maikäferjahre": So wurden 1911 in einem Wald in der
Rheinpfalz etwa 22 Millionen Käfer eingesammelt und getötet - anders konnte
man diese riesigen Mengen Käfer nicht bekämpfen.
Weil Maikäfer drei bis fünf Jahre brauchen, bis sich aus einem Ei ein fertiger
Käfer entwickelt hat, kommen Maikäfer alle drei bis vier Jahre häufiger vor.
Und etwa alle 30 bis 45 Jahre kann es zu Massenvermehrungen kommen.
Warum das so ist, konnten die Forscher bisher noch nicht herausfinden.
Seit in der modernen Landwirtschaft Gifte gegen Insekten verwendet werden
und durch moderne Pflüge die Engerlinge beim Pflügen an die Erdoberfläche
geholt werden und dort sterben, kommen Maikäfer kaum noch in großen
Mengen vor.
Nur in kleinen Gebieten wie etwa in der Oberrheinebene und in Thüringen
wurden 1997 wieder 20 bis 80 Käfer pro Quadratmeter gezählt.
Maikäfer haben eine interessante Flugtechnik: Zuerst pressen sie über die
Atemöffnungen an der Körperseite Luft in den Körper; sie pumpen sich richtig
auf. Dann heben sie ab.
Beim Flug dienen die harten Deckflügel als Tragflächen, die dünnen Hautflügel
wirken wie Propeller.
Doch besonders schnell sind die dicken Brummer nicht: Sie erreichen gerade
mal acht Kilometer pro Stunde, andere Insekten schaffen über 50! Die Flügel
schlagen Maikäfer nur 45 bis 50 Mal pro Sekunde, andere Insekten wie Stechmücken dagegen bis zu 310
Mal.
Freunde und Feinde
Maikäfer und ihre Larven werden vor allem von Vögeln wie Krähen und Möwen sowie von Fledermäusen
gefressen. Den Engerlingen werden vor allem Maulwürfe sowie Igel, Spitzmäuse und Wildschweine
gefährlich.
Zwischen 1950 und 1970 wurden Maikäfer intensiv vom Menschen bekämpft und fast ausgerottet: Wo
Maikäfer auftraten, wurden von Hubschraubern aus Insektengifte versprüht, um zu verhindern, dass sie sich
massenhaft vermehren.
Nachwuchs
Kurz nach der Paarung sterben die Männchen. Die Weibchen müssen noch neun bis 21 Tage fressen. Erst
nach diesem so genannten Reifungsfraß sind die Eier fertig zur Ablage.
Das Weibchen gräbt mit den Vorderbeinen in der Nähe eines Baums ein zehn
bis 40 Zentimeter tiefes Loch in die Erde und legt dort zehn bis 30 ovale weiße
Eier hinein. Das wiederholt sie noch ein- oder zweimal.
Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die Larven, die man bei allen
Blatthornkäfern Engerlinge nennt. Sie sind weiß bis gelblich gefärbt und
besitzen eine harte Kopfkapsel.
Sie leben drei oder vier Jahre unter der Erde und ernähren sich von
Pflanzenwurzeln. In dieser Zeit wachsen sie und häuten sich mehrmals, bis sie etwa fünf Zentimeter groß sind.
Im Sommer des letzten Entwicklungsjahres verpuppen sie sich schließlich und
aus den Puppen schlüpfen noch im Herbst die fertigen Maikäfer.
Sie bleiben aber vorerst noch im Boden, überwintern dort und krabbeln erst im
nächsten Frühjahr an die Erdoberfläche.
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Meist kommen sie dann gegen Abend aus der Erde und fliegen auf dunkle
Silhouetten am Horizont zu. Dabei landen sie automatisch auf den nächsten
Laubbäumen.
Ernährung
Maikäfer sind reine Pflanzenfresser. Sie futtern vor allem Blätter von
Laubbäumen wie Eichen, Buchen, Weiden, Haselnuss, Ahorn und
Obstbäumen.
Ab und zu machen sie auch vor Nadelbäumen wie den Lärchen mit ihren
weichen Nadeln nicht Halt.
Kommen Maikäfer in großer Zahl vor, kann es durchaus sein, dass sie ganze
Bäume kahl fressen. Die Engerlinge ernähren sie von Pflanzenwurzeln.
© Südwestrundfunk 2016
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