© Univ. Prof. Dr. Oliver Findl Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie www.findl.at Der Grüne Star (Glaukom) Was ist ein Grüner Star? Als Glaukom oder Grünen Star bezeichnet man eine Reihe von Augenleiden, die mit fortschreitendem Sehnervenschwund und schleichendem Verfall des Gesichtsfeldes einhergehen. Meist liegt dieser Erkrankung eine Drucksteigerung im Augeninneren zugrunde, die verschiedene Ursachen, aber die gleiche Folge hat: Die Zerstörung des Sehvermögens. Diese Krankheit steht unter allen Erblindungsursachen in unserem Kulturkreis an erster Stelle, obwohl bei rechtzeitiger Behandlung das Augenlicht gerettet werden kann. Im Inneren des Auges bildet sich ständig eine farblose Flüssigkeit, das Kammerwasser, das durch ein schwammähnliches Gewebe, das TrabekelMaschenwerk, aus dem Auge in die Blutgefäße abgeleitet wird. Wenn dieser Abfluss verstopft ist, steigt der Augeninnendruck. Die einzige "weiche Stelle" liegt dort, wo der Sehnerv, die Verbindung zwischen Auge und Gehirn, einmündet. Der krankhaft erhöhte Druck zerquetscht nach und nach den Sehnerv, der aus ca. einer Million feinster Fasern besteht, die das im Auge eingefangene Bild an das Sehzentrum im Gehirn weiterleiten. Durch den Druck auf die empfindlichen Fasern des Sehnervs stirbt dieser allmählich ab. Dies wird dem Kranken zunächst meist nicht bewusst. In der Regel verursacht der Grüne Star keine Schmerzen, und die Einbußen im Gesichtsfeld werden vom Patienten erst dann bemerkt, wenn sie das Zentrum erreicht haben. Der Augenarzt erkennt die Krankheit frühzeitig durch spezielle Untersuchungen des Auges: Die Untersuchung des Sehnervs am Augenhintergrund und die Messung des Augeninnendrucks. Im Verdachtsfall können bereits beginnende Ausfälle des Gesichtsfelds durch eine computergestützte Gesichtsfelduntersuchung entdeckt werden. Wie viele Menschen sind vom Glaukom betroffen ? Das Glaukom ist eine Volkskrankheit. Die Häufigkeit des Glaukoms steigt mit zunehmendem Lebensalter. Es tritt einschließlich seiner Vorstufen bei gut 2,4% aller Personen ab dem 40. Lebensjahr auf. Jenseits des 75. Lebensjahres liegt die Häufigkeit bereits zwischen 7% und 8%. Das Lebensalter steht unter den allgemeinen Risikofaktoren also an erster Stelle. Weitere Risikofaktoren sind: familiäre Glaukombelastung in der Verwandtschaft ersten Grades, höhere Kurzsichtigkeit ab minus 5 Dioptrien und Zugehörigkeit zur schwarzen Rasse. Ordination: Sterngasse 2, 1010 Wien. Tel. 969 40 20 Glaukom / 1 www.findl.at © Univ. Prof. Dr. Oliver Findl Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie Auch bestimmte Medikamente haben Einfluss auf den Augeninnendruck. So erkranken Patienten, die wegen Ihres Rheumas oder ihrer Allergie über längere Zeit Kortison-Präparate einnehmen müssen, öfter als normal am Glaukom. Das gilt nicht nur für Spritzen und Tabletten, sondern auch für Nasentropfen und Zäpfchen. Auch bei Diabetes oder Gefäßerkrankungen kommt das Glaukom häufiger vor. Tritt der "Grüne Star" in verschiedenen Formen auf? Kann man diese Augenkrankheit selbst erkennen? Die häufigste Form des Glaukoms ist das Offenwinkel-Glaukom oder das Glaucoma simplex. Hierbei entsteht schleichend, d.h. ohne dass man selbst das geringste davon merkt, im Laufe von vielen Jahren eine Abfluss-Sperre, die eine Augeninnendrucksteigerung bewirkt. Die daraus resultierende Schädigung des Sehnervs fällt dem Betroffenen erst auf, wenn ein großer Teil des Sehnervs zerstört ist und Bildausfälle entstehen. Frühe Erkennungsmerkmale gibt es für den Laien nicht. So kann er auch nicht mit dem Finger ertasten, ob sich ein Auge härter anfühlt. Das Offenwinkel-Glaukom ist deshalb besonders gefährlich, weil der von dieser Erkrankung Betroffene über den Zeitraum von Jahren nichts spürt, während die Krankheit sein Sehvermögen zerstört. Der Augenarzt jedoch kann mit einer Reihe von diagnostischen Maßnahmen den Prozess frühzeitig erkennen und eine Therapie bestimmen, die zuverlässig die Erblindungsgefahr bannt. Im Gegensatz zum schleichenden Verlauf des gerade beschriebenen Offenwinkelglaukoms, äußert sich das seltenere Winkelblock-Glaukom oder der akute Glaukom-Anfall durch Symptome, die den Patienten veranlassen, sofort um ärztliche Hilfe zu bitten. Durch eine abrupte Blockade des Abflusses steigt der Augeninnendruck auf ein Vielfaches an. Dies verursacht in der Regel sehr heftige Schmerzen im Auge oder in dessen Umgebung - meist verbunden mit einer plötzlichen Sehverschlechterung, die sich darin äußert, dass man seine Umwelt vernebelt sieht, und dass sich um Lichtquellen farbige Ringe bilden. In diesem Fall besteht höchste Gefahr für das Augenlicht, welches durch rechtzeitige fachärztliche Behandlung gerettet werden kann. Früherkennung des Glaukoms ist der erste Schritt zum Schutz des Sehvermögens Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte sich regelmäßig beim Augenarzt einer Glaukom-Vorsorge unterziehen. Der Augenarzt nimmt eine gezielte Untersuchung des Sehnervs vor und bewertet sie zusammen mit der Messung des Augeninnendruckes. Dann kann er Ihnen eine der folgenden Auskünfte geben: • Ihre Augen sind gesund. Die Glaukom-Vorsorge sollte ungefähr in einem Jahr wiederholt werden. Ordination: Sterngasse 2, 1010 Wien. Tel. 969 40 20 Glaukom / 2 www.findl.at • • © Univ. Prof. Dr. Oliver Findl Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie Ihre Augen sind wahrscheinlich gesund. Zur Sicherheit sind jedoch weiterführende diagnostische Maßnahmen oder auch kurzfristige Kontrollen angezeigt. Ein bisher unentdecktes Glaukom bzw. eine Frühform wurden diagnostiziert. Hier muss kurzfristig kontrolliert bzw. behandelt werden. Behandlung der verschiedenen Glaukom-Arten Die häufigste Form des grünen Stars, das Offenwinkelglaukom, wird zunächst durch medikamentöse Therapie aufgehalten. Es kommt dabei darauf an, den Augeninnendruck durch Tropfen zu normalisieren, die je nach Art der Tropfen 1-4 x täglich eingetropft werden müssen. Der Glaukompatient muss diese Tropfzeiten genau einhalten. Auch hat er regelmäßige Termine beim Augenarzt, der die Wirksamkeit der Tropftherapie überprüft. Auf die Mithilfe des Patienten kommt es entscheidend an! • Eine Optimierung Ihrer Kreislauf- und Blutdrucksituation in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt bzw. Internisten schützt Ihr Sehvermögen zusätzlich. • Nur wenn die medikamentöse Behandlung nicht zum angestrebten Ziel führt, kommen operative bzw. laserchirurgische Maßnahmen in Betracht. • Beim akuten Glaukomanfall senkt man zunächst mit Medikamenten den Augeninnendruck. Dann wird eine Operation durchgeführt, die das Gleichgewicht zwischen Kammerwasserproduktion und -abfluss wieder herstellt. Die Aussichten für Ihr Sehvermögen Das Glaukom ist eine der häufigsten Ursachen der Erblindung, vor allem deshalb, weil die Betroffenen zu spät zum Augenarzt kommen. Der Augenarzt kann nur jene Sehfähigkeit erhalten, die bei Behandlungsbeginn vorhanden ist. Dabei sind die Aussichten umso besser, je früher die Therapie einsetzt. Entscheidend bei der Behandlung des Grünen Stars sind das regelmäßige Eintropfen und die regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt. Ordination: Sterngasse 2, 1010 Wien. Tel. 969 40 20 Glaukom / 3