Universität zu Köln Institut für Theoretische Physik Michael Lässig Johannes Berg Theoretische Physik 3 - Quantenmechanik 6. Übung – Dienstag, 23. November 2004, Abgabe Montag 22. November 1200 Uhr Literaturarbeit Zur Vorbereitung auf die nächste Vorlesung lesen Sie bitte Cohen-Tannoudji,Diu,Laloë Quantenmechanik, Kapitel 2.7-2.10. 1. Tunneln durch eine Potentialbarriere Wir betrachten eine Potentialbarriere mit Höhe V0 und Breite 2a. Für x < −(L + a) ist das Potential unendlich, zu positiven x hin ist das System offen. Ein Teilchen befindet sich zum Zeitpunt t = 0 mit hoher Wahrscheinlichkeit bei −(L + a) < x < −a, siehe Skizze der Wellenfunktion. Um zu x > a zu gelangen muss es durch die Potentialbarriere tunneln. V0 -(L+a) -a 0 a x a) Skizzieren Sie die Wellenfunktion Ψ zu späteren Zeiten. Was ergibt sich aus dem exponentiellen Zerfall von Ψ mit der Zeit für den Energieeigenwert der zeitunabhängigen Schrödingergleichung? (10 Punkte) b) Für die beschriebene Potentialbarriere (ohne Wand bei x = −(L + a)) gilt für den Ansatz Aeikx + Be−ikx x < −a ψ(x) = Ce−κx + Deκx −a < x < a F eikx x>a i A = F cosh(2κa) + sinh(2κa) e2ika 2 iη B = −F sinh(2κa) 2 1 (1) mit E = ~2 k 2 /(2m) = −~2 κ2 /(2m) + V0 und η = κ/k + k/κ und = κ/k − k/κ (siehe Vorlesung oder Schwabl 3.3). Nutzen Sie die zusätzliche Randbedingung bei x = −(a + L) um daraus die Gleichung für k 1+ iη i tanh(2κa) = e2ikL tanh(2κa) 2 2 (2) herzuleiten. Kann man für diese Gleichung für allgemeine Parameter V0 , a, L Lösungen mit k, κ ∈ R erwarten ? Wenn nein, was bedeutet dies für den Energieeigenwert E? (20 Punkte) c) Wir betrachten nun (2) im Grenzfall κa 1 . Für diesen Falle erwarten wir k, κ ∈ R. (Warum ?) Zeigen Sie, daß cotan(κL) = −κ/k (3) und interpretieren Sie das Ergebnis. (20 Punkte) Hinweis: In dieser Aufgabe haben wir gesehen, wie komplexe Energieeigenwerte mit der exponentiellen Zerfall eines Zustandes zusammenhängen. Eine weitere Konsequenz sind Resonanzen bei Streuzuständen, siehe Schwabl 3.7.1. 2. Hermitesche Adjunktion a) Für den Zustand |ai, eine Zahl λ, und einen linearen Operator A gilt (|ai)† = ha|, (λ|ai)† = ha|λ∗ , ha|bi = hb|ai∗ , (A|ai)† = ha|A† . Zeigen Sie, daß 1. (A + B)† = A† + B † 2. (λA)† = λ∗ A† 3. (AB)† = B † A† 4. (A† )† = A 5. ha|A† |bi = hb|A|ai∗ (30 Punkte) b) Zeigen Sie, daß der Operator A = −i∂x im Hilbertraum der auf dem Interval [−∞, ∞] quadratintegrablen Funktionen hermitesch (A = A† ) ist. R Tip: hφ|ψi ≡ sind nützlich. ∞ ∗ −∞ dxφ (x)ψ(x), zwei der obigen Resultate, sowie partielle Integration Ist A auch im Raum der auf einem gegeben Interval [a, b] quadratintegrablen Funktionen hermitesch? (20 Punkte) 2