Therapiekritik - Arznei

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a r z n e i - t e l e g r a m m® 2008; Jg. 39, Nr. 8
Warenzeichen in
Österreich
und Schweiz
(Beispiele)
MasernMumpsRötelnImpfstoff:
PRIORIX
(A, CH)
MasernMumpsRötelnVarizellenImpfstoff:
PRIORIX
TETRA
(CH)
Im höheren Alter und bei Alarmsymptomen wird die
umgehende endoskopische Abklärung empfohlen.
Häufigste organische Ursachen sind peptische Geschwüre und Speiseröhrenentzündung. Bei der Mehrzahl
der Patienten ist eine organische Ursache allerdings nicht
zu finden. Hier liegt eine funktionelle Dyspepsie vor, bei
einem Teil auch eine nicht erosive Refluxkrankheit.
Jüngere Patienten mit unkomplizierter Dyspepsie können zumindest initial empirisch behandelt werden. Therapie der Wahl ist die Kurzzeiteinnahme des Protonenpumpenhemmers Omeprazol (ANTRA, Generika). Protonenpumpenhemmer sind für die Therapie der Dyspepsie
nicht zugelassen. Sie sind hier jedoch Standard. In zweiter Linie kommt bei Versagen oder Wiederkehr der Beschwerden Test auf Helicobacter pylori und Eradikation
bei infizierten Patienten in Betracht.
Mittel der Wahl bei wiederkehrenden Beschwerden
nach initialer empirischer Therapie jüngerer Patienten
mit unkomplizierter Dyspepsie ist Omeprazol in niedrigster wirksamer Dosierung, möglichst als bedarfsorientierte
Medikation.
(R = randomisierte Studie, M = Metaanalyse)
1 American Gastroenterological Association: Gastroenterology 2005; 129:
1756-80
2 TACK, J. et al.: Gastroenterology 2006; 130: 1466-79
3 TALLEY, N.J. et al.: Am. J. Gastroenterol. 2005; 100: 2324-37
4 North of England Dyspepsia Guideline Development Group: Dyspepsia:
Managing dyspepsia in adults in primary care, 1. Aug. 2004;
http://www.nice.org.uk/nicemedia/pdf/CG017fullguideline.pdf
5 National Institute for Clinical Excellence: Dyspepsia. Management of
dyspepsia in adults in primary care. Clinical guideline. Aug. 2004/Juni 2005;
http://www.nice.org.uk/nicemedia/pdf/CG017NICEguideline.pdf
6 VELDHUYZEN VAN ZANTEN, S.J.O. et al.: Can. Med. Ass. J. 2000;
162 (Suppl. 12): S3-23
7 VELDHUYZEN VAN ZANTEN, S.J.O. et al.: Can. J. Gastroenterol.
2005; 19: 285-303
8 EL-SERAG, H.B., TALLEY, N.J.: Aliment. Pharmacol. Ther. 2004; 19:
643-54
9 Danish Dyspepsia Study Group: Am. J. Gastroenterol. 2001; 96: 1417-21
10 VAN KERKHOVEN, L.A.S. et al.: Digestion 2007; 75: 227-31
11 THOMSON, A.B.R. et al.: Aliment. Pharmacol. Ther. 2003; 17: 1481-91
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13 DENT, J. et al.: Gut 2004; 53 (Suppl.IV): iv1-24
14 LACY, B.E., CASH, B.D.: JAMA 2008; 299: 555-65
15 CREMONINI, F., TALLEY, N.J.: Aliment. Pharmacol. Ther. 2004; 20
(Suppl. 7): 40-9
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17 New Zealand Guidelines Group: Management of Dyspepsia and Heartburn,
Evidence-based Best Practice Guidelines, Juni 2004; zu finden unter
http://www.nzgg.org.nz
18 EL-SERAG, H.B., TALLEY, N.J.: Aliment. Pharmacol. Ther. 2003; 18:
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19 TALLEY, N.J. et al.: Gut 2006; 55: 933-9
20 MOAYYEDI, P. et al.: JAMA 2006; 295: 1566-76
21 MALFERTHEINER, P. et al.: Z. Gastroenterol. 2001; 39: 937-56
22 Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V./
Robert Koch-Institut (Hrsg.): Krebs in Deutschland. Häufigkeiten und
Trends. 5. Ausgabe, Saarbrücken 2006
23 McCOLL, K.E.L. et al.: Gut 2001; 48: 581-2
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R 27 MANES, G. et al.: BMJ 2003; 326: 1118, sechs Seiten
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R 31 VELDHUYZEN VAN ZANTEN, S.J.O. et al.: Am. J. Gastroenterol.
2005; 100: 1477-88
R 32 LEUNG, W.K. et al.: Am. J. Gastroenterol. 2007; 102: 1483-8
führen kann, Epididymitis, Oophoritis, Mastitis, Pankreatitis
u.a. Mit zunehmendem Lebensalter werden schwere Verlaufsformen häufiger.1 Seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre
wird in vielen europäischen Ländern und in den USA die
Impfung gegen Mumps empfohlen, zunächst meist mit einer
Dosis, ab Mitte der 1980er Jahre (in Deutschland seit 1991)
als zweimalige Impfung. In der Regel wird gleichzeitig gegen
Masern, Röteln (PRIORIX u.a.) und ggf. Windpocken
(PRIORIX TETRA) immunisiert. Einzelimpfstoffe gegen
Mumps sind hierzulande nicht mehr im Handel.
Ging man früher davon aus, dass die Impfung gegen
Mumps, ebenso wie die natürlich erworbene Infektion mit
dem Virus, lebenslangen Schutz hinterlässt, mehren sich inzwischen Hinweise, dass in beiden Fällen die Empfänglichkeit
umso mehr zunimmt, je länger die letzte Exposition gegenüber dem Mumpsvirus zurückliegt.2 Ausbrüche der Erkrankung wurden in den vergangenen Jahren aus mehreren europäischen Ländern mit unterschiedlichen Durchimpfungsraten
berichtet. Dabei wird deutlich, dass sich das Erkrankungsalter
mit zunehmender Impfrate nach hinten verschiebt. Bei einer
Erkrankungswelle in Schweden, wo seit mehr als 20 Jahren
Durchimpfungsraten von über 90% erreicht werden, lag es
beispielsweise im Median bei 43 Jahren. 25 der 31 befragten
Patienten waren mindestens 24 Jahre alt. 20 Personen, alle
zwischen 34 und 88 Jahre alt und ungeimpft, gaben an, bereits früher an Mumps erkrankt zu sein.3 Betroffen sind zudem nicht nur Ungeimpfte oder Personen, die nur einmal gegen Mumps geimpft wurden: Bei Erkrankungswellen in den
Niederlanden und Österreich waren 9% bzw. 11% der jeweils
untersuchten Subgruppe zweimal geimpft, bei einem großen
Ausbruch in England 31%.4-6 Bei der Analyse dieses Ausbruchs wird für die Mumpsvakzine nach zwei Dosierungen
bei 5- bis 6-Jährigen eine Wirksamkeit von 99% (95% Konfidenzintervall [CI] 97%-99,5%) errechnet. Bei den 11- bis
12-Jährigen beträgt sie nur noch 86% (95% CI 74%-93%).6
In den USA kam es 2006 zum bislang größten Ausbruch
seit zwei Jahrzehnten. Der Altersgipfel lag in der Gruppe der
18- bis 24-Jährigen, überwiegend Collegestudenten. 63% der
Erkrankten insgesamt und 84% der 18- bis 24-Jährigen hatten zwei Dosierungen der Mumpsvakzine erhalten. 5% der
Betroffenen erlitten Komplikationen, darunter signifikant
mehr Männer und ältere Personen. Von den mindestens 12Jährigen erkrankten 10% der Jungen und Männer an Orchitis
und 2% der Mädchen und Frauen an Oophoritis oder Mastitis.7 Studien sollen nun prüfen, ob die Verabreichung der
zweiten Dosis der MMR-Vakzine zu einem späteren Zeitpunkt (empfohlen ist sie in den USA derzeit mit 4 bis 6 Jahren, während der Impfplan der STIKO ein Alter von 15 bis
23 Monaten favorisiert) oder die Einführung einer dritten
Dosis einen länger andauernden Schutz bieten.7
Hierzulande soll es alle paar Jahre zu Erkrankungswellen
kommen.1 Mumps ist nach dem Infektionsschutzgesetz nicht
meldepflichtig, und die bestehende „schlechte Datenlage ...
lässt eine Einschätzung der aktuellen epidemiologischen Situation nur sehr beschränkt zu”.8 Auch Hinweise auf regionale Häufungen sind den übermittelten Daten nicht zu entnehmen.8 Die WHO empfiehlt, dass Länder, in denen routinemäßig gegen Mumps geimpft wird, eine Meldepflicht einführen und Erkrankungen hinsichtlich Alter der Betroffenen,
Impfstatus und geographischer Verteilung überwachen.9 Davon sind wir in Deutschland weit entfernt, –Red.
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1
MUMPS TROTZ IMPFUNG
3
Mumps ist eine sehr ansteckende Virusinfektion des Kindesalters, die typischerweise mit einer Entzündung der Speicheldrüsen und Fieber einhergeht. Etwa jede dritte Infektion
verläuft subklinisch. Komplikationen sind selten und äußern
sich unter anderem als Meningitis, Innenohrschwerhörigkeit
sowie, vor allem nach der Pubertät, Orchitis, die zu Sterilität
4
2
5
6
7
8
9
Robert Koch-Institut: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte
„Mumps”; Stand Aug. 2006
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