Magnetfeld und Induktivität

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Magnetfeld und Induktivität - SystemPhysik
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Magnetfeld und Induktivität
Aus SystemPhysik
Elektrische Ladungen erzeugen das elektrische Feld (Feldstärke E gemessen in V/m oder N/C), elektrische
Ströme das Magnetfeld (Feldstärke B gemessen in Tesla). Das elektrische Feld eines Kondensators
(Kapazität C) sowie das Magnetfeld einer Spule (Induktivität L) speichern die vom Stromkreis zugeführte
Energie.
Wird eine Kondensator geladen, fliesst Ladung von der einen Seite zu und verdrängt ebenso viel Ladung
über den andern Anschluss. Die im damit erzeugten elektrischen Feld angesammelte Energie wächst
quadratisch mit der Spannung und somit auch quadratisch mit der an einem beliebigen Punkt gemessenen
Feldstärke.
Wickelt man einen Draht zu einer Spule, erzeugt der Strom im Innern der Spule ein starkes Magnetfeld.
Dieses Magnetfeld kann mit Hilfe eines eingeschobenen Eisenkerns zusätzlich verstärkt werden. Die Stärke
des Magnetfeldes wächst linear mit der Stärke des Stromes und die in diesem Feld gespeicherte Energie
nimmt quadratisch mit der Stromstärke zu.
Inhaltsverzeichnis
1 Lernziele
2 Energiebilanz
3 drei Elemente
4 hydroelektrische Analogie
5 Blindwiderstand
5.1 induktiv
5.2 kapazitiv
6 Schwingkreis
7 Kontrollfragen
8 Antworten zu den Kontrollfragen
9 Materialien
Lernziele
In dieser Vorlesung lernen Sie
wie eine Induktivität wirkt
wie viel Energie eine Spule bei gegebenem Strom speichert
wie die Kapazität und die Induktivität den Strom bei angelegter Wechselspannung begrenzen
wie der induktive und der kapazitive Blindwiderstand zu berechnen sind
wie Schwingungsdauer (Periode), Frequenz und Kreisfrequenz zusammenhängen und bei einem
LC-Kreis berechnet werden
Zudem wird die hydroelektrische Analogie vervollständigt.
Energiebilanz
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Die Energie tritt in jedem Gebiet der Physik als Zweitgrösse auf, d.h. die Energie führt auf einer zweiten
Ebene Buch über die ablaufenden Prozesse. Schauen wir uns diese Buchhaltung einmal etwas genauer an.
Die Energiebilanz bezüglich eines idealen Kondensators lautet
Die letzte Umformung folgt aus der Ableitung der im Kondensator gespeicherten Energie
Die Einheit der Kapazität, Farad, kann demnach auch als J / V2 geschrieben werden.
Ladungen bauen das elektrische Feld, Ströme das Magnetfeld auf. Weil die von einem Kondensator
gespeicherte Energie quadratisch mit der Ladung zunimmt, postulieren wir, dass die vom Magnetfeld einer
Spule gespeicherte Energie quadratisch mit der Stärke des durchfliessenden Stromes anwächst.
L steht für Induktivität.Die Induktivität wird in Henry (H) gemessen (1 H = 1 J/A2). Die Division durch
zwei übernehmen wir von der Kapazität.
Leitet man diese Energie-Strom-Beziehung nach der Zeit ab, folgt
Die Änderungsrate der Energie muss gleich der vom elektrischen Strom freigesetzte Leistung (Spannung mal
Stromstärke) sein
Vergleicht man den Term ganz links mit dem Ausdruck ganz rechts, erhält man das konstitutive Gesetz der
Induktivität: die Spannung über der Spule ist gleich Induktivität mal Änderungsrate der Stromstärke
Eine induktive Spannung tritt demnach nur auf, wenn der Strom seine Stärke ändert. Nimmt man eine
supraleitende Spule, deren Drähte dem Strom keinen Widerstand entgegen setzen, entspricht die gemessene
Spannung immer der Änderungsrate des Stromes. Nimmt der Strom zu, sind Strom und Spannung gleich
gerichtet. Bildlich gesprochen fliesst dann der Strom den Berg hinunter und setzt die Energie frei, die zum
Aufbau des Magnetfeldes notwendig ist. Nimmt der Betrag des Stromes ab, sind Strom und Spannung wie
bei einer Spannungsquelle gegeneinander gerichtet. Der Strom übernimmt dann die Energie, die das
schwächer werdende Magnetfeld abgibt.
drei Elemente
Unser Baukasten enthält nun drei lineare Elemente. Das eine, der Widerstand, dissipiert Energie, die beiden
andern, die Kapazität und die Induktivität wirken als Energiespeicher.
Widerstand
Kapazität
Induktivität
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konstitutives Gesetz U = RI
Einheit
Serieschaltung
Parallelschaltung
[R] = Ohm (Ω)
direkte Addition
reziproke Addition
[C] = Farad (F)
reziproke Addition
direkte Addition
[L] = Henry (H)
direkte Addition
reziproke Addition
Energie
hydroelektrische Analogie
Nun, da die drei Elemente Widerstand, Kapazität und Induktivität auch in der Elektrodynamik bekannt sind,
wollen wir die Analogie mit der Hydrodynamik nochmals rekapitulieren
Element
Hydro
Einheit
3
Elektro
Einheit
Menge
Volumen
m
elektrische Ladung Coulomb (C)
Strom
Volumenstrom IV
m3/s
elektrischer Strom I Ampère (A)
Potenzial
Druck p
Pascal (Pa)
elektrisches
Potenzial φ
Energiestrom
IW = pIV
Prozessleistung
P = ∆pIV
1 Watt = 1 Pa
m3/s
1 Watt = 1 Pa
m3/s
Volt (1 V = 1 J/C = 1
W/A)
1 Watt = 1 V A
P = UI
1 Watt = 1 V A
Widerstand
Pas / m3
1 Ohm = 1 V / A (Ω)
Kapazität
m3/Pa
1 Farad = 1 C / V (F)
Induktivität
Pas2 / m3
1 Henry = 1 Vs / A (H)
Aus dieser Analogie folgt die Formel für die dissipierte Leistung
die kapazitive Energie
sowie der induktiven Energie
Trotz der schönen Symmetrie sollte man die Unterschiede nicht vergessen
der Volumenstrom hat mit der Bewegung eines Stoffes zu tun, bei einem elektrischen Strom ist
dagegen keine Bewegung nachweisbar
Volumenströme koppeln über die Massenströme ans Gravitationsfeld
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Volumenströme können turbulent werden
an engen Stellen tritt ein zusätzlicher Druckabfall auf
elektrische Ströme fliessen nur in Kreisen, Volumen kann hingegen auch gespeichert werden
Blindwiderstand
induktiv
In einem Gedankenexperiment stellen wir uns vor, dass ein rein induktives
Element, eine Wicklung aus supraleitendem Draht, an eine Steckdose
angeschlossen wird. Die Steckdose erzeugt eine Wechselspannung mit einer
Amplitude von 325 V
U = U0cos(ωt)
Eigentlich müsste nun ein beliebig starker Strom durch den Draht fliessen,
weil dieser keinen Widerstand aufweist. Setzt man aber die Formel für die
Wechselspannung ins konstitutive Gesetz der Induktivität (Spannung ist
gleich Induktivität mal Änderungsrate des Stromes) ein und löst nach der
Änderungsrate des Stromes auf, folgt
Strom und Spannung bei einer
Spule
Eine Integration über die Zeit liefert
Obwohl das induktive Element keinen Widerstand aufweist, wird der Strom nicht unendlich gross. Die
Amplitude der Stromstärke ist um so kleiner, je höher die Frequenz und je grösser die Induktivität ist. Das
Maximum des Stromes läuft dem Spannungsmaximum um eine Viertelperiode nach.
Den Quotienten aus Spannungs- und Stromamplitude nennt man induktiven Blindwiderstand
Der Blindwiderstand wird analog zum gewöhnlichen Widerstand definiert.
Diese Definition berücksichtigt aber nur das Verhältnis der Amplituden. Die
Phasenverschiebung muss separat beschrieben werden (entweder mit Hilfe
eines Zeigerdiagramms oder einer komplexen Zahl). Jede Induktivität, die
in Serie in den Stromkreis eingebaut wird, begrenzt die Stärke des
durchfliessenden Stromes. Solche Drosselspulen findet man im Sockel jeder
Leuchtstofflampe.
Leistung bei einer Spule
Der Widerstand heisst blind, weil keine Energie dissipiert wird: im Mittel fliesst gleich viel Leistung an die
Steckdose zurück wie von dort bezogen wird
In einer Induktivität läuft die Spannung dem Strom um eine Viertelperiode voraus. Die Spannung muss zuerst
aufgebaut werden, damit sich der durch das Magnetfeld träg gemachte Strom in Bewegung setzt.
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kapazitiv
Verbindet man einen Kondensator mit einer Gleichspannungsquelle, fliesst
ein elektrischer Strom, bis der Kondensator geladen ist. Dann passiert gar
nichts mehr. Schliesst man den Kondensator an eine Steckdose an, wird
dieser dauernd umgeladen. Nun berechnen wir zuerst die Änderungsrate
der Spannung
und bestimmen mit Hilfe des konstitutiven Gesetzes (Stromstärke gleich
Kapazität mal Änderungsrate der Spannung) die Stromstärke
Strom und Spannung bei einem
Kondensator
Im Wechselstromkreis wirkt die Kapazität nicht wie eine Schranke. Der "durchfliessende" Strom wird jedoch
begrenzt. Bildet man nun den Quotienten aus Spannungs- und Stromamplitude, erhält man den so genannten
induktiven Blindwiderstand
Der durch einen Kondensator fliessende Strom wird bei gegebener Spannung um so grösser, je höher die
Frequenz und je grösser die Kapazität sind. Die Kapazität bezieht wie die Induktivität die Energie nur
leihweise und schickt sie 100 mal die Sekunde ans Netz zurück.
In einer Kapazität hinkt die Spannung dem Strom um eine Viertelperiode hinter her. Der Strom muss zuerst
zufliessen, bevor sich in der Kapazität eine Spannung aufgebaut hat.
Schwingkreis
Wird ein Kondensator geladen und danach mit einer Spule leitend
verbunden, fliesst ein oszillierender Strom, bis die anfänglich im
Kondensator gespeicherte Energie über den immer vorhandenen
Widerständen vollständig dissipiert ist. Dieser Schwingkreis ist mit der
Wassersäule in einem U-Rohr vergleichbar. Was wir in der Vorlesung
Trägheit als Induktivität diskutiert haben, darf auf den elektrischen
Schwingkreis übertragen werden. Der ungedämpfte Schwingkreis oszilliert
mit einer Schwingungsdauer von
Schwingkreis
Ist der Kondensator zum Zeitnullpunkt geladen, verändert sich die Spannung cosinusartig
U = U0cos(ωt)
Weil der Cosinus 2-π-periodisch ist, muss das Produkt aus Schwingungsdauer T und Kreisfrequenz ω gleich
2 π sein
Der Reziprokwert der Schwingungsdauer heisst Frequenz f
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Die Einheit der Frequenz wird oft in Hertz (Hz) angegeben. Ein Hertz entspricht einer Schwingung pro
Sekunde. Das Trägerfeld der Handystrahlung schwingt folglich je nach Modus 900 Millionen oder 1.8
Milliarden Mal in der Sekunde.
Animation von Walter Fendt (http://www.walter-fendt.de/ph14d/schwingkreis.htm)
Kontrollfragen
1. Wie sind Kapazität, Widerstand und Induktivität definiert? Sie müssen diese drei konstitutiven
Gesetze auswendig hinschreiben können.
2. Welche dieser drei Systemeigenschaften lassen sich bei Serieschaltung (hintereinander) durch
einfache Addition zur Eigenschaft des Gesamtsystems zusammenfassen?
3. Wie muss man bei Serieschaltung mit den andern Elementen verfahren?
4. Beschreiben Sie die in einem Widerstand dissipierte Leistung einmal nur mit Hilfe der Spannung und
einmal mit Hilfe der Stromstärke.
5. Wie berechnet man die in einem Kondensator bei gegebener Spannung gespeicherte Energie? Wo
steckt diese Energie?
6. Wie gross ist die von einer Spule bei gegebener Stromstärke gespeicherte Energie? Wo steckt diese
Energie?
7. Wie gross ist bei einer Kapazität im Wechselstromkreis das Verhältnis von maximaler Spannung zu
maximaler Stromstärke (Amplitudenverhältnis)?
8. Wie gross ist dieses Verhältnis bei einer Induktivität im Wechselstromkreis?
9. Schliesst man eine reine Kapazität und eine reine Induktivität an eine Wechselspannungsquelle an,
läuft einmal der Strom um eine Viertelperiode voraus und einmal die Spannung. Bei welchem Element
trift was zu? Wie kann man das begründen?
10. Wie berechnet man die Schwingungsdauer eines LC-Kreises?
Antworten zu den Kontrollfragen
1. Alle drei Elemente verhalten sich linear, verknüpfen aber verschiedene Grössen
1. Widerstand: U = RI
2. Kapazität:
3. Induktivität:
2. Widerstände und Induktivitäten werden bei Serieschaltung direkt addiert.
3. Kapazitäten werden bei Serieschaltung reziprok zum Reziprokwert der Ersatzkapazität addiert.
4.
5. Die Energie eines Kondensators
6. Die Energie einer Spule
steckt im elektrischen Feld.
sitzt im Magnetfeld.
7. Der kapazitive Blindwiderstand ist gleich
8. Der induktive Blindwiderstand ist gleich XL = ωL
9. Bei der Kapazität läuft der Strom der Spannung um eine Viertelperiode voraus, weil zuerst ein Strom
fliessen muss, bevor eine Spannung aufgebaut wird. Bei der Induktivität läuft die Spannung dem Strom
um eine Viertelperiode voraus, weil zuerst eine Spannung vorhanden sein muss, bevor ein Strom zu
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fliessen beginnt.
10. Die Schwingungsdauer bei einem Schwingkreis ist gleich
oder die Induktivität, desto langsamer schwingt das System.
. Je grösser die Kapazität
Materialien
Skript (https://home.zhaw.ch/~mau/Lehre/Skript/ElektrizitaetT.pdf) Seite 7
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