-D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Darjusch Bartsch Al-Arkaan Die Fünf Säulen des Islam Reihe Religion Bestellnummer 14-033-146 w Al .A rk aa n Eine Einführung in die Grundzüge der islamischen Glaubenslehre und Glaubenspraxis Zum Autor n -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Darjusch Bartsch (Jg. 1976) ist Islamwissenschaftler, Religionspädagoge und Bildungsforscher. Er studierte in Bochum: Islamwissenschaften, Orientalische Philologie und Politikwissenschaften. Seit 2007 arbeitet er als Lehrer für Islamkunde in deutscher Sprache im Ruhrgebiet in verschiedenen Schulformen. Er publizierte bisher verschiedene Unterrichtsmaterialien, Artikel und Bücher über Religionsdidaktik und gegenwartsbezogene Islamforschung. Lehrerselbstverlag Sokrates & Freunde GmbH, Bad Honnef (Germany) 2011 www.lehrerselbstverlag.de w Al .A rk aa Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Nachdruck, auch auszugsweise, vorbehaltlich der Rechte, die sich aus § 53, 54 UrhG ergeben, nicht gestattet. Layout und Satz: Irfan Battal Druck: docupoint GmbH, Magdeburg Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Inhaltsverzeichnis VORWORT..............................................................................................................5 ÜBERSICHT: DIE FÜNF SÄULEN DES ISLAM..................................................7 DIDAKTISCHE KONZEPTION UND PÄDAGOGISCHE INTENTION...............8 -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s SCHAHADA - GLAUBE..........................................................................................9 Glaubensbekenntnis oder Glaubenszeugnis?..............................................10 Bekenntnisse im Christentum und Judentum .................................11 Der Glaube an den einen Gott.....................................................................15 Ein Gott mit vielen Namen..........................................................................18 Mohammed oder Muhammad?....................................................................27 Mohammed: Ein Mann, ein Mensch, ein Prophet. .....................................30 Prophet und / oder Gesandter?.....................................................................36 SALAAT - DAS GEBET...........................................................................................41 Salaat wa Dua: Was ist was? ......................................................................45 As-Salaat („Das Pflichtgebet“).........................................................45 Dua („Das Bitt- und Dankgebet“) ..................................................46 Glocken oder Ruf: Wann komme ich zum Gebet?........................................49 Beten: Wie geht das?...................................................................................53 SAUM - FASTEN....................................................................................................61 Ist Fasten = Fasten?......................................................................................62 Ramadan / Ramazan: Wann ist es Zeit zu fasten? ......................................63 rk aa n Verzicht und Anteilnahme .............................................................64 Selbstbeherrschung (Nafs) .............................................................65 Fasten in der Schule.....................................................................................66 .A ZAKAT - SPENDEN...............................................................................................69 w Al Spenden gestern und heute............................................................................72 Beispiele für Spenden zum Opferfest..........................................................72 HAJJ - PILGERN....................................................................................................75 . Hajj vs. Umra ............................................................................................77 Praxis der Pilgerfahrt....................................................................................78 Die Kaaba....................................................................................................80 Aktuelle Zahlen zur Hajj ............................................................................81 QUELLENVERZEICHNIS.....................................................................................84 Lehrerselbstverlag 3 4 w -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s n aa rk .A Al Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Lehrerselbstverlag Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Vorwort Das vorliegende Buch ist sowohl für einen bekenntnisneutralen, religionskundlichen Unterricht, als auch für einen bekenntnisorientierten Religionsunterricht im muslimischen Sinne geeignet. -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Das Werk beschäftigt sich mit den Grundlagen des Islam, die am prägnantesten in Form der sogenannten „Fünf Säulen“ (arab. Al-Arkaan) ihren Ausdruck finden. Es bietet eine - über alle Altersgrenzen der Sekundarstufe I hinweg - lebendige muslimische Binnenperspektive, die nach modernsten religionspädagogischen und didaktischen Maßstäben konzipiert und aufbereitet wurde. Es werden für die Unterrichtspraxis wertvolle Einblicke und Materialien (Texte, Bilder und Hinweise) geliefert. Das Material kann für jede Form des Religions- und Ethikunterrichtes sowie insbesondere auch für den islamischen Religions-unterricht oder die Islamkunde in deutscher Sprache genutzt werden. Der Autor wünscht allen Leserinnen und Lesern, Kolleginnen und Kollegen sowie allen künftigen Lehrkräften ein frohes und erfolgreiches Schaffen! Al .A rk aa n Darjusch Bartsch „Im Namen Gottes, des Allahs, des Barmherzigen, des Gütigen.“ w Hinweis zur Umschrift Die in diesem Buch verwendete Umschrift zur Wiedergabe der islamischarabischen Begriffe stellt einen Kompromiss zwischen den Lese- und Aussprachegewohnheiten der Schülerinnen und Schüler und dem klassischen Arabisch dar. Sie erhebt keinen Anspruch, philologisch-wissenschaftlichen Standards gerecht zu werden - vielmehr ist sie als Hilfestellung zu verstehen. Dies geschieht deshalb, da die meisten Schülerinnen und Schüler ihre grundlegenden Lese- und Sprachkompetenzen zunächst in der deutschen Sprache erworben haben und sich so im Leseprozess an dieser orientieren. Lehrerselbstverlag 5 6 w -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s n aa rk .A Al Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Lehrerselbstverlag Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Übersicht: Die Fünf Säulen des Islam -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s 1. Asch-Schahada: Das Glaubensbekenntnis bzw. -zeugnis „Es gibt keinen Gott außer Allah. Und Muhammad, den Gesandten Allahs Gott segne ihn und schenke ihm Frieden.“ Wer das Glaubensbekenntnis bei vollem Bewusstsein vor zwei Zeugen ausspricht, gilt als Muslim. Es wird vom Muezzin beim Azan vom Minarett gerufen, um die Muslime an das Gebet zu erinnern. Im Gebet wird das Glaubensbekenntnis, die Schahada, wiederholt. 2. As-Salaat: Das Gebet n Das Gebet wird zu bestimmten Zeiten verrichtet: In der Morgendämmerung, mittags, nachmittags, während der Abenddämmerung und nach Einbruch der Nacht. Am Freitag wird das Mittagsgebet, das Freitagsgebet, in der Gemeinschaft in der Moschee abgehalten, wo der Imam oder Hojaa zu den Gläubigen spricht. aa 3. As-Saum: Das Fasten .A rk Das Fasten findet im Monat Ramadan statt. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang essen die Erwachsen und Gesunden dann nichts. w Al 4. Az-Zakat: Die Pflicht zu Spenden Jeder kann armen oder kranken Menschen Essen, Geld oder Kleidung schenken, damit es ihnen besser geht. 5. Al-Hajj: Die Pilgerfahrt Jeder Muslim sollte - wenn er gesund ist und genügend Geld hat - versuchen, einmal in seinem Leben nach Mekka in Saudi-Arabien zu reisen. Lehrerselbstverlag 7 Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Didaktische Konzeption und pädagogische Intention -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Das in diesem Buch dargebotene Material zielt pädagogisch und didaktisch darauf ab, den Schülerinnen und Schülern eine lebendige, möglichst lebensnahe Perspektive auf die Grundzüge der islamischen Glaubenslehre zu liefern. Erreicht werden sollen sowohl nicht-muslimische als auch muslimische Schülerinnen und Schüler, die zum Teil sehr unterschiedlich religiös sozialisiert sind und sich auch durch ihre ethnische Herkunft in ihrer Auffassung und dem Bekenntnis zum Islam unterscheiden können. Demzufolge sollen „nur“ die gemeinsamen Grundlagen, die „islamischen Basics“, vermittelt werden. Erfahrungsgemäß erreicht man als Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler am besten, wenn der zu vermittelnde Stoff elementarisiert und mit der Lebenswelt bzw. dem Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler verquickt wird. Vieles ist den SuS bereits durch ihr z. T. jahrelanges Miteinander in der Schule, Klasse usw. bekannt - es mangelt jedoch nach wie vor an kundiger Moderation, um die notwendigen Bezüge zwischen den Erfahrungen der Schüler einerseits, den Informationen zur Thematik anderseits, herzustellen. Nicht-muslimische Schülerinnen und Schüler stehen der oftmals fremden Glaubenspraxis des Islam offen und mit Neugierde gegenüber, haben aber meist nicht die Möglichkeit in der Schule, d. h. im Unterricht konkrete praxisbezogene Fragen z. B. zum Gebet, adäquat beantwortet zu bekommen. Muslimische Schülerinnen und Schüler sind hingegen oftmals sehr daran interessiert, mehr über die eigene Glaubenspraxis zu erfahren oder eigenes Wissen in den Unterricht einzubringen und mit den Mitschülerinnen und Mitschülern zu diskutieren. n Leider ist es immer noch so, dass die meisten muslimischen Schülerinnen und Schüler über die Jahre hinweg (vom Kindergarten bis zum Ende der Schulpflicht) mit der christlichen Glaubenslehre und Praxis konfrontiert werden, die eigene Glaubenslehre und Praxis jedoch auf den privaten Bereich beschränkt bleibt. 8 w Al .A rk aa Es mangelt deutschlandweit an den öffentlichen Schulen immer noch an fachkundigen Lehrern für den islamischen Religionsunterricht und ebenso an entsprechenden Unterrichtsmaterial. Das hier nun vorliegende Werk soll einen Beitrag zum Schließen dieser Lücke liefern. Lehrerselbstverlag 1 Schahada - Glaube w -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s n aa rk .A Al Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Lehrerselbstverlag 9 Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Glaube Glaubensbekenntnis oder Glaubenszeugnis? -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Diese Frage muss an dieser Stelle aufgeworfen werden, wenngleich die Schahada im Allgemeinen als „Glaubensbekenntnis“ bezeichnet wird. Teilweise, wie bereits in der Übersicht geschehen, wird die Bezeichnung auch in diesem Buch gebraucht, um beim ersten Blick auf mehr oder weniger Bekanntes zu treffen. Nichtsdestotrotz muss darauf hingewiesen werden, dass der Begriff „Glaubensbekenntnis“ aus dem christlichen Kontext entnommen wurde - nicht aus Vorsatz, sondern eher aus der Tatsache heraus, dass der Mensch im Allgemeinen Unbekanntes dadurch zu erklären versucht, indem er es mit Bekanntem vergleicht. Um ein stimmiges Bild zu erhalten und der ursprünglicheren islamischen Wahrnehmung und Mentalität näher zu kommen, sollten jedoch in diesem Zusammenhang auch die kleinen (aber feinen) Unterschiede zwischen Christentum und Islam auch berücksichtigt werden. Wenn ein/e Muslim(a) die Schahada auf Arabisch aa n ausspricht, sagt er/sie wortwörtlich: „Ich bezeuge, dass es keinen anderen Gott außer Allah gibt und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist Gott segne ihn und schenke ihm Frieden.“ 10 w Al .A rk Hiernach handelt es sich bei der Schahada also mehr um ein „Zeugnis“ als um ein „Bekenntnis“. Demnach müsste man anstelle eines „Glaubensbekenntnis“ korrekter von einem „Glaubenszeugnis“ sprechen. Lehrerselbstverlag Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Bekenntnisse im Christentum und Judentum -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Wie bereits beschrieben, kommt der Begriff „Glaubensbekenntnis“ aus dem Christentum - doch wie sieht eigentlich ein christliches Glaubensbekenntnis aus? Gibt es so etwas auch im Judentum? Schließlich werden Judentum, Christentum und Islam als sogenannte abrahamitische Religionen bezeichnet, die alle an einen Gott glauben und sich auf den Propheten/Vorfahr Abraham bzw. Ibrahim zurückführen lassen. Es scheint also sinnvoll und interessant zu sein, sich einmal alle „Glaubensbekenntnisse“ anzusehen. Zunächst betrachten wir das allgemein christliche, von der katholischen und evangelischen Kirche gleichermaßen anerkannte, Glaubenskenntnis. Man nennt dieses Glaubensbekenntnis auch das „Apostolische Glaubensbekenntnis“ oder „Apostolikum“. 1 w Al .A rk aa n Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche 1, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen 2. In der katholischen Kirche spricht man an dieser Stelle von der „heiligen katholischen Kirche“, in der evangelischen Kirche vermeidet man dies mit Verweis auf die Bedeutung des Wortes „katholisch“ (gr. katholikos). In einigen Versionen wird deshalb auch von der „allgemeinen christlichen Kirche“ gesprochen (Vgl. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/ Apostolisches_ Glaubensbekenntnis#cite_note-0, abgerufen 28.05.11). Lehrerselbstverlag 11 Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Der lateinische Originaltext lautet wie folgt: 2 3 11 w Al .A rk aa n -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Credo in Deum, Patrem omnipotentem, Creatorem caeli et terrae. Et in Iesum Christum, Filium eius unicum, Dominum nostrum: qui conceptus est de Spiritu Sancto, natus ex Maria Virgine, passus sub Pontio Pilato, crucifixus, mortuus, et sepultus, descendit ad inferos: tertia die resurrexit a mortuis; ascendit ad caelos; sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis: inde venturus est iudicare vivos et mortuos. Credo in Spiritum Sanctum, sanctam Ecclesiam catholicam, Sanctorum communionem, remissionem peccatorum, carnis resurrectionem, vitam aeternam. Amen. 3 Deutschsprachige Übersetzung der Arbeitsgemeinschaft für lithurgische Texte der Kirchen des deutschen Sprachgebietes, herausgegeben am 15./16.12.1970 (s. hierzu: http://de.wikipedia. org/wiki/Apostolisches_Glaubensbekenntnis#cite_note-0, abgerufen 28.05.11). Missale Romanun anno 1970 (s. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolisches_ Glaubensbekenntnis#cite_note-0, abgerufen 28.05.11). Lehrerselbstverlag Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Im Judentum steht an dieser Stelle das sogenannte „Schema Jisrael“ (Höre Israel). Mit Israel ist das ganze jüdische Volk bzw. die gesamte Gemeinde gemeint. Auch hier betrachten wir zunächst die deutsche Übersetzung des hebräischen Originaltextes, danach das hebräische Original: -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s „Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einzig.“ 4 schəma jisrael adonai elohenu adonai echad. 5 Hier ein Textauszug aus der Biblia Hebraica Stuttgartensia 6, der Hebräischen Bibel: Arbeitsaufträge n Vergleiche die „Glaubensbekenntnisse“. Was fällt dir auf? Was haben alle drei gemein, was unterscheidet sie? In welchen Sprachen sind die „Bekenntnisse“ im Original abgefasst? Fertige zwei Tabellen mit jeweils drei Spalten an und trage alle Unterschiede in die eine Tabelle und alle Gemeinsamkeiten in die andere. Versucht alle „Bekenntnisse“ auf Deutsch und in den Originalsprachen auszusprechen, wie hört es sich an? Vielleicht kann jemand, der Arabisch oder Hebräisch spricht, helfen? w Al .A rk aa 1. 2. 3. 4. 5. 4 5. Buch Mose (Deuteronomium), 6,4. 5 http://de.wikipedia.org/wiki/Schma_Jisrael, abgerufen 28.05.11. 6 Biblia Hebraica Stuttgartensia, 5. Auflage, 1997. Lehrerselbstverlag 13 Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Lösungen und didaktische Hinweise Zwei wesentliche Ziele sollen erreicht werden 1. Die grundlegende Bedeutung der Schahada sowie deren Erscheinungsbild soll den SuS vergegenwärtigt werden. Darüber hinaus soll zusätzlich - um einen interreligiösen Dialog unter den SuS zu ermöglichen - die diesbezügliche Fachkompetenz gestärkt werden, um überhaupt miteinander über die wesentlichen Inhalte der drei großen abrahamitischen Religionen reden zu können. -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s 2. Zu diesem Zweck sowie zur Komparation wird zunächst das „Glaubenszeugnis“ des Islam vorgestellt, danach das die „Glaubensbekenntnisse“ des Christentums und des Judentums. Dieser Vergleich soll Transparenz in der Materie schaffen und so den SuS ein leichteres Verständnis der Zusammenhänge eröffnen. Zu den Arbeitsaufträgen Zu 1: Hier können die SuS alle von ihnen festgestellten „Auffälligkeiten“ benennen, wie z. B. der Glaube an einen Gott, die Position des Propheten oder der Gemeinschaft (Kirche) usw. Zu 2: Der Glaube an den einen Gott eint alle drei „Bekenntnisse“, wobei unterschiedliche Akzente auf die Person Muhammads, der Gemeinschaft (Kirche, Volk) und der Person Jesu gesetzt werden. rk aa n Die Formulierungen unterscheiden sich sprachlich in Stil und Intention: Im Islam wendet sich Allah (Gott) über den Propheten Muhammad mit seiner Botschaft an die Gläubigen. Im Christentum steht der Zusammenhang zwischen Gemeinschaft und Glaube im Fokus, weshalb der Glaube über Gott, Jesus und die Kirche definiert wird. Im Judentum wird das Volk Israel als Ganzes (nicht nur als Glaubensgemeinschaft allein) angesprochen und als von Gott erwähltes Volk für die Botschaft Gottes befunden. Der Glaube an „den einen Gott“ wird auch über die Beziehung seines auserwählten Volkes zu ihm definiert. .A Zu 3: Arabisch, Hebräisch und Latein. w Al Zu 4: Ein Beispiel einer möglichen Tabelle, die in ähnlicher Form für den jeweiligen Aufgabenteil genutzt werden kann: Islam Christentum Judentum Zu 5: Hier ist das eigene, direkte Erlebnis der SuS gefragt. Falls SuS mit entsprechenden Sprachkenntnissen vorhanden sind, können diese ggf. vorsprechen und so einen wirklichen, spürbaren interreligiösen Austausch ermöglichen. 14 Lehrerselbstverlag Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Der Glaube an den einen Gott -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Die zentrale und wichtigste Glaubensaussage des Islam ist der kategorische Monotheismus, der strikte Glaube an einen einzigen Gott und Schöpfer all dessen, was existiert. Am deutlichsten wird dies, wenn man sich vor Augen führt, dass sich das Wort für „Gott“ (auf Arabisch Allah) aus al-Ilah „der Gott“ herleitet 7 - was auf einen Gott hinweist. Noch klarer wird dieser Begriff und seine synonyme Bedeutung zum deutschen Wort Gott, wenn man weiß, dass arabischsprachige Christen dieses Wort benutzen, wenn sie von Gott sprechen. Die Einzigartigkeit oder Einheit Gottes wird im Islam mit dem Wort (Tauhid) umschrieben. Am deutlichsten wird die Einheit und Einzigartigkeit Gottes im Koran in der Sure 112, (al- Ichlaas, „der aufrechte Glaube“), beschrieben: n Bismillahi ar-Rahmani ar-Rahim aa (١) 1.Qul hua llahu ahad (٣) 3.Lam jalid wa lam julad w Al .A rk (٢) 2.Allahu as-Samad (٤) 4.Wa lam jakun lahu kufuwan ahad „Im Namen Gottes, des Barmherzigen, des Gütigen. 8 1. Sprich: Er ist der eine, der einzige Gott. 2. Gott ist durch und durch eins. 3. Er hat nicht gezeugt und er ist nicht gezeugt worden. 4. Niemand ist ihm ebenbürtig, niemand gleicht ihm.“ 7 Vgl. hierzu Bobzin, Hartmut: Der Koran, München: Beck, 2001, S.58. 8 Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, diese Begriffe mit den SuS zu klären, da diese im Alltag bzw. in der Umgangssprache nicht vorkommen. Insbesondere „barmherzig“ oder „Barmherzig-keit“ sind heute nicht mehr geläufig und werden oft nicht verstanden. Alternativ hat sich bewährt, stattdessen von Mitleid oder Gnade zu sprechen.. Lehrerselbstverlag 15 Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam In dieser Sure wird der strikte Eingottglaube (Monotheismus) des Islam ganz deutlich. Darüber hinaus wird ebenso eindeutig darauf hingewiesen, dass Gott kein Mensch und auch kein menschenähnliches Lebewesen ist, weil er „nicht gezeugt“ wurde und „nicht gezeugt“ hat. Des Weiteren wird hervorgehoben, dass nichts und niemand Gott gleicht, ihm niemand ebenbürtig ist. -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Das ist deshalb von Interesse, weil Muslime aus diesem Grund sowohl Jesus nicht als den Sohn Gottes akzeptieren, als auch die Lehre von der Dreifaltigkeit ablehnen: Allah, Gott, ist nach dem islamischen Verständnis ein allmächtiger, allwissender Schöpfer, der kein Mensch ist und Dinge durch Willenskraft zu erschaffen vermag - nicht wie Menschen und Tiere durch Zeugung. Da Gott, Allah, durch und durch „einer“ ist, kann er nicht in drei Teile, „den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist“ aufgeteilt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt in Bezug auf das Gottesverständnis im Islam ist das Gottvertrauen oder Vertrauen auf Gott (Tawakkul). Im Koran taucht der Begriff des Tawakkul mehrfach auf, was die Bedeutung des unerschütterlichen Glaubens an den einen Gott, Allah, nochmals hervorhebt. Hier in aller Kürze nur die wichtigsten Stellen aus dem Koran auf Deutsch: „Die Gläubigen, das sind diejenigen, deren Herzen Ehrfurcht empfinden, wenn Gott gedacht wird, und die, wenn ihnen seine Verse verlesen werden, dadurch in ihrem Glauben bestärkt werden und die auf ihren Herrn vertrauen (...).“ Sure 8 al-Anfaal (Die Beute), Vers 2 „(...) Und auf Gott sollt ihr vertrauen, so ihr Gläubige seid.“ Sure 5 al-Maa‘ida (Der Tisch), Vers 23 aa n „(...) Und wenn du dich entschlossen hast, dann vertraue auf Gott. Gott liebt diejenigen, die ihm vertrauen.“ Sure 3 al-Imraan (Die Familie Imraan), Vers 159 9 16 Sure 11 al-Huud, Vers 123 9 w Al .A rk „Und Gott gehört das Unsichtbare, der Himmel und die Erde, und zu Ihm wird die ganze Angelegenheit zurückgebracht. So diene Ihm und vertraue auf Ihn. Und dein Herr lässt nicht unbeachtet, was ihr tut.“ Siehe zu den Koranzitaten die Ausgaben von Adel Theodor Khoury (2007) und Rudi Paret (2007). Lehrerselbstverlag Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Arbeitsaufträge -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Überlege und beschreibe, wie wichtig Vertrauen für dich ist. Wem vertraust du? An wen glaubst du? Wie fühlst du dich dabei? w Al .A rk aa n 1. 2. 3. 4. Lehrerselbstverlag 17 Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam Ein Gott mit vielen Namen -D -V w 14 ie o w -0 .L 3 fü rsc eh 3 nf ha re -14 S u rS 6 äu el © le bs 2 n tV 01 de er 2 s I la s la g. m de s Spricht man im Allgemeinen von Gott, hat sich heutzutage durchgesetzt, lediglich einen einzigen deutschen Begriff hierfür zu verwenden: Gott. Wenn man sich dem Thema vor dem Hintergrund nähert, dass wir in einer Gesellschaft mit Menschen aus vielen Kulturen und zahlreichen Religionen leben, gewinnt diese Thematik weiter an Bedeutung. Wenn der eine von „Gott“ spricht, der andere von „Jahwe“ und der dritte von „Allah“ - sprechen wir dann immer noch von ein und demselben Gott? In manchen Momenten erscheint es fast so, als würden wir - wenn von „Gott“ die Rede ist - von mehreren Göttern sprechen und nicht von einem einzigen, auf den sich schon Abraham bzw. Ibrahim berief. Nichtsdestotrotz hat sich über die Zeiten und Sprachgrenzen hinweg die Botschaft von dem einem Gott als Schöpfer und Herr all dessen, was ist, erhalten - ganz gleich ob wir ihn auf Deutsch „Gott“ nennen, auf Hebräisch „Jahwe“ oder auf Arabisch „Allah“. Bismillahi ar-Rahmani ar-Rahim rk aa n Wenn hier von einem Gott mit vielen Namen die Rede ist, dann sind damit nicht nur die unterschiedlichen Namen für Gott in anderen Religionen gemeint, sondern es sollen auch die verschiedenen Namen und „Anredeformen“ beachtet werden insbesondere im Hinblick auf den Islam. Anhand von Namen, also Bezeichnungen für etwas, kann man vieles über diesen „Gegenstand“ und die Beziehung zwischen dem „Gegenstand“ und demjenigen, der diesen benennt, erfahren. In Bezug auf Gott gibt dies also auch Auskunft über die Beziehung, Auffassung und das Gottesverständnis der Menschen bzw. der Gläubigen zu Gott. Als Beispiel zum Einstieg in das Gottesverständnis des Islam sei hier eine oftmals zitierte „Formel“ genannt: „Im Namen Gottes, des Barmherzigen und Gnädigen“ 10 18 w Al .A Die „Basmala“, wie sie auf Arabisch genannt wird, wird von den Gläubigen vor Beginn einer Tätigkeit ausgesprochen oder im Stillen gedacht. Meistens geschieht dies auch in Kurzform mit einem einfachen „Bismillah.“ Die zentrale Glaubensaussage, die hier im Vordergrund steht, ist der Aspekt der Gnade, Barmherzigkeit und des Mitleides Gottes gegenüber seiner Schöpfung und damit auch gegenüber dem Menschen. Man nennt dies auf Arabisch (Rahma). Auf die Bedeutung und Herkunft des Wortes „Gott“ in der deutschen Sprache wird an dieser Stelle verzichtet. Es sei aber auf die diesbezüglichen Nachschlagewerke verwiesen: Helm, Karl: Altgermanische Religionsgeschichte, Bd. 2, Heidelberg: Winter, 1953 | de Vries, Jan: Altgermanische Religionsgeschichte (=Grundriß der germanischen Philologie 12), Bd. 2, Berlin: De Gruyter, 1970 | Kluge, Friedrich; Seebold, Elmar: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin: De Gruyter, 2002. Lehrerselbstverlag