- Vorschau - Al.Arkaan - Die fünf Säulen des Islams 14-033

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Darjusch Bartsch
Al-Arkaan Die Fünf Säulen des Islam
Reihe Religion
Bestellnummer 14-033-146
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Eine Einführung in die Grundzüge der
islamischen Glaubenslehre und Glaubenspraxis
Zum Autor
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Darjusch Bartsch (Jg. 1976) ist Islamwissenschaftler, Religionspädagoge und
Bildungsforscher. Er studierte in Bochum: Islamwissenschaften, Orientalische
Philologie und Politikwissenschaften. Seit 2007 arbeitet er als Lehrer für
Islamkunde in deutscher Sprache im Ruhrgebiet in verschiedenen Schulformen.
Er publizierte bisher verschiedene Unterrichtsmaterialien, Artikel und Bücher über
Religionsdidaktik und gegenwartsbezogene Islamforschung.
Lehrerselbstverlag
Sokrates & Freunde GmbH, Bad Honnef (Germany) 2011
www.lehrerselbstverlag.de
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Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.
Nachdruck, auch auszugsweise, vorbehaltlich der Rechte,
die sich aus § 53, 54 UrhG ergeben, nicht gestattet.
Layout und Satz: Irfan Battal
Druck: docupoint GmbH, Magdeburg
Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Inhaltsverzeichnis
VORWORT..............................................................................................................5
ÜBERSICHT: DIE FÜNF SÄULEN DES ISLAM..................................................7
DIDAKTISCHE KONZEPTION UND PÄDAGOGISCHE INTENTION...............8
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SCHAHADA - GLAUBE..........................................................................................9
Glaubensbekenntnis oder Glaubenszeugnis?..............................................10
Bekenntnisse im Christentum und Judentum .................................11
Der Glaube an den einen Gott.....................................................................15
Ein Gott mit vielen Namen..........................................................................18
Mohammed oder Muhammad?....................................................................27
Mohammed: Ein Mann, ein Mensch, ein Prophet. .....................................30
Prophet und / oder Gesandter?.....................................................................36
SALAAT - DAS GEBET...........................................................................................41
Salaat wa Dua: Was ist was? ......................................................................45
As-Salaat („Das Pflichtgebet“).........................................................45
Dua („Das Bitt- und Dankgebet“) ..................................................46
Glocken oder Ruf: Wann komme ich zum Gebet?........................................49
Beten: Wie geht das?...................................................................................53
SAUM - FASTEN....................................................................................................61
Ist Fasten = Fasten?......................................................................................62
Ramadan / Ramazan: Wann ist es Zeit zu fasten? ......................................63
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Verzicht und Anteilnahme .............................................................64
Selbstbeherrschung (Nafs) .............................................................65
Fasten in der Schule.....................................................................................66
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ZAKAT - SPENDEN...............................................................................................69
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Spenden gestern und heute............................................................................72
Beispiele für Spenden zum Opferfest..........................................................72
HAJJ - PILGERN....................................................................................................75
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Hajj vs. Umra ............................................................................................77
Praxis der Pilgerfahrt....................................................................................78
Die Kaaba....................................................................................................80
Aktuelle Zahlen zur Hajj ............................................................................81
QUELLENVERZEICHNIS.....................................................................................84
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Vorwort
Das vorliegende Buch ist sowohl für einen bekenntnisneutralen, religionskundlichen
Unterricht, als auch für einen bekenntnisorientierten Religionsunterricht im
muslimischen Sinne geeignet.
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Das Werk beschäftigt sich mit den Grundlagen des Islam, die am prägnantesten
in Form der sogenannten „Fünf Säulen“ (arab. Al-Arkaan) ihren Ausdruck finden.
Es bietet eine - über alle Altersgrenzen der Sekundarstufe I hinweg - lebendige
muslimische Binnenperspektive, die nach modernsten religionspädagogischen
und didaktischen Maßstäben konzipiert und aufbereitet wurde. Es werden für die
Unterrichtspraxis wertvolle Einblicke und Materialien (Texte, Bilder und Hinweise)
geliefert. Das Material kann für jede Form des Religions- und Ethikunterrichtes
sowie insbesondere auch für den islamischen Religions-unterricht oder die
Islamkunde in deutscher Sprache genutzt werden.
Der Autor wünscht allen Leserinnen und Lesern, Kolleginnen und Kollegen sowie
allen künftigen Lehrkräften ein frohes und erfolgreiches Schaffen!
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Darjusch Bartsch
„Im Namen Gottes, des Allahs, des Barmherzigen, des Gütigen.“
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Hinweis zur Umschrift
Die in diesem Buch verwendete Umschrift zur Wiedergabe der islamischarabischen Begriffe stellt einen Kompromiss zwischen den Lese- und
Aussprachegewohnheiten der Schülerinnen und Schüler und dem klassischen
Arabisch dar. Sie erhebt keinen Anspruch, philologisch-wissenschaftlichen
Standards gerecht zu werden - vielmehr ist sie als Hilfestellung zu verstehen. Dies
geschieht deshalb, da die meisten Schülerinnen und Schüler ihre grundlegenden
Lese- und Sprachkompetenzen zunächst in der deutschen Sprache erworben haben
und sich so im Leseprozess an dieser orientieren.
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Übersicht: Die Fünf Säulen des Islam
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1. Asch-Schahada: Das Glaubensbekenntnis bzw. -zeugnis
„Es gibt keinen Gott außer Allah. Und Muhammad, den Gesandten Allahs Gott segne ihn und schenke ihm Frieden.“
Wer das Glaubensbekenntnis bei vollem Bewusstsein vor zwei Zeugen ausspricht,
gilt als Muslim. Es wird vom Muezzin beim Azan vom Minarett gerufen, um die
Muslime an das Gebet zu erinnern. Im Gebet wird das Glaubensbekenntnis, die
Schahada, wiederholt.
2. As-Salaat: Das Gebet
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Das Gebet wird zu bestimmten Zeiten verrichtet: In der Morgendämmerung,
mittags, nachmittags, während der Abenddämmerung und nach Einbruch der Nacht.
Am Freitag wird das Mittagsgebet, das Freitagsgebet, in der Gemeinschaft in der
Moschee abgehalten, wo der Imam oder Hojaa zu den Gläubigen spricht.
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3. As-Saum: Das Fasten
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Das Fasten findet im Monat Ramadan statt. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
essen die Erwachsen und Gesunden dann nichts.
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4. Az-Zakat: Die Pflicht zu Spenden
Jeder kann armen oder kranken Menschen Essen, Geld oder Kleidung schenken,
damit es ihnen besser geht.
5. Al-Hajj: Die Pilgerfahrt
Jeder Muslim sollte - wenn er gesund ist und genügend Geld hat - versuchen,
einmal in seinem Leben nach Mekka in Saudi-Arabien zu reisen.
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Didaktische Konzeption und pädagogische Intention
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Das in diesem Buch dargebotene Material zielt pädagogisch und didaktisch darauf
ab, den Schülerinnen und Schülern eine lebendige, möglichst lebensnahe Perspektive auf die Grundzüge der islamischen Glaubenslehre zu liefern. Erreicht werden
sollen sowohl nicht-muslimische als auch muslimische Schülerinnen und Schüler,
die zum Teil sehr unterschiedlich religiös sozialisiert sind und sich auch durch ihre
ethnische Herkunft in ihrer Auffassung und dem Bekenntnis zum Islam unterscheiden
können. Demzufolge sollen „nur“ die gemeinsamen Grundlagen, die „islamischen
Basics“, vermittelt werden.
Erfahrungsgemäß erreicht man als Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler am
besten, wenn der zu vermittelnde Stoff elementarisiert und mit der Lebenswelt
bzw. dem Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler verquickt wird. Vieles
ist den SuS bereits durch ihr z. T. jahrelanges Miteinander in der Schule, Klasse
usw. bekannt - es mangelt jedoch nach wie vor an kundiger Moderation, um die
notwendigen Bezüge zwischen den Erfahrungen der Schüler einerseits, den
Informationen zur Thematik anderseits, herzustellen.
Nicht-muslimische Schülerinnen und Schüler stehen der oftmals fremden
Glaubenspraxis des Islam offen und mit Neugierde gegenüber, haben aber meist
nicht die Möglichkeit in der Schule, d. h. im Unterricht konkrete praxisbezogene Fragen z. B. zum Gebet, adäquat beantwortet zu bekommen. Muslimische
Schülerinnen und Schüler sind hingegen oftmals sehr daran interessiert, mehr
über die eigene Glaubenspraxis zu erfahren oder eigenes Wissen in den Unterricht
einzubringen und mit den Mitschülerinnen und Mitschülern zu diskutieren.
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Leider ist es immer noch so, dass die meisten muslimischen Schülerinnen und
Schüler über die Jahre hinweg (vom Kindergarten bis zum Ende der Schulpflicht)
mit der christlichen Glaubenslehre und Praxis konfrontiert werden, die eigene
Glaubenslehre und Praxis jedoch auf den privaten Bereich beschränkt bleibt.
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Es mangelt deutschlandweit an den öffentlichen Schulen immer noch an fachkundigen
Lehrern für den islamischen Religionsunterricht und ebenso an entsprechenden
Unterrichtsmaterial. Das hier nun vorliegende Werk soll einen Beitrag zum
Schließen dieser Lücke liefern.
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Schahada - Glaube
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Glaube
Glaubensbekenntnis oder Glaubenszeugnis?
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Diese Frage muss an dieser Stelle aufgeworfen werden, wenngleich die Schahada
im Allgemeinen als „Glaubensbekenntnis“ bezeichnet wird. Teilweise, wie bereits
in der Übersicht geschehen, wird die Bezeichnung auch in diesem Buch gebraucht,
um beim ersten Blick auf mehr oder weniger Bekanntes zu treffen.
Nichtsdestotrotz muss darauf hingewiesen werden, dass der Begriff „Glaubensbekenntnis“ aus dem christlichen Kontext entnommen wurde - nicht aus Vorsatz,
sondern eher aus der Tatsache heraus, dass der Mensch im Allgemeinen
Unbekanntes dadurch zu erklären versucht, indem er es mit Bekanntem vergleicht.
Um ein stimmiges Bild zu erhalten und der ursprünglicheren islamischen Wahrnehmung und Mentalität näher zu kommen, sollten jedoch in diesem Zusammenhang
auch die kleinen (aber feinen) Unterschiede zwischen Christentum und Islam auch
berücksichtigt werden. Wenn ein/e Muslim(a) die Schahada auf Arabisch
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ausspricht, sagt er/sie wortwörtlich: „Ich bezeuge, dass es keinen anderen Gott
außer Allah gibt und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist Gott segne ihn und schenke ihm Frieden.“
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Hiernach handelt es sich bei der Schahada also mehr um ein „Zeugnis“ als um ein
„Bekenntnis“. Demnach müsste man anstelle eines „Glaubensbekenntnis“ korrekter
von einem „Glaubenszeugnis“ sprechen.
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Bekenntnisse im Christentum und Judentum
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Wie bereits beschrieben, kommt der Begriff „Glaubensbekenntnis“ aus dem
Christentum - doch wie sieht eigentlich ein christliches Glaubensbekenntnis
aus? Gibt es so etwas auch im Judentum? Schließlich werden Judentum, Christentum
und Islam als sogenannte abrahamitische Religionen bezeichnet, die alle an einen Gott glauben und sich auf den Propheten/Vorfahr Abraham bzw. Ibrahim
zurückführen lassen. Es scheint also sinnvoll und interessant zu sein, sich einmal
alle „Glaubensbekenntnisse“ anzusehen.
Zunächst betrachten wir das allgemein christliche, von der katholischen und
evangelischen Kirche gleichermaßen anerkannte, Glaubenskenntnis. Man nennt
dieses Glaubensbekenntnis auch das „Apostolische Glaubensbekenntnis“ oder
„Apostolikum“.
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Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche 1,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen 2.
In der katholischen Kirche spricht man an dieser Stelle von der „heiligen katholischen Kirche“, in der evangelischen Kirche vermeidet man dies mit Verweis auf die Bedeutung des Wortes „katholisch“ (gr. katholikos). In einigen Versionen wird deshalb auch von der „allgemeinen christlichen Kirche“ gesprochen (Vgl. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/
Apostolisches_ Glaubensbekenntnis#cite_note-0, abgerufen 28.05.11).
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Der lateinische Originaltext lautet wie folgt:
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Credo in Deum,
Patrem omnipotentem,
Creatorem caeli et terrae.
Et in Iesum Christum,
Filium eius unicum, Dominum nostrum:
qui conceptus est de Spiritu Sancto,
natus ex Maria Virgine,
passus sub Pontio Pilato,
crucifixus, mortuus, et sepultus,
descendit ad inferos:
tertia die resurrexit a mortuis;
ascendit ad caelos;
sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis:
inde venturus est
iudicare vivos et mortuos.
Credo in Spiritum Sanctum,
sanctam Ecclesiam catholicam,
Sanctorum communionem,
remissionem peccatorum,
carnis resurrectionem,
vitam aeternam.
Amen. 3
Deutschsprachige Übersetzung der Arbeitsgemeinschaft für lithurgische Texte der Kirchen des deutschen Sprachgebietes, herausgegeben am 15./16.12.1970 (s. hierzu: http://de.wikipedia. org/wiki/Apostolisches_Glaubensbekenntnis#cite_note-0, abgerufen 28.05.11).
Missale Romanun anno 1970 (s. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolisches_ Glaubensbekenntnis#cite_note-0, abgerufen 28.05.11).
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Im Judentum steht an dieser Stelle das sogenannte „Schema Jisrael“ (Höre Israel).
Mit Israel ist das ganze jüdische Volk bzw. die gesamte Gemeinde gemeint.
Auch hier betrachten wir zunächst die deutsche Übersetzung des hebräischen
Originaltextes, danach das hebräische Original:
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„Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einzig.“ 4
schəma jisrael adonai elohenu adonai echad. 5
Hier ein Textauszug aus der Biblia Hebraica Stuttgartensia 6, der Hebräischen Bibel:
Arbeitsaufträge
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Vergleiche die „Glaubensbekenntnisse“. Was fällt dir auf?
Was haben alle drei gemein, was unterscheidet sie?
In welchen Sprachen sind die „Bekenntnisse“ im Original abgefasst?
Fertige zwei Tabellen mit jeweils drei Spalten an und trage alle Unterschiede in die eine Tabelle und alle Gemeinsamkeiten in die andere.
Versucht alle „Bekenntnisse“ auf Deutsch und in den Originalsprachen auszusprechen, wie hört es sich an? Vielleicht kann jemand, der Arabisch oder Hebräisch spricht, helfen?
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4
5. Buch Mose (Deuteronomium), 6,4.
5
http://de.wikipedia.org/wiki/Schma_Jisrael, abgerufen 28.05.11.
6
Biblia Hebraica Stuttgartensia, 5. Auflage, 1997.
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
Lösungen und didaktische Hinweise
Zwei wesentliche Ziele sollen erreicht werden
1. Die grundlegende Bedeutung der Schahada sowie deren Erscheinungsbild soll den SuS vergegenwärtigt werden.
Darüber hinaus soll zusätzlich - um einen interreligiösen Dialog unter den SuS
zu ermöglichen - die diesbezügliche Fachkompetenz gestärkt werden, um
überhaupt miteinander über die wesentlichen Inhalte der drei großen
abrahamitischen Religionen reden zu können.
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Zu diesem Zweck sowie zur Komparation wird zunächst das „Glaubenszeugnis“
des Islam vorgestellt, danach das die „Glaubensbekenntnisse“ des Christentums
und des Judentums. Dieser Vergleich soll Transparenz in der Materie schaffen und
so den SuS ein leichteres Verständnis der Zusammenhänge eröffnen.
Zu den Arbeitsaufträgen
Zu 1: Hier können die SuS alle von ihnen festgestellten „Auffälligkeiten“
benennen, wie z. B. der Glaube an einen Gott, die Position des Propheten
oder der Gemeinschaft (Kirche) usw.
Zu 2: Der Glaube an den einen Gott eint alle drei „Bekenntnisse“, wobei
unterschiedliche Akzente auf die Person Muhammads, der Gemeinschaft
(Kirche, Volk) und der Person Jesu gesetzt werden.
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Die Formulierungen unterscheiden sich sprachlich in Stil und Intention: Im Islam
wendet sich Allah (Gott) über den Propheten Muhammad mit seiner Botschaft an
die Gläubigen. Im Christentum steht der Zusammenhang zwischen Gemeinschaft
und Glaube im Fokus, weshalb der Glaube über Gott, Jesus und die Kirche definiert
wird. Im Judentum wird das Volk Israel als Ganzes (nicht nur als Glaubensgemeinschaft allein) angesprochen und als von Gott erwähltes Volk für die Botschaft Gottes befunden. Der Glaube an „den einen Gott“ wird auch über die Beziehung seines
auserwählten Volkes zu ihm definiert.
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Zu 3: Arabisch, Hebräisch und Latein.
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Zu 4: Ein Beispiel einer möglichen Tabelle, die in ähnlicher Form für den
jeweiligen Aufgabenteil genutzt werden kann:
Islam
Christentum
Judentum
Zu 5: Hier ist das eigene, direkte Erlebnis der SuS gefragt. Falls SuS mit
entsprechenden Sprachkenntnissen vorhanden sind, können diese ggf.
vorsprechen und so einen wirklichen, spürbaren interreligiösen Austausch
ermöglichen.
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Der Glaube an den einen Gott
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Die zentrale und wichtigste Glaubensaussage des Islam ist der kategorische
Monotheismus, der strikte Glaube an einen einzigen Gott und Schöpfer all
dessen, was existiert. Am deutlichsten wird dies, wenn man sich vor Augen führt,
dass sich das Wort für „Gott“ (auf Arabisch Allah) aus al-Ilah „der Gott“ herleitet 7
- was auf einen Gott hinweist. Noch klarer wird dieser Begriff und seine synonyme
Bedeutung zum deutschen Wort Gott, wenn man weiß, dass arabischsprachige
Christen dieses Wort benutzen, wenn sie von Gott sprechen. Die Einzigartigkeit
oder Einheit Gottes wird im Islam mit dem Wort
(Tauhid) umschrieben. Am
deutlichsten wird die Einheit und Einzigartigkeit Gottes im Koran in der Sure 112, (al- Ichlaas, „der aufrechte Glaube“), beschrieben:
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Bismillahi ar-Rahmani ar-Rahim
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(١) 1.Qul hua llahu ahad
(٣) 3.Lam jalid wa lam julad
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(٢) 2.Allahu as-Samad
(٤) 4.Wa lam jakun lahu kufuwan ahad
„Im Namen Gottes, des Barmherzigen,
des Gütigen. 8
1. Sprich: Er ist der eine, der einzige
Gott.
2. Gott ist durch und durch eins.
3. Er hat nicht gezeugt und er ist nicht
gezeugt worden.
4. Niemand ist ihm ebenbürtig, niemand
gleicht ihm.“
7
Vgl. hierzu Bobzin, Hartmut: Der Koran, München: Beck, 2001, S.58.
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Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, diese Begriffe mit den SuS zu klären, da diese im
Alltag bzw. in der Umgangssprache nicht vorkommen. Insbesondere „barmherzig“ oder
„Barmherzig-keit“ sind heute nicht mehr geläufig und werden oft nicht verstanden.
Alternativ hat sich bewährt, stattdessen von Mitleid oder Gnade zu sprechen..
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Darjusch Bartsch: Al-Arkaan - Die Fünf Säulen des Islam
In dieser Sure wird der strikte Eingottglaube (Monotheismus) des Islam ganz
deutlich. Darüber hinaus wird ebenso eindeutig darauf hingewiesen, dass Gott kein
Mensch und auch kein menschenähnliches Lebewesen ist, weil er „nicht gezeugt“
wurde und „nicht gezeugt“ hat. Des Weiteren wird hervorgehoben, dass nichts und
niemand Gott gleicht, ihm niemand ebenbürtig ist.
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Das ist deshalb von Interesse, weil Muslime aus diesem Grund sowohl Jesus nicht
als den Sohn Gottes akzeptieren, als auch die Lehre von der Dreifaltigkeit ablehnen:
Allah, Gott, ist nach dem islamischen Verständnis ein allmächtiger, allwissender
Schöpfer, der kein Mensch ist und Dinge durch Willenskraft zu erschaffen vermag
- nicht wie Menschen und Tiere durch Zeugung. Da Gott, Allah, durch und durch
„einer“ ist, kann er nicht in drei Teile, „den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist“
aufgeteilt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in Bezug auf das Gottesverständnis im Islam ist das
Gottvertrauen oder Vertrauen auf Gott
(Tawakkul). Im Koran taucht der
Begriff des Tawakkul mehrfach auf, was die Bedeutung des unerschütterlichen
Glaubens an den einen Gott, Allah, nochmals hervorhebt. Hier in aller Kürze nur
die wichtigsten Stellen aus dem Koran auf Deutsch:
„Die Gläubigen, das sind diejenigen, deren Herzen Ehrfurcht empfinden, wenn Gott
gedacht wird, und die, wenn ihnen seine Verse verlesen werden, dadurch in ihrem
Glauben bestärkt werden und die auf ihren Herrn vertrauen (...).“
Sure 8 al-Anfaal (Die Beute), Vers 2
„(...) Und auf Gott sollt ihr vertrauen, so ihr Gläubige seid.“
Sure 5 al-Maa‘ida (Der Tisch), Vers 23
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„(...) Und wenn du dich entschlossen hast, dann vertraue auf Gott. Gott liebt
diejenigen, die ihm vertrauen.“
Sure 3 al-Imraan (Die Familie Imraan), Vers 159
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Sure 11 al-Huud, Vers 123 9
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„Und Gott gehört das Unsichtbare, der Himmel und die Erde, und zu Ihm wird die
ganze Angelegenheit zurückgebracht. So diene Ihm und vertraue auf Ihn. Und dein
Herr lässt nicht unbeachtet, was ihr tut.“
Siehe zu den Koranzitaten die Ausgaben von Adel Theodor Khoury (2007) und
Rudi Paret (2007).
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Arbeitsaufträge
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Überlege und beschreibe, wie wichtig Vertrauen für dich ist.
Wem vertraust du?
An wen glaubst du?
Wie fühlst du dich dabei?
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Spricht man im Allgemeinen von Gott, hat sich heutzutage durchgesetzt, lediglich
einen einzigen deutschen Begriff hierfür zu verwenden: Gott. Wenn man sich dem
Thema vor dem Hintergrund nähert, dass wir in einer Gesellschaft mit Menschen
aus vielen Kulturen und zahlreichen Religionen leben, gewinnt diese Thematik
weiter an Bedeutung. Wenn der eine von „Gott“ spricht, der andere von „Jahwe“
und der dritte von „Allah“ - sprechen wir dann immer noch von ein und demselben
Gott? In manchen Momenten erscheint es fast so, als würden wir - wenn von „Gott“
die Rede ist - von mehreren Göttern sprechen und nicht von einem einzigen, auf
den sich schon Abraham bzw. Ibrahim berief. Nichtsdestotrotz hat sich über die
Zeiten und Sprachgrenzen hinweg die Botschaft von dem einem Gott als Schöpfer
und Herr all dessen, was ist, erhalten - ganz gleich ob wir ihn auf Deutsch „Gott“
nennen, auf Hebräisch „Jahwe“ oder auf Arabisch „Allah“.
Bismillahi ar-Rahmani ar-Rahim
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Wenn hier von einem Gott mit vielen Namen die Rede ist, dann sind damit nicht
nur die unterschiedlichen Namen für Gott in anderen Religionen gemeint, sondern
es sollen auch die verschiedenen Namen und „Anredeformen“ beachtet werden insbesondere im Hinblick auf den Islam. Anhand von Namen, also Bezeichnungen
für etwas, kann man vieles über diesen „Gegenstand“ und die Beziehung zwischen
dem „Gegenstand“ und demjenigen, der diesen benennt, erfahren. In Bezug auf
Gott gibt dies also auch Auskunft über die Beziehung, Auffassung und das Gottesverständnis der Menschen bzw. der Gläubigen zu Gott. Als Beispiel zum Einstieg
in das Gottesverständnis des Islam sei hier eine oftmals zitierte „Formel“ genannt:
„Im Namen Gottes, des Barmherzigen und Gnädigen“
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Die „Basmala“, wie sie auf Arabisch genannt wird, wird von den Gläubigen vor
Beginn einer Tätigkeit ausgesprochen oder im Stillen gedacht. Meistens geschieht
dies auch in Kurzform mit einem einfachen „Bismillah.“ Die zentrale Glaubensaussage, die hier im Vordergrund steht, ist der Aspekt der Gnade, Barmherzigkeit und
des Mitleides Gottes gegenüber seiner Schöpfung und damit auch gegenüber dem
Menschen. Man nennt dies auf Arabisch
(Rahma).
Auf die Bedeutung und Herkunft des Wortes „Gott“ in der deutschen Sprache wird an dieser
Stelle verzichtet. Es sei aber auf die diesbezüglichen Nachschlagewerke verwiesen: Helm,
Karl: Altgermanische Religionsgeschichte, Bd. 2, Heidelberg: Winter, 1953 | de Vries, Jan:
Altgermanische Religionsgeschichte (=Grundriß der germanischen Philologie 12), Bd. 2,
Berlin: De Gruyter, 1970 | Kluge, Friedrich; Seebold, Elmar: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin: De Gruyter, 2002.
Lehrerselbstverlag
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